11.02.2019 Aufrufe

Develop³ Systems Engineering 01.2015

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MODEL BASED SYSTEMS ENGINEERING<br />

METHODEN<br />

Dirk Denger, Head of Synergetic Methods und<br />

Tools Development, AVL<br />

„Unser Ziel ist der<br />

Aufbau einer durchgängig<br />

integrierten<br />

und gleichzeitig einfachen<br />

Entwicklungsumgebung,<br />

die uns dabei unterstützt,<br />

die Komplexität<br />

der Entwicklungsprozesse<br />

langfristig zu beherrschen.“<br />

Zur SysML<br />

DAZU<br />

Die <strong>Systems</strong> Modeling Language (SysML) ist eine auf der<br />

im Bereich der Softwareentwicklung bewährten Unified<br />

Modeling Language (UML) basierende standardisierte<br />

Sprache für die Beschreibung von komplexen Systemen.<br />

Sie unterstützt<br />

die Modellierung und Bereitstellung von Systemanforderungen<br />

in einem für alle Beteiligten verständlichen<br />

Format,<br />

die Evaluierung und Analyse von Systemen, um Anforderungs-<br />

und Designbelange zu klären beziehungsweise<br />

Alternativen zu prüfen, sowie<br />

die unmissverständliche Kommunikation zwischen den<br />

unterschiedlichen Beteiligten an dem Entwicklungs -<br />

projekt.<br />

Durch die Verwendung von SysML werden Systemanforderungen,<br />

Funktionen, Struktur und Verhalten von Anfang<br />

an zueinander in Beziehung gesetzt, die Integration der<br />

verschiedenen Komponenten wird also bereits zu Beginn<br />

des Entwicklungsprozesses adressiert.<br />

de.wikipedia.org/wiki/<br />

<strong>Systems</strong>_Modeling_Language<br />

der <strong>Systems</strong> Modeling Language (SysML, siehe Kasten) erzeugen<br />

lassen, erlauben die Erfassung der Komplexität und erleichtern<br />

den Informationsaustausch zwischen den Disziplinen. MBSE unterstützt<br />

insbesondere das so genannte ‚Frontloading‘ – sprich das<br />

Ziel, Funktionalität, Betriebsverhalten, technologische und sonstige<br />

Eigenschaften eines Bauteiles oder Produktes so früh wie möglich<br />

im Entwicklungsprozess mit Hilfe digitaler Modelle zu verwirklichen;<br />

ohne Tests mit realen Prototypen durchführen zu müssen. Virtuell<br />

abgesichert lassen sich anstehende Entscheidungen früher treffen,<br />

womit die Entwicklungsprozesse kürzer werden.<br />

Die Nachteile klassischer, das heißt dokumentenzentrierter <strong>Engineering</strong>-Methoden<br />

wie beispielsweise inkonsistente und nicht aktuelle<br />

Dokumente, Brüche zwischen den Entwicklungsphasen und<br />

-beteiligten oder Fehler aufgrund unzureichender Spezifikationswerkzeuge<br />

werden durch MBSE aufgehoben. Die Modelle stellen<br />

den Ausgangspunkt aller Entwicklungsobjekte dar und über die<br />

Durchgängigkeit zwischen den Modellelementen wird sichergestellt,<br />

dass sich Anforderungen und Entscheidungen nachverfolgen<br />

lassen. Die weiterhin notwendige Dokumentation für Kunden<br />

oder Partner kann dabei dennoch jederzeit aus den Modellen aktuell<br />

generiert werden.<br />

Die modellbasierte Spezifikation von Antriebssträngen bei AVL Powertrain<br />

<strong>Engineering</strong> auf Basis der SysML erfolgt auf einer Ebene,<br />

die für alle an der Entwicklung beteiligten Abteilungen nachvollziehche<br />

Funktion wird benötigt, um die Anforderung zu erfüllen?“ oder<br />

„Welche Technologie muss man einsetzen, um diese Funktionen<br />

bereitzustellen?“ wesentlich einfacher beantworten.<br />

„Das Denken in Stücklisten – der Bill of Material oder kurz BOM –<br />

reicht heute bei weitem nicht mehr aus“, verdeutlicht Dirk Denger.<br />

„Die Aufgaben reichen nun von der Entwicklung der klassischen<br />

Baugruppe hin zum funktionalen Modul, bestehend aus Mechanik,<br />

Software und Elektronik, das mit Hilfe sämtlicher verfügbarer Prüfund<br />

Testverfahren so früh wie möglich validiert werden muss.“<br />

Gleichzeitig ist jederzeit ein klarer Bezug zwischen Anforderungen<br />

und Stücklistenstrukturen herzustellen. „Maschinenbauer, Softwareentwickler,<br />

Elektrotechniker bis hin zum Prüfstandstechniker –<br />

agieren alle abteilungsübergreifend, lassen sich die funktionalen<br />

Anforderungen effizient umsetzen.“<br />

Teamübergreifende Zusammenarbeit und der Austausch über<br />

Teamgrenzen hinweg sind also die Schlüsselfaktoren. Die Grundlage<br />

dafür legt nach Ansicht von Denger eine integrierte offene Entwicklungsplattform,<br />

die von allen Disziplinen zeitgleich genutzt und<br />

– noch viel wichtiger – dank eingängiger Modellierungssprache<br />

auch von allen verstanden wird. „Bei AVL haben wir uns für die Einführung<br />

des Model Based <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>s auf Basis der Modelliersprache<br />

SysML entschieden.“<br />

MBSE und SysML als Kernkomponenten<br />

unterstützen auch das Frontloading<br />

Model Based <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> (MBSE) ist ein methodischer<br />

Ansatz, der Mitarbeiter aus allen Bereichen dazu befähigt, den Überblick<br />

über komplexe Systeme zu behalten. Zusammenhänge zwischen<br />

den verschiedenen Disziplinen lassen sich erkennen und es<br />

kann sichergestellt werden, dass die definierten Anforderungen erfüllt<br />

werden. Grundlage des MBSE ist die Arbeit mit digitalen Systemmodellen<br />

– im Gegensatz zur bisherigen traditionell dokumentenzentrierten<br />

Entwicklung. Diese Systemmodelle, die sich etwa mit<br />

develop3 systems engineering 01 2015 41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!