SERVICE Der - B4B MITTELHESSEN
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Foto: I. Jakob<br />
SPEZIAL APothEkEn<br />
Beratung zu „Risiken und Nebenwirkungen“<br />
Über Kassenleistungen hinaus<br />
Das Apothekenwesen, ein wichtiger Bestandteil unseres Gesundheitswesens<br />
IRIs JAkoB<br />
Ergänzend zu unserem Auf-<br />
macher„Gesundheitswirt- schaft“ werfen wir einen<br />
Blick auf das Apothekenwesen.<br />
Vorneweg: es wird hier nicht<br />
geklärt werden, ob genug ver-<br />
dient wird oder nicht und im<br />
Falle, dass nicht, wer für das<br />
Dilemma verantwortlich ist. Die<br />
Recherchen in den Medien und<br />
Gespräche mit Akteuren der<br />
Preisfindung und des Rabattmo-<br />
dells ergaben schnell, dass die-<br />
ses Thema höchst kontrovers<br />
diskutiert wird. Ein kleines<br />
Stück Alltag und der Weg zum<br />
heutigen Stand sollen Gegen-<br />
stand der Betrachtung sein.<br />
Ein „Jaaa!!!“ mit vielen Aus-<br />
rufezeichen ist die Antwort von<br />
Apothekerin Mira Sellheim auf<br />
die Frage, ob sie denn gerne die-<br />
sen Beruf gewählt habe und<br />
ausübt. Sellheim ist Inhaberin<br />
der Apotheke am Ludwigsplatz<br />
in Gießen. Ein erstes Stichwort<br />
zu dieser Branche: Apotheken<br />
sind generell von Apothekern<br />
inhabergeführte Unternehmen.<br />
Ihr gesetzlicher Auftrag – über-<br />
wacht von den Bundesländern<br />
- ist die ordnungsgemäße Arz-<br />
neimittelversorgung der Bevöl-<br />
kerung. In Apotheken werden<br />
Arzneimittel und Medizinpro-<br />
dukte verkauft, über deren Risi-<br />
ken, Neben- und Wechselwir-<br />
kungen der Apotheker und des-<br />
sen Personal beraten. Ergänzt<br />
wird das Verkaufssortiment<br />
durch Nahrungsergänzungsmit-<br />
tel, kosmetische Produkte und<br />
sonstige, die Gesundheit för-<br />
dernde, Artikel. Diese Aufgabe<br />
erfordert Einsatz, rund um die<br />
Uhr und an sieben Tagen in der<br />
Woche.<br />
Nicht nur Verkauf<br />
von Fertigware<br />
Die Basis für das hiesige<br />
Apothekenwesen schuf der<br />
Stauferkönig Friedrich II. mit<br />
der 1231 veröffentlichten Geset-<br />
zessammlung „Liber Augusta-<br />
lis“, in der zahlreiche Belange<br />
des öffentlichen Lebens geregelt<br />
wurden. Dieses Edikt - bis 1243<br />
ständig erweitert - legte die<br />
strikte Trennung der Berufe Arzt<br />
und Apotheker fest. Kein Arzt<br />
durfte eine Apotheke betreiben<br />
und umgekehrt. Zog der Apo-<br />
theker zu dieser Zeit noch von<br />
einem Ort zum anderen, waren<br />
es im darauf folgenden Jahr-<br />
hundert insbesondere reiche<br />
Patrizier, die mit Arzneien han-<br />
Jörg sommer will mit seiner Doc-<br />
Morris-Apotheke attraktive Preise<br />
und service bieten.<br />
delten und dann auch selbst in<br />
ihren Offizinen (Verkaufsraum)<br />
herstellten.<br />
Diese Rezeptur gehört heute<br />
noch zu den Aufgaben von<br />
Apothekern. „Weit gefehlt, wer<br />
denkt, wir reichen lediglich fer-<br />
tige Arzneimittelpackungen<br />
über die Theke“, sagt Mira Sell-<br />
heim. „In ganz Deutschland<br />
werden pro Jahr 15 Millionen<br />
Rezepturen für die Versicherten<br />
der gesetzlichen Krankenkassen<br />
hergestellt, davon allein eine<br />
Million für Kinder.“ Sellheim<br />
nennt weitere Zahlen: vom<br />
Gesamtumsatz entfallen 80 Pro-<br />
zent auf vom Arzt verordnete<br />
Medikamente. Weitere zehn<br />
Prozent kommen durch apothe-<br />
kenpflichtige Mittel, der Rest<br />
über Hilfsmittel, Hygieneartikel,<br />
Kosmetika und Nahrungsergän-<br />
zungsmittel in die Kasse.<br />
„Bei uns beträgt der Umsatz-<br />
anteil an vom Arzt ausgestellten<br />
Rezepten nur 60 Prozenten“,<br />
erläutert Jörg Sommer von der<br />
DocMorris-Apotheke in der Gie-<br />
ßener Plockstraße. Auch er<br />
kommt aus einer Apothekerfa-<br />
milie, die bis Sommer 2007 die<br />
Central-Apotheke im Haus<br />
gegenüber führte. Warum hat er<br />
sich für eine Kooperation mit<br />
dem teils misstrauisch beäugten<br />
Konzern entschlossen? „<strong>Der</strong><br />
Preiskampf in der Innenstadt<br />
46 WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 9/2012<br />
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