Berliner Zeitung 13.05.2019
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wiewar das eigentlich in Ost-Berlin? Ein Blick auf die halbe Hauptstadt – Berlin Seite 10<br />
Die Rente<br />
berechnen –<br />
so geht’s<br />
Seite 6<br />
4°/14°<br />
Ab und an Regen<br />
Wetter Seite 2<br />
Ein Clan terrorisiert<br />
<strong>Berliner</strong> Mieter<br />
Berlin Seite 11, Kommentar Seite 8<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Hertha macht Ante Covic<br />
zum Cheftrainer<br />
Sport Seite 20<br />
Montag,13. Mai 2019 Nr.109 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Neue Serie: Vorbeugen<br />
gegen Gewalt<br />
Berlin Seite 12<br />
Europa<br />
Wählen im<br />
Kunstbunker<br />
Boros<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
Keiner, schon gar nicht der eine<br />
oder andere junge Erstwähler in<br />
Berlin, soll sagen können, der Gang<br />
an die Urne zur Europawahl sei ein<br />
langweiliger Amtsakt in einem öden<br />
Behördenzimmer. Im Kunstbunker<br />
Boros ander Reinhardtstraße dürfte<br />
der Wahlgang für Briefwähler bereits<br />
an diesem Montag sehr besonders<br />
ausfallen. Eine Menge Wähler haben<br />
sich angemeldet,<br />
viel mehr,als der<br />
Baufassen kann.<br />
Der Kunstsammler<br />
Christian<br />
Boros, geboren1964<br />
in Polen<br />
und überzeugter<br />
Christian Boros,<br />
Sammler und überzeugter<br />
Europäer<br />
Europäer, sagt,<br />
er beteilige sich<br />
an der Aktion<br />
„Sag ja zu Europa“,<br />
um mit<br />
seiner ungewöhnlichen Location<br />
Wähler zu mobilisieren.<br />
DieInitiativehat auch in anderen<br />
Städten Vorab-Wahllokale für je einen<br />
Taggefunden. Etwa in der Elbphilharmonie<br />
in Hamburg, in der<br />
Kabine von Borussia Dortmund, im<br />
RTL-Studio von „Wer wird Millionär?“,<br />
sogar im Lufthansa-Flugsimulator<br />
in FrankfurtamMain.<br />
Möglichst viele Leute sollten proeuropäische<br />
Parteien wählen, weil<br />
Demokratie zerbrechlich sei, sagt Boros.<br />
Sein heute mit Kunst aus aller<br />
Welt gefüllter Bunker ist das beste<br />
Beispiel dafür, wie sehr historischer<br />
Wandel auch politischen Wandel bedeutet.<br />
In der NS-Zeit war der Bau<br />
Kriegsbunker, 1945 dann Gefängnis<br />
der Roten Armee, inder DDR Bananenreifelager<br />
und nach 1990 Techno-<br />
Club. Boros und sein Team erschlossen<br />
den Betonkoloss ab 2003 für die<br />
Objekte und Videos namhafter<br />
Künstler.Der Umbau bis 2007, vorallem<br />
der Kampf gegen die Feuchtigkeit<br />
im Mauerwerk, war aufwendig. Bis<br />
heute zählt das Haus schon mehr als<br />
300 000 Besucher bei fast 10 000 Führungen.<br />
So wurde aus einem martialischen<br />
Kriegsbau ein Museum, das für<br />
Frieden, Völkerverständigung und<br />
die Freiheit der Kunst steht. Mitten in<br />
Berlin, mitten in Europa.<br />
Was liegt näher, als gerade zwischen<br />
internationaler Kunst aus Estland,<br />
China, der Schweiz, Amerika,<br />
England, Südamerika und Belgien<br />
sein Kreuz zu machen. Anschließend<br />
allerdings muss der Wahlbrief wie<br />
üblich mit der Post an dieWahlämter<br />
geschickt werden –unerlässlich für<br />
die Gültigkeit. Und für die Idee von<br />
Europa.<br />
Aufwärtssieg<br />
Union schlägt Magdeburg 3:0 und ist<br />
sicher in der Relegation um den<br />
Aufstieg in die Erste Liga. SportSeite 20<br />
Abschied vom Freiraum?<br />
Die SPD will dasTempelhofer Feld bebauen,Linke und Grünenicht. Unddie FDP fordert denKoalitionsbruch<br />
VonAnnika Leister<br />
Mehr als 50 000 Besucher<br />
haben am Sonntag<br />
auf dem Tempelhofer<br />
Feld das Ende<br />
der Berlin-Blockade vor 70 Jahren<br />
gefeiert. Während sie die Geschichtsstunde<br />
im Freien genossen,<br />
diskutieren die <strong>Berliner</strong> Parteien heftig<br />
über ebendiesen Freiraum.<br />
Denn die SPD im Abgeordnetenhaus<br />
hat die Debatte um eine Randbebauung<br />
des Tempelhofer Feldes<br />
wieder eröffnet. Fünf Jahre, nachdem<br />
sich eine deutliche Mehrheit<br />
der <strong>Berliner</strong> in einem Volksentscheid<br />
gegen eine Bebauung ausgesprochen<br />
hat, will Fraktionschef Raed Saleh<br />
die Bürger erneut zu dem Thema<br />
befragen lassen –dieses Mal allerdings<br />
durch das Abgeordnetenhaus.<br />
Dafür erntet er Kritik von den Koalitionspartnern<br />
und Aufforderungen<br />
zum Koalitionsbruch vonder FDP.<br />
Erstaunlich entspannt reagiert<br />
Michael Schneidewind vonder beim<br />
Volksentscheid 2014 federführenden<br />
Bürgerinitiative „100 Prozent Tempelhofer<br />
Feld“. Er hat bereits erwartet,<br />
dass erneut am Volksentscheid<br />
gerüttelt wird. „Solange das Tempelhofer<br />
Feld nicht ganz bebaut ist, wird<br />
die Diskussion nie enden“, sagte er<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Schneidewind<br />
versteht die von der SPD angestoßene<br />
Diskussion um die 300 Hektar<br />
große Fläche aber als Herausforderung<br />
und Chance, sozial- und umweltverträgliche<br />
Stadtentwicklung<br />
erneut transparent zu diskutieren.<br />
In einer aktuellen Umfrage im<br />
Auftrag von RBB und <strong>Berliner</strong> Morgenpost<br />
sprechen sich 59 Prozent<br />
der <strong>Berliner</strong> für eine Randbebauung<br />
aus. Schneidewind lässt sich davon<br />
nicht einschüchtern: Schon vordem<br />
Volksentscheid 2014 hätten die Prognosen<br />
gegen die Bürgerinitiative<br />
gestanden. „Sie lagen falsch.“<br />
„Volksbefragung vonoben“<br />
DerVolksentscheid im Mai 2014 war<br />
ein Kampf David gegen Goliath, aus<br />
dem die Bürgerinitiative gegen das<br />
Abgeordnetenhaus als Sieger hervorging.<br />
1,1 Millionen <strong>Berliner</strong> stimmten<br />
ab –eine Wahlbeteiligung von 46,6<br />
Prozent. 64 Prozent votierten für den<br />
Entwurf der Bürgerinitiative. Daraus<br />
entstand das Tempelhofer-Feld-Gesetz,<br />
das die Bebauung untersagt. Das<br />
Volksentscheid-Gesetz könnte vom<br />
Abgeordnetenhaus –wie jedes Gesetz<br />
– geändert werden. Die Hemmschwelle,<br />
diesen Wegzubeschreiten,<br />
ist bei den Parteien aber hoch. SPD-<br />
Fraktionschef Raed Saleh will stattdessen<br />
die „Volksbefragung von<br />
oben“, eine vom Abgeordnetenhaus<br />
ausgelöste Umfrage, als neues Werkzeug<br />
gesetzlich verankern. Er nehme<br />
angesichts der großen Wohnungsnot<br />
einen Stimmungswechsel in der Bevölkerungwahr,sagte<br />
Saleh. Mitnun<br />
der Befragung von oben will er prüfen,<br />
ob eine „behutsame Randbebauung“<br />
eine Mehrheit findet.<br />
Die Koalitionspartner Linke und<br />
Grüne lehnen die „Volksbefragung<br />
vonoben“ ebenso ab wie eine Randbebauung<br />
des Tempelhofer Feldes.<br />
Mit Volksbegehren und -initiative<br />
gebe es gute Möglichkeiten zur direkten<br />
Bürgerbeteiligung, sagte Grünen-Fraktionschefin<br />
Antje Kapek<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Wenn das Volk<br />
will, wirdessie ergreifen.“ DiePolitik<br />
dürfe die Themen nicht diktieren.<br />
Die Grünen haben für das Tempelhofer<br />
Feld außerdem ganz andereVisionen:„Tempelhof<br />
könnte zu einem<br />
neuen großen Volksparkwerden, mit<br />
Badeseen und Bauernhof und allem,<br />
was das Naherholungsherz so<br />
braucht“, so Kapek.<br />
Auch die Linken sehen keinen<br />
Grund, den Volksentscheid anzuzweifeln.<br />
„Das Tempelhofer-Feld-<br />
Gesetz gilt“, sagte Katrin Lompscher,<br />
Bausenatorin der Linken, am Rande<br />
des Landesparteitags am Sonnabend.„Man<br />
kann sich das nicht einfach<br />
anders überlegen.“<br />
Die Stadtund dieWohnungskrise<br />
Auch Schneidewind von „100 Prozent<br />
Tempelhofer Feld“ lehnt die Befragung<br />
von oben ab. Erbefürchtet<br />
eine zu große Einflussnahme der<br />
Parteien auf die Umfrage und die<br />
Werbung dafür.Erplädiertfür ein erneutes<br />
Volksbegehren, sollte eine<br />
Partei dasGesetz ändernwollen.<br />
FDP-Fraktionschef Sebastian<br />
Czaja hält die Randbebauung des<br />
Tempelhofer Feldes angesichts der<br />
Wohnungsnot für „unverzichtbar“.<br />
Auch er will keine Befragung durch<br />
das Abgeordnetenhaus. „Darüber<br />
kann nur in einem erneuten Volksentscheid<br />
abgestimmt werden.“ Die<br />
SPD forderte er allerdings zum äußersten<br />
Einsatz in der Frage auf:<br />
„Wer Berlin und seine Wohnungskrise<br />
ernst nimmt, der muss jetzt<br />
notfalls auch den Koalitionsbruch<br />
suchen.“ Berlin Seiten 9und 14<br />
MATTHIAS KOCH<br />
Fall Yücel:<br />
Türkei empört<br />
über Vorwürfe<br />
Reaktion auf die Aussage<br />
über Folter im Gefängnis<br />
Die Foltervorwürfe des Journalisten<br />
Deniz Yücel haben zu neuen<br />
Spannungen zwischen der Türkei<br />
und Deutschland geführt. Das Außenministerium<br />
in Ankara wies die<br />
Aussage des Welt-Reporters, er sei<br />
während seiner einjährigen Haftzeit<br />
in der Türkei gefoltert worden, am<br />
Sonntag scharf zurück. Die zuständige<br />
Staatsanwaltschaft habe die Vorwürfe<br />
im Fall Yücel in der Vergangenheit<br />
untersucht und entschieden,<br />
dass die Sache nicht weiter verfolgt<br />
werde, teilte der Außenamtssprecher<br />
Hami Aksoy mit. Die Mahnung des<br />
Auswärtigen Amtes, sich an die Anti-<br />
Folterkonvention der Vereinten Nationen<br />
zu halten, bezeichnete er als<br />
völlig unbegründet.<br />
Yücel war bis Februar 2018 ein<br />
Jahr lang ohne Anklageschrift in der<br />
Türkei inhaftiert. Zeitgleich mit seiner<br />
Entlassung aus dem Hochsicherheitsgefängnis<br />
Silivribei Istanbul erhob<br />
die Staatsanwaltschaft Anklage<br />
wegen Terrorpropaganda und Volksverhetzung.<br />
AmFreitag hatte Yücel<br />
in dem Prozessvor dem Amtsgericht<br />
Berlin ausgesagt, er sei in den ersten<br />
Tagen seiner Haft gefoltert worden.<br />
In der schriftlichen Fassung berichtete<br />
der Journalist von Schlägen,<br />
Tritten und Drohungen durch Vollzugsbeamte.Die<br />
Inhaftierung Yücels<br />
hatte das deutsch-türkische Verhältnis<br />
damals schwer belastet.<br />
Das Auswärtige Amt mahnte die<br />
Regierung in Ankara amSonnabend.<br />
„Wir verurteilenjede Form vonFolter<br />
und Misshandlung, sie stehen außerhalb<br />
des Rechts“, sagte eine Sprecherin,<br />
ohne konkret auf die Aussage Yücels<br />
einzugehen. Die Türkei betonte,<br />
sieverfolgedas Prinzip von„nullToleranz<br />
gegenüber Folter“. Die gegenstandslosen<br />
Anschuldigungen hätten<br />
zum Ziel, die Türkei schlechtzumachen.<br />
(dpa) Kommentar Seite8<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />
(Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499;<br />
leser-blz@dumont.de<br />
Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />
www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />
Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />
berlin.anzeigen@dumont.de<br />
Postvertriebsstück A6517<br />
Entgelt bezahlt<br />
4<br />
194050<br />
501603<br />
11020<br />
2. und3.<br />
November 2019<br />
10 –17Uhr<br />
Cafe Moskau<br />
Karl-Marx-Allee 34<br />
10178 Berlin<br />
Jetzt<br />
Aussteller<br />
werden!<br />
Diebesten Jahre<br />
Doppelmesse Reise &Gesundheit<br />
Anmeldung unter:<br />
berlin.messen@dumont.de<br />
oder (030)2327 6758<br />
BERLIN<br />
MESSEN
2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
Wer von der slowakischen<br />
Hauptstadt Bratislava<br />
aus über die<br />
Grenze schaut, ins 60<br />
Kilometer entfernte Wien etwa oder<br />
ins 650 Kilometer entfernte Berlin,<br />
dem kommt einiges bekannt vor.<br />
Und das nicht im Guten. „Der Einfluss<br />
der Trolle, wie wir ihn aus den<br />
jungen Demokratien Osteuropas<br />
kennen, ist auch im Westen sehr<br />
stark angekommen “, sagt Michal<br />
Hvorecky, einer der bekanntesten<br />
Journalisten und Schriftsteller der<br />
Slowakei. Der 42-Jährige spricht sogar<br />
von einer „Osteuropäisierung<br />
des Westens“. Er meint das als Warnung.<br />
In seinem Heimatland prägen<br />
die Trolle, die Hetzer und die von<br />
Moskau beeinflussten Desinformations-Schleudern<br />
bereits große Teile<br />
der öffentlichen Meinung. Hvorecky<br />
spürt das am eigenen Leib. Erreagiert<br />
mit Sarkasmus –und Kampfgeist.<br />
Kürzlich hat ein rechtsextremes<br />
Internetportal wieder mal ein<br />
falsches Zitat von ihm verbreitet:<br />
„Ich wünsche mir islamistischen<br />
Terror auch in der Slowakei“, stand<br />
dort unter einem unvorteilhaften<br />
Foto des Journalisten. Hvorecky<br />
schrieb zurück: „Das habe ich schon<br />
2015 nicht gesagt. Nehmt doch mal<br />
neue falsche Zitate von mir. Und ich<br />
kann gerne weitere hässliche Bilder<br />
schicken, wenn ihr welche braucht.“<br />
In Alarmbereitschaft<br />
Witzig ist das aber längst nicht mehr.<br />
Bei der Europawahl könnte eine<br />
rechtsextreme Liste stärkste Kraft bei<br />
den jungen Leuten werden – ein<br />
knappes Drittel der unter 24-Jährigen<br />
kann sich vorstellen, für die offen<br />
neonazistisch auftretende Partei<br />
„Unsere Slowakei“ zu stimmen.<br />
Hvorecky sagt, die Trolle haben das<br />
Land gespalten. „Trolle in Osteuropa<br />
sind stolz darauf, Trolle zu sein. Sie<br />
sind sogar stolz darauf, von Moskau<br />
finanziert zuwerden. Das sagen sie<br />
ganz offen. Früher hätten man solche<br />
Leute Landesverräter genannt.“<br />
Vorder Europawahl sind Sicherheitsbehörden<br />
und Beobachter in<br />
Alarmbereitschaft: Wird es noch eine<br />
gezielte Kampagne geben, um die<br />
Wahl zu beeinflussen? Für die beiden<br />
großen politischen Schock-Momente<br />
der letzten Jahre, den Brexit und den<br />
EU-Wahl<br />
Brüssels Angst vor Manipulation:<br />
Wie sehr sind Europas Parteien Fake News und gezielter<br />
Propaganda ausgeliefert?<br />
Kontinent der Trolle<br />
Trump-Wahlsieg, steht der Befund<br />
längst fest: Absichtlich gefälschte<br />
Nachrichten und gezielte Lügenkampagnen<br />
spielten eine erhebliche Rolle<br />
im Vorfeld der Urnengänge –genutzt<br />
wurden dazu vor allem die sozialen<br />
Netzwerke wie Facebook, Twitter und<br />
YouTube. Das räumte auch Facebook-Chef<br />
Marc Zuckerberg schließlich<br />
nach Analyse seiner Daten ein,<br />
zuletzt bestätigte es der Untersuchungsbericht<br />
des Sonderbeauftragten<br />
Robert Mueller in den USA. Die<br />
Spuren führten dabei vor allem nach<br />
Russland, von womassiv mit Falschmeldungen<br />
gesellschaftliche Kontroversen<br />
angeheizt sowie Trump unterstützt<br />
und seine Gegnerin Hillary<br />
Clinton verleumdet worden sei.<br />
Um die Europawahl zu beeinflussen,<br />
förderten die Russen Verschwörungstheorien<br />
und verbreiteten<br />
Halbwahrheiten, sagte die US-amerikanische<br />
Historikerin Anne Applebaum<br />
der Neuen Zürcher <strong>Zeitung</strong>.<br />
Dabei nutzten sie bestehende politische<br />
Konjunkturen: „Die Russen<br />
können Marine Le Pen nicht erfinden<br />
und auch Matteo Salvini nicht.<br />
Sie können sie nur fördern und bestehende<br />
Ängste verstärken.“<br />
Ganz oben auf der Liste russischer<br />
Einflussnahme stehen Deutschland<br />
und die baltischen Staaten, hat die<br />
East Stratcom Task Force der EU-<br />
Kommission festgestellt. Der Name<br />
der kleinen Einheit in Brüssel mit 16<br />
Mitarbeitern steht für „Strategische<br />
Kommunikation Osteuropa“. Ihr inoffizieller<br />
Titel ist glamouröser: EU<br />
Mythbusters.Ziel der kleinen Einheit:<br />
Falschmeldungen und Kampagnen<br />
zu benennen und zu kontern. DieEuropawahl<br />
macht es den Trollen<br />
schwerer als nationaleWahlgänge,sagen<br />
die Mitarbeiter der Einheit. Kampagnen<br />
müssen auf einzelne Länder<br />
zugeschnitten sein, um zu funktionieren<br />
–und erreichen dann nur einen<br />
Bruchteil derWähler.<br />
Die EU-Kommission verhandelte<br />
so lange mit Facebook, Google und<br />
VonSteven Geyer,Jörg Köpke<br />
und JanSternberg<br />
Twitter, und drohte dabei auch mit<br />
gesetzlichen Regelungen, bis die<br />
großen Online-Plattformen im September<br />
vorigen Jahres einen freiwilligen<br />
„Verhaltenskodex gegen Desinformation“<br />
unterschrieben.<br />
Der Boden ist bereitet, sagen die<br />
Mythbusters in Brüssel, die Reichweite<br />
für Desinformation und Propaganda<br />
ist geschaffen – auch in<br />
Deutschland. Die deutschen Sicherheitsbehörden<br />
wissen das auch –<br />
und sind beunruhigt. Als Vertreter<br />
der deutschen Inlandsnachrichtendienste<br />
Mitte Februar in Potsdam<br />
zusammenkamen, stand nur ein<br />
einziges Thema auf der Tagesordnung:<br />
die mögliche Einflussnahme<br />
Moskaus auf die Europawahl am 26.<br />
Mai sowie auf die drei ostdeutschen<br />
Landtagswahlen in Brandenburg,<br />
Thüringen und Sachsen im Herbst.<br />
Brandenburgs Verfassungsschutzchef<br />
Frank Nürnberger hatte seine<br />
Kollegen aus den Ländern und vom<br />
Bundesamt für Verfassungsschutz<br />
BLZ/GALANTY<br />
(BfV)nach Potsdamgebeten,umgewappnetzusein.<br />
Die Inlandsgeheimdienste beschlossen,<br />
eine Expertengruppe zu<br />
bilden, der unter Führung des Bundesamtes<br />
Vertreter der drei ostdeutschenWahlländer<br />
sowie Berlins angehören.<br />
Bis kurz vor den Wahlen soll<br />
die Gruppe Erkenntnisse sammeln.<br />
Das Treffen wurde geleitet von<br />
den Abteilungen Spionageabwehr<br />
und Rechtsextremismus im BfV. Inzwischen<br />
liegt eine erste Einschätzung<br />
vor. So plump und offensichtlich<br />
wie noch voreinigen Jahren laufen<br />
die Versuche Moskaus, Wahlergebnisse<br />
zugunsten Russlands zu<br />
beeinflussen, nicht mehr ab.<br />
Nach Erkenntnissen des BfV setzt<br />
Moskau insbesondereauf kremltreue<br />
Medien in Deutschland. Zu den bislang<br />
bekannten, dem Fernsehsender<br />
Russia Today und dem Radiosender<br />
Sputnik, seien weitere hinzugekommen.<br />
So besetze die in Berlin ansässige<br />
Video-Nachrichtenagentur<br />
Ruptly vor allem Themen rund um<br />
G7-Treffen und Gelbwestenproteste.<br />
In den Fokus deutscher Geheimdienste<br />
rückt außerdem die Verbindung<br />
Moskaus zu rechtsextremen<br />
Gruppierungen in Deutschland.<br />
Die AfD kommt in den Berichten<br />
der Geheimdienstler nicht vor. Die<br />
Reichweite der führenden AfD-Vertreter<br />
in den sozialen Netzwerken ist<br />
so groß, dass sie die „alternativen“<br />
Medienkaum mehr benötigen. Nach<br />
einer Studie der Social-Media-Analysefirma<br />
Alto sind AfD-nahe Profilefür<br />
46 Prozent der politischen Diskussionen<br />
verantwortlich, obwohl sie nur<br />
zehn Prozent der Nutzer stellen. Und<br />
auch die eigentlich verhassten<br />
„Mainstream-Medien“ übernehmen<br />
Falschmeldungen der AfD zum Teil<br />
ungeprüft. Kürzlich musste die Partei<br />
ihren Wahlkampfabschluss in Bremen<br />
absagen, weil sie keine Halle bekam.<br />
Parteichef JörgMeuthen sprach<br />
von„Morddrohungen“ gegen die Familie<br />
eines Hallenbesitzers – und<br />
wurde von mehreren Nachrichtenportalen<br />
ungeprüft zitiert. Am nächstenTagdementierte<br />
die Staatsanwaltschaft,<br />
dass es Morddrohungen gab.<br />
Doch die Nachricht war in derWelt.<br />
Auch Satirewirdblockiert<br />
BeiTwitter gilt seit April eine „Richtlinie<br />
zur Integrität von Wahlen“, die<br />
es jedem User verbietet, „die Dienste<br />
mit dem Ziel zu nutzen, Wahlen zu<br />
manipulieren oder zu beeinträchtigen“.<br />
Dazu zählt auch das Posten<br />
undTeilen vonInhalten, die sich negativ<br />
auf dieWahlbeteiligung auswirken<br />
oder falsche Angaben zum Ablauf<br />
einer Wahl machen.<br />
Bisweilen scheint man beim Blockieren<br />
allerdings übereilt vorzugehen.<br />
Der Anwalt Thomas Stadler<br />
hatte vor drei Jahren als satirischen<br />
Rat an AfD-Wähler geschrieben:<br />
„Dringende Wahlempfehlung an alle<br />
AfD-Wähler. Unbedingt den Stimmzettel<br />
unterschreiben. ;-).“ Vergangene<br />
Woche wurde sein Twitter-Zugang<br />
gesperrt. Das Problem ist hierbei<br />
weniger, dass die Löschabteilung<br />
bei Twitter Satire nicht erkennt. Offensichtlich<br />
läuft eine Kampagne,<br />
systematisch Tweets eher linker<br />
Kreise zu melden, um diese löschen<br />
zu lassen –mit Erfolg. DieTrolle drehen<br />
den Spieß um.<br />
Vera Jourová über den schwierigen<br />
Kampf der EU-Kommission<br />
gegen Datenmissbrauch und Manipulationsversuche.<br />
Frau Jourová, sind die Ängste vor gesteuerten<br />
Desinformationskampagnen<br />
zur Europawahl berechtigt?<br />
Angst ist immer ein schlechter<br />
Ratgeber. Aber wir dürfen nicht naiv<br />
sein. Es ist seit geraumer Zeit klar,<br />
dass wir bei diesen Wahlen vor besonderen<br />
Herausforderungen stehen.<br />
Wir müssen uns dieser Realität<br />
stellen und entsprechend gegensteuern.<br />
Wirhaben ja bei einer Reihe<br />
von Wahlen und Referenden schon<br />
zur Genüge gesehen, wie gezielte<br />
„Wir erleben eine Art digitales Wettrüsten“<br />
Falschinformation genutzt werden<br />
kann, um zu versuchen, Menschen<br />
zu manipulieren. Denken Sie andie<br />
US-Wahlen, die Lügen in der Brexit-<br />
Kampagne… Ich beschäftige mich<br />
schon geraume Zeit mit der Gefahr<br />
möglicher Wahlmanipulation. Durch<br />
den Facebook/Cambridge Analytica<br />
Skandal haben wir gesehen, was alles<br />
möglich ist. Da geht es nicht nur um<br />
Desinformation, sondern auch den<br />
Missbrauch unserer Daten, der eine<br />
gezielte Manipulation von Wählern<br />
ermöglicht, oder um intransparente<br />
Wahlwerbung im Internet, vor allem<br />
in den sozialen Medien. Desinformation<br />
hat es schon immer gegeben,<br />
aber die neuen technischen Möglich-<br />
keiten heben das heute auf eine ganz<br />
andereStufe.Das Internet ist eine Art<br />
„SchwarzesLoch“ geworden was Regelungen<br />
für Wahlen betrifft,<br />
wo wir offenbar alles<br />
durchgehen lassen.<br />
Wiegehen Siedagegen vor?<br />
Die Kommission hat<br />
eine Reihe vonVorschlägen<br />
vorgelegt, um die Europawahlen<br />
–und auch andere<br />
Wahlen in Europa – zu<br />
schützen und faire und<br />
freie Wahlen sicherzustellen. Mein<br />
Leitsatz dabei als Justizkommissarin<br />
ist einfach: was offline illegal ist, sollte<br />
EU-Justizkommissarin<br />
Vera Jourová<br />
IMAGO-IMAGES<br />
auch online illegal sein. Wir haben<br />
etwa scharfe Strafen für politische<br />
Parteien eingeführt, die personenbezogene<br />
Datenzur Wahlmanipulation<br />
einsetzen. Wir<br />
haben ein Schnellwarnsystem<br />
etabliert, durch das die<br />
Mitgliedstaaten nun vernetzt<br />
sind, um rasch auf<br />
mögliche Desinformations-Attacken<br />
reagieren zu<br />
können. Und die großen<br />
Plattformen, Facebook,<br />
Google und Twitter,berichten<br />
im Rahmen einer freiwilligen<br />
Selbstverpflichtung nun monatlich<br />
an die Kommission, was sie<br />
im Kampf gegen organisierte Desinformation<br />
tun. Da geht es etwa um<br />
mehr Transparenz von politischer<br />
Werbung oder den Kampf gegen<br />
Fake-Profile. Wir dürfen nicht zulassen,<br />
dass auch nur in einem Mitgliedstaat<br />
dieWahlergebnisse durch Manipulation<br />
verfälscht werden. Nicht<br />
nur, aber auch, weil diese Wahlen<br />
Schicksalswahlen für Europa sind.<br />
Wie funktionieren solche Kampagnen?<br />
Organisierte Desinformations-<br />
Kampagnen aus dem Ausland zielen<br />
darauf ab, existierende Polarisierungen<br />
in der Gesellschaft aufzugreifen<br />
und zu verstärken. Das macht es<br />
schwer, sie zu erkennen. Wir erleben<br />
eine Art digitales Wettrüsten. Europa<br />
muss sich darauf einstellen. Mittlerweile<br />
gibt es ja mit Stratcom eine eigene<br />
Einheit im europäischen Auswärtigen<br />
Dienst, die Desinformation<br />
aus Russland aufdeckt und öffentlich<br />
macht. Das Budget für wichtige Aufgaben<br />
in diesem Bereich haben wir<br />
erst kürzlich verdoppelt. Daswar notwendig,<br />
dennoch wissen wir, dass es<br />
immer noch wenig ist im Vergleich<br />
zum Budget, das auf russischer Seite<br />
eingesetzt wird. Ichwerde mich weiter<br />
für ein realistisches, aber entschlossenes<br />
Vorgehen der EU gegen<br />
Desinformation einsetzen.<br />
DasGespräch führte JanSternberg.<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute gehen bei meist wolkigem Himmel örtliche Regenschauer nieder.<br />
Dabei sind die Temperaturen bei 13bis 15 Grad anzutreffen. Der Wind<br />
weht schwach bis mäßig aus nördlichen Richtungen. In der Nacht gibt es<br />
Sternenhimmel und Wolken im Wechsel. Regenschauer sind eher die Ausnahme,<br />
und die Tiefsttemperaturen belaufen sich auf 4bis 1Grad.<br />
Biowetter: Wetterfühlige neigen zu<br />
Asthma und Bronchitis. Die Atemwege<br />
werden gereizt. Rheumatische<br />
Erkrankungen in den Gelenken und<br />
Wittenberge<br />
Gliedern treten häufiger auf als 0°/14°<br />
sonst.<br />
Pollenflug: Der Flug von Ulmen-,<br />
Kiefern-, Eichen- und Buchenpollen<br />
ist mäßig. Außerdem ist die Konzentration<br />
von Birken-, Hainbuchenund<br />
Gräserpollen schwach.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 14Grad.<br />
Wind: schwach aus Nord.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
2°/13° 4°/14°<br />
Luckenwalde<br />
1°/13°<br />
Cottbus<br />
3°/15°<br />
Dienstag<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
wolkig heiter Regen<br />
5°/15° 5°/19° 8°/16°<br />
Prenzlau<br />
1°/14°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
2°/15°<br />
Hoch Neyvi liegt mit seinem Zentrum über der Nordsee. Vonder Iberischen Halbinsel<br />
und Irland über das zentrale Mitteleuropa bis nach Südskandinavien<br />
scheint dadurch oft die Sonne. Tief Zacharias ist unterdessen nach Süditalien<br />
gezogen und beschert dem Apennin und dem Balkan unwetterartige Regenfälle<br />
sowie örtliche Gewitter.<br />
Sylt<br />
5°/12°<br />
Hannover<br />
1°/14°<br />
Köln<br />
4°/16°<br />
Saarbrücken<br />
4°/15°<br />
Konstanz<br />
4°/14°<br />
Hamburg<br />
3°/14°<br />
Erfurt<br />
1°/12°<br />
Frankfurt/Main<br />
3°/15°<br />
Stuttgart<br />
4°/15°<br />
Rostock<br />
6°/12°<br />
Magdeburg<br />
2°/14°<br />
Nürnberg<br />
2°/15°<br />
München<br />
6°/14°<br />
Rügen<br />
2°/12°<br />
Dresden<br />
5°/11°<br />
Deutschland: Heute zeigt sich phasenweise<br />
die Sonne. Regenschauer<br />
bleiben eher die Ausnahme, und die<br />
Temperaturen klettern am Tage auf<br />
9bis 16 Grad. Nachts gehen die<br />
Wertedann auf 4bis 0Grad zurück.<br />
Der Wind weht schwach bis mäßig<br />
aus nördlichen Richtungen. Morgen<br />
scheint zuweilen die Sonne. Sehr<br />
vereinzelt fällt aus dichteren Wolken<br />
etwas Regen. Die Höchsttemperaturen<br />
klettern auf 8bis 16 Grad, und<br />
der Wind weht schwach bis mäßig<br />
aus Nordost.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 9°-12°<br />
Nordsee: 9°-11°<br />
Mittelmeer: 15°-24°<br />
Ost-Atlantik: 11°-18°<br />
Mondphasen: 18.05. 26.05. 03.06. 10.06.<br />
Sonnenaufgang: 05:14 Uhr Sonnenuntergang: 20:52 Uhr Mondaufgang: 13:42 Uhr Monduntergang: 03:27 Uhr<br />
Lissabon<br />
33°<br />
Las Palmas<br />
27°<br />
Madrid<br />
29°<br />
Reykjavik<br />
11°<br />
Dublin<br />
17°<br />
London<br />
17°<br />
Paris<br />
16°<br />
Bordeaux<br />
20°<br />
Palma<br />
21°<br />
Algier<br />
20°<br />
Nizza<br />
21°<br />
Trondheim<br />
8°<br />
Oslo<br />
15°<br />
Stockholm<br />
15°<br />
Kopenhagen<br />
13°<br />
Berlin<br />
14°<br />
Mailand<br />
24°<br />
Tunis<br />
19°<br />
Rom<br />
17°<br />
Warschau<br />
12°<br />
Wien<br />
13° Budapest<br />
18°<br />
Palermo<br />
17°<br />
Kiruna<br />
4°<br />
Oulu<br />
8°<br />
Dubrovnik<br />
19°<br />
Athen<br />
22°<br />
St. Petersburg<br />
18°<br />
Wilna<br />
21°<br />
Kiew<br />
21°<br />
Odessa<br />
22°<br />
Varna<br />
19°<br />
Istanbul<br />
23°<br />
Iraklio<br />
24°<br />
Archangelsk<br />
21°<br />
Moskau<br />
23°<br />
Ankara<br />
24°<br />
Antalya<br />
27°<br />
Acapulco 34° wolkig<br />
Bali 33° heiter<br />
Bangkok 33° Gewitter<br />
Barbados 28° wolkig<br />
Buenos Aires 22° sonnig<br />
Casablanca 36° sonnig<br />
Chicago 16° wolkig<br />
Dakar 28° sonnig<br />
Dubai 36° sonnig<br />
Hongkong 32° heiter<br />
Jerusalem 33° sonnig<br />
Johannesburg 24° sonnig<br />
Kairo 36° sonnig<br />
Kapstadt 26° wolkig<br />
Los Angeles 23° heiter<br />
Manila 37° wolkig<br />
Miami 34° heiter<br />
Nairobi 26° bewölkt<br />
Neu Delhi 40° Schauer<br />
New York 11° Regen<br />
Peking 27° wolkig<br />
Perth 24° sonnig<br />
Phuket 33° Gewitter<br />
Rio de Janeiro 34° sonnig<br />
San Francisco 19° wolkig<br />
Santo Domingo 33° heiter<br />
Seychellen 31° wolkig<br />
Singapur 35° wolkig<br />
Sydney 24° heiter<br />
Tokio 26° heiter<br />
Toronto 9° Regen
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 3 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Seite 3<br />
Wer Rahul beim Arbeiten zusieht,<br />
wähnt sich in einer anderen<br />
Zeit, der Frühphase der<br />
industriellen Revolution vielleicht.<br />
DerZehnjährige funktioniertwie eine<br />
Ziegelpresse, eine aus Fleisch und Blut. Als<br />
Erstes knetet er den Lehm. Er stäubt ihn<br />
leicht ein, dann presst er ihn in eine Form.<br />
Mit seinem schmächtigen Körper drückt er<br />
kurzauf die Masse,bevor er den Rohling aus<br />
dem Holzrahmen nimmt und ihn akkurat zu<br />
den Hunderten anderer Lehmziegel legt, die<br />
er und sein Vater heute schon geformt haben.<br />
Wortlos und mit den immer gleichen<br />
Handbewegungen, wieder und wieder,ohne<br />
auch nur einmal aufzuschauen.<br />
Irgendwann kommen Rahuls Mutter und<br />
seine Schwestern. Sie tragen die Ziegel fort,<br />
schichten sie zu geometrisch angeordneten<br />
Wänden auf. Darinwerden Öffnungen gelassen,<br />
die wie Ornamente wirken, aber wie alles<br />
hier nur einen Zweck erfüllen. Die Öffnungen<br />
sollen den Lehm schneller trocknen<br />
lassen, bis er schließlich in einem altertümlichen<br />
Ofen zum harten Ziegelstein gebrannt<br />
wird, der dazu dient, den riesigen Bedarf<br />
Neu-Delhis an Baumaterial zu stillen. Die<br />
Hauptstadt Indiens wächst unaufhörlich –<br />
auch dank Menschen wie Rahul und seiner<br />
Familie.Etwa sieben Euro verdienen sie täglich<br />
mit ihrer Schufterei.<br />
Die Ziegel-Region liegt nur wenige Kilometer<br />
westlich der Elf-Millionen-Metropole<br />
mit ihren modernen Flughäfen, High-Tech-<br />
Metro-Linien und Industrie-Konglomeraten.<br />
Doch wer sie besucht, glaubt in einem<br />
anderen Land zu ein. Wo die modernen<br />
Hochhaussiedlungen von Neu-Delhis Stadtteil<br />
Dwarka enden, beginnt die Reise in das<br />
arme Indien, vondem viele sagen, es sei das<br />
wahre Indien. Altertümliche Ziegelschlote,<br />
die dunklen Rauch ausstoßen, scheinen<br />
überall aus dem Boden zu wachsen. Sie stehen<br />
im Kontrast zu den gewaltigen Hochspannungsmasten<br />
der Neuzeit, als hätte<br />
man Bilder aus verschiedenen Jahrhunderten<br />
übereinander geschoben.<br />
Allein in den etwa 400 Ziegeleien dieser<br />
Region arbeiten Zehntausende Kinder. In<br />
den rund 100 000 Betrieben, von denen die<br />
Organisation „Anti-Slavery“ (Anti-Sklaverei)<br />
in ganz Indien ausgeht, sind 22 Millionen<br />
Ziegelarbeiter beschäftigt. Millionen davon<br />
sind minderjährig. In der Regel werden<br />
ganze Familien vonWanderarbeitern eingesetzt,<br />
weil sie abhängiger sind. So ist es auch<br />
mit Rahuls Familie, die aus dem armen,<br />
landwirtschaftlich geprägten Bundesstaat<br />
Bihar im Nordwesten Indiens an der Grenze<br />
zu Nepal stammt. Irgendwann hat der Vater<br />
Geld von einem Verleiher bekommen und<br />
damit sich und seine Familie in eine Knechtschaft<br />
begeben, die tatsächlich Züge von<br />
Sklaverei trägt.<br />
Fern der Heimat<br />
Indiens kleine<br />
Ziegel-Sklaven<br />
Rahul ist zehn Jahre alt und presst täglich Hunderte Rohlinge in der Ziegelei.<br />
In den etwa 400 Ziegeleien am Rand von Neu-Delhi arbeiten<br />
Zehntausende Kinder.Sie stellen Baumaterial für die Millionenstadt her –<br />
unter archaischen Bedingungen und bis zur völligen Erschöpfung.<br />
Damit ihre Familien überleben<br />
Der überwiegende Teil der Arbeiter in den<br />
Ziegeleien wirdüber Jahreund Jahrzehnte in<br />
Abhängigkeit gehalten, wie die Anti-Sklaverei-Bewegung<br />
herausgefunden hat. Abrechnungen<br />
sind nicht transparent und überprüfbar.<br />
Die Arbeiterfamilien entstammen<br />
sozialen Randgruppen, sind meist Analphabeten<br />
und arbeiten immer weiter,ohne dass<br />
ihreSchulden geringer werden. Fern der Heimat<br />
eingesetzt, sind sie noch abhängiger.Jeder<br />
kann alles mit ihnen machen. Siewissen<br />
nichts vonihren Rechten, sagen Betreuer,die<br />
ungenannt bleiben wollen aus Furcht vor<br />
Konsequenzen. Die harte Arbeit, Mangelernährung<br />
und Erschöpfung fordern ihren<br />
Preis –nur durchschnittlich 45 bis 50 Jahrealt<br />
werden die Erwachsenen.<br />
Wäre Rahuls Ziegelei eine Sträflingskolonie,sie<br />
würde als hartgelten. Etwa 100 Familien<br />
hausen in den winzigen, windschiefen<br />
Ziegelhäuschen, die nur dazu taugen, den<br />
Regen von den Menschen und dem Brennstoff<br />
–getrocknete Fladen aus Kuhdung –<br />
fernzuhalten. Elektrizität gibt es täglich nur<br />
zwischen 18 und 19 Uhr. Das Grundwasser<br />
ist salzhaltig, das Leben für alle, obKinder<br />
oder Erwachsene, trostlos und monoton. Es<br />
besteht aus arbeiten, etwas Reis mit Linsen<br />
essen, schlafen und wieder arbeiten. Beständig<br />
legt sich gelber Lehmstaub über Menschen,<br />
Gerät und Ziegel. Kinder-Spielzeug<br />
sieht man nicht. Farbe ins Leben bringen allein<br />
die bunten Gewänder der Frauen.<br />
Biszum 19. Maiwählen 900 Millionen der<br />
rund 1,38 Milliarden Inder ihr neues Parlament.<br />
Das Land liegt fast gleichauf mit<br />
China, dem mit 1,4 Milliarden bevölkerungsreichsten<br />
Staat der Welt. Weder die regierende<br />
hindu-nationalistische Partei BJP<br />
noch die sozialdemokratische Congress-Partei,<br />
die Jahrzehnte den Ministerpräsidenten<br />
stellte,haben die sozialenWidersprüche auflösen<br />
können. Die Kluft zwischen Arm und<br />
Reich, High-Tech und archaischen Arbeitsbedingungen<br />
sowie dem stets präsenten<br />
Kastenwesen lastet schwer auf dem Land.<br />
Die Familien in Rahuls Betrieb sind ausnahmslos<br />
Musahar, was übersetzt Rattenfänger<br />
oder -esser heißt. Offiziell gilt das hinduistische<br />
Kastensystem in Indien zwar<br />
nicht mehr. Doch weil etwas 80 Prozent der<br />
Inder zu der Religionsgemeinschaft gehören,<br />
hat es im Alltag nach wie vor prägende Wirkung,<br />
vorallem auf dem Land.<br />
Die Musahar stehen im Kastenwesen auf<br />
der niedrigsten Stufe, nochunter den Unberührbaren.<br />
Siesind Tagelöhner,Feldarbeiter,<br />
hausen in eigenen Siedlungen am Rand der<br />
Dörfer, meist ohne Strom und Wasser, und<br />
leben buchstäblich vondem, was die Gesellschaft<br />
an Abfall hinter sich lässt. Im täglichen<br />
Leben werden die Musahar verachtet, ihre<br />
Kinder in den staatlichen Schulen so stark<br />
200 km<br />
VonPeter Pauls, Neu-Delhi<br />
PAKISTAN<br />
Indischer<br />
Ozean<br />
Neu-Delhi<br />
INDIEN<br />
CHINA<br />
NEPAL<br />
SRI LANKA<br />
BLZ/GALANTY<br />
PETER PAULS<br />
ausgegrenzt, bis viele entmutigt den Schulbesuch<br />
abbrechen. Trotz aller Förderungsprogramme<br />
der Regierung kann auch heute<br />
nur jeder zehnte Musahar ein wenig lesen<br />
und schreiben.<br />
Wie man dem Schicksal entgehen kann?<br />
Nur durch Bildung und Ausbildung, sagt<br />
Pfarrer Mathew Kalathunkal von den SalesianernDon<br />
Boscos.Seit 2007 betreibt der Orden,<br />
der sich um Kinder und Jugendliche<br />
kümmert, in der Nähe von Neu-Delhi das<br />
Passor Dorf–ein Jugendzentrum, in dem 180<br />
Kinder aus acht umliegenden Ziegel-Fabriken<br />
zwischen 9.30 und 14.30 Uhr lesen,<br />
schreiben und rechnen lernen, mit einfa-<br />
chen Spielgeräten wie einem Karussell hantieren<br />
und schließlich ein Mittagessen bekommen.<br />
Das ist besonders wichtig. Die Eltern<br />
sparen Verpflegungsgeld und gleichen<br />
damit die Verdienstausfälle des Kindes aus.<br />
Elf Erwachsene betreuen die Kinder, die mit<br />
einem Schulbus der Salesianer hin und her<br />
transportiert werden. Die Gesetze Indiens<br />
verbieten Kinderarbeit, sagt der Geistliche.<br />
Wiedie Wirklichkeit sei, sehe man ja selber.<br />
Aber müsste der Staat hier nicht hart<br />
durchgreifen und die Kinderarbeit konsequent<br />
ahnden? Das, glauben die Salesianer,<br />
würde auf jeden Fall zu noch mehr Armut<br />
und Chaos führen. DasEinkommen der Kinder<br />
ginge ihren Familien verloren. Man<br />
müsse deshalb die Verhältnisse behutsam<br />
ändern. Denn das ist zugleich die andere<br />
Furcht: dass Maschinen die Handarbeit der<br />
Menschen ersetzen. Vor allem Bildung sei<br />
der Schlüssel zum Wandel, auch im Kampf<br />
gegen die Schuldsklaverei. Die Salesianer<br />
wollen mit ihrem Jugendzentrum zeigen,<br />
dass es auch ein anderes Leben gibt. Besonders<br />
stolz ist Father Mathew darauf, dass 51<br />
der vom Orden betreuten Kinder in dieser<br />
Saison in ihrer Heimatprovinz Bihar geblieben<br />
sind, um dortindie Schule zu gehen. Er<br />
plant, künftig Vorschullehrer in die Arbeitersiedlungen<br />
zu schicken. Bislang werde das<br />
Engagement seines Ordens in den Ziegeleien<br />
von den Besitzern geduldet, sagt Father Mathew<br />
nüchtern. Es störtsie nicht.<br />
DasLand mit den zwei Gesichtern<br />
In Bihar, dem Armenhaus Indiens, ist das<br />
Klima rauer. Dort lebendie meisten der etwa<br />
drei Millionen Musahar. In die Ziegelfabriken<br />
dort geht man als Fremder besser nicht.<br />
DieBetreiber seien mächtig, sagt ein kirchlicher<br />
Sozialarbeiter.„Die bringen jeden zum<br />
Schweigen.“ Auch hier schuften Menschen<br />
in Knechtschaft, arbeiten vergeblich ihre<br />
Schulden ab.Auchhierwerden sie aus anderen<br />
Bundesstaaten wie dem benachbarten<br />
Jharkhand herbeigekarrt, um so die Abhängigkeit<br />
zu vergrößern.<br />
„Indien hat zwei Gesichter“, sagt der Gemeindepfarrer<br />
Dominic Amalan aus Buxar,<br />
einer Stadt in Bihar. Es gebe das moderne,<br />
das digitale Indien mit seinen Computerund<br />
Software-Schmieden. Und esgebe das<br />
wahre Gesicht des Landes: die Armut. Das<br />
Kastenwesen sei omnipräsent. „Es ist zu unserer<br />
zweiten Natur geworden.“ Das Problem<br />
sei nicht, dass es an Gesetzen mangelte.<br />
Kinderarbeit ist verboten, es gibt einen Mindestlohn.<br />
Für die Musahar sind eigene Förderprogramme<br />
aufgelegt worden, um ihnen<br />
zu Bildung oder einem kleinen StückLand zu<br />
verhelfen, sogar eine Arbeitslosenunterstützung<br />
existiere. Aber all das komme nicht an,<br />
zumindest nicht bei denen, die davon profitieren<br />
sollen. Bildung sei die einzige Chance<br />
für die Musahar, sich zu emanzipieren,<br />
meint auch Pfarrer Amalan.<br />
Nicht weit von Buxar liegt Dhansoi, ein<br />
kleiner Flecken mit ein paar HundertBewohnern.<br />
In einem Feuchtgebiet fern der Ortsmitte,<br />
findet man die Siedlung der Musahar.<br />
Werzuihnen geht, muss durch Wasser und<br />
Schlamm waten. So grenzt das Hauptdorfsich<br />
bereits räumlich von den Menschen ab, die<br />
als niedrig gelten. Auch hier kümmern sich<br />
die Salesianer Don Boscos um die Menschen.<br />
Es gibt Sozialarbeiter und eine kleine Vorschule,<br />
umEltern und Kinder vom Wert der<br />
Bildung zu überzeugen. Die Gespräche drehen<br />
sich um die immer gleichen Themen. In<br />
dem abgelegenen Weiler gibt es keine Elektrizität,<br />
keine Latrinen. Die Menschen hier haben<br />
keine Sicherheit, dauerhaft bleiben zu<br />
können. EinBrand hat ihren Heimatorteinige<br />
Kilometer weiter vernichtet. Die Kinder klagen,<br />
sie würden in der staatlichen Schule<br />
schlecht behandelt, verprügelt und beschimpft.„Ihr<br />
stinkt!“, sagen die Mitschüler.<br />
„Immerhin kommt jemand zu uns und<br />
geht mit uns sogar auf die Ämter“, sagt Kunti<br />
Devi, die eine Art Vorsteherin der Siedlung<br />
ist. Sie spricht von den Sozialarbeitern des<br />
Ordens. Die 50-Jährige ist eine selbstbewusste<br />
Frau und entspricht so gar nicht dem<br />
Vorurteil, wonach die Musahar abweisend,<br />
in sich gekehrt und fügsam sind. Nein, sie<br />
könne nicht lesen und schreiben, sagt sie.<br />
Deshalb brauche sie unterstützende Begleitung.<br />
Aber sie frage jetzt regelmäßig nach,<br />
wann der kleinen Siedlung endlich geholfen<br />
werde. Nein, eine Ratte habe sie noch nicht<br />
gegessen, sagt sie. Wie sie dann zu der Bezeichnung<br />
Musahar steht? Man habe ihr<br />
schon viele hässliche Namen gegeben, sagt<br />
die Frau. Giftschlange oder Schwein zum<br />
Beispiel. Und eben auch „Rattenesserin“.<br />
Aber das störesie nicht mehr.„Heute wissen<br />
wir,dass wir Menschen sind. Undwir möchten<br />
leben wie andereMenschen auch.“<br />
Peter Pauls hat noch nie Kinder erlebt,<br />
die so ernst waren wie die Kinder in<br />
den indischen Ziegeleien.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Barleywill Mietpreisbremse<br />
erneut verschärfen<br />
Bundesjustizministerin Katarina<br />
Barley will die Mietpreisbremse erneut<br />
verschärfen und bis 2025 verlängern.<br />
DieSPD-Politikerin kündigte<br />
in einem Interview des ARD-<br />
Politikmagazins Panorama an, dass<br />
ihr Ministerium in Kürze einen Entwurfvorlegen<br />
werde. Barley will,<br />
dass Vermieter bei einem Verstoß gegen<br />
die Mietpreisbremse künftig zu<br />
viel erhaltene Miete rückwirkend zurückzahlen<br />
müssen. (dpa)<br />
Kramp-Karrenbauer:Kein<br />
frühzeitiger Kanzlerwechsel<br />
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer<br />
strebt keine vorzeitige Ablösung<br />
vonKanzlerin Angela Merkel<br />
(CDU) an. Ein„mutwilligerWechsel“<br />
im Kanzleramt sei nicht ihr Ziel, sagte<br />
Kramp-Karrenbauer derWelt am<br />
Sonntag. Ihre Planung sehe vielmehr<br />
so aus,dass die CDU sich ein neues<br />
Grundsatzprogramm gebe und dann<br />
„im Spätherbst 2020“ den Kanzlerkandidaten<br />
oder die Kandidatin nominiere.<br />
DieParteichefin verwies darauf,<br />
dass Merkel bis zum Jahr 2021 als<br />
Kanzlerin gewählt sei. DieBürger„erwarteten<br />
zu Recht“, dass Merkel die<br />
Verpflichtung ernst nehme. (AFP)<br />
Huthis beginnen Abzug aus<br />
Häfen im Jemen<br />
Im festgefahrenen Konflikt im Jemen<br />
deutet sich eine leichte Entspannung<br />
an: Dievom Iran unterstützten<br />
Huthi-Rebellen haben am Sonnabend<br />
nach eigenen Angaben mit<br />
dem Abzug aus drei Häfen begonnen,<br />
die für dieVersorgung des Landes mit<br />
Hilfsgüternvon zentraler Bedeutung<br />
sind. DerAbzug gilt als wichtiger<br />
Schritt einerWaffenruhe,die vergangenen<br />
Dezember unter UN-Vermittlung<br />
ausgehandelt worden war. (dpa)<br />
Britische Brexit-Partei in<br />
Umfrage im Höhenflug<br />
Beider Europawahl könnte die neu<br />
gegründete Brexit-Partei des Europa-<br />
Gegners Nigel Farage in Großbritannien<br />
womöglich mehr Stimmen holen<br />
als die regierenden Tories vonPremierministerin<br />
Theresa Mayund die<br />
oppositionelle Labour-Partei zusammen.<br />
DieBrexit Partykommt in einer<br />
am Sonntag in der <strong>Zeitung</strong> The Obserververöffentlichten<br />
Umfrage auf<br />
eine Zustimmung von34Prozent. Labour<br />
lag bei 21 Prozent. Diekonservativen<br />
Tories kamen auf elf Prozent. Innerhalb<br />
vonzweiWochen verdoppelte<br />
die Brexit Partydamit ihrenVorsprung<br />
auf die Labour-Partei. (AFP)<br />
Container-Terminal im chinesischen Hafen Qingda: Der Handel zwischen China und den USA ist derzeit empfindlich gestört.<br />
Zoll und Gegenzoll<br />
Der Handelskrieg zwischen den USA und China eskaliert –zulasten der gesamten Weltwirtschaft<br />
VonAndreas Landwehr,Can Merey<br />
und Christiane Jacke<br />
Der Handelskrieg zwischen<br />
den USA und<br />
China hat eine neue Eskalationsstufe<br />
erreicht.<br />
Nach dem Scheitern der jüngsten<br />
Verhandlungsrunde in Washington<br />
erhöhte US-Präsident Donald<br />
Trump noch mal den Druck: Sonderzölle<br />
sollen bald sogar auf alle Importe<br />
chinesischer Waren imWert<br />
von insgesamt rund 500 Milliarden<br />
US-Dollar ausgeweitet werden.<br />
China reagierte selbstbewusst und<br />
will in „Grundsatzfragen“ keine<br />
Kompromisse eingehen.<br />
Ungeachtet der zweitägigen Gesprächsrunde<br />
in Washington war in<br />
der Nacht zum Freitag in einem ersten<br />
Schritt die Anhebung der Sonderabgaben<br />
auf Importe aus China<br />
im Wert von200 Milliarden Dollar in<br />
Kraft getreten. Die Zölle stiegen von<br />
bisher zehn auf 25 Prozent. Für weitereImporte<br />
imVolumen von50Milliarden<br />
Dollar lag der Satz bereits zuvorbei<br />
25 Prozent.<br />
Der US-Handelsbeauftragte Robert<br />
Lighthizer berichtete kurz darauf,<br />
Trump habe in einem zweiten<br />
Schritt auch angeordnet, 25-prozentige<br />
Abgaben auf weitere Waren im<br />
Wert von rund 300 Milliarden Dollar<br />
zu erheben –und damit auf alle chinesischen<br />
Importe. Trump setzte<br />
China eine Frist von einem Monat,<br />
ein Abkommen zu besiegeln, wie die<br />
Finanznachrichtenagentur Bloom-<br />
Der Handel der USA mit China<br />
in Milliarden US-Dollar<br />
Einfuhren aus China<br />
Ausfuhren nach China<br />
321<br />
338<br />
63 70 70<br />
296<br />
365<br />
399<br />
92 104 111<br />
426<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
berg berichtete. Ansonsten sollen<br />
auch diese neuen Zusatzzölle verhängt<br />
werden.<br />
Uneinigkeit herrscht nun über<br />
den Fortgang der Handelsgespräche.<br />
Chinas Chefunterhändler Liu He berichtete<br />
am Sonnabend vor chinesischen<br />
Journalisten, beide Seiten hätten<br />
vereinbart, die Verhandlungen<br />
„in näherer Zukunft“ in Peking wieder<br />
aufzunehmen. US-Finanzminister<br />
Steven Mnuchin sagte dagegen<br />
dem US-Sender CNBC, „bis jetzt“<br />
seien keine weiteren Handelsgespräche<br />
angesetzt.<br />
Experten warnten vor schädlichen<br />
Auswirkungen des Zollkrieges<br />
nicht nur auf China und die USA,<br />
sondern auch auf Deutschland und<br />
den Rest der Welt. Trumps Argumen-<br />
122<br />
440<br />
124<br />
468<br />
2013 2014<br />
116<br />
483<br />
2015<br />
116<br />
463<br />
2016<br />
130<br />
506<br />
2017<br />
120<br />
539<br />
2018<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: US-STATISTIKAMT, AFP<br />
tation, dass die US-Wirtschaft von<br />
seinen Zöllen profitiere, weil sie die<br />
Kassen der US-Finanzbehörden füllten,<br />
wiesen Experten zurück. Zölle<br />
würden von Importeuren bezahlt<br />
und meist über höhere Preise an die<br />
Verbraucher weitergeleitet.<br />
Trotz der Eskalation schlugen<br />
beide Seiten weiter freundliche Töne<br />
an –möglicherweise auch um die Finanzmärkte<br />
zu beruhigen. „Es ist<br />
normal und unausweichlich, kleine<br />
Rückschläge und Wendungen in Gesprächen<br />
zu haben“, sagte Liu He vor<br />
der Abreise aus Washington.<br />
Liu He ging zugleich in die Offensive<br />
und enthüllte erstmals drei chinesische<br />
Kernforderungen: So müssten<br />
alle Zusatzzölle beseitigt werden.<br />
Die Ziele für geplante chinesische<br />
DPA/YU FANGPING<br />
Käufe von US-Waren müssten mit<br />
der realen Nachfrage übereinstimmen.<br />
Außerdem müsse der Text des<br />
Abkommens„ausgewogen“ sein und<br />
die „Würde“ beider Länder wahren.<br />
Nach der Erhöhung der Zölle durch<br />
die USA sei China jetzt gezwungen,<br />
Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Liu<br />
He stellte ebenfalls höhere Sonderabgaben<br />
in Aussicht, nannte aber<br />
keine Details. Dadie USA gar nicht<br />
so viel nach China exportieren wie<br />
umgekehrt, kann Peking aber nicht<br />
mit vergleichbaren Sonderzöllen<br />
Vergeltung üben. DieUSA exportierten<br />
2018 WarenimWertvon 120 Milliarden<br />
US-Dollar nach China, die<br />
heute schon weitgehend mit „Gegenzöllen“<br />
belegt sind. China lieferte<br />
für 539 Milliarden Dollar in die USA.<br />
KonstruktiveGespräche<br />
Trotz der Differenzen bezeichnete<br />
Trump die Handelsgespräche als „offen<br />
und konstruktiv“. Er wirft der chinesischen<br />
Seite vor, bereits gemachte<br />
Zusagen neu verhandeln zu wollen.<br />
ChinasVizepremier widersprach. Änderungen<br />
seien normal, bevor am<br />
Ende eine Einigung gefunden werde.<br />
In dem Streit forderndie USA wegen<br />
ihres großen Handelsdefizits mit<br />
China größeren Marktzugang, einen<br />
besseren Schutz von Urheberrechten<br />
und Geschäftsgeheimnissen<br />
oder auch mehr Bemühungen, um<br />
zwangsweisen Technologietransfer<br />
zu verhindern. Auch stören sie sich<br />
an staatlichen Subventionen Chinas,<br />
die den Marktverzerren. (dpa)<br />
„Hochgradig<br />
beleidigend für<br />
Juden“<br />
Israels Botschafter meidet<br />
den Kontakt zur AfD<br />
Wegen der Haltung der AfD zum<br />
Holocaust meidet der israelische<br />
Botschafter in Deutschland, Jeremy<br />
Issacharoff, nach eigenen Angaben<br />
jeden Kontakt zu der Partei.<br />
„MehrereMale hat ihr Führungspersonal<br />
Dinge gesagt, die ich als hochgradig<br />
beleidigend für Juden, für Israel<br />
und für das ganze Thema des<br />
Holocaust empfinde“, sagte Issacharoff<br />
in einem Interview der dpa.Viele<br />
Deutsche hätten über die Jahre eine<br />
sehr respektvolle Erinnerungskultur<br />
entwickelt. „Diese Qualität würde<br />
ich der AfD nicht zuschreiben.“<br />
Issacharoff sagte, dass er erst vor<br />
einer Woche in der KZ-Gedenkstätte<br />
Sachsenhausen bei Berlin der sechs<br />
Millionen vonden Nazis ermordeten<br />
Juden gedacht habe. „Ich finde es<br />
sehr schwierig, mir irgendeine Art<br />
vonGespräch mit Elementen vorzustellen,<br />
die irgendeine Form von<br />
Nostalgie für diese Vergangenheit<br />
verspüren“, fügte der Botschafter<br />
mit Blick auf die AfD hinzu.<br />
Issacharoff beklagte einen„beunruhigenden“<br />
Trend zum Antisemitismus<br />
in Deutschland. Heute gehe es<br />
nicht nur um eine Bedrohung für Juden<br />
oder Israelis, sondern umeine<br />
substanzielle Bedrohung für<br />
Deutschland als eine tolerante und<br />
demokratische Gesellschaft.<br />
Der Thüringer AfD-Landesvorsitzende<br />
BjörnHöcke hatte 2017 mit der<br />
Forderung nach einer „erinnerungspolitischenWende<br />
um 180 Grad“ eine<br />
heftige Debatte ausgelöst.<br />
Auch AfD-Bundesparteichef Alexander<br />
Gauland sorgte mit einer Äußerung<br />
zur Nazi-Zeit für Empörung,<br />
als er geäußerthatte: „Hitler und die<br />
Nazis sind nur ein Vogelschiss in<br />
über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher<br />
Geschichte.“ Gauland hatte<br />
seine Äußerung allerdings später als<br />
„missdeutbar und damit politisch<br />
unklug“ bezeichnet. (dpa)<br />
JeremyIssacharoff, Israels Botschafter<br />
in Berlin<br />
DPA/MICHAEL KAPPELER<br />
Meinen Ausbildungsplatz habe<br />
ich auf azubis.de gefunden!
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 5 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
Auf der eigenen Scholle<br />
Immer mehr Gebäude und Grundstücke in Deutschland befinden sich in der Hand von Neonazis<br />
VonJörg Köpke<br />
Neonazis können in<br />
Deutschland über mindestens<br />
146 Immobilien<br />
uneingeschränkt verfügen<br />
(Stand: 31. Oktober 2018). Das<br />
geht aus einer Antwortdes Bundesinnenministeriums<br />
auf eine Anfrage<br />
der Linken hervor, die der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland) vorliegt. Laut Bundesregierung<br />
nahm die Zahl der von<br />
Neonazis kontrollierten Häuser,<br />
Wohnungen und Grundstücke im<br />
Vergleich zum Vorjahr um insgesamt<br />
zehn Objekte zu. Im Januar 2018<br />
hatte die Regierung die Gesamtzahl<br />
bundesweit mit 136 angegeben. Die<br />
meisten vonRechtsextremisten kontrollierten<br />
Immobilien liegen in<br />
Sachsen (22), Bayern (21), Thüringen<br />
(16), Mecklenburg-Vorpommern<br />
(14) und Baden-Württemberg(13).<br />
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums<br />
werden nur solche<br />
Wohnräume und Liegenschaften berücksichtigt,„bei<br />
denen Rechtsextremisten<br />
über eine uneingeschränkte<br />
grundsätzliche Zugriffsmöglichkeit<br />
verfügen, etwa in Form von Eigentum,<br />
Miete, Pacht oder durch ein<br />
Kenn- und Vertrauensverhältnis<br />
zum Objektverantwortlichen“.<br />
In München etwa residiert die<br />
Burschenschaft Danubia in einer<br />
Villa im Szeneviertel Schwabing. Der<br />
bayerische Verfassungsschutzbericht<br />
bringt die Burschenschaft mit der<br />
rechtsextremen Szene inVerbindung.<br />
Kontakte zu Danubia hatte laut Mili-<br />
Das Gasthaus Goldener Löweimsüdthüringischen Kloster Veßra. An manchen Tagen gibt es „Führerschnitzel“.<br />
„Die tatsächliche Gesamtzahl<br />
der Szene-Objekte dürfte in der<br />
Bundesrepublik weit über 200 liegen.“<br />
Martina Renner, Innenexpertin der Linken<br />
DPA/STEFFEN ITTIG<br />
tärischem Abschirmdienst auch<br />
Franco A., jener Bundeswehroffizier,<br />
dem die Bundesanwaltschaft vorwirft,<br />
einen rechtsextremistischen<br />
Terroranschlag geplant zu haben.<br />
Für zwei weitere Immobilien in<br />
Bayern kassierten die NPD-Funktionäre<br />
Frank Rennicke und Patrick<br />
Schröder öffentliche Fördergelder<br />
für Umbaumaßnahmen. Rennicke,<br />
2009 und 2010 Kandidat von NPD<br />
und DVU für die Wahl zum Bundespräsidenten,<br />
lebt im oberfränkischen<br />
Feilitzsch. Sein Haus gilt als<br />
Hort der rechtsextremen Partei Der<br />
III. Weg, die am 1. Mai mit Transparenten<br />
und Fahnen durchs sächsische<br />
Plauen marschierte. Die Stadt<br />
im Vogtland liegt nur 60 Kilometer<br />
vonRennickes Zentrale entfernt.<br />
Schröder wohnt 90 Kilometer südlich<br />
im oberpfälzischen Mantel. Der<br />
bayerische Neonazi ist Betreiber des<br />
rechten Labels FSN („frei, sozial, national“),<br />
Geschäftsführer der Neonazi-Modemarke<br />
Ansgar Aryan und<br />
Radiomacher. Im südthüringischen<br />
Themar initiierte er mit dem Ex-<br />
NPD-Mann Tommy Frenck vor drei<br />
Jahren das größte Rechtsrock-Festival<br />
der Szene.Frenck wiederum bietet in<br />
seinem Gasthaus Goldener Löwe im<br />
südthüringischen Kloster Veßra an<br />
manchenTagen„Führerschnitzel“ für<br />
8,88 Euro an. Die„8“ markiertinNeonazi-Kreisen<br />
den achten Buchstaben<br />
im Alphabet. Zweimal „8“ bedeutet<br />
zweimal „H“ –das Kürzel für „Heil<br />
Hitler“. Festival-Wiese und Neonazi-<br />
Kneipe stehen auf der Liste des Bundesinnenministeriums.<br />
Besonders im Fokus steht auch<br />
die Gruppe „Nordadler“. Der Staatsschutz<br />
sieht Kontakte zum Rechtsterrorismus.<br />
Die Gruppe plant, Immobilien<br />
in Ostdeutschland zu kaufen,<br />
um Schulungszentren einzurichten<br />
und Wehrsportübungen<br />
abzuhalten. Zu ihr soll das Haus der<br />
Identitären in Halle (Saale) zählen.<br />
„Nordadler“ zeige, „dass die<br />
Grenzen zwischen rechten Siedlern<br />
und mutmaßlichen Rechtsterroristen<br />
fließend sind“, sagte die Linke-<br />
Innenexpertin Martina Renner. Sie<br />
nannte es unverantwortlich, dass die<br />
Bundesregierung viele sogenannte<br />
Landsitzeder rassistischen und antisemitischen„Anastasia“-Szene<br />
in ihremLagebild<br />
unberücksichtigt lasse.<br />
Auch Standorte des neurechten Vereins<br />
EinProzent blieben unerwähnt.<br />
„Die tatsächliche Gesamtzahl der<br />
Szene-Objekte dürfte in der Bundesrepublik<br />
weit über 200 liegen.“<br />
Emirate: „Sabotageakte“ gegen Schiffe<br />
Hintergründe der Angriffe sind unklar.USA verstärken Militärpräsenz am Persischen Golf<br />
Die Spannungen im Konflikt zwischen<br />
den USA und dem Iran<br />
nahmen im Laufe des Wochenendes<br />
zu. DieVereinigten Arabischen Emirate,Verbündeter<br />
der USA am Persischen<br />
Golf, meldeten am Sonntag<br />
„Sabotageakte“ gegen vier Handelsschiffe<br />
vor ihrer Küste. „Vier kommerzielle,<br />
zivile Handelsschiffe unterschiedlicher<br />
Nationalitäten“<br />
seien am Sonntagmorgen „Sabotageakten“<br />
vor der Ostküste der Emirate<br />
ausgesetzt gewesen, teilte das<br />
Außenministerium mit. Das Ministerium<br />
machte keine näheren Angaben<br />
zur Art der Vorfälle. AnBord der<br />
Schiffe sei niemand verletzt worden.<br />
Das Ministerium verurteilte den<br />
„schwerwiegenden Vorfall“. Die Behörden<br />
hätten „alle notwendigen<br />
Maßnahmen ergriffen“ und eine Untersuchung<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
örtlichen und internationalen Organisationen<br />
eingeleitet. Zudem rief<br />
der Golfstaat die internationale Gemeinschaft<br />
auf, derartige Aktionen<br />
durch „Parteien, welche der Sicherheit<br />
der Schifffahrtschaden wollen“,<br />
zu unterbinden.<br />
Richtung Iran: Begleitschiffe des FlugzeugträgersUSS<br />
Abraham Lincoln. DPA<br />
Die USA erhöhten derweil ihre<br />
Militärpräsenz in der Region. Das<br />
Pentagon verlegte den Flugzeugträger„USS<br />
Abraham Lincoln“ und eine<br />
Bomberstaffel Richtung Iran und begründete<br />
dies damit, dass es Hinweise<br />
darauf gebe,dass das Land Angriffe<br />
auf US-Truppen unternehmen<br />
könne.<br />
Am Freitag kündigte das Ministerium<br />
dann auch die Verlegung der<br />
„USS Arlington“ und eines Patriot-<br />
Systems in die Region an.<br />
Der Iran gibt in dem Konflikt um<br />
das gekündigte Atomabkommen<br />
ebenfalls nicht nach. Der iranische<br />
Präsident Hassan Ruhani hat ein Gespräch<br />
mit US-Präsident Donald<br />
Trump an ein Einlenken der USA im<br />
Atomkonflikt geknüpft. Bei einem<br />
Treffen mit politischen Aktivisten<br />
sagte Ruhani: „Kapitulation ist mit<br />
unserer Mentalität und Religion nicht<br />
vereinbar, und wir werden daher in<br />
dieser Situation auch nicht kapitulieren“,<br />
sagte Ruhani lautWebportal des<br />
Präsidialamts in Teheran.<br />
Telefonat angeboten<br />
US-Präsident Trump hatte der iranischen<br />
Führung vorgeschlagen, ihn<br />
anzurufen, um direkt über den Konflikt<br />
zu sprechen. Ruhani schloss Verhandlungen<br />
mit Trump allerdings<br />
nicht gänzlich aus. Seine Bedingung<br />
sei, dass der US-Präsident zunächst<br />
den Ausstieg aus dem internationalen<br />
Atomabkommen zurücknehme<br />
und die Sanktionen aufhebe. (dpa,<br />
AFP,BLZ)<br />
Kuba muss Lebensmittel rationieren<br />
Sanktionen des Weißen Hauses gegen Venezuela treffen auch die Karibik-Insel<br />
Angesichts der sich verschärfenden<br />
Versorgungskrise in Kuba<br />
will die sozialistische Regierung<br />
künftig Lebensmittel und Hygieneartikel<br />
rationieren. Kubaner dürfen<br />
Hühnchen, Reis, Eier, Bohnen,<br />
Wurst, Seife,Waschmittel und Zahnpasta<br />
nur noch in festgelegten Mengen<br />
kaufen, wie Handelsministerin<br />
Betsy Díaz sagte. Ziel sei eine „gerechte<br />
und vernünftige“ Verteilung.<br />
Bereits Anfang des Jahres gab es<br />
immer wiederVersorgungsengpässe.<br />
Jetzt werden in Kuba Erinnerungen<br />
wach an die sogenannte Sonderperiode<br />
nach dem Zusammenbruch der<br />
Sowjetunion Anfang der 1990er<br />
Jahre. Damals stürzte die auf den<br />
Handel mit dem Ostblock ausgerichtete<br />
kubanische Wirtschaft in die<br />
Krise.<br />
Noch muss niemand in Kuba hungern,<br />
aber der Speiseplan ist sehr eintönig.<br />
Die Regierung in Havanna<br />
macht das US-Embargo gegen Kuba<br />
für die Versorgungsengpässe verantwortlich.<br />
Verschärft wird die Lage<br />
noch dadurch, dass Kuba kaum selbst<br />
Lebensmittel produziert. Rund 80<br />
Prozent der Lebensmittel werden importiert.<br />
In diesem Jahr sollen Nahrungsmittel<br />
im Wert vonzweiMilliarden<br />
Dollar eingeführt werden. Nur:<br />
Kuba soll bei Lieferanten schon mit<br />
1,5 Milliarden Dollar in der Kreide<br />
stehen. Die Karibikinsel erhält von<br />
Venezuela Öl im Austausch für medizinische<br />
Dienste entsandter Ärzte.<br />
Das Ölverkauft Kuba auf dem Weltmarkt.<br />
Angesichts des Machtkampfes<br />
inVenezuela ziehen die USA die Daumenschrauben<br />
weiter an. Zuletzt<br />
wurden gegen zwei Unternehmen<br />
Sanktionen verhängt, die Öl von Venezuela<br />
nach Kuba transportieren.<br />
Damit willWashington den venezolanischen<br />
Präsidenten Nicolás Maduro<br />
in die Knie zwingen. Dass sie damit<br />
auch Kuba treffen, dürfte für die<br />
Hardliner im Weißen Haus ein willkommener<br />
Nebeneffekt sein. (dpa)
6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
Konjunktur auf<br />
Wachstumskurs<br />
DerBauboom und die Konsumfreude<br />
der Verbraucher haben die deutsche<br />
Wirtschaft nach Einschätzung<br />
vonÖkonomen wieder auf Wachstumskurs<br />
gebracht. Diebinnenwirtschaftlichen<br />
Auftriebskräfte seien<br />
weiter intakt, sagte DIW-Konjunkturexperte<br />
Claus Michelsen .„Die<br />
Bauwirtschaft floriert, und der Konsum<br />
dürfte deutlich kräftiger gewesen<br />
sein als im Herbst des vergangenen<br />
Jahres.“ Auch Ifo-Experte Timo<br />
Wollmershäuser erwartet trotz internationaler<br />
Handelskonflikte eine Erholung<br />
der exportorientierten deutschen<br />
Wirtschaft im ersten Quartal.<br />
ZumWachstum hätten auch niedrige<br />
Zinsen und starke Einkommenszuwächse<br />
beigetragen. (dpa)<br />
Thyssenkrupp will<br />
Kündigungen vermeiden<br />
DerIndustriekonzernThyssenkrupp<br />
will beim geplanten Stellenabbau<br />
möglichst ohne betriebsbedingte<br />
Kündigungen auskommen.<br />
Dassehe eine Grundlagenvereinbarung<br />
mit der IG Metall vor, teilte<br />
Thyssenkrupp-Personalvorstand<br />
Oliver Burkhardmit. „Betriebsbedingte<br />
Kündigungen wollen wir vermeiden,<br />
sie sind aber in Ausnahmen<br />
möglich“, heißt es im Tweet Burkhards.Die<br />
Vereinbarung mit der Gewerkschaft<br />
sei ein „gutes Signal“. Sie<br />
beschreibe,„was wir uns zumuten“.<br />
Thyssenkrupp will in den kommenden<br />
drei Jahren 6000 Stellen streichen,<br />
davon 4000 in Deutschland.<br />
DerKonzern steht voreinem radikalen<br />
Strategiewechsel. (dpa)<br />
Mehr Tempo bei der<br />
Verkehrswende gefordert<br />
Die Autobranche sollmehr aufE-Autos<br />
setzen, sagen die Deutschen. FOTO: WOITAS/DPA<br />
Rund 70 Prozent der Deutschen fordernmehrTempo<br />
beider Verkehrswende,damit<br />
die Klimaschutzziele<br />
überhaupt noch erreicht werden<br />
können. Dasgeht aus einer repräsentativen<br />
Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />
Yougovhervor,<br />
die dem RedaktionsNetzwerk<br />
Deutschland vorliegt. In der Pflicht<br />
sehen die Deutschen dabei allerdings<br />
nicht nur die Politik: Diedeutsche<br />
Autoindustrie müsse bei der<br />
Verkehrswende mehr Gasgeben, um<br />
international wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben, sagen 73 Prozent der Befragten.<br />
(kor)<br />
ADAC hat neuen Vizechef –<br />
Gegenwind fürs Präsidium<br />
Derdurch eine Krise gefahrene<br />
ADAChat einen neuen Vizechef. Der<br />
bisherige Vizepräsident für Verkehr,<br />
Ulrich Klaus Becker,wurde bei der<br />
Hauptversammlung am Wochenende<br />
zum Stellvertreter vonClubpräsident<br />
August Marklgewählt. Fast<br />
38 Prozent der rund 240 Delegierten<br />
der 18 Regionalclubs stimmten allerdings<br />
gegen den Juristen, gut<br />
62 Prozent für ihn. Er war einziger<br />
Kandidat. Becker könnte in zwei<br />
Jahren die Nachfolge des 70-jährigen<br />
Marklantreten. Beider äußerlich<br />
ruhigen Hauptversammlung<br />
verweigerte fast jeder dritte Delegierte<br />
dem bisherigen Präsidium<br />
die Entlastung. Nur68,5 Prozent gaben<br />
grünes Licht. (dpa)<br />
Wieviel Rente bekomme ich?<br />
Wiehoch die eigene Altersvorsorge ausfallen wird, wissen viele nicht. Die Berechnung soll einfacher werden<br />
Von Theresa Dräbing<br />
Zwei von drei Deutschen<br />
kennen ihrekünftige Rente<br />
nicht. Das ermittelte eine<br />
Studie des Vereins Deutsche<br />
Renten Information und der<br />
Frankfurter Goethe-Universität<br />
2017, und auch die aktuellste Erhebung<br />
der Versicherungsgesellschaft<br />
Metallrente von Mai 2019 unter Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen<br />
ergab, dass mehrheitlich das<br />
Wissen über die eigene Altersvorsorge<br />
als schlecht eingeschätzt werde.<br />
Die Befragten können also nicht<br />
einschätzen, wie hoch ihre Rentenansprüche<br />
im Ruhestand voraussichtlich<br />
ausfallen werden und mit<br />
wie viel Geld sie dann auskommen<br />
müssen –und machen sich so auch<br />
weniger stark bewusst, ob für die<br />
eigene Altersvorsorge noch etwas getan<br />
werden muss. Etwa 80 Prozent<br />
des letzten Nettoeinkommens müsste<br />
die Rente hergeben, um den Lebensstandard<br />
halten zu können, so<br />
ein gängiger Richtwert.<br />
Doch selbst wer zumindest seine<br />
Ansprüche aus der gesetzlichen Rente<br />
kennt, bekommt nur schwer einen<br />
Überblick, wie es um das gesamte Alterseinkommen<br />
steht und ob es in<br />
der Summe hinkommt: Welche Einkünfte<br />
können aus anderen Verträgen<br />
erwartet werden –einer betrieblichen<br />
Altersvorsorge, die vor Jahren<br />
abgeschlossen wurde, einem privaten<br />
Rentenversicherungsvertrag<br />
oder weiteren Vermögensgegenständen,<br />
die sich alle in ihren Auszahlungsweisen<br />
unterscheiden?<br />
Auch deshalb planen Union und<br />
SPD derzeit den Aufbau einer Onlineplattform,<br />
auf der Versicherte<br />
ihren individuellen Rentenanspruch<br />
aus verschiedenen Altersvorsorgeverträgen<br />
abfragen können. Eindigitaler<br />
Versicherungsmakler bietet bereits<br />
jetzt die Möglichkeit, sich seinen<br />
Rentenanspruch aus allen Altersvorsorgeprodukten<br />
errechnen zu lassen.<br />
Allein die Renteninformationsblätter,<br />
die Versicherte zugesandt bekommen,<br />
helfen nur bedingt weiter.<br />
Waserfahre ich aus der Renteninformation?<br />
In der Renteninformation –die alle<br />
Versicherten bekommen, die bereits<br />
fünf Jahre indie Rentenkasse<br />
einzahlen und mindestens 27 Jahre<br />
alt sind –steht, wie hoch die erworbenen<br />
Rentenansprüche zum derzeitigen<br />
Zeitpunkt sind, ab wann die Regelaltersrente<br />
bezogen werden kann<br />
sowie auch eine Prognose, wie hoch<br />
die Rente zum Renteneintrittsalter<br />
einmal sein könnte.<br />
„Dabei wirdauch auf die Wirkung<br />
der jährlichen Rentenanpassungen,<br />
der Preissteigerungen und weitere<br />
Aspekte hingewiesen“, sagt Reinhold<br />
Thiede,Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Forschung und Entwicklung der<br />
Deutschen Rentenversicherung<br />
Bund. Zugrunde gelegt werden die<br />
durchschnittlichen Beitragszahlungen<br />
der vergangenen fünf Jahre–die<br />
Prognose gilt also nur bei gleichbleibendem<br />
Einkommen.<br />
Richtwert: Um den gewohnten Lebensstandard<br />
im Rentenalter zu halten, raten Experten,<br />
dass etwa 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens<br />
dazu zur Verfügung stehen<br />
müssten. Da dieser Wert mit der gesetzlichen<br />
Rente bei den Allermeisten kaum zu erreichen<br />
ist, ergibt sich eine Rentenlücke.<br />
ein Paar Schuhe,das immer und immer<br />
wieder getragen werden kann“,<br />
sagt Adidas-Vorstand Eric Liedtke.<br />
Der neue Laufschuh, der komplett<br />
wiederverwertbar ist, soll nach<br />
einem Jahrzehnt Entwicklungszeit<br />
2021 auf den Markt kommen. Recycelt<br />
werden Schuhe zwar heute<br />
schon. Aber weil sie aus komplexen<br />
Materialmischungen bestehen und<br />
bei der Produktion verklebt werden,<br />
können sie meist nur noch zu minderwertigen<br />
Produkten wie Wasserflaschen<br />
verarbeitet werden.<br />
Adidas glaubt ein Verfahren gefunden<br />
zu haben, mit dem aus einem<br />
DIE LÜCKE ERMITTELN<br />
Rechner: Stiftung Warentest bietet einen<br />
Vorsorgerechner,auchder Fondsverband<br />
stellt auf seiner Website einen Rentenlückenrechner<br />
bereit, ebenso mehrere Versicherer –<br />
häufig wird aber nur die gesetzliche Rente berücksichtigt.<br />
Der digitale Makler Clark berücksichtigt<br />
mehrere Anwartschaften.<br />
alten ein neuer Schuh gemacht werden<br />
kann. Schlüssel ist der Verzicht<br />
auf Klebstoffe und die Verwendung<br />
nur einer Materialart. Kunden sollen<br />
die Schuhe am Ende des Lebenszyklus<br />
an Adidas zurückgeben. Dort<br />
würden sie zu einem Material verschmolzen,<br />
aus dem Komponenten<br />
für einen neuen Schuh entstehen.<br />
Puma wiederum will 2020 einen<br />
Laufschuh auf den Markt bringen,<br />
der sich selbst bindet. Diese Arbeit<br />
übernimmt ein miniaturisierter<br />
Elektromotor.Intelligent werden sollen<br />
Schuhe in einem weiteren Schritt,<br />
erklärt ein Puma-Technikexperte.<br />
GRAFIK: SASCHA JAECK<br />
Welche Informationen fehlen in der<br />
Renteninformation?<br />
Einbezogen werden nur Informationen<br />
zur gesetzlichen Rentenversicherung.ZusätzlicheEinkommenim<br />
Alter, zum Beispiel aus einer Betriebsrente,einer<br />
Riester-Rente oder<br />
aus anderen Formen der privaten Altersvorsorge,<br />
sind in der Renteninformationnichtaufgeführt.<br />
Informationen<br />
hierzu versenden die Anbieter<br />
selbst –allerdings sind die Angaben<br />
untereinander kaum vergleichbar.<br />
Schließlich kann es mal eine Einmalauszahlung<br />
sein, mal variierende<br />
Leistungen oder auch eine unverbindliche<br />
Zielrente.<br />
Angaben zum gesetzlichen Rentenanspruch<br />
werden außerdem in<br />
brutto angegeben, Steuern und Abgaben<br />
sind noch nicht einberechnet.<br />
Dasgilt auch für Preissteigerungen.<br />
Wie kann ich meine Rente trotzdem<br />
anbieterübergreifend berechnen?<br />
Eine Lösung, die seit 2017 auf dem<br />
Marktist, stammt vomdigitalen Versicherungsmakler<br />
Clark. Mit einer<br />
App können Nutzer ihre gesamte<br />
Nettorente aus mehreren Altersvorsorgebausteinen<br />
ermitteln lassen,<br />
wenn sie ihre Rentendokumente<br />
hochladen. Steuern und Abgaben<br />
werden abgezogen und Inflationserwartungen<br />
berücksichtigt.<br />
Clark war auch an der Programmierung<br />
des Pilotsystems der Bundesregierung<br />
beteiligt. Im Herbst will<br />
die Bundesregierung die erforderlichen<br />
Rahmenbedingungen für die<br />
sogenannte „säulenübergreifende<br />
Renteninformation“ festlegen.<br />
Darüber hinaus finden sich im<br />
Netz verschiedene Rechner, umdie<br />
ungefähre Rentenlücke zu ermitteln<br />
–auch dort werden zuvor die<br />
Rentenansprüche abgefragt, allerdings<br />
muss der Nutzer die Angaben<br />
aus den Renteninformationsblättern<br />
selbst herausfiltern.<br />
Welche Schwierigkeiten bleiben<br />
weiterhin?<br />
Auch bei der App-Lösung von<br />
Clarkist es beispielsweise nicht möglich<br />
Aktienprodukte bei der automatischen<br />
Berechnung miteinzubeziehen.<br />
Niels Nauhauser vonder Verbraucherzentrale<br />
Baden-Württemberg<br />
kritisiert außerdem, dass aufgrund<br />
der Komplexität von solchen Hochrechnungen<br />
die Gefahr bestehe,dass<br />
Vorhersagbarkeit suggeriertwird, wo<br />
es sie nicht gebe. „Prognosen sind<br />
weder für die Kapitalmarktentwicklung<br />
noch für das zukünftige Verhalten<br />
der Anbieter zuverlässig möglich“,<br />
sagt Nauhauser. Sinnvoller sei<br />
es,die Rentenprodukte an sich unter<br />
die Lupe zu nehmen.<br />
Thiede von der Deutschen Rentenversicherung<br />
sieht ebenfalls<br />
Schwierigkeiten, jedoch in erster Linie<br />
bei der Vergleichbarkeit der Leistungen.<br />
Dennoch ist er überzeugt:<br />
„Es wäre zweifellos eine Verbesserung,<br />
wenn jeder möglichst vollständige<br />
Informationen darüber bekommt,<br />
was er im Alter zu erwarten<br />
hat.“<br />
Sportschuhe werden zum Hightech-Produkt<br />
Bald soll es Sneaker geben, die sich selbst binden, dem Fuß anpassenund komplett wiederverwertbar sind<br />
Von Thomas Magenheim<br />
Die Zeiten, in denen man Sportschuhe<br />
bedenkenlos Schlappen<br />
nennen konnte, nähern sich ihrem<br />
Ende. Essind nicht allein die heimischen<br />
Sportartikler Adidas und Puma,<br />
die immer mehr Hochtechnik in<br />
ihre Laufschuhe bringen –aber vor<br />
allem sie. Adidas kann sichtbare Erfolge<br />
bei der Wiederverwertbarkeit<br />
vorweisen, während bei Puma der<br />
TragekomfortimFokus steht.<br />
Erste dieser Hightechschuhe sind<br />
bereits zu haben oder stehen kurzvor<br />
ihrem Marktstart. „Unsere Vision ist<br />
Dazu experimentiereman in Kooperation<br />
mit dem Massachusetts Institute<br />
of Technology und dem Fraunhofer-Institut<br />
auf Basis von bioaktivenNanomaterialien.<br />
DasMaterial soll automatisch seine<br />
Struktur verändernund schweißdurchlässig<br />
werden, wenn der Fuß<br />
schwitzt. Das entsprechende Signal<br />
ans Schuhgewebe sendet eine biologisch<br />
aktive Materialschicht, die dabeiwieeinSchweiß-undHitzesensor<br />
agiert. Zum anderen soll das Nanomaterial<br />
auch seine Form verändern<br />
und sich der individuellen Fußform<br />
seines Trägers anpassen können.<br />
Hoffnung im<br />
Kampf gegen<br />
Plastikmüll<br />
187Länderbeschließen<br />
Ausfuhrbeschränkungen<br />
Von Matthias Röder<br />
Neue Vorschriften für den weltweiten<br />
Handel mit Plastikabfall<br />
sollen helfen, das Müllproblem in<br />
den Griff zu bekommen. „Die schärferen<br />
Exportregeln des Baseler Übereinkommens<br />
sind ein großer Fortschritt<br />
und eine wirksameHandhabe<br />
gegen den zunehmenden Meeresmüll“,<br />
sagte Bundesumweltministerin<br />
Svenja Schulze (SPD). Auch Umweltverbände<br />
wie Greenpeace begrüßten<br />
die Vereinbarung von<br />
187 LändernamWochenende.<br />
„Die Flut von Kunststoffabfällen,<br />
die heute von den Industrieländern<br />
Europas und den USA in die Entwicklungsländer<br />
Afrikas und Asiens fließt,<br />
kann nun eingedämmt werden“, sagte<br />
ein Greenpeace-Experte. Der<br />
Schritt werde es reichen Ländern<br />
schwerer machen, ihre gigantischen<br />
Müllberge in Entwicklungsländer abzuschieben,<br />
betonte Grünen-Chef<br />
Robert Habeck. Zugleich forderte er<br />
generell die weitereVerringerung des<br />
Verbrauchsvon Plastik.<br />
DieStaaten hatten sichinGenfdarauf<br />
geeinigt, dass künftig nur noch<br />
sortierter,gereinigter und wiederverwertbarer<br />
Plastikmüllgehandelt werden<br />
darf. Für den Export anderer<br />
Plastikabfälle wird künftig weltweit<br />
eine Zustimmung der Behörden der<br />
Export- und der Importstaaten erforderlich<br />
sein. DieUSA, weltweit größter<br />
Exporteur vonPlastikmüll, waren<br />
nach Angaben der Nichtregierungsorganisation<br />
Center for International<br />
Environmental Law (Ciel) gegen den<br />
Schritt. Da sie nicht Teil des Basler<br />
Übereinkommens sind, werde dies<br />
ihre Exportmöglichkeiten nur in bestimmte<br />
Entwicklungsländer behindern,<br />
hieß es.<br />
Greenpeacepocht auf Kontrollen<br />
Jetzt sei ein Exportstopp für verschmutzte<br />
und fragwürdige Plastikabfälle<br />
aus der EU nach Asien und Afrika<br />
möglich,sagte MinisterinSchulze.<br />
Landesbehörden und der Zoll<br />
könnten in Zukunft verhindern,dass<br />
solche Abfälleauf ungesicherten Deponien<br />
und am Ende im Meer landeten.<br />
Europa und Deutschland seien<br />
in der Verantwortung, ihren Plastikmüll<br />
selbst zu sortieren und möglichst<br />
auch selbst zu recyceln. Die<br />
neuen Regeln zeigten, dass die Staatengemeinschaft<br />
im Umweltschutz<br />
handlungsfähigsei, sagte Schulze.<br />
Greenpeace unterstrich, dass die<br />
konsequente Umsetzung entscheidend<br />
sei. „Der Erfolgdes Beschlusses<br />
hängt nun von funktionierenden<br />
Kontrollenab, sowohl im Plastikmüll<br />
exportierenden Europa als auch in<br />
den Müll importierenden Ländern<br />
Südostasiens oder neuerdings auch<br />
der Türkei oder Indien“, sagte Greenpeace-Experte<br />
Manfred Santen.<br />
Anfang 2018 hat China die Importe<br />
vonKunststoffabfällen zum Recycling<br />
starkeingeschränkt. Nunlanden<br />
diese Abfälle in anderen Ländernvor<br />
alleminSüdostasien, etwa Malaysia,<br />
Indonesien, Vietnam, Thailand und<br />
Indien. Weit mehr als 100 Millionen<br />
Tonnen Abfall verseuchen nach UN-<br />
AngabenbereitsdieWeltmeere. (dpa)<br />
Der Umgangmit Plastikmüll soll strenger<br />
kontrolliertwerden. FOTO: PATRICK PLEUL/DPA
ANZEIGE<br />
Thema: Rheumatische Schmerzen in Gelenken, Muskeln und Knochen<br />
Gelenkschmerzen?<br />
Eine Nation leidet – etwa<br />
90% der Deutschen klagen<br />
über Gelenkschmerzen.Doch<br />
ein spezielles Natur-Arzneimittel<br />
aus Deutschland<br />
bekämpft Schmerzen wirksam:<br />
Rubaxx (Apotheke).<br />
Spezieller Arzneistoff<br />
überzeugt<br />
Millionen Deutsche leiden<br />
immer wieder unter Gelenkschmerzen.<br />
Vorallem Knie,<br />
Hüfte oder Schultern bereiten<br />
vielen Probleme. Forscher<br />
suchten deshalb nach einer<br />
Behandlung, die Gelenkschmerzen<br />
ebenso wirksam<br />
wie schonend bekämpft. Mit<br />
Erfolg! Ein spezieller Wirkstoff<br />
aus einer Arzneipflanze<br />
aus Nord- und Südamerika<br />
erfüllt diese Kriterien: Er<br />
Kein Grund zur Verzweiflung!<br />
wirkt schmerzlindernd bei<br />
rheumatischen Schmerzen<br />
in Muskeln und Gelenken<br />
und ist dabei gut verträglich.<br />
Sogar bei Folgen von Verletzungen<br />
und Überanstrengung<br />
verschafft er<br />
Linderung.<br />
Wirkungohne<br />
Umwege,individuelldosierbar<br />
Deutsche Wissenschaftler<br />
bereiteten<br />
den<br />
Wirkstoff in einer<br />
flüssigen Darreichungsform<br />
auf(Rubaxx Tropfen).Erwird<br />
somitdirektüberdie Schleimhäute<br />
aufgenommen und<br />
kann seine schmerzlindernde<br />
Wirkung ohne Umwege<br />
entfalten. Tabletten dagegen<br />
müssen zunächst imMagen<br />
zersetzt werden und finden<br />
erst nach einem langen Weg<br />
über den Verdauungstrakt<br />
ins Blut. Ein weiterer Vorteil<br />
der Tropfen: Betroffene<br />
können<br />
Rubaxx je nach<br />
Stärke und Verlaufsform<br />
ihrer<br />
Schmerzen individuell<br />
dosieren.<br />
Großes Plus:gute<br />
Verträglichkeit<br />
Wasviele Anwender zudem<br />
schätzen: Die Arzneitropfen<br />
sind gut verträglich und<br />
schlagen nicht auf den Magen.<br />
SchwereNebenwirkungenchemischer<br />
Schmerzmittel, wie<br />
Herzbeschwerden oder Magengeschwüre,sindbei<br />
Rubaxx<br />
nicht bekannt. Wechselwirkungen<br />
mit anderen Arzneimittelnebenfalls<br />
nicht.<br />
Fazit: Nicht umsonst sind<br />
Rubaxx (rezeptfrei)die meistverkauften<br />
Arzneitropfen<br />
in Deutschland!* Fragen Sie<br />
jetzt inIhrer Apotheke nach<br />
Rubaxx Arzneitropfen.<br />
Abbildungen Betroffenen nachempfunden<br />
RUBAXX.Wirkstoff:Rhustoxicodendron Dil. D6.HomöopathischesArzneimittel beirheumatischen Schmerzen in Knochen,Knochenhaut,Gelenken, Sehnenund Muskeln undFolgen von Verletzungenund Überanstrengungen. www.rubaxx.de•Zu Risiken undNebenwirkungen lesenSie<br />
die Packungsbeilage undfragen SieIhren Arzt oder Apotheker. •PharmaSGP GmbH,82166 Gräfelfing<br />
Gelenkschmerzen?<br />
Stark gegen<br />
den<br />
ANZEIGE<br />
Schmerz.<br />
Sanft<br />
zum Körper.<br />
NR.1 *<br />
Für Ihren<br />
Apotheker:<br />
Rubaxx<br />
(PZN 13588561)<br />
www.rubaxx.de<br />
*Arzneitropfen beirheumatischen Schmerzen;<br />
Absatz nachPackungen,Quelle: Insight Health,<br />
MAT02/2019<br />
Thema Gefäßverkalkungen<br />
Forscher entdecken<br />
natürlichen<br />
Cholesterin-Senker<br />
Wissenschaftler warnen<br />
längst vor zu viel Cholesterin<br />
im Blut. Der Grund:<br />
Erhöhte Cholesterinwerte<br />
sind ein Risikofaktor für verkalkte<br />
Gefäße und damit<br />
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
Genial: Forscher<br />
haben einen natürlichen<br />
Cholesterin-Senker namens<br />
Beta-Glucan entdeckt (in<br />
Mindalin Komplex 26), der<br />
nachweislich das Blutcholesterin<br />
reduziert!*<br />
Experten kombinierten Beta-<br />
Glucan nun mit 25 weiteren<br />
wichtigen Bausteinen, z. B.<br />
Kalium für einen normalen<br />
Blutdruck und Thiamin für<br />
eine gesunde Herzfunktion.<br />
Das Ergebnis: eine<br />
einzigartige Kombination<br />
von Mikro-Nährstoffen<br />
für ein gesundes Herz-<br />
Kreislauf-System (Mindalin<br />
Komplex 26, Apotheke).<br />
Tipp: Einmal täglich ein Glas<br />
Mindalin Komplex 26.<br />
Für Ihren Apotheker:<br />
Mindalin<br />
Komplex 26<br />
(PZN 13169019)<br />
*Hafer-Beta-Glucan reduziert nachweislich<br />
den Cholesteringehalt im Blut. Das Senken<br />
des Cholesterinspiegels kann das Risiko für die<br />
koronare Herzerkrankungreduzieren. Die positive<br />
Wirkung stellt sich bei einer täglichen Beta-<br />
Glucan-Aufnahme von3gein.•www.mindalin.de<br />
Mit frischer, straffer Haut<br />
durchdenden Sommer<br />
Dieser praktische Kollagen-Drink macht’s möglich<br />
Der Sommer kommt und<br />
mit ihm viele Feste und Feiern:<br />
Hochzeiten, Grillen<br />
mit Freunden oder das all-<br />
jährliche Sommerfest mit<br />
den Kollegen –damöchte<br />
sich Frau natürlich von<br />
ihrer besten Seite zeigen<br />
und mit straffer,<br />
strahlend schöner Haut<br />
glänzen! Doch was tun,<br />
wenn lästige Falten den<br />
perfekten Auftritt stören?<br />
Für straffe Haut an<br />
den Problemzonen<br />
gibt esden<br />
Beauty-Drink<br />
Fulminan<br />
(Apotheke)!<br />
Strahlendschön<br />
durchden<br />
Sommer<br />
Gerade im<br />
Sommer, wenn<br />
wir wieder Haut<br />
zeigen, dieSonne<br />
genießen und an<br />
verschiedenen<br />
Events teilnehmen,<br />
sind Falten<br />
oder Cellulite-Dellen unangenehm.<br />
Wenn wir uns dann<br />
vielleicht noch mehr schminken<br />
als im Alltag, anlauen<br />
Sommerabenden länger wach<br />
bleiben und nicht immer genug<br />
schlafen, strapaziert das<br />
unsere Haut noch zusätzlich.<br />
Sie verliert an Spannkraft,<br />
bestehende Falten<br />
werden noch tiefer und<br />
die Ausstrahlung leidet.<br />
Die gute Nachricht: Mit<br />
dem Kollagen-Drink<br />
Fulminan können wir<br />
unsere Haut an<br />
den Problem-<br />
Kollagen zum<br />
Trinken –die Anti-<br />
Aging-Wunderwaffe<br />
der Promis<br />
Viele Promi-Frauen haben<br />
bereits verraten, dass sie<br />
auf Kollagen zum Trinken<br />
schwören, umihre Haut<br />
straff und prall zu halten.<br />
Mit Fulminan können jetzt<br />
auch alle Frauen, die<br />
nicht imBlitzlichtgewitter<br />
stehen, von diesem<br />
besonderen Beauty-Trick<br />
profitieren.<br />
zonen wie<br />
Augenpartie,<br />
Po oder<br />
Oberschenkeln<br />
von innen<br />
effektiv<br />
aufpolstern.<br />
Für einen<br />
glänzenden<br />
Auftritt –<br />
besonders<br />
im Sommer!<br />
DerBoost<br />
fürstraffe<br />
Haut von<br />
innen<br />
Die Kollagen-Moleküle<br />
in Cremes sind meist viel zu<br />
groß, umvon außen indie<br />
„Ich habe am<br />
Anfang nicht<br />
geglaubt, dass<br />
Fulminan wirklich<br />
die Haut verbessert,<br />
aber<br />
meine Haut ist<br />
schon wesentlich<br />
schöner geworden.<br />
Ich kann es<br />
empfehlen!“<br />
(Tanja L.)<br />
Haut zu gelangen. Derma-<br />
Experten haben esgeschafft,<br />
Kollagen-Moleküle soaufzuspalten,<br />
dass sie vom Körper<br />
aufgenommen werden können<br />
–und zwar von innen.<br />
Diese sogenannten Kollagen-<br />
Peptide sind im Beauty-<br />
Drink Fulminan enthalten.<br />
Das Resultat spricht für sich:<br />
Nach acht Wochen sind Fältchen<br />
um die Augen um 50 %<br />
reduziert*, nach drei Monaten<br />
ist sogar Cellulite an Po<br />
und Oberschenkeln signifikant<br />
gemindert! Unser Tipp:<br />
Einfach einmal amTag eine<br />
Ampulle Fulminan trinken –<br />
und schon kann der Sommer<br />
kommen!<br />
Prokschetal.,2014, Skin PharmacolPhysiol 27:113-119;Proksch et al., 2014,SkinPharmacol Physiol27:47-55; Schunck et al.,2015, Journal of Medicinal Food 18 (12):1340-1348 •*Maximalwert,Durchschnitt20%,gemessenan<br />
Augenfalten •Namegeändert•www.fulminan.de<br />
Beeindruckende<br />
Verbesserungen an<br />
den Problemzonen:<br />
Nach nur 8Wochen:<br />
✓ Reduktionvon Augenfalten<br />
um biszu50%*<br />
✓ Anstiegdes Kollagengehalts<br />
in der Haut um bis<br />
zu 65%<br />
Nach 3Monaten:<br />
✓ Signifikanter Rückgang<br />
von Cellulite-Dellen an Po<br />
undOberschenkeln<br />
Für Ihren Apotheker:<br />
Fulminan<br />
(PZN 13306108)
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Clan-Kriminalität<br />
ZITAT<br />
Der naive Blick<br />
des Rechtsstaats<br />
Jens Blankennagel<br />
hofft, dass sich etwas ändertim<br />
Kampf gegenClan-Strukturen.<br />
Bei Polizei und Richterngibt es ein gängiges<br />
Bild: In einem Nachbarschaftsstreit<br />
ist niemand ganz unschuldig. Oft<br />
reicht der kleinste Anlass, umeine jahrelange<br />
Fehde auszulösen. Dieser Blick auf<br />
die Welt ist nicht ganz falsch, aber sehr<br />
naiv, wenn einer der Nachbarn ein polizeibekanntes<br />
Mitglied einer arabischen<br />
Großfamilie ist oder ein anderweitig hinlänglich<br />
auffälliger Krimineller.<br />
Nun sorgt ein Fall in Berlin-Spandau<br />
für Schlagzeilen, bei dem ein Clan-Mitglied<br />
seit Jahren die Nachbarnterrorisiert:<br />
Es geht um Drohungen, Faustschläge,zerstochene<br />
Autoreifen, Kotander Tür.<br />
Es gab massenhaft Anzeigen und Gegenanzeigen<br />
–und natürlich muss die Polizei<br />
unabhängig und vorurteilsfrei ermitteln.<br />
Gegen beide Seiten. Aber ein Blick<br />
auf die Vorstrafen hätte gezeigt, dass gegen<br />
den Mann bereits in 300 anderen Fällen<br />
ermittelt wurde.Dafällt es selbst dem<br />
größten Laien schwer zu glauben, dass<br />
ein solcher Mann beim Streit mit Nachbarnder<br />
große Unschuldige sein soll.<br />
Der Fall passt zur jahrzehntelangen<br />
Ignoranz mancher Behörden, die sich oft<br />
nicht trauten, gegen Clans vorzugehen<br />
und die den Mitgliedern auch dann<br />
Hartz IVauszahlen, wenn die Ferrari fahren.<br />
Deshalb ist es zu begrüßen, dass Berlin<br />
nun immer öfter Gesicht zeigt gegen<br />
diese Kriminellen. Oft noch zu zaghaft<br />
und nicht konsequent genug, aber immerhin.<br />
Nur wenn der Rechtsstaat seine<br />
Stärke gegen Dauerkriminelle ausspielt,<br />
kann er verängstige Zeugen und Nachbarnmotivieren,<br />
die Wahrheit über sie zu<br />
sagen.<br />
Sonst gelingt es solchen Kriminellen,<br />
die Nachbarn zu vertreiben – und die<br />
Clans können mit ihrem Schwarzgeld die<br />
Wohnungen schön billig übernehmen.<br />
Der Fall Yücel<br />
Niemand ist in der<br />
Türkei sicher<br />
Frank Nordhausen<br />
fordertharte Maßnahmen der<br />
Bundesregierung.<br />
Esist gut, dass die Bundesregierung die<br />
Foltervorwürfe des deutschen Journalisten<br />
Deniz Yücel gegen die Türkei<br />
ernst nimmt und die Regierung in Ankara<br />
zur Einhaltung der internationalen Anti-<br />
Folter-Konventionen mahnt. Weniger gut<br />
ist, dass Berlin sich wieder einmal auf<br />
Worthülsen zurückzieht, die im Palast von<br />
Recep Tayyip Erdogan ein müdes Lächeln<br />
hervorrufen. Ohne eine entschiedene Reaktion<br />
gefährdet die Bundesregierung alle<br />
deutschen Staatsbürger, die in der Türkei<br />
oft völlig unschuldig mit den Sicherheitsorganen<br />
in Berührung kommen.<br />
DerAutokrat Erdogan steuertsein Land<br />
gradlinig in die Diktatur. Menschenrechte<br />
tritt er mit Füßen. Diejüngste Wahlfarce in<br />
Istanbul hat seine hehren Bekenntnisse als<br />
hohles Gerede entlarvt. Ähnlich verhält es<br />
sich mit der Folter,die Erdogan stets wortreich<br />
verdammte. Doch seit dem gescheiterten<br />
Putschversuch von 2016 sind viele<br />
Schranken gefallen. Recherchen von Journalisten<br />
und Menschenrechtsorganisationen<br />
ergaben, dass angebliche Staatsfeinde<br />
gekidnappt und teils monatelang in „Black<br />
Sites“ gefoltert wurden. Deniz Yücels Aussagen<br />
bestätigen dies. Niemand ist in der<br />
Türkei mehr sicher, sagt der Oppositionsführer<br />
Kemal Kilicdaroglu –völlig zu Recht.<br />
Ein solches Land kann kein normaler<br />
Partner Deutschlands mehr sein. Flüchtlingsdeal<br />
hin oder her –bei Folter muss<br />
die Rücksichtnahme aufhören. Es reicht<br />
nicht, Erdogan sanft zu mahnen. DieEU-<br />
Beitrittsgespräche abzubrechen, ist aber<br />
ebenso falsch, denn das schadet der Opposition.<br />
Die Vergangenheit hat gezeigt,<br />
dass Erdogan nur eine Sprache versteht:<br />
wirtschaftliche Sanktionen. Es wird Zeit,<br />
deutsche Exportbürgschaften zu stoppen,<br />
Reisewarnungen zu verschärfen.<br />
Haus Abendrot 2030<br />
Die Eskalationsspirale dreht sich<br />
immer schneller. Es ist keineswegs<br />
mehr übertrieben, den<br />
Konflikt zwischen den USA und<br />
China als Handelskrieg zu bezeichnen. Mehr<br />
noch: Washington und Peking streiten nicht<br />
nur um Einfuhrpreise,umImportquoten. Zu<br />
besichtigen ist vielmehr derWettstreit zweier<br />
wirtschaftlicher Supermächte um die globale<br />
Vorherrschaft. In diesem Kampf sind<br />
Zölle und Gegenzölle nur die sichtbarsten<br />
unter den eingesetzten Waffen.<br />
US-Präsident Donald Trump warnte Chinas<br />
Führung am Wochenende vor einem<br />
Spiel auf Zeit. Peking solle nicht glauben, den<br />
Streit bis zur nächsten US-Wahl aussitzen zu<br />
können –inder Hoffnung, dann mit siegreichen<br />
Demokraten einen bequemen Deal abzuschließen.<br />
Er,soTrump,werde ja ohnehin<br />
wiedergewählt. DerKonflikt der zwei großen<br />
Pazifikanrainer schwelt allerdings schon seit<br />
vielen Jahren. Dass er nun außer Kontrolle zu<br />
geraten droht, liegt daran, dass sowohl in<br />
Washington wie auch in Peking ein aufgeputschter<br />
Nationalismus regiert.<br />
Trump ist davon überzeugt, nichts sei<br />
besser dazu geeignet, Amerika wieder groß<br />
zu machen, als protektionistische Wirtschaftspolitik.<br />
Je weniger Importe aus China,<br />
desto mehr Produktion in den USA –sosein<br />
schlichtes und schlicht falsches Kalkül. Aus<br />
keinem anderen Staat importieren die US-<br />
Amerikaner so viele Waren wie aus China.<br />
Trotz der mitunter drastischen Einfuhrzölle<br />
legen noch immer Hunderte Schiffe am Hafen<br />
von Shanghai ab und bringen Tausende<br />
Container an die Docks vonLos Angeles,San<br />
Francisco und Seattle. Mobiltelefone, Sofas,<br />
Kleidung –inChina hergestellte Produkte<br />
sind aus dem amerikanischen Alltag nicht<br />
wegzudenken. Deren Produktion ließe sich<br />
Laut der Gesellschaft für deutsche Sprache<br />
war Mohammed 2018 der am häufigsten<br />
vergebene Erstname für Jungs in Berlin.<br />
Diese Meldung hatte kürzlich das übliche<br />
Echo gefunden. Es gab eine reißerische Bild-<br />
Schlagzeile und einen Facebook-Post der<br />
AfD, die das natürlich als Zeichen der drohenden<br />
Islamisierung werteten. Ich weiß<br />
nicht, ob Sie diese Facebook-Bilder der AfD<br />
kennen. Das sind die, die immer so aussehen,<br />
als hätte meine fünfjährige Nichte mit<br />
dem Bildbearbeitungsprogramm eines<br />
Smartphones gespielt. Nur mit dem kleinen<br />
Unterschied, dass meine Nichte auf Selfies<br />
lustige Comicaugen einfügt und keine rassistischen<br />
Verunglimpfungen.<br />
Vonden über 22 000 neugeborenen Jungen<br />
in Berlin wurden vergangenes Jahr 52<br />
Mohammed genannt, wenn man weitere<br />
Schreibweisen wie Mohammad oder Mohamad<br />
dazu nimmt, waren es 280. Das sind<br />
1,26 Prozent. Es müssen dann also schon extrem<br />
gute Missionierer werden, um die anderen<br />
40 000 Kinder des Jahrgangs zum Islam<br />
konvertieren zu lassen. In dem Fall wäre<br />
es dann vielleicht auch verdient, finde ich.<br />
Im Zuge dessen bin ich in Kommentaren<br />
auf Vorwürfe gegen die Eltern gestoßen.<br />
Wieso sie ihr Kind so nennen, wenn es mit einem<br />
solchen Namen es mal schwerer haben<br />
werde, eine Wohnung zu bekommen. Wieabgestumpft<br />
muss man sein, frage ich mich, um<br />
Mohammeds Eltern für die Diskriminierung<br />
ihres Sohnes verantwortlich zu machen und<br />
nicht etwa dieWohnungsvermieter?<br />
Zollstreit<br />
Wer<br />
führt?<br />
Marina Kormbaki<br />
meint: im Konflikt zwischen den USA und China geht es nicht<br />
nur um Handel, sondernumdie globale Vorherrschaft.<br />
KOLUMNE<br />
Mohammed,<br />
Kevin und das<br />
Sanddorn-Eis<br />
Katja Berlin<br />
Autorin<br />
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />
nicht mal eben in die USA verlagern, wie<br />
Trump gernglauben machen will.<br />
Eben diese selbstbezogene, globale Abhängigkeiten<br />
verneinende Politik bestärkt<br />
wiederum die Chinesen in ihrer Überzeugung,<br />
dass die USA eine im Niedergang begriffene<br />
Weltmacht sind. Chinas Kommunistische<br />
Partei vermittelt ihren Bürgern in<br />
Schule,Fernsehen und Internet fortwährend<br />
die Idee,dass die westliche Dominanz lediglich<br />
eine Fußnote der Geschichte ist und<br />
China bald wieder seinen über Jahrtausende<br />
angestammten Platz an der Spitze der Welt<br />
einnehmen wird.<br />
Trumps nationalchauvinistische Losung<br />
lautet „Make America great again“, Chinas<br />
Präsident Xi Jinping umschreibt seine Großmachtfantasien<br />
mit dem Begriff „Chinesischer<br />
Traum“. Zwischen den USA und China<br />
herrscht eine ideologische Rivalität. Kein<br />
Handelsvertrag, und sei er noch so präzise<br />
formuliert, könnte diese mal eben überwinden.<br />
Wahrscheinlicher ist, dass diese Konfrontation<br />
die internationale Politik für Jahrzehnte<br />
dominieren wird.<br />
Die offen ausgelebte Rivalität räumt mit<br />
dem im Westen langgehegten Mythos vom<br />
Wandel durch Handel auf. Die USA und Europa<br />
haben China nahezu unbegrenzten<br />
Marktzugang gewährt; die chinesische und<br />
die westliche Welt sind ökonomisch tief verflochten.<br />
Doch die Hoffnungen auf eine damit<br />
einhergehende Liberalisierung und Demokratisierung<br />
Chinas haben sich nicht erfüllt,<br />
im Gegenteil: Zeitgleich zum Ausbau seiner<br />
Wirtschaftskontakte zum Westen verschärfte<br />
China mit digitalen Mitteln die Überwachung<br />
und Unterdrückung seiner Bürger. Die digitale<br />
Diktatur macht auch vor US- und europäischen<br />
Unternehmern nicht halt. Produktpiraterie,<br />
Industriespionage und erzwungener<br />
Technologietransfer erschweren ihnen<br />
das Bestehen auf einem Markt, der überdies<br />
durch massive Staatssubventionen stark verzerrtwird.<br />
In großem Stil lenkt Peking öffentliches<br />
Geld in Zukunftsindustrien und päppelt<br />
etwa die heimische Autobranche,die Halbleiter-<br />
oder Medizintechniksparte auf. Oder es<br />
kauftKonkurrenten einfach komplett auf.<br />
Die eigene Betroffenheit erklärt wohl<br />
auch die Stille, mit der Trumps Konfrontationskurs<br />
gegen Peking in Brüssel und Berlin<br />
bedacht wird. Doch stummes Daumendrücken<br />
allein reicht jetzt nicht. Die Europäer<br />
müssen aufzeigen, dass es im Umgang mit<br />
China zwischen Eskalation und Unterordnung<br />
auch einen dritten, einen vernünftigen<br />
Weggeben kann.<br />
MitVornamen in Berlin ist das eh so eine<br />
Sache.Esgab eine Zeit, in der Kinder in Marzahn<br />
oder Spandau von ihren Eltern ohne<br />
Abitur und Ferienwohnung auf Sylt gerne<br />
Chantal, Justin oder Kevin genannt wurden.<br />
Viele deutsche Comedystars konnten sich<br />
damals dank ihrer Witze über diese Menschen<br />
eine Ferienwohnung auf Sylt kaufen.<br />
Irgendwann hatte sich dann herumgesprochen,<br />
dass Spott über weniger privilegierte<br />
Menschen vielleicht doch nicht der<br />
Höhepunkt deutscher Humorkunst sein<br />
müsse. Also traf es dann privilegierter wirkende<br />
Kinder. Gibt es irgendeine lustige Geschichte<br />
aus Prenzlauer Berg, inder Vornamen<br />
keine Rolle spielen? Ich glaube nicht.<br />
Wenn man irgendwo im Bundesgebiet auf<br />
eine Bühne steigt und sagt: „Theodor-Clementius<br />
und Sophie Kassandra essen am<br />
Kollwitzplatz ein Sanddorn-Avocado-Eis“,<br />
hat man den deutschen Comedypreis schon<br />
so gut wie in der Tasche.<br />
Hinter all der Aufregung über Mohammeds,<br />
Spott über Jacquelines oder Hohn<br />
über Wilhelmina-Charlottes steckt die Annahme,<br />
dass Kinder so werden, wie ihre Elternvermeintlich<br />
sind: Mohammeds werden<br />
alle strenggläubige Muslime,Jacquelines ungebildete<br />
Arbeitslose und Wilhelmina-Charlottes<br />
arrogante Schnösel. Ganz schön traurig,<br />
wenn Siemich fragen.<br />
Nun hat zeitgleich zur Mohammed-Meldung<br />
ausgerechnet ein <strong>Berliner</strong> Kevin die<br />
bundesweite Debatte über soziale Gerechtigkeit<br />
und alternativeWirtschaftssysteme angestoßen.<br />
Vielleicht ein kleines Zeichen dafür,<br />
dass Stereotype eben nicht die Realität abzeichnen.<br />
DieStigmatisierung vonVornamen<br />
bringt uns jedenfalls keinen Schritt weiter,<br />
weder gesellschaftlich noch in Sachen Humor.<br />
Ich hoffe, inZukunft können Mohammed,<br />
Cindy und Karl-Ottokar zusammensitzen,<br />
ohne sich gehässige Witze von Sabine<br />
und Thomas anhören zu müssen. Meinetwegen<br />
auch bei einem Sanddorn-Avocado-Eis.<br />
„Ich würde Sie und alle<br />
anderen anlügen, wenn ich<br />
sagen würde, dass mir<br />
irgendetwas leid tut.<br />
Ich bedaure nur, wie ich<br />
bestimmte Sachen<br />
angegangen bin.“<br />
Anna Sorokin, in New York verurteilte deutsche<br />
Hochstaplerin, in einem New-York-Times-Interview<br />
AUSLESE<br />
Die Warnung der<br />
Südafrikaner<br />
In Südafrika hat die Wahlkommission<br />
den Sieg der Regierungspartei ANC bei<br />
der Parlamentswahl vomMittwoch bestätigt:<br />
57,5 Prozent der Stimmen bekam die<br />
Partei von Präsident Cyril Ramaphosa,<br />
deutlich weniger als vorfünf Jahren.<br />
Die Neue Zürcher <strong>Zeitung</strong> kommentiert:<br />
„Allein seit den letzten Wahlen 2014<br />
haben sich mehrere Millionen Südafrikaner<br />
vom ANC abgewendet. Gut möglich,<br />
dass es ohne den populären Präsidenten<br />
Cyril Ramaphosa noch deutlich mehr gewesen<br />
wären. So oder so ist das Resultat<br />
eine Warnung. Sollte es der Partei nicht<br />
gelingen, das Land zurück auf Kurs zu<br />
bringen, dürfte sie bei den nächsten Wahlen<br />
in fünf Jahren noch deutlich mehr an<br />
Terrain einbüßen.“ Die norwegische <strong>Zeitung</strong><br />
Dagsavisen urteilt: „Viele hatten gehofft,<br />
Präsident Ramaphosa könne den<br />
Abstiegdes ANC aufhalten. Aber die Skandale<br />
seines umstrittenen Vorgängers<br />
Zuma wirken noch immer nach, und die<br />
Partei wird auf allen Ebenen von Korruption<br />
durchzogen.“<br />
Ramaphosa sei im Februar 2018 für<br />
viele „wie der weiße Ritter auf seinem<br />
Pferd“ gewesen, der das Land von Präsident<br />
JacobZuma befreite,schreibt die südafrikanische<br />
<strong>Zeitung</strong> Beeld. Seitdem habe<br />
die Begeisterung deutlich nachgelassen.<br />
DerRat für die Zukunft:„Angesichts der Armut<br />
und Arbeitslosigkeit im Land braucht<br />
Ramaphosa jetzt einen genau definierten<br />
und funktionierenden Plan für die Wirtschaft.“<br />
Bettina Cosack<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />
Mitglied der Chefredaktion: Elmar Jehn.<br />
Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />
Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />
Textchefin: Bettina Cosack.<br />
Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />
Teams:<br />
Investigativ: Kai Schlieter.<br />
Kultur: Harry Nutt.<br />
Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />
Service: Klaus Kronsbein.<br />
Sport: Markus Lotter.<br />
Story: Christian Seidl.<br />
Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />
Seite 3: Bettina Cosack.<br />
Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />
verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />
Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />
ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />
Newsleader Regio: Sabine Deckwerth, Stefan Henseke, Susanne Rost.<br />
Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />
Hauptstadtredaktion: Gordon Repinski (Ltg.), StevenGeyer (Stv.).<br />
RND Berlin GmbH, GF: Wolfgang Büchner,Uwe Dulias.<br />
Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder,ArnoWidmann.<br />
Istanbul: Frank Nordhausen,<br />
Moskau: Stefan Scholl, Paris: Axel Veiel,<br />
Rom: Regina Kerner,<br />
TelAviv: Anja Reich, Washington: KarlDoemens.<br />
Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH, Berlin24 Digital GmbH,<br />
Geschäftsführung: Aljoscha Brell, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
Lesertelefon: 030-63 33 11-457, E-Mail: leser-blz@dumont.de<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH Geschäftsführer:Jens Kauerauf.<br />
Postadresse 11509 Berlin. Besucher:Alte Jakobstraße 105,<br />
Telefon: (030) 23 27-9; Fax: (030) 23 27-55 33;<br />
Internet: www.berliner-zeitung.de.<br />
Vertrieb: BVZ <strong>Berliner</strong> Lesermarkt GmbH, KayRentsch.<br />
Leserservice Tel.: (030) 23 27-77, Fax: (030) 23 27-76<br />
www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />
Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien), Andree Fritsche.<br />
Postfach 11 05 06, 10835 Berlin;<br />
Anzeigenannahme: (030) 23 27-50; Fax(030) 23 27-66 97<br />
Es gilt Anzeigenpreisliste Nr.30, gültig seit 1.1.2019.<br />
Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11,<br />
10365 Berlin, Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis monatlich<br />
45,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und Brandenburg<br />
49,50 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 54,19 €(nur in Berlin und<br />
Brandenburg). Bezugspreis des Studentenabonnements monatlich 27,60 €,<br />
außerhalb vonBerlin und Brandenburg 28,50 €. Das E-Paper kostet monatlich<br />
29,99 €einschl. 7% Mehrwertsteuer.Der Preis für Studenten beträgt monatlich<br />
18,99 €.Im Fallehöherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung)<br />
besteht kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch. Erfüllung und<br />
Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotomaterial<br />
wird keineHaftung übernommen.<br />
Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />
und erreicht laut Mediaanalyse 2018 in Berlin und<br />
Brandenburg täglich 274 000 Leser.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 – S eite 9 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Hollywood-Star<br />
Will Smith fährt<br />
mit dem Trabant<br />
Seite 12<br />
Kriminalitäts-Serie –Die gefühlte Unsicherheit der Bürger wächst Seite 12<br />
Tempelhofer Feld –Makler Dirk Wohltorf über die Immobilienbranche Seite 14<br />
Stadtbild<br />
Sofas und<br />
kleine Hunde<br />
BarbaraWeitzel<br />
sucht die Nummer 13 und<br />
vermisst Frau Navi.<br />
Friedrichshain. Hier bin ich nicht<br />
oft und muss mich sehr konzentrieren,<br />
die Hausnummer 13 zu finden.<br />
An vielen Häusern fehlen die<br />
Nummern, oder man muss sie suchen.<br />
Ichhab mir den WegzuHause<br />
notiert, aber den Zettel vergessen.<br />
Dabei sag ich den Kindernimmer,sie<br />
sollen alles aufschreiben. Weil es das<br />
Auswendiglernen in großen Teilen ersetzt.<br />
Dereigentliche Sinn vonSpickzetteln<br />
ist doch, dass man sie nach<br />
der Anfertigung nicht mehr braucht.<br />
Diesen einen Zettel bräuchte ich<br />
jetzt aber. Und Augen an den Knien.<br />
Denn während mein Blick nach der<br />
Nummer 13 schweift, falle ich beinahe<br />
über ein Sofa. Ein typisches<br />
<strong>Berliner</strong> Straßensofa. Zwei Meter<br />
lang, hüfthoch, schmutzig-beige,<br />
mit Zettel drauf: „Zum Mitnehmen.“<br />
Ich umrunde das Möbel mit<br />
Schwung und laufe geradewegs in ein<br />
händchenhaltendes Paar. Sie lösen<br />
ihreHände voneinander,bevor mein<br />
Bauch es tut, Ichmurmele:„Sorry.“<br />
„Verzeihung“ oder „Entschuldigung“<br />
finde ich eigentlich schöner,<br />
klingt nicht so hingeworfen, aber<br />
schließlich befinde ich mich im Ausgehsektor,<br />
unweit der Simon-Dach-<br />
Straße.Die habe ich gemieden, denn<br />
da läuft man nicht nur in Paare, sondern<br />
muss es mit Viererketten aufnehmen.<br />
Zwischen denen und der<br />
Außenbestuhlung der lückenlosen<br />
Restaurantkette ist der Bürgersteig<br />
schmaler als der Mittelgang eines<br />
ICE. Da muss kein Sofa im Spiel sein,<br />
um sich Feinde zu machen.<br />
Apropos Feindemachen. Der<br />
winzige Hund, auf den ich einige<br />
Meter weiter fast trete,hat sechs Geschwister,<br />
glaube ich zumindest,<br />
denn sie sehen sich sehr ähnlich.<br />
Sehr klein und Rosettenmeerschweinchen-Frisur.<br />
Sieben Hündchen!<br />
Ob es überhaupt aufgefallen<br />
wäre, wenn ich einen …?<br />
Stopp.13! Aber bin ich in der richtigen<br />
Straße? Die Zahl fehlt nicht,<br />
wohl aber dieVerabredung, die schon<br />
da sein müsste. Und irgendwie der<br />
Navi aus dem Auto meiner Mutter.<br />
Die Navi. Sie ist eine Frau und ich<br />
hätte nicht gedacht, dass ich sie einmal<br />
vermissen würde. Sie nervt<br />
schnell, aber sie weiß immer alles.<br />
Wege, Hindernisse, Ziele. Letztere<br />
kennt sie besser als man selbst.<br />
Wenn man sich spontan umentscheidet,<br />
wird sie schmallippig wie<br />
eine französische Ballettlehrerin.<br />
Dann sagt sie: „Sie fahren in die falsche<br />
Richtung.“ Schneidend. Dabei<br />
kann sie nicht einmal französisch.<br />
Daskam raus,als sie mal die Romain-<br />
Rolland-Straße ansagen musste. Das<br />
klang so lustig, dass ich versucht war,<br />
noch ein paar MalimKreis zu fahren.<br />
Ihre Rache wärevermutlich furchtbar<br />
gewesen. Und der Spaß mit „sorry“<br />
nicht wieder gut zu machen. Denn<br />
Englisch kann sie sicher auch nicht.<br />
Vorder Nummer 13 steht ebenfalls<br />
ein Sofa. Dunkelgrün. Ich könnte<br />
mich kurzsetzen und überlegen, was<br />
ich tue, wenn die Verabredung nicht<br />
kommt, lägen nicht Bretter und Kartons<br />
darauf. Auf einem steht „Overkill“.<br />
Wieder denke ich an Frau Navi,<br />
die das nicht lesen könnte, rufe die<br />
Verabredung an, die nicht ans Telefon<br />
geht und denke: Hätte ich doch wenigstens<br />
das Beigefarbene mitgenommen.<br />
Ortder Feier:Auf dem Tempelhofer Feld landeten und starteten während der Luftbrückedie Flugzeuge zeitweise im 90-Sekunden-Takt. CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG (2)<br />
Für die Helden der Luftbrücke<br />
Mit einem großen Fest auf dem Tempelhofer Feld feiert Berlin das Ende der Blockade vor 70 Jahren<br />
VonAnnika Leister<br />
Charlie Waite streckt den<br />
Kopf in die Höhe und atmet<br />
die Luft am Tempelhofer<br />
Feld tief ein. Während<br />
sich Dutzende Veteranen und<br />
Soldaten der britischen und amerikanischen<br />
Armee, Politiker und Medienvertreter<br />
am Luftbrückendenkmal<br />
versammeln, um das Ende der<br />
Berlin-Blockade am 12. Mai 1949 zu<br />
feiern, denken Waite und seine<br />
Schwestern an ihren Vater: „Hier<br />
fühlen wir uns ihm besonders nah.“<br />
Der Vater dieser Briten war Reginald<br />
„Rex“ Newnham Waite, Offizier<br />
und von1947 bis 1949 Chef der britischen<br />
Luftwaffenverbände in Berlin.<br />
Er ist einer der geistigen Väter der<br />
Luftbrücke,die mehr als zwei Millionen<br />
Leute unter der Total-Blockade<br />
von West-Berlin durch die Sowjetunion<br />
vordem Hungertod rettete.In<br />
Tempelhof schmiedete er die Pläne<br />
zur Versorgung der Bevölkerung, die<br />
seine Vorgesetzten zunächst als unmöglich<br />
umsetzbar abwiesen. Doch<br />
Waite plante weiter und kämpfte –<br />
bis die Vorgesetzten einem der größten<br />
humanitären Projekte der Geschichte<br />
zustimmten.<br />
Insgesamt 280 000 Flüge<br />
Eine logistische Meisterleistung, die<br />
eine direkte Konfrontation mit der<br />
Sowjetunion verhinderte. Inelf Monaten<br />
flogen Briten, Franzosen und<br />
Amerikaner 280 000 Flüge und versorgten<br />
die abgeschottete Bevölkerung<br />
mit mehr als zwei Millionen<br />
Tonnen Fracht: Lebensmittel, Kohle,<br />
Medikamente,Treibstoff.<br />
Was Rex Waite dazu antrieb, die<br />
Deutschen zu retten, die Jahrezuvor<br />
den Zweiten Weltkrieg entfesselten?<br />
„Er sah nicht Feinde in ihnen, sondern<br />
Menschen“, sagt die 75-jährige<br />
Romilly Waite. Den Kindern habe er<br />
nie erzählt, was er getan hat. Doch in<br />
alten Briefen haben sie seine Schilderungen<br />
gelesen: Wie die <strong>Berliner</strong><br />
litten und hungerten, wie Kinder mit<br />
blaugefrorenen Füßen herumliefen,<br />
weil es keine Schuhe gab. Das habe<br />
ihn entsetzt. „Er war Humanist, er<br />
wollte helfen. Und erschrieb, essei<br />
der beste Job, den er je hatte.“<br />
Wie wichtig die Arbeit von Waite<br />
und den Westalliierten für die Berli-<br />
Sind stolz auf ihren Vater:Charlie Waite (70), Romilly Waite (75), Joanna Sullan (73).<br />
Care-Paket: Bei der Luftbrückekamen zwei Millionen Tonnen Güter. GETTY IMAGES/CARSTEN KOALL<br />
US-Pilot Gail Halvorsen (98) mit einer<br />
langjährigen Freundin. DPA/WOLFGANG KUMM<br />
Gedenken am Luftbrückendenkmal, auch<br />
„Hungerkralle“ genannt. AFP/JOHN MACDOUGALL<br />
ner war,davon kann KarinRohde berichten.<br />
Die 82-jährige ist nahe des<br />
Flughafens aufgewachsen, zum Fest<br />
trägt sie nun einen hellblauen Mantel.<br />
„Es heißt immer, Süßigkeiten<br />
seien vom Himmel gefallen“, sagt<br />
sie. „Davon haben wir nichts gewusst.“<br />
Dieehemaligen Bomber,die<br />
zu Hilfsflugzeugen wurden, hätten<br />
viel Wichtigeres geliefert: Brot, getrocknete<br />
Kartoffeln und Möhren,<br />
Trockenmilch –den Stoff zum Überleben,<br />
gerade so.<br />
„Der Klang der Skymasters wurde<br />
zum Klang der Hoffnung“, sagt Berlins<br />
Regierender Bürgermeister Michael<br />
Müller (SPD) in einer bewegenden<br />
Rede am Luftbrückendenkmal,<br />
der sogenannten Hungerkralle.<br />
Diese Hilfe sei alles andereals selbstverständlich<br />
gewesen. Und noch<br />
heute sei ihr unvergleichlicher Einsatz<br />
ein Symbol für Humanität, Solidarität<br />
über Grenzen hinweg und gemeinsamen<br />
Kampf für Demokratie<br />
und Freiheit. Denversammelten Veteranen<br />
dankt der Bürgermeister auf<br />
Englisch: „Ich versichere Ihnen, die<br />
<strong>Berliner</strong> werden niemals vergessen,<br />
was Siefür siegetan haben.“<br />
In Vergessenheitgeraten<br />
Auf dem Tempelhofer Feld erinnern<br />
an diesem TagFlugzeuge,Fahrzeuge,<br />
Fotos und Videos an das „Wunder<br />
der Solidarität“, wie Justizministerin<br />
Katarina Barley (SPD) es nennt. Die<br />
letzten Zeitzeugen sind gekommen,<br />
um zu berichten: DerUS-amerikanische<br />
Veteran Gail Halvorsen sitzt in<br />
Uniform auf seinem Rollator und<br />
wird umringt von Jugendlichen, die<br />
wissen wollen: Warum habt ihr den<br />
Deutschen geholfen? Der 98-Jährige<br />
lacht: „Weil man manchmal einfach<br />
das Richtige tun muss.“<br />
Für die Geschwister Waite sind<br />
solche Gedenkveranstaltungen extrem<br />
wichtig. In ihrer Heimat sei ihr<br />
Vater vergessen, erzählen sie. Auch<br />
an die Luftbrücke und den Beitrag<br />
der Briten erinnere sich kaum jemand.<br />
IhrVater hat sich daheim nie<br />
damit gebrüstete, hat nicht einmal<br />
davon erzählte, was er geleistet hat,<br />
sondern hat lieber Gemüse im Garten<br />
gezogen. Und so erfuhren die<br />
drei erst vor 20Jahren bei einer Gedenkveranstaltung<br />
in Berlin, was sie<br />
heute wissen: „Erwar ein Held.“<br />
NACHRICHTEN<br />
ADFC gedenkt<br />
verunglückten Radfahrern<br />
DerAllgemeine Deutsche Fahrrad-<br />
Club Berlin (ADFC) ruft zum„Ride of<br />
Silence“ zum Gedenken an verunglückte<br />
Radfahrer auf. Am kommenden<br />
Mittwoch werden rund 1500<br />
Radfahrer zu der Schweigefahrtin<br />
heller Kleidung erwartet. DieTour<br />
startet um 19 UhramBrandenburger<br />
Torund führtrund zehn Kilometer<br />
durch Mitte,Friedrichshain und<br />
Prenzlauer Berg –vorbei an mehrerenADFC-Geisterrädern,<br />
die an den<br />
Unfallorten an tödlich verunglückte<br />
Radfahrer erinnern. (dpa)<br />
Staatsschutz ermittelt<br />
nach Palästina-Fest<br />
Nach Übergriffen auf einem palästinensischen<br />
Fest am Sonnabend vor<br />
einer Woche in Neukölln ermittelt<br />
der Staatsschutz auch wegen eines<br />
Nazi-Symbols.Auf dem Festgelände<br />
soll ein auf Israel bezogenes Plakat<br />
mit einer SS-Rune platziertworden<br />
sein, teilte die Polizei am Sonntag<br />
mit. Zudem werdeauch wegen der<br />
Angriffe mit mehreren Verletzten ermittelt.<br />
Am Rande des Festes auf<br />
dem Hermannplatz hatte ein 26-jähriger<br />
Mann nach Polizeiangaben<br />
„Pro-Israel-Rufe“ skandiert. Daraufhin<br />
habe es „einen Tumult gegeben“,<br />
bei dem zwei Teilnehmer der Veranstaltung<br />
und der 26-Jährige verletzt<br />
worden seien. (dpa)<br />
Unterbrechung der<br />
Ringbahn zu Ende<br />
Aufder <strong>Berliner</strong> Ringbahn sollen<br />
nach wochenlangen Bauarbeiten<br />
vonMontagmorgen an wieder S-<br />
Bahnen zwischen den Stationen<br />
Schönhauser Allee und Greifswalder<br />
Straße fahren. „Die Arbeiten liegen<br />
im Plan. Ab Betriebsbeginn um circa<br />
4Uhr startet wieder der reguläreVerkehr“,<br />
sagte eine Bahnsprecherin am<br />
Sonntag. Fahrgäste der Linien S41,<br />
S42, S8 und S85 müssen dann nicht<br />
mehr in Ersatzbusse umsteigen. Der<br />
Streckenabschnitt ist seit Anfang<br />
Maiinbeide Richtungen für den<br />
Zugverkehr gesperrt. DieBahn hat<br />
nach eigenen Angaben Gleise ausgetauscht,<br />
an Weichen gearbeitet und<br />
eine Mauer saniert. (dpa)<br />
Überraschung für<br />
die Eisbären-Mutter<br />
Eisbärin Tonja, die sich stets rührend<br />
um ihr Bärchen Hertha kümmert,<br />
hat am Sonntag einen extraStrauß<br />
zum Muttertag bekommen –mit Äpfeln<br />
an den Zweigen. Beiden EisbärenimTierparkkann<br />
man fast täglich<br />
sehen, „wie starkMutterliebe<br />
auch in der Natur sein kann“, sagte<br />
Direktor Andreas Knieriem. DieBesucher<br />
hat’s auch gefreut. (BLZ)<br />
Ist gesund und bringt Abwechslung ins<br />
Gehege: Ein Strauß für Eisbärin Tonja. DPA
10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Stadtgeschichte<br />
Diese Ausstellung könnte<br />
zu einer Befreiung werden<br />
und zu einer Erlösung<br />
Ost-Berlins von<br />
Darstellungen führen, die sich in<br />
dümmlichen Witzeleien, uninformierten<br />
oder absichtsvoll-böswilligen<br />
Verzeichnungen ergingen. So etwas<br />
dominierte seit dem Mauerfall:<br />
Leute mit schaurigen Haarschnitten<br />
und Niethosen, Stasi-Typen mit<br />
Blousonjäckchen und Armgelenktäschchen,<br />
graue Fassaden oder<br />
Plattenbauten mit „Arbeiterschließfächern“,<br />
Dreckschleuder-Trabis,<br />
auf die der Ossi-Depp 14 Jahre ohne<br />
einen Mucks wartete. Das gab es alles<br />
auch, aber nicht nur.<br />
Daswachsende Interesse an einer<br />
ehrlichen, fairen Antwort auf die<br />
Frage „Wie war das denn nun in Ost-<br />
Berlin?“ verlangt schon lange nach einer<br />
Antwort. Punktuell hat sich der<br />
Blick auch schon geändert. So wurden<br />
die Reize des einst verlachten<br />
Stalin-Zuckerbäckerstils in der Karl-<br />
Marx-Allee entdeckt –erst vonglücklichen<br />
Bewohnern, dann vonInvestorenund<br />
schließlich vonPolitikern, die<br />
befanden, das sozialistische Bauensemble<br />
gehöre gemeinsam mit dem<br />
Hansaviertel zumWeltkulturerbe.<br />
Nunstellte sich das Stadtmuseum<br />
dieser Frage mit der Sonderausstellung<br />
„Ost-Berlin –Die halbe Hauptstadt“.<br />
Man hat es sich nicht leicht<br />
gemacht. Museumsdirektor Paul<br />
Spieß beschreibt die möglichen Fallen<br />
ganz treffend: Ostalgie-Gefahr,<br />
Wieder-mal-bloß-Westsicht, Erinnerungsverbote.<br />
Das alles wollten die<br />
Ausstellungsplaner keinesfalls und<br />
probierten das Prinzip vorauseilender<br />
Offenheit.<br />
In diesem Fall hieß das vorallem:<br />
keine West-<strong>Berliner</strong>,dafür die Einbeziehung<br />
vieler, ganz verschiedener<br />
Leute mit Ostbiografien aller Art –<br />
aus dem eigenen Museum, bei den<br />
akademischen Partnern vom Zentrum<br />
für Zeithistorische Forschung<br />
in Potsdam. Dazu kamen „Kontrollgruppen“,<br />
bestehend aus Schülern<br />
und Studenten mit wachen Augen<br />
und neuen Fragen. Letztere hatten<br />
unter anderem den Faktor Zeitzeugen<br />
auszubalancieren. Denn dieser<br />
neigt dazu, seine individuelle Erfahrung<br />
für allein gültig zu halten. Doch<br />
so ist es eben nicht.<br />
Schön und ästhetisch<br />
Nun kann verkündet werden: Experiment<br />
gelungen! Schon die erste<br />
Szene, die den Besucher begrüßt,<br />
lässt Vorfreude wachsen: Im Vordergrund<br />
der Startinszenierung steht<br />
das zentrale Segment eines Modells<br />
vomOst-<strong>Berliner</strong> Zentrum von1989,<br />
das schlicht, ohne Propagandagedöns<br />
zeigt, wie sich die Stadtgestalter<br />
ihr modernes Hauptstadtzentrum<br />
dachten. Dahinter ein Gemälde des<br />
DDR-Künstlers Walter Womacka aus<br />
ähnlichem Blickwinkel, das Emotionalität<br />
in die Szenerie bringt, ohne<br />
Sentimentalität zu wecken. Modell<br />
wie Gemälde sind schön, ästhetisch.<br />
„Wertig“ solle die Ausstellung auftreten,<br />
sagt Kurator und Historiker Jürgen<br />
Danyel –und das tut sie auch.<br />
Wie sich zeigt, war das nicht so<br />
schwer. Etwa 600 Fotografien sind<br />
unter den mehr als tausend Ausstellungsobjekten<br />
–und erstklassige Fotografen<br />
mit Chronistentrieb hatte<br />
die DDR glücklicherweise in großer<br />
Zahl. Sie pflegten in verschiedenen<br />
Stilen eine alltagsnahe besondere<br />
Schwarz-Weiß-Ästhetik. Danyel charakterisiert<br />
ihre Aufnahmen als „liebevoll-ironisch<br />
und brutal-realistisch“.<br />
Schon allein damit ist dasVorhaben,<br />
ein facetten- und spannungsreiches<br />
Bild mit vielen<br />
Perspektiven zu zeichnen, gesichert.<br />
Ein besonderer fotografischer<br />
Fund gehörtnicht in diese Kategorie<br />
und ist dem Zufall zu verdanken.<br />
Ines Hahn, Leiterin der Fotografischen<br />
Sammlung des Stadtmuseums,entdeckte<br />
in zwei Pappkisten<br />
des Depots zwei Rollen. Darin, nebeneinander<br />
aufgeklebt auf blauer<br />
Plastikfolie, insgesamt 202 Fotos, 43<br />
Meter Ost-Berlin – zum einen die<br />
Fassaden der Friedrichstraße, zum<br />
anderen die der Greifswalder Straße.<br />
Letztereist nun als Abwicklung eines<br />
langen Straßenzuges in einem der<br />
Ausstellungsräume als langer Doppelstreifen<br />
zu sehen. Die Strecke<br />
hatte zu Zeiten der DDR-Hauptstadt<br />
eine besondereFunktion. An der so-<br />
Die vieltausendfache<br />
Hauptstadt<br />
Eine Ausstellung im Ephraim-Palais zeigt Ost-Berlin als facetten- und spannungsreichen Organismus<br />
VonMaritta Tkalec<br />
Bauarbeiter bei Montagearbeiten an der Leuchtschrift auf dem Haus der Statistik am 13. August 1969<br />
Demonstration für Rosa Luxemburg und<br />
KarlLiebknecht, Januar 1979 CHRISTINA GLANZ<br />
Rakete eines Fahrgeschäfts im Kulturpark,<br />
1969 SPREEPARK, GRÜN BERLIN/OLIVER ZIEBE<br />
Außenbecken des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) um 1985 –die gesamte Anlage<br />
warhochbeliebt und gut genutzt. Nun droht der Abriss.<br />
BUNDESARCHIV<br />
Volksbühnenplakat für das Programm<br />
„Zeitstücke2“, 1974 STADTMUSEUM/OLIVER ZIEBE<br />
Stabhandpuppe zu „HerrKonnie und<br />
die Uhren“, 1989 STADTMUSEUM/OLIVER ZIEBE<br />
BUNDESARCHIV/EVA BRÜGGEMANN<br />
Individuelle Nutzung der Fußbebauung<br />
des Fernsehturms, 1. Mai 1974 JÜRGEN NAGEL<br />
Lebensfroh und volksnah: Plakat des Kulturparks,<br />
1981 DRUCKKOMBINAT BERLIN/OLIVER ZIEBE<br />
genannten Protokollstrecke rollten<br />
die Politbüromänner vonihrem eingemauerten<br />
Städtchen in Wandlitz<br />
in ihre Büros. Deshalb hatte an der<br />
Straße Ordnung zu herrschen. Anfangs<br />
strich man sparsam nur die<br />
Erdgeschosse weiß an, später die gesamten<br />
Fassaden. Die Fotos sind<br />
leicht unscharf, also unprofessionell.<br />
Auffällig sind kleine Markierungen<br />
an den Einzelhandelsgeschäften. In<br />
der Greifswalder finden sich 41 blaue<br />
HO-Signets und 29 rote von Konsum.<br />
Wer das Werk vollbracht hat<br />
und warum, ist nicht bekannt.<br />
Zwei kleine Objekte haben das<br />
Potenzial, zu Stars der Ausstellung zu<br />
werden. In einem Glaskasten stecken<br />
handgeschriebene, klein gefaltete<br />
Zettelchen, die über die Mauer<br />
von Ost nach West und umgekehrt<br />
flogen, als diese noch kein breiter Todesstreifen<br />
war. Daheißt es in sauberster<br />
Handschrift in einem Kassiber:<br />
„Würden Sie bitte so gut sein<br />
und mir ein paar nahtlose Strümpfe<br />
über die Mauer werfen? Bei uns gibt<br />
es so schlecht welche. Größe 91/2,<br />
nicht allzu hell.“ Unterschrift: „Ihr<br />
Freund.“ Es kam Antwort geflogen:<br />
Manbittet um eine Adresse zum Zuschicken,<br />
„oder wir werfen die<br />
Strümpfe rüber“. Unterschrift:„Auch<br />
Freunde“. Das ist rührend menschlich<br />
und so was vonBerlin!<br />
Der andere Herzensbrecher sind<br />
die Tierparkzeichnungen von Erich<br />
Schmitt, dem legendären Karikaturisten<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Viele werden<br />
seine Figuren wie den Tierparklehrling<br />
Ede noch kennen. Jetzt können<br />
sie ihn wiedersehen. Mitkurator<br />
Hanno Hochmuth hat sein privates<br />
Kari-Taschenbuch beigesteuert.<br />
Wiederbegegnungen gibt es mit<br />
vielen Verschwundenen: dem Ahornblatt,<br />
dem Außenministerium, den<br />
Fassadenelementen des Centrum-<br />
Warenhauses am Alexanderplatz. Die<br />
Dienstjacke eines Mitarbeiters vom<br />
Sport- und Freizeitzentrum SEZ darf<br />
man sogar anziehen; auf kneipenbraunen<br />
Tresenhockern vom Metzer<br />
Eckkann man –vor einem Wandbild<br />
der Kneipe mit Gardine, Korblampe<br />
und Promifotos –Platz nehmen.<br />
Zwischen Sub- und Hochkultur<br />
Seit fast drei Jahrzehnten brummt in<br />
Berlin eine Aufarbeitungsmaschine,<br />
damit man das DDR-Herrschaftssystem<br />
nicht vergisst: Stasi-Unterlagenbehörde,<br />
Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen,<br />
Mauergedenkstätte<br />
etc. Eswird keiner behaupten können,<br />
dass damit die halbe Hauptstadt<br />
(die zuvor mal eine ganze gewesen<br />
war und nun wieder eine solche<br />
ist) auch nur annähernd beschrieben<br />
war. Nun gibt es also ein<br />
erstes Mosaik, und wir erblicken einen<br />
durchaus merkwürdigen Organismus,<br />
der zwischen Sub- und<br />
Hochkultur,Staatstreue und Sonderversorgung,<br />
Mai- und Militärparaden<br />
ein durchaus großstädtisches<br />
Leben führte –Leute, die ankamen,<br />
arbeiteten, wohnten, aßen, sich kleideten<br />
und vergnügten, Freiräume<br />
suchten und fanden. Jedem Themenkomplex<br />
widmet die Ausstellung<br />
einen Raum.<br />
Statt eines Ausstellungskatalogs<br />
erschien im Ch. Links Verlag ein Essayband.<br />
Mein Lieblingstext ist ein<br />
soziologischer. Er fegt das Klischee<br />
von Marzahn als seelenloser Schlafstadt,<br />
wo keiner hinziehen will, vom<br />
Tisch: Mehr als zwei Drittel der 1991<br />
für eine stadtsoziologische Studie Befragten<br />
sagten, „Marzahn war schon<br />
immer und ist immer noch besser als<br />
sein Ruf“. WasWünsche nach einem<br />
besseren Umfeld nicht ausschließt.<br />
Dass der Ost-Edle Heiner Müller die<br />
Plattenbauwohnungen als „Fickzellen<br />
mit Fernheizung“ verächtlich<br />
machte und deren Bewohner gleich<br />
mit, zeigt nur:InOst-Berlin lebte man<br />
durchaus auf unterschiedlichen Planeten.<br />
In einander fernen Welten lebten<br />
auch kritische Ost-Intelligenzia<br />
und Kirchenopposition, wie Stefan<br />
Wolle witzig und erhellend schreibt.<br />
Die Geschichtserklärung schreitet<br />
also voran. Wer mitschreiten will,<br />
gehe unbedingt in die Ausstellung –<br />
und verlasse sie nicht ohne das Buch.<br />
Die Ausstellung „Ost-Berlin“ istgeöffnetbis<br />
9. November ,Di, Do bisSo10bis 18 Uhr,Mi12<br />
bis 20 Uhr.Eintritt: 7Euro (MuseumEphraim-Palais,<br />
Poststr.16in10178 Berlin).<br />
Begleitprogramm unter:www.ost.berlin
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 11 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Wieein Clan Mieter terrorisiert<br />
Für die Bewohner eines Hauses in Spandau ist der Traum von der Eigentumswohnung zum Albtraum geworden<br />
VonMikeWilms, Eric Richard<br />
und Andreas Kopietz<br />
Zerstochene Reifen, Drohungen<br />
per SMS, Kothaufen vor<br />
der Wohnungstür:Was aussieht<br />
wie ein Nachbarschaftsstreit,<br />
ist typisch dafür, wie<br />
arabische Clans in Berlin ihreReviere<br />
abstecken. Jüngstes Beispiel dafür ist<br />
ein Haus an der Falkenhagener Straße<br />
in Spandau, in dem die Bewohner terrorisiertwerden.<br />
Für viele der Bewohner ist ihr<br />
Traum von der kleinen Eigentumswohnung<br />
inzwischen zum Alptraum<br />
geworden. Das liegt, so behaupten<br />
sie, aneinem Mann –Abdulkadir O.<br />
Spitzname: „Tyson-Ali“. Der 36-Jährige<br />
lebt in derWohnung unten rechts<br />
und gehört zum Umfeld des berüchtigten<br />
R.-Clans. Ihm wird vorgeworfen,<br />
die Nachbarnzumobben und zu<br />
schikanieren.<br />
Nachbar Abdulkadir O. und Lebensgefährtin<br />
Fatma H. sollen für 265<br />
Vorfälle verantwortlich sein –allein<br />
zwischen 2016 und 2019. Nachdem<br />
Betroffene diese Vorwürfe zuerst im<br />
„Spiegel“ erhoben hatten, bekräftigten<br />
sie ihre Aussagen am Wochenende<br />
gegenüber dieser <strong>Zeitung</strong>. Ein<br />
Blick ins Vorstrafenregister zeigt: O.<br />
war bereits Tatverdächtiger in mehr<br />
als 300 Kriminalfällen. Er hat 28 Einträge<br />
im Zentralregister –etwa wegen<br />
Körperverletzung und Beleidigung.<br />
„Uns traf der Terror zum ersten<br />
Malkurznach dem Einzug im Herbst<br />
2017“, sagt Klaus-Dieter Nisch, der<br />
mit seiner Frau Karla eine Eigentumswohnung<br />
im Haus besitzt. Erst habe<br />
Kotunter der Fußmatte geklebt, dann<br />
seien Türschloss und Türspion zerstört<br />
worden. „Inzwischen mussten<br />
wir das Schloss 17 Mal und den Türspion<br />
13 Mal austauschen“, sagt<br />
Nisch. Als ihm klar geworden sei, dass<br />
es im Haus einen Störenfried gibt, sei<br />
er auf Abdulkadir O. zugegangen.<br />
„Aber dieser Mann will kein Gespräch“,<br />
sagt Klaus-Dieter Nisch. „Er<br />
baut sich immer nur bedrohlich eine<br />
Nasenspitzeentfernt voreinem auf.“<br />
Nunein Sachbearbeiter zuständig<br />
Allein die Nischs haben in zwei Jahren<br />
57 MalStrafanzeige gegen O. erstattet.<br />
Doch passiert ist wenig. Die Polizisten<br />
nahmen immer nur genervt die<br />
Anzeigen entgegen und vermuteten<br />
einen gewöhnlichen Nachbarschaftsstreit,<br />
wie er so oft in dieser<br />
Stadt vorkommt.<br />
„Wir haben inzwischen sämtliche<br />
Verfahren auf einen Sachbearbeiter<br />
zusammengezogen“, sagt Polizeisprecher<br />
Thilo Cablitz. „Damit der<br />
den Gesamtüberblick hat und alle Facetten<br />
dieses Sachverhalts betrachten<br />
kann.“ Mittlerweile habe die Polizei<br />
die Situation verstanden und<br />
komme innerhalb von Minuten,<br />
wenn wieder ein Bewohner dort anruft,<br />
sagt die Nachbarin HildegardJagodschinski.<br />
„Mein Auto wurde zerkratzt,<br />
nachdem ich mich mit Herrn<br />
O. über meinen Parkplatz gestritten<br />
hatte“, sagt die 59-Jährige. Erhabe<br />
seinen Motorroller immer absichtlich<br />
so abgestellt, dass für ihr Auto kein<br />
Platz mehr blieb.<br />
Das Haus an der Falkenhagener Straße in Spandau ERIC RICHARD (3)<br />
Hildegard Jagodschinski wurde unter<br />
anderem das Auto zerkratzt.<br />
Klaus-Dieter Nisch hat bereits etliche<br />
Strafanzeigen gestellt.<br />
„Ein zweiter Konfliktpunkt ist<br />
mein Balkon“, sagt Jagodschinski. Sie<br />
könne ihn nicht mehr benutzen, weil<br />
er ständig mit rohen Eiern beworfen<br />
wird. VonEiergeschossen berichten<br />
auch andere Nachbarn. Als vor einigen<br />
Tagen auch noch die Briefkästen<br />
der Bewohner aufgebrochen waren,<br />
kam die Polizei und durchsuchte die<br />
Wohnung des 36-Jährigen. „Wir ermitteln<br />
wegen Sachbeschädigung<br />
und Verletzung des Briefgeheimnisses“,<br />
sagt Polizeisprecher Cablitz. Das<br />
<strong>Berliner</strong> Landgericht hat Abdulkadir<br />
O. bereits in einem Fall wegen des<br />
Dauerstreits im Haus verurteilt. Er<br />
wurde nach einer Reizgasattacke auf<br />
einen Ex-Nachbarn wegen gefährlicher<br />
Körperverletzung zu sechs Monaten<br />
Haft auf Bewährung verurteilt.<br />
Lange nicht ernst genommen<br />
Dies alles wirft die Frage auf: Warum<br />
sollte Abdulkadir O., der mit seiner<br />
Frau und sechs Kindern dort wohnt,<br />
seine Nachbarnterrorisieren?<br />
Laut „Spiegel“ hat er seine 2014<br />
bezogene Wohnung nicht selbst gekauft.<br />
Eigentümerin sei eine junge<br />
Frau mit deutschem Namen, die 2017<br />
großen Ärger mit der Staatsgewalt bekam.<br />
Es ging um insgesamt sieben<br />
Wohnungen, die womöglich mit Beutegeld<br />
aus Verbrechen gekauft wurden.<br />
EineVerbindung gibt es offenbar<br />
auch zwischen Abdulkadir O. und<br />
dem arabischen R.-Clan. Ein Foto<br />
zeigt Clan-Chef Issa R. (51) zusammen<br />
mit O. auf der Beerdigung des<br />
2018 erschossenen Intensivtäters Nidal<br />
R.<br />
Hausbewohner mutmaßen, dass<br />
Abdulkadir O. sie solange schikanierensoll,<br />
bis sie alle ausziehen und der<br />
Clan die Eigentumswohnungen<br />
übernehmen kann. Mit solchen Methoden<br />
soll der R.-Clan auch bereits<br />
Kleingärtner in Treptowbedrängt haben.<br />
„An die Öffentlichkeit zu gehen,<br />
war jetzt unser letzter Schritt“, sagen<br />
Klaus-Dieter Nisch und HildegardJagodschinski.<br />
Abdulkadir O. redet<br />
nicht mit der Presse.Ersitzt in seiner<br />
Wohnung und schweigt.<br />
Lange Zeit nahmen Politik und Polizei<br />
die Kriminalität arabischer Clans<br />
nicht ernst. Erst seit kurzem verkünden<br />
Politiker,dass man energisch gegen<br />
Clans und deren organisierte Kriminalität<br />
vorgehen wolle. Für den<br />
Verdacht, dass hinter den Mobbing-<br />
Attacken die Absicht des Clans steht,<br />
das Haus zu übernehmen, indem die<br />
Mieter rausgegrault werden, gibt es<br />
nach Angaben vonErmittlernjedoch<br />
keine Anzeichen. Vielmehr habe dies<br />
mit dem typischen Revierverhalten<br />
von Leuten zu tun, die einen starken<br />
Clan hinter sich wissen.<br />
Nisch und die Nachbarn erwägen<br />
jetzt, vor Gericht zu ziehen, um eine<br />
einstweilige Verfügung gegen Abdulkadir<br />
O. zu erreichen. Sollte es eine<br />
entsprechende Schutzanordnung erlassen,<br />
würde es O. jeden Kontakt zu<br />
den Mietern verbieten. Bei einer Zuwiderhandlung<br />
würden ihm empfindliche<br />
Zwangsgelder drohen.<br />
„Geld ist das Einzige, worüber man<br />
diese Leute drankriegt. Denn vorMitmenschen<br />
und der Polizei haben die<br />
ja keinen Respekt“, sagt Nisch.<br />
ANZEIGE<br />
ANZEIGE<br />
Verstopfung? TrägeVerdauung?Blähbauch?<br />
So bringen Sie Ihre Verdauung wieder inSchwung!<br />
Verstopfung, träge Verdauungoder<br />
einunangenehmer<br />
Blähbauch–diese Beschwerdensindweitverbreitet.<br />
Jetzt<br />
gibt es ein neues Medizinprodukt,<br />
das die Darmaktivität<br />
sanft und effektiv in<br />
Schwungbringt –und einen<br />
Blähbauch verschwinden<br />
lässt (Kijimea Regularis,<br />
Apotheke).<br />
Stress, wenig Bewegung<br />
oder ballaststoffarme Ernährung<br />
führen häufig zu einer<br />
reduzierten Darmaktivität.<br />
Der Transport der Nahrung<br />
durch den Darm dauert<br />
deutlich länger, die Verdauung<br />
gerät ins Stocken –unregelmäßiger<br />
Stuhlgang oder<br />
sogar Verstopfung sind die<br />
Folge. Häufig tritt dazu noch<br />
ein unangenehmer Blähbauch<br />
auf. Betroffene fühlen<br />
sich oft unattraktiv, unwohl<br />
und dick. Das ist meist keine<br />
Einbildung: Denn durch den<br />
Blähbauchnimmt derBauchumfang<br />
messbarzu. Effektive<br />
Hilfe kommt nun aus der<br />
Forschung.<br />
DieVerdauung aufclevere<br />
Weiseaktivieren<br />
Ein neues Medizinprodukt<br />
namens Kijimea Regularis<br />
(Abbildungen Betroffenen nachempfunden,Namen geändert)<br />
Kijimea Regularis hilft<br />
bei Verstopfung, träger<br />
Verdauung und einem<br />
Blähbauch –einfach<br />
einrühren und trinken<br />
bringt den Darm wieder<br />
in Schwung<br />
und lässt auch<br />
einen Blähbauch<br />
verschwinden.<br />
Die in Kijimea<br />
Regularisenthaltenen<br />
natürlichen<br />
Fasern quellen im<br />
Darm aufund dehnendie<br />
Darmmuskulatur<br />
sanft. Sie erhält<br />
dadurchden Impuls,<br />
sich wieder zu bewegen.<br />
Die Verdauung<br />
wird auf<br />
natürliche Weise<br />
aktiviert und die<br />
Verstopfung löst<br />
sich –planbar und<br />
zuverlässig. Zusätzlich<br />
reduziert<br />
Kijimea Regularis aktiv die<br />
Gase im Darm. Somit verschwindet<br />
auch der Blähbauch.<br />
Der Bauch fühlt sich<br />
endlich wieder angenehm<br />
flach undleichtan.<br />
Ganz einfachzum<br />
neuenDarmgefühl<br />
Die Anwendung von<br />
Kijimea Regularis im Alltag<br />
ist kinderleicht. Nach Bedarf<br />
zwei- bis dreimal täglich<br />
je einen Löffel des einzigartigen<br />
Granulats inein<br />
Glas Wasser einrühren und<br />
trinken. Kijimea Regularis<br />
wirkt rein physikalisch: Der<br />
Darm wird von innen heraus,<br />
wie durch ein sanftes<br />
Training, zur Bewegung<br />
animiert. Selbst bei langfristiger<br />
Einnahme führt<br />
KijimeaRegularis zu keinem<br />
Gewöhnungseffekt. NebenundWechselwirkungensind<br />
nicht bekannt. Tipp der<br />
Redaktion: Jeder, der sich<br />
von seiner Verstopfung, trägen<br />
Verdauung oder einem<br />
Blähbauch befreien möchte,<br />
sollte KijimeaRegularis ausprobieren.<br />
KijimeaRegularis<br />
Kijimea Regularis auf<br />
einen Blick:<br />
✓ Der Darm kommt<br />
auf natürliche Weise<br />
wieder in Schwung<br />
✓ Die Verstopfung<br />
wird sanft und<br />
effektiv gelöst<br />
✓ Der Blähbauch<br />
verschwindet<br />
istabsofortrezeptfreiinder<br />
Apotheke erhältlich.<br />
Begeisterte Anwender<br />
berichten<br />
„Dieses Pulver ist gut und<br />
einfach inder Handhabung –<br />
in Wasser auflösen und gleich<br />
trinken. Es wirktwie in der Gebrauchsanweisung<br />
beschrieben.<br />
MeineBauch-und Darmgeräusche<br />
sind umeiniges weniger<br />
geworden und der Blähbauch<br />
istfastnicht mehrzusehen. Ich<br />
trinke esregelmäßig früh und<br />
abends.“ (AndreaM.)<br />
„Ohne Nebenwirkungen<br />
eine wesentliche Besserung –<br />
mehr geht nicht. Und lecker<br />
schmeckt es auch noch –sehr<br />
fruchtig.“(PetraH.)<br />
2-Wochen-<br />
Challenge!<br />
Ganz einfach zum<br />
neuenDarmgefühl mit<br />
der Kijimea ® Regularis<br />
2-Wochen-Challenge!<br />
Jetzt teilnehmenunter<br />
www.kijimea-regularis.de<br />
Für Ihren Apotheker:<br />
Kijimea Regularis<br />
(PZN 13880244)<br />
NEU
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Herr Schmidt<br />
aus Hollywood<br />
fährt Trabi<br />
Schauspieler Will Smith<br />
präsentiert neuen Film<br />
VonAndreas Kurtz<br />
Wer am Sonnabendnachmittag<br />
in Mitte und Tiergarten<br />
dachte, nun wirklich ein Opfer besonders<br />
schräger Halluzinationen<br />
geworden zu sein, darf seine Eigendiagnose<br />
noch mal überdenken. Der<br />
Typauf dem Beifahrersitz des himmelblauen<br />
Trabant, der da durch die<br />
Innenstadt kurvte, war wirklich der<br />
Hollywoodstar, dem er so wahnsinnig<br />
ähnelte: Aus Will Smith wurde<br />
Willi Schmidt, der das früher mal in<br />
der östlichen Hälfte der Stadt dominierende<br />
Fahrzeug testete. Dabei<br />
filmte sich der Schauspieler selbst<br />
mit einer Kamera, die an einen Selfiestick<br />
montiertwar.<br />
Wasdarauf deutet, dass der Film<br />
bald auf seiner Facebook-Seite Will<br />
Smith’s Bucket List auftauchen wird.<br />
Er zeigt sich beim Schwimmen mit<br />
Haien und beim Fallschirmspringen<br />
–demnächst wohl auch im knatternden<br />
Kleinwagen, dem im Jubiläumsjahr<br />
30 JahreMauerfall wohl eine ostalgische<br />
Renaissance bevorsteht.<br />
Smith war mit seinem neuesten<br />
Film „Aladdin“ nach Berlin gekommen,<br />
den er bei einer Pressekonferenz<br />
im Ritz-Carlton und bei einem<br />
„Gala Screening“ – das Wort Premiere<br />
wurde aus irgendeinem<br />
Grund gemieden –imUCI Luxe nahe<br />
der East Side Galleryvorstellte.<br />
Im Realfilm-Remake des Disney-<br />
Animations-Welterfolges von 1992<br />
spielt er den Dschinni –den Geist,<br />
der in der Wunderlampe wohnt und<br />
ihrem Besitzer Wünsche erfüllt.<br />
Komponist Alen Menken schrieb für<br />
den Rapper-Lampengeist Will Smith<br />
den neuen Song „A new friend“.<br />
Als Smith die Dschinni-Rolle angeboten<br />
wurde, lagen bei ihm zu<br />
Hause noch zwei andere Drehbücher.<br />
Er fragte also seinen Sohn<br />
Jaden um Rat, welches Angebot er<br />
annehmen solle. Jaden zweifelten<br />
wegen der Frage amVerstand desVaters,<br />
denn für ihn war das absolut<br />
keine Frage. Der Papa kam dann<br />
noch rechtzeitig zur Vernunft und<br />
nahm die Rolle in der Aladdin-Verfilmung<br />
an, die am 23. Maiindie deutschen<br />
Kinos kommen wird. In der ist<br />
er die meiste Zeit blau –wörtlich gemeint,<br />
nicht im alkoholischen Sinn –<br />
und hat einen wahnsinnig muskulösen<br />
Oberkörper.<br />
Wie ein deutscher Bodybuilder<br />
Smith will sich im Nachhinein nicht<br />
mit fremden Federnschmücken und<br />
verweist darauf, dass die Muskeln<br />
wie fast alles an ihm im Film aus dem<br />
Computer kamen. Regisseur Guy<br />
Ritchie hatte eine schräge Vorgabe<br />
gemacht: Dschinni sollte einem<br />
deutschen Bodybuilder der Siebzigerjahreähneln.<br />
Mit seinen Kindern schaute<br />
Smith immer wieder Disney-Filme.<br />
Als Kind hat er „Dumbo“ gehasst.<br />
Weil er selbst wegen seiner abstehenden<br />
Ohren Dumbo genannt<br />
wurde.Zur Frage,oberesangesichts<br />
der Defizite in der amerikanischen<br />
Politik für vorstellbar hält, sich um<br />
das Präsidentenamt zu bemühen,<br />
sagt er:„Es ist wahrscheinlicher,dass<br />
ich mal Barack Obama spiele.“<br />
Will Smith mit Kamera und Regisseur<br />
Guy Ritchie bei der Premiere. CHRISTIAN SCHULZ<br />
2009<br />
44 466<br />
(80,0%)<br />
Mit der Gewalt steigt auch die Angst<br />
Fachtagung zum Thema Prävention spürt Ursachen von Kriminalität nach. Gefühlte Unsicherheit wächst<br />
VonPhilippe Debionne<br />
2010<br />
43 243<br />
(80,0%)<br />
Als Berlins Innensenator<br />
Andreas Geisel (SPD) und<br />
Polizeipräsidentin Barbara<br />
Slowik im Februar die Polizeiliche<br />
Kriminalstatistik für das Jahr<br />
2018 vorstellten, zeigte sich eine zunächst<br />
erfreuliche Entwicklung: weniger<br />
Straftaten, weniger Täter, eine<br />
gestiegene Aufklärungsquote. Berlin<br />
sei im Vergleich zum Vorjahr wieder<br />
ein Stück sicherer geworden, hieß es.<br />
Unddas stimmt auch –zumindest in<br />
Bezug auf die Zahl aller vonder Polizei<br />
erfassten Verbrechen, vom Diebstahl<br />
über Onlinebetrug bis hin zum<br />
Mord. Doch es gibt noch andere<br />
Zahlen –und die sind mehr als beunruhigend.<br />
Denn die Gewalt ist weiter<br />
gestiegen. Wieschon seit Jahren.<br />
Die registrierten Zahlen der Rohheitsdelikte<br />
wie Raubtaten (4 267),<br />
Körperverletzungen (43 340, davon<br />
gefährliche Körperverletzungen:<br />
10 813) sowie Sexualdelikte (4 181)<br />
sind leicht gestiegen. Auch die Angst<br />
der Menschen, Opfer einer Straftat<br />
mit Gewaltcharakter zu werden,<br />
nimmt zu. Zu Recht? Was bedeutet<br />
das für das Zusammenleben in unsererStadt?<br />
Undwie können Politik, Sicherheitsbehörden<br />
und Bürger dieser<br />
Entwicklung entgegensteuern?<br />
Mit diesen und vielen weiteren<br />
Fragen werden sich 600 Vortragende<br />
und Fachinstitutionen und mehr als<br />
3000 Teilnehmer aus den Bereichen<br />
Präventionspraxis,-politik und -wissenschaft<br />
beim 24. Deutschen Präventionstag<br />
(DPT)beschäftigen. Der<br />
DPT ist der weltweit größte Jahreskongress<br />
zur Kriminalprävention<br />
und findet am 20. und 21. Mai statt.<br />
Ziel in diesem Jahr sei „insbesondere,<br />
staatlich und nichtstaatlich<br />
Agierende in den Bereichen Kriminal-,<br />
Gewalt- und Extremismusprävention<br />
zusammenzubringen“, so<br />
der Geschäftsführer des Deutschen<br />
Präventionstages,Erich Marks.<br />
81 263 <strong>Berliner</strong> wurden Opfer<br />
Auch die Gewerkschaft der Polizei<br />
(GdP) nimmt an dem Kongress teil.<br />
Bereits im Vorfeld sagte GdP-Landeschef<br />
Norbert Cioma, in Berlin<br />
herrsche zwar „kein Sodom und Gomorrha,<br />
aber hinter allen Straftaten<br />
stehen eben nicht nur Straftäter,<br />
sondern auch Menschen, die bestohlen,<br />
verletzt oder gar getötet<br />
werden“.<br />
81 263 <strong>Berliner</strong> wurden nach Angaben<br />
der Polizei Opfer von Straftaten<br />
gegen die Freiheit und körperliche<br />
Unversehrtheit. Prohunderttausend<br />
Einwohner gerechnet sind das<br />
2182 Geschädigte –mehr als noch<br />
im Vorjahr. Gleichzeitig steigt die<br />
Angst der Menschen, Opfer einer<br />
solchen Straftat zu werden. Unddas<br />
zeigt sich auch daran, dass sich immer<br />
mehr <strong>Berliner</strong> bewaffnen. Vom<br />
2011<br />
41 771<br />
(80,5%)<br />
2012<br />
Körperverletzung inBerlin<br />
Zahl der Fälle, in Klammern Aufklärungsquote<br />
42 483<br />
(80,4%)<br />
2013<br />
41 795<br />
(81,3%)<br />
Jahr 2014 bis Ende Oktober 2018 hat<br />
sich die Zahl der beantragten Kleinen<br />
Waffenscheine von knapp 9000<br />
auf fast 19 000 mehr als verdoppelt.<br />
Die Polizei sieht diese Entwicklung<br />
mit Sorgeund rät Bürgerndringend<br />
davon ab, sich zu bewaffnen.<br />
„Auch zuVerteidigungszwecken sollten<br />
Waffen wie Messer, Pfefferspray<br />
und Schreckschusswaffen nicht mitgeführtwerden“,<br />
heißt es in einer offiziellen<br />
Mitteilung.<br />
DIE SERIE<br />
Demnach könnten Waffen zur<br />
Gewalteskalation führen, die eigene<br />
Risikobereitschaft erhöhen und es<br />
für Helfer und die Polizei erschweren,<br />
zu erkennen, werTäter und wer<br />
Opfer sei.<br />
Zudem böten Waffen ein trügerisches<br />
Sicherheitsgefühl, was dazu<br />
führen könne, dass andere, möglicherweise<br />
sogar deeskalierende Verhaltensmöglichkeiten<br />
vernachlässigt<br />
werden. Mit anderen Worten:<br />
Werein Messer zieht, weil er sich bedroht<br />
fühlt, provoziert womöglich<br />
eine lebensgefährliche Situation, die<br />
ohne das Messer erst gar nicht entstanden<br />
wäre.<br />
„Das Sicherheitsgefühl entspricht<br />
häufig nicht der tatsächlichen Sicherheitslage,<br />
sondern geht meist<br />
von einer größeren Gefahr aus, Opfer<br />
zu werden, als es tatsächlich der<br />
Fall ist“, heißt es in einer Studie der<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt. Demnach gibt es<br />
einen deutlichen Unterschied zwischen<br />
subjektiver und objektiver Sicherheit.<br />
Das Sicherheitsgefühl der Menschen<br />
und die individuellen Anforderungen<br />
an Sicherheit seien je nach<br />
Alter, Geschlecht, kulturellem Hintergrund,<br />
persönlicher Konstitution<br />
und Erfahrung zwar unterschiedlich<br />
ausgeprägt. Grundsätzlich jedoch<br />
würden Kriminalitätsängste nicht<br />
unbedingt die tatsächlichen Gefahrenwiderspiegeln.<br />
DasProblem sieht auch die <strong>Berliner</strong><br />
Polizei. Im kommenden Jahr soll<br />
erstmals eine sogenannte Dunkelfeldstudie<br />
unter Führung des Bundeskriminalamtes<br />
belastbareZahlen<br />
liefern. An der Studie sei auch die<br />
Humboldt-Universität (HU) beteiligt,<br />
sagte Berlins Polizeipräsidentin<br />
BarbaraSlowik Mitte MärzimInnenausschuss<br />
des Abgeordnetenhauses.<br />
Der Deutsche Präventionstag (DPT) findet am 20. und 21. Mai im Estrel Congress Center<br />
statt. Mit 3000 Teilnehmernist es weltweit der größte Jahreskongress zur Kriminalprävention.<br />
Ausdiesem Grund beschäftigen wir uns diese Woche mit Fragen rund um diese Problematik.<br />
Gewalt und die gefühlte Sicherheit sind die Themen am heutigen Montag.<br />
Wohnungseinbrüche und Schutz vor Einbrechern stehen am Dienstag im Zentrum.<br />
Mit Drogen und der Cannabislegalisierung beschäftigen wir uns am Mittwoch.<br />
Gewalt auf dem Schulhof ist am Donnerstag der Schwerpunkt unserer Serie.<br />
Der Extremismus wird am Freitag behandelt.<br />
2014<br />
40 736<br />
(81,9%)<br />
Mit Zivilcourage schließen wir am Sonnabend unsere Serie ab.<br />
2015<br />
40 675<br />
(81,3%)<br />
2016<br />
42 847<br />
(81,8%)<br />
2017<br />
42 742<br />
(81,1%)<br />
2018<br />
43 340<br />
(81,0%)<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: BKA<br />
Für die Erhebung sollen zufällig ausgewählte<br />
<strong>Berliner</strong> zum Thema Kriminalität<br />
befragt werden. Nach Angaben<br />
des Bundeskriminalamtes<br />
wirdesumihreErfahrungen als Opfer<br />
oder Täter vonStraftaten gehen –<br />
sofern sie solche gemacht haben.<br />
Ohne diese Zusatzinformationen<br />
aus der Dunkelfelduntersuchung<br />
bliebe nach Ansicht des BKA weiterhin<br />
ungewiss,obdie Zahlen der amtlichen<br />
Kriminalstatistik tatsächlich<br />
die Entwicklung der Kriminalitätswirklichkeit<br />
widerspiegeln.<br />
Unabhängig von statistischen<br />
Fragen, von der Kluft zwischen subjektivem<br />
und objektiven Sicherheitsgefühl<br />
und dem tatsächlichen Risiko,<br />
in Berlin Opfer einer Gewalttat zu<br />
werden, zeigen Untersuchungen<br />
dennoch, dass dieses Risiko in Ballungszentren<br />
und Großstädten<br />
grundsätzlich größer ist als in dünn<br />
besiedelten und ländlichen Regionen.<br />
Aus diesem Grund beschäftigt<br />
sich die Senatsverwaltung auch mit<br />
der sogenannten städtebaulichen<br />
Kriminalprävention. In diesem Zusammenhang<br />
biete die Polizei kostenlose<br />
Beratungen für alle an, „die<br />
planen, bauen, entscheiden und<br />
raum- und baubezogene Konzepte<br />
entwickeln“, so die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung.<br />
Dabei werde zunächst die „den<br />
jeweiligen Ort und sein Umfeld betreffende<br />
Kriminalitätslage betrachtet“<br />
und unter anderem darauf geachtet,<br />
ob es Auffälligkeiten wie eine<br />
Häufung bestimmter Delikte gebe.<br />
Auf der Grundlage von Ortsbegehungen<br />
und Fotodokumentationen<br />
werde dann eine Analyse der „vorhandenen<br />
räumlichen Strukturen<br />
und Gestaltungselemente in Bezug<br />
auf Sicherheitsaspekte erstellt“. Zudem<br />
werde untersucht, „ob sich die<br />
erfassten Straftaten mit den konkreten<br />
räumlichen Gegebenheiten in<br />
Verbindung bringen lassen“. Abschließend<br />
werde ein „ortsbezogenes<br />
kriminalpräventives Maßnahmenkonzept“<br />
entwickelt „und mit<br />
den Entscheidungsträgern abgestimmt“.<br />
In diesem Zusammenhang wird<br />
in Berlin auch immer wieder über<br />
eine mögliche Ausweitung der Videoüberwachung<br />
diskutiert. Vertreter<br />
von Polizei und Politik fordern<br />
deren Ausweitung, Datenschützer<br />
und andere Gegner kritisieren Kameras<br />
als weitgehend wirkungslos<br />
und unverhältnismäßig. Eine große<br />
Mehrheit von83Prozent der <strong>Berliner</strong><br />
hält Kameras auf zentralen Plätzen,<br />
in Bahnhöfen, Stadien oder in U-<br />
und S-Bahnen hingegen für richtig.<br />
Nur 13Prozent der im Auftrag der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> von dem Meinungsforschungsinstitut<br />
Forsa Befragten<br />
sind der Meinung, dass diese<br />
Art der Überwachung zu sehr in die<br />
Privatsphäre des Einzelnen eingreife.<br />
Mehrheit für Videoüberwachung<br />
Ebenfalls eine große Mehrheit, 73<br />
Prozent, ist der Meinung, dass dieVideoüberwachung<br />
im öffentlichen<br />
Raum künftig weiter ausgebaut werden<br />
sollte. Benjamin Jendro, Sprecher<br />
der <strong>Berliner</strong> Polizeigewerkschaft<br />
GdP,sagte dieser <strong>Zeitung</strong> nach<br />
Bekanntwerden der Umfrageergebnisse,<br />
Videoaufnahmen seien zwar<br />
definitiv hilfreich bei der Ermittlung<br />
nach Verbrechen und der Fahndung<br />
nach Straftätern. Ob sie allerdings<br />
auch präventiv wirken könnten, sei<br />
nur schwer zu messen. „Lieber als<br />
jede Kamera wäre mir ein zusätzlicher<br />
Kollege.“<br />
Um die Gewalt in der Öffentlichkeit<br />
einzudämmen und die Bürger<br />
besser zu schützen, ist auch nach<br />
Ansicht des GdP-Landesvorsitzenden<br />
Norbert Cioma vor allem mehr<br />
Personal notwendig. „Keinem Opfer<br />
hilft es weiter,wenn die Zahlen generell<br />
nach unten gehen“, sagt der Landeschef.<br />
„Wir müssen der wachsenden<br />
Stadt gerecht werden und die<br />
Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit<br />
mittels einer sauberen Aufgabenkritik<br />
und zusätzlichen Stellen sinnvoll<br />
steigern.“ Seine Lösung ist einfach:<br />
„Eine Vielzahl vonTäternwürde weder<br />
klauen noch zuschlagen, wenn<br />
ein Polizeibeamter dahinter steht.“<br />
Mietendeckel<br />
soll noch 2019<br />
kommen<br />
Linke bekräftigt Willen zur<br />
Enteignung auf Parteitag<br />
VonAnnika Leister<br />
Die <strong>Berliner</strong> Linke und die Volksinitiative<br />
„Deutsche Wohnen<br />
und Co. enteignen“ haben auf dem<br />
Landesparteitag am Samstag bekräftigt,<br />
wie ernst sie es mit dem Vorhaben<br />
meinen, Unternehmen mit<br />
mehr als 3000 Wohnungen in Berlin<br />
zu vergesellschaften.<br />
Die185 Delegierten im Adlershofer<br />
Bunsensaal einigten sich mit großer<br />
Mehrheit auf einen Leitantrag<br />
des Landesvorstands,der sechs Säulen<br />
festlegt, mit denen die Linke gegen<br />
die Mietpreisspirale kämpfen<br />
will. Neben bereits bekannten Maßnahmen<br />
wie dem Ausbau von Milieuschutzgebieten<br />
und der Einführung<br />
eines Mietendeckels ist eine<br />
dieser Säulen die Unterstützung für<br />
die Volksinitiative „Deutsche Wohnen<br />
und Co.enteignen“. „Die Vergesellschaftung<br />
vonWohnungsbeständen<br />
ist einer von vielen Bausteinen<br />
in einer linken Wohnungs- und Mietenpolitik“,<br />
heißt es in dem Antrag.<br />
„Die Wohnungsfrage ist die zentrale<br />
soziale Frage dieser Zeit“, sagte<br />
Linken-Landesvorsitzende Katina<br />
Schubert. „Aber wie wir sie angehen<br />
ist hochumstritten.“ Endlich werde<br />
darüber bundesweit diskutiert. Zu<br />
verdanken sei das nicht zuletzt der in<br />
Berlin angestoßenen Enteignungs-<br />
Debatte.Von in Umfragen sinkenden<br />
Zustimmungswerten der <strong>Berliner</strong><br />
lässt Schubert sich nicht entmutigen,<br />
sondern führt sie auf „Propagandainitiativen<br />
der vereinigten Immobilien-Lobby“<br />
zurück. Dass dennoch<br />
eine „große Zahl“ der Bürger<br />
hinter der Forderung stehe, zeige,<br />
dass die <strong>Berliner</strong> Linke auf dem richtigen<br />
Wegsei, so die Landeschefin.<br />
Einer Forsa-Umfrage im Auftrag<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> zufolge hielten<br />
Mitte April nur noch 35 Prozent der<br />
<strong>Berliner</strong> die Enteignung von Immobilienkonzernen<br />
für „grundsätzlich<br />
sinnvoll“. Im Februar waren noch 39<br />
Prozent dafür,imJanuar 44 Prozent.<br />
Linken-Bundesvorsitzende Katja<br />
Kipping lobte in ihrer Rede die Arbeit<br />
der Landespartei als Vorbild für eine<br />
mögliche Koalition zwischen Linke,<br />
SPD und Grüne im Bund. Die Enteignungs-Debatte<br />
tauge als „Treibstoff<br />
für eine Radikalisierung nach links“,<br />
so Kipping, und müsse auch in anderen<br />
deutschen und europäischen<br />
Städten geführtwerden.<br />
Als Gastredner war auch Ralf<br />
Hoffrogge von „Deutsche Wohnen<br />
und Co. enteignen“ geladen. Er<br />
machte deutlich, dass es sich bei der<br />
Initiativekeineswegs um reine Theoriehandle,wie<br />
vonvielen behauptet.<br />
„Wir meinen das ernst, wir wollen<br />
enteignen“, so Hoffrogge.„Wirreden<br />
über das ,Wie’ einer Vergesellschaftung,<br />
nicht über das ,Ob’.“<br />
Die linke Bausenatorin Katrin<br />
Lompscher kündigte am Rande des<br />
Parteitags an, dass sie Eckpunkte für<br />
einen Mietendeckel im Juni in den<br />
Senat einbringen will. Das neue Instrument<br />
soll Mieten einfrieren. Die<br />
Idee kommt aus der SPD und war<br />
rechtlich lange umstritten. Jetzt<br />
stehe die landesrechtliche Kompetenz<br />
fest, so Lompscher.Noch in diesem<br />
Jahr solle ein Gesetz verabschiedet<br />
werden.<br />
Landeschefin Katina Schubert(l.) und<br />
Bundesvorsitzende Kipping DPA/CARSTENS
Mo.13.05.–Sa. 18.05.<br />
Aktion<br />
VieleMarken aus demSortiment –<br />
diese Woche noch günstiger!<br />
Knaller-<br />
Angebote!<br />
Jede Woche<br />
neu!<br />
Philadelphia 1<br />
Frischkäse;verschiedeneSorten<br />
-42%<br />
175-g-Packung<br />
0.85 *<br />
(100 g=0.49)<br />
1.49<br />
Au der<br />
-33%<br />
Packung<br />
0.59 *<br />
(100 g=0.98/0.91/0.89/<br />
0.84/0.81/0.80)<br />
0.89<br />
aldi-nord.de/aktion<br />
*Bitte beachtenSie, dass diese Artikel nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung stehen. Sie können daher zu bestimmtenZeiten der Aktion ausverkauft sein.<br />
1Aus der Kühlung<br />
3Aus der Tiefkühlung<br />
Dr.Oetker<br />
Paradies Creme<br />
Verschiedene Sorten undGewichte,<br />
60 g, 65 g, 66 g, 70 g, 72,5 goder74g<br />
-34%<br />
Packung<br />
1.95 *<br />
(Liter =3.00/2.92)<br />
2.99<br />
ALDI Einkauf GmbH &Co. oHG, Eckenbergstr.16+16A,45307 Essen.Firma und Anschrift unserer regional tätigen Unternehmen finden Sie unter aldi-nord.de unter<br />
„Filialen und Öffnungszeiten“.Ferner steht Ihnen unserekostenlose automatisierte telefonische Hotline unter 0800-723 48 70 zurVerfügung.<br />
Langnese Family Box 3<br />
Verschiedene Sorten undGewichte,<br />
650 ml oder 668 ml<br />
Au der<br />
Tief<br />
13052019
14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Dirk Wohltorf ist zwar erst<br />
44, aber er kennt den <strong>Berliner</strong><br />
Immobilienmarkt<br />
seit den späten Neunzigerjahren<br />
gut. Der Makler hat erlebt,<br />
wie der Osten und die Mitte der Stadt<br />
sich damals entwickelten –und den<br />
Westteil über Jahre abhängten. Das<br />
hat sich wieder geändert, aber damit<br />
war auch durchaus zu rechnen. Womit<br />
aber selbst Profis wie Wohltorf<br />
nicht gerechnet haben, ist das, was<br />
sich zurzeit auf dem <strong>Berliner</strong> Immobilienmarkt<br />
abspielt. DieStadt verändertsich<br />
noch einmal drastisch.<br />
Herr Wohltorf, in Berlin sind Wohnungen<br />
so knapp wie lange nicht<br />
mehr.Wozubraucht man noch Makler,<br />
wenn es ohnehin nichts gibt, was<br />
sie vermitteln können?<br />
Wir haben in Berlin im vergangenen<br />
Jahr rund 28 000 Immobilien-<br />
Verkäufe gehabt. Es ist also nicht so,<br />
dass es gar kein Angebot mehr gibt.<br />
Es wirdaber immer weniger.Jahr für<br />
Jahr.Das stimmt. DerMakler als Mediator<br />
zwischen den Parteien hat<br />
aber weiterhin seine Berechtigung,<br />
egal wie viele Transaktionen es gibt.<br />
Wenn Sie zurückschauen vom Mauerfall<br />
bis heute: Wie haben sich das<br />
Wohnen, das Leben und der Immobilienmarkt<br />
in Berlin verändert?<br />
Nach dem Mauerfall dachten<br />
viele,wir überholen in den nächsten<br />
Jahren NewYork, Paris und London.<br />
Aber dann kam alles anders.Die Zahl<br />
der Einwohner sank. Viele wanderten<br />
ins Umland ab.Bundesregierung<br />
und Parlament zogen erst mit sehr<br />
viel Zeitverzögerung von Bonn nach<br />
Berlin. Die Stadt hat ihre Wohnungen<br />
verkauft, anderehaben dieWohnungen<br />
erworben –und an die Stadt<br />
geglaubt, haben gesagt, wir machen<br />
was draus. Ich glaube, das gehört<br />
auch zur Wahrheit. Unddahat auch<br />
keiner mehr über Charlottenburg,<br />
Wilmersdorf und Schöneberg geredet.<br />
Alles spielte sich im Ostteil der<br />
Stadt ab. Dann machte man sich regelrecht<br />
Sorgen um die Seitenstraßen<br />
des Kurfürstendamms. Der Kudamm<br />
war out, die Geschäfte waren<br />
leer. Das hat sich erst in den letzten<br />
zehn Jahren wieder starkgedreht.<br />
Hätten Siemit einem Engpass, wie er<br />
heute auf dem Immobilienmarkt zu<br />
beobachten ist, gerechnet?<br />
Ich habe damit gerechnet, dass<br />
die Preise für die Hauptstadt nicht<br />
auf einem Niveau wie in Bielefeld<br />
oder Gütersloh bleiben können.<br />
Aber ich wage zu sagen: Niemand<br />
hat mit der Dynamik gerechnet, die<br />
wir in den letzten Jahre beobachten<br />
konnten. Denn die Leute hätten<br />
sonst nur gekauft, gekauft, gekauft.<br />
Es gab natürlich immer Optimisten,<br />
die gekauft haben und gesagt haben,<br />
ich glaube an die Stadt. Aber die Dynamik<br />
ist nur entstanden, weil Berlin<br />
sich dann doch so toll entwickelt hat.<br />
Undweil das Geld so günstig ist. Die<br />
Geldanlage in Immobilien ist alternativlos,<br />
etwas anderes macht keinen<br />
Sinn. Undjunge Familien haben<br />
verstanden, dass die selbst genutzte<br />
Immobilie die beste Altersvorsorge<br />
ist. Ich glaube, dass der heutige<br />
Markt den ganz normalen Immobilienmarkt<br />
einer europäischen<br />
Hauptstadt abbildet und die fallenden<br />
und stagnierenden Preise vor<br />
zehn oder fünfzehn Jahren unangemessen<br />
waren.<br />
Wie war denn der Immobilienmarkt<br />
vorzehn Jahren?<br />
Vorzehn Jahren hat man in vielen<br />
<strong>Berliner</strong> Bezirken für weniger als<br />
1000 Euro proQuadratmeter Eigentumswohnungen<br />
bekommen. In guten<br />
<strong>Berliner</strong> Vororten lag der Bodenwert<br />
im Jahr 2006 bei 200 bis 250<br />
Euro proQuadratmeter.Diese Werte<br />
haben Sie heute 50 Kilometer entfernt<br />
von der Hauptstadt. Ich bin<br />
sehr froh über die Entwicklung. Berlin<br />
würde heute nicht so aussehen,<br />
wenn nicht Kapitalanleger und Eigentümer<br />
auf eigenes Risiko an die<br />
Stadt geglaubt hätten. Wenn ich Berlin<br />
heute mit der Stadt Berlin im Jahr<br />
1990 vergleiche, dann kann mir keiner<br />
sagen, dass es früher besser war.<br />
Hatsich das Ansehen der Makler seither<br />
eigentlich geändert?<br />
Weiß ich nicht. Seitdem ich das<br />
verfolge, liegen bei der Beliebtheit<br />
DirkWohltorf: „In Tempelhof gibt es die vielleicht größte Brache in Europa, die nicht bebaut werden soll. Darüber muss man doch noch mal reden.“<br />
der Berufe lediglich noch Gebrauchtwarenhändler<br />
hinter den<br />
Maklern. Nur inder Finanzkrise waren<br />
die Banker noch hinter uns. Ich<br />
persönlich kann mich aber nicht beklagen.<br />
Seit vier Jahren gilt für die Vermittlung<br />
von Mietwohnungen, dass derjenige<br />
den Makler bezahlen muss, der<br />
ihn beauftragt. Nunsoll das Besteller-<br />
Prinzip auch für die Vermittlung von<br />
Wohneigentum eingeführt werden.<br />
Ihre Branche protestiert, aber was<br />
spricht dagegen?<br />
Wenn es wirklich ein Besteller-<br />
Prinzip für beide Seiten wäre, wärees<br />
in Ordnung. Die vor vier Jahren eingeführte<br />
Regelung gibt dem Makler<br />
aber gar nicht die Möglichkeit, im<br />
Auftrag wohnungssuchender Mieter<br />
zu arbeiten und sich vonihnen dafür<br />
auch bezahlen zu lassen. So darf ich<br />
den Wohnungssuchenden nur solche<br />
Wohnungen provisionspflichtig<br />
anbieten, die ich zu dem Zeitpunkt,<br />
zu dem ich beauftragt wurde, noch<br />
nicht kannte. Wenn ich drei Wohnungen<br />
finde und der Interessent<br />
keine davon nimmt, darf ich dann<br />
später keine der drei Wohnungen<br />
dem nächsten Interessenten provisionspflichtig<br />
anbieten. Einechtes Besteller-Prinzip<br />
sieht anders aus.<br />
Immerhin muss der Mieter nicht<br />
mehr automatisch zahlen, wenn der<br />
Eigentümer dem Makler den Auftrag<br />
erteilt hat, so wie es früher war.Heute<br />
arbeitet der Makler im Kaufmarkt<br />
aber doch noch immer für den Eigentümer,und<br />
am Ende zahlt der Käufer.<br />
Wenn Siedas glauben, dann kommen<br />
Sie mal zwei Tage mit mir mit.<br />
Dann zeige ich Ihnen, was wir alles<br />
für die Käufer machen. Erst kommen<br />
sie zur Beratung, dann gehen wir zu<br />
„ “<br />
diversen Besichtigungen und zum<br />
Bauamt. Wir prüfen außerdem das<br />
Baulastenverzeichnis, indem beispielsweise<br />
die Lage von Fluchtwegen<br />
geregelt ist, wir checken die Finanzierung<br />
und wir schauen, ob der<br />
Zuschnitt des Grundstücks verändert<br />
werden muss. All das interessiert<br />
den Verkäufer nicht. Der Verkäufer<br />
will seine Immobilie verkaufen<br />
und das Geld haben. Aber der<br />
Käufer sagt: Ich kaufe nur, wenn das<br />
geklärtist. DerMakler wirdaber erst<br />
dann bezahlt, wenn es beim Notar<br />
zur Unterschrift kommt. Das ist bei<br />
100 Beratungen vielleicht fünfmal<br />
der Fall. 95 Mal werde ich also nicht<br />
bezahlt.<br />
Noch einmal zurück zum Besteller-<br />
Prinzip: Was wäre denn aus Ihrer<br />
Sicht besser für die Kunden?<br />
Ich glaube, dass eine hälftige<br />
Teilung gut wäre. Damit kann jeder<br />
leben und so wird esin75Prozent<br />
Lassen<br />
Sie uns<br />
über Berlin<br />
reden<br />
Der Immobilienmakler Dirk Wohltorf war viele Jahre lang Vorstandsvorsitzender des<br />
Immobilienverbandes Deutschland (IVD) Berlin-Brandenburg.Ander Stadtentwicklungs- und<br />
Baupolitik in Reinickendorf wirkt er als gewählter Bürgervertreter im Bauausschuss des<br />
Bezirkes seit 2011 mit. Seit 2008 ist er außerdem Mitglied des IHK-Prüfungsausschusses<br />
für Immobilienkaufleute, seit 2013 Vizepräsident der Füchse Berlin und seit 2016 Mitglied<br />
des <strong>Berliner</strong> Gutachterausschusses.<br />
Mit seinem Familienbetrieb hat sich Wohltorf auf Wohnimmobilien im Nordwesten Berlins<br />
und im Brandenburger Landkreis Oberhavelspezialisiert. Der 44-Jährigelebt mit seiner<br />
Familie in Berlin-Frohnau, wo er auch aufgewachsen ist.<br />
der Bundesländer seit Jahrzehnten<br />
auch praktiziert. Im Übrigen ohne<br />
gesetzlichen Eingriff. Damit wird<br />
abgebildet, was wir machen. Denn<br />
ich bin fast nie einseitiger Interessenvertreter.<br />
Ich bin sicher, dass<br />
der Makler weiter seine Berechtigung<br />
hat. Was ich viel schlimmer<br />
finde, ist, dass wir als Immobilienverband<br />
seit Jahrzehnten erfolglos<br />
für die Einführung eines Fach- und<br />
Sachkundenachweises für Makler<br />
kämpfen. Damit wollen wir erreichen,<br />
dass der Vermittler ein fachkundiger<br />
Profi ist. Zurzeit ist es<br />
nämlich noch so, dass jeder morgen<br />
Makler sein kann. Man muss<br />
nur zum Gewerbeamt gehen, ein<br />
paar hundert Euro bezahlen und<br />
bekommt eine Gewerbeerlaubnis.<br />
Egal, was man vom Geschäft versteht.<br />
DasärgertSie?<br />
Ja, das ärgert mich. Es gibt leider<br />
„Niemand<br />
hat mit der<br />
Dynamik<br />
gerechnet“<br />
Der <strong>Berliner</strong> Makler<br />
Dirk Wohltorf<br />
über die Wohnungskrise<br />
in der Stadt, schwarze Schafe<br />
in seiner Branche,<br />
das Tempelhofer Feld –<br />
und die Frage, ob früher<br />
alles besser war<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />
viele schwarze Schafe in unserer<br />
Branche, gegen die wir uns nicht<br />
wirklich wehren können.<br />
Wie erkenne ich als Kunde, wer ein<br />
guter Makler ist?<br />
Daran, dass der Makler in einem<br />
der großen Verbände organisiert ist:<br />
im Immobilienverband Deutschland<br />
(IVD) oder im Ring Deutscher<br />
Makler (RDM). Das sind die beiden<br />
Verbände, die darauf achten, dass<br />
keine schwarzen Schafe reinkommen<br />
und sich die Makler entsprechend<br />
fortbilden.<br />
Waskann mir passieren, wenn ich an<br />
den Falschen gerate?<br />
Dass er Ihnen die wichtigsten Informationen<br />
zu dem Objekt vorenthält.<br />
Oder dass er gar keinen Auftrag<br />
hat, die angebotene Immobilie zu<br />
vermitteln. Dasist nämlich noch immer<br />
möglich. Es gibt in Berlin große<br />
Makler, die Exposés bei kleinen Anbietern<br />
abfischen und dann ihre oft<br />
Tausenden Kunden damit bombardieren.<br />
Dasmacht den Marktkaputt.<br />
Wir bitten deswegen die Politik: reguliertuns<br />
doch. Gebt uns den Fachund<br />
Sachkundenachweis und regelt,<br />
dass die Provision nur wirksam verdient<br />
ist, wenn der Makler vomVerkäufer<br />
auch einen echten Verkaufsauftrag<br />
erhalten hat. Eigentlich völlig<br />
selbstverständlich. In der Praxis aber<br />
eben doch nicht.<br />
Wie viele Makler könnten so in Berlin<br />
aussortiertwerden?<br />
Zehn Prozent der Makler wären<br />
dann sofort vom Markt verschwunden.<br />
Von den Maklern, die hier in<br />
Berlin arbeiten, gibt es einige, die<br />
haben in der Branche einfach nichts<br />
zu suchen. Die kriege ich anders<br />
nicht weg. Das geht nur mit einer<br />
Überprüfung der Qualität. Gerade<br />
ältere Leute schenken Maklern das<br />
Vertrauen, die sympathisch rüberkommen.<br />
Und werden, wenn sie an<br />
den Falschen geraten, über den<br />
Tisch gezogen. Der sagt dann, das<br />
Haus ist 400 000 Euro wert, obwohl<br />
er weiß, dass es 600 000 Euro wert<br />
ist –und verkauft die Immobilie am<br />
Ende an seine Lebensgefährtin für<br />
400 000 Euro. Das hat man alles<br />
schon erlebt.<br />
Vermitteln Sie eigentlich auch Mietwohnungen?<br />
Selten. Weil uns dieses falsche Besteller-Prinzip<br />
hier behindert und<br />
der Andrang nur schwer zu bewältigen<br />
ist. Wenn ich bei Immobilienscout<br />
am Abend eine Wohnung reinstelle,habe<br />
ich am nächsten Morgen<br />
100 Anfragen per E-Mail. Wo fange<br />
ich an, wo höre ich auf? Deswegen<br />
mache ich das nicht mehr.<br />
Das spiegelt die Wohnungskrise in<br />
der Stadt wider.Verstehen Sieden Ärger<br />
über börsennotierte Unternehmen,<br />
welche die Mietpreise in Berlin<br />
in die Höhe treiben?<br />
Schauen Sie sich bitte mal an,<br />
wie viele Wohnungen diese börsennotierten<br />
Unternehmen in Berlin<br />
halten. Dasist doch nur ein Teil. Ich<br />
glaube vielmehr, dass der Staat<br />
oder der <strong>Berliner</strong> Senat versagt.<br />
Denn in der <strong>Berliner</strong> Verfassung<br />
steht, dass das Land dafür Sorge zu<br />
tragen hat, dass genügend Wohnraum<br />
zur Verfügung steht insbesondere<br />
für sozial Schwache, und<br />
dass die Eigentumsbildung zu fördern<br />
ist. Tatsächlich ist es so, dass<br />
der Senat die Eigentumsbildung<br />
nicht nur nicht unterstützt –erverhindert<br />
sie sogar. Zumir kommen<br />
junge Familien, die ihre Wohnung<br />
in Prenzlauer Berg nicht kaufen<br />
können, auch wenn sie diese bezahlen<br />
oder finanzieren könnten,<br />
weil dort Mietwohnungen nicht<br />
mehr zu Eigentumswohnungen<br />
umgewandelt werden dürfen. Das<br />
ist doch nicht zielführend.<br />
Weil der Senat angestammte Bewohner<br />
vor Verdrängung schützen will und<br />
deshalb Umwandlungen von Miet- in<br />
Eigentumswohnungen erschwert.<br />
Natürlich würden in ein solches<br />
Haus auch neue Eigentümer reinwollen.<br />
Aber dass wir alles verhindernund<br />
nichts ermöglichen, das ist<br />
so typisch in unserer Stadt. Die Immobilienwirtschaft<br />
ist das Böse, die<br />
Eigentümer und Vermieter sind es<br />
auch. Man sieht aber nicht, was die<br />
freie Immobilienwirtschaft im Vergleich<br />
zum Land macht. Siehat mehr<br />
Neubauwohnungen errichtet als die<br />
städtischen Wohnungsunternehmen.<br />
Und dann werden Flächen in<br />
bester Lage nicht für den Neubau genutzt.<br />
In Tempelhof gibt es mit dem<br />
Tempelhofer Feld die vielleicht<br />
größte Brache in Europa, die nicht<br />
bebaut werden soll. Darüber muss<br />
man doch noch mal reden.<br />
Noch einmal: Was ist mit dem<br />
Schutz der Mieter vorVerdrängung?<br />
Für die Kreuzberger oder Neuköllner<br />
hat sich ja nicht viel geändert,<br />
außer dass die Stadt jetzt Hauptstadt<br />
ist. Das heißt: Die Leute verdienen<br />
nicht mehr Geld. Undsie haben<br />
ihre Miete immer schon nur so<br />
eben zahlen können.<br />
Manmuss darauf achten, dass ältere<br />
Leute nicht raussaniert werden.<br />
Das hat die Bundesregierung mit<br />
dem neuen Mietrecht richtig gemacht,<br />
bei dem die Modernisierungsumlage<br />
deutlich verringert<br />
wurde.Aber ist es fair,dass alle in der<br />
Stadt ein lebenslanges Mietrecht für<br />
fünf, sechs oder sieben Euro je Quadratmeter<br />
in einem sanierten Altbau<br />
haben wollen? DieMenschen haben<br />
sich an billige Mieten und Kaufpreise<br />
gewöhnt, die unrealistisch waren.<br />
Diese Preise können in einer Hauptstadt<br />
aber nicht für ewig auf so einem<br />
Niveau gehalten werden. Das<br />
geht nicht, insbesonderedann nicht,<br />
wenn der Senat seinen Wohnungsbestand<br />
verkauft und den Neubau<br />
boykottiert. Nur zusätzliche Wohnungen<br />
können die Spannung aus<br />
dem Markt nehmen. Nicht zusätzliche<br />
Regulierung.<br />
DasGespräch führten<br />
Ulrich Paul und Jochen Arntz.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 15<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Berlin/Brandenburg<br />
Woidke<br />
erhält einen<br />
Dämpfer<br />
Ministerpräsident ist<br />
SPD-Spitzenkandidat<br />
Die Brandenburger Sozialdemokraten<br />
ziehen mit SPD-Landeschef<br />
und Ministerpräsident Dietmar<br />
Woidke in den Landtagswahlkampf.<br />
Am Sonnabend wurde er in Potsdam<br />
zum Spitzenkandidaten gewählt. Allerdings<br />
erreichte er mit 82,46 Prozent<br />
der Stimmen weniger Rückendeckung<br />
als 2014. Damals bekam<br />
Woidke knapp 95 Prozent der Stimmen.<br />
Mehr Zustimmung bekam<br />
Landtagspräsidentin Britta Stark<br />
(Platz 2) mit 103 Ja-Stimmen. DieAbgeordneten<br />
Inka Gossmann-Reetz<br />
(Platz 8) und KlaraGeywitz (Platz 10)<br />
bekamen 100 bzw. 105 Ja-Stimmen.<br />
41 Direktkandidaten gibt es. (dpa)<br />
GEWINNZAHLEN<br />
Lottozahlen: 10 -15-25-31-42-47<br />
Superzahl: 0<br />
Spiel 77: 1732824<br />
Landeslotterie Super 6: 969058<br />
Glücksspirale: (Gewinner nach Endziffern)<br />
8=10Euro<br />
32 =25Euro<br />
570 =100 Euro<br />
9691 =1000 Euro<br />
96 591 =10000 Euro<br />
598 412 =100 000 Euro<br />
259 877 =100 000 Euro<br />
Prämie: Monatliche „Sofortrente“ in Höhe von<br />
10 000 Euro auf die Nummer 6162 359.<br />
ARD-Fernsehlotterie:<br />
0406 685 gewinnt VW takeup!<br />
5033 336 gewinnt VW Tiguan<br />
6479 528 gewinnt Reise nach Südtirol<br />
3825 821 gewinnt Reise zumEuropa-Park Rust<br />
Prämienziehung (nur für Mega-Lose):<br />
7851 506 gewinnt 1000 000 Euro<br />
096 212 gewinnt 100 000 Euro<br />
43 641 gewinnt 10 000 Euro<br />
4377gewinnt 1000 Euro<br />
65 gewinnt 10 Euro<br />
Alle Angaben ohne Gewähr!<br />
An dieser Stelle berichten<br />
montags <strong>Berliner</strong> über ihren<br />
Berufsalltag. Heute:<br />
Martin Herrmann. Er ist Inhaber<br />
der traditionsreichen Papeterie<br />
„Utermarck Schreibkultur“ in<br />
Schmargendorf, die in diesen Tagen<br />
ihr 100-jähriges Bestehen feiert.<br />
Als Martin Herrmann vor gut sechs<br />
Jahren Inhaber der Papeterie Utermarck<br />
wurde,hatte er zunächst nicht<br />
vor, viel zu verändern. Er war branchenfremd<br />
und wollte schauen, welche<br />
Waren gefragt waren und welche<br />
nicht. Zu letzteren, vermutete er, gehörten<br />
wohl die Adressbücher. Denn<br />
Adressen und Telefonnummern hat<br />
schließlich jeder in seinem Smartphone<br />
gespeichert. „Aber ich wurde<br />
eines Besseren belehrt“, sagt er.<br />
Viele wollten aus der „Cloud“, der<br />
virtuellen Welt, wieder zurück auf die<br />
Erde, so erklärt sich Martin Herrmann<br />
diesen anhaltenden Trend. Sie<br />
wollen wieder etwas anfassen und in<br />
den Händen halten. „UnsereKunden<br />
schätzen, wenn Funktionalität mit<br />
stimmigem Design verbunden ist.“<br />
Das erklärt imPrinzip auch, warum<br />
der IT-Experte Herrmann im Januar<br />
2013 seinen Jobanden Nagel hängte<br />
und die Papeterie von den Nachfahren<br />
ihres Gründers Johannes Heinrich<br />
Karl Utermarck übernahm.<br />
Schicksalhaftes Schreibgerät<br />
„Utermarck Schreibkultur“ befindet<br />
sich in der Breiten Straße in Schmargendorf.<br />
Kleine Einzelhändler sowie<br />
Filialen großer Bäckereien und Optikerunternehmen<br />
sind die Nachbarn<br />
des Ladens mit dem besonderen Sortiment.<br />
Auf einem Tisch werden Blöcke<br />
und Briefkarten mit floralem<br />
Muster aus einer Manufaktur in Florenz<br />
präsentiert. In Regalen stehen<br />
edle Notizbücher. Geschenkpapierbögen<br />
in ausgefallenen Designs hängen<br />
auf einem Ständer.Esgibt Grußkarten<br />
sogar für Zwillingsgeburten.<br />
Eine Treppe führtzueiner zweiten<br />
Ebene,woeine Vitrine für edle Montblanc-Schreibgeräte<br />
steht. Noch weiter<br />
oben, auf einer Empore, findet<br />
sich die wohlsortierte Buchabteilung.<br />
Als sie in den 60er-Jahren eingerichtet<br />
wurde, war sie die erste Buchhandlung<br />
in Schmargendorf.<br />
Diese Buchabteilung hat es Viel-<br />
Leser Martin Herrmann auf Anhieb<br />
angetan. Doch den Ausschlag für die<br />
Übernahme der Papeterie, sagt er,<br />
gab die Montblanc-Schauvitrine.<br />
Denn ein Füller dieser Firma hatte<br />
eine entscheidende Rolle gespielt bei<br />
seiner Suche nach einem neuen Sinn<br />
in seinem Leben.<br />
Schöne neue<br />
Schreibwelt<br />
Martin Herrmann arbeitete viele Jahre erfolgreich<br />
als Softwareentwickler.Dann übernahm er eine<br />
traditionsreiche Papeterie. Ein Glücksfall, sagt er<br />
Name: Martin Herrmann<br />
Martin Herrmann, 1963 in der<br />
Oberpfalz geboren, hatte nach der<br />
Realschule erst einmal Bürokaufmann<br />
gelernt und auch eine Zeit lang<br />
in diesem Beruf gearbeitet. Mit etwa<br />
zwanzig Jahren jedoch, so erzählt er,<br />
habe ihn der Computervirus befallen.<br />
Er belegte einen Kurs an der Volks-<br />
VonMartina Doering<br />
Weiß den Kontakt mit seinen Kunden zu schätzen: Martin Herrmann.<br />
MEINE WOCHE<br />
Beruf: Bürokaufmann, Wirtschaftsinformatiker,Papeterie-Inhaber<br />
Wasverdient man in dem Beruf? Reich wird man damit nicht. Aber es geht aufwärts.<br />
Wiewar Ihre Ausbildung? kaufmännische Lehre, Fachschule für Informatik, Praxis<br />
Wielangearbeiten Sie pro Woche? 50 Stunden<br />
Würden Sie diese Berufswahl wieder treffen? Ja!<br />
SABINE GUDATH<br />
hochschule, woganz kurz auch das<br />
Programmieren erklärt wurde und<br />
war fasziniert.<br />
„Ich habe eine leereSeite vormir“,<br />
erklärt er. „Und ich erschaffe darauf<br />
eine eigene Welt nach meinen Regeln.“<br />
Einige Zeit später kündigte er<br />
seinen Job, besuchte eine Fachschule<br />
für Informatik und startete eine neue<br />
Karriere.<br />
Noch immer lebte er in der Oberpfalz,<br />
aber sein Traum war Berlin. Mit<br />
16 kam er zum ersten Mal hierher.<br />
„Berlin hat mich umgehauen“, sagt<br />
Martin Herrmann. „Die U- und S-<br />
Bahnen, dieses Getriebe, diese interessanten<br />
Menschen, diese Vielfalt.“<br />
Seine Mitschüler brachen in den Ferien<br />
auf nach Indien oder Marokko.Er<br />
fuhr jedes Jahr für einige Wochen<br />
nach Berlin. Als er dann als Software-<br />
Entwickler den Arbeitgeber wechseln<br />
wollte,hatte er eigentlich nur eine Bedingung:<br />
Er wollte nach Berlin.<br />
Wie eine Maschine<br />
1997 hat es geklappt, und er landete<br />
mit seiner Familie in seiner Traumstadt.<br />
Hier arbeitete er für einen großen<br />
US-Softwareentwickler, war erfolgreich,<br />
aber zunehmend unglücklich:<br />
„Ich funktionierte wie eine Maschine<br />
und hatte kaum noch mit<br />
wirklichen Menschen zu tun“, erzählt<br />
Martin Herrmann.<br />
Er dachte daran, die Firma zu<br />
wechseln, sich eine neue Arbeit zu suchen,<br />
ein Buch zu schreiben. Als er<br />
die Optionen zu Papier bringen<br />
wollte, erinnerte er sich eines Montblanc-Füllerhalters,<br />
den er mal als<br />
Präsent bekommen und in einer<br />
Schublade versenkt hatte. Erkramte<br />
ihn hervorund stellte fest, dass er erst<br />
wieder lernen musste, mit der Hand<br />
zu schreiben –eswar höchste Zeit für<br />
eineVeränderung .<br />
DieLösung fand er während einer<br />
Autofahrt, als im Radio über eine<br />
Nachfolger-Börse berichtet wurde.<br />
Diese Börse hilft Firmenchefs, Nachfolger<br />
für ihren Handwerksbetrieb<br />
oder ihr Geschäft zu finden. Im Internet<br />
stieß Martin Herrmann schließlich<br />
auf das Angebot, die Papeterie in<br />
Schmargendorfzuübernehmen.<br />
Martin Herrmann hat seine Entscheidung<br />
nicht bereut. „Der Laden<br />
ist das Gegenteil vonvirtuell“, freut er<br />
sich. „Ich habe Kontakt mit den Kunden,<br />
den Herstellern, fahrezuMessen<br />
und entscheide,was ich in mein Sortiment<br />
aufnehme.“ Underkann sich<br />
jeden Taganden Papierwaren in seinem<br />
Laden freuen, die aus Manufakturen<br />
in Deutschland, Italien, Frankreich<br />
und der Schweiz stammen.<br />
In den vergangenen Wochen haben<br />
sein Team und er nun das 100-<br />
jährige Gründungsjubiläum des traditionsreichen<br />
Geschäftes vorbereitet.<br />
Es wurde mit einem Empfang,<br />
Signierstunden und einem Workshop<br />
begangen und soll der Start in die<br />
nächsten 100 Jahre von „Utermarck<br />
Schreibkultur“ sein.<br />
POLIZEIREPORT<br />
Mann verprügelt.<br />
In der Rigaer Straße in Friedrichshain<br />
haben mehrereUnbekannte einen<br />
rechten Youtuber verprügelt.<br />
Wiedie Polizei am Sonntag mitteilte,<br />
bemerkte ein Passant gegen 1.30 Uhr<br />
mehrereMaskierte,die mit Stöcken<br />
und Knüppeln auf einen Mann einschlugen.<br />
DerZeuge rief die Polizei,<br />
woraufhin die Täter flüchteten. Beamte<br />
suchten die Umgebung nach<br />
den Angreifernab–jedoch ohne Erfolg.<br />
EinRettungswagen brachte den<br />
49-Jährigen in eine Klinik, aus welcher<br />
er sich noch vorder Behandlung<br />
selbst entließ. So konnten seine<br />
Verletzungen am Kopf und an einem<br />
Armdortnicht behandelt werden.<br />
DerStaatsschutz, der für die Verfolgung<br />
politisch motivierter Kriminalität<br />
zuständig ist, ermittelt.<br />
Mit Messer verletzt.<br />
In Neukölln ist in der Nacht zum<br />
Sonntag ein Mann angegriffen und<br />
verletzt worden. Laut Polizei ging der<br />
28-Jährige gegen 0.30 Uhrinden<br />
Anita-Berber-Park. Am Eingang<br />
sprachen ihn zwei Unbekannte an.<br />
AusFurcht vorden beiden versuchte<br />
der Mann wegzurennen, wurde jedoch<br />
eingeholt und vonden MännernzuBoden<br />
gestoßen. Dortschlugen<br />
und traten sie auf ihn ein. Der<br />
28-Jährige floh in den Park,woerauf<br />
einen Passanten traf, der die Polizei<br />
rief. Während der Absuche nach den<br />
Täternfanden die Beamten den<br />
Rucksack, den der Mann auf seiner<br />
Flucht zurückgelassen hatte und<br />
konnten ihn mit vollständigem Inhalt<br />
zurückgeben. DieTäter flüchteten.<br />
Während der ersten Ermittlungen<br />
am Ortfielen den Polizisten zwei<br />
blutende Wunden in Hüfte und Bein<br />
des Überfallenen auf. Es handelte<br />
sich dabei um Stichwunden, so dass<br />
Rettungskräfte angefordertwurden.<br />
Diese brachten den 28-jährigen in<br />
eine Klinik.<br />
Kupfer gestohlen.<br />
Aufeinem Friedhof in Kreuzberghaben<br />
Unbekannte die Dachabdeckung<br />
eines Mausoleums gestohlen.<br />
Am Sonnabend bemerkte ein 72-<br />
Jähriger,dass die kupferne Abdeckung<br />
des Familiengrabes fehlte.Ein<br />
gusseisernes Kreuz, das auf dem<br />
Dach stand, warfen die Täter in die<br />
Umfriedung der Grabstelle.Die Kriminalpolizei<br />
ermittelt nun wegen<br />
Diebstahls und Störung der Totenruhe.<br />
(kop.)<br />
berliner adressen<br />
AusWannewirdDusche!<br />
Komfort und Sicherheit im Alter!<br />
Bad-Umbau oftschon in 8Stunden<br />
Rundumservice für Zuschüsse und<br />
Genehmigungen<br />
kostenlose Beratung<br />
und Aufmaß<br />
Sofort<br />
Barauszahlung!<br />
Wir kaufen alle EDELMETALLE...<br />
Zahngold - Altgold<br />
Faire Preise!<br />
Schmuck - Münzen - Platin - Silber<br />
Zinn und Versilbertes<br />
Berlin-Tegel<br />
Grußdorfstr.16, gegenüber derGorki-Einkaufspassage<br />
Mo.-Fr.: 9.00 -13.00 u. 14.00 -18.00 Uhr, Sa.: 9.00 -13.00 Uhr<br />
seit 41 Jahren<br />
Schwäbische<br />
schwäbisch solide, fleißigund schnell<br />
Goldverwertung Reutlingen<br />
Tel. 07121/38 13 01 Fax07121/38 03 25<br />
Waimer GmbH<br />
www.waimergold.de<br />
* ab Pflegegrad 1durch<br />
den Zuschuss Ihrer<br />
Pflegekasse<br />
*<br />
Umbau ab<br />
€0,-<br />
Jetzt KOSTENLOS informieren:<br />
030/549090870<br />
www.seniovo.de<br />
Telefonische anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
Stellenangebot.<br />
Anzeigenannahme:<br />
( 030) 2327-50<br />
30€ kostet eine Ziege, die einer<br />
Familie mit Kindern zuverlässig Milch liefert.<br />
Ein Geschenk, das Leben verändert.<br />
WE CARE.<br />
Mehr nützliche Geschenkideen unter<br />
www.care.de/spendenshop<br />
CARE Deutschland Luxemburg e.V.<br />
Spendenkonto 44040<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
BLZ 370 501 98<br />
www.care.de<br />
Vermischtes<br />
dienstleistungen<br />
Klinker verfugen<br />
reinigen, restaurieren<br />
0160-96354981 www.Die Fuger.com<br />
zapf umzüge, 61 061, www.zapf.de<br />
an- und Verkäufe<br />
Kaufgesuche<br />
Kaufe Ölgemälde, Münzen, Antiquität.Dr.<br />
Richter, 01705009959
16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Lokalsport<br />
Gürtel<br />
um die<br />
Hüften<br />
Stefan Härtel boxt sich zum<br />
Europameistertitel<br />
Das, was Stefan Härtel seit fünf<br />
Jahren unbedingt haben wollte,<br />
war blau und glitzerte.Endlich hatte<br />
sich der <strong>Berliner</strong> Boxer, der vor fünf<br />
Jahren Profi geworden war, in der<br />
Nacht zu Sonntag einen Titel erkämpft.<br />
Endlich konnte er sich nach<br />
dem einstimmigen Punkturteil von<br />
112:117, 112:116, 113:115 den Gürtel<br />
um die Hüften legen, der ihn als Europameister<br />
des Verbandes EBU im<br />
Supermittelgewicht auswies. Eswar<br />
eine hart erkämpfte Belohnung und<br />
ein spannendes<br />
Duell zwischen<br />
Härtel, 31, und<br />
Robin Krasniqi,<br />
32, die beide für<br />
den Magdeburger<br />
Boxstall von<br />
Ulf Steinforth<br />
boxen.<br />
Kluge Technik:<br />
Stefan Härtel<br />
BLZ/GERD ENGELSMANN<br />
NACHRICHTEN<br />
Härtel ging<br />
den Kampf offensiv<br />
an, setzte<br />
Akzente mit seiner Führhand, fand<br />
die richtige Distanz, machte Druck.<br />
Schon in Runde zwei blutete Krasniqi<br />
nach einem Cut neben dem<br />
rechten Auge, dennoch barg sein<br />
Aufwärtshaken Gefahr.<br />
Nach der dritten Runde rief Härtels<br />
Trainer Stephan Kühne: „Der<br />
pumpt schon, weiter so. Frech sein,<br />
Spaß haben.“ Härtel dominierte klug<br />
und variabel das Geschehen, setzte<br />
die klaren Treffer,während Krasniqis<br />
Fäuste meist auf seiner gepolsterten<br />
Deckung landeten. Runde für Runde<br />
ging an den Lehramtsstudenten aus<br />
Marzahn, ab der siebten blutete<br />
Krasniqi auch am linken Auge. Aber<br />
plötzlich, in Durchgang neun, bekam<br />
der Titelverteidiger die zweite<br />
Luft, seine Rechte fand ins Ziel. Doch<br />
Härtel leistete Widerstand, zwang<br />
Krasniqi in Runde elf zweimal in die<br />
Knie.Der wankte,fiel aber nicht.<br />
Nachdem das Urteil in dem hochklassigen<br />
Kampf gefallen war, sagte<br />
Krasniqi: „Stefan war heute der Bessere.“<br />
(kah.)<br />
Lindemann gewinnt ihren<br />
ersten Triathlon-Weltcup<br />
TRIATHLON. LauraLindemann, 22,<br />
aus Spandau, die für Potsdam startet,<br />
hat am Sonntag das Weltcuprennen<br />
in Chengdu (China) über die Supersprintdistanz<br />
gewonnen. Siefeierte<br />
den ersten Weltcupsieg ihrer<br />
Karriereund gewann über 500 m<br />
Schwimmen, 10 km Radfahren und<br />
2,5 km Laufen in 31:18 Minuten vor<br />
Renee Tomlin (USA/31:34) und ValerieBarthelemy<br />
(Belgien/31:35).<br />
Stoddard triumphiertbei<br />
S25inBerlin<br />
LEICHTATHLETIK. David Stoddard<br />
(USA) hat den S25Berlin gewonnen.<br />
Die25-km-Strecke durch die City<br />
West legte der 45-Jährige in einer<br />
Stunde und knapp 16 Minuten zurück.<br />
Bester Deutscher war als Zweiter<br />
Samalya Schäfer (1:26 Stunden).<br />
Für die 39. Auflage hatten mehr als<br />
10 000 Sportler gemeldet.<br />
Lichtenberg 47 punktet vor<br />
dem Topduell mit TeBe<br />
FUSSBALL. Lichtenberg47strebt der<br />
Regionalliga entgegen. Nach dem 2:0<br />
am 27. Spieltag bei Lok Stendal hat<br />
der Tabellenerste der NOFV Oberliga<br />
67 Punkte,Verfolger Tennis Borussia<br />
61 Punkte,nachdem dieser am Freitag<br />
1:3 gegen Altlüdersdorfverloren<br />
hatte.AmSonntag kommt es in Lichtenbergzum<br />
direkten Duell.<br />
Aufwärmen für das Training: Spielertrainer Durim Elezi (r.) und das Futsal-Team des FC Liria in einer Halle in Dahlwitz-Hoppegarten. UHLEMANN (2)<br />
Wanderer zwischen den Hallen<br />
Es ist gar nicht leicht, professionell Futsal zu spielen, vor allem in Berlin. Der FC Liria bemüht sich trotzdem<br />
VonChristian Kattner<br />
Dieser Wegist neu. Hinter<br />
der Stadtgrenzevon Berlin,<br />
vorbei an Feldern, einem<br />
großen Caravan-<br />
Center und der örtlichen Feuerwehr<br />
endet am Donnerstagabend um<br />
19.30 Uhr die Anreise in Dahlwitz-<br />
Hoppegarten. In der Turnhalle einer<br />
Oberschule sind noch ein paar ältere<br />
Herrschaften sportlich tätig. Durim<br />
Elezi und seine drei Teamkollegen<br />
warten also draußen, kicken mit<br />
dem Ball, versuchen, einen Betonmülleimer<br />
zu treffen. 45 Minuten hat<br />
die kleine Reisegruppe des FC Liria<br />
aus Mitte mit dem Auto gebraucht.<br />
Es ist das erste Mal, dass sie in dieser<br />
Halle trainieren. Für eine vernünftige<br />
Einheit nimmt der Spielertrainer<br />
des Futsal-Teams solche Anreisen<br />
auf sich. „Das sind die Hallenprobleme<br />
in Berlin“, erzählt Elezi. Es habe<br />
Zeiten gegeben, da hat er einem Hallenwart<br />
inBerlin aus eigener Tasche<br />
Geld gegeben, damit er mit seinen<br />
Jungs noch am späten Abend in einer<br />
Halle trainieren konnte.<br />
Wasmit ein paar Trainingseinheiten<br />
möglich ist, hat der Verein am<br />
Sonnabend gezeigt: In Bielefeld erreichte<br />
der FC Liria nach Neunmeterschießen<br />
das Halbfinale um die<br />
Deutsche Meisterschaft. Zweiter waren<br />
sie schon einmal 2016. Durim<br />
Elezi gehörte damals bereits zum<br />
Team. Zwischendurch hatte es ihn<br />
zum VfL Hohenstein-Ernstthal nach<br />
Sachsen gezogen, dort wurde er<br />
Deutscher Meister, Nationalspieler,<br />
Teilnehmer an der Champions<br />
League.„DieVerhältnisse waren profimäßig“,<br />
erzählt er.Dreimal proWoche<br />
wurde trainiert, so oft wie der FC<br />
Liria vorseinem größten Erfolg 2016.<br />
Hohenstein-Ernstthal als Vorbild<br />
In Hohenstein-Ernstthal suchte und<br />
fand der heute 28-Jährige eine neue<br />
sportliche Herausforderung, spielte<br />
nebenbei auch noch Fußball für das<br />
dortige Oberligateam. Der Fokus lag<br />
allerdings auf Futsal und der wirdim<br />
knapp 15 000 Seelen großen Örtchen<br />
auch gefördert. Um das Team auf ein<br />
hohes Niveau zu bringen,„haben wir<br />
oft gegen polnische und tschechische<br />
Profis gespielt“, erzählt Elezi.<br />
Eine lehrreiche Zeit, auch wenn sie<br />
nach anderthalb Jahren schon wieder<br />
endete. Das Heimweh nach Berlin,<br />
die Sehnsucht nach Freunden<br />
und Familie war einfach zu groß.<br />
„Ich habe dort alles erreicht, bin<br />
Deutscher Meister geworden, habe<br />
den Adler auf der Brust getragen.“<br />
Aufneun Länderspiele hat es Durim<br />
Elezi insgesamt gebracht. Dann<br />
Halbfinalisten: Der FC Liria hat am Sonnabend in Bielefeld seine Titelchance gewahrt.<br />
Viertelfinale: Der FC Liria<br />
hat das Halbfinale um die<br />
Deutsche Meisterschaft im<br />
Futsal erreicht. Die <strong>Berliner</strong><br />
gewannen am Sonnabend in<br />
Sennestadt/Bielefeld 11:10<br />
nach Sechsmeterschießen.<br />
Hinspiel: 3:2.<br />
sei die Mühe zu groß, der Nutzen zu<br />
klein gewesen. „Wenn du fünfzig<br />
Tage im Jahr Urlaub nehmen musst,<br />
aber der Aufwand nicht entschädigt<br />
wird, ist das schwierig“, sagt er.Auch<br />
habe er in das damalige Team nicht<br />
gepasst.<br />
Anders als beim FC Liria. Dort<br />
hatte er vor seinem Engagement in<br />
Hohenstein-Ernstthal bereits fünf<br />
Jahre gespielt. Zum heutigen Kader<br />
gehören noch immer Spieler aus dieser<br />
Zeit, die Freundschaft hat selbst<br />
eine anderthalbjährige Trennung<br />
überdauert. Freundschaft ist es<br />
auch, die den gesamten Verein trägt.<br />
1985 wurde der FC Liria von Kosovo-Albanern<br />
gegründet, die Fangemeinde<br />
verteilt sich auch deshalb<br />
über das ganze Land. „Der Zusammenhalt<br />
in ganz Deutschland ist<br />
groß. 2016 hatten wir bei jedem Spiel<br />
mehr Zuschauer als die Heimmannschaft,<br />
weil wir Unterstützung aus<br />
Hamburg oder Bielefeld hatten. Da<br />
sind Zuschauer durch ganz Deutschland<br />
gefahren, um uns spielen zu sehen“,<br />
sagt Elezi.<br />
Daran hat sich in dieser Saison<br />
nichts geändert. Beim ersten Viertel-<br />
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT<br />
Halbfinale: Am 18. Mai und<br />
25. Mai trifft der FC Liria auf<br />
das Team aus Weilimdorf,<br />
das sich gegendie Warriors<br />
Saar durchsetzen konnte.<br />
Das zweite Duell bestreiten<br />
der VfL 05 Hohenstein-Ernstthal<br />
und die Panthers Köln.<br />
Finale: Der VfL 05 Hohenstein-Ernstthal<br />
gewann<br />
2018 das Finale gegendie<br />
Panthers Köln. Der FC Liria<br />
bestritt 2016 das Finale und<br />
unterlag den Hamburg Panthers.<br />
Croatia Berlin wurde<br />
2010 und 2011 Meister.<br />
finalspiel gegen Bielefeld waren in<br />
Reinickendorf 500 Zuschauer, auch<br />
in Bielefeld wurde das Team vonden<br />
eigenen Fans zum Sieg und dem Einzug<br />
in das Halbfinale getragen. In<br />
seinem Herzensverein versucht<br />
Elezi, der auch noch beim SV Sparta<br />
Lichtenberginder Berlin-Liga spielt,<br />
geordnete Bahnen und professionellere<br />
Strukturen zu schaffen. Da geht<br />
er mit gutem Beispiel voran, verzichtet<br />
für Futsal auf Fußballspiele.<br />
„Wenn Futsal ansteht, steht Futsal<br />
an. Da gibt es nichts anderes, Fußball<br />
ist für mich ein Hobby“, sagt er.<br />
Bereits am Freitag war der Spielertrainer<br />
mit seinen Jungs nach Bielefeld<br />
gereist, am Abend gab es ein<br />
Videostudium mit den wichtigsten<br />
Szenen aus dem ersten Spiel. „Das<br />
gehört dazu“, sagt Elezi. Zumindest<br />
für jemanden, der bereits unter Profibedingungen<br />
gespielt hat.<br />
Der FCLiria ist aber eben nicht<br />
der VfL Hohenstein-Ernstthal, die<br />
Metropole Berlin nicht das kleine<br />
Städtchen in Sachsen. „Reine Futsaler<br />
sind in Berlin selten, viele Spieler<br />
verdienen ihr Geld beim Fußball“,<br />
sagt der 28-Jährige.„Wenn die finanziellen<br />
Mittel da sind, gewinnst du<br />
mit Berlin jedes Jahr die Deutsche<br />
Meisterschaft.“ In Hohenstein-<br />
Ernstthal werden eben diese Mittel<br />
zurVerfügung gestellt, die Spieler bekommen<br />
Geld, einen Job und eine<br />
Unterkunft. Beim FC Liria gibt es<br />
Tankgeld, mehr ist nicht drin.<br />
Dennoch versucht Elezi beim FC<br />
Liria „eine Mannschaft für die Zukunft“<br />
aufzubauen. Einmal in der<br />
Woche wird mittlerweile trainiert.<br />
Alle zwei Wochen im Coles Sports<br />
Center in Zehlendorf. „Zwischendurch<br />
dann immer dort, wo eine<br />
Halle frei ist. Du musst viel rumtelefonieren“,<br />
erzählt der Spielertrainer.<br />
Sein Netzwerk inBerlin ist sehr<br />
groß. Irgendwo wirdimmer mal eine<br />
Halle frei. Manchmal eben auch in<br />
Dahlwitz-Hoppegarten. Und wenn<br />
nicht, dann wird in einer kleinen<br />
Halle am Ku’damm trainiert. Ein<br />
paar Laufwege, ein paar Passübungen<br />
und Varianten. Das Gelernte<br />
wieder und wieder festigen.<br />
Die Mischung macht’s<br />
Mit Elezis Rückkehr hat sich auch<br />
das Teamgefüge verändert. Im Winter<br />
hat er vier Spieler aus Neuenhagen<br />
gewinnen können, reine Futsaler.<br />
Auch sie passen sehr gut in das<br />
Team. Kosovo-Albaner, Deutsche,<br />
Iraner, ein Türke und ein Kanadier<br />
gehören zur Mannschaft. „Es ist<br />
Mischmasch, wie Berlin“, sagt DurimElezi.<br />
Mischmasch, das beschreibt<br />
auch seine eigene Stellung im Gefüge<br />
des Teams. Auf der einen Seite<br />
ist er Trainer, auf der anderen aber<br />
auch Mitspieler. Nicht ganz so einfach.<br />
„Wenn du draußen bist, musst<br />
du die Jungs coachen. Undwenn du<br />
auf dem Feld stehst, musst du dich<br />
darauf konzentrieren, dass du nichts<br />
falsch machst. Zum Glück hat es bis<br />
jetzt immer geklappt.“<br />
Es klappt auch, weil die Spieler<br />
Respekt vor ihm haben. Im Training<br />
in der Sporthalle in Dahlwitz-Hoppegarten<br />
ist das zu spüren. Beim<br />
Passspiel im Viereck wird gelacht,<br />
das Zählen der Ballberührungen, bis<br />
ein Spieler aus der Mitte einen Pass<br />
verhindert, übernimmt DurimElezi.<br />
Genau wie die Ansagen beim gemeinsamen<br />
Erwärmen und den folgenden<br />
Angriffsvarianten. Während<br />
draußen auf dem Parkplatz die älteren<br />
Herrschaften, die vorher in der<br />
Halle waren, ihr Bier am Kofferraum<br />
eines Autos trinken, arbeitet Durim<br />
Elezimit seiner Mannschaft. Anderthalb<br />
Stunden geht das Training,<br />
dann fahren sie wieder zurück nach<br />
Berlin.Vorbei an der Feuerwehr,dem<br />
Caravan-Center,den Feldern.<br />
Die<br />
distanzierten<br />
Favoriten<br />
In Hoppegarten sorgen<br />
Außenseiter für Furore<br />
VonMarkus Lotter<br />
Eswar ein Wochenende der Extreme<br />
auf der Galopprennbahn<br />
in Hoppegarten. Hinsichtlich der<br />
Witterungsbedingungen zum einen,<br />
hinsichtlich des unterschiedlichen<br />
Schwerpunktes im Programm des<br />
Doppelrenntages zum anderen.<br />
Gestern jedenfalls, am Tag der<br />
Steher, schaffte die Sonne eine geradezu<br />
idealtypische Kulisse für hochklassigen<br />
Pferderennsport. Der<br />
wurde im Besonderen bei der 48.<br />
Auflage des Oleander-Rennens geboten,<br />
einem mit 100 000 Euro dotierten<br />
Gruppe-II-Rennen, das letztlich<br />
nicht der haushohe FavoritThomas<br />
Hobson, geritten von Oisin<br />
Murphy, für sich entscheiden<br />
konnte,sondernder vonJozef Bojko<br />
gesteuerte RaaAtoll.<br />
Dervierjährige Hengst, der mit einer<br />
Quote von332:10 in die Startbox<br />
gegangen war, hat sich damit für eines<br />
der drei Hauptrennen der „Weatherbys<br />
Hamilton Stayers Million“,<br />
einer mit einer Prämie in Höhe von<br />
einer Million englischen Pfund ausgestatteten<br />
Rennserie für Langstreckenpferde,<br />
qualifiziert. Und nicht<br />
nur das: RaaAtoll aus dem Besitz von<br />
Luke Comer darfnun auch die Reise<br />
zum Belmont Gold Cup nach New<br />
York antreten. Die Einladung steht<br />
für den 7. Juni 2019.„Ich hatte mit einem<br />
guten Lauf gerechnet, aber keineswegs<br />
mit dem ersten Platz. Raa<br />
Atoll ist ein großes Pferd mit einem<br />
großen Herzen und konnte in der<br />
Zielgeraden an der Spitze immer<br />
wieder zulegen“, sagte Bojko nach<br />
der bedeutenden Jahrgangsvergleichsprüfung<br />
für vierjährige und<br />
älterePferde.<br />
Mc Queen schlägt Zargun<br />
Am Sonnabend, dem ersten Tagdes<br />
Doppelrenntages, hatte es vor dem<br />
Hauptrennen bei einem ohnehin<br />
schon ziemlich grauen Rahmen sogar<br />
zu regnen begonnen. Was die<br />
richtigen Galoppsport-Aficionados<br />
natürlich nicht weiter kümmerte.<br />
Man amüsierte sich, versorgte sich<br />
an einer der zahlreichen Buden und<br />
Foodtrucks, und na klar: Als ausgerechnet<br />
beim Hauptrennen des Tages<br />
die große Leinwand vor der<br />
Haupttribüne kurz verrückt spielte,<br />
rief das natürlich im Publikum nicht<br />
Unmut hervor, im Gegenteil, für<br />
viele war es ein Vergnügen.<br />
So bekamen zunächst nur die wenigsten,<br />
eben die mit Feldstecher<br />
mit, was sich im ersten Drittel des<br />
Rennens über 1200 Meter so alles<br />
getan hatte.Zargun, der Tottofavorit,<br />
geritten von Andrasch Starke, hatte<br />
sich, wie der Stadionsprecher verkündete,<br />
andie Spitze gesetzt, gefolgt<br />
vonIronDuke mit Filip Minarik<br />
im Sattel. Doch dann, und das bekamen<br />
jetzt alle mit, flog der 215:10-<br />
Außenseiter Mc Queen heran, unwiderstehlich<br />
sogar,was sein Reiter Michael<br />
Cadeddu mit seinen Sporen<br />
kurz weiter befeuerte. Und siehe da:<br />
Dersieben JahrealteWallach, der zuletzt<br />
wahrlich keine gute Form gezeigt<br />
hatte, blieb vorn, holte für die<br />
Besitzergemeinschaft des Stalles<br />
Mandarin überraschend den Sieg im<br />
mit 25 000 Euro dotierten Rennen.<br />
Der Außenseiter siegt: Raa Atoll mit Jockey<br />
Jozef Bojko.<br />
IMAGO IMAGES/SORGE
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 17 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
„Es war ein<br />
großer Schritt<br />
zurück“<br />
Vettel erfährt auch in<br />
Spanien eine Demütigung<br />
Sebastian Vettel war längst wieder<br />
enttäuscht verschwunden, als<br />
Lewis Hamilton die nächste überschäumende<br />
Mercedes-Party in<br />
Schwung brachte. Mit Daimler-Chef<br />
Dieter Zetsche auf den Schulternfeierten<br />
der Formel-1-Titelverteidiger<br />
und Teamkollege Valtteri Bottas am<br />
Sonntag in Barcelona den fünften<br />
Doppelerfolg der Silberpfeile im fünften<br />
Saisonrennen. Ferrari-Pilot Vettel<br />
durfte als chancenloser Vierter hinter<br />
Red-Bull-Fahrer Max Verstappen<br />
nicht einmal mit aufs Podium.<br />
„Es war ein großer Schritt zurück,<br />
Mercedes ist ganz weit weg. Wir hatten<br />
gedacht, dass wir viel schneller<br />
sind. Leider sind wir das nicht“, sagte<br />
der 31-Jährige nach dem ernüchternden<br />
Europa-Auftakt, der eigentlich<br />
für ihn dieWM-Wende bringen sollte.<br />
Doch Ferrari war selbst mit einer<br />
neuen Motoren-Ausbaustufe klar zu<br />
langsam. Zudem trieb die Scuderia<br />
mit einer konfusen Taktik Vettel und<br />
seinen neuen Teamkollegen Charles<br />
Leclerc inmehrere unnötige Scharmützel.<br />
Der Monegasse wurde am<br />
Ende Fünfter.<br />
So setzte Mercedes völlig ungefährdet<br />
seinen Rekordstart fort und<br />
wirkt derzeit unschlagbar. „Im Moment<br />
hat es keinen Sinn auf die Weltmeisterschaft<br />
zu schauen. Wir müssen<br />
vonRennen zu Rennen denken“,<br />
sagte Vettel. 48 Punkte Rückstand hat<br />
der Hesse als Gesamtvierter nun bereits<br />
auf Hamilton, der sich mit seinem<br />
dritten Saisonsieg die WM-Führung<br />
von Bottas holte. Mit 112 Punkten<br />
liegt der Brite sieben Zähler vor<br />
dem Finnen. Verstappen ist neuer<br />
Dritter mit 66 Punkten.<br />
„Hier wird Geschichte geschrieben“,<br />
lobte Hamilton die erdrückende<br />
Übermacht von Mercedes.<br />
Dabei sei der Silberpfeil gar nicht<br />
mal so einfach zu fahren. „Wir kommen<br />
nicht immer miteinander klar,<br />
aber ich bin froh, dass wir im Rennen<br />
unsere Differenzen beilegen konnten“,<br />
scherzte der 34-Jährige.<br />
Schon am Starthatte der fünfmalige<br />
Weltmeister die Entscheidung<br />
erzwungen. Er zog anBottas vorbei,<br />
der von der Pole Position wegen<br />
Kupplungsproblemen zu langsam in<br />
Fahrtkam. „Ich habe es am Startverloren“,<br />
räumte der 29 Jahre alte<br />
Finne ein. (dpa)<br />
Hattrick am See<br />
Die BR Volleys gewinnen zum dritten Mal hintereinander den Meistertitel in Friedrichshafen<br />
VonKarin Bühler<br />
Sie haben es in die Länge gezogen.<br />
Maximal. Fünf Spiele<br />
im Finale. Und dann auch<br />
noch die Entscheidung in<br />
einem fünften Satz. Am Ende des<br />
Tiebreaks, kurz vor 17 Uhr, ist es am<br />
Sonntag in der Halle des VfB Friedrichshafen<br />
so gewesen wie im vorigen<br />
Jahr und auch wie im vorvorigen<br />
Jahr. Déjà-vu: Die Volleyballer in<br />
Blau und Weiß saßen traurig am Boden.<br />
Unbeweglich. In Gedanken. Erstarrt.<br />
Enttäuscht.<br />
Auf der anderen Seite tanzten die<br />
Spieler der BR Volleys. Freudentaumel<br />
in Orange und Schwarz. Zuspieler<br />
Sergej Grankin presste Diagonalangreifer<br />
Benjamin Patch an sich. Er<br />
ließ ihn beinahe nicht mehr los.<br />
Patch hatte Tränen in den Augen.<br />
Washatten sie am Sonntag für eine<br />
großartige Show geliefert. Diese beiden,<br />
dazu Moritz Reichert und natürlich<br />
auch alle anderen im <strong>Berliner</strong><br />
Team.<br />
Mit dem 3:2 (25:17, 25:21, 19:25,<br />
23:25, 16:14)-Sieg haben die BR Volleys<br />
den Hattrick geschafft. Und sie<br />
haben das erfüllt, was sie als übergeordnetes<br />
Ziel vor sich hergetragen<br />
haben: ihre Mission 10, Titel Nummer<br />
zehn für ihren Verein. Damit<br />
sind sie Rekordmeister Friedrichshafen,<br />
der 13 Titel gewonnen hat, wieder<br />
ein bisschen näher gerückt. Angeführt<br />
von Kapitän Sebastian Kühner,<br />
der bestätigte, dass er seine<br />
letzte Saison als Volleyballprofi gespielt<br />
hat, stemmten die <strong>Berliner</strong> die<br />
Meisterschale nach oben. „Es war<br />
eine Millimeter-Entscheidung“,<br />
sagte Kühner.„Wir sind megahappy,<br />
dass wir es wieder gepackt haben. Es<br />
war ein Riesenspiel von beiden<br />
Mannschaften und ein würdiges<br />
Ende für die Saison.“<br />
29 Punkte für Patch<br />
So ein überragender Abschluss einer<br />
so holprigen Saison. Wer hätte das<br />
gedacht? Zwischenzeitlich nicht einmal<br />
mehr Berlins Manager Kaweh<br />
Niroomand, der noch im Februar<br />
daran gezweifelt hatte, obesindiesem<br />
Jahr für seinTeam überhaupt bis<br />
ins Halbfinale der Meisterschaft reichen<br />
würde. AmSonntag bescherte<br />
ihm seine Mannschaft ein Wechselbad<br />
der Gefühle.ZweiSätzelang dominierten<br />
die <strong>Berliner</strong>,sie brillierten,<br />
sie machten kaum Fehler, die Annahme<br />
stand stabil. Sie machte es<br />
Grankin leicht, die Bälle präzise auf<br />
Schnipsel und Blumen: Berlins Volleyball-Helden Benjamin Patch, Egor Bogachev, Moritz<br />
Reichertund Kapitän Sebastian Kühner mit der Meisterschale (v. l.). DPA/FELIX KÄSTLE<br />
Erstmals: Die Volleyballerinnen<br />
vonAllianz MTV Stuttgart<br />
haben ihren Finalfluch gebrochen<br />
und im fünften Anlauf<br />
den ersten Meistertitel<br />
geholt. Gegen Titelverteidiger<br />
und Pokalsieger Schwerin<br />
gewann der Meisterschaftszweite<br />
der vergangenen vier<br />
Jahre das fünfte Finalspiel.<br />
TROTZ BEINBRUCH MEISTER<br />
Erfolgreich: Das Ergebnis<br />
lautete 3:2 (25:12, 25:20,<br />
14:25, 24:26, 15:11).„Ich<br />
habe ein wundervolles<br />
Team“, sagte Trainer Giannis<br />
Athanasopoulos, nachdem<br />
der Hauptrundensieger den<br />
größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte<br />
perfekt gemacht<br />
hatte.<br />
Empathisch: Außenangreiferin<br />
Julia Schaefer,die sich<br />
im vierten Spiel einen Wadenbeinbruch<br />
zugezogen<br />
hatte, unterstützte den MTV<br />
in der Halle: „Ich habe versucht,<br />
dem Team so viel<br />
Energie wie möglich mitzugeben.<br />
Jetzt bin ich deutscher<br />
Fraktur-Meister.“<br />
seine Angreifer zu verteilen. „Wir haben<br />
sensationell gespielt“, fand Niroomand.<br />
Und Patch, der Angreifer,<br />
der so sehr an sich gezweifelt hatte,<br />
den der Stress der Play-offs so sehr<br />
geplagt hatte,dieser Patch knallte einen<br />
Schmetterschlag nach dem anderen<br />
ins Feld des VfB Friedrichshafen.<br />
Überragende 29 Punkte standen<br />
am Ende für ihn auf dem Statistikzettel<br />
bei einer immensen Angriffsquote<br />
von57Prozent.<br />
Aber die Mannschaft vomBodensee<br />
kam nach dem Rückstand zurück.<br />
Sieglich aus zum 2:2. Unddann<br />
gestaltete sich auch der Tiebreak extrem<br />
spannend. Berlin ging 5:2 in<br />
Führung. Friedrichshafen holte auf,<br />
irgendwann stand es 11:10 für die<br />
<strong>Berliner</strong>,bei denen manche im Team<br />
zum ersten Mal in ihrem Leben<br />
überhaupt eine Play-off-Serie miterlebten.<br />
„Vier Punkte. Nur noch vier<br />
Punkte“, beschwor Trainer Cedric<br />
Enard in der Auszeit. Als es 13:13<br />
stand, holte Patch den ersten Matchball.<br />
Friedrichshafen wehrte ihn ab,<br />
14:14. Den zweiten Matchball erzwang<br />
wieder Patch, ehe Reichert<br />
das Spiel, die Serie und die Saison<br />
mit einem Ass abschloss.<br />
Die Stammsechs bleibt<br />
Friedrichshafens Trainer Vital Heynen,<br />
der in seinem letzten Spiel für<br />
den VfB zum dritten Mal den Meistertitel<br />
verpasst hatte, sagte: „Die<br />
Mannschaft, die so ein Spiel gewinnt,<br />
verdient es, Meister zu sein.<br />
Wir haben drei super Jahre gehabt.<br />
Und amEnde war es ganz knapp.“<br />
Zwei Punkte sind es gewesen. Zwei<br />
Punkte, die die <strong>Berliner</strong> mit Bierduschen<br />
feierten. Die Spieler machten<br />
Selfies auf dem Feld.<br />
Kyle Russell zeigte seine Muskeln<br />
in allen erdenklichen Jubelposen. Ob<br />
er auch nächste Saison noch im Kader<br />
der <strong>Berliner</strong> stehen wird, ist nicht<br />
sicher. Aber Manager Niroomand<br />
bestätigte noch einmal, dass die<br />
Stammformation bis auf den Libero<br />
auch kommendes Jahr zusammenbleibt.<br />
Im Saisonverlauf hatte er in<br />
Sachen Personal zweimal korrigieren<br />
müssen. Er hatte Libero Nicolas<br />
Rossard und Zuspieler Grankin<br />
nachverpflichtet. Die Mannschaft<br />
brauchte lange, bis sie zusammen<br />
und damit zur optimalen Leistung<br />
fand. In Spiel fünf der Finalserie war<br />
sie dem Optimum dann ziemlich<br />
nah. Manager Niroomand jedenfalls<br />
befahl:„Von heute bis Mittwoch wird<br />
durchgefeiert.“<br />
NACHRICHTEN<br />
Erfolgreicher Saisonstart<br />
für Deutschland-Achter<br />
RUDERN. DasParadeboot des Deutschen<br />
Ruderverbandes (DRV)gewann<br />
am Sonntag das Finale der Internationalen<br />
Wedau-Regatta in<br />
Duisburg. DieWeltmeister um<br />
Schlagmann Hannes Ocik verwiesen<br />
die Konkurrenz aus Großbritannien<br />
mit einem Vorsprung voneiner halben<br />
Bootslänge auf Rang zwei. Ähnlich<br />
souverän hatte die im Vergleich<br />
zum Vorjahr auf zwei Positionen veränderte<br />
Crew,die auch den krankheitsbedingten<br />
Ausfall vonMalte<br />
Jakschik kompensierte,das Rennen<br />
am Sonnabend gewonnen.<br />
Ackermann gewinnt<br />
zweite Giro-Etappe<br />
RADSPORT. Derdeutsche Straßenradmeister<br />
Pascal Ackermann hat<br />
die zweite Etappe des 102. Giro d'Italia<br />
gewonnen. DerDebütant holte<br />
sich am Sonntag nach 205 Kilometernvon<br />
Bologna nach Fucecchio<br />
den Sieg im Massensprint vordem<br />
italienischen Meister Elia Viviani<br />
und dem Australier Caleb Ewan. Damit<br />
hatder 25-Jährige sein großes<br />
Ziel gleich schon bei der ersten<br />
Sprintankunft der Italien-Rundfahrt<br />
erreicht, für Ackermann war es der<br />
vierte Saisonsieg. Auswirkungen auf<br />
die Gesamtwertung hatte die zweite<br />
Etappe nicht. PrimozRoglic liegt<br />
nach seinem Sieg im Auftaktzeitfahren19Sekunden<br />
vordem britischen<br />
Vuelta-Champion Simon Yates.<br />
Der frühere Radprofi Hondo<br />
gibt Blutdoping zu<br />
RADSPORT. Derehemalige Profi Danilo<br />
Hondo hat in einem Interview<br />
mit der ARD-Dopingredaktion Blutdoping<br />
im Zusammenhang mit dem<br />
Skandal um den Mediziner Mark S.<br />
eingeräumt: „Es ging um 2011. Ich<br />
muss sagen, und das ist mir auch die<br />
ganzeNacht durch den Kopf gegangen,<br />
da hatte ich diesen schwachen<br />
Moment. Ichhabe den größten Fehler<br />
meines Lebens getan und dieser<br />
Geschichte zugestimmt.“ Hondo,45,<br />
ist heute (noch) als Nationaltrainer<br />
der Schweiz tätig, war zwischen 1999<br />
und 2014 Radprofi und fuhr sowohl<br />
für das Team Telekom (bis 2003) als<br />
auch das Team Gerolsteiner (2004-<br />
2005). Hondo geht davon aus,dass<br />
seine Tätigkeit in der Schweiz beendet<br />
ist und er gesperrtwird.<br />
Souverän<br />
an allen<br />
Sollstellen<br />
Füchse feiern ein müheloses<br />
32:20 gegen die Eulen<br />
Sohatten sich die Handballer der<br />
Füchse Berlin das sicher vorgestellt.<br />
Im Heimspiel gegen die Eulen<br />
aus Ludwigshafen gewannen die<br />
<strong>Berliner</strong> deutlich mit 32:20 (17:11)<br />
und sicherten sich in der Tabelle wieder<br />
den sechsten Platz.<br />
Zu Beginn konnten die Gäste<br />
noch etwas mithalten, allerdings<br />
deutete sich bereits nach zehn Minuten<br />
an, dass die zwei Punkte am<br />
Sonntag in der Hauptstadt bleiben<br />
würden. Mitstetig wachsendemVorsprung<br />
gönnte sich Trainer Velimir<br />
Petkovic schon früh den Luxus der<br />
Zirkulation und brachte seine ganze<br />
Bank zum Einsatz.<br />
Bei den Füchsen funktionierte es<br />
an allen Sollstellen. Im Angriff verteilte<br />
Fabian Wiede die Bälle nach<br />
Belieben, während in der Defensive<br />
kaum Torchancen zugelassen wurden.<br />
Falls doch ein Ball durchrutschte,<br />
war Silvio Heinevetter zur<br />
Stelle. Mit vierzehn Paraden sowie<br />
einer Quote mehr als 45 Prozent<br />
agierte der <strong>Berliner</strong> Schlussmann auf<br />
Weltklasse-Niveau und netzte sogar<br />
noch einmal selbst ein. (cap.)<br />
Fussball<br />
3. Liga, 37. Spieltag<br />
Hallescher FC -Eintracht Braunschweig 1:0 (1:0)<br />
Energie Cottbus -VfR Aalen 2:1 (1:1)<br />
Hansa Rostock -KFC Uerdingen 1:1 (1:1)<br />
SV Wehen -VfL Osnabrück 1:0 (1:0)<br />
Unterhaching -Lotte 3:0 (1:0)<br />
Würzburger Kickers -Kaiserslautern 2:0 (1:0)<br />
SV Meppen -CarlZeiss Jena 0:1 (0:1)<br />
1860 München -Fortuna Köln 3:2 (2:2)<br />
Großaspach -FSV Zwickau 5:2 (3:1)<br />
Preußen Münster -Karlsruher SC 1:4 (0:2)<br />
1. VfL Osnabrück 37 55:27 76<br />
2. Karlsruher SC 37 62:35 71<br />
3. SV Wehen Wiesbaden 37 68:45 67<br />
4. Hallescher FC 37 44:32 63<br />
5. Würzburger Kickers 37 54:44 54<br />
6. Hansa Rostock 37 46:45 54<br />
7. Preußen Münster 37 48:48 52<br />
8. FSV Zwickau 37 47:47 49<br />
9. 1. FC Kaiserslautern 37 45:49 48<br />
10. KFC Uerdingen 37 45:59 48<br />
11. 1860 München 37 48:48 47<br />
12. SV Meppen 37 46:49 47<br />
13. SpVgg Unterhaching 37 49:45 45<br />
14. Eintracht Braunschweig 37 47:53 44<br />
15. Energie Cottbus 37 50:57 44<br />
16. CarlZeiss Jena 37 44:57 43<br />
17. Großaspach 37 36:39 42<br />
18. Sportfreunde Lotte 37 30:44 40<br />
19. Fortuna Köln 37 38:62 39<br />
20. VfR Aalen 37 44:61 30<br />
ZAHLEN<br />
Eishockey<br />
WM in der Slowakei<br />
Gruppe A<br />
USA -Frankreich 7:1 (3:0, 2:0, 2:1)<br />
Dänemark -Deutschland 1:2 (0:0,0:2,1:0)<br />
Großbritannien -Kanada<br />
1. Finnland 2 7: 3 6<br />
2. Deutschland 2 5: 2 6<br />
3. USA 2 8: 5 3<br />
4. Slowakei 2 6: 5 3<br />
5. Dänemark 2 6: 6 2<br />
6. Frankreich 2 5:12 1<br />
7. Kanada 1 1: 3 0<br />
7. Großbritannien 1 1: 3 0<br />
Gruppe B<br />
Russland -Österreich 5:0 (1:0,2:0,2:0)<br />
Italien -Schweden 0:8 (0:1,0:1,0:6)<br />
Lettland -Schweiz<br />
Motorsport<br />
Formel 1, Großer Preis von Spanien<br />
Endklassement: 1. Lewis Hamilton (Großbritannien)<br />
-Mercedes 1:35:50,443 Std.; 2. Valtteri<br />
Bottas (Finnland) -Mercedes +4,074 Sek.; 3. Max<br />
Verstappen (Niederlande) -Red Bull +7,679; 4.<br />
Sebastian Vettel (Heppenheim) -Ferrari +9,167;<br />
5. Charles Leclerc (Monaco) -Ferrari +13,361 ...<br />
13. Nico Hülkenberg (Emmerich) -Renault<br />
+39,241<br />
Fahrer-Wertung,Stand nach 5von 21 Wettbewerben:<br />
1. Hamilton 112 Pkt.; 2. Bottas 105; 3. Verstappen<br />
66; 4. Vettel 64; 5. Leclerc 57<br />
Wichtige Information für unsere Anzeigenkunden:<br />
Vorgezogener<br />
Anzeigenschluss<br />
Himmelfahrt 2019<br />
Erscheinungstag Anzeigenschluss Rubrik<br />
Mittwoch, 29.05.2019 Montag, 27.05., 16 Uhr Veranstaltungen, Kulturkalender<br />
Freitag, 31.05.2019 Mittwoch, 29.05., 10 Uhr alle Rubriken<br />
Sonnabend, 01.06.2019 Mittwoch, 29.05., 10 Uhr Automarkt &Boote<br />
Mittwoch, 29.05., 12 Uhr<br />
Mittwoch, 29.05., 15 Uhr<br />
Stellenmarkt<br />
Reisemarkt<br />
Bildungsmarkt<br />
Immobilienmarkt<br />
Am 30. Mai 2019<br />
erscheint die<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> nicht<br />
Freitag, 31.05., 10 Uhr Bauen, Dienstleistungen u. a.<br />
Veranstaltungen<br />
Traueranzeigen<br />
redaktionelle Anzeigen<br />
Jetzt Anzeige buchen!<br />
Telefon: 030 2327-50, Fax: 030 2327-6697, E-Mail: berlin.anzeigen@dumont.de
18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Sieg<br />
trotz<br />
Torklau<br />
DEB-Team gewinnt auch<br />
zweites WM-Vorrundenspiel<br />
Trotz einer krassen Fehlentscheidung<br />
hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft<br />
auch ihr<br />
zweites Vorrundenspiel bei der Weltmeisterschaft<br />
in der Slowakei gewonnen.<br />
Das Team um NHL-Crack<br />
Leon Draisaitl siegte gegen Dänemark2:1<br />
(0:0, 2:0, 0:1) und machte einen<br />
weiteren Schritt Richtung Viertelfinale.<br />
24 Stunden nach dem<br />
mühsamen 3:1 gegen Aufsteiger<br />
Großbritannien schossen der Mannheimer<br />
Matthias Plachta (31.) und<br />
der Kölner Frederik Tiffels (40.) die<br />
Auswahl des Deutschen Eishockey-<br />
Bundes (DEB) vor 5605 Zuschauern<br />
in der Steel Arena in Kosice zum<br />
zweiten Erfolg bei diesem hochkarätig<br />
besetzten WM-Turnier. Mathias<br />
Bau verkürzte für die Dänen (51.).<br />
Das Team von Bundestrainer Toni<br />
Söderholm, der noch ohne den eingeflogenen<br />
NHL-Torwart Philipp<br />
Grubauer auskommen musste, liegt<br />
mit sechs Punkten auf Platz zwei in<br />
der Gruppe Aund damit voll im Soll.<br />
Nächster Gegner ist am Dienstag<br />
(20.15 Uhr/Sport1) Frankreich.<br />
Schon früh jubelte die DEB-Auswahl<br />
über die vermeintliche Führung<br />
–zufrüh: Der Iserlohner WM-<br />
Debütant Lean Bergmann hatte den<br />
Puck in Überzahl ins Torgeschlenzt<br />
(7.). Doch nach minutenlangem Videobeweis<br />
nahmen die Schiedsrichter<br />
Manuel Nikolic (Österreich) und<br />
Jewgeni Romasko (Russland) den<br />
Treffer zurück –wegen angeblicher<br />
Torwartbehinderung. Der Münchner<br />
Yasin Ehliz hatte aber gar nicht<br />
im Torraum gestanden, und die Berührung<br />
war vom dänischen Goalie<br />
Sebastian Dahm ausgegangen.<br />
Die Dänen, mit zwei NHL-Profis<br />
und drei DEL-Spielern bestückt,<br />
wurden in der Folge stärker. Der<br />
Düsseldorfer Mathias Niederberger<br />
im deutschen Tor bekam mehr zu<br />
Pflichtaufgabe erledigt: Frederik Tiffels<br />
(l.) und Marco Nowak.<br />
AP/JOSEK<br />
tun. Als zum zweiten Mal der Puck<br />
im dänischen Netz zappelte, zählte<br />
das Tor: Nach Zuspiel von Draisaitl<br />
brachte Plachta die DEB-Auswahl in<br />
4:3-Überzahl tatsächlich in Führung.<br />
Auch an Tiffels’ 2:0 nach Vorlage<br />
des NHL-Stürmers Dominik Kahun<br />
gab es keine Zweifel.<br />
Grubauer ist voller Tatendrang<br />
Zwei Stunden vor dem Spiel war<br />
Grubauer in Kosice eingetroffen.<br />
Nach 14 Stunden Flug von Denver<br />
über München und Wien ging es sofort<br />
ins Hotel. Erholen von den Reisestrapazen<br />
und vom Jetlag war angesagt.<br />
„Es hat gut getan, mal drei,<br />
vier Tage Pause zu haben“, sagte der<br />
27-Jährige: „Aber jetzt kann ich es<br />
kaum erwarten, wieder aufs Eis zu<br />
kommen.“ Für das Spiel am Dienstagabend<br />
sei er bereit, „es spricht<br />
nichts dagegen“.<br />
Grubauer war in der Nacht zu<br />
Donnerstag im Play-off-Viertelfinale<br />
mit der Colorado Avalanche in San<br />
Jose ausgeschieden. Am Freitag bekam<br />
er von seinem Arbeitgeber grünes<br />
Licht für den WM-Einsatz. „Der<br />
Schalter ist noch nicht umgelegt auf<br />
Sommermodus, der ist immer noch<br />
auf Spielbetrieb“, sagte der Rosenheimer:<br />
„Die Truppe ist super und<br />
mit vollem Elan dabei. Da macht es<br />
natürlich Spaß, dabei zu sein.“ (sid)<br />
Weiß immer noch nicht, ob er Trainer bleiben darf: NikoKovac<br />
Zwei Endspiele<br />
Es sieht so aus, als würde nur ein Double des FC Bayern den Trainer Niko Kovac im Amt halten können<br />
VonFrank Hellmann, Leipzig<br />
Die Kamerascheinwerfer<br />
im Bauch der Leipziger<br />
Arena leuchteten Uli<br />
Hoeneß direkt ins Gesicht.<br />
Im Rücken des Präsidenten<br />
parkte der Mannschaftsbus des FC<br />
Bayern.Indiesem Ambiente trug der<br />
Mia-san-Mia-Vordenker seinen Optimismus<br />
für das von vielen Unwägbarkeiten<br />
geprägte Umbruchjahr<br />
nach außen. Er sagte, dass er „die<br />
nächsten sechs,sieben Nächte wunderbar<br />
schlafen“ werde; dass er „gar<br />
keine Zweifel“ am Meistertitel habe.<br />
Wenn die Mannschaft nämlich<br />
„wieder so kämpft, fightet und sich<br />
reinhaut“ wie bei der Nullnummer<br />
gegen RB Leipzig, werden nach dem<br />
Heimspiel gegen Frankfurt die gewohnten<br />
Bilder produziert: Eine<br />
Bühne wird aufgebaut, Konfetti regnet<br />
herab, und irgendwo inmitten<br />
der jubelnden Profis wandert die<br />
Schale herum. Und doch liegt am<br />
kommenden Sonnabend zumindest<br />
noch ein Anflug von Spannung über<br />
der Arena in Fröttmaning. Der Saisonkehraus<br />
ist mehr als nur eine<br />
Folkloreveranstaltung.<br />
Dazu kommt die Pointe, dass es<br />
für Niko Kovac gegen seinen früherenVerein<br />
geht. „Das Leben schreibt<br />
die schönsten Geschichten. Auch die<br />
SGE hat noch Ziele“, gab der Trainer<br />
zu verstehen. „EL oder CL.“ Europa<br />
League oder Champions League.Kovacs<br />
Schlussfolgerung: „Das wird<br />
nicht einfach.“ Er habe sich aber sagen<br />
lassen, dass es „eine außerordentliche<br />
Stimmung“ im letzten<br />
Heimspiel gebe, denn: „Das hatten<br />
wir vor19Jahren zuletzt.“<br />
Damit hatte Kovac die Geschichte<br />
seines Arbeitgebers richtig studiert:<br />
2000 sprang der FC Bayern im Fernduell<br />
mit Leverkusen, die damals<br />
wenige Kilometer weiter in Unterhaching<br />
unterlagen, gegen Werder Bremen<br />
noch auf Platz eins. Das Gute<br />
für Kovac: Schützenhilfe braucht es<br />
2019 keine; schon ein Remis reicht.<br />
Entsprechend siegessicher formulierte<br />
er:„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben:Wenn’s<br />
ein HappyEnd gibt,<br />
kann ich damit leben, eine Woche<br />
warten zu müssen.“<br />
Überdies kündigte auch sein Kritiker<br />
Karl-Heinz Rummenigge eine<br />
Versöhnung an: „Ich bin überzeugt,<br />
Niko wirdnächste Woche seinen ersten<br />
Titel holen, und dann werden wir<br />
gemeinsam feiern.“ Wenn nicht?<br />
„Dann war es eine Scheiß-Saison“,<br />
erklärte Hasan Salihamidzic. Man<br />
wolle sich auf die „nächsten zwei<br />
Wochen“ konzentrieren, beschied<br />
der Sportdirektor. Heißt: Nur beim<br />
Double hat Kovac seinen Jobsicher.<br />
In Leipzig schien der Rahmen für<br />
den ersten Titel irgendwie nicht richtig<br />
passend zu sein. Das fing schon<br />
beim Schmuddelwetter an. Die Regenwolken<br />
hingen wie Blei über dem<br />
Sportforum. Die Bayern brauchten<br />
gut zwanzig Minuten, um auf Betriebstemperatur<br />
zu kommen. Dann<br />
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben:<br />
Wenn’s ein Happy End gibt,<br />
kann ich damit leben,<br />
eine Woche warten zu müssen.“<br />
Niko Kovac freut sich schon mal auf die Bierduschen.<br />
waren sie es,die in einem intensiven,<br />
nicht hochklassigen Spiel die besseren<br />
Chancen besaßen. Entweder<br />
stand TorwartPeter Gulacsi imWege,<br />
der gegen SergeGnabryoder Franck<br />
Ribéry rettete; oder die Bälle flogen<br />
wie bei einem Freistoß von Robert<br />
Lewandowski knapp am Ziel vorbei.<br />
Unddann war da ja noch der Aufreger<br />
mit dem Videobeweis,als Leon<br />
Goretzka die Kugel volley ins Torgeknallt<br />
hatte. Sicherlich haben schon<br />
die Fans diesen titelverdächtigen<br />
Treffer bejubelt, als der <strong>Berliner</strong><br />
Schiedsrichter Manuel Gräfe aus<br />
Köln mit einiger Verzögerung einen<br />
Hinweis ins Ohr geflüstert bekam:<br />
Watzkes wundersame Deutung<br />
IMAGO IMAGES<br />
Lewandowski hatte vorher mit einer<br />
FußspitzeimAbseits gestanden. Kovac<br />
bemerkte spitzzüngig, entscheidend<br />
sei, „wann auf den Knopf gedrückt<br />
wird“ –wann also der Moment<br />
der Ballabgabe bestimmt wird.<br />
Doch es war Abseits und deshalb<br />
wolle er nicht diskutieren.<br />
Hoeneß debattierte sehr wohl:<br />
„Das sogenannte Abseits ist der Witz<br />
des Jahres.Das war keine klareFehlentscheidung.<br />
Der Videobeweis ist<br />
dazu da, um klare Fehlentscheidungen<br />
zu korrigieren.“ Der Präsident<br />
sei daran erinnert, dass seine Bayern<br />
deswegen im Pokalfinale die Leipziger<br />
wiedertreffen, weil im Halbfinale<br />
in Bremen eine klare Fehlentscheidung<br />
nicht korrigiertwurde.<br />
Mit solch einseitigen Auslegungen<br />
macht sich der Klub nicht beliebter.<br />
Sowurde den Leipzigern mit<br />
den „Zieht-den-Bayern-die-Lederhosen-aus“-Gesängen<br />
aus ihrer Fankurve<br />
lange nach Spielschluss ein<br />
klarer Auftrag für den 25. MaiinBerlin<br />
mitgegeben. Das Gejohle dürfte<br />
Hoeneß weniger gestört haben als<br />
eine letzte Frage nach Timo Werner.<br />
Ob er sich den Zugang in spe genau<br />
angeschaut habe? Da war mal wieder<br />
Zeit für eine Medienschelte: „Ich<br />
habe auf die Grauen geschaut, nicht<br />
auf dieWeißen! Ihrmacht immer Nebenkriegsschauplätze<br />
auf. Wenn in<br />
der nächsten Woche irgendein Schäferhund<br />
einen Ordner beißt, ist das<br />
wichtiger.“ Was ein besonderes<br />
Schlusswort einer Woche gab, inder<br />
doch der Fußball endlich mal wieder<br />
in den Mittelpunkt gerückt war.<br />
Dortmunds Klubchef gibt trotz der Flatterhaftigkeit seines Teams vor,dass der Druck im Titelrennen allein bei den Bayern liege<br />
VonDaniel Theweleit, Dortmund<br />
Hans-Joachim Watzke, der Geschäftsführer<br />
von Borussia<br />
Dortmund, war nach dem knappen<br />
3:2-Sieg seiner Mannschaft gegen<br />
Fortuna Düsseldorf auf der Pressekonferenz<br />
mit einem klar erkennbaren<br />
Plan erschienen: Er wollte im<br />
Ringen um die mentalen Voraussetzungen,<br />
unter denen der Showdown<br />
um die deutsche Meisterschaft am<br />
kommenden Wochenende stattfindet,<br />
ein erstes klares Signal setzen.<br />
„Ich glaube nicht, dass irgendein<br />
Spieler oder irgendeiner bei Borussia<br />
Dortmund noch Druck empfindet“,<br />
verkündete der Geschäftsführer des<br />
BVBmit einer Schärfe in der Stimme,<br />
mit der er normalerweise nur Zurechtweisungen<br />
bei allzu übergriffigen<br />
Fragen einfärbt. Zuvor hatte er<br />
schon erklärt, dass aller Druck „jetzt<br />
nach Süden“ gewandert sei, „dass<br />
der FC Bayern alles verlieren“, Borussia<br />
Dortmund hingegen „alles gewinnen“<br />
könne.<br />
passen, dass Geduld nicht mit Langsamkeit<br />
verwechselt wird“, merkte<br />
Sebastian Kehl an, der Leiter der Lizenzspielerabteilung.<br />
Seit Wochen<br />
kostet es die Dortmunder sehr viel<br />
Mühe, eine gesunde Mischung zwischen<br />
diesen Polen zu finden.<br />
Vorallem aber zeigte<br />
sich nicht zum ersten Mal<br />
in dieser Saison eine<br />
mentale Zerbrechlichkeit,<br />
die eher zum Abstiegskampf<br />
als zum Titelrennen<br />
passt.<br />
AP/MEISSNER<br />
Nachdem der derzeit<br />
verletzte Roman Bürki<br />
Dortmunds Chef: eine Woche zuvor in Bremen<br />
mit einem fatalen<br />
Watzke<br />
Torwartfehler zum Verlust<br />
von zwei wichtigen Punkten beigetragen<br />
hatte, unterlief nun Ersatzkeeper<br />
Marvin Hitz ein noch gruseligerer<br />
Torwartfehler zum 1:1. Unddie<br />
finalen Minuten, die der BVB bei einer<br />
3:1-Führung und in Überzahl<br />
(Adam Bodzek hatte Rot gesehen,<br />
82.) locker hätte zu Ende spielen<br />
Kritiker können nun anmerken,<br />
WatzkesVorstoß wirke ein wenig verzweifelt<br />
angesichts der psychischen<br />
Verfassung seines Teams, denn die<br />
Münchner gehen nicht nur als Tabellenführer<br />
mit zwei Punkten Vorsprung<br />
in diese letzte<br />
Runde, sondern auch als<br />
Mannschaft, die insgesamt<br />
deutlich stabiler und<br />
souveräner wirkt. DerBVB<br />
spielte hingegen auch am<br />
Sonnabend flatterhaft und<br />
am Ende hypernervös,<br />
meisterlich war dieser Auftritt<br />
nicht einmal in den<br />
besseren Momenten.<br />
Dashatte einerseits mit<br />
den Vorgaben von Lucien<br />
Favrezutun, der sein Team mit dem<br />
Plan in die Partie geschickt hatte,geduldig<br />
zu spielen, um den Düsseldorfern<br />
möglichst wenige ihrer gefährlichen<br />
Konter zu ermöglichen;<br />
und „Geduld ist nicht immer attraktiv“,<br />
erläuterte der Trainer. Andererseits<br />
müsse das Team jedoch „aufkönnen,<br />
wurden zum einem neuerlichen<br />
Ausflug in die Abgründe der<br />
schwarz-gelben Ängste.<br />
Statt ein Zeichen der Stärke nach<br />
München zu senden, offenbarten<br />
die Dortmunder also erneut, wie<br />
sehr sie diese Extremsituation eines<br />
solch engen Meisterrennens emotional<br />
mitnimmt. Diese Schlussphase<br />
am Sonnabend zeige, „wie sich das<br />
bei uns in den letzten Wochen alles<br />
anfühlt“, erzählte Kehl. Vor diesem<br />
Hintergrund kann Watzkes Versuch,<br />
allen Druck von der Dortmunder<br />
Mannschaft und ihrem Trainer zu<br />
nehmen, auch als Akt der Verzweiflung<br />
betrachtet werden. Alle Ziele<br />
seien bereits erreicht, hob der Klubchef<br />
hervor, „wir haben schon 18<br />
Punkte mehr als letztes Jahr, man<br />
kann dem Trainer und seinem Team<br />
nur gratulieren“. Die Profis des BVB<br />
und ihr mitunter zur Hysterie neigender<br />
Trainer sollen mit Freude und<br />
Leichtigkeit in das Saisonfinale bei<br />
Borussia Mönchengladbach gehen.<br />
Völlig unklar ist, ob ihnen das gelingt.<br />
City raubt<br />
Liverpool die<br />
Hoffnung<br />
Klopp muss sich in der Liga<br />
mit Platz zwei begnügen<br />
Jürgen Klopp nahm jeden einzelnen<br />
seiner enttäuschten Liverpooler<br />
Spieler tröstend in den Arm, das<br />
Hoffen auf einen Ausrutscher des alten<br />
und neuen englischen Fußballmeisters<br />
Manchester City war vergeblich:<br />
Fünf Tage nach dem spektakulären<br />
Einzug ins Champions-<br />
League-Finale blieb Klopp mit<br />
seinem Team ein weiteres „Fußball-<br />
Wunder“ verwehrt. Trotz nur einer<br />
Saisonniederlage musste sich der FC<br />
Liverpool in einem packenden Meisterschaftsrennen<br />
mit Platz zwei begnügen.<br />
Zwar gewannen die Reds 2:0<br />
(1:0) gegen die Wolverhampton<br />
Wanderers, City mit Teammanager<br />
Pep Guardiola und den deutschen<br />
Nationalspielern Leroy Sané und Ilkay<br />
Gündogan gab sich beim 4:1<br />
(2:1) beim Tabellen-17. Brighton &<br />
Hove Albion allerdings ebenfalls<br />
keine Blöße –und holte sich mit einem<br />
einzigen Punkt Vorsprung den<br />
sechsten Meistertitel. Liverpool wartet<br />
dagegen seit 1990 auf den 19. Erfolg<br />
in der höchsten englischen Liga.<br />
„Wir haben nur ein Spiel in der<br />
gesamten Saison verloren, wir haben<br />
97 Punkte. Wir werden nächste Saison<br />
wieder um den Titel kämpfen“,<br />
sagte Liverpools Doppeltorschütze<br />
Sadio Mané. City-Kapitän Vincent<br />
Kompany erklärte: „Ich glaube, das<br />
war die härteste Premier-League-<br />
Saison der Geschichte.Liverpool war<br />
außergewöhnlich, sie hatten es eigentlich<br />
nicht verdient zu verlieren.“<br />
Gündogan trifft per Freistoß<br />
Platz vier und damit der letzte<br />
Champions-League-Platz ging an<br />
Tottenham Hotspur. Dem Gegner<br />
Liverpools im Finale der Königsklasse<br />
reichte ein 2:2 gegen den FC<br />
Everton, um den FC Arsenal auf Abstand<br />
zu halten. Platz drei belegt der<br />
Europa-League-Finalist FC Chelsea.<br />
Englischer Meister im Trostspenden: Jürgen<br />
Klopp mit Mo Salah.<br />
AP/THOMPSON<br />
Die Entscheidung um den Titel<br />
hatte seit Wochen das gesamte Mutterland<br />
des Fußballs elektrisiert.<br />
Liverpools Anhänger hatten vordem<br />
Anpfiff ihrem Team Mut gemacht<br />
und den Mannschaftsbus bei der<br />
Ankunft am Stadion mit rotem<br />
Rauch umhüllt.<br />
Und tatsächlich sah es zunächst<br />
in der ersten Hälfte so aus, als ob<br />
Liverpool das Wunder schaffen<br />
sollte. Zunächst gelang Mané (17.)<br />
die Führung, wenig später schoss<br />
Glenn Murray das 1:0 für Brighton,<br />
ganz Anfield jubelte. Zwar erzielte<br />
Sergio Agüero für City eine Minute<br />
später den Ausgleich – doch auch<br />
das Unentschieden hätte Liverpool<br />
zum Titel gereicht.<br />
Doch wenig später wurden die<br />
Reds aus ihren Träumen gerissen.<br />
Aymeric Laporte (38.) traf zur Führung<br />
Manchesters in Brighton –nun<br />
lag der Vorteil wieder aufseiten der<br />
Citizens.Riyad Mahrez (64.) und wenig<br />
später Gündogan mit einem direkten<br />
Freistoß (72.) machten<br />
schließlich den City-Sieg und die<br />
Meisterschaft perfekt.<br />
Liverpool nützte damit auch das<br />
zweite Tor von Mané (82.) nichts<br />
mehr. Für Jürgen Klopp bleibt nun<br />
das Champions-League-Finale am<br />
1. Juni in Madrid, um die Saison mit<br />
einem Titel zu krönen. (sid)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 19 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
VfB Stuttgart<br />
BUNDESLIGA<br />
Hannover 96<br />
Manche können<br />
ihrem Schicksal nicht entrinnen<br />
Relegation sei „nicht positiv“<br />
und „nie angenehm“,<br />
sagte Daniel Didavi,<br />
nachdem er ein Torund eine<br />
Vorlage zum 3:0 des VfB<br />
Stuttgart gegen Wolfsburg<br />
beigesteuert hatte. Er muss<br />
es wissen, weshalb<br />
er sich auch deutlich<br />
anders anhörte<br />
als die übrigen<br />
Stuttgarter, die<br />
überschwänglich<br />
feierten, so als sei<br />
der Klassenerhalt<br />
mit dem 16. Platz<br />
bereits geschafft.<br />
Warumauch nicht,<br />
schließlich kommt<br />
es so gut wie nie vor, dass der<br />
Drittletzte der Bundesliga<br />
am Dritten der Zweiten Liga<br />
scheitert. Allerdings ist er<br />
auch selten so schlecht wie<br />
dieser VfB, trotz minimaler<br />
Steigerung nach der Trennung<br />
von Markus Weinzierl,<br />
der Nummer zwei in der<br />
üblichen Stuttgarter Drei-<br />
Trainer-Saison.<br />
Dass Didavi ein Experte<br />
für die Relegation werden<br />
würde,war nicht abzusehen,<br />
einst galt er als Riesentalent.<br />
Doch Verletzungen und eine<br />
unglückliche Arbeitgeberwahl<br />
schienen den 29-Jährigen<br />
zum ewigen Abstiegskampf<br />
zu verdammen. In seiner<br />
ersten Phase beim VfB<br />
war Didavi noch ein Meister<br />
der Relegationsvermeidung.<br />
Zunächst trug er<br />
maßgeblich dazu<br />
bei, dass es Stuttgart<br />
2014 und 2015<br />
gerade noch auf<br />
den 15. und 14.<br />
Platz schaffte, im<br />
Jahr darauf folgte<br />
trotz seiner 13 Saisontore<br />
Rang 17,<br />
der direkte Abstieg.<br />
Gehe ich doch<br />
Hallo? Haaaallo!<br />
Daniel Didavi DPA<br />
nach Wolfsburg, dachte sich<br />
Didavi, schließlich hatte der<br />
VfL gerade Champions<br />
League gespielt und gegen<br />
Real Madrid gewonnen.<br />
Doch schnurstracks ging es<br />
in die doppelte Relegation,<br />
erst gegen Braunschweig,<br />
dann gegen Kiel. Gehe ich<br />
doch zurück nach Stuttgart,<br />
dachte sich Didavi, schließlich<br />
war der VfB gerade Siebter<br />
geworden. Klang nach einer<br />
guten Idee,aber manche<br />
können ihrem Schicksal<br />
eben nicht entrinnen. (mali.)<br />
Verein Sp S U N Tore Punkte<br />
1 München 33 23 6 4 83: 31 75<br />
2 Bor.Dortmund 33 22 7 4 79: 44 73<br />
3 RB Leipzig 33 19 9 5 62: 27 66<br />
4 M'gladbach 33 16 7 10 55: 40 55<br />
5 Leverkusen 33 17 4 12 64: 51 55<br />
6 Eintr.Frankfurt 33 15 9 9 59: 43 54<br />
7 VfL Wolfsburg 33 15 7 11 54: 49 52<br />
8 Hoffenheim 33 13 12 8 68: 48 51<br />
9 SV Werder Bremen 33 13 11 9 56: 48 50<br />
10 Hertha BSC 33 11 10 12 48: 52 43<br />
11 Düsseldorf 33 12 5 16 47: 64 41<br />
12 Mainz 05 33 11 7 15 42: 55 40<br />
13 SC Freiburg 33 7 12 14 41: 60 33<br />
14 FC Augsburg 33 8 8 17 50: 63 32<br />
15 FC Schalke04 33 8 8 17 37: 55 32<br />
16 VfB Stuttgart 33 7 6 20 32: 70 27<br />
17 Hannover96 33 5 6 22 30: 69 21<br />
18 Nürnberg 33 3 10 20 25: 63 19<br />
34. Spieltag am 18.5.:<br />
Bayern München -Frankfurt Sa., 15.30<br />
FC Schalke-Stuttgart Sa., 15.30<br />
M’gladbach -Dortmund Sa., 15.30<br />
Hertha BSC -Leverkusen Sa., 15.30<br />
Werder Bremen -Leipzig Sa., 15.30<br />
Freiburg -Nürnberg Sa., 15.30<br />
FSV Mainz -Hoffenheim Sa., 15.30<br />
Wolfsburg -Augsburg Sa., 15.30<br />
Düsseldorf -Hannover Sa., 15.30<br />
Torjäger:<br />
22 Tore: Lewandowski (Bayern München)<br />
18 Tore: Alcácer (Dortmund)<br />
17 Tore: Jovic (Frankfurt)<br />
16 Tore: Havertz(Leverkusen), Kramaric<br />
(Hoffenheim), Reus (Dortmund), Werner<br />
(Leipzig)<br />
15 Tore: Belfodil (Hoffenheim), Poulsen<br />
(Leipzig)<br />
Der Mann hat zwei Spitznamen.<br />
In Bremen, wo<br />
seine Karrierebegann, nannten<br />
sie ihn „Lücke“, wegen<br />
des Schneidezahns, der ihm<br />
schon immer fehlt. Und in<br />
Hannover, wo seine Profikarriere<br />
erst so richtig Schwung<br />
aufnahm, da hieß er immer<br />
nur „Fülle“, wegen seines<br />
Nachnamens. Es geht hier<br />
um Niclas Füllkrug, den Stürmer,der<br />
trotz eines 3:0 gegen<br />
Freiburg abgestiegen ist mit<br />
Hannover 96; und letztlich<br />
um die Frage, wie man sich<br />
stilvoll verabschiedet.<br />
Füllkrug, 26, der nach seinem<br />
dritten Knorpelschaden<br />
im Knie zwanzig Saisonspiele<br />
verpasste, kam am<br />
Sonnabend nach fünf Monaten<br />
Pause und vier Minuten<br />
vordem Ende ins Spiel –und<br />
wurde bei jedem Ballkontakt<br />
ausgepfiffen. Die Fans erinnerten<br />
sich nicht an die vielen<br />
Tore, die Füllkrug vorseiner<br />
Verletzung auch für sie<br />
geschossen hatte, sie dachten<br />
an dieses Interview vor<br />
zwei Wochen, als seine Rückkehr<br />
nach Bremen feststand.<br />
Füllkrugs neuer Arbeitgeber<br />
setzte ihn vordie Kamera<br />
und fragte im unter Klubredaktionen<br />
beliebten Entwe-<br />
Lücke hat<br />
ausgefüllt<br />
Letzter Anzeigetafelauftritt in<br />
Hannover:Niclas Füllkrug IMAGO<br />
der-oder-Modus: „Bremen<br />
oder Hannover?“ Füllkrug<br />
war sichtlich unwohl zumute,<br />
erzögerte, ahnte: „Ihr<br />
macht nur Ärger mit dem Interview.“<br />
Er wählte dann<br />
Hannover, seine Heimatstadt.<br />
Die Fans waren trotzdem<br />
sauer, denn noch war<br />
der Stürmer kein Lückenfüller<br />
in Bremen, sondern eine<br />
Gefühlslücke in Hannover.<br />
Wie man sich stilvoll verabschiedet,<br />
zeigte Gerhard<br />
Delling. Seine letzte „Sportschau“<br />
nach dreißig Jahren<br />
beendete der Moderator mit<br />
den Worten: „Die Lücke, die<br />
ich hinterlassen habe, wird<br />
mich schon ersetzen.“ (pal.)<br />
Bayer Leverkusen<br />
Oberasbach oder<br />
der Geist des Weinens<br />
Auf Rätselraten hatte Rudi<br />
Völler keine Lust nach<br />
dem 1:1 (1:0) seiner Leverkusener<br />
gegen Schalke,doch er<br />
kam ja von selbst drauf, was<br />
aus dem Ortsnamen Oberasbach<br />
durch Ergänzung der<br />
Buchstaben R (hinter dem<br />
ersten A), C und H (hinter<br />
dem S) wird. AusOberasbach<br />
kommt Schiedsrichter Deniz<br />
Aytekin, und der ist für Bayers<br />
Sportchef Völler der<br />
Ober-und-so-weiter.<br />
Dasliegt daran, dass Aytekin<br />
umstrittene Entscheidungen<br />
traf. Zumindest aus<br />
Völlers Sicht. Ansonsten wa-<br />
ren die Entscheidungen<br />
okay.Der Fall des Leverkuseners<br />
Baumgartlinger im<br />
Strafraum war kein Fall für<br />
einen Elfmeter, das 1:1 des<br />
Schalkers Burgstaller kein<br />
Abseits,der Elfmeter des Kollegen<br />
Caligiuri landete bei<br />
Torwart Hradecky und dessen<br />
Bayer-Team nun wohl<br />
am letzten Spieltag nicht in<br />
der Champions League.<br />
Oder, Rudi Völler? „Herr<br />
Aytekin wird nicht unser<br />
Schiedsrichter sein.“ Der<br />
Schiedsrichter ist immer der<br />
Dumme? Dasist ja echt oberasbach<br />
–genau –uralt. (cs.)<br />
Weine nicht, wenn der Regen fällt, damdam, damdam: Rudi Völler DPA<br />
Hatte extrasein schönstes Hemd angezogen: Julian Nagelsmann<br />
Bescheidene Party<br />
IMAGO IMAGES/JAN HÜBNER<br />
So hatte sich Julian Nagelsmann seinen Abschied<br />
von Spielern und Klubmitarbeitern auf<br />
einem Neckarschiff nicht vorgestellt. Nach dem<br />
0:1 gegen Bremen im letzten Heimspiel hat die<br />
TSG 1899 Hoffenheim die Europapokalteilnahme<br />
fast verspielt. „Die Stimmung ist schon<br />
verhagelt, da bin ich ehrlich“, sagte Nagelsmann,<br />
der im Sommer zu RB Leipzig wechselt.<br />
„Aber es geht jetzt auch nicht darum, dass es<br />
jetzt ein Saufgelage wird für dreieinhalb Jahre.“<br />
Es gab immerhin anerkennenden Applaus und<br />
ein paar freundliche Banner im Fanblock. Nagelsmann<br />
beschrieb einen „bescheidenen Abschied“.<br />
Dann ging er zum Nichtpartyboot.<br />
Wohin auch immer<br />
der Wegführen mag<br />
Vielleicht hätten sich alle<br />
Nürnberger Spieler wie<br />
Patrick Erraseine Maske aufsetzen<br />
sollen, um dann zu<br />
versuchen, mittels eines<br />
Raubüberfalls noch ein paar<br />
Punkte zu ergattern. Fußball<br />
jedenfalls war dazu ein noch<br />
untauglicheres Mittel, wie<br />
das 0:4 gegen Borussia Mönchengladbach<br />
am Sonnabend<br />
einmal mehr bewies.<br />
Die Folge war der nunmehr<br />
neunte Abstieg des<br />
Clubs, das hat nicht einmal<br />
Friedhelm Funkel geschafft.<br />
Es war auch der verdienteste<br />
mit gerade mal 19 Punkten<br />
aus 33 Spielen. Beiihrem ersten<br />
legendären Absturz im<br />
Jahr 1969 als amtierender<br />
Deutscher Meister hatten die<br />
Nürnberger noch 29 Zähler<br />
gesammelt, nach Dreipunkteregel<br />
wären es sogar 38 gewesen.<br />
Immerhin war es dem<br />
Club mit dem überraschenden<br />
3:0 gegen den FC AugsburgimMärzgelungen,<br />
dem<br />
gefürchteten Negativrekord<br />
von Tasmania 1900 mit nur<br />
1. FC Nürnberg<br />
zwei Saisonsiegen zu entgehen.<br />
Die <strong>Berliner</strong> allerdings<br />
waren 1965 ohne eigenes<br />
Verschulden im Oberhaus<br />
gelandet, sie wurden vom<br />
DFB und der Bild-<strong>Zeitung</strong> in<br />
die Bundesliga delegiert, weil<br />
nach dem betrugsbedingten<br />
Ausschluss von Hertha BSC<br />
unbedingt ein <strong>Berliner</strong> Klub<br />
mitspielen sollte. Nürnberg<br />
hingegen hatte sich sportlich<br />
qualifiziert, was angesichts<br />
der mangelnden Konkurrenzfähigkeit<br />
einmal mehr<br />
kein gutes Licht auf die<br />
Strukturen im deutschen<br />
Profifußball wirft.<br />
Nach dem ersten Abstieg<br />
aus der Ersten Liga hatte es<br />
neun Jahre gedauert bis zur<br />
Rückkehr, zuletzt waren es<br />
vier Jahreinder Zweitklassigkeit,<br />
zu viele, umwie früher<br />
noch als Fahrstuhlmannschaft<br />
durchzugehen. Die<br />
Fans zeigten trotz der enttäuschenden<br />
Saison Haltung<br />
und sangen voller Inbrunst<br />
„You’ll Never Walk Alone“.<br />
Wohin auch immer der Weg<br />
führen mag. (mali.)<br />
DREIUNDDREIßIGSTER SPIELTAG<br />
0:1 (0:1)<br />
HOFFENHEIM–BREMEN<br />
3:2 (1:0)<br />
DORTMUND–DÜSSELDORF<br />
1:1 (1:0)<br />
LEVERKUSEN–SCHALKE<br />
0:2 (0:0)<br />
FRANKFURT–MAINZ<br />
0:0<br />
LEIPZIG–BAYERN<br />
3:0 (1:0)<br />
STUTTGART–WOLFSBURG<br />
3:4 (1:0)<br />
AUGSBURG–HERTHA<br />
3:0 (1:0)<br />
HANNOVER–FREIBURG<br />
0:4 (0:0)<br />
NÜRNBERG–M’GLADBACH<br />
1899 Hoffenheim: Baumann -<br />
Kaderabek, Vogt, Bicakcic, Brenet<br />
-Grillitsch -Demirbay(74.<br />
Nelson), Amiri (46. Baumgartner)<br />
-Kramaric -Belfodil, Szalai<br />
(57. Joelinton)<br />
Werder Bremen: Pavlenka -Gebre<br />
Selassie (25. Friedl), Veljkovic,<br />
Moisander,Augustinsson -<br />
M. Eggestein, N. Sahin, Möhwald<br />
-Osako-J.Eggestein (87.<br />
Langkamp), Rashica (61. Pizarro)<br />
SR: Dankert-ZS: 30 150<br />
Tore: 0:1 J. Eggestein (39.)<br />
Gelbe Karten: Baumgartner (1),<br />
Kaderabek (7), Grillitsch (8) /<br />
Möhwald (2), Moisander (6), Pizarro<br />
(1), M. Eggestein (4)<br />
Borussia Dortmund: Hitz -Piszczek,<br />
Weigl, Akanji, Guerreiro -<br />
Witsel, Delaney-Pulisic (90.+1<br />
Schmelzer), M. Götze (90.+6<br />
Philipp), Bruun Larsen (61.<br />
Sancho) -Alcácer<br />
Fortuna Düsseldorf: Rensing -<br />
Mat. Zimmermann, A. Hoffmann,<br />
Ayhan, Suttner (67. Raman)<br />
-Bodzek, O. Fink (76. Karaman)<br />
-Stöger,Gießelmann -<br />
Lukebakio (85. Morales), Kownacki<br />
SR: Stieler -ZS: 81 365<br />
Tore: 1:0 Pulisic (41.), 1:1 O.<br />
Fink (47.), 2:1 Delaney(53.),<br />
3:1 M. Götze (90.+2), 3:2 Kownacki<br />
(90.+5)<br />
GK: Pulisic (2) /-RK: -/Bodzek<br />
(82./grobes Foulspiel)<br />
BayerLeverkusen: Hradecky -<br />
Tah, S. Bender,Wendell -Baumgartlinger<br />
(84. Kohr), Ch. Aranguiz<br />
-L.Bender (46. Weiser), K.<br />
Volland -Havertz, Brandt -Alario<br />
(76. Paulinho)<br />
FC Schalke04: Nübel -McKennie,<br />
Stambouli, Nastasic -D.<br />
Caligiuri, Mascarell, Oczipka -<br />
Boujellab,Rudy-Embolo (80.<br />
Matondo), Burgstaller (90.+4<br />
Teuchert)<br />
Schiedsrichter:Aytekin<br />
Zuschauer:30210<br />
Tore: 1:0 Havertz(31.), 1:1<br />
Burgstaller (47.)<br />
Gelbe Karten: Baumgartlinger<br />
(2), K. Volland (3) /Nübel (1)<br />
Eintracht Frankfurt:Trapp -Abraham,<br />
Hinteregger,Falette (61.<br />
Haller) -G.Fernandes (61. de<br />
Guzmán), Hasebe -daCosta,<br />
Gacinovic, Kostic -Jovic (77.<br />
Paciencia), Rebic<br />
FSV Mainz 05: Fl. Müller -Brosinski<br />
(46. Donati), Niakhaté,<br />
Hack, Martín -Kunde Malong -<br />
Gbamin, Latza (81. Baku) -<br />
Boetius -Mateta, Ujah (90.<br />
Bungert)<br />
Schiedsrichter:Osmers<br />
Zuschauer:51500<br />
Tore: 0:1 Ujah (53.), 0:2 Ujah<br />
(57.)<br />
Gelbe Karten: Kostic (4) /<br />
Niakhaté (3)<br />
RB Leipzig: Gulacsi -Klostermann,<br />
Konaté, Orban, Halstenberg<br />
-Laimer (87. Mukiele),<br />
Demme (82. Haidara) -Sabitzer,Forsberg<br />
(90. Smith Rowe)-<br />
Poulsen, Werner<br />
Bayern München: Ulreich -Kimmich,<br />
Süle, Hummels, Alaba -<br />
Goretzka, Thiago(81. Rafinha) -<br />
Gnabry(78. F. Ribéry), Müller,<br />
Coman (89. Robben) -Lewandowski<br />
Schiedsrichter:Gräfe<br />
Zuschauer:41939<br />
Gelbe Karten: -/Goretzka (3),<br />
Coman (2)<br />
VfB Stuttgart: Zieler -Pavard,<br />
Kabak, M. O. Kempf, Insua -<br />
Gentner,Castro -Esswein (53.<br />
Didavi), Akolo (76. Aogo), Gonzalez<br />
-Donis (79. Badstuber)<br />
VfL Wolfsburg: Pervan -William<br />
(75. Brekalo), Knoche, Tisserand,<br />
Steffen -Guilavogui -Gerhardt<br />
(59. Ginczek), Arnold -<br />
Klaus (46. Malli), Mehmedi -<br />
Weghorst<br />
Schiedsrichter:Brych<br />
Zuschauer:54086<br />
Tore: 1:0 Castro (45.+1), 2:0<br />
Donis (55.), 3:0 Didavi (73.)<br />
Gelbe Karten: Esswein (3) /<br />
Guilavogui (5), Tisserand (2)<br />
FC Augsburg: Kobel -Schmid,<br />
Gouweleeuw,Oxford, Max (57.<br />
Stafylidis) -Baier -Teigl, Moravek(73.<br />
Janker), Koo (43. Gregoritsch),<br />
M. Richter -Hahn<br />
Hertha BSC: T. Kraft -Klünter<br />
(67. Dilrosun), Lustenberger,<br />
Rekik, Plattenhardt -Grujic,<br />
Skjelbred -Lazaro, Duda (87.<br />
Köpke), Kalou -Ibisevic (82.<br />
Selke)<br />
SR: Winkmann<br />
Zuschauer:29307<br />
Tore: 1:0 Hahn (10.), 1:1 Plattenhardt<br />
(47.), 2:1 Gregoritsch<br />
(50./FE), 2:2 Grujic (66.), 3:2<br />
Gregoritsch (70.), 3:3 Kalou<br />
(75.), 3:4 Kalou (90.+3/FE)<br />
Gelbe Karten: -/Rekik (4)<br />
Hannover96: M. Esser -Sorg,<br />
Anton, Ostrzolek -Schwegler<br />
(55. Walace) -Haraguchi, Bakalorz,<br />
Prib (86. Füllkrug), Maina -<br />
Bebou (79. Albornoz), Weydandt<br />
SC Freiburg: Schwolow-P.Stenzel<br />
(46. Sallai), K. Schlotterbeck,<br />
Heintz, Günter -R.Koch,<br />
Höfler -Frantz, Grifo -Niederlechner<br />
(46. L. Waldschmidt),<br />
Petersen (76. Höler)<br />
Schiedsrichter:Hartmann<br />
Zuschauer:38100<br />
Tore: 1:0 Anton (39.), 2:0 Bebou<br />
(51.), 3:0 Walace (81.)<br />
Gelbe Karten: -/Heintz (4),<br />
Sallai (3)<br />
1. FC Nürnberg: Mathenia -Ro.<br />
Bauer,Margreitter,Mühl, Leibold<br />
-Erras -Löwen (79. Knöll),<br />
Behrens -Vura (73. Petrak),<br />
Kerk (61. Tillman) -Ishak<br />
Bor.Mönchengladbach: Sommer<br />
-Beyer,Ginter,Elvedi,<br />
Wendt -C.Kramer (78. Strobl) -<br />
Zakaria, Neuhaus (46. Hofmann)<br />
-Traoré (72. Pléa), T. Hazard<br />
-Drmic<br />
Schiedsrichter:Willenborg<br />
Zuschauer:50000<br />
Tore: 0:1 Drmic (56.), 0:2 Mühl<br />
(63./Eigentor), 0:3 T. Hazard<br />
(65.), 0:4 Zakaria (80.)<br />
Gelbe Karten: -/Neuhaus (5),<br />
Beyer(1)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 – S eite 20 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Hertha BSC<br />
Ante<br />
Portas<br />
Paul Linke<br />
gratuliertAnte Covic<br />
zur Beförderung.<br />
Früher gab es das Trainerkarussell,<br />
das sich drehte und drehte und<br />
immer wieder die üblichen Kandidaten<br />
abwarf, wenn es irgendwo ein<br />
ehrgeiziges Saisonziel zu retten galt<br />
oder eben ein ernstzunehmendes<br />
Abstiegsfeuer zu löschen gab. Trainer<br />
suchende Klubs wie Hertha BSC<br />
sind schon so manche Verhandlungsrunde<br />
mitgefahren, und so<br />
manches Mal endete die Fahrt mit<br />
Schwindelgefühlen und Abstieg.<br />
Das Karussell gibt es zwar immer<br />
noch, weil Trainer verheizende Klubs<br />
aus Stuttgart, Hamburg, Köln oder<br />
Gelsenkirchen die freiwerdenden<br />
Plätze regelmäßig auffüllen. Man<br />
spricht aber inzwischen von einem<br />
Trainermarkt. Einerseits,weil der Job<br />
an der Linie so an Bedeutung gewonnen<br />
hat, dass gerade ein Ablösesummensystem<br />
entsteht. Andererseits,<br />
weil die Ausbildung professionalisiert<br />
wurde und es kein Ausschlusskriterium<br />
mehr ist, wenn der Cheftaktiker<br />
selbst nur in der Bezirksliga<br />
gekickt hat. Das macht den Trainermarkt<br />
zwar reichhaltiger, trotzdem<br />
bleibt er schwierig –und am schwierigsten<br />
ist es, wenn viele Klubs auf<br />
einmal den Marktdurchsuchen.<br />
Pathos bleibt<br />
Hertha ist also fündig geworden. Auf<br />
den ehemaligen Spieler (297 Bundesligapartien)<br />
und Nachwuchstrainer<br />
(U15) Pal Dardai folgt ab Sommer<br />
der ehemalige Spieler (74 Bundesligapartien)<br />
und Nachwuchstrainer<br />
(U23) Ante Covic. Der Neue ließ<br />
schon mal ausrichten, dass Hertha<br />
„eine Passion“ sei, eine „große Leidenschaft“<br />
und der Job „ein Kindheitstraum“<br />
–ampathetischen Rahmen<br />
ändertsich also nicht viel.<br />
Man muss davon ausgehen, dass<br />
Covic nicht die Nummer eins war,<br />
die Manager Michael Preetz auf der<br />
Wunschliste hatte. Aber was für den<br />
Spielermarkt gilt, gilt auch für den<br />
Trainermarkt: Die anderen haben<br />
nun mal mehr Geld. Wer weniger<br />
hat, braucht Fantasie,Mut und Optimismus.<br />
Das war schon damals so,<br />
als Hertha Dardai den Trainerstuhl<br />
anvertraute und keiner so recht<br />
wusste,obdieser zu groß ist oder aus<br />
anderen Gründen nicht passt.<br />
Den Vorteil, den ein Trainer mit<br />
Klubgeschichte und intimen Kenntnissen<br />
einiger Jungspieler mitbringt,<br />
wird aufgewogen durch den Nachteil,<br />
dass Covic eher nicht zuzutrauen<br />
ist, die bestehenden Strukturen<br />
zuhinterfragen; er ist ja Teil des<br />
Systems. Auch ist es fraglich, ob<br />
seine bisherige Vita ein schlagendes<br />
Argument sein kann bei Spielerverpflichtungen.<br />
Und die offensichtlichen<br />
Parallelen zu Dardai, etwa das<br />
unbefristete Arbeitsverhältnis plus<br />
Rückkehrrecht in den Nachwuchsbereich,<br />
machen die Sache nicht einfacher.<br />
Man muss Ante Covic trotzdem<br />
zur Beförderung gratulieren.<br />
Man kennt sich noch aus der Kabine:<br />
Michael Preetz und Ante Covic CITY-PRESS<br />
Weil er es verdient hat: Florian Hübner nimmt den Torschützen Grischa Prömel in den Schwitzkasten.<br />
Wutund Wucht<br />
Union hat durch das 3:0 gegen Magdeburg zumindest die Teilnahme an der Relegation so gut wie sicher<br />
VonMax Ohlertund Mathias Bunkus<br />
Wie man am besten dem<br />
Druck im Aufstiegsrennen<br />
entgegenwirkt?<br />
Nun, der 1. FC<br />
Union scheint da kurz vor Ende dieser<br />
Zweitligasaison doch noch ein<br />
probates Mittel gefunden zu haben:<br />
mit Gegendruck und jeder Menge<br />
Wucht. Dafür ist einer wie Grischa<br />
Prömel eine sehr gute Wahl, wie sich<br />
am Sonntagnachmittag in der Alten<br />
Försterei beim 3:0 gegen den 1. FC<br />
Magdeburg bereits nach acht Minuten<br />
beobachten ließ. Im rechten Moment<br />
war der Mittelfeldspieler bei einer<br />
Nachschussmöglichkeit mit dem<br />
Kopf zur Stelle.<br />
Oder man lässt einem wie Sebastian<br />
Polter einfach mal von Beginn<br />
an freien Lauf. Und tatsächlich: Polter<br />
traf nach Vorarbeit vonSebastian<br />
Andersson zum 2:0 (31.), was schon<br />
eine ArtVorentscheidung darstellte –<br />
und später den Abstieg der Magdeburger<br />
bedeuten sollte.<br />
Der Erfolg stellt den Eisernen zumindest<br />
das Minimalziel Relegation<br />
praktisch sicher, für den Traum vom<br />
direkten Aufstieg in die höchste<br />
deutsche Spielklasse bedarf es jedoch<br />
der Dresdener Schützenhilfe.<br />
Denn der Tabellenzweite SC Paderborn,<br />
der am kommenden Sonntag<br />
bei Dynamo antreten muss, kam<br />
parallel zu einem 4:1 gegen den<br />
Hamburger SV. Urs Fischer hatte im<br />
Laufe der Woche die richtigen<br />
Schlüsse aus dem viel zu lange viel<br />
zu sachlichen Vortrag seines Teams<br />
beim 1:2 in Darmstadt gezogen. „Ich<br />
33. Spieltag<br />
1. FC Köln -Jahn Regensburg 3:5 (0:3)<br />
Holstein Kiel -Dynamo Dresden 3:0 (1:0)<br />
Duisburg -1.FCHeidenheim 3:4 (1:2)<br />
1. FC Union -Magdeburg 3:0 (2:0)<br />
FC Ingolstadt 04 -Darmstadt 98 3:0 (2:0)<br />
Sandhausen -Arminia Bielefeld 0:3 (0:2)<br />
FC St. Pauli -VfL Bochum 0:0<br />
ErzgebirgeAue -SpVgg Fürth 1:1 (1:1)<br />
SC Paderborn-Hamburger SV 4:1 (1:0)<br />
34. Spieltag am 19.5.:<br />
Hamburger SV -MSV Duisburg So., 15.30<br />
Bielefeld -Kiel So., 15.30<br />
Regensburg -Sandhausen So., 15.30<br />
VfL Bochum -1.FCUnion So., 15.30<br />
Darmstadt 98 -ErzgebirgeAue So., 15.30<br />
Heidenheim -FCIngolstadt So., 15.30<br />
Dynamo Dresden -Paderborn So., 15.30<br />
SpVgg Fürth -FCSt. Pauli So., 15.30<br />
Magdeburg -Köln So., 15.30<br />
habe heute ein sehr gutes Spiel meiner<br />
Mannschaft gesehen, sehr effizient<br />
vordem Tor“, lobte der Schweizer<br />
nach dem Sieg gegen den FCM<br />
nun nicht nur seine Mannschaft,<br />
sondern auch ein bisschen sich<br />
selbst. Vorder Partie hatte er betont,<br />
man dürfe „nicht zu viel studieren“,<br />
müsse einfach mal loslegen.<br />
Dievon ihm aufgebotene Startelf,<br />
mit Florian Hübner für Michael Parensen,<br />
Joshua Mees für Julian Ryerson<br />
und eben Polter für Suleiman<br />
ZWEITE LIGA<br />
Extrarunde<br />
1. 1. FC Köln 33 83:46 62<br />
2. SC Paderborn 33 75:47 57<br />
3. 1. FC Union 33 52:31 56<br />
4. Hamburger SV 33 42:42 53<br />
5. 1. FC Heidenheim 33 51:43 52<br />
6. Holstein Kiel 33 60:50 49<br />
7. FC St. Pauli 33 45:51 49<br />
8. Jahn Regensburg 33 53:52 48<br />
9. Arminia Bielefeld 33 51:50 46<br />
10. VfL Bochum 33 47:48 43<br />
11. Darmstadt 98 33 44:53 43<br />
12. ErzgebirgeAue 33 43:46 40<br />
13. Dynamo Dresden 33 38:47 39<br />
14. SpVgg Fürth 33 35:55 39<br />
15. SV Sandhausen 33 43:50 37<br />
16. FC Ingolstadt 33 41:51 35<br />
17. 1. FC Magdeburg 33 34:52 30<br />
18. MSV Duisburg 33 39:62 28<br />
Abdullahi, wirkte vom Anpfiff weg<br />
nicht gehemmt, sondern tatendurstig,<br />
ließ sich durch Fehler im Zusammenspiel<br />
nicht verunsichern,<br />
machte einen homogenen Eindruck.<br />
Als Vorabeiter tat sich Prömel hervor.<br />
Als einer, der mit der Freiheit zum<br />
ständigen Positionswechsel für gegnerische<br />
Teams nur schwer zu greifen<br />
ist. So wie beim 1:0, als Andersson<br />
nach einer Flanke von Christopher<br />
Trimmel mit seinem Kopfball<br />
noch an Magdeburgs Keeper Georgi<br />
OSTKREUZ/SEBASTIAN WELLS<br />
Loria scheiterte, Prömel aber handlungsschnell<br />
den Abpraller verwerten<br />
konnte. „Unser Co-Trainer hat<br />
mich in der vergangenen Woche zufällig<br />
gefragt, wann ich endlich mal<br />
mit dem Kopf treffe“, flachste der 24-<br />
Jährige nach dem Spiel. Für ihn<br />
scheint jedes Körperteil recht zu<br />
sein, wenn es darum geht, einen<br />
Treffer mehr zum Wunschziel Bundesliga<br />
zu schießen.<br />
Gleiches gilt für Polter,der in den<br />
vergangenen Wochen mit seinem<br />
Schicksal als Ergänzungsspieler zu<br />
kämpfen hatte, die dabei aufkommende<br />
Wut aber am Sonntag in die<br />
richtigen Bahnen zu lenken wusste.<br />
„Die Fans kennen mich lang genug,<br />
sie wissen, dass ich immer von Anfang<br />
an spielen will, aber dass für<br />
mich das Wohl des Teams am Ende<br />
über allem steht.“ Oft ist man in seiner<br />
Situation am Tagder langersehnten<br />
Startelf-Chance übermotiviert.<br />
Doch Polter diente der Mannschaft,<br />
schaffte Räume, beschäftigte die<br />
Magdeburger und war in der 31. Minute<br />
Nutznießer vonAndersson präzisem<br />
Querpass.<br />
Spätestens ab diesem Moment<br />
agierten die Unioner mit dem Selbstverständnis<br />
einer Mannschaft, die<br />
sich in kürzester Zeit aus einer heiklen<br />
Situation befreit hat. So liefen alle<br />
Bemühungen der Magdeburger,<br />
dem drohenden Abstieg doch noch<br />
zu entkommen, in der zweiten<br />
Hälfte ins Leere. Den Eisernen gelang<br />
durch Polter nach einer längeren<br />
Unterbrechung –Magdeburger<br />
Fans hat im Block randaliert –inder<br />
Nachspielzeit sogar noch das 3:0.<br />
Der HSV verliert 1:4 in Paderborn und muss mit allergrößter Wahrscheinlichkeit noch ein Zweitligajahr dranhängen<br />
Der Hamburger SV hat nach der<br />
Niederlage im Spitzenspiel<br />
seine Chance auf den direkten Wiederaufstieg<br />
so gut wie verspielt. Das<br />
Team verlor am vorletzten Spieltag<br />
beim SC Paderborn1:4 (0:1) und benötigt<br />
nun ein Fußballwunder, um<br />
noch den Relegationsrang zu erreichen.<br />
Ganz anders ist dagegen die<br />
Stimmung in Paderborn: DerKlub ist<br />
weiterhin Zweiter und kann am letzten<br />
Spieltag schlimmstenfalls auf<br />
den Relegationsplatz abrutschen.<br />
Auf den Taggenau ein Jahr nach<br />
dem ersten Bundesliga-Abstieg trafen<br />
Paderborns Doppelpacker Sebastian<br />
Vasiliadis (25., 46.) und<br />
Christopher Antwi-Adjei (81., 85.)<br />
mitten ins Herz der Hamburger, für<br />
die einzig Rick van Drongelen (71.)<br />
erfolgreich war. Die Norddeutschen<br />
könnten zwar am letzten Spieltag<br />
noch nach Punkten mit Union Berlin<br />
gleichziehen –weil sie aber im Vergleich<br />
eine deutlich schlechtereTordifferenz<br />
haben, spricht alles für eine<br />
weitereSaison im Unterhaus.<br />
Dieses Schreckensszenario hätte<br />
sich der HSV, der sowohl in der Hinrunde<br />
als auch im Pokal gegen den<br />
SCP gewonnen hatte, ersparen können.<br />
Doch diesmal wirkten zu Be-<br />
ginn nur die Gastgeber entschlossen.<br />
Angetrieben von den starken Sven<br />
Michel, Kai Pröger, Philipp Klement<br />
und Vasiliadis sorgte der SCP vor allem<br />
bei Umschaltsituationen für Gefahr.<br />
Bei einer ersten Chance scheiterte<br />
Pröger an Hamburgers Torhüter<br />
TomMickel, der den erkrankten<br />
Julian Pollersbeck vertrat(11.).<br />
Anschließend fand auch der HSV<br />
besser ins Spiel, vergab aber durch<br />
Leo Lacroix (15.) und vanDrongelen<br />
(19.) zwei gute Chancen. Mitten in<br />
dieser Druckphase fiel der Führungstreffer<br />
des SCP: Vasiliadis<br />
schob den Ball nach einer zu kurzen<br />
Abwehr von Mickel mühelos ins Tor.<br />
HSV-Trainer Hannes Wolf erhöhte<br />
nach der Pause das Risiko und wechselte<br />
Aaron Hunt ein, doch nur Sekunden<br />
nach Wiederanpfiff fiel der<br />
zweite Gegentreffer. Lacroix verlor<br />
den Ball an Vasiliadis, der sich die<br />
Chance nicht nehmen ließ.<br />
Hamburg hatte den Gastgebern<br />
kaum noch etwas entgegenzusetzen.<br />
Im Gegenteil: Paderbornfand immer<br />
wieder Lücken, kam zu besten Chancen<br />
und drängte auf die Entscheidung.<br />
Der Anschlusstreffer sorgte<br />
nur kurz für Spannung, weil Antwi-<br />
Adjei danach alles klarmachte. (sid)<br />
Einer für alle<br />
und alle<br />
für Pal<br />
Hertha gelingt in Augsburg<br />
ein Sieg für den Trainer<br />
VonMaik Rosner,Augsburg<br />
Für Pal Dardai steckte in diesem<br />
Spiel eine Botschaft, die ihm<br />
schmeichelte. Umdas zu verdeutlichen,<br />
zog der scheidende Trainer<br />
von Hertha BSC nach dem 4:3 in<br />
Augsburg die Erfahrungswerte des<br />
Fanpublikums heran. „Wir alle wissen,<br />
wie schwierig das ist, eine<br />
Mannschaft zu motivieren, wenn<br />
man im nächsten Jahr nicht mehr<br />
der Chef ist“, sagte Dardai, der –wie<br />
am Sonntag von Hertha offiziell bestätigt<br />
wurde –nun vom ebenfalls<br />
langjährigen <strong>Berliner</strong> Spieler und<br />
Nachwuchstrainer Covic beerbt<br />
wird. Dardai wollte seine Aussage vor<br />
allem als Lob verstanden wissen und<br />
als Ausdruck seiner Dankbarkeit,<br />
weil seine Belegschaft erneut gezeigt<br />
hatte, dass sie sich auch verpflichtet<br />
fühlt, ihm nach mehr als vier Jahren<br />
als Chefcoach einen würdigen Abgang<br />
zu verschaffen.<br />
Gerade Kalou, der in der Nachspielzeit<br />
den siegbringenden Elfmeter<br />
verwandelt hatte, betonte erneut<br />
das Vorhaben, Dardai mit Abschiedserfolgen<br />
zu beglücken.<br />
Selbstironisch<br />
bezeichnete sich<br />
der 33 Jahre alte<br />
Stürmer als<br />
„Grandpa“, und<br />
als solcher ahnt<br />
er wohl auch in<br />
eigener Sache,<br />
was ein gelungener<br />
Ausstand bedeutet.<br />
Obwohl PalDardai<br />
Keine lame duck:<br />
sein Vertrag<br />
noch ein Jahr gültig ist, in dem er<br />
weiterhin mit dem Urgroßvater unter<br />
Herthas Feldspielern, mit Vedad<br />
Ibisevic, 34, zusammenspielen<br />
dürfte.„Ich will bleiben. Wir werden<br />
eine Lösung finden“, sagte Ibisevic.<br />
Und Kalous Pläne? „Jetzt wollen wir<br />
auch gegen Leverkusen noch mal gewinnen,<br />
damit der Coach ein schönes<br />
Goodbye hat.“ Siespielen gerade<br />
vorallem für ihren Pal. Auch deshalb,<br />
weil andere Saisonziele im gesicherten<br />
Mittelfeld kaum verblieben sind.<br />
DPA/PUCHNER<br />
Deutliche Überlegenheit<br />
Da dies ebenso für die Augsburger<br />
gilt, hatte sich am Sonnabend ein<br />
Spielchen entwickelt, das der professionellen<br />
Präzision kaum genügte.<br />
Augsburg ging dreimal in Führung.<br />
Marvin Plattenhardt, Marko Grujic<br />
und Kalou glichen jeweils aus. Verdient<br />
war der Sieg, weil Hertha in allen<br />
statistischen Erhebungen teils<br />
deutlich überlegen war. Und weil<br />
sich die Mannschaft stets straffte<br />
und damit unterstrich, dass ihnen<br />
neben Dardais Befinden auch der<br />
sportliche Ehrgeiz wichtig ist.<br />
Der bevorstehende und nicht<br />
ganz freiwillige Abschied löste in<br />
Dardai bisher kaum Wehmut aus. So<br />
stellte er das jedenfalls dar.„Es istkomisch,<br />
aber ich spüre gar nichts“,<br />
sagte Dardai und gab an, sich<br />
schlicht auf die Auszeit zu freuen.<br />
„Seit fünf Jahren muss ich arbeiten,<br />
arbeiten, leisten, leisten, leisten,<br />
Analyse, Verantwortung, das, das,<br />
das“, zählte er auf. Es klang, als überwiege<br />
in der Tatdie Freude, loslassen<br />
zu dürfen, wenn er an den U23-<br />
Coach Covic übergibt, dem Mirko<br />
Dickhaut,48, assistieren soll.<br />
Dardai plant derweil bis Oktober<br />
mit Urlaub und seinem Boot auf<br />
dem Balaton in seiner Heimat Ungarn<br />
etwas Distanz zuschaffen. Erst<br />
danach will er sich mit sportwissenschaftlichen<br />
Weiterbildungen und<br />
als Hospitant bei großen Klubs dem<br />
oft zehrenden Profifußball wieder<br />
annähern.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 – S eite 21 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
„Besser geht immer“:<br />
Ein neues Magazin<br />
im RBB<br />
Seite 23<br />
„Hier habe ich mich vom amerikanischen Rassismus erholt.“<br />
Die Künstlerin Adrian Piper über ihr selbsgewähltes <strong>Berliner</strong> Exil. Seite 22<br />
Klimawandel<br />
Der<br />
Erklärbär<br />
Harry Nutt<br />
hörtmit 100 Millionen anderen<br />
einen Umweltsong.<br />
Der amerikanische Komiker Lil<br />
Dicky war bislang nicht für<br />
seine Sorge ums große Ganze bekannt.<br />
In seinen Scherzen geht es<br />
meist um Titten, Schwänze und<br />
Fürze. Nichts Schlimmes, eher das,<br />
was Teenager zum Lachen bringen<br />
soll. Scheint geklappt zu haben. Der<br />
Mann mit Wuschelfrisur und Hipsterbarthat<br />
viele Fans.Und eine funktionierende<br />
Adressdatei. Für das liebevoll<br />
animierte Video zu seinem<br />
Song „Earth“ hat er rund 30 Superstars<br />
gebeten, eine gesungene Zeile<br />
beizutragen. Justin Bieber tritt darin<br />
als Affe auf, Ariana Grande als Zebra<br />
und Snoop Dog als Marihuana-<br />
Pflanze. Das ist genauso witzig wie<br />
der Einfall, Kevin Hart als KanyeWest<br />
in das Gemeinschaftslied einzuschleusen.<br />
Miley Cyrus, Katy Perry<br />
und Ed Sheeran sind auch dabei.<br />
Wenn mit dem Zählwerk von You-<br />
Tube alles in Ordnung ist, dann hat<br />
das Video in ein paar Tagen die 100-<br />
Millionen-Marke überschritten. Da<br />
ist noch Luft nach oben, denn zusammengenommen<br />
haben die Reichweitenstars<br />
eine Gefolgschaft von mehr<br />
als 800 Millionen Menschen.<br />
In einem zweiten Video erklärtLil<br />
Dicky, wie es dazu kam. Er habe irgendwann<br />
gehört, dass die Menschheit<br />
nur noch zwölf Jahre Zeit hat,<br />
um die Klimawende zu schaffen.<br />
Sonst sei sie – seine Worte – „am<br />
Arsch“. Die Stars verzichten auf Gagen,<br />
alle Einnahmen gehen an Organisationen,<br />
die mit der Leonardo-Di<br />
Caprio-Stiftung zusammenarbeiten.<br />
Die jungen Leute von Friday ForFuture<br />
gehören auch dazu. „Earth“ ist<br />
ein eingängiger Song, der nach demselben<br />
Muster aufgebaut ist wie „We<br />
areTheWorld“, das Lied, mit dem Michael<br />
Jackson, Lionel Richie und die<br />
All-Stars-Familie 1985 auf die Hungerkrise<br />
in Äthiopien aufmerksam<br />
machten. Michael Jackson gilt inzwischen<br />
als verfemt, aber ich bekomme<br />
beim Hören immer noch eine Gänsehaut,<br />
wenn weiter hinten im Lied der<br />
Einsatz von Bob Dylan kommt: „It’s<br />
true we’ll make abetter day, just you<br />
and me“.<br />
Mensch im Schafspelz<br />
Stehende Ovationen für zehn kurze Stunden: „Dionysos Stadt“ aus München beim Theatertreffen<br />
VonUlrich Seidler<br />
Soetwa in der Mitte der zehnstündigen,<br />
aus den Münchner<br />
Kammerspielen zum<br />
Theatertreffen eingeladenen<br />
Antikenfeier „Dionysos Stadt“<br />
lacht Kassandraein bitteres,mechanisch<br />
hustendes Lachen. Klar, sie<br />
kann in die Zukunft sehen: Wie Klytaimnestra<br />
den Gatten, den siegreichen<br />
griechischen Heerführer Agamemnon,<br />
der ihreTochter Iphigenie<br />
für Segelwind opferte und nun Kassandra<br />
aus Troja als seine Sklavin<br />
heimführt, in der Badewanne abschlachtet,<br />
und wie ihr Sohn Orest<br />
Rache dafür nehmen wird. Ha,ha.<br />
Kommt alles noch. Jetzt aber erzählt<br />
Kassandraeinen Traum, in dem<br />
sich alles, was bisher geschah, rückwärts<br />
abspielt: Aus den Schiffen der<br />
Griechen steigen schwer verwundete<br />
Männer,sie bringen Schätzemit und<br />
weinende Frauen, die sie ins niederbrennende<br />
Troja führen. Dortverstecken<br />
sie alles und gehen dann mit<br />
seltsamen Stöcken, die das Feuer aus<br />
den Häusern saugen, durch die Straßen.<br />
Ein Baby springt in einem Satz<br />
auf die höchste Zinne der Stadtmauer.Eswirddunkel,<br />
und die Griechen<br />
schleichen, um niemanden zu<br />
wecken, in ein Holzpferd.<br />
Undweiter:Helden berühren einander<br />
mit Zauberwaffen, dieWunden<br />
verschließen, Blut fließt aus dem<br />
Sand zurück in Venen. In den Pausen<br />
buddeln die Kämpfer ihre Gefährten<br />
aus.Sie werden immer frischer,kräftiger<br />
und jünger,segeln nach zehn Jahrengegen<br />
den Wind in alle Himmelsrichtungen<br />
weg, hämmern auf ihren<br />
Waffen herum, bis sie weich werden,<br />
verstecken das Erztief im Gestein der<br />
Gebirge, woesniemals jemand finden<br />
wird. Alle werden zu Babys und<br />
verschwinden, bis zwei übrig bleiben.<br />
Diese beiden rufen einem gefesselten<br />
Gott entgegen: „Hier bin ich, und bin<br />
Herr meines Schicksals.“ Dieser Gott<br />
ist Prometheus, der den Menschen<br />
das Feuer brachte und mithin alles,<br />
was sie zu Menschen macht.<br />
Der 34-jährige Regisseur Christopher<br />
Rüping erzählt mit fröhlichem<br />
Schwung alles mit allem. Er nimmt,<br />
was er kriegen kann, um das ganze<br />
mythische Gehuddel zu fassen, über<br />
das wir nun schon seit Jahrtausenden<br />
nachdenken, das wir gestalten, betrauernund<br />
feiernund dem wir unser<br />
Siegreicher Grieche straft Troerin (Nils Kahnwald und Maja Beckmann).<br />
FRÖHLICHER ALLESERZÄHLER<br />
JULIAN BAUMANN<br />
Christopher Rüping geboren1985inHannover, arbeitete als Regieassistent, bevorerinZürich<br />
und Hamburg Regie studierte. 2011wurde seine „Gatsby“-Inszenierung zum Radikal-Jung-Festivaleingeladen.<br />
Rüping ist seit 2016 Hausregisseur an den Münchener Kammerspielen, er inszenierte<br />
in Stuttgart,Hamburg,Zürich und am Deutschen Theater Berlin. Zweimal (2014,<br />
2015) wurde er zum „Nachwuchsregisseur des Jahres“gewählt.„Dionysos Stadt“ ist nach „Das<br />
Fest“ (2015) und „Trommelninder Nacht“ (2018) die dritte Theatertreffen-Einladung.<br />
Sosein und unsere Lage nicht lange<br />
vor dem Weltuntergang verdanken.<br />
Acht zugewandte Schauspieler –<br />
Maja Beckmann, Maja Feddah, Nils<br />
Kahnwald, Gro Swantje Kohlhof,<br />
Wiebke Mollenhauer, Jochen Noch,<br />
der Schlagzeuger Matze Pröllochs<br />
und Benjamin Radjaipour –verbrüdern<br />
sich miteinander im Spiel und<br />
mit dem Publikum über alle unlösbaren<br />
Konflikte und Rachestürme hinweg,<br />
ohne einander und uns zu schonen:<br />
Der Abend mischt Metaspäße,<br />
echtträniges Melodram, böse Splatterseifenoper,<br />
unnachgiebiges Überwältigungsgetrommel,<br />
erlösende<br />
Selbstreflexionen. Es gibt ein Fußballspiel,<br />
ein Hochzeitsfest, und alles endet<br />
mit einem Sonnenaufgang.<br />
Auf den Ursprung des Menschen<br />
blickt das Ensemble zurück und<br />
dazu noch 2500 Jahreindie Zukunft,<br />
wenn ein paar Übriggebliebene, die<br />
sich in Höhlen verkrochen haben<br />
werden, zurück ans Tageslicht kommen.<br />
Sie werden esbesser machen,<br />
weil sich bei der Unter-Tage-Evolution<br />
dasGen fürDemut gegen das für<br />
Gier zuständige durchgesetzt hat. Sie<br />
werden losgeworden sein, was Prometheus<br />
ihnen andrehte und vielleicht<br />
doch Menschen bleiben. Die<br />
Alten werden Eicheln essen und<br />
Liebe im Freien machen, die Jungen<br />
werden Worte inden Strand schreiben<br />
und zusehen, wie das Wasser sie<br />
schluckt. Unddie Sonne wird aufgehen<br />
als ein in warmen Feuerfarben<br />
leuchtender Kreis.<br />
So kommt es dann eine halbe<br />
Stunde vorMitternacht. Da hat man<br />
es dann geschafft und darfjubeln. Im<br />
Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele stehen<br />
die Leute, die den Tagseit 14 Uhr<br />
schauend, lachend, denkend, feiernd,<br />
in den Pausen quatschend, essend,<br />
trinkend und tanzend miteinander<br />
verbracht haben –und klatschen<br />
fast zehn Minuten. Klatschen,<br />
grüßen, feiern ihren Unglücksbringer<br />
Prometheus. Sie danken ihm für<br />
die Kultur. Schließlich haben sie in<br />
einer frühen Viertelstunde des Beisammenseins<br />
gesehen, wofür diese<br />
Gabe gut sein kann: Da nämlich tun<br />
Menschen, was nur Menschen können.<br />
Sie werfen sich Felle über und<br />
spielen. Sie spielen, was Schafe tun.<br />
Sie stehen, sinnen, blöken, kopulieren,<br />
kuscheln, fressen, wechseln die<br />
Positionen und beginnen von vorn.<br />
Leider viel zu kurz.<br />
NACHRICHTEN<br />
Marcel Beyer mit Dresdner<br />
Kunstpreis geehrt<br />
DerSchriftsteller Marcel Beyer(53)<br />
ist mit dem Kunstpreis der Landeshauptstadt<br />
Dresden ausgezeichnet<br />
worden. In seinem Roman „Kaltenburg“<br />
erfasse er den Charakter Dresdens<br />
in „außergewöhnlicher Weise“,<br />
teilte die Stadtverwaltung zur Entscheidung<br />
der Jury mit. DerKunstpreis<br />
ist mit 7000 Euro dotiertund<br />
wurde am Samstag verliehen. Marcel<br />
Beyerwurde in Baden-Württemberg<br />
geboren und lebt seit 1996 in Dresden.<br />
Er ist Lyriker,Erzähler und Romancier,Hörspiel-Autor<br />
und Opern-<br />
Librettist, Essayist und Herausgeber.<br />
2016 wurdeihm der Georg-Büchner-<br />
Preis verliehen, der als höchste literarische<br />
Auszeichnung im deutschen<br />
Sprachraum gilt. (dpa)<br />
Der französische Regisseur<br />
Jean-Claude Brisseau ist tot<br />
Derfranzösische Regisseur und<br />
Drehbuchautor Jean-Claude Brisseau<br />
ist tot. Er sei am Samstag im Alter<br />
von74Jahren an den Folgen einer<br />
langen Krankheit in einem Pariser<br />
Krankenhaus gestorben, teilten Angehörige<br />
mit. Brisseaus größter Erfolg<br />
war der 1989 erschienene Film<br />
„Noce Blanche“ („Weiße Hochzeit“).<br />
Mehr als 1,8 Millionen Menschen sahen<br />
den Film, in dem die französische<br />
Schauspielerin Vanessa Paradis<br />
ihren ersten großen Auftritt hatte,in<br />
den Kinos.ImJahr 2005 war der Regisseur<br />
wegen sexueller Belästigung<br />
verurteilt worden. DasFilminstitut<br />
Cinémathèque française sagte deshalb<br />
2017 eine für Brisseau geplante<br />
Retrospektiveab. (AFP)<br />
Dresdner Musikfestspiele<br />
mit „Visionen“ àlaBauhaus<br />
In ihrer 42. Ausgabe huldigen die<br />
Dresdner Musikfestspiele dem Bauhaus.Unter<br />
dem Titel „Visionen“<br />
sind vom16. Maibis zum 10. Juni<br />
insgesamt 56 Veranstaltungen geplant.<br />
Erwartet werden in Dresden<br />
unter anderen die <strong>Berliner</strong> Staatskapelle<br />
mit Daniel Barenboim, der Cellist<br />
Yo-YoMa, die Geigerin Anne-Sophie<br />
Mutter,ihr Kollege Joshua Bell<br />
und die Pianistin Hélène Grimaud.<br />
DasAbschlusskonzertinder Messehalle<br />
spielt Eric Clapton. (dpa)<br />
UNTERM<br />
Strich<br />
Klaus &Peter<br />
Knut hat der Film<br />
auch gefallen<br />
VonPeter Wawerzinek<br />
Klaus ist früh mit dem Zugnach Schwerin<br />
unterwegs. Meine Freundin und ich<br />
empfangen ihn am Gleis. Wie er sich freut!<br />
Grund für seinen Besuch ist das hiesige Filmfestival,<br />
mein „Lievalleen“ hat es bis in den<br />
Wettbewerb unter die besten zehn Dokumentarfilme<br />
geschafft. Wir haben viel darüber<br />
gesprochen, jetzt will er ihn sehen. Elf<br />
Uhr fünfzehn am Morgen. Ungünstiger geht<br />
es wohl nicht, wo doch die Leute in Mecklenburgsobrandungsfeste<br />
Essenszeiten haben.<br />
Einige Dutzende Male habe ich mir während<br />
der Postproduktion meinen Film nunmehr<br />
angesehen, im großen Kinosaal aber<br />
rührt ernicht nur mich herzlich an. Ich entdecke<br />
kleine neue Details in ihm. Undschon<br />
sind neunzig Minuten um, der Film ist aus.<br />
Ich stehe mit Steffen Sebastian (Kamera),<br />
Andi Preisner (Schnitt), Kirsten Hartung<br />
(Schauspielerin) und meiner Schwester<br />
Beate vor der Leinwand auf der Bühne. Wir<br />
reden mit der Moderatorin zum Film, wie er<br />
wurde,der er ist, und da ist die Veranstaltung<br />
auch schon wieder vorbei.<br />
Klaus erhebt sich, ihm ist nach einer<br />
herzlichen Umarmung. Der Film ist<br />
klasse, sagt er, deine Schwester unglaublich.<br />
So stark, so klug, so beglückend ihr<br />
zuzuhören. Und verabschiedet sich sogleich<br />
zum Bahnhof zurück, den erstbesten<br />
Zug nach Berlin. Wünscht uns Glück<br />
bei der Preisverleihung. Oh wehe, winke<br />
ich ab, falsche Jury in unserem Fall, ist<br />
nicht einmal ein filmerfahrener Dokumacher<br />
unter den drei Bewertern. Ich rechne<br />
absolut nicht damit, dass von denen auch<br />
nur ein Mitglied mein poetisch erzähltes<br />
Filmbilderbuch zu lesen versteht.<br />
KLAUS ZYLLA<br />
Undsokommt es dann auch bei der Riesenshow<br />
imschicken Staatstheater mit Ministerin<br />
Schwesig, die eine gute Rede hält.<br />
Mehr als eine Erwähnung durch Knut Elstermann,<br />
der den Festakt moderiert, und unseren<br />
Film ganz toll findet, meine Schwester<br />
Beate als seinen heimlichen Star des Festivals<br />
bezeichnet, springt für uns nicht heraus.<br />
Es gewinnt ein Boxerfilm. Steffen meint, wir<br />
könnten es auf Platz drei der Wertung geschafft<br />
haben. Meine kleine Schwester ist<br />
schwer enttäuscht. IhrBauchgefühl hat noch<br />
am Morgen eindeutig den Preis für uns bestimmt.<br />
Nun ist sie fassungslos, redet nichts<br />
mehr. Das Urteil ist ihr auf den Magen geschlagen.<br />
Siemuss den schweren Treffer erst<br />
einmal körperlich verdauen.<br />
WassoRingrichter mitunter zum Kampfende<br />
hin für seltsame Entscheidungen treffen,<br />
tröstet sie ihr alter FreundWolfgang, mit<br />
dem sie seit dem vierten Lebensjahr schicksalhaft<br />
verbunden ist. Beide hat man willkürlich<br />
in die DDR-Psychiatrie Stralsund-West<br />
weggesperrt. Darumgeht es im Film ja. Vielleicht<br />
hat die Jury ihn sich gar nicht bis zum<br />
Ende angesehen, sagt sie. Sonst wüssten die<br />
doch Bescheid. Schwesterherz, sage ich, wir<br />
waren hier und haben eine Weltpremiereerlebt.<br />
Nunheißt es weiter für den Film eintreten,<br />
andereFestivals mit ihm beglücken.<br />
So richtig stimmt das Versprechen meine<br />
saureSchwester Beate nicht um. Siekann ihren<br />
Mund nur ansatzweise zum Lächeln verziehen.<br />
Da sitzen wir längst mit guten Freunden<br />
zusammen an der Filmfeiertafel bei Spargel<br />
und Klopfschinken. UndHeide, die Frau<br />
vom Exwaldarbeiter Uli, verspricht den Film<br />
in ihr Kino nach Sabel zu holen. Denn da genau<br />
gehörterhin, prosten wir ihr zu, und bereiten<br />
die Party danach vor, mit Matjes, roter<br />
Beete, Vollkornbrot, gelbem Speck, Kartoffelsalat,<br />
Quark, Schnaps und reichlich Bier.
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Die Models tragen Zipfelmütze,<br />
Badeanzug oder<br />
High Heels und scheinen<br />
geradewegs aus den Bildernherauszutreten.<br />
DieBubi-Kopffrisur<br />
des Models, mit der auch das<br />
Plakat für die Ausstellung „The Black<br />
Image Cooperation“ im Martin-Gropius-Bau<br />
wirbt, weist zurück in eine<br />
andere Zeit und spielt doch auf eine<br />
der brennendsten Fragen unserer<br />
Gegenwart an: Wie halten wir es<br />
heute mit der ethnischen und kulturellen<br />
Identität?<br />
In seiner Ausstellung „The Black<br />
Image Corporation“ möchte der als<br />
Bildhauer und Städteplaner ausgebildete<br />
Chicagoer Künstler Theaster<br />
Gates ein lange unterschlagenes Bild<br />
afroamerikanischer Identität bekannt<br />
machen. Er zeigt Bilder aus<br />
dem visuellen Lexikon der USA, Bilder,<br />
„die außerhalb meiner Kultur<br />
selten zu sehen sind“.<br />
Wiebereits in seiner Schau „Black<br />
Madonna“ im Kunstmuseum Basel<br />
sind auch diesmal Fotos afroamerikanischer<br />
Frauen aus den Archiven<br />
der Zeitschriften „Ebony“ und „Jet“<br />
zu sehen, die in der Johnson Publishing<br />
Company erschienen sind und<br />
in den 50er- und 60er-Jahren eine<br />
selbstbewusste schwarze Kultur<br />
sichtbar machten, lange bevor die<br />
großen, sich an weiße Mittelschichtsfrauen<br />
richtenden Magazine<br />
wie Vogue ebenfalls mit afroamerikanischen<br />
Models arbeiteten.<br />
Die Ausstellung im Martin-Gropius-<br />
BaupräsentiertindreiRäumen zehn<br />
großformatige Abzüge von Moneta<br />
Sleet Jr. und Isaac Sutton sowie 112<br />
Fotos in vier Kabinetten. „In ihren<br />
Fotografien erschaffen sie ikonische<br />
weibliche Momente und geben zudem<br />
kleine Einblicke in das alltägliche<br />
Leben der Menschen“, sagt Gates<br />
über die Schau, die zuvor in der<br />
Fondazione Prada in Mailand Station<br />
gemacht hatte.Dortist auch die<br />
opulente Fotokartenboxzur Ausstellung<br />
samt einem Interview von Gates<br />
mit der Erbin der Johnson Publishing<br />
Company erschienen. Darin<br />
wird noch einmal die kulturhistorische<br />
Bedeutung der Zeitschriften<br />
markiert, die lange vor einer gesellschaftstheoretischen<br />
Durchdringung,<br />
die schließlich in die amerikanische<br />
Bürgerrechtsbewegung mündete,<br />
das Selbstbild einer weithin<br />
ausgeblendeten Lebenswirklichkeit<br />
vermittelten.<br />
EinGrund zum Schwelgen ist das<br />
leider nicht, erst vor wenigen Wochen<br />
musste das Verlagshaus Insolvenz<br />
anmelden. Gates, der wie die<br />
Künstlerkolleginnen Lorna Simpson<br />
und Ellen Gallagher intensiv mit<br />
Johnson zusammengearbeitet hatte,<br />
sieht in den Fotos einen Inbegriff von<br />
Blackness: „Die Archiveversammeln<br />
Schönheit und Black Female Power“.<br />
Als reflexiven Einspruch zu den<br />
Selbstdarstellungen schwarzer<br />
Frauen, die Gates archiviert und in<br />
seinen Ausstellungen auch zelebriert<br />
Die Schönheit der Identität<br />
Die Geschichte und Gegenwart afroamerikanischer Kunst in drei <strong>Berliner</strong> Ausstellungen<br />
VonChristian Broecking<br />
Die Aufnahme des Modefotografen Moneta Sleet Jr.entstand 1973. BERLINER FESTSPIELE/JOHNSON PUBLISHING COMPANY (3)<br />
hat, kann man die Lebensgeschichte<br />
der Konzeptkünstlerin Adrian Piper<br />
lesen. Ihr Name klingt männlich, ihren<br />
Hautton beschreibt sie als blass,<br />
die afrikanische Herkunft verortet<br />
sie im einstelligen Prozentbereich.<br />
Adrian Piper lebt seit 2005 in Berlin<br />
und hat in ihrem Weddinger Exil die<br />
Adrian Piper Research ArchiveFoundation<br />
Berlin etabliert. In die USA ist<br />
sie seither nicht mehr zurückgekehrt.<br />
Nicht einmal zu der ihr gewidmeten<br />
Retrospektive imNew Yorker<br />
Museum of ModernArt (MoMA). Die<br />
Schau von 2018 war die bis dahin<br />
größte Ausstellung über eine zeitge- Alltag und Inszenierung Zwei Arbeiten von Isaac Sutton<br />
nössische Künstlerin, die das MoMA<br />
jemals gezeigt hat.<br />
Als sei es ein symbolischer Akt,<br />
veröffentliche Piper damals ihre Autobiografie<br />
auf Amerikanisch und<br />
Deutsch. Die auch als Philosophin<br />
hervorgetretene Piper beschreibt<br />
darin ihren Umzug nach Berlin als<br />
lebensrettende Flucht vor einem<br />
wieder anwachsenden amerikanischen<br />
Rassismus.<br />
Im MoMA befand sich auch die<br />
Rauminstallation „The Humming<br />
Room“. Ein weiß getünchter Raum,<br />
den jeder passieren muss, der die<br />
Ausstellung mit Werken der Künstler<br />
Piper, Ray Johnson und JR im Salon<br />
Berlin des Museum Frieder Burda<br />
sehen will. Durch einen Schriftzug<br />
über dem Eingang werden die Besucher<br />
aufgefordert, eine beliebige Melodie<br />
zu summen. Die Kunstkonsumenten<br />
sollen selbst zu Performern<br />
werden und zu Pipers Vorstellungen<br />
einer partizipativen Kunst beitragen.<br />
„The Humming Room“ entstand<br />
2012 in Berlin –das Jahr, indem die<br />
heute 70-jährige Künstlerin mit dem<br />
Schriftzug „The Artist Formerly<br />
Known as African-American“ gewissermaßen<br />
ihren Ausstand aus dem<br />
Schwarzsein erklärte. InBerlin habe<br />
sie sich auch körperlich vom amerikanischen<br />
Rassismus erholt,<br />
schreibt sie, hier sei sie wieder gesund<br />
geworden.<br />
Zu der Schau im Gropius-Bau<br />
und den Arbeiten Adrian Pipers<br />
passt eine weitere derzeit in Berlin<br />
gezeigte Schau mit Werken von<br />
Adam Pendleton. Der 35-Jährige ist<br />
einer der großen neuen Stars der<br />
afroamerikanischen Szene. Einige<br />
neue Arbeiten,<br />
die jetzt unter<br />
dem Titel „Who<br />
We Are“ in beiden<br />
Dependancen<br />
der Galerie<br />
Max Hetzler<br />
gezeigt werden,<br />
sind dem afroamerikanischen<br />
Komponisten,<br />
Die Künstlerin<br />
Adrian Piper<br />
Musiker und<br />
Performer Julius Eastman (1940-<br />
1990) gewidmet. 1979 entstanden<br />
Eastmans zuletzt auch im Rahmen<br />
des Festivals MaerzMusik aufgeführten<br />
Klavierquartette „Evil Nigger“,<br />
„Gay Guerrilla“ und „Crazy Nigger“ –<br />
die Auseinandersetzung mit Blackness<br />
und Homosexualität zählen zu<br />
den Hauptthemen von Eastmans<br />
Minimal Music.Penletons Video mit<br />
dem Titel „Ishmael in the Garden: A<br />
Portrait of Ishmael Houston-Jones“,<br />
das er mit dem Choreografen und<br />
Tänzer Ishmael Houston-Jones in<br />
NewYorkerarbeitet hat, ist dabei von<br />
besonderer Intensität und Zärtlichkeit<br />
geprägt, unterlegt mit Musik von<br />
Chris Cochrane und dem Avantgarde-Album<br />
„Hallelujah, Anyway“<br />
(Tzadik).Wiebei Piper und Gates liegen<br />
das Politische und Persönliche<br />
auch bei Pendleton nah beieinander,<br />
in seinen neuen „Black Dada“- Werken<br />
visualisiert Pendleton zudem<br />
mit schwarzer Siebdruck- oder<br />
Sprühfarbe auf Leinwand und Papier<br />
ein gemeinsames Motto:Vonder Zukunft<br />
sprechen, indem man die Vergangenheit<br />
reflektiert.<br />
TheBlack ImageCooperation. Teaster Gates<br />
bis zum 28. JuliimMartin-Gropius-Bau<br />
AdrianPiper im Museum Frieder Burda, Salon<br />
Berlin, Auguststraße 11 –13<br />
Adam Pendleton Galerie Max Hetzler,Bleibtreustraße45<br />
DPA<br />
Kleine Auszeit in Travemünde<br />
Herbstliche Tage am Ostseestrand<br />
LESERREISEN<br />
INFORMATIONEN UND BUCHUNG<br />
030 –403 668934<br />
Kennwort: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
©LTM_Torsten Krueger<br />
25.10. –27.10.2019<br />
ab €369,–<br />
p. P. im DZ<br />
Im Preis enthaltene Leistungen:<br />
·Fahrt im komfortablen Reisebus ab/bis<br />
Berlin Südkreuz<br />
·2xÜ/F im Maritim Strandhotel<br />
·Geführter Spaziergang Travemünde<br />
·Schifffahrt nach Lübeck<br />
·Stadtführung in Lübeck inkl. historisch.<br />
Seefahrerviertel<br />
·Eintritt St. Marienkirche und Rathaus<br />
·Kaffee-/Kuchentafel im Café Niederegger<br />
·2-Gang-Abendessen im Fischereihafen<br />
·3-Gang-Abendessen im Ostsee-Restaurant<br />
Zusätzliche Kosten p. P.:<br />
·EZ-Zuschlag: €30,–<br />
Begleiten Sie Ihr <strong>Berliner</strong> DuMont Leserreisen-<br />
Verlagsteam auf einen kleinen herbstlichen<br />
Kurzurlaub an die schöne Ostsee in das mondäne<br />
Seebad Travemünde.<br />
Ausgangspunkt ist das familiär geführte Maritim<br />
Strandhotel Travemünde, direkt am Meer<br />
und ander Mündung der Trave, mit einmaligem<br />
Panoramablick auf die Lübecker Bucht.<br />
mit DuMont-<br />
Verlagsbegleitung<br />
©Lübecker Museen_ Michael Haydn<br />
Mehr Informationen unter www.berliner-zeitung.de/leserreisen |leserreisen@berliner-zeitung.de<br />
Detaillierte Informationen zur Reise und rechtliche Hinweise erhalten Sie vor Buchung vom Reiseveranstalter.<br />
Reiseveranstalter (i. S. d. G.): M-tours Live Reisen GmbH, Puricellistraße 32, 93049 Regensburg
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 23<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
VomLoslassen<br />
und<br />
Zupacken<br />
Igor Levit streichelte<br />
das Klavier<br />
VonPeter Uehling<br />
Igor Levit ist der wagemutigste aller<br />
jungen Pianisten. Aufseinem letzten<br />
Album hat er die wuchtigstenVariationszyklen<br />
von Bach, Beethoven<br />
und Rzewski auf einen Schwung und<br />
drei CDs veröffentlicht –das erlaubt<br />
man nur Künstlern, von denen man<br />
sich viel erhofft. Das aktuelle Album<br />
„Life“ verzichtet auf geläufige Virtuosenliteratur<br />
und begreift sich als<br />
große Erzählung in Stücken, als<br />
Trauerarbeit, um den Verlust eines<br />
engen Freundes zu bewältigen.<br />
Mit Teilen dieser Erzählung war<br />
Levit am Samstag im Kammermusiksaal<br />
zu hören. Bachs Chaconne<br />
für Solo-Violine entstand laut Spekulation<br />
einiger Musikwissenschaftler<br />
anlässlich des Todes von Bachs<br />
erster Frau Maria Barbara; Feruccio<br />
Busoni schrieb seine „Fantasia nach<br />
J. S. Bach“ auf den Toddes eigenen<br />
Vaters; Robert Schumann stand<br />
während der Reinschrift seiner<br />
„Geister-Variationen“ auf und versuchte<br />
sich im Rhein zu ertränken.<br />
Diese Stücke bilden den wenig heiteren<br />
ersten Teil des Konzerts, wenig<br />
heiter auch, weil Levit die Tastatur<br />
größtenteils streichelt. Meisterhaft<br />
legt Levit durch die Bearbeitung von<br />
Bachs Chaconne für die linke Hand<br />
vonJohannes Brahms ohne Gefuchtel<br />
einen roten Faden. In Busonis<br />
Fantasia bricht der Klang dann für<br />
die zitierten Choral-Bearbeitungen<br />
kurzins Glänzende auf. Dennoch ersehnt<br />
man dringend etwas Zupackendes.<br />
Franz Liszts Arrangement einiger<br />
Motive aus Wagners „Parsifal“ unter<br />
dem Titel „Feierlicher Marsch zum<br />
heiligen Gral“ kommt solcher Erwartung<br />
nicht entgegen. In der Mitte<br />
gibt es viel klanglichen Prunk, aber<br />
das Stück zeugt vonder ergreifenden<br />
Verweigerung jeglicher Verdichtung,<br />
die für den späten Liszt charakteristisch<br />
ist. Und nicht nur für den späten:<br />
Busonis gewaltige Klavier-Bearbeitung<br />
von Liszts Orgel-Bearbeitung<br />
von Meyerbeers Choral „Ad<br />
nos, adsalutarem undam“ aus der<br />
Oper „Le Prophète“ kennt auch Pas-<br />
Der Sound zum Weiterleben<br />
Fast schon eine feste Institution: die sechste Ausgabe des Kreuzberger Xjazz-Festivals<br />
VonMarkus Schneider<br />
Noch kurz vor Konzertbeginn<br />
standen am Freitagabend<br />
einen Block vom<br />
Astra entfernt die Leute<br />
Schlange, die am dritten Tag des<br />
Xjazz-Festivals das skandinavische<br />
Trio Rymden sehen wollten. Das<br />
Warten hat sich gelohnt. Die sogenannte<br />
Supergroup aus Drummer<br />
Dan Berglund und Bassist Magnus<br />
Öström, ehemals im Trio des 2008<br />
gestorbenen schwedischen Klavierstars<br />
Esbjörn Svensson, sowie dem<br />
experimentierfreudigen norwegischen<br />
Keyboarder Bugge Wesseltoft<br />
erwies sich ihres Status’ als würdig.<br />
Sie gaben die Tracks ihres Debütalbums<br />
„Reflections and Odysseys“<br />
mit deutlich angezogener Dynamik,<br />
mit dicken, verfremdeten Basslines,<br />
transparenten, dabei jederzeit dichten<br />
Texturen und einer strengkontrollierten<br />
flauschig dunklen Unruhe,<br />
die noch in den leisen Passagen<br />
ganz großartig einen gespannten<br />
Flow hielten.<br />
Tendenz: ausverkauft –zur sechsten<br />
Ausgabe wirkt das Festival bereits<br />
wie ein feste Institution im<br />
Kreuzberger Konzertjahr. Das liegt<br />
zum einen an der breiten Aufstellung<br />
aller möglichen Fusionsideen, vom<br />
nächtlich bewegten Clubbeat-Jazz<br />
des britischen Ishmael Ensembles<br />
zur schließlich e-avantgardistisch<br />
abstrakten, traumhaft sicher bepulsten<br />
Musik der Harfenistin Kathrin<br />
Pechlof mit den ideenreichen und<br />
einfühlsamen Christian Weidner am<br />
Saxofon und Robert Landfermann<br />
am Bass.<br />
Der Erfolg verdankt sich aber<br />
auch der flanierfreundlichen Wahl<br />
der jeweiligen Venues entlang der<br />
Kreuzberger Music Row zwischen<br />
Oberbaumbrücke und Prinzenstraße<br />
–und deren jeweils umsichtiger<br />
Belegung.<br />
Am Freitag war noch die Elf-Uhr-<br />
Schiene in der Emmauskirche am<br />
Lausitzer Platz mindestens solide gefüllt,<br />
als Arnold Kasar sein wohlklingendes<br />
Ambientsolo begann. Vermutlich<br />
kennen ihn die meisten besser<br />
als von seinen eigenen Minimalsongs<br />
durch die Elektrolounge von<br />
Nylon, oder zuletzt der Arbeit mit<br />
dem Krautrock-Pionier Hans-Joachim<br />
Roedelius. Inder benebelten<br />
Kirche spielte er,von elektronischen<br />
Sounds umwölkt und rundum verhallt,<br />
minimalistische Stücke am<br />
Flügel, die sich im modernen Kir-<br />
Fühlen und tasten: Jan Brauer von Brandt Brauer Frick<br />
Indem sie ihren HipHop-Hit „A-N-N-A“<br />
in einen astralen Post-Bop-Standard<br />
umwandelten, zeigten Max Herre und<br />
Joy Denalane, wie man<br />
ein junges Jazz-Publikum<br />
zum Mitsingen bringt.<br />
VOTOS/ROLAND OWSNITZKI<br />
Box-Säcke für <strong>Berliner</strong> Behörden!<br />
„Besser geht immer“: Der RBB entdeckt den konstruktiven Journalismus<br />
chenschiff –das alte wurde im zweiten<br />
Weltkrieg zerstört –zuzerstäuben<br />
schienen. Ganz allein spielte er<br />
allerdings doch nicht. Für ein Stück<br />
ließ es sich Festivalgründer Sebastian<br />
Studnitzki nicht nehmen, mit einer<br />
zärtlich dunstigen Trompete einzusteigen.<br />
Wenig überraschend spielten die<br />
Technojazzer Brandt Brauer Frick,<br />
mit Kate Tempest die bekanntesten<br />
Namen des Programms, vor prallem<br />
Publikum im Prince Charles. Ihr aktuelles<br />
Album „Echo“ zeigt die Meisterschaft<br />
der Genre-Pioniere mit<br />
entspannten, von Livedrums und<br />
Keyboard injazzige Luftigkeit geöffneten<br />
Housegrooves. Als unerwartet<br />
erhebende Musik hatte sich hingegen<br />
tags zuvor im Astra der Auftritt<br />
von Web Weberwiesen, dem Quartett<br />
des Pianisten Roberto Di Gioia.<br />
Sie spielen einen eleganten Spiritualjazz,<br />
sozusagen aufgegroovt Richtung<br />
Jetztzeit. Die eigentliche Überraschung<br />
brachte jedoch MaxHerre,<br />
einst Kopf der HipHop-Formation<br />
Freundeskreis, der schon länger mit<br />
Di Gioia zusammenarbeitet. Nicht<br />
nur fügte sich sein leises Understatement<br />
– und ein unangekündigter<br />
Gastauftritt vonR&B-DivaJoy Denalane<br />
–wie selbstverständlich in die<br />
Jazzumgebung; Herre erwies sich<br />
auch am E-Piano als kompetenter<br />
Souljazz-Sideman. Und zur Zugabe<br />
zeigten sie noch, wie man ein jüngeres<br />
Jazzpublikum zum Mitsingen<br />
bringt: indem man ziemlich klasse<br />
den nicht mehr ganz frischen<br />
HipHop-Hit „A-N-N-A“ zum astralen<br />
Post-Bop-Standardumwidmet.<br />
Dass es auch umgekehrt geht,<br />
zeigte Lisa Bassenge.Die Micatonesängerin<br />
und ehemalige Nylon-Kollegin<br />
von Arnold Kasar hat im Trio<br />
das elektronische Milieu ganz verlassen.<br />
Begleitet nur von Klavier<br />
und Bass, singt sie Country und<br />
Folkrock, Hank Williams, Townes<br />
Van Zandt oder Elliott Smith als<br />
sparsame, präzise Barjazz-Standards.<br />
Ganz wunderbar bringt sie<br />
zum Schluss ihrer Samstagnacht<br />
Warren Zevons „Keep Me in Your<br />
Heart“, ein Lied vom Weiterleben,<br />
geschrieben im Sterben. Sie erinnertdamit<br />
zugleich an die Urszenen<br />
des Jazz, in Kirche und Spelunke,<br />
führt Lebenslust und Innehalten<br />
vor der Letztgültigkeit zusammen.<br />
Und bringt mit diesem rückwärts<br />
gewandten Style das schöne und<br />
ganz aufs Jetzt gerichtete Festival<br />
überraschend auf den Punkt.<br />
Idyll<br />
und<br />
Ignoranz<br />
Der goldene Löwe von<br />
Venedig geht nach Litauen<br />
VonIrmgard Berner<br />
Eine Szene am Strand. Im Sand<br />
liegen Frauen und Männer in<br />
Badekleidung, sie lesen, dösen, Kinder<br />
spielen.WieVoyeureschauen Besucher<br />
von einer Empore imDachstuhl<br />
herab. Ungewöhnlich ist nicht<br />
nur, dass das Wasser fehlt in dieser<br />
Lagerhalle eines ehemaligen Militärgeländes<br />
von Venedig. Aufhorchen<br />
lässt vor allem der Sound: Die<br />
Strandgäste in „Sun and Sea (Marina)“<br />
singen Arien, summen chorisch.<br />
Die Musical-Idylle ist der Beitrag<br />
Litauens zur diesjährigen Kunstbiennale.<br />
Die Songtexte sind ironisch<br />
und üben Kritik am Lebensstil<br />
des Reisens, der Freizeit und des<br />
Konsums. Sie gehen ein auf das Artensterben<br />
und den Klimawandel.<br />
Mit Charme und Perfektion vorgetragen,<br />
hat diese Performance-Oper<br />
nun den Goldenen Löwen gewonnen.<br />
Geschaffen haben sie die Regisseurin<br />
Rugil Barzdžiukait, die Autorin<br />
VaivaGrainyte und die Musikerin<br />
und Performancekünstlerin Lina<br />
Lapelyt.<br />
Erneut zeigt sich, wie wichtig<br />
die Live-Darstellung in der bildenden<br />
Kunst inzwischen ist. Schon<br />
bei der letzten Biennale 2017 hat<br />
mit Anne Imhofs „Faust“ im deutschen<br />
Pavillon ein performatives<br />
Stück Löwengold gewonnen. Auch<br />
wenn Deutschland diesmal leer<br />
ausging, so hat doch ein wenig<br />
deutsche Kunstförderung zu dem<br />
Erfolg der drei Litauerinnen beigetragen:<br />
Eine Kurzfassung von „Sun<br />
and Sea“ entstand bereits 2016, als<br />
sie Stipendiatinnen auf Schloss Solitude<br />
bei Stuttgart waren. Die Jury<br />
zeigte sich beeindruckt „von der erfinderischen<br />
Nutzung des Ortes“.<br />
Den Vorsitz der Jury hatte Stephanie<br />
Rosenthal inne, die Direktorin<br />
des <strong>Berliner</strong> Gropius-Baus.<br />
Am Puls gegenwärtiger Krisen ist<br />
auch die Arbeit des US-Filmemachers<br />
Arthur Jafa, der den Goldenen<br />
Löwen als bester Künstler gewann.<br />
Seine Videos sind dichte, splatterhaft-poetische<br />
Essays über Rassismus<br />
in den USA. Den Silbernen Löwen<br />
für Nachwuchskünstler erhielt<br />
die junge Zypriotin und Wahlberlinerin<br />
Haris Epaminonda, Löwengold<br />
für sein Lebenswerk der USamerikanische<br />
Bildhauer, Bürgerrechtsaktivist<br />
und Poet Jimmie Durham.<br />
Igor Levit gilt als einer der wagemutigsten<br />
jungen Pianisten.<br />
HARDT/IMAGO<br />
sagen improvisatorischen Loslassens<br />
–aber in der Fuge endlich striktes<br />
Voran, das Busoni mit größtem<br />
virtuosem Anspruch von der Orgel<br />
aufs Klavier gebracht hat, und erst<br />
hier zeigt Levit, dass er nicht nur ein<br />
versonnener Klangfarben-Künstler<br />
ist, sondern espianistisch krachen<br />
lassen kann. Dennoch scheint seine<br />
musikalische Beredsamkeit in diesem<br />
Programm seltsam gefesselt.<br />
Wieinteressant wärees, läge auch<br />
der interpretatorische Schwerpunkt<br />
nicht im Epitaph-Charakter, sonderninder<br />
Frage von„Original“ und<br />
„Bearbeitung“. Wieviel eigenes enthält<br />
Liszts „Parsifal“-Bearbeitung,<br />
was bleibt selbst bei original zitierten<br />
Motiven durch die gänzlich veränderte<br />
Dramaturgie „original“? Selbst<br />
das Thema vonSchumannsVariationen<br />
ist ein bereits in seinem Zweiten<br />
Streichquartett und imViolinkonzert<br />
benutztes,und ungewöhnlich genug<br />
klingt diese Melodie im ganzen Zyklus<br />
wie ein Choral hindurch, statt<br />
variiertzuwerden.<br />
VonTorsten Wahl<br />
Astrid Frohloff hat für den RBB<br />
zehn Jahre lang das Polit-Magazin<br />
„Kontraste“ moderiert, jetzt findet<br />
sie neue Gegensätze. Vor dem<br />
Bürgeramt in Oberschöneweide<br />
warten frühmorgens <strong>Berliner</strong> darauf,<br />
eine Wartenummer zu ergattern. In<br />
Wien dagegen muss der Bürger gar<br />
nicht mehr ins Amt: 300 Vorgänge<br />
können online erledigt werden. In<br />
Berlin, der „Hauptstadt der Wartenummern“,<br />
sind es laut RBB derzeit<br />
ganze drei. „Vieles läuft verkehrt.<br />
Aber klagen alleine hilft nicht“, erklärt<br />
Astrid Frohloff ihre neue Mission.<br />
„Wir sollten nach vorne<br />
schauen, Geschichten des Gelingens<br />
finden, neue Wege,kluge Ideen.“<br />
Mit der Reportagereihe „Besser<br />
geht immer“ sieht sich der RBB als<br />
Vorreiter beim Thema „Konstruktiver<br />
Journalismus“. Doch dieser Ansatz<br />
verbreitet sich schon seit einigen<br />
Jahren auch in den deutschen<br />
Medien –sosehr,dass er bereits persifliert<br />
wird, wie in der neuen ZDF-<br />
Show „Geht doch!“ mit Sebastian<br />
Pufpaff. Seit Herbst 2017 zeigt das<br />
ZDF an jedem Sonnabend die Reihe<br />
„Plan B“. In den bisher mehr als 60<br />
halbstündigen Filmen werden Beispiele<br />
für nachhaltiges Handeln vorgestellt,<br />
wie anderswo Probleme im<br />
Verkehr oder der Altenpflege angegangen<br />
werden. So wird in dieser<br />
Woche die Wiederbelebung traditioneller<br />
Handwerksberufe gewürdigt.<br />
Nicht nur „Sagen was ist“, sondern<br />
auch „Sagen wie es geht“ lautet das<br />
Motto der Mainzer,die mit dem Online-Magazin„PerspectiveDaily“<br />
kooperieren.<br />
Hier erscheinen Texte,die<br />
die klassischenW-Fragen –Wer?Wie?<br />
Wo?Was? –mit der Frage„Wie geht es<br />
weiter? fortführen sollen. Selbst die<br />
„Tagesthemen“ der ARD präsentierten<br />
kürzlich die Serie „Lösungsfinder“<br />
–die Beiträge waren allerdings<br />
nur drei Minuten lang. Als Vordenker<br />
gilt der Däne Ulrik Haagerup, der<br />
früher Chefredakteur beim Dänischen<br />
Rundfunk war und in Interviews<br />
gernerklärt, wie sich der „konstruktiven<br />
Journalismus“ vom„positiven<br />
Journalismus“ absetzen muss.<br />
Auch wenn der Journalismus weder<br />
von„Plan B“ noch von„Perspective<br />
Daily“ neu erfunden werden<br />
kann, so werfen die Blicke auf ausländische<br />
Sendeformate die Frage<br />
auf: Warumklappt das eigentlich bei<br />
uns zu Hause nicht? Astrid Frohloff<br />
Moderiertwird die Sendung von der<br />
Journalistin Astrid Frohloff. MALTE OSSOWSKI<br />
stellt jedenfalls kreative Bürokraten<br />
in Wien vor, die so lässig arbeiten, als<br />
säßen sie in einem <strong>Berliner</strong> Start-up.<br />
Sogar Dartscheiben, Kickertische<br />
und ein Boxsack stehen für die Beamten<br />
zur Entspannung bereit –in<br />
Berlin müssten Boxsäcke eigentlich<br />
für die Wartenden aufgestellt werden.<br />
Pragmatismus, der sich mit 90<br />
Prozent zufriedengibt, statt sture<br />
deutsche Pedanterie wird als Er-<br />
folgsrezept empfohlen, das Neugeborene<br />
kann gleich in derWiener Klinik<br />
als neuer Bürger angemeldet<br />
werden. Beispiele für eine digitale<br />
Bürgerbeteiligung findet „Besser<br />
geht immer“ dann in Barcelona, wo<br />
einsame Menschen vom Amt ein<br />
Tablet geschenkt bekommen, damit<br />
sie neue Kontakte knüpfen können.<br />
Werdagegen in Berlin mal versucht<br />
hat, online eine Bürgeranfrage zu<br />
stellen, wird sogleich mit einem<br />
Wust von Anträgen zugeschüttet.<br />
Anflüge von<strong>Berliner</strong> Leichtigkeit hat<br />
Astrid Frohloff immerhin in Neukölln<br />
entdeckt, wo das Bauamt dem<br />
Dachklub „Klunkerkranich“ geholfen<br />
hat. In Berlin gilt das immer noch<br />
als „unbürokratisch“, woanders womöglich<br />
als normal. Interessant ist<br />
auch, wie stark das Anregende auf<br />
die Reporterin abfärbt: Astrid Frohloff,<br />
die „Kontraste“ wie die meisten<br />
Kolleginnen der ARD-Polit-Magazine<br />
mit streng-kritischem Grimm<br />
moderiert hatte, wirkt hier locker<br />
und gelöst. In Herbst soll „Besser<br />
geht immer“ fortgesetzt werden.<br />
Besser geht immer:KreativeBürokraten Mo,<br />
13.5., 21.00, RBB<br />
PlanB–immer sonnabends um 17.35 im ZDF<br />
Menschen am Strand: Der litauische Beitrag<br />
auf der Kunstbiennale in Venedig DPA<br />
TOP 10<br />
Sonnabend, 11. Mai<br />
1 Tagesschau ARD 7,10 27 %<br />
2 Hartwig Seeler ARD 5,73 20 %<br />
3 Sportschau ARD 4,99 24 %<br />
4 Donna Leon ARD 3,86 15 %<br />
5 Der Quiz-Champion ZDF 3,70 13 %<br />
6 Denn sie wissen... RTL 2,69 11 %<br />
7 heute ZDF 2,61 12 %<br />
8 heute-journal ZDF 2,43 12 %<br />
9 RTL aktuell RTL 2,24 11 %<br />
10 Dr.Klein ZDF 2,16 9%<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />
19.30: Endstation Sehnsucht<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />
20.00: Blutroter Waschgang<br />
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />
19.30: In Stanniolpapier<br />
HAU1(✆25 90 04 27)<br />
20.00: Theatertreffen: Oratorium –KollektiveAndacht<br />
zu einem wohlgehüteten Geheimnis (She ShePop)<br />
Landesvertretung Niedersachsen<br />
(In den Ministergärten 10) 19.00: Die Feier.Anm. erf.<br />
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />
20.30 Studio: Elizaveta Bam(Exil Ensemble)<br />
Prime Time Theater (✆ 49 90 79 58)<br />
20.15: Die Weddingers –Eine Superheldenkomödie<br />
Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />
20.00 Saal C: DankeDeutschland<br />
Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Charlys Tante<br />
Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />
20.00: Spreeperlen<br />
Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />
19.30: Theatertreffen: Erniedrigte und Beleidigte<br />
(Gastspiel des Staatsschauspiel Dresden)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
1820 Bar (Rosa-Luxemburg-Str.41)<br />
20.15: Cosmic ComedyBerlin Open-Mic –English<br />
Comedy(Dharmander Singh, Neil Numb u. a.)<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />
Distel (✆ 204 47 04)<br />
20.00: Irgendwas mit Menschen (Gastspiel Kom(m)<br />
ödchen Düsseldorf)<br />
Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />
20.00: Tour 2019 (Emmi &Willnowsky)<br />
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />
20.00: Der Postillon –Live! Ehrliche Nachrichten –<br />
unabhängig,schnell, seit 1845 (Anne Rothäuser und<br />
Thieß Neubert)<br />
KLASSIK<br />
Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />
20.00 Foyer: Lieder und Dichter – Liederabend<br />
Hochschule für Musik Hanns Eisler im Neuen<br />
Marstall (✆ 203 09 21 01) 19.00 Krönungskutschen-Saal:<br />
Vortragsabend Hornklasse Prof.<br />
Marie-Luise Neunecker<br />
Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />
20.00 Gr.Saal: SebastianKüchler-Blessing (Orgel),<br />
Severin vonEckardstein (Klavier), Franziska Hölscher<br />
(Violine), Klangbrücken VIII: Orgelkonzert, Bach:<br />
KonzertA-Dur,bearbeitet für Orgel und Klavier,Sonate<br />
für Violine und Klavier c-Moll; Biber:„Verkündigung<br />
Mariae“ –Rosenkranz-Sonate Nr.1;Liszt: „La lugubre<br />
gondola“; Reger:„Der geigende Eremit“ aus der<br />
„Böcklin-Suite“ op. 128; Ravel: Konzertfür Klavier<br />
(linkeHand) und Orchester D-Dur in Bearbeitung<br />
LabSaal (✆ 41 10 75 75)<br />
19.00: Jour fixe der Musikschule Reinickendorf –<br />
Schüler*innen spielen aus ihremProgramm<br />
Martin-Luther-King-Kirche (✆ 603 47 82)<br />
17.00: Gropiuslerchen Berlin, Ltg.Vladlena Milman,<br />
Podorlicky Detsky Pevecky Sbor,Ltg.Marie Foglova<br />
&Lenka Matatkova, Frühlingserwachen –Kinderchor-Freundschaftskonzert,<br />
Deutsche und tschechische<br />
Kinderlieder<br />
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />
20.00: Freiburger Barockorchester,RIAS Kammerchor,<br />
Solist*innen: Polina Pastirchak, Patricia Bardon, Steve<br />
Davislim, Johannes Weisser,Ltg.Rene Jacobs, Ludwig<br />
vanBeethoven: Missa solemnis D-Dur op. 123<br />
Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />
19.30: Magdalena Kozená (Mezzosopran), Yefim<br />
Bronfman (Klavier), Brahms: JungeLieder,op. 63/5<br />
Meine Liebe ist grün, Nachtigall op. 97/1, Verzagen<br />
op. 72/4, Bei dir sind meine Gedanken op. 95/2,<br />
Vonewiger Liebe op. 43/1, Anklängeop. 7/3, Das<br />
Mädchen spricht op. 107/3 u. a.; Mussorgsky: Detskaja<br />
/„Kinderstube“ –Liederzyklus; Schostakowitsch:<br />
Satiren für Sopran und Klavier op. 109, „Bilder der<br />
Vergangenheit“; Bartók: Dorfszenen, fünf slowakische<br />
Volkslieder für Frauenstimme und Klavier<br />
Sophienkirche Mitte (✆ 44 04 36 44)<br />
20.00: Kammerphilharmonie Amadé, Emmanuel<br />
Tjeknavorian (Violine), Gerhard Schulz (Viola), Ltg.<br />
Frieder Obstfeld, W.A. Mozart: Sinfonie F-Dur,Sinfonia<br />
concertante Es-Dur; A. Dvorak: Serenade E-Dur op.<br />
22<br />
Staatsoper Unter den Linden (✆ 20 35 45 55)<br />
18.45: Einführung (Staatskapelle Berlin)<br />
19.30: Staatskapelle Berlin, Anita Rachvelishvili<br />
(Mezzosopran), Chor der Staatsoper Unter den Linden<br />
Berlin, Ltg.Daniel Barenboim, AbonnementkonzertVII,<br />
Skalkottas: Kleine Suite für Streichorchester;Mozart:<br />
Konzertfür Klavier und Orchester B-Dur;Prokofjew:<br />
„Alexander Newski“, Kantate für Mezzosopran, gemischten<br />
Chor und Orchester op. 78<br />
UdK Konzertsaal Bundesallee (✆ 318 50)<br />
19.30: Studierende und Lehrende der Fakultät Darstellende<br />
Kunst, Ltg.Prof. Axel Bauni, Prof. Elisabeth<br />
Werres, crescendo –Musikfestival: 150 Jahre UdK<br />
Vokal, Querschnitt aus 150Jahren Vokalschaffen an<br />
der UdK, Eintritt mit kostenlosen Einlasskarten<br />
KINDER<br />
Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />
10.30: CheMagie-Show, Oliver Grammel (ab 8J.)<br />
Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
Figurentheater Grashüpfer (✆ 536 95 15 0/ 52)<br />
10.00: Du hast angefangen! Nein Du!,puppen etc.,<br />
(ab 3J.)<br />
Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />
10.30: Die Zeitdiebe, Theater Nicole Gospodarek,<br />
Puppenspiel (ab 3J.)<br />
Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />
14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />
14.00: Villa Global. The Next Generation<br />
14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />
14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />
und anderswo<br />
Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />
9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />
Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />
11 J.)<br />
me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />
12.00: Art&Kids, Offenes Kinderprogramm<br />
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />
11.00: Vokalhelden-Schulklassenkonzertmit Kinderchören<br />
Level1,Mitgliedernder <strong>Berliner</strong> Philharmoniker(ab<br />
7bis 11 J.). Anm. erf.<br />
Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />
10.00: Die Zauberflöte, Oper vonMozartals Marionettentheater<br />
(ab 6bis 14 J.)<br />
Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />
10.30: Dornröschen, Maria Mägdefrau (ab 3bis 8J.)<br />
Staatsoper Unter den Linden (✆ 20 35 45 55)<br />
11.00 Alter Orchesterprobensaal: Kinderkonzert(ab<br />
3bis 5J.)<br />
Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />
10.00: Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem<br />
Walde (ab 8bis 12 J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Begine (✆ 215 14 14)<br />
19.00: Literaturrunde: Ahnen, Anne Weber,Wir lesen<br />
und diskutieren Romane und Biografien<br />
Italienisches Kulturinstitut (✆ 26 99 41 -0)<br />
19.00: Eine wahrhaft schreckliche Geschichte<br />
zwischen Sizilien und Amerika, Enrico Deaglio, Lesung<br />
und Gespräch mit dem Autor<br />
Kino<br />
Mit<br />
dem zweiten<br />
Blick<br />
Der russische Regisseur Vitali<br />
Manski nimmt in seiner<br />
Dokumentation über Wladimir<br />
Putin eine neue Deutung<br />
seiner eigenen Filmaufnahmen<br />
aus dem Jahr 2000 vor<br />
–und übt dabei scharfe Selbstkritik<br />
an seiner früheren Darstellung<br />
des russischen Präsidenten.<br />
Manski hatte Putins<br />
erste Monate im Amt aus<br />
nächster Nähe begleitet. Sein<br />
Team filmte Putin im Arbeitszimmer,<br />
imDienstwagen, sogar<br />
im Swimmingpool. Daraus<br />
entstand 2001 der Dokumentarfilm„Putin.<br />
DasSchaltjahr“.<br />
Während der Dreharbeiten<br />
machte Manski auch mit seiner<br />
privatenVideokameraAufnahmen.<br />
Nun hat Manski sein<br />
Bildmaterial für einen neuen<br />
Film zweitverwertet, der den<br />
russischen Präsidenten nach<br />
18 Jahren Regentschaft mit einem<br />
deutlich schärferen Blick<br />
betrachtet. Der Regisseur<br />
selbst lebt mittlerweile im Exil.<br />
Frank Junghänel<br />
PutinsWitness 20.45 Uhr,Kino Krokodil,<br />
Greifenhagener Straße 32<br />
Erwachsen<br />
werden<br />
Berni Mayer hat einen charmanten und<br />
recht artigen Coming-of-Age-Roman<br />
geschrieben. Vonder Südkoreanerin Han<br />
Kang wurde ein älteres Werk veröffentlicht.<br />
Eine kühle Seziererin: Die südkoreanische Autorin Han Kang<br />
Wie sehr wir alle darauf<br />
gewartet haben: Die<br />
Schullaufbahn war<br />
vorbei und man<br />
konnte endlich raus aus dem Elternhaus,<br />
weg von Bevormundung und<br />
Belehrung, rein in eine eigene Welt,<br />
die, wenn es glatt lief, erst einmal<br />
meilenweit entfernt lag vomewig gepredigten<br />
„Ernst des Lebens“. Der<br />
beginnt ja laut Elternhaus andauernd:<br />
mit der Einschulung, mit dem<br />
Gymnasium, dem ersten Job usw.<br />
Mansollte sie also ordentlich hinterfragen,<br />
diese angeblich so wichtige<br />
Zäsur im Leben, die eigentlich nur<br />
ständig Angstszenarien erzeugt.<br />
So auch bei RobertBley,dem Helden<br />
in Berni Mayers „Ein gemachter<br />
Mann“. Der freut sich, dass er endlich<br />
fliehen kann aus derWelt der Altvorderen,<br />
ab in die große, nun: wenigstens<br />
größere Stadt, eigene Wohnung,<br />
eigenes Auto und der Tagesablauf<br />
folgt nun auch einem eigenen<br />
Stundenplan. Spät aufstehen, spät<br />
ausgehen, später nach Hause kommen,<br />
ein vor Jahren noch typisches<br />
Studentenleben in idyllischer süddeutscher<br />
Umgebung,Weinberge inklusive.<br />
Und natürlich sind da die<br />
Marcus Weingärtner<br />
hätte sich für Berni Mayers Roman „Ein<br />
gemachter Mann“ einen etwas außergewöhnlicheren<br />
Helden gewünscht. Den hat<br />
Han Kang in ihrem Roman „Deine kalten<br />
Hände“ zwar,lesen mag man das Buch<br />
aber trotzdem nicht sehr gern.<br />
Frauen, die Robert verehrt, begehrt<br />
und sich nach ihnen verzehrt, mal<br />
geht es gut, öfter auch nicht. Seine<br />
große Liebe Antonia bereitet ihm<br />
Kopfzerbrechen, ihr erratisches und<br />
extrovertiertes Verhalten ist dem<br />
eher introvertierten Studenten oft<br />
ein Rätsel; aber bei gutem Sex sieht<br />
man über vieles hinweg. Mayers<br />
Held ist ein sympathischer Schluffi,<br />
in den 90ern hätte man ihn als typischen<br />
Slacker bezeichnet, so unsicher<br />
und gleichzeitig aber auch mutig<br />
und einnehmend arbeitet er an<br />
der eigenen Mannwerdung, und<br />
doch kann man sich beim Lesen des<br />
Romans des Gefühls nicht erwehren,<br />
dass hier die Coming-of-Age-Geschichte<br />
eines jungen Mannes erzählt<br />
wird, der später mal ein alter<br />
weißer Mann werden wird.<br />
Klar muss auch Robert Bley an<br />
Schicksalsschlägen wachsen, das ist<br />
kein Klischee, die Geschichte ist<br />
recht packend erzählt, doch im<br />
Grunde nur eine weitere heteronormative<br />
Verortung in einer Gesellschaft,<br />
die zur Zeit offenbar alles zur<br />
Disposition stellt, vor allen Dingen<br />
die sexuelle Definition und Selbstsicherheit,<br />
aus der Männer ihren<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 8551) Der Fall Collini<br />
15.00,17.45, 20.30<br />
Cinema Paris (✆ 881 3119) Der Flohmarkt von<br />
Madame Claire (OmU) 13.30; Van Gogh 15.45,<br />
20.30; Der Flohmarkt von Madame Claire 18.15<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Nur eine Frau<br />
13.30,15.50, 18.10,20.30<br />
Delphi LUX (✆ 322 931040) Atlas 13.30,15.50,<br />
18.10, 20.30; Das Ende der Wahrheit 13.30,<br />
15.50, 18.15, 20.40; Tea with the Dames (OmU)<br />
15.45, 17.50; Avengers: Endgame (OF) 20.00; Liebesfilm<br />
15.00, 17.00, 19.00, 21.00; Kleine Germanen<br />
13.40, 17.00; Border 14.30, 19.00, 21.30;<br />
Der Flohmarkt von Madame Claire 15.30, 20.15;<br />
Van Gogh 17.45; Das schönste Paar 14.45,17.00,<br />
19.15; Mid90s (OmU) 21.30<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Stan &Ollie (OmU)<br />
17.30; Stan & Ollie 20.00; Kleine Germanen<br />
18.00;Anything 20.15<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Stan &Ollie (m. Kurzfilm)<br />
14.50, 17.40, 20.30; Das Ende der Wahrheit<br />
15.30, 17.50, 20.15; Tea with the Dames 14.50,<br />
16.50,18.50; The Favourite 20.50; Monsieur Claude<br />
II 16.00, 18.15, 20.30; RoyalCorgi: DerLiebling<br />
der Queen 15.30; Gundermann 17.20; Ein Gauner<br />
&Gentleman 20.00<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 2966) 3D: Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 14.00; 3D: Avengers:<br />
Endgame 16.30, 20.30; 3D: Avengers: Endgame<br />
13.15, 22.30; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
17.00; BohemianRhapsody 19.30; Glam Girls:<br />
Hinreißend verdorben 13.00,15.10; Der Fall Collini<br />
17.30; Avengers: Endgame 20.20; Dumbo 12.15;<br />
DerFall Collini 14.40;3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 17.30, 20.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 22.40; Avengers: Endgame 14.10; Glam<br />
Girls: Hinreißend verdorben 18.00, 20.20, 22.45;<br />
Ein letzter Job 14.15; Avengers: Endgame 16.50;<br />
Avengers: Endgame (OF) 20.40; Van Gogh 12.15,<br />
17.10; After Passion 14.40; Der Fall Collini 19.45;<br />
Avengers: Endgame (OF) 22.30<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Birds OfPassage<br />
(OmU) 11.00; Lacasa lobo –Das Wolfshaus<br />
(OmU) 13.00; Royal Corgi: Der Liebling der Queen<br />
14.15; Willkommen imWunder Park 15.45; Das<br />
schönste Paar 17.15; Berlin Bouncer (OmenglU)<br />
18.45;Border20.15; DerGoldeneHandschuh (DFmenglU)<br />
22.10; Of Fathersand Sons (OmU) 11.00;<br />
Hi,AI (OmU) 12.45; Weil Du nur einmallebst 14.15;<br />
The Favourite (OmU) 16.15;<br />
Kleine Germanen (OmenglU) 18.15; Streik (OmU)<br />
19.45; Atlas (OmenglU) 21.40; Die Wiese 11.00;<br />
Vice (OmU) 12.30; Der Junge muss andie frische<br />
Luft 14.50; Green Book (OmU) 16.30; Free Solo<br />
18.45;Van Gogh –At Eternity‘s Gate (OmU) 20.30;<br />
The Hole inthe Ground (OmU) 22.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Free Solo<br />
(OmU) 16.00; Ein Gauner & Gentleman (OmU)<br />
18.00; Roma (OmU) 20.00; Border (OmU) 22.30;<br />
Kleine Germanen 16.00; Familie Brasch 17.45;<br />
RBG (OmU) 19.45; Christo – Walking on Water<br />
(OmU) 21.40<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz IMAX 3D: Wildes<br />
Madagaskar: Die Insel der Lemuren 13.45; Die<br />
Goldfische 13.45; Willkommen im Wunder Park<br />
14.00; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.15;<br />
Dumbo 14.15, 17.15; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 14.30;Asterix und dasGeheimnis des Zaubertranks<br />
14.30; Wenn du Königwärst14.45; Monsieur<br />
Claude II 14.45, 17.15;Der Fall Collini 14.45,<br />
18.30, 21.20; IMAX 3D: Avengers: Endgame 15.00,<br />
19.00; Avengers: Endgame 15.15, 16.30, 20.00,<br />
20.15; Shazam! 15.30; 3D: Avengers: Endgame<br />
15.30, 16.15,19.45,20.30; 3D: Avengers: Endgame<br />
(OF)16.00, 20.45; 3D:Royal Corgi: DerLiebling<br />
der Queen 17.00; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
17.00, 19.45; Nur eine Frau 17.30, 20.15;<br />
Captain Marvel 17.30; After Passion 17.30; 3D:<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu (OF) 19.30; Das<br />
Ende der Wahrheit 20.00; Sneak Preview 20.30; Im<br />
Netz derVersuchung 20.45<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 861079) Berlin Bouncer<br />
(OmU) 18.00; Free Solo (OmU) 19.45; Birds Of<br />
Passage (OmU) 21.45; Jibril 18.00; AMan ofIntegrity<br />
(OmU) 19.40; One Cut of the Dead (OmU)<br />
21.55<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 0200) 3D: Avengers:<br />
Endgame15.50,20.10;Avengers:Endgame 16.20,<br />
19.45; After Passion 16.30, 19.30; 3D: Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 16.50, 20.20; Die Goldfische<br />
17.00; Willkommen im Wunder Park 17.20;<br />
Der Fall Collini 19.45; Monsieur Claude II 20.00<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Spreeland. Fontane<br />
14.00; Die Wiese 16.00; Wie ich lernte, bei mir<br />
selbst Kind zu sein 17.35; Der Junge muss andie<br />
frische Luft 20.10<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Shazam!<br />
10.00; Ostwind 410.00; Die Goldfische 10.00,<br />
17.10; Captain Marvel 10.00, 19.50; Avengers:<br />
Endgame 10.00, 15.00, 16.30, 19.45;<br />
3D: Avengers: Endgame 14.00, 16.20, 20.00;<br />
Alfons Zitterbacke 14.10; Wenn du König wärst<br />
14.20; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.20;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.30; Die sagenhaften<br />
Vier 14.50; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
15.10, 17.30, 20.20; Dumbo 17.00; After<br />
Passion 17.10; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
17.40, 20.10; Fighting with My Family 19.30;<br />
Der Fall Collini 19.40; Monsieur Claude II 19.50<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Nur eine Frau 17.15,<br />
19.30, 21.45; B Van Gogh –At Eternity‘s Gate<br />
(OmU) 16.40, 19.00, 21.20<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Zu jeder<br />
Zeit: Lernwege inder Pflege –De chaque instant<br />
(OmU) 17.45;AMan of Integrity (OmU) 19.00; Jibril<br />
20.00;Ray &Liz (OmU)21.15; Streik(OmU) 21.45<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) Die Winzlinge: Abenteuer<br />
in der Karibik 12.45; Checker Tobi und das<br />
Geheimnis unseres Planeten 15.00; Border (OmU)<br />
17.00; Monsieur Claude II (OmU) 19.30; Cold War:<br />
Der Breitengrad der Liebe (OmenglU) 21.45; Monsieur<br />
Claude II(OmU) 14.30; Unheimlich perfekte<br />
Freunde 16.45; Yuli (OmU) 19.00; Birds OfPassage<br />
(OmU) 21.30; Checker Tobi und das Geheimnis<br />
unseres Planeten 10.00; Alfons Zitterbacke 12.00,<br />
16.30; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt 14.15;<br />
Of Fathers and Sons (OmU) 18.45; Border (OmU)<br />
21.00<br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Les sauteurs –<br />
Those Who Jump (OmU; m. Gast) 19.00<br />
Sputnik (✆ 694 1147) Free Solo (OmU) 16.15;<br />
Von Bienen und Blumen 18.00; Jibril 19.30;<br />
Scheich Jackson –Sheikh Jackson (OmU) 22.15;<br />
Ein Gauner &Gentleman 16.30; Scheich Jackson<br />
–Sheikh Jackson (OmU) 18.00; Ray &Liz (OmU)<br />
19.45; Border (OmU) 21.45; Kinobar im Sputnik<br />
Berlin Bouncer 19.00<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Nur eine Frau 15.45,<br />
18.00, 20.15; New Royal Corgi: Der Liebling der<br />
Queen 14.20; Der Flohmarkt von Madame Claire<br />
16.10;Van Gogh 18.20,20.45<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Royal Corgi: Der<br />
Liebling der Queen 14.00; Avengers: Endgame<br />
14.00, 19.45; Alfons Zitterbacke 14.30; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 15.00; 3D: Avengers: Endgame<br />
15.30,16.45,19.30; Glam Girls: Hinreißend<br />
verdorben 16.00, 18.00, 20.15; 3D: Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 17.15, 20.30; Monsieur<br />
Claude II17.45; Der Fall Collini 20.00<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Das Ende der<br />
Wahrheit 13.15,20.15; Teawith the Dames 13.30;<br />
Der Flohmarkt von Madame Claire 13.30, 18.00;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 15.30, 17.45,<br />
20.00; Ein letzter Job 15.30; 3D: Avengers: Endgame<br />
15.45, 19.30<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />
Willkommen im Wunder Park 14.00; 3D: Avengers:<br />
Endgame 14.00, 16.15, 18.30, 19.45; Shazam!<br />
14.10; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />
Welt 14.15; Royal Corgi: Der Liebling der<br />
Queen 14.30, 17.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 14.30; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
14.45, 17.15, 20.15; Avengers: Endgame 15.15,<br />
19.30; Die Goldfische 16.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 17.00, 20.15; After Passion<br />
17.15; Friedhof der Kuscheltiere 20.00; Der Fall<br />
Collini 20.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Die sagenhaften Vier –Marnies<br />
Welt 17.00; Der Junge muss an die frische Luft<br />
18.45; Der Fall Sarah &Saleem –The Reports on<br />
Sarah and Saleem (OmU) 20.45; Der illegale Film<br />
(OmU) 18.00; Kleine Germanen 19.45; Liebesfilm<br />
(OmenglU) 21.30<br />
Babylon (✆ 242 5969) Der Funktionär (OmenglU)<br />
17.00; IndoGerman Film: Student of the Year<br />
II (OmU) 17.15; Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit<br />
–Onthe Basis ofSex (OmU) 17.15;<br />
Tea with the Dames (OmU) 18.30; Lola Long List:<br />
Gundermann 19.30; Beale Street –If Beale Street<br />
Could Talk (OmU) 20.00; Ray &Liz (OmU) 20.15;<br />
Lola Long List: 25 km/h 22.00; Das Haus am Meer<br />
–Lavilla (OmU) 22.15; Lola Long List: Der Goldene<br />
Handschuh (OmenglU) 22.30<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Border<br />
(OmU) 13.45, 20.30; Alfons Zitterbacke 16.00;<br />
Monsieur Claude II(OmU) 18.15; Monsieur Claude<br />
II (OmU) 10.45, 14.45, 21.30; Alfons Zitterbacke<br />
12.45<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Mascha<br />
und der Bär –Die neuen Abenteuer 11.00; 3D:<br />
Avengers: Endgame 11.00, 12.00, 15.00, 16.00,<br />
19.15, 20.00, 22.20; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
11.15, 14.00; Royal Corgi: Der Liebling der<br />
Queen 11.20, 13.30, 15.40; 3D: Willkommen im<br />
Wunder Park 11.30; Alfons Zitterbacke 11.40; 3D:<br />
Dumbo 11.50; Avengers: Endgame 13.00, 17.00,<br />
21.00; Monsieur Claude II14.10, 18.00, 19.45;<br />
Willkommen im Wunder Park 14.15; Shazam!<br />
16.30; Der Fall Collini 16.40, 19.40;<br />
3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 16.45,<br />
19.30, 22.20; After Passion 17.40; Im Netz der<br />
Versuchung 20.20; The Hole in the Ground 20.30,<br />
22.50; Fighting with My Family 22.40; Lloronas<br />
Fluch 23.00; Friedhof der Kuscheltiere 23.10<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Ayka (OmU)<br />
14.45; Das schönste Paar 17.00, 19.00; Atlas<br />
21.00; Berlin Babylon (Omdt+englU) 14.30; Van<br />
Gogh –At Eternity‘s Gate (OmU) 16.30, 19.00;<br />
Berlin Bouncer (OmU) 21.15; Nur eine Frau (OmU)<br />
15.30,17.45, 20.00; Green Book–Eine besondere<br />
Freundschaft (OmU) 22.15; Der Funktionär 14.45;<br />
Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein 16.30;<br />
Der Flohmarkt von Madame Claire (OmU) 19.30;<br />
Free Solo (OmspanU) 21.30; Streik (OmU) 15.00;<br />
Kleine Germanen 17.30; Das Ende der Wahrheit<br />
19.30,21.45<br />
International (✆ 24 75 60 11) Nur eine Frau<br />
15.00, 17.15, 19.30; Siegessäule und Teddy präs.<br />
MonGay: Jonas –Vergiss mich nicht (OmU) 22.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />
Wenn du König wärst 14.00; Royal Corgi: Der Liebling<br />
der Queen 14.00, 16.05; Rafadan Tayfa: Dehliz<br />
Macerasi (OmU) 14.00, 18.05; Dumbo 14.10;<br />
Willkommen imWunder Park 14.30, 17.00; Glam<br />
Girls: Hinreißend verdorben 14.30, 17.00, 19.30;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.35, 16.00,<br />
17.10, 19.45; Avengers: Endgame 15.00, 18.30,<br />
20.00; 3D:Avengers: Endgame 16.00, 19.00; After<br />
Passion 16.50; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
(OF) 17.00; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
19.30; Sneak Preview (OF) 20.00; Sneak Preview<br />
20.00;Avengers: Endgame (OF) 20.20<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Birds OfPassage (OmU)<br />
10.00;AMan of Integrity(OmU) 12.20, 20.20; Free<br />
Solo (OmU) 14.30; Van Gogh –AtEternity‘s Gate<br />
(OmU) 16.15; Streik (OmenglU) 18.20; Border<br />
(OmU) 22.30<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Stan &Ollie (OmU)<br />
17.00, 19.20, 21.40<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Das Ende der Wahrheit<br />
15.40, 18.00, 20.30; Stan &Ollie (m. Kurzfilm)<br />
15.00,17.45, 20.30; Liebesfilm 14.45, 19.00;Atlas<br />
16.45,21.00; Das schönste Paar 15.20,20.00;<br />
Border 17.30<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45)Avengers: Endgame(OF)<br />
17.45, 19.45; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
(OF) 17.10, 19.30, 21.50; Avengers:Endgame (OF)<br />
17.45; Vice (OmU) 21.30; Free Solo (OF) 17.50;<br />
Border (OmU) 20.10, 22.30;<br />
Teawith the Dames (OmU) 17.00; ImNetz der Versuchung<br />
–Serenity (OmU) 19.00; Fighting with My<br />
Family (OmU) 21.20<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />
Willkommen im Wunder Park 14.00; Glam Girls:<br />
Hinreißend verdorben 14.15, 16.50, 19.45; 3D:<br />
Avengers: Endgame 14.30, 16.15, 20.30; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 14.40; Royal Corgi:<br />
Der Liebling der Queen 14.50; Avengers: Endgame<br />
15.15, 19.30; Der Fall Collini 17.00; 3D: Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 17.30, 20.10; After Passion<br />
20.00; Sneak Preview 20.15<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) Birds Of Passage (OmU)<br />
12.00; Liebesfilm (OmenglU) 12.20, 21.10; Ray &<br />
Liz (OmU) 14.10, 18.50; Von Bienen und Blumen<br />
(OmenglU) 14.30, 21.00; Supa Modo 16.30; Border<br />
(OmU) 16.40; Zu jeder Zeit: Lernwege inder<br />
Pflege –Dechaque instant (OmU) 19.00<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Royal Corgi:<br />
Der Liebling der Queen 13.40; Nur eine Frau<br />
15.30, 20.00; Monsieur Claude II17.45; Alfons<br />
Zitterbacke 13.30; Der Fall Collini 15.30, 20.30;<br />
Van Gogh 18.10<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Gundermann<br />
17.15; Avengers: Endgame (OmU) 20.00;<br />
Sneak Preview 22.00; Royal Corgi: Der Liebling<br />
der Queen 14.50; Das Ende der Wahrheit 16.40,<br />
20.30; Der Flohmarkt von Madame Claire 15.15;<br />
Das schönste Paar 17.30; Atlas 19.45; Stan &Ollie<br />
(m. Kurzfilm) 15.00, 17.45; Liebesfilm 19.00;<br />
Stan&Ollie (OmU) 21.00; VanGogh15.30, 17.50,<br />
20.15<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Royal Corgi: Der Liebling der Queen 13.45, 15.50;<br />
Dumbo (OmU) 14.00; Die Goldfische 14.00; Der<br />
Flohmarkt von Madame Claire (OmU) 14.00; Wenn<br />
du König wärst 14.20; Alfons Zitterbacke 14.30;<br />
Der Fall Collini 14.45, 21.30; Avengers: Endgame<br />
(OmU) 15.30, 17.00, 19.45, 21.00; MonsieurClaude<br />
II (OmU) 16.30; Van Gogh –At Eternity‘s Gate<br />
(OmU) 16.40, 19.30, 22.45; Das schönste Paar<br />
17.00; Das Ende der Wahrheit 17.20, 20.00; Nur<br />
eine Frau 17.45, 20.15; Teawith the Dames (OmU)<br />
18.00; Stan &Ollie (OmU) 19.00; Sneak Preview<br />
20.00; Border (OmU) 20.15; Gundermann 22.15;<br />
Im Netz der Versuchung –Serenity (OmU) 22.40;<br />
Wir –Us(OmU) 22.50; Berlin Bouncer 22.50<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Der Funktionär 17.45;<br />
Von Bienen und Blumen 19.00; Svideteli Putina –<br />
Putin‘s Witnesses: Putins Zeugen (OmU) 20.45
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
DIE TERMINE<br />
Berni Mayer: „Ein gemachter Mann“,<br />
14.5., 20 Uhr.Galerie erstererster,Pappelallee<br />
69<br />
Han Kang: „Deine kalten Hände“, 17.5.,<br />
20 Uhr.Pfefferberg,Schönhauser Allee<br />
176<br />
Alfred-Döblin-Preis,Lese-und Diskussionstag,18.5.,<br />
10-18 Uhr,Literarisches<br />
Colloqium, Am Sandwerder 5<br />
IMAGO IMAGES/RUI OLIVEIRA<br />
Machtanspruch ableiten. So bleibt<br />
die Selbstfindung Bleys in sehr artigen<br />
Bahnen verhaftet, sexuell und<br />
auch sonst. Was ist eigentlich aus<br />
den Zeiten geworden, in denen man<br />
im elterlichen Bücherregal Werke<br />
wie Lidia Raveras unter dem Pseudonym<br />
„Rocco und Antonia“ erschienenes<br />
Tagebuch „Schweine mit Flügeln“<br />
fand? Ein Buch, das einem zunehmend<br />
die Röte vor Aufregung<br />
und Scham ins Gesicht trieb, soexplizit,<br />
unerhört und lebensnah<br />
wurde dort das Großwerden beschrieben.<br />
Davon ist Berni Mayers<br />
Held weit entfernt, sympathisch<br />
bleibt er aber alle male.<br />
Dashingegen kann man vonHan<br />
Kangs Protagonisten nicht behaupten.<br />
Ihr Roman „Deine kalten<br />
Hände“ ist bereits 2002 erschienen,<br />
also 15 Jahre vor „Die Vegetarierin“,<br />
mit der die Südkoreanerin hierzulande<br />
gefeiertwurde.Nun sind auch<br />
die „Hände“ auf Deutsch erschienen<br />
und wie bei der famosen „Vegetarierin“<br />
geht es auch in dem Vorgänger<br />
um Destruktion und Entfremdung.<br />
In Zeiten der Geheimnislosigkeit<br />
versucht Kang, gänzlich akademisch<br />
ungerührt, zu erkunden, wie männliche<br />
Gewalt Frauen formt und deformiert.<br />
Kang tut dies anhand der<br />
Geschichte eines Bildhauers, der,<br />
fasziniertvon den zarten Händen einer<br />
massiv übergewichtigen Frau,<br />
eine Affäremit dieser beginnt. Leider<br />
ist der Roman soüberaus blutleer<br />
und distanziert geraten, dass man<br />
sich nach einem Viertelfragt, warum<br />
man den Rest lesen sollte. Nach der<br />
„Vegetarierin“ eine kleine Enttäuschung.<br />
Aufeine besondereVeranstaltung<br />
möchte ich an dieser Stelle noch verweisen:<br />
Am Sonnabend, 18.5., bewerben<br />
sich den ganzen Tagüber in<br />
öffentlicher Lesung im Literarischen<br />
Colloquium am Wannsee sechs Autoren<br />
um den renommierten Alfred-<br />
Döblin-Preis.<br />
Die Jury, zu der auch die Literatur-Redakteurin<br />
dieser <strong>Zeitung</strong>, Cornelia<br />
Geißler, gehört, wählte die unveröffentlichten<br />
Manuskripte dieser<br />
sechs aus mehr als 300 Bewerbern<br />
aus. Nur einer kann die 15 000 Euro<br />
bekommen. Die feierliche Preisverleihung<br />
findet am Sonntag, dem 19.<br />
Mai um 11 Uhr im Plenarsaal der<br />
Akademie der Künste am Pariser<br />
Platz statt.<br />
Rock<br />
Nordisch<br />
raue<br />
Eleganz<br />
Die bisherigen Alben der<br />
norwegischen Band Pristine<br />
präsentierten meist derart<br />
geradlinigen Hard Rock, als<br />
gelte es unmissverständlich,<br />
das liebliche Image von Fjordund<br />
Hurtigrutenromantik ihresHerkunftslandes<br />
für immer<br />
abzulegen. Aufdem soeben erschienen<br />
Album „Road Back<br />
To Ruin“ aber versteht es insbesondereSängerin<br />
Heidi Solheim,<br />
sanftere Töne anzuschlagen.<br />
DieSingle-Auskopplung<br />
„Aurora Skies“ kommt<br />
elegisch und naturbeseelt daher,<br />
und Solheims rauchige<br />
Stimme erinnert stellenweise<br />
an die spröde Eleganz Julie<br />
Driscolls, die mit Brian Auger<br />
vorgenau 50 Jahren die legendäre<br />
Trinity-Platte „Streetnoise“<br />
herausbrachte. Das ist<br />
natürlich ein unerlaubter Vergleich,<br />
aber letztlich begibt<br />
sich ja jede Rockband samt<br />
scheppernder Instrumentierung<br />
auf Spurensuche zum ergiebigen<br />
Genre. HarryNutt<br />
Pristine 20 Uhr,Musik und Frieden,<br />
Falckensteinstraße 48<br />
Lettrétage (✆ 6924538)<br />
19.00: Christa Wolf lesen, Vernissagemit szenischer<br />
Lesung<br />
Literaturforum im Brecht-Haus (✆ 2822003)<br />
20.00: Die Geschichte derFrau, Feridun Zaimoglu,<br />
Lesung und Gespräch, Moderation: WiebkePorombka<br />
Literaturhaus Berlin (✆ 887286-0)<br />
21.00: Wortservierung: Warumich nicht länger<br />
mit Weißen über Hautfarbe spreche, vonRene<br />
Eddo-Lodgemit Richard Burger<br />
Nicolaische Buchhandlung (✆ /8 52 40 05)<br />
19.30: Rein ins Grüne –Raus in die Stadt! Eine Reise<br />
durch urbane Gärten, Renate Künast, Victoria Wegner,<br />
Buchvorstellung &Gespräch<br />
Pfefferberg Theater (✆ 939358555)<br />
20.00: Der Zopf meiner Großmutter,Alina Bronsky,<br />
Buchpremiere,<br />
Schwartzsche Villa (✆ 902992212)<br />
20.00 Kl. Salon: Autorenforum: Lesen –Zuhören –<br />
Diskutieren, Vorlesen unveröffentlichter Texte<br />
SO36 (✆ 61401306)<br />
19.00: Lesedüne, Marc-UweKling,Julius Fischer,<br />
SebastianLehmann, Maik Martschinkowsky u. a., mit<br />
Musik vonBoris the Beast<br />
Urania (✆ 2189091)<br />
18.00:Für einbedingungsloses Grundeinkommen in<br />
Deutschland und Europa! Lesung –Diskussion –Verlosung<br />
vonGrundeinkommen, mit Michael Bohmeyer<br />
und Claudia Cornelsen<br />
Zimt und ZuckerKaffeehaus (✆ 28604277)<br />
19.00:Zeitenwende, Carmen Korn<br />
FÜHRUNG<br />
Arbeitskreis altes Regierungsviertel<br />
(✆ 0176252915) 13.30: VomWilhelmplatz zum<br />
Führerbunker –Eine Stadtführung durch das alte<br />
Regierungsviertel, Treff: Wilhelmstr./Mohrenstr.am<br />
Denkmal für Leopold vonAnhalt-Dessau<br />
BerlinischeGalerie (✆ 78902600)<br />
14.00:Kuratorenführung in denaktuellen Ausstellungen<br />
Bärentouren (✆ 46063788)<br />
14.00: Bunker und Botanik im Humboldthain –<br />
Geschichts-und Biologieführung im Stadtbiotop vom<br />
2. Weltkrieg bis heute, Treff: Eing.S-Bhf. Humboldthain,<br />
Hochstr.. Anm. erf.<br />
14.00:Berlin on theSecond View –Berlin insider<br />
tour to famous historical sights,Meeting point:<br />
‚Granitschale’ (big stone bowl), Lustgarten, Führung in<br />
engl. Spr.. Anm. erf.<br />
16.00:Berlin zur Zeit der Romantik –Literaturführung<br />
vonE.T.A. Hoffmann über die Brüder Grimm bis<br />
AdalbertChamisso, Treff: Schillerdenkmal, Gendarmenmarkt.<br />
Anm. erf.<br />
20.00:Fledermaustour –Alt-<strong>Berliner</strong> Sagen und<br />
Anekdoten: Romantiktour zwischen Hackeschem<br />
Markt und Klosterviertel, Treff: Klosterruine – Klosterstr./Grunerstr.(Nähe<br />
U-Bhf. Klosterstraße). Anm. erf.<br />
22.00:Nachtwächtertour –Auf den Spuren vonSagen<br />
undGespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />
Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm. erf.<br />
22.00:The GhostTourwith Nightwatchman –Tracing<br />
the ghosts and sagas of Old-Berlin, Meeting point:<br />
Entrance Nikolaikirche,Propststr.(Mitte), English<br />
guided tour.. Anm. erf.<br />
Dalí Berlin (✆ 0700325423)<br />
12.30,14.00,15.30,17.00,18.30:Dalí–DieAusstellung<br />
am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />
Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />
10.00:Demokratie-Labor,Führungen für Schulklassen<br />
und Gruppen. Anm. erf.<br />
12.00:Highlighttour: German HistoryinImages and<br />
Artifacts,inengl. Spr.<br />
14.00:Weimar:Vom Wesenund Wert der Demokratie,<br />
Treff: Ausstellungshalle<br />
15.00:Deutsche Geschichte im Blick, Treff: Zeughaus<br />
15.00:Demokratie-Labor, Treff: Ausstellungshalle<br />
lympiastadion (✆ 30688618)<br />
11.00, 13.00, 15.00: Tour durchs Olympiastadion<br />
11.30,13.30, 15.30: Tour durchs Olympiastadion<br />
(in English)<br />
Stadt im Ohr (✆ 20078841)<br />
11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />
über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />
im ohr,Treff: Concierge, Platz der Vereinten Nationen1<br />
11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir<br />
leben wollen, Treff: CaféBlume an der Hasenheide,<br />
Fontanestr.32<br />
12.00: Audiotour Mitte-Schritte –Hörspaziergang<br />
durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff:<br />
ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />
16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Der Hörspaziergang<br />
Friedrichshain istausleihbar im Cafe Sibylle,<br />
Karl-Marx-Allee 72<br />
Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie –Haus 7<br />
(Ruschestr.103) 15.00: Einblick ins Geheime, Treff:<br />
Foyer<br />
KONZERT<br />
b-flat (✆ 2833123)<br />
21.00:Cecilie Grundt Quintet<br />
Badehaus (✆ 95592776)<br />
20.00: Malik Harris<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />
21.00: RatBoy<br />
Britzer Garten (✆ 7009060)<br />
15.00 Festplatz am See: Muttertag mit dem<br />
Damenorchester Salome<br />
Dorfkirche Marienfelde (✆ 755122015)<br />
19.30: LenaLiberta(Moderation, Gesang), Christopher<br />
Benn (Schlagzeug), David Menge(Klavier,Gesang),<br />
Sing mit uns –Das 10.Mitsingwunschkonzert<br />
Huxleys Neue Welt (✆ 301068088)<br />
19.45: Boyce Avenue, Emma Heesters<br />
IndischeBotschaft (✆ 257950)<br />
18.00 Saal: Supratik Sen Gupta &Angshubha<br />
Banerjee (Sitar+Tabla)<br />
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />
20.00: Pristine, support: Ni Sala<br />
PrivatClub (✆ 61675962)<br />
21.00: ThoseGoddamn Hippies<br />
Reformationsplatz<br />
20.00:Blue Baba Swing Big Band, Montagskonzerte<br />
bei Kerzenschein<br />
Rickenbacker’s (✆ 81898290)<br />
21.00: MondayNight Pro Jam Session mitJürgen<br />
Bailey<br />
Schlot (✆ 4482160)<br />
21.00: Musina Ebobissé’sBlendreed<br />
ufaFabrik (✆ 755030)<br />
20.00 Theatersaal: Schalala –Das Mitsingding mit<br />
Stefanie Bonse(Gitarre) und Marie-ElsaDrelon<br />
(Klavier)<br />
Wintergarten Varieté (✆ 588433)<br />
20.00: Felix Martin &Freunde<br />
CLUB<br />
Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />
20.00: Nice One, Namie akaNadine b2bL’amitie<br />
KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str.76)<br />
23.00: Electric Monday, Barber,Apoena, Ricardo<br />
Rodriguez<br />
Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 443150)<br />
22.00: Hungry Monday<br />
Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />
(✆ 89751327) 19.00: Multisexual Boxhopping<br />
22.00:SingonStagewith Zoe<br />
Schokoladen Mitte (✆ 2826527)<br />
21.00: StrangeTunes on Monday!<br />
Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />
19.00: Vinylsounds<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 2829295)<br />
21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />
KINO<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79)Luftzum Atmen –<br />
40 Jahre Opposition bei Opel in Bochum 17.15; Ray<br />
&Liz (OmU) 18.30; Strike Bike –Eine Belegschaft<br />
wird rebellisch 20.30; Streik (OmU) 22.00<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 14.10; Royal<br />
Corgi: Der Liebling der Queen 14.15; Monsieur<br />
Claude II 14.20; Alfons Zitterbacke 14.20;Willkommen<br />
im Wunder Park 14.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 14.30; Dumbo 14.30; Glam Girls:<br />
Hinreißend verdorben 14.45, 17.20, 20.00, 22.30;<br />
3D: Avengers: Endgame 14.45, 16.20, 20.15,<br />
22.25; Avengers: Endgame 15.30, 19.45; Der Fall<br />
Collini 16.30, 19.30; Wenn du König wärst 16.40;<br />
Im Netz der Versuchung 16.50, 19.45, 22.30; 3D:<br />
Royal Corgi: Der Liebling der Queen 17.00; Captain<br />
Marvel 17.10; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
17.15, 20.20, 23.00; Die Goldfische 19.40;<br />
After Passion 19.50; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu (OF) 20.00; Fighting with My Family20.00;<br />
The Hole in the Ground 22.30; Lloronas Fluch<br />
22.30; 3D: Captain Marvel 22.30; Friedhof der Kuscheltiere<br />
22.45<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 0200) Avengers:<br />
Endgame 13.30, 16.40, 20.15; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 13.45; Royal Corgi: Der Liebling<br />
derQueen 13.50;Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
14.10, 17.30, 20.40; After Passion 14.30, 17.20;<br />
Die Goldfische 14.40; 3D: Avengers: Endgame<br />
15.15, 16.10, 18.30, 19.30; Dumbo 15.40; 3D:<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 16.30, 20.00;<br />
Der Fall Collini 16.50, 20.20; Fighting with My<br />
Family 17.30; Monsieur Claude II 19.20; Captain<br />
Marvel 19.50;The Hole in the Ground 20.10<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 3004)<br />
Der Fall Collini 14.35, 17.30, 20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Monsieur Claude II<br />
18.00; Roma 20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19)Stan&Ollie (OmU) 15.45,<br />
20.30;Van Gogh –AtEternity‘s Gate (OmU) 18.00<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Border (OmU) 18.00; Free<br />
Solo (OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 0211) Willkommen<br />
im Wunder Park 10.00, 12.00, 14.00;<br />
Unheimlich perfekte Freunde 10.00; Royal Corgi:<br />
Der Liebling der Queen 10.00, 12.30, 14.00; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 10.00, 12.20, 14.50,<br />
17.25,20.15;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3:Die geheimeWelt<br />
12.10; Glam Girls: Hinreißend verdorben 14.40,<br />
17.15, 19.50; Avengers: Endgame 15.00, 16.20,<br />
19.00; 3D: Avengers: Endgame 16.10, 20.15;<br />
Sneak Preview 20.15<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />
Green Book –Eine besondere Freundschaft 10.30;<br />
Monsieur Claude II14.15, 18.15; Ein Gauner &<br />
Gentleman 16.15; Ein letzter Job 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Monsieur Claude II<br />
15.00, 17.40, 20.15<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />
Willkommen im Wunder Park 10.00, 12.00; Royal<br />
Corgi: Der Liebling derQueen 10.00, 12.30, 14.10;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 10.00, 12.30,<br />
13.50, 14.45, 17.30, 19.45, 22.40; Misfit 10.00;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3: DiegeheimeWelt<br />
10.00, 12.00; CheckerTobi und das Geheimnis unseres<br />
Planeten 10.00; Avengers: Endgame 10.00,<br />
15.00, 16.30, 18.00, 20.15, 22.00; Asterix und<br />
das Geheimnis des Zaubertranks 11.50; Rocca verändert<br />
die Welt 12.20;Wenn duKönig wärst 14.20;<br />
Glam Girls: Hinreißend verdorben 14.45, 17.15,<br />
20.15, 23.00; Dumbo15.00; 3D: Avengers: Endgame<br />
16.20, 19.00;After Passion 17.10; Green Book<br />
–Eine besondere Freundschaft 19.45; Avengers:<br />
Endgame (OF) 20.30; Sneak Preview (OF) 23.00;<br />
Sneak Preview 23.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Royal Corgi:<br />
Der Liebling der Queen 15.45; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 15.45; Glam Girls: Hinreißend<br />
verdorben 15.45, 18.00, 20.30; 3D: Avengers: Endgame<br />
16.30, 20.30; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 18.00, 20.30; Destroyer 18.00; Der Fall<br />
Collini 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Commedia all‘italiana:<br />
Das Leben ist schwer –Una vita difficile (OmenglU)<br />
20.00; FilmDokument: Kosmos –Erinnerungen an<br />
Alexander von Humboldt (m. Einfühung u. Vorfilm)<br />
19.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />
Royal Corgi: Der Liebling der Queen 12.30, 15.30,<br />
16.10; 3D: Avengers: Endgame 12.30, 14.00,<br />
16.00, 18.00, 19.00, 20.30, 22.00; Glam Girls:<br />
Hinreißend verdorben 12.40, 14.00, 17.10, 19.40,<br />
23.00; Captain Marvel 12.45, 15.50, 16.20,<br />
20.45; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 12.50,<br />
14.00; Ostwind 413.00, 13.30;<br />
Avengers: Endgame 13.00, 15.00, 17.00, 19.45,<br />
21.00, 22.20; Willkommen im Wunder Park 13.10,<br />
15.40; Van Gogh 13.20, 19.20; Dumbo 13.30;<br />
Drachenzähmenleicht gemacht 3: DiegeheimeWelt<br />
13.30; DerFallCollini 13.50, 16.30, 19.30, 22.50;<br />
After Passion 13.50, 16.50; Ein Gauner &Gentleman<br />
14.10; Monsieur Claude II 14.30, 16.40,<br />
19.30; Stan &Ollie 16.20,19.00; Der Junge muss<br />
an die frische Luft 16.30, 18.20; Shazam! 16.50;<br />
3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 17.00,<br />
20.00, 22.45; Nur eine Frau 17.10,19.45, 22.30;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 17.30,20.20, 23.10; Der<br />
Flohmarkt von Madame Claire 18.00; Green Book<br />
–Eine besondere Freundschaft 19.15; Bohemian<br />
Rhapsody 19.50; Sneak Preview 20.00; Das Ende<br />
der Wahrheit 20.00; Im Netz der Versuchung 21.00;<br />
Iron Sky: The Coming Race 22.00; Fighting with My<br />
Family 22.10; Lloronas Fluch 22.30; Wir23.00;The<br />
Hole inthe Ground 23.05<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 4344) One Cut of the<br />
Dead (OmU) 18.00; The King ofPigs –Dwae-ji-ui<br />
wang (OmU) 20.00; Wir –Us(OmU) 22.00<br />
Anzeige<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Royal Corgi: Der Liebling der<br />
Queen 14.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
14.00, 16.30; Avengers: Endgame 14.00, 16.00,<br />
19.00; Alfons Zitterbacke 14.00; 3D: Avengers:<br />
Endgame 15.00,18.00, 20.15, 21.30; Glam Girls:<br />
Hinreißend verdorben 16.00, 18.00,20.15, 22.30;<br />
3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 19.00,<br />
22.00; Der Fall Collini 22.30<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Der Fall Collini 18.00;<br />
Monsieur Claude II 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Royal Corgi: Der Liebling der Queen 13.55, 16.40;<br />
3D: Avengers: Endgame 14.00, 15.30, 18.00,<br />
19.30; After Passion 14.00, 17.15; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 14.15; Willkommen imWunder<br />
Park 14.20; Captain Marvel 14.20; Dumbo 14.30;<br />
Glam Girls: Hinreißend verdorben 15.00, 17.30,<br />
20.15; Avengers: Endgame 16.00,20.00; Wenn du<br />
König wärst 16.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 17.00, 19.40; Monsieur Claude II 17.10,<br />
19.30; Der Fall Collini 19.45; Fighting with My Family<br />
19.50; Friedhof der Kuscheltiere 20.15<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Willkommen<br />
im Wunder Park 14.00, 18.25; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 14.00, 15.00, 16.45,<br />
17.40, 19.30; Royal Corgi: Der Liebling der Queen<br />
14.20, 16.10; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
14.20, 16.50, 19.30; Avengers: Endgame 15.00,<br />
19.30; 3D: Avengers: Endgame 16.00, 20.15;<br />
Dumbo 16.40; Sneak Preview 20.00; Sneak Preview<br />
(OF) 20.10; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
(OF) 20.40<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 40 01)Berlin-Film-Katalog:<br />
Zwei in einer großen Stadt 18.00; Ray &Liz (OmU)<br />
19.45; Border (OmU) 21.45<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Der Fall Collini<br />
13.00, 20.45; Der Flohmarkt von Madame Claire<br />
15.30; <strong>Berliner</strong> Filmmontag: Eine <strong>Berliner</strong> Romanze<br />
18.00; Monsieur Claude II 11.45, 20.30; Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 14.00; Alfons<br />
Zitterbacke16.00;Der Flohmarkt vonMadame<br />
Claire 18.15<br />
OSMO VÄNSKÄ<br />
Martin Fröst Klarinette<br />
BARBER Symphonie Nr.1<br />
COPLAND Klarinettenkonzert<br />
SIBELIUS Symphonie Nr.4<br />
So 19.05.<br />
20 Uhr |Philharmonie<br />
dso-berlin.de<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Das Haus am<br />
Meer 15.30; Van Gogh 18.00; Das Ende der Wahrheit<br />
20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Royal Corgi:<br />
Der Liebling der Queen 13.15; Monsieur Claude II<br />
15.30; Van Gogh 17.45; Der Fall Collini 20.15<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 46 78) Kino der Nachbarn: Kleine<br />
Tricks – Sztuczki (OmU) 18.00; Beale Street 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Nur eine Frau 13.30,<br />
20.30; Der Flohmarkt von Madame Claire 15.45;<br />
Van Gogh 18.00<br />
FREILUFTKINOS<br />
Freiluftkino Insel im Cassiopeia (✆ 35 12 24 49)<br />
Green Book –Eine besondere Freundschaft (OmU)<br />
21.30<br />
Freiluftkino Kreuzberg Mid90s (OmU) 21.30<br />
Pompeji –FLK am Ostkreuz (✆ 01 76/56709298)<br />
Christo –Walking on Water (OmU) 21.15<br />
POTSDAM<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Van Gogh<br />
–AtEternity‘s Gate (OmU) 13.30, 18.15; Monsieur<br />
Claude II (OmU) 14.15, 16.45, 18.45; Atlas<br />
14.30;Tea with theDames (OmU) 14.45; Das Ende<br />
der Wahrheit 16.00, 20.45; Der Fall Collini 16.15,<br />
20.45; Das schönste Paar 16.45, 20.45; Der Flohmarkt<br />
vonMadame Claire(OmU)18.45;Von Bienen<br />
und Blumen 19.00; Kleine Germanen 21.00<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />
Alfons Zitterbacke 13.40; Willkommen imWunder<br />
Park 13.45; 3D: Avengers: Endgame 13.45, 15.45,<br />
18.30, 20.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
14.00; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.15;<br />
Avengers: Endgame 14.15, 15.15, 16.00, 19.30,<br />
20.15; Glam Girls: Hinreißend verdorben 14.30,<br />
17.15, 20.15; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
16.45, 19.40; Monsieur Claude II 17.00; Der<br />
Fall Collini 19.30;After Passion 19.45<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 14.30, 17.00, 19.30<br />
Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />
Der Fall Collini 17.15; Van Gogh: An der Schwelle<br />
zur Ewigkeit 20.00<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Der Fall Collini<br />
14.00, 20.30; 3D: Avengers: Endgame 16.15,<br />
20.00; Monsieur Claude II18.15<br />
KammerspieleKleinmachnow (✆ 03 32 03/847584)<br />
Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 10.00
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Spreewild<br />
Klartext<br />
Bescheuert<br />
besteuert<br />
von Laura Patz, 24 Jahre<br />
Schon mal von der sogenannten<br />
Luxussteuer gehört? Nein? Eine<br />
Luxussteuer von 19Prozent gibt es<br />
auf Dienstleistungen und Güter, die<br />
als Luxus gelten. Dazu gehören neben<br />
Sekt und Hummer auch –und<br />
jetzt kommt es –Periodenprodukte<br />
wie Tampons, Binden oder Menstruationstassen!<br />
Als Grundbedarf<br />
gelten hingegen<br />
Produkte<br />
wie Trüffeln,<br />
Rennpferde und<br />
Schnittblumen.<br />
Sie werden mit<br />
einem ermäßigten<br />
Mehrwertsteuersatz<br />
von<br />
Für Laura Patz<br />
ist es kein Luxus, sieben Prozent<br />
Frau zu sein. besteuert. Der<br />
Irrwitz dieser Regelung<br />
sollte offensichtlich sein.<br />
Das<strong>Berliner</strong>Start-up einhornund<br />
das Magazin „NEON“ haben nun<br />
eine begrüßenswerte Petition beim<br />
Bundestag eingereicht: In knapp 30<br />
Tagen wollen sie 50 000 Unterschriften<br />
sammeln, um eine Reduzierung<br />
der Steuer auf Periodenprodukte<br />
vom Petitionsausschuss des Bundestags<br />
diskutieren zu lassen. Denn<br />
die bisherige Besteuerung diskriminiere<br />
Menstruierende systematisch,<br />
erklären die Petenten in ihrer Begründung.<br />
Auch für mich kommen drei bis<br />
sieben Tage Menstruation im Monat<br />
irgendwie nicht an einen Teller Trüffelpasta<br />
ran. Genauso wenig wie die<br />
damit einhergehenden physischen<br />
und psychischen Einschränkungen.<br />
Davon abgesehen habe ich mir<br />
nicht ausgesucht, zu menstruieren.<br />
Ichhabe keine andereWahl,als etwa<br />
40 Jahre meines Lebens Geld für<br />
Periodenprodukte auszugeben.<br />
In anderen Ländern hat man der<br />
„Periodenarmut“, dem Phänomen,<br />
sich keine Periodenprodukte leisten<br />
zu können, längst den Kampf angesagt.<br />
Schottland hat 2018 umgerechnet<br />
über fünf Millionen Euro in<br />
die Hand genommen, um 395 000<br />
Menstruierenden kostenlose Periodenprodukte<br />
bereitstellen zu können.<br />
Frankreich und Spanien haben<br />
den absurd hohen Steuersatz bereits<br />
gesenkt, Australien und Kanada<br />
haben ihn ganz abgeschafft – und<br />
das sollte auch Deutschland tun!<br />
PRIVAT<br />
MELDUNG<br />
Messe und Festival in<br />
einem: die You2019<br />
Aufdem YOUSummer Festival,<br />
das vom24. bis 26.Mai aufdem<br />
Messegelände Berlin stattfindet,<br />
gibt es auch dieses Jahr wieder<br />
einen anständigen Mixaus Spaß<br />
und Information. Für musikalische<br />
Unterhaltung sorgen unter<br />
anderem Acts wie Eunique oder<br />
Kingsley Q. Im Action Pool könnt<br />
ihr euch dannbei der Wipe-out-<br />
Challenge so richtig auspowern.<br />
DochauchEinblicke in die Berufswelt<br />
ermöglichtdie YOU: Aufdem<br />
Future’sSpacepräsentiertsichzum<br />
Beispiel dasBundesministerium<br />
für Bildung und Forschung. SW<br />
Du willst kostenlos zur YOU? Dann schreib<br />
bis zum 20. Mai eine E-Mail mit dem Betreff<br />
„Ich will zur YOU!“ an<br />
blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de<br />
„Eine politische Message ist cool“<br />
Jessica Schattenberg, 20 Jahre<br />
Alltagsgeschichten zwischen<br />
Wortwitz und geklauten<br />
Kinderinstrumenten.<br />
Mit „Grande“ sicherten<br />
sich VonWegen Lisbeth 2016 die<br />
Rolle des Ausreißers im Indie-Pop-<br />
Pamphlet.Seitdem mausernsich die<br />
fünf Neuköllner zum Fanmagneten<br />
und klettern auf der Timeline der<br />
Festivals fleißig nach oben. Spätestens<br />
seit der genauen Bandbetrachtung<br />
vondem Musikmagazin„diffus“<br />
und Spotifys Anpreisen der neuen<br />
Platte „sweetlilly93@hotmail.com“<br />
ist klar, dass dieJungs so schnell nicht<br />
mehr aus dem Indie-Universumvertrieben<br />
werden. Wirhaben mit Matthias<br />
„Matze“ Rohde (Gesang, Gitarre),<br />
Julian Hölting (Bass) und Robert<br />
Tischer (Synthesizer) über alles, nur<br />
nichtdas Studium gesprochen.<br />
Vorelf Jahren habt ihr im Interview<br />
mit dem rbb erzählt, dass eure Texte<br />
vor allem von Mädchen und Politik<br />
handeln würden. Damals wart ihr<br />
noch als „Harry Hurtig“ unterwegs.<br />
Wie sieht das heute aus?<br />
Matze: Ja,sieht man ja, da hat sich<br />
nichts verändert. Damals hat uns Julians<br />
Opa heimlich bei einem Wettbewerb<br />
im zibb-Sommergarten angemeldet,<br />
bei dem es als Hauptpreis<br />
eine Kreuzfahrt gab. Wir sind uns<br />
ziemlich sicher,dass wir nur deshalb<br />
nicht gewonnen haben, sondernein<br />
Solo, weil sie die Reise nicht gleich<br />
fünf Personen spendieren wollten.<br />
„Eswirdsich einiges ändern. DerDönerist<br />
jetzt ein Frisörsalon.“ „Da, wo<br />
tausend fette Kinder, schöne Grünkohl-Smoothie-Trinker<br />
meinen Weg<br />
zur Bahn behindern.“ –Kritisch seid<br />
ihr allemal noch.<br />
Julian: Es ist cool, eine politische<br />
Message zu haben und sie indirekt<br />
in den Songs zu verpacken. Manchmal<br />
werden Zitate aber absolut aus<br />
dem Kontext gerissen und bei Instagram<br />
in Schönschrift gepostet, was<br />
Gastbeitrag von Kristina Vasilevskaja,<br />
18 Jahre<br />
Kein Popcorn und keine Coca-<br />
Cola, trotzdem rote Sitze, aber<br />
keine 3D-Brillen. Stattdessen Menschen,<br />
die tatsächlich vorne stehen<br />
und spielen, Emotionen zeigen, einen<br />
vielleicht sogar anschreien.<br />
Ganz nah dran, authentisch und<br />
echt fühlt sich alles an. Mit den einfachsten<br />
Mitteln wirdman dazu eingeladen,<br />
nicht einfach zuzuschauen,<br />
sonderneine Geschichte zu erleben.<br />
Warum ist das Theater dennoch ein<br />
eher unbeliebtes Ziel für viele Jugendliche?<br />
Das „Augenblick mal!“-Festival<br />
will sich nicht nur Fachleuten öffnen,<br />
sondern auch dem jungen Publikum<br />
selbst.Das wurdejedenfalls<br />
von der jungen Moderatorin Han<br />
auf der Festivaleröffnung der diesjährigen<br />
Ausgabe gesagt. Daran<br />
werde gearbeitet, und 2019 seien<br />
sie dem Ziel näher als in denletzten<br />
Jahren, sagt Kay Wuschek, Intendant<br />
des Theaters an der Parkaue.<br />
Verglichen mit anderen Theaterfestivals<br />
sitzen bei der Eröffnung<br />
schon mal nicht nur Vorsitzende<br />
und Theaterschaffende, sondern<br />
auch Studierende. Wenigstens ein<br />
Die <strong>Berliner</strong> Band VonWegen Lisbeth spricht über ihre Texte und ihren Nightliner<br />
Von Wegen Lisbeth lässig imSchrebergarten: Ob so wohl die Songtexte entstehen?<br />
gar nicht passt. Trotzdem irgendwie<br />
witzig.<br />
Matze: Was uns vor allem beschäftigt<br />
hat, ist die Gentrifizierung.<br />
Dasist einfach eine große Sache,die<br />
unsere Stadt beeinflusst. Es können<br />
nicht überall nur hippe Viertel für<br />
Studenten entstehen. Verschiedene<br />
Generationen und diverse Kulturen<br />
für jedermann machen Berlin aus –<br />
keine reiche Elite.<br />
Julian: Als das Thema in den Medien<br />
aufkam und die Leute auf die<br />
Straßen gingen, waren unsere Songs<br />
schon längst aufgenommen. Richtig<br />
merkt man es selbst erst, wenn es<br />
schon zu spät ist. Dabei hätte Berlin<br />
von anderen deutschen Städten so<br />
viel lernen können, um der Gentrifizierung<br />
entgegenzuwirken. Durch<br />
die Mauer hatten wir quasi einen<br />
richtigen Zeitpuffer.<br />
Seid ihr selbst von der Verdrängung<br />
betroffen?<br />
Robert: Kennst du das Syndikat?<br />
Das ist eine Kneipe in Neukölln, die<br />
es seit über 30 Jahren gibt und auch<br />
ein kleines kulturelles Zentrum für<br />
die linke Jugend ist. Früher waren<br />
wir dort gelegentlich. Jetzt werden<br />
die Betreiber auf die Straße gesetzt,<br />
weil britische Immobilienmogule<br />
die Häuser aufgekauft haben.<br />
Julian: Oder einfach Freunde<br />
und Familie, die ihre Wohnungen<br />
verlieren. Altbekannte Läden, die<br />
auf einmal wechseln.<br />
Robert: Die Rummelsburger<br />
Bucht ist auch ein Ding. Da soll jetzt<br />
eine Art Sealife 2.0 gebaut werden,<br />
nur in groß. Ichweiß ja nicht, wie oft<br />
ihr imSealife seid, aber für mich ist<br />
das wieder eine reine Touri-Attraktion<br />
und nicht für das reale Berlin. An<br />
Augen auf für das Theater<br />
Beim „Augenblick mal!“-Festival sind junge Zuschauer besonders willkommen<br />
Schuld, Verantwortung und Zivilcourage: Darum geht es im Kammerspiel „Waisen“. JÖRG LANDSBERG<br />
paar junge Gesichter. Ein bisschen<br />
fühlt man sich dennoch fehl am<br />
Platz unter den vielen Erwachsenen<br />
als eine von wenigen Jugendlichen,<br />
doch wir wollen uns zeigen.<br />
Für wen sonst sind denn die Inszenierungen?<br />
„In Bremen sind Theaterbesuche<br />
für Schulklassen kostenlos“,<br />
erzählt Meret Mundwiler, Schauspielerin<br />
des aufs Festival eingeladenen<br />
Stückes „Waisen“. „Und<br />
auch wenn sie verpflichtend dort<br />
SONY<br />
sind,habenjungeMenschen Gefallen<br />
daran.“ Tatsächlich werden die<br />
Stücke während des Festivals auch<br />
vonSchulklassen besucht, aberwie<br />
viele Jugendlicheund Kinder gehen<br />
eigenständig insTheater?<br />
Theater ist eben nicht so fancy,<br />
Filme schauen istdairgendwie einfacher,<br />
als sich mit dem Theater zu<br />
beschäftigen. „Keine Ahnung, warum,<br />
ich gehe einfach nicht mit<br />
Freunden ins Theater“, sagt meine<br />
Festival-Kollegin Luise Ahles (16).<br />
dem Ortwürden eigentlich Schulen<br />
benötigt werden.<br />
Was hat sich denn seit dem letzten<br />
Album vor drei Jahren bei euch<br />
persönlich geändert?<br />
Julian: Wir wurden letztens gefragt,<br />
welcher der meistgehörte<br />
Song im Tourbus ist. Tja, schwierig<br />
zu sagen, wir sind letztes Jahr nicht<br />
getourt. Wirhaben einfach an unseren<br />
Songs gefeilt und standen ewig<br />
im Studio.Das habe ich echt genossen.<br />
Jetzt habe ich aber auch extrem<br />
Bock auf den Festivalsommer und<br />
unsere Shows im Herbst.<br />
Robert: Das Gras ist eben immer<br />
auf der anderen Seite grüner.<br />
Uns habt ihr mal erzählt, dass ihr<br />
auf Tour immer in Spaßbäder geht<br />
und euch so durch Deutschland<br />
wasserrutscht.Wasist aus dieser Tradition<br />
geworden?<br />
Matze: Na, da sind wir immer<br />
noch dabei. Bei schlechtem Wetter<br />
steht das auf jeden Fall auf dem<br />
Plan! Was sich noch verändert hat,<br />
ist, dass wir jetzt einen Nightliner<br />
haben!<br />
Julian: Oh ja, das ist so eine unfassbare<br />
Zeitersparnis, das glaubt<br />
einem keiner! Die beste Investition.<br />
Trotzdem mag ich die Tourbussong-<br />
Frage nicht. Ich hatte ja gehofft,<br />
dass wir mittlerweile nicht mehr die<br />
alten Kamellen über unsere Jugend<br />
und unsere Anfänge erzählen müssen.<br />
Matze: Oder dass es heißt, wir<br />
seien eine Studentenband. Ganz<br />
schlimm.<br />
Dann reden wir nicht über das<br />
Studium! Welche Themen wünscht<br />
ihr euch für unser nächstes Interview?<br />
Julian: Ichwürde richtig gernmal<br />
über Feminismus sprechen.<br />
Matze: In einer Eckkneipe oder<br />
im Späti.<br />
Robert: Und daessen wir dann<br />
Eis!<br />
Trotzdem ist das Theater ein lebendiges<br />
Medium, um über wichtige<br />
Themen aufzuklären oder auf eine<br />
andere Weise an Schullektüre heranzugehen.<br />
Viele wichtige Themen<br />
werden auch dieses Jahr auf dem<br />
Festival einbezogen, wie Rassismus,<br />
Unterdrückung und Moralvorstellungen,<br />
aber auch Familie und<br />
Identität. Schade nur, dass nicht<br />
noch mehr junge Leute die Wirkung<br />
der vielen Theaterstücke spüren.<br />
Durch Projekte und Möglichkeiten,<br />
bei denen Kinder und Jugendliche<br />
selbst ins Spielen kommen,<br />
wird die Beziehung zum Theater<br />
hier nochmals auf eine ganz neue<br />
Weise geschärft. Auch das Festivalmagazin<br />
„Hinguckerinnen“ wurde<br />
von Jugendlichen unter professioneller<br />
Anleitung selbst gestaltet.<br />
Wirklich regelmäßig ins Theater<br />
zu gehen, wird wohl noch eine Weile<br />
brauchen, um als Unterhaltungsangebot<br />
von Jugendlichen angenommen<br />
zu werden. Warum, weiß<br />
keiner so genau. Das „Augenblick<br />
mal!“-Festival setzt sich jedenfalls<br />
dafür ein.<br />
Kristina Vasilevskaja war Teil der Jugendredaktion,<br />
die das Festivalmagazin<br />
„Hinguckerinnen“ gestaltet hat.<br />
Wettstreit<br />
der<br />
Schülerfirmen<br />
Gewinner des „Junior“-<br />
Wettbewerbs stehen fest<br />
von Julien Hoffmann, 25 Jahre<br />
Eshat ein wenig etwas vonder Serie<br />
„Höhle der Löwen“, wie die<br />
jungen Start-up-Gründer beim diesjährigen„Junior“-Landeswettbewerb<br />
derSchülerfirmenimRoten Rathaus<br />
um die Gunst der Juroren kämpfen:<br />
Sie präsentieren ihr Unternehmen,<br />
ihre Geschäftsidee und sogar bereits<br />
ergatterteSponsoren. DieVielfalt der<br />
teilnehmenden Schülerfirmen –insgesamt<br />
gab es elf Teilnehmergruppen<br />
–ist dabei enorm.Von konfigurierbaren<br />
Lampen aus recycelten<br />
Materialien über gravierte Windlichter<br />
bis hin zu „Smartmirrors“und einer<br />
Plattform zur Vermittlung von<br />
Schülerjobs istallesdabei.<br />
Am meisten überzeugen konnte<br />
die Jury am Ende jedoch die Schülerfirma<br />
„TreasureMap“ von der Carl-<br />
Zeiss-Oberschule: Das <strong>Berliner</strong><br />
Jungunternehmen stellt Taschen,<br />
Turnbeutel und Federmäppchen aus<br />
alten Landkarten her. Ihr Sieg qualifiziert<br />
die Schüler nun für die Teilnahme<br />
am großen Bundeswettbewerb,der<br />
vom12. bis 14. Juni in Berlin<br />
stattfinden wird. Derzweite Platz<br />
ging an die Gruppe „ImHerzen<strong>Berliner</strong>“,<br />
deren Idee es war, aus gebrauchten<br />
Autogurten und Abdeckplanen<br />
stylishe Rucksäcke herzustellen.<br />
Der Wettbewerb ist Teil des bundesweiten<br />
„Junior“-Programms des<br />
Instituts der deutschen Wirtschaft,<br />
bei dem Schülern die Möglichkeit<br />
gebotenwird, ihr eigenes Start-up zu<br />
gründen und dadurch erste Einblicke<br />
in die spätere Berufswelt zu erhalten<br />
sowie zu lernen, wie man aus<br />
einemguten Einfall eine marktfähige<br />
Geschäftsidee entwickelt.<br />
Filmprobe<br />
„Kleine Germanen“<br />
DerFilm „Kleine Germanen“ basiertauf<br />
Themen, die leider Teil von<br />
unserem Alltag sind: Rechtsextremismus,<br />
Fremdenfeindlichkeit und<br />
Hass. Der animierte Teil des Films<br />
erzählt das wahreLeben einer Frau.<br />
Es fängt beim Einfluss ihres Opas<br />
an, der ihr beibringt, dass nichts<br />
heiliger als Deutschland ist. Es geht<br />
um ihr Leben mit einem Mann, der<br />
Asylantenheime anzündet und seine<br />
Frau und Kinder regelmäßig prügelt,<br />
umein Leben in einer rechtsextremistischen<br />
Gemeinschaft.<br />
Und schließlich zeigt der Film ihre<br />
Flucht vor dem Albtraum, zudem<br />
ihr Leben voller Hass geworden ist.<br />
Dabei wird die Handlung von anderen<br />
Erzählungen ehemaliger und<br />
aktueller Rechtsstehender und Wissenschaftler<br />
begleitet. Trotz großer<br />
Neutralität wird ander Geschichte<br />
von Elsa eins glasklar: wie stark wir<br />
unserem Nachwuchs durch unsere<br />
eigenen Vorstellungen schaden<br />
können. Hristo Lolovski,21Jahre<br />
Fazit Wer bereit ist, die Komfortzone zu verlassen,<br />
wird diesen Film mögen.<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Das Projekt „Spreewild“<br />
im Internet unter:<br />
Die Beiträge dieser Seite werden von<br />
Jugendlichen geschrieben.<br />
KONTAKT<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Jugendredaktion<br />
Telefon: 030/695 66 50<br />
blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de<br />
instagram.com/spreewild_de<br />
facebook.com/spreewild<br />
twitter.com/Spreewild
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />
HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live nach Neun<br />
9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.45 (für HG)<br />
Meister des Alltags 11.15 (für HG) Wer weiß<br />
denn sowas? 12.00 (für HG)Tagesschau 12.15<br />
(für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10<br />
(für HG) Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau<br />
15.10 (für HG) Sturm der Liebe 16.00 (für HG)<br />
Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />
17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />
18.00 (für HG) Quizduell 18.50 (für HG)<br />
Großstadtrevier. Glück im Spiel 19.45 (für HG)<br />
Quizzen vor acht 19.55 (für HG) Börse vor acht<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Feindbild Brüssel –Was<br />
wollen Europas Rechtspopulisten?<br />
Dokumentation<br />
21.00 (für HG) Hart aber fair<br />
In Europa, in Deutschland –wie viel<br />
Populismus verträgt die Politik?<br />
22.15 (für HG) Tagesthemen<br />
22.45 (für HG) Rabiat<br />
Arsch hoch, Deutschland!<br />
Reportagereihe<br />
23.30 (für HG) Aristoteles Onassis<br />
Der Tankerkönig und das deutsche<br />
Wirtschaftswunder<br />
RTL<br />
6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />
Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was<br />
zählt. Soap 10.00 Der Blaulicht-Report 11.00<br />
Der Blaulicht-Report 12.00 Punkt 12. Moderation:<br />
Katja Burkard 14.00 Die Superhändler –<br />
4Räume, 1Deal 15.00 Die Superhändler –4<br />
Räume, 1Deal 16.00 Vorher Nachher –Dein<br />
großer Moment 17.00 Freundinnen –Jetzt erst<br />
recht. Unterhaltungsserie 17.30 Unter uns.<br />
Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin.<br />
Mod.: Elena Bruhn 18.30 Exclusiv –Das Star-<br />
Magazin. Mod.: Frauke Ludowig 18.45 aktuell<br />
19.05 (für HG) Alles was zählt. Soap 19.40<br />
(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />
20.15 Wer wird Millionär?<br />
Das Muttertags-Special<br />
Quiz-Show. Moderation: Günther Jauch<br />
Mit seiner gewitzten Art hat der Moderator<br />
Günter Jauch schon so manchen<br />
Kandidaten aus der Fassung gebracht.<br />
22.15 Extra –Das RTL Magazin<br />
23.25 SpiegelTVClan-Kriminalität –Wie das<br />
Mitglied einer Arabischen Großfamilie<br />
seine Nachbarn terrorisiert /Bekifft,<br />
betrunken oder ohneTÜV –Großkontrolle<br />
im <strong>Berliner</strong> Umland<br />
0.00 Nachtjournal<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
MDR WDR Krieges Marienbad, gegenHitler-Deutschland Franzensbad, Karlsbad in einer Arte<br />
14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />
Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) MDR um<br />
vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />
18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />
MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />
(für HG) Mach dich ran! 20.15 (für HG) Donna<br />
Leon. Das Gesetz der Lagune. TV-Kriminalfilm, D<br />
2006 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG)<br />
Fakt ist! 23.05 (für HG) Bürgschaft für ein Jahr.<br />
Drama, DDR 1981 0.35 (für HG) Kann ja noch<br />
kommen. Drama, D2013 0.50 MDR Kultur –<br />
Filmmagazin 1.05 (für HG) Fakt ist!<br />
Bayern<br />
15.30 (für HG) Schnittgut. Alles ausdem Garten<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wirin<br />
Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />
18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />
HG) Unkraut 19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Mein<br />
Job–Dein Job 21.00 (für HG) Daheim in ...<br />
21.45 (für HG) Rundschau Magazin 22.00 (für<br />
HG) Lebenslinien 22.45 Zur Freiheit 23.10 Zur<br />
Freiheit 23.35 Zur Freiheit 0.00 (für HG) Michael<br />
Altinger –Liveauf derBühne! 0.50 Ringlstetter<br />
1.40 (für HG) DahoamisDahoam<br />
Vox<br />
13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00 Mein<br />
Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn? 15.00<br />
Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten und eine<br />
Traumreise 17.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />
18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00<br />
Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15<br />
Guidos Masterclass 22.00 Goodbye Deutschland!<br />
Die Auswanderer 0.05 nachrichten 0.25<br />
(für HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Kalte Herzen 1.20 (für HG)<br />
Medical Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Eine Frage der Glaubwürdigkeit<br />
Super RTL<br />
15.00 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.25 Tom<br />
und Jerry 15.50 Der gestiefelte Kater –Abenteuer<br />
in San Lorenzo 16.15 Zig &Sharko –<br />
Meerjungfrauen frisst man nicht! 16.45 Die<br />
Nektons –Abenteurer der Tiefe 17.15 Barbie –<br />
Traumvilla-Abenteuer 17.40 Spirit: wild und frei<br />
18.10 Bugs Bunny &LooneyTunes 18.40<br />
Woozle Goozle 19.10 Tomund Jerry 19.45 Angelo!<br />
20.15 On the Case –Unter Mordverdacht<br />
21.15 On the Case –Unter Mordverdacht 22.15<br />
On the Case –Unter Mordverdacht 23.10 On<br />
the Case –Unter Mordverdacht<br />
Sport1<br />
14.30 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />
Karnevalesk 15.00 StorageWars –Geschäfte<br />
in Texas. Dunkle Geheimnisse 15.30 Wings for<br />
Life World Run 16.00 Eishockey:Weltmeisterschaft.<br />
Gruppe A: USA –Finnland 18.30 Eishockey<br />
–N.ICE –Goldis Eishockey-Welt 19.00<br />
Eishockey:Weltmeisterschaft 19.30 Bundesliga<br />
aktuell. Die tägliche News-Sendung für Fußballfans<br />
20.00 Eishockey:Weltmeisterschaft.<br />
Gruppe A: Slowakei –Kanada 22.30 Die Premier<br />
League Highlights 23.45 3. Liga pur<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />
Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Mäggy und<br />
der göttliche Plan 11.15 (für HG) SOKO Stuttgart.<br />
Traumprinz 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />
13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />
15.00 (für HG) heute Xpress<br />
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />
Waidmanns Unheil 17.00 (für HG)<br />
heute 17.10 (für HG) hallo deutschland 17.45<br />
(für HG) Leute heute 18.00 (für HG) SOKO<br />
5113. Haus Nr. 7 19.00 (für HG) heute 19.21<br />
Parteien zur Europawahl 19.25 (für HG) WISO<br />
20.15 (für HG) Endlich Witwer<br />
TV-Tragikomödie, D2019<br />
Mit Joachim Król, Anneke Kim Sarnau,<br />
Friederike Kempter u.a.<br />
Regie: Pia Strietmann<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 (für HG) Fast &Furious 6<br />
Actionfilm, USA 2013<br />
Mit Vin Diesel, Paul Walker u.a.<br />
0.15 heute+<br />
0.30 (für HG) The Love Europe Project<br />
Drama, D2019<br />
Mit PhilippFranck,Rosalie Malinskáu.a.<br />
5.30 Frühstücksfernsehen. Mod.: Alina Merkau,<br />
Jochen Schropp 10.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />
Einsatz 13.00 Anwälte imEinsatz 14.00 Auf<br />
Streife 15.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />
Reportagereihe 16.00 Klinik am Südring<br />
17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />
18.00 Endlich Feierabend! Moderation: Simone<br />
Panteleit, Daniel Boschmann 19.00 Genial<br />
daneben –Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />
20.15 Bullyparade –Der Film<br />
Komödie,D2017<br />
Mit Michael Bully Herbig,Rick<br />
Kavanian, Christian Tramitz,Sky du<br />
Mont, Cornelia Ivancan u.a.<br />
Regie: Michael Bully Herbig<br />
22.15 Daddy's Home –Ein Vater zu viel<br />
Komödie, USA 2015<br />
Mit Will Ferrell, Mark Wahlberg,Linda<br />
Cardellini, Thomas Haden Church u.a.<br />
Regie: Sean Anders<br />
0.05 Bullyparade –Der Film<br />
Komödie, D2017<br />
14.05 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />
14.55 (für HG) In aller Freundschaft –<br />
Die jungenÄrzte 15.45 (für HG) Aktuell 16.05<br />
Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />
18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG)<br />
Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Phoenixsee 21.00<br />
(für HG) Phoenixsee 21.45 (für HG) Aktuell<br />
22.10 (für HG) Unterwegs im Westen 22.40 (für<br />
HG) 29. Deutscher Kamerapreis 0.15 (für HG)<br />
Phoenixsee 1.00 (für HG) Phoenixsee 1.45 Erlebnisreisen<br />
2.00 Lokalzeit aus Köln<br />
NDR<br />
16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />
Nachmittag 17.10 (für HG) Seehund, Puma &<br />
Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG) Die<br />
Nordreportage 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />
Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Markt 21.00 (für HG) Die Tricks<br />
mit Mieten und Wohnen 21.45 (für HG) aktuell<br />
22.00 (für HG) 45 Min 22.45 (für HG) Kulturjournal<br />
23.15 (für HG) The King's Speech –<br />
Die Rede des Königs. Drama, GB/USA/AUS<br />
2010 1.05 Sass: So isst der Norden 1.35 (für<br />
HG) Die Tricks mit Mieten und Wohnen<br />
Kabel eins<br />
8.35 Blue Bloods –Crime Scene NewYork<br />
9.30 Navy CIS: L.A. 10.25 Navy CIS 11.15<br />
Without aTrace 12.15 Numb3rs 13.05 Castle<br />
14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />
15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />
Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />
Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />
kümmern uns drum 20.15 Wolverine: Weg des<br />
Kriegers. Fantasyfilm, USA/J/AUS/GB 2013<br />
22.50 Aliens vs. Predator 2. Sci-Fi-Horror,USA<br />
2007 0.30 Wolverine: Weg des Kriegers. Fantasyfilm,<br />
USA/J/AUS/GB 2013<br />
RTL 2<br />
7.00 Die Kochprofis –Einsatz am Herd 8.00<br />
Frauentausch 12.00 Die Geissens –Eine<br />
schrecklich glamouröse Familie! 13.00 Die<br />
Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />
14.00 Die Wollnys –Eineschrecklichgroße Familie!<br />
15.00 Hilf mir!Jung,pleite, verzweifelt ...<br />
17.00 News 17.10 Krass Schule –Die jungen<br />
Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &<br />
Nacht 20.15 Die Geissens –Promiduell am Grill<br />
22.15 Naked Attraction–Dating hautnah 23.15<br />
exklusiv –Die Reportage 0.05 exklusiv –Die<br />
Reportage 1.05 exklusiv –Die Reportage<br />
Eurosport 1<br />
8.30 Radsport: Giro d'Italia 10.00 Tourenwagen:<br />
Weltcup 10.30 Tourenwagen: Weltcup<br />
11.00 Radsport: Tour of California 12.00 Radsport:<br />
Giro d'Italia 13.05 Radsport: Giro<br />
d'Italia 17.00 Radsport: Giro extra 17.30<br />
WATTS 18.00 Radsport:Tour of California<br />
19.00 Pferdesport: RoyalWindsor Horse Show<br />
20.00 News 20.10 Radsport: Giro Today. Die<br />
Highlights der aktuellen Etappe 22.00 Radsport:<br />
Tour of California 22.50 News 23.00<br />
Radsport:Tour of California 1.05 Superbike<br />
SAT.1, 20.15 UHR KOMÖDIE<br />
Bullyparade –Der Film<br />
Mit der Comedy-Show „Bullyparade“begann 1997 der Aufstiegdes Komikers<br />
Michael „Bully“ Herbig, dersich hier mitseinen Kollegen ChristianTramitz<br />
und Rick Kavanian (v.l.n.r.) in kurzen Nonsens-Sketchen an dieSpitze derdeutschen<br />
Comedy-Szene alberte. Es folgtenKinofilme wie„DerSchuh desManitu“,<br />
„(T)Raumschiff Surprise –Periode 1“ und„Lissi undder wildeKaiser“,indenen<br />
Herbigerfolgreich dasKonzept TV Nostalgie gepaartmit Comedy wiederholte.<br />
Erstgenannte zählen heute zu denerfolgreichsten deutschen Produktionen. In<br />
„Bullyparade –Der Film“lassen Herbig&Conun die alten Figurenihrer Kult-Sendung,<br />
mittlerweile selbst TV-Nostalgie,von damals in Spielfilmlänge auferstehen:<br />
Es gibt einWiedersehen mit denKasirskeBrothers,Sissi undFranz,Lutzund Löffler<br />
und denWeltraumfahrern Kork,Mr. Spuckund Schrotty.Free-TV-Premiere.<br />
(Dtl./2017)<br />
Foto:Sat.1<br />
Anzeige<br />
NDR, 23.15 UHR DRAMA<br />
The<br />
Kurreisen<br />
King's Speech –Die Rede LESERREISEN des Königs<br />
INFORMATION UNTER:<br />
mit Haustürabholung<br />
DaPrinz 030 Albert(Colin –23276633<br />
Firth), der Sohn<br />
des britischen www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />
Königs George V. seit frü-<br />
©Dmitry Ersler –Fotolia.com<br />
hester Kindheit unter schwerem Stottern leidet,engagiertseine<br />
Ehefrau den Sprachtherapeuten<br />
Erholung<br />
Lionel Logue. pur von<br />
Als Anfang<br />
Albertnachdem<br />
an:<br />
Todseines Kurreisen Vatersmit zumKönigvon Taxiservice nach England<br />
wird,mussersich Bad Kissingen, angesichts Bad Wildungen, des drohenden<br />
Radioansprache und neu dabei:<br />
an dieJoachimsthal.<br />
Briten wenden und<br />
es soll sich In diezeigen Reisen welchen integriert Erfolg sindLogues<br />
therapeutische Halb- oder Maßnahmen Vollpensionerzielthaben.<br />
DasDrama sowie vonRegisseur diverse Kuranwendungen.<br />
TomHooper wurde<br />
2011 mit vier Oscars ausgezeichnet.Einen<br />
davonerhielt Colin Firthfür seine Rolle<br />
Jetzt online entdecken: www.berliner-zeitung.de/leserreisen des stotternden Königs.<br />
(Gbr./USA/Austr./2010) Foto: NDR<br />
SUDOKU<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
7 5 9 6<br />
1 3 9<br />
4 2<br />
4<br />
6 8<br />
3 2 7<br />
5 7<br />
9 6<br />
5 4 3<br />
MitDIAGONALEN MIT –SCHWER -schwer<br />
4 8 5 7<br />
2 7<br />
6 8<br />
4 3<br />
9<br />
8<br />
5 9<br />
6 2<br />
Auflösung<br />
AUFLÖSUNG<br />
VOM vom11./12. 11.5.2019<br />
2019<br />
mittel MITTEL<br />
9 8 4 2 5 3 7 1 6<br />
7 2 3 8 1 6 4 9 5<br />
6 5 1 9 4 7 3 2 8<br />
5 4 9 7 8 1 6 3 2<br />
8 6 7 3 2 4 1 5 9<br />
3 1 2 5 6 9 8 7 4<br />
4 3 5 6 7 2 9 8 1<br />
2 9 6 1 3 8 5 4 7<br />
1 7 8 4 9 5 2 6 3<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 11./12. 5. 2019<br />
vom 11.5.2019<br />
schwer<br />
SCHWER<br />
2 5 4 6 7 3 9 1 8<br />
8 1 7 9 5 2 6 4 3<br />
9 6 3 4 1 8 2 7 5<br />
7 9 8 5 2 6 1 3 4<br />
4 3 6 8 9 1 7 5 2<br />
5 2 1 3 4 7 8 6 9<br />
6 8 5 1 3 9 4 2 7<br />
3 7 9 2 6 4 5 8 1<br />
1 4 2 7 8 5 3 9 6<br />
6.30 rbb Praxis 7.30 Gartenzeit 8.00 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />
Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />
jungen Ärzte 10.30 Rote Rosen 11.20 Sturm<br />
der Liebe 12.10 Tierärztin Dr.Mertens 13.00<br />
rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Lichters<br />
Schnitzeljagd 14.45 Einfach genial 15.10<br />
Landschleicher 15.15 Bayern erleben 16.00<br />
rbb24 16.15 Wer weiß denn sowas? 17.00<br />
rbb24 17.05 Giraffe, Erdmännchen &Co.<br />
17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />
brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Super.Markt<br />
Neues für Verbraucher<br />
21.00 Besser geht immer<br />
Astrid Frohloff trifft kreative Bürokraten<br />
Reportagereihe<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Tatort Parteifreunde<br />
TV-Kriminalfilm, D/A/CH 1996<br />
23.30 Polizeiruf 110<br />
Lass mich nicht imStich<br />
TV-Kriminalfilm, DDR 1985<br />
0.50 Alles Klara<br />
Der Brockengeist. Krimiserie<br />
ProSieben<br />
8.55 The Middle 9.45 Fresh off the Boat<br />
10.35 Mike &Molly 11.00 How IMet Your Mother<br />
11.55 2Broke Girls. Scotch und Fisch/<br />
Die Stripperin in der Fischtapete. Comedyserie<br />
12.50 Mom. Heißer als die Feuerwehr erlaubt.<br />
Comedyserie 13.10 Twoand aHalf Men. Die<br />
Industrielle-Revolutions-Show/Phase eins, erfolgreich/Der<br />
Truthahn und die Männlichkeit.<br />
Comedyserie 14.30 The Middle. Der Test/Das<br />
Chaos. Comedyserie 15.15 The Big Bang Theory.<br />
Juckreiz im Gehirn/Bier und Football/Jodeln<br />
für Nerds/Onkel Doktor Cooper.Comedyserie<br />
17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die<br />
Simpsons. Der gestohlene Kuss/Simpsons und<br />
Gomorrha. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />
20.15 The Big Bang Theory<br />
Die Antilope im Curry /Hochzeit und<br />
Herzinfarkt. Comedyserie<br />
21.15 Mom Nachtangst. Comedyserie<br />
21.45 The Big Bang Theory<br />
Männertausch. Comedyserie<br />
22.15 The Big Bang Theory Der Schlampen-<br />
Reflex /Der Seuchensessel<br />
23.10 Late Night Berlin<br />
Gast: Oliver Welke<br />
Moderation: Klaas Heufer-Umlauf<br />
0.10 The Big Bang Theory<br />
Die Antilope im Curry.Comedyserie<br />
13.50 (für HG) Rückkehr nach Montauk. Drama,<br />
D/F/IRL 2017 15.30 Die Bienenflüsterer<br />
16.00 Ladakh –Eswar einmal ein Mädchen<br />
16.50 X:enius 17.20 Spanien von oben –<br />
Geschichte(n) eines Landes 17.50 (für HG)<br />
Ach,Europa! 18.35 (für HG) Das geheime Leben<br />
der Pflanzen 19.20 Arte Journal 19.40<br />
Re: Filmreihe: Filmfestspiele Cannes 2019<br />
20.15 (für HG)Von Mäusen und Menschen.<br />
Drama, USA 1992 22.00 Die Taschendiebin.<br />
Drama, COR 2016 0.20 Europe, She Loves.<br />
Dokumentarfilm, CH/D 2016 2.00 Arte Journal<br />
3Sat<br />
14.45 Sansibar –Gewürze, Geister und Genossen<br />
15.30 Malediven –Perlen im Indischen<br />
Ozean 16.15 Über den Inseln Afrikas 17.00<br />
(für HG) Wunderschön! 18.30 nano 19.00 (für<br />
HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Universum 21.45<br />
Schweinsbraten mit Erdkruste –Würmer im<br />
Ragout 22.00 (für HG) ZIB 2 22.25 Jakob,der<br />
Lügner. Drama, DDR/CS 1975 0.05 (für HG)<br />
Glücklich erst als Junge –Wenn aus der Tochter<br />
ein Sohn wird 0.35 10vor10 1.05 (für HG)<br />
Willkommen Österreich 1.55 Crossroads<br />
Phoenix<br />
12.00 phoenix vor ort 12.45 phoenix plus<br />
14.00 phoenix vor ort 14.45 phoenix plus<br />
16.00 Anne Will 17.00 Betrügen leicht gemacht<br />
17.30 phoenix der tag 18.00 Aktuelle<br />
Reportage 18.30 Die Eiserne Zeit –Lieben und<br />
Töten im Dreißigjährigen Krieg 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Die Eiserne Zeit –<br />
Lieben undTöten imDreißigjährigen Krieg<br />
21.45 (für HG) heute-journal 22.15 unter den<br />
linden 23.00 phoenix der tag 0.00 unter den<br />
linden 0.45 Die Eiserne Zeit –Lieben undTöten<br />
im Dreißigjährigen Krieg 2.15 NaturNah<br />
Kika<br />
14.10 Schloss Einstein 15.00 (für HG) Dance<br />
Academy –Tanz deinen Traum! 15.50 Sherlock<br />
Yack –Der Zoodetektiv 16.15 (für HG) Zoom –<br />
Der weiße Delfin 16.40 Ein Fall für TKKG<br />
17.25 Kein Keks für Kobolde 18.00 (für HG)<br />
Wir Kinder aus dem Möwenweg 18.10 (für HG)<br />
Der kleine Drache Kokosnuss 18.35 Zacki und<br />
die Zoobande 18.50 Sandmann 19.00 Die<br />
Piraten von nebenan 19.25 (für HG) Die beste<br />
Klasse Deutschlands 19.50 (für HG) logo!<br />
20.00 (für HG) KiKA Live 20.10 Das erste Mal<br />
... Asien! 20.35 Die Mädchen-WG<br />
Dmax<br />
11.15 Combat Dealers –Ausrangiert und aufpoliert<br />
12.15 Hardcore Pawn: Das härteste Pfandhaus<br />
Detroits 13.15 Yukon Men –Überleben in<br />
Alaska 14.15 Ed Stafford –Das nackte Überleben<br />
(2) 15.15 Coast Guard Alaska –Rettung<br />
aus der Luft 16.15 Highway Patrol 17.15 Fast<br />
'N' Loud 19.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />
20.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />
22.15 Bad Chad Customs 23.15 Las Vegas Hot<br />
Rods 0.15 Mexicanicos –Die Schrauber von<br />
Guadalajara 1.10 Bad Chad Customs<br />
5.02 hessenschau 5.30 Morgenmagazin 9.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 9.15 45 Min 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
10.15 Alles Wissen 11.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.20 Weltspiegel<br />
20.00 Tagesschau 20.15 Anne Will.Talk<br />
21.17 Extra 21.30 Westpol. Politik in Nordrhein-<br />
Westfalen 22.00 Markt 22.45 Die Tagesschau vor<br />
20 Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30 Unterwegs<br />
im Westen 0.00 sport inside 0.30 Europamagazin<br />
1.00 Nachtmagazin 1.20 Puzzle 1.50 Abendschau<br />
2.20 Sachsen-Anhalt Heute 2.50 Extra 3.02 AktuelleStunde<br />
3.47 Extra 4.02 Brandenburg aktuell<br />
4.30 butenunbinnen<br />
ONE<br />
10.55 In aller Freundschaft–Die jungenÄrzte<br />
11.45 Sturmder Liebe 12.30 Sturmder Liebe<br />
13.20 Um HimmelsWillen 14.10 Utta Danella:<br />
Der Himmel in deinenAugen. TV-Liebesfilm, D<br />
2006 15.40 In aller Freundschaft –Die jungen<br />
Ärzte 16.30 Bezaubernde Jeannie 16.55 Bezaubernde<br />
Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Der<br />
Dicke 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder<br />
Liebe 20.15 Sherlock. DerReichenbachfall. TV-<br />
Kriminalfilm,GB/USA 2012 21.45 ESC-Ranking-<br />
Show 22.15 ESC-Ranking-Show 22.45 Clique<br />
23.25 Clique 0.10 Tödliches Comeback. TV-Krimikomödie,D2018<br />
1.40 Lindenstraße 2.10 kinokino<br />
2.25 Clique 3.05 Clique 3.50 Der Dicke<br />
ZDF NEO<br />
12.00 DieRettungsflieger 13.30 Monk 14.55<br />
Heldt 15.35 Die Rettungsflieger 16.20 Die Rettungsflieger<br />
17.05 Monk 17.45 Monk 18.30 Bares<br />
fürRares 19.20 Baresfür Rares 20.15 (für<br />
HG)Inspector Barnaby. Blut istdicker... TV-Kriminalfilm,GB2003<br />
21.55 (für HG)InspectorBarnaby.<br />
Immer wenn derScherenschleifer ... TV-Kriminalfilm,<br />
GB 2004 23.35 (für HG) Inspector Banks.<br />
Eine seltsameAffäre. TV-Kriminalfilm, GB 2012<br />
0.20 (für HG)Inspector Banks. Eine seltsame Affäre.<br />
TV-Kriminalfilm,GB2012 1.05 Spooks –Im<br />
Visier des MI5 2.00 heute-show 2.30 ShapiraShapira<br />
3.00 Callin' Mr.Brain 3.50 Die glorreichen10<br />
4.35 Frag denLesch 4.50 TerraX<br />
ZDF INFO<br />
11.20 Komplizen desBösen 12.05 Komplizendes<br />
Bösen 12.45 Komplizen desBösen 13.30 Komplizendes<br />
Bösen 14.15 Komplizen desBösen<br />
15.00 Komplizen desBösen 15.45 Komplizendes<br />
Bösen 16.30 Komplizen desBösen 17.20 ZDF-<br />
History 18.00 ZDF-History 18.45 DasUniversum<br />
Mensch 19.30 Das Universum Mensch 20.15<br />
Das Universum Mensch 20.55 (für HG)Der Dino-<br />
Planet 21.40 (für HG)Der Dino-Planet 22.20 (für<br />
HG)Der Dino-Planet 23.05 Dievergessenen Vorfahren<br />
der Menschheit 23.50 Sex in derSteinzeit<br />
0.35 (für HG) heute-journal 1.00 DieTotenvon<br />
Waterloo –Auf den Spuren derJahrhundertschlacht<br />
1.45 Spurendes Krieges 2.30 Panzer!<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik Italienische Barockspezialisten –<br />
Das Ensemble Zefiro. Zephyr war in der griechischen<br />
Mythologie der freundliche Gott der<br />
sanften Westwinde., ca. 56 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Schöne Stimmen Die Sopranistin Sena Jurinac.<br />
In Wien war sie neben Elisabeth Schwarzkopf<br />
und Irmgard Seefried eine feste Größe,<br />
geschätzt und gefördert auch durch Herbert<br />
von Karajan.,ca. 56 Minuten<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Gegenwart Neue Aufnahmen mit<br />
dem Trio Catch. Das Trio Catch mit Boglárka<br />
Pecze (Klarinette), Eva Boesch (Violoncello)<br />
und Sun-Young Nam (Klavier) ist eines der<br />
führenden Kammermusik-Ensembles imBereich<br />
der zeitgenössischen Musik. rbbKultur<br />
hat mit dem Trio neue Aufnahmen mit Werken<br />
von Gérard Pesson, Vito Žuraj, Johannes Maria<br />
Staud, Wolfgang Rihm u.a. produziert. Boglárka<br />
Pecze ist zu Gast im Studio., ca. 56 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Musikfest Bremen 2018 Il giardino dei sospiri<br />
–Der Garten der Seufzer.Arien und Kantaten<br />
antiker Heldinnen von Francesco Gasparini,<br />
Leonardo Leo, Domenico Sarro, Georg Friedrich<br />
Händel u.a., ca. 105 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Neue Musik Wider den Trend. 20 Jahre Edition<br />
Juliane Klein. Von Florian Neuner Der <strong>Berliner</strong><br />
Verlag trotzt dem Trend zum Self-Publishing<br />
und betreut auch jüngere Komponisten exklusiv.,<br />
ca. 55 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Wolf Biermann: „Barbara” (14/18).<br />
Es liest Manuel Soubeyrand,ca. 30 Minuten<br />
21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Der Hahn ist tot” Kriminalhörspiel nach dem<br />
gleichnamigen Roman von Ingrid Noll. Mit Evelyn<br />
Hamann (Rosemarie), Peter Simonischek<br />
(Witold), Reiner Heise (Kommissar). Regie:<br />
Andrea Czesienski, ca. 60 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Wolf Biermann: „Barbara” (14/18),<br />
ca. 31 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Viviane de Farias. Mit Ortrun Schütz,<br />
ca. 30 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
In Concert jazzahead! Matthias Eick Quintet.<br />
Mit Mathias Eick (Trompete), Håkon Aase (Geige),<br />
Espen Berg (Piano), Audun Erlien (Bass),<br />
Torstein Lofthus (Schlagzeug)., ca. 87 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 – S eite 28 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Gerhard Delling mistet aus! Der<br />
scheidende ARD-Sportjournalist<br />
trennt sich vonden bunten Hemden<br />
aus seinen Anfangsjahren als Moderator.Mit<br />
modischen Fehlgriffen sei<br />
er allerdings nicht alleine gewesen,<br />
erzählte Delling (60) nun dem Fachblatt<br />
für Fashion, der Bild am Sonntag:<br />
Auch sein ZDF-Kollege Wolf-<br />
Dieter Poschmann habe immer sehr<br />
auffällige Hemden getragen. „Einmal<br />
sagte eine Kollegin zu mir,dass<br />
ich heute gegen ihn gewonnen hätte,<br />
weil meins noch bunter war“, schilderter.<br />
„Ich glaube,das meinte sie<br />
nicht nur positiv.“<br />
Patti Smith,coolste 72-Jährige des<br />
Universums und Punkrock-Ikone,<br />
kämpft höchstpersönlich gegen<br />
Hasskommentarebei Instagram.<br />
„Wer in meinen Kommentarspalten<br />
rach- oder streitsüchtig wird, dem<br />
schreibe ich, dass ich sie lösche“,<br />
sagte sie in einem Interview mit der<br />
Welt am Sonntag. Dasseien nur einzelne<br />
Stimmen. Manche,die Häme<br />
und Hass verbreiteten, stellten sich<br />
allerdings als Stimme des Volkes dar,<br />
so Smith mit Verweis auf die<br />
„Trump-Administration“. Diese<br />
gebe nur die Stimme vonTrump wieder.„Trump<br />
macht mich rasend. Ich<br />
schäme mich für ihn, er ist mir peinlich<br />
und ich bin wütend.“<br />
Roman und HeikoLochmann lassen<br />
Teenie-Tränen strömen. DieYoutube-Stars<br />
(19) haben das Ende ihrer<br />
Kinderzimmer-Karrierekundgetan,<br />
auf zu neuen Ufernsolle es solo gehen,<br />
so „Die Lochis“ in einer Ansprache<br />
auf ihrem Kanal. Nach acht Jahrenwirddieser<br />
geschlossen, über<br />
zweieinhalb Millionen Followerwerden<br />
dann in die Röhrekucken. Doch<br />
die Boys sollen ihrer Fanschar<br />
erhalten bleiben und wollen<br />
die Fokus künftig auf die<br />
Musik legen, wie das Management<br />
freudig verkündete.„Wirschließen<br />
das Kapitel „Die<br />
Lochis“, aber nicht<br />
das ganzeBuch.<br />
Wirsind ja trotzdem<br />
noch Roman<br />
und Heiko Lochmann,<br />
und uns wird<br />
es weiterhin geben“,<br />
so das Brüderpärchen<br />
messerscharf.<br />
(mpw./mit dpa/AFP)<br />
Sie wollen nicht mehr<br />
nur „Die Lochis“ sein.<br />
IMAGO<br />
TIERE<br />
Noch hornlos, aber schon recht<br />
niedlich.<br />
DPA/BRYON HOULGRAVE<br />
Noch etwas scheu und unischer erkundet<br />
Kamaradie Gegend, immer<br />
nah bei der Mutter.Das Nashornbabykam<br />
Anfang Aprilimamerikanischen<br />
DesMoines zur Welt und<br />
wurde nun erstmals der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt. Da kann man schon<br />
mal schüchterndreinblicken. das<br />
verliertsich mit der Zeit, denn ausgewachsen<br />
können Nashörner mehrere<br />
tausend Kilo wiegen. DasBrummerchen<br />
gehörtzur Familie der Unpaarhufer<br />
(Perissodactyla),essieht<br />
nicht besonder gut, riecht und hört<br />
dafür exzellent. (mpw.)<br />
Sieht schön aus, riecht manchmal etwas streng: Palma de Mallorca, Haupstadt der Insel<br />
Wehe, wenn der Regen kommt<br />
Palma de Mallorca hat ein Problem, denn die bei Touristen beliebteStadt braucht dringend ein neues Klärwerk<br />
VonMartin Dahms, Madrid<br />
An der Playa de Palma, da<br />
wo die Deutschen sind, bekommt<br />
man von dem<br />
Dreck nichts mit. Hier fließen<br />
die Hotelabwässer zum Klärwerk<br />
bei Sant Jordi (genannt<br />
EDAR I), im Rücken der Feriensiedlung,<br />
und das ist bestens in Schuss.<br />
Doch nur ein paar Kilometer nordwestlich<br />
die Küstenlinie hinauf, gegen<br />
Palma hin, weht an den<br />
Stränden vonCiutat Jardíund<br />
C’an Pere Antoni gelegentlich<br />
die rote Fahne, weil sich ins<br />
Meerwasser eine schreckliche<br />
Brühe mischt: die Abwässer,<br />
mit denen Palmas<br />
Klärwerk bei Es Coll<br />
d’en Rabassa (genannt<br />
EDAR II) nicht fertig<br />
wird. „Aber nur ausnahmsweise!“,<br />
ruft die Sprecherin<br />
der Stadtwerke von Palma<br />
ins Telefon. „Wenn es heftig<br />
regnet.“<br />
Zum Glück regnet es hin<br />
und wieder heftig in der Gegend<br />
vonPalma, zuletzt Anfang<br />
des Monats: Mallorca<br />
könnte eher mehr als weniger<br />
Regen brauchen. DasAbwassersystem<br />
aber ist, wenn es<br />
richtig gießt, überfordert. Dann<br />
schafft es die Pumpstation Baluard<br />
am Südrand der Altstadt nicht mehr,<br />
sämtliche Abwässer Richtung Klärwerk<br />
weiterzupumpen und entlässt<br />
einen Teil davon ins Meer beim<br />
Strand C’an Pere Antoni, und das<br />
Klärwerk EDAR II leitet das Dreckwasser,<br />
mit dem es nicht fertig wird,<br />
ins Meer beim Strand Ciutat Jardí.<br />
Beide Strände müssen dann die rote<br />
Fahne hissen: Badeverbot. Wenn<br />
denn die rote Fahne gehisst wird.<br />
Der linke Bürgermeister von Palma,<br />
Antoni Noguera, warf vor einigen<br />
Monaten seinen konservativen VorgängernVogelstraußpolitik<br />
vor: Zwischen<br />
2012 und 2014 sei insgesamt<br />
31 Mal ungeklärtes Wasser ins Meer<br />
geflossen, aber nur fünf Mal die rote<br />
Fahne aufgezogen worden.<br />
Jetzt hat die Politik den Kopf aber<br />
doch aus dem Sand gezogen und<br />
handelt: Vorein paar Wochen haben<br />
die Vorarbeiten für ein Regenrückhaltebecken<br />
beim Klärwerk in Es<br />
Coll d’en Rabassa begonnen, und an<br />
diesem Montag starten die Erkundungsarbeiten<br />
für den Bau eines<br />
neuen, gut drei Kilometer langen unterirdischen<br />
Abwasserkanals aus der<br />
Altstadt zum Klärwerk, der die<br />
Pumpstation Baluardentlasten wird.<br />
In anderthalb Jahren soll alles fertig<br />
sein. Die Stadtwerke versprechen,<br />
dass danach jährlich 500 Tonnen organischer<br />
Dreck weniger im Meer<br />
landet. DieBelastung des Meeres mit<br />
ungeklärtem Abwasser an den Tagen<br />
mit heftigen Regenfällen werde um<br />
70 Prozent zurückgehen.<br />
Das ist ein guter Anfang, aber<br />
„Aber nur ausnahmsweise!“,<br />
ruft die Sprecherin der<br />
Stadtwerke von Palma ins Telefon.<br />
„Wenn es heftig regnet.“<br />
noch keine dauerhafte Lösung. Natürlich<br />
sollte überhaupt kein ungeklärtes<br />
Wasser im Meer landen, zumal<br />
alle Welt nach Mallorca kommt,<br />
um in eben diesem Meer zu baden.<br />
Das ist auch den Behörden klar.<br />
„Mallorca war Vorreiter bei der Abwasserklärung“,<br />
sagt die Sprecherin<br />
der Stadtwerke von Palma, „wir haben<br />
die ersten Kläranlagen gebaut,<br />
als auf dem spanischen Festland<br />
noch niemand daran dachte.“ Das<br />
ist wahr – und auch Teil des Problems.<br />
EDAR II ging 1972 in Betrieb.<br />
Alles außer dem Unfall<br />
DPA<br />
Damals hatte Palma knapp 250 000<br />
Einwohner, heute gut 400 000, die<br />
Zahl der Besucher schoss in der selben<br />
Zeit in die Höhe.Der Ausbau des<br />
Klärsystem hielt mit der zunehmenden<br />
Beanspruchung ganz gut<br />
Schritt, aber nicht gut genug.<br />
Jetzt fließt manchmal der Mist ins<br />
Meer, und ansonsten fehlt für einen<br />
Teil der Abwässer die dritte, chemische<br />
Klärstufe. Palma braucht ein<br />
neues Klärwerk, das weiß die Stadt<br />
seit Jahren. Das Land dafür, direkt<br />
neben EDAR II, steht schon bereit,<br />
und die Bauplanung ist fast abgeschlossen.<br />
Fehlt nur noch die Finanzierung.<br />
Vorgut einem halben Jahr<br />
schrieb Bürgermeister Noguera der<br />
spanischen Umweltministerin Teresa<br />
Riberaeinen Brandbrief: DieRegierung<br />
möge bitte die lange versprochenen<br />
120 Millionen Euro für<br />
den Klärwerksneubau freigeben. Vor<br />
wenigen Wochen, Mitte April, kam<br />
die schriftliche Absage aus Madrid.<br />
„Wir waren überrascht“, sagt die<br />
Stadtwerkesprecherin. Nun wird<br />
erstmal gar nichts passieren: In Spanien<br />
ist gerade ein neues Parlament<br />
gewählt worden, eine neue Regierung<br />
steht noch nicht, und nach den<br />
Kommunal- und Regionalwahlen<br />
Ende Mai könnten auch in Palma<br />
und auf den Balearen neue Politiker<br />
ans Ruder kommen.<br />
Erst muss sich die politische Lage<br />
klären. Dann kommen die Mallorquiner<br />
Abwässer dran.<br />
Die erste offizielle Dokumentation über Michael Schumacher soll noch in diesem Jahr in die Kinos kommen<br />
VonOliver Reuter,Barcelona<br />
Während Sohn Mick Schumacher<br />
(20) in Barcelona seine<br />
Rennkarriere vorantreibt, wird das<br />
Leben seines Vaters Michael Schumacher<br />
(50) verfilmt. Dieerste offizielle<br />
Schumi-Dokumentation soll am<br />
5. Dezember in Deutschland und der<br />
Schweiz in die Kinos kommen und<br />
sich den Höhepunkten seiner Karrierewidmen.<br />
Michael Schumachers<br />
Skiunfall vom 29. Dezember 2013<br />
wirdnicht thematisiert.<br />
Dabei sollen unter anderem<br />
Schumachers Ehefrau Corinna (50)<br />
sowie die Kinder Gina (22) und Mick<br />
(20) vor die Kamera treten und über<br />
das schwer verletzte Familienmitglied<br />
sprechen. Damit entsteht erstmals<br />
ein Film über den Rennfahrer<br />
Michael Schumacher<br />
2006.<br />
mit Unterstützung seiner Familie.<br />
Dessen Managerin Sabine Kehm (53)<br />
erklärt stellvertretend für die Familie:<br />
„Die Höhepunkte seiner Formel-<br />
1-Karriere, seine sportlichen<br />
Höhen und Tiefen,<br />
werden ebenso Teil der Geschichte<br />
sein wie bisher<br />
ungesehenes Archivmaterial.<br />
Sie beleuchtet den<br />
kompromisslosen Formel-<br />
1-Fahrer, ehrgeizigen Jungen,<br />
pragmatischen Mechaniker<br />
und überzeugten<br />
Teamplayer ebenso wie<br />
den Familienvater.“<br />
Der erste offizielle Schumacher-<br />
Film war schon länger ein Thema.<br />
Nun bekam die Hamburger Firma<br />
B/14 FILM den Zuschlag. Ihr stellte<br />
die Familie auch bislang unveröffentlichte<br />
Videos aus dem Privatarchiv<br />
zur Verfügung. Neben Interviews<br />
mit Mick Schumacher und<br />
Schwester Gina, die eine erfolgreiche<br />
Westernreiterin ist,<br />
kommen auch Schumachers<br />
Vater Rolf (73) sowie<br />
Weggefährten und Rivalen<br />
wie Damon Hill (58) zu<br />
Wort.<br />
Der erste Trailer soll<br />
DPA/GERO BRELOER<br />
schon in der kommenden<br />
Woche bei den Filmfestspielen<br />
in Cannes Lizenzkäufern<br />
von internationalen<br />
Kinoverleihern sowie<br />
Sendern und Streaming-Plattformen<br />
wie Netflix und Amazon angeboten<br />
werden.<br />
Der Film bildet zeitlich den Abschluss<br />
eines besonderen Jahres.<br />
Am 3. Januar wurde Schumacher 50<br />
Jahre alt, am 13. November jährt<br />
sich zum 25. Mal sein erster WM-<br />
Sieg.<br />
Seit seinem schweren Skiunfall<br />
am 29. Dezember 2013 ist der<br />
Rennfahrer nicht mehr öffentlich<br />
aufgetreten und wird inder Rehabilitation<br />
auf seinem Anwesen am<br />
Genfer See von Therapeuten betreut.<br />
Über seinen Gesundheitszustand<br />
gibt es nur wenige Berichte,<br />
wie den von Erzbischof Georg<br />
Gänswein: „Man spürt, dass er einen<br />
inneren Monolog führt.“ FIA-<br />
Präsident Jean Todt (73) hatte den<br />
Geistlichen um den seelsorgerischen<br />
Besuch gebeten. Todt selbst<br />
berichtete zuletzt, dass er ein aktuelles<br />
Formel-1-Rennen mit Schumi<br />
geschaut habe.<br />
Drei Tote in Passau –Pfeile<br />
in den Körpern<br />
DerTod vondreiMenschen in einer<br />
Pension in Passau gibt Rätsel auf: In<br />
den Körperndes Mannes und der<br />
zwei Frauen fanden sich Pfeile,die<br />
Ermittler stellten zwei Armbrüste sicher.Die<br />
Staatsanwaltschaft ordnete<br />
die Obduktion der Leichen an, wie<br />
die Polizei am Sonntag weiter mitteilte.Mitarbeiter<br />
der Pension hatten<br />
die Toten am Sonnabend in einem<br />
Zimmer entdeckt. Hinweise auf eine<br />
Beteiligung weiterer Menschen gibt<br />
es laut Polizei nicht.Wassich dortzuvorabgespielt<br />
hat, ist noch unbekannt.<br />
Fragen, ob sich möglicherweise<br />
zwei Beteiligte gegenseitig erschossen<br />
haben oder sich eine Person<br />
selbst erschossen hat, blieben<br />
zunächst offen. Beiden Toten handelt<br />
es sich um einen 53-jährigen<br />
Mann sowie um zwei Frauen im Alter<br />
von33und 30 Jahren. Siehatten sich<br />
am Freitag in der Pension eingemietet.<br />
In welchem Verhältnis sie zueinander<br />
standen, war unklar.Die Ermittlungen<br />
dauernan. DieObduktion<br />
der Leichen soll zu Wochenbeginn<br />
erfolgen. (dpa)<br />
Pilot rettet 90 Passagiere in<br />
Myanmar<br />
Es ist alles gut gegangen bei dieser<br />
Bauchlandung.<br />
AP/AUNG THURA<br />
Beider Bauchlandung eines Passagierflugzeugs<br />
in Myanmar sind die<br />
knapp 90 Menschen an Bord Medienberichten<br />
zufolge unversehrtgeblieben.<br />
Vorder Landung in der<br />
Großstadt Mandalay habe der Pilot<br />
festgestellt, dass sich das vordere<br />
Fahrwerk der Maschine nicht ausfahren<br />
ließ, teilte die Fluggesellschaft<br />
MNA am Sonntag mit. Dienationale<br />
Luftfahrtbehörde teilte mit,<br />
der äußerst erfahrene Pilot sei auch<br />
als Ausbilder tätig. In sozialen Netzwerken<br />
wurde der Kapitän als Held<br />
gefeiert. DieMaschine der Myanmar<br />
National Airlines war vonRangun<br />
nach Mandalay unterwegs,wie es<br />
weiter hieß. (dpa)<br />
Mindestens 35 Leichen im<br />
Westen Mexikos entdeckt<br />
BeiErmittlungen in Guadalajaraim<br />
Westen Mexikos sind die Behörden<br />
auf mehrereGräber mit mindestens<br />
35 Toten gestoßen. Allein in einem<br />
Massengrab seien die sterblichen<br />
Überreste von27Menschen entdeckt<br />
worden, sagte am Sonnabend<br />
GerardoSolis,Generalstaatsanwalt<br />
des Bundesstaates Jalisco.Die Arbeit<br />
gestalte sich schwierig, da Säuren<br />
und Natronlauge in den Gräbern<br />
verhinderten, dass Ermittler länger<br />
als 30 Minuten dortarbeiteten. (dpa)<br />
Haare von schlafendem<br />
Obdachlosen angezündet<br />
EinUnbekannter hat an den Hamburger<br />
Landungsbrücken die Haare<br />
eines 52 Jahrealten Obdachlosen angezündet,<br />
während dieser auf einer<br />
Bank schlief. Eine Frau eilte zur Hilfe,<br />
schlug die Flammen mit der Hand<br />
aus und sprach den Täter an, wie die<br />
Polizei am Sonntag mitteilte.Daraufhin<br />
sei der Täter,der laut Zeugenaussagen<br />
mit einer Gruppe mehrerer<br />
Betrunkener unterwegs war,geflüchtet.<br />
DieGruppe sprach Englisch.<br />
(dpa)