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KULTUR<br />
SEITE17<br />
BERLINER KURIER, Mittwoch, 27.März2019<br />
„Rosinenbomber“ sollen<br />
zur Luftbrücken-Feier in<br />
Tempelhof wieder landen.<br />
Fotos: Imago/Stock &people<br />
NeroBrandenburg<br />
Für die Flieger will<br />
Radio-Legende<br />
NeroBrandenburg<br />
20000 Euro<br />
spenden.<br />
Holt er die Rosinenbomber zurück?<br />
Von<br />
NORBERT KOCH-KLAUCKE<br />
Satte 20 000 Euro will Rias-<br />
Radiomoderatoren-Legende<br />
Nero Brandenburg (77)<br />
spenden. Damit „Rosinenbomber“<br />
zum 70. Jahrestag<br />
der Luftbrücke auf dem<br />
einstigen Flughafen Tempelhof<br />
landen können.<br />
Die Luftbrücke 1948/49 hat<br />
Brandenburg als Kind erlebt.<br />
„Ich war sieben Jahre, stand<br />
auf den Trümmerbergen am<br />
Rande des Flughafens Tempelhof<br />
und sah, wie DC-3-<br />
und DC-4-Maschinen der<br />
Westalliierten die dringend<br />
benötigten Lebensmittel für<br />
die Menschen in den von den<br />
Sowjets abgeriegelten Westteil<br />
brachten.“<br />
Weil die Piloten Süßigkeiten<br />
an Mini-Fallschirmen abwarfen,<br />
wurden die Flugzeuge<br />
„Rosinenbomber“ genannt.<br />
„Diese Flieger waren<br />
ein Symbol für die Freiheit<br />
Berlins“, sagt Brandenburg.<br />
„Eine Feier des 70. Luftbrücken-Jahrestag<br />
ohne sie geht<br />
gar nicht. Die Maschinen<br />
müssen unbedingt in Tempelhof<br />
gezeigt werden. Wenn<br />
dafür Geld nötig ist, spende<br />
ich gerne 20000 Euro.“<br />
Für die Rückkehr der „Rosinenbomber“<br />
will der Hamburger<br />
„Förderverein Luftbrücke<br />
Berlin 70“ sorgen. Es<br />
gibt bereits die Genehmigung<br />
für den Flug der Maschinen<br />
über das Brandenburger<br />
Tor (15. Juni) und<br />
über das Tempelhofer Feld<br />
(16. Juni). Der Verein will an<br />
einem dieser Tage auch fünf<br />
oder sechs „Rosinenbomber“<br />
in Tempelhof landen lassen<br />
und sie den <strong>Berliner</strong>n zeigen.<br />
„Es gibt Signale aus <strong>Berliner</strong><br />
Behördenkreisen, dass<br />
dies rechtlich möglich ist,<br />
sagt Vereins-Vorstand Dr.<br />
Thomas Keller. „Doch die Sicherheitsaufwendungen<br />
kosten<br />
bis zu 500000 Euro, die<br />
wir als Verein nicht haben.“<br />
Nero Brandenburg will daher<br />
mit seiner Spende ein<br />
Zeichen setzen. „Wenn noch<br />
mehr <strong>Berliner</strong> und auch Firmen<br />
Geld geben, müssten wir<br />
es schaffen, dass die Flugzeuge<br />
wieder in Tempelhof zu<br />
sehen sind.“ Der Regierende<br />
Bürgermeister Michael Müller<br />
(SPD) sieht das Vorhaben<br />
skeptisch. Es seien viele Fragen<br />
offen und die Sicherheitsmaßnahmen<br />
sehr kostspielig,<br />
erklärte er.<br />
Achtung, das<br />
Festival der<br />
Berlin-Filme<br />
Eine junge Frau –unter ihrem<br />
Pelz ist sie nackt – wandert<br />
ziellos durch die Großstadt, sie<br />
sucht einen Schlafplatz („Das<br />
melancholische Mädchen“).<br />
Sechs 30-Jährige sinnieren<br />
über die unausweichliche Alterslebenskrise<br />
(„Dreißig“).<br />
Kida Ramadan zeigt als Schauspieler<br />
und Regisseur, wie Obdachlose<br />
in Berlin vom Flaschensammeln<br />
leben („Kanun“).<br />
Die 15. Ausgabedes Festivals<br />
„Achtung Berlin –New<br />
Berlin Film Award“ (10. bis 17.<br />
April) mit Filmen aus und über<br />
Unterm Kunstpelz völlig nackt:<br />
„Das melancholische Mädchen“.<br />
Berlin und Brandenburg sind<br />
auf der Suche: nach Sinn, nach<br />
Sein, nach Glück und Gemeinschaft.<br />
Im Wettbewerb ringen<br />
große Gegensätze miteinander<br />
– Tradition und Moderne,<br />
Stadt und Land, Liebe und<br />
Hass, Heimat und Sehnsucht.<br />
Die Festivalleiter Hajo Schäfer<br />
und Sebastian Brose zeigen<br />
über 80 Filme in elf Kinos.<br />
www.achtungberlin.de KM<br />
Foto: Achtung Berlin/zVg<br />
Fotos: dpa, Christian Schulz<br />
Mit Christo über Wasser gehen<br />
WennMenschenüber Wasser<br />
gehen, dann ist daseinegroße<br />
Sache. Christus konnte über<br />
Wasser gehen (Markus 6:48).<br />
Verpackungskünstler Christo<br />
kann das nicht, wenigstens<br />
Die „Floating Piers“ vonChristo (re.) sind<br />
jetzt im Kino zu sehen.<br />
aber LÄSST er gehen. Und<br />
wie!1,2 Mio.Menschen waren<br />
es, die 2016 vor einem traumhaften<br />
Alpenpanorama auf<br />
dem Lago d’Iseo Christos<br />
„Floating Piers“ betraten. Die<br />
Pontons verbanden dieInseln<br />
Monte Isola und San Paolo mit<br />
dem Ufer. 16 Tage war das<br />
Werk begehbar, jetzt kann<br />
maneswiedersehen–imKino.<br />
Der Dokumentarfilm „Christo<br />
–Walking onWater“ wurde<br />
gestern gleich zweimal im Delphi<br />
Filmpalast gezeigt (Kinostart<br />
am 11.4.)Erist ein Zusammenschnitt<br />
aus 850 Stunden<br />
Filmmaterial und zeigt die<br />
Entstehung der Kunst-Installation.<br />
Der Meister über sich<br />
selbst: „Wasser war und ist<br />
meine größte Inspiration.“<br />
Auf dem roten Teppich auch<br />
Ex-KanzlerGerhard Schröder<br />
mit Ehefrau Soyeon Kim. Er:<br />
„Christo ist einer der ganz<br />
Großen der Kunstszene.“ KM