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Berliner Zeitung 13.05.2019

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Wiewar das eigentlich in Ost-Berlin? Ein Blick auf die halbe Hauptstadt – Berlin Seite 10<br />

Die Rente<br />

berechnen –<br />

so geht’s<br />

Seite 6<br />

4°/14°<br />

Ab und an Regen<br />

Wetter Seite 2<br />

Ein Clan terrorisiert<br />

<strong>Berliner</strong> Mieter<br />

Berlin Seite 11, Kommentar Seite 8<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Hertha macht Ante Covic<br />

zum Cheftrainer<br />

Sport Seite 20<br />

Montag,13. Mai 2019 Nr.109 HA -75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Neue Serie: Vorbeugen<br />

gegen Gewalt<br />

Berlin Seite 12<br />

Europa<br />

Wählen im<br />

Kunstbunker<br />

Boros<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Keiner, schon gar nicht der eine<br />

oder andere junge Erstwähler in<br />

Berlin, soll sagen können, der Gang<br />

an die Urne zur Europawahl sei ein<br />

langweiliger Amtsakt in einem öden<br />

Behördenzimmer. Im Kunstbunker<br />

Boros ander Reinhardtstraße dürfte<br />

der Wahlgang für Briefwähler bereits<br />

an diesem Montag sehr besonders<br />

ausfallen. Eine Menge Wähler haben<br />

sich angemeldet,<br />

viel mehr,als der<br />

Baufassen kann.<br />

Der Kunstsammler<br />

Christian<br />

Boros, geboren1964<br />

in Polen<br />

und überzeugter<br />

Christian Boros,<br />

Sammler und überzeugter<br />

Europäer<br />

Europäer, sagt,<br />

er beteilige sich<br />

an der Aktion<br />

„Sag ja zu Europa“,<br />

um mit<br />

seiner ungewöhnlichen Location<br />

Wähler zu mobilisieren.<br />

DieInitiativehat auch in anderen<br />

Städten Vorab-Wahllokale für je einen<br />

Taggefunden. Etwa in der Elbphilharmonie<br />

in Hamburg, in der<br />

Kabine von Borussia Dortmund, im<br />

RTL-Studio von „Wer wird Millionär?“,<br />

sogar im Lufthansa-Flugsimulator<br />

in FrankfurtamMain.<br />

Möglichst viele Leute sollten proeuropäische<br />

Parteien wählen, weil<br />

Demokratie zerbrechlich sei, sagt Boros.<br />

Sein heute mit Kunst aus aller<br />

Welt gefüllter Bunker ist das beste<br />

Beispiel dafür, wie sehr historischer<br />

Wandel auch politischen Wandel bedeutet.<br />

In der NS-Zeit war der Bau<br />

Kriegsbunker, 1945 dann Gefängnis<br />

der Roten Armee, inder DDR Bananenreifelager<br />

und nach 1990 Techno-<br />

Club. Boros und sein Team erschlossen<br />

den Betonkoloss ab 2003 für die<br />

Objekte und Videos namhafter<br />

Künstler.Der Umbau bis 2007, vorallem<br />

der Kampf gegen die Feuchtigkeit<br />

im Mauerwerk, war aufwendig. Bis<br />

heute zählt das Haus schon mehr als<br />

300 000 Besucher bei fast 10 000 Führungen.<br />

So wurde aus einem martialischen<br />

Kriegsbau ein Museum, das für<br />

Frieden, Völkerverständigung und<br />

die Freiheit der Kunst steht. Mitten in<br />

Berlin, mitten in Europa.<br />

Was liegt näher, als gerade zwischen<br />

internationaler Kunst aus Estland,<br />

China, der Schweiz, Amerika,<br />

England, Südamerika und Belgien<br />

sein Kreuz zu machen. Anschließend<br />

allerdings muss der Wahlbrief wie<br />

üblich mit der Post an dieWahlämter<br />

geschickt werden –unerlässlich für<br />

die Gültigkeit. Und für die Idee von<br />

Europa.<br />

Aufwärtssieg<br />

Union schlägt Magdeburg 3:0 und ist<br />

sicher in der Relegation um den<br />

Aufstieg in die Erste Liga. SportSeite 20<br />

Abschied vom Freiraum?<br />

Die SPD will dasTempelhofer Feld bebauen,Linke und Grünenicht. Unddie FDP fordert denKoalitionsbruch<br />

VonAnnika Leister<br />

Mehr als 50 000 Besucher<br />

haben am Sonntag<br />

auf dem Tempelhofer<br />

Feld das Ende<br />

der Berlin-Blockade vor 70 Jahren<br />

gefeiert. Während sie die Geschichtsstunde<br />

im Freien genossen,<br />

diskutieren die <strong>Berliner</strong> Parteien heftig<br />

über ebendiesen Freiraum.<br />

Denn die SPD im Abgeordnetenhaus<br />

hat die Debatte um eine Randbebauung<br />

des Tempelhofer Feldes<br />

wieder eröffnet. Fünf Jahre, nachdem<br />

sich eine deutliche Mehrheit<br />

der <strong>Berliner</strong> in einem Volksentscheid<br />

gegen eine Bebauung ausgesprochen<br />

hat, will Fraktionschef Raed Saleh<br />

die Bürger erneut zu dem Thema<br />

befragen lassen –dieses Mal allerdings<br />

durch das Abgeordnetenhaus.<br />

Dafür erntet er Kritik von den Koalitionspartnern<br />

und Aufforderungen<br />

zum Koalitionsbruch vonder FDP.<br />

Erstaunlich entspannt reagiert<br />

Michael Schneidewind vonder beim<br />

Volksentscheid 2014 federführenden<br />

Bürgerinitiative „100 Prozent Tempelhofer<br />

Feld“. Er hat bereits erwartet,<br />

dass erneut am Volksentscheid<br />

gerüttelt wird. „Solange das Tempelhofer<br />

Feld nicht ganz bebaut ist, wird<br />

die Diskussion nie enden“, sagte er<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Schneidewind<br />

versteht die von der SPD angestoßene<br />

Diskussion um die 300 Hektar<br />

große Fläche aber als Herausforderung<br />

und Chance, sozial- und umweltverträgliche<br />

Stadtentwicklung<br />

erneut transparent zu diskutieren.<br />

In einer aktuellen Umfrage im<br />

Auftrag von RBB und <strong>Berliner</strong> Morgenpost<br />

sprechen sich 59 Prozent<br />

der <strong>Berliner</strong> für eine Randbebauung<br />

aus. Schneidewind lässt sich davon<br />

nicht einschüchtern: Schon vordem<br />

Volksentscheid 2014 hätten die Prognosen<br />

gegen die Bürgerinitiative<br />

gestanden. „Sie lagen falsch.“<br />

„Volksbefragung vonoben“<br />

DerVolksentscheid im Mai 2014 war<br />

ein Kampf David gegen Goliath, aus<br />

dem die Bürgerinitiative gegen das<br />

Abgeordnetenhaus als Sieger hervorging.<br />

1,1 Millionen <strong>Berliner</strong> stimmten<br />

ab –eine Wahlbeteiligung von 46,6<br />

Prozent. 64 Prozent votierten für den<br />

Entwurf der Bürgerinitiative. Daraus<br />

entstand das Tempelhofer-Feld-Gesetz,<br />

das die Bebauung untersagt. Das<br />

Volksentscheid-Gesetz könnte vom<br />

Abgeordnetenhaus –wie jedes Gesetz<br />

– geändert werden. Die Hemmschwelle,<br />

diesen Wegzubeschreiten,<br />

ist bei den Parteien aber hoch. SPD-<br />

Fraktionschef Raed Saleh will stattdessen<br />

die „Volksbefragung von<br />

oben“, eine vom Abgeordnetenhaus<br />

ausgelöste Umfrage, als neues Werkzeug<br />

gesetzlich verankern. Er nehme<br />

angesichts der großen Wohnungsnot<br />

einen Stimmungswechsel in der Bevölkerungwahr,sagte<br />

Saleh. Mitnun<br />

der Befragung von oben will er prüfen,<br />

ob eine „behutsame Randbebauung“<br />

eine Mehrheit findet.<br />

Die Koalitionspartner Linke und<br />

Grüne lehnen die „Volksbefragung<br />

vonoben“ ebenso ab wie eine Randbebauung<br />

des Tempelhofer Feldes.<br />

Mit Volksbegehren und -initiative<br />

gebe es gute Möglichkeiten zur direkten<br />

Bürgerbeteiligung, sagte Grünen-Fraktionschefin<br />

Antje Kapek<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Wenn das Volk<br />

will, wirdessie ergreifen.“ DiePolitik<br />

dürfe die Themen nicht diktieren.<br />

Die Grünen haben für das Tempelhofer<br />

Feld außerdem ganz andereVisionen:„Tempelhof<br />

könnte zu einem<br />

neuen großen Volksparkwerden, mit<br />

Badeseen und Bauernhof und allem,<br />

was das Naherholungsherz so<br />

braucht“, so Kapek.<br />

Auch die Linken sehen keinen<br />

Grund, den Volksentscheid anzuzweifeln.<br />

„Das Tempelhofer-Feld-<br />

Gesetz gilt“, sagte Katrin Lompscher,<br />

Bausenatorin der Linken, am Rande<br />

des Landesparteitags am Sonnabend.„Man<br />

kann sich das nicht einfach<br />

anders überlegen.“<br />

Die Stadtund dieWohnungskrise<br />

Auch Schneidewind von „100 Prozent<br />

Tempelhofer Feld“ lehnt die Befragung<br />

von oben ab. Erbefürchtet<br />

eine zu große Einflussnahme der<br />

Parteien auf die Umfrage und die<br />

Werbung dafür.Erplädiertfür ein erneutes<br />

Volksbegehren, sollte eine<br />

Partei dasGesetz ändernwollen.<br />

FDP-Fraktionschef Sebastian<br />

Czaja hält die Randbebauung des<br />

Tempelhofer Feldes angesichts der<br />

Wohnungsnot für „unverzichtbar“.<br />

Auch er will keine Befragung durch<br />

das Abgeordnetenhaus. „Darüber<br />

kann nur in einem erneuten Volksentscheid<br />

abgestimmt werden.“ Die<br />

SPD forderte er allerdings zum äußersten<br />

Einsatz in der Frage auf:<br />

„Wer Berlin und seine Wohnungskrise<br />

ernst nimmt, der muss jetzt<br />

notfalls auch den Koalitionsbruch<br />

suchen.“ Berlin Seiten 9und 14<br />

MATTHIAS KOCH<br />

Fall Yücel:<br />

Türkei empört<br />

über Vorwürfe<br />

Reaktion auf die Aussage<br />

über Folter im Gefängnis<br />

Die Foltervorwürfe des Journalisten<br />

Deniz Yücel haben zu neuen<br />

Spannungen zwischen der Türkei<br />

und Deutschland geführt. Das Außenministerium<br />

in Ankara wies die<br />

Aussage des Welt-Reporters, er sei<br />

während seiner einjährigen Haftzeit<br />

in der Türkei gefoltert worden, am<br />

Sonntag scharf zurück. Die zuständige<br />

Staatsanwaltschaft habe die Vorwürfe<br />

im Fall Yücel in der Vergangenheit<br />

untersucht und entschieden,<br />

dass die Sache nicht weiter verfolgt<br />

werde, teilte der Außenamtssprecher<br />

Hami Aksoy mit. Die Mahnung des<br />

Auswärtigen Amtes, sich an die Anti-<br />

Folterkonvention der Vereinten Nationen<br />

zu halten, bezeichnete er als<br />

völlig unbegründet.<br />

Yücel war bis Februar 2018 ein<br />

Jahr lang ohne Anklageschrift in der<br />

Türkei inhaftiert. Zeitgleich mit seiner<br />

Entlassung aus dem Hochsicherheitsgefängnis<br />

Silivribei Istanbul erhob<br />

die Staatsanwaltschaft Anklage<br />

wegen Terrorpropaganda und Volksverhetzung.<br />

AmFreitag hatte Yücel<br />

in dem Prozessvor dem Amtsgericht<br />

Berlin ausgesagt, er sei in den ersten<br />

Tagen seiner Haft gefoltert worden.<br />

In der schriftlichen Fassung berichtete<br />

der Journalist von Schlägen,<br />

Tritten und Drohungen durch Vollzugsbeamte.Die<br />

Inhaftierung Yücels<br />

hatte das deutsch-türkische Verhältnis<br />

damals schwer belastet.<br />

Das Auswärtige Amt mahnte die<br />

Regierung in Ankara amSonnabend.<br />

„Wir verurteilenjede Form vonFolter<br />

und Misshandlung, sie stehen außerhalb<br />

des Rechts“, sagte eine Sprecherin,<br />

ohne konkret auf die Aussage Yücels<br />

einzugehen. Die Türkei betonte,<br />

sieverfolgedas Prinzip von„nullToleranz<br />

gegenüber Folter“. Die gegenstandslosen<br />

Anschuldigungen hätten<br />

zum Ziel, die Türkei schlechtzumachen.<br />

(dpa) Kommentar Seite8<br />

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BERLIN<br />

MESSEN


2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Wer von der slowakischen<br />

Hauptstadt Bratislava<br />

aus über die<br />

Grenze schaut, ins 60<br />

Kilometer entfernte Wien etwa oder<br />

ins 650 Kilometer entfernte Berlin,<br />

dem kommt einiges bekannt vor.<br />

Und das nicht im Guten. „Der Einfluss<br />

der Trolle, wie wir ihn aus den<br />

jungen Demokratien Osteuropas<br />

kennen, ist auch im Westen sehr<br />

stark angekommen “, sagt Michal<br />

Hvorecky, einer der bekanntesten<br />

Journalisten und Schriftsteller der<br />

Slowakei. Der 42-Jährige spricht sogar<br />

von einer „Osteuropäisierung<br />

des Westens“. Er meint das als Warnung.<br />

In seinem Heimatland prägen<br />

die Trolle, die Hetzer und die von<br />

Moskau beeinflussten Desinformations-Schleudern<br />

bereits große Teile<br />

der öffentlichen Meinung. Hvorecky<br />

spürt das am eigenen Leib. Erreagiert<br />

mit Sarkasmus –und Kampfgeist.<br />

Kürzlich hat ein rechtsextremes<br />

Internetportal wieder mal ein<br />

falsches Zitat von ihm verbreitet:<br />

„Ich wünsche mir islamistischen<br />

Terror auch in der Slowakei“, stand<br />

dort unter einem unvorteilhaften<br />

Foto des Journalisten. Hvorecky<br />

schrieb zurück: „Das habe ich schon<br />

2015 nicht gesagt. Nehmt doch mal<br />

neue falsche Zitate von mir. Und ich<br />

kann gerne weitere hässliche Bilder<br />

schicken, wenn ihr welche braucht.“<br />

In Alarmbereitschaft<br />

Witzig ist das aber längst nicht mehr.<br />

Bei der Europawahl könnte eine<br />

rechtsextreme Liste stärkste Kraft bei<br />

den jungen Leuten werden – ein<br />

knappes Drittel der unter 24-Jährigen<br />

kann sich vorstellen, für die offen<br />

neonazistisch auftretende Partei<br />

„Unsere Slowakei“ zu stimmen.<br />

Hvorecky sagt, die Trolle haben das<br />

Land gespalten. „Trolle in Osteuropa<br />

sind stolz darauf, Trolle zu sein. Sie<br />

sind sogar stolz darauf, von Moskau<br />

finanziert zuwerden. Das sagen sie<br />

ganz offen. Früher hätten man solche<br />

Leute Landesverräter genannt.“<br />

Vorder Europawahl sind Sicherheitsbehörden<br />

und Beobachter in<br />

Alarmbereitschaft: Wird es noch eine<br />

gezielte Kampagne geben, um die<br />

Wahl zu beeinflussen? Für die beiden<br />

großen politischen Schock-Momente<br />

der letzten Jahre, den Brexit und den<br />

EU-Wahl<br />

Brüssels Angst vor Manipulation:<br />

Wie sehr sind Europas Parteien Fake News und gezielter<br />

Propaganda ausgeliefert?<br />

Kontinent der Trolle<br />

Trump-Wahlsieg, steht der Befund<br />

längst fest: Absichtlich gefälschte<br />

Nachrichten und gezielte Lügenkampagnen<br />

spielten eine erhebliche Rolle<br />

im Vorfeld der Urnengänge –genutzt<br />

wurden dazu vor allem die sozialen<br />

Netzwerke wie Facebook, Twitter und<br />

YouTube. Das räumte auch Facebook-Chef<br />

Marc Zuckerberg schließlich<br />

nach Analyse seiner Daten ein,<br />

zuletzt bestätigte es der Untersuchungsbericht<br />

des Sonderbeauftragten<br />

Robert Mueller in den USA. Die<br />

Spuren führten dabei vor allem nach<br />

Russland, von womassiv mit Falschmeldungen<br />

gesellschaftliche Kontroversen<br />

angeheizt sowie Trump unterstützt<br />

und seine Gegnerin Hillary<br />

Clinton verleumdet worden sei.<br />

Um die Europawahl zu beeinflussen,<br />

förderten die Russen Verschwörungstheorien<br />

und verbreiteten<br />

Halbwahrheiten, sagte die US-amerikanische<br />

Historikerin Anne Applebaum<br />

der Neuen Zürcher <strong>Zeitung</strong>.<br />

Dabei nutzten sie bestehende politische<br />

Konjunkturen: „Die Russen<br />

können Marine Le Pen nicht erfinden<br />

und auch Matteo Salvini nicht.<br />

Sie können sie nur fördern und bestehende<br />

Ängste verstärken.“<br />

Ganz oben auf der Liste russischer<br />

Einflussnahme stehen Deutschland<br />

und die baltischen Staaten, hat die<br />

East Stratcom Task Force der EU-<br />

Kommission festgestellt. Der Name<br />

der kleinen Einheit in Brüssel mit 16<br />

Mitarbeitern steht für „Strategische<br />

Kommunikation Osteuropa“. Ihr inoffizieller<br />

Titel ist glamouröser: EU<br />

Mythbusters.Ziel der kleinen Einheit:<br />

Falschmeldungen und Kampagnen<br />

zu benennen und zu kontern. DieEuropawahl<br />

macht es den Trollen<br />

schwerer als nationaleWahlgänge,sagen<br />

die Mitarbeiter der Einheit. Kampagnen<br />

müssen auf einzelne Länder<br />

zugeschnitten sein, um zu funktionieren<br />

–und erreichen dann nur einen<br />

Bruchteil derWähler.<br />

Die EU-Kommission verhandelte<br />

so lange mit Facebook, Google und<br />

VonSteven Geyer,Jörg Köpke<br />

und JanSternberg<br />

Twitter, und drohte dabei auch mit<br />

gesetzlichen Regelungen, bis die<br />

großen Online-Plattformen im September<br />

vorigen Jahres einen freiwilligen<br />

„Verhaltenskodex gegen Desinformation“<br />

unterschrieben.<br />

Der Boden ist bereitet, sagen die<br />

Mythbusters in Brüssel, die Reichweite<br />

für Desinformation und Propaganda<br />

ist geschaffen – auch in<br />

Deutschland. Die deutschen Sicherheitsbehörden<br />

wissen das auch –<br />

und sind beunruhigt. Als Vertreter<br />

der deutschen Inlandsnachrichtendienste<br />

Mitte Februar in Potsdam<br />

zusammenkamen, stand nur ein<br />

einziges Thema auf der Tagesordnung:<br />

die mögliche Einflussnahme<br />

Moskaus auf die Europawahl am 26.<br />

Mai sowie auf die drei ostdeutschen<br />

Landtagswahlen in Brandenburg,<br />

Thüringen und Sachsen im Herbst.<br />

Brandenburgs Verfassungsschutzchef<br />

Frank Nürnberger hatte seine<br />

Kollegen aus den Ländern und vom<br />

Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

BLZ/GALANTY<br />

(BfV)nach Potsdamgebeten,umgewappnetzusein.<br />

Die Inlandsgeheimdienste beschlossen,<br />

eine Expertengruppe zu<br />

bilden, der unter Führung des Bundesamtes<br />

Vertreter der drei ostdeutschenWahlländer<br />

sowie Berlins angehören.<br />

Bis kurz vor den Wahlen soll<br />

die Gruppe Erkenntnisse sammeln.<br />

Das Treffen wurde geleitet von<br />

den Abteilungen Spionageabwehr<br />

und Rechtsextremismus im BfV. Inzwischen<br />

liegt eine erste Einschätzung<br />

vor. So plump und offensichtlich<br />

wie noch voreinigen Jahren laufen<br />

die Versuche Moskaus, Wahlergebnisse<br />

zugunsten Russlands zu<br />

beeinflussen, nicht mehr ab.<br />

Nach Erkenntnissen des BfV setzt<br />

Moskau insbesondereauf kremltreue<br />

Medien in Deutschland. Zu den bislang<br />

bekannten, dem Fernsehsender<br />

Russia Today und dem Radiosender<br />

Sputnik, seien weitere hinzugekommen.<br />

So besetze die in Berlin ansässige<br />

Video-Nachrichtenagentur<br />

Ruptly vor allem Themen rund um<br />

G7-Treffen und Gelbwestenproteste.<br />

In den Fokus deutscher Geheimdienste<br />

rückt außerdem die Verbindung<br />

Moskaus zu rechtsextremen<br />

Gruppierungen in Deutschland.<br />

Die AfD kommt in den Berichten<br />

der Geheimdienstler nicht vor. Die<br />

Reichweite der führenden AfD-Vertreter<br />

in den sozialen Netzwerken ist<br />

so groß, dass sie die „alternativen“<br />

Medienkaum mehr benötigen. Nach<br />

einer Studie der Social-Media-Analysefirma<br />

Alto sind AfD-nahe Profilefür<br />

46 Prozent der politischen Diskussionen<br />

verantwortlich, obwohl sie nur<br />

zehn Prozent der Nutzer stellen. Und<br />

auch die eigentlich verhassten<br />

„Mainstream-Medien“ übernehmen<br />

Falschmeldungen der AfD zum Teil<br />

ungeprüft. Kürzlich musste die Partei<br />

ihren Wahlkampfabschluss in Bremen<br />

absagen, weil sie keine Halle bekam.<br />

Parteichef JörgMeuthen sprach<br />

von„Morddrohungen“ gegen die Familie<br />

eines Hallenbesitzers – und<br />

wurde von mehreren Nachrichtenportalen<br />

ungeprüft zitiert. Am nächstenTagdementierte<br />

die Staatsanwaltschaft,<br />

dass es Morddrohungen gab.<br />

Doch die Nachricht war in derWelt.<br />

Auch Satirewirdblockiert<br />

BeiTwitter gilt seit April eine „Richtlinie<br />

zur Integrität von Wahlen“, die<br />

es jedem User verbietet, „die Dienste<br />

mit dem Ziel zu nutzen, Wahlen zu<br />

manipulieren oder zu beeinträchtigen“.<br />

Dazu zählt auch das Posten<br />

undTeilen vonInhalten, die sich negativ<br />

auf dieWahlbeteiligung auswirken<br />

oder falsche Angaben zum Ablauf<br />

einer Wahl machen.<br />

Bisweilen scheint man beim Blockieren<br />

allerdings übereilt vorzugehen.<br />

Der Anwalt Thomas Stadler<br />

hatte vor drei Jahren als satirischen<br />

Rat an AfD-Wähler geschrieben:<br />

„Dringende Wahlempfehlung an alle<br />

AfD-Wähler. Unbedingt den Stimmzettel<br />

unterschreiben. ;-).“ Vergangene<br />

Woche wurde sein Twitter-Zugang<br />

gesperrt. Das Problem ist hierbei<br />

weniger, dass die Löschabteilung<br />

bei Twitter Satire nicht erkennt. Offensichtlich<br />

läuft eine Kampagne,<br />

systematisch Tweets eher linker<br />

Kreise zu melden, um diese löschen<br />

zu lassen –mit Erfolg. DieTrolle drehen<br />

den Spieß um.<br />

Vera Jourová über den schwierigen<br />

Kampf der EU-Kommission<br />

gegen Datenmissbrauch und Manipulationsversuche.<br />

Frau Jourová, sind die Ängste vor gesteuerten<br />

Desinformationskampagnen<br />

zur Europawahl berechtigt?<br />

Angst ist immer ein schlechter<br />

Ratgeber. Aber wir dürfen nicht naiv<br />

sein. Es ist seit geraumer Zeit klar,<br />

dass wir bei diesen Wahlen vor besonderen<br />

Herausforderungen stehen.<br />

Wir müssen uns dieser Realität<br />

stellen und entsprechend gegensteuern.<br />

Wirhaben ja bei einer Reihe<br />

von Wahlen und Referenden schon<br />

zur Genüge gesehen, wie gezielte<br />

„Wir erleben eine Art digitales Wettrüsten“<br />

Falschinformation genutzt werden<br />

kann, um zu versuchen, Menschen<br />

zu manipulieren. Denken Sie andie<br />

US-Wahlen, die Lügen in der Brexit-<br />

Kampagne… Ich beschäftige mich<br />

schon geraume Zeit mit der Gefahr<br />

möglicher Wahlmanipulation. Durch<br />

den Facebook/Cambridge Analytica<br />

Skandal haben wir gesehen, was alles<br />

möglich ist. Da geht es nicht nur um<br />

Desinformation, sondern auch den<br />

Missbrauch unserer Daten, der eine<br />

gezielte Manipulation von Wählern<br />

ermöglicht, oder um intransparente<br />

Wahlwerbung im Internet, vor allem<br />

in den sozialen Medien. Desinformation<br />

hat es schon immer gegeben,<br />

aber die neuen technischen Möglich-<br />

keiten heben das heute auf eine ganz<br />

andereStufe.Das Internet ist eine Art<br />

„SchwarzesLoch“ geworden was Regelungen<br />

für Wahlen betrifft,<br />

wo wir offenbar alles<br />

durchgehen lassen.<br />

Wiegehen Siedagegen vor?<br />

Die Kommission hat<br />

eine Reihe vonVorschlägen<br />

vorgelegt, um die Europawahlen<br />

–und auch andere<br />

Wahlen in Europa – zu<br />

schützen und faire und<br />

freie Wahlen sicherzustellen. Mein<br />

Leitsatz dabei als Justizkommissarin<br />

ist einfach: was offline illegal ist, sollte<br />

EU-Justizkommissarin<br />

Vera Jourová<br />

IMAGO-IMAGES<br />

auch online illegal sein. Wir haben<br />

etwa scharfe Strafen für politische<br />

Parteien eingeführt, die personenbezogene<br />

Datenzur Wahlmanipulation<br />

einsetzen. Wir<br />

haben ein Schnellwarnsystem<br />

etabliert, durch das die<br />

Mitgliedstaaten nun vernetzt<br />

sind, um rasch auf<br />

mögliche Desinformations-Attacken<br />

reagieren zu<br />

können. Und die großen<br />

Plattformen, Facebook,<br />

Google und Twitter,berichten<br />

im Rahmen einer freiwilligen<br />

Selbstverpflichtung nun monatlich<br />

an die Kommission, was sie<br />

im Kampf gegen organisierte Desinformation<br />

tun. Da geht es etwa um<br />

mehr Transparenz von politischer<br />

Werbung oder den Kampf gegen<br />

Fake-Profile. Wir dürfen nicht zulassen,<br />

dass auch nur in einem Mitgliedstaat<br />

dieWahlergebnisse durch Manipulation<br />

verfälscht werden. Nicht<br />

nur, aber auch, weil diese Wahlen<br />

Schicksalswahlen für Europa sind.<br />

Wie funktionieren solche Kampagnen?<br />

Organisierte Desinformations-<br />

Kampagnen aus dem Ausland zielen<br />

darauf ab, existierende Polarisierungen<br />

in der Gesellschaft aufzugreifen<br />

und zu verstärken. Das macht es<br />

schwer, sie zu erkennen. Wir erleben<br />

eine Art digitales Wettrüsten. Europa<br />

muss sich darauf einstellen. Mittlerweile<br />

gibt es ja mit Stratcom eine eigene<br />

Einheit im europäischen Auswärtigen<br />

Dienst, die Desinformation<br />

aus Russland aufdeckt und öffentlich<br />

macht. Das Budget für wichtige Aufgaben<br />

in diesem Bereich haben wir<br />

erst kürzlich verdoppelt. Daswar notwendig,<br />

dennoch wissen wir, dass es<br />

immer noch wenig ist im Vergleich<br />

zum Budget, das auf russischer Seite<br />

eingesetzt wird. Ichwerde mich weiter<br />

für ein realistisches, aber entschlossenes<br />

Vorgehen der EU gegen<br />

Desinformation einsetzen.<br />

DasGespräch führte JanSternberg.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute gehen bei meist wolkigem Himmel örtliche Regenschauer nieder.<br />

Dabei sind die Temperaturen bei 13bis 15 Grad anzutreffen. Der Wind<br />

weht schwach bis mäßig aus nördlichen Richtungen. In der Nacht gibt es<br />

Sternenhimmel und Wolken im Wechsel. Regenschauer sind eher die Ausnahme,<br />

und die Tiefsttemperaturen belaufen sich auf 4bis 1Grad.<br />

Biowetter: Wetterfühlige neigen zu<br />

Asthma und Bronchitis. Die Atemwege<br />

werden gereizt. Rheumatische<br />

Erkrankungen in den Gelenken und<br />

Wittenberge<br />

Gliedern treten häufiger auf als 0°/14°<br />

sonst.<br />

Pollenflug: Der Flug von Ulmen-,<br />

Kiefern-, Eichen- und Buchenpollen<br />

ist mäßig. Außerdem ist die Konzentration<br />

von Birken-, Hainbuchenund<br />

Gräserpollen schwach.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 14Grad.<br />

Wind: schwach aus Nord.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

2°/13° 4°/14°<br />

Luckenwalde<br />

1°/13°<br />

Cottbus<br />

3°/15°<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

wolkig heiter Regen<br />

5°/15° 5°/19° 8°/16°<br />

Prenzlau<br />

1°/14°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

2°/15°<br />

Hoch Neyvi liegt mit seinem Zentrum über der Nordsee. Vonder Iberischen Halbinsel<br />

und Irland über das zentrale Mitteleuropa bis nach Südskandinavien<br />

scheint dadurch oft die Sonne. Tief Zacharias ist unterdessen nach Süditalien<br />

gezogen und beschert dem Apennin und dem Balkan unwetterartige Regenfälle<br />

sowie örtliche Gewitter.<br />

Sylt<br />

5°/12°<br />

Hannover<br />

1°/14°<br />

Köln<br />

4°/16°<br />

Saarbrücken<br />

4°/15°<br />

Konstanz<br />

4°/14°<br />

Hamburg<br />

3°/14°<br />

Erfurt<br />

1°/12°<br />

Frankfurt/Main<br />

3°/15°<br />

Stuttgart<br />

4°/15°<br />

Rostock<br />

6°/12°<br />

Magdeburg<br />

2°/14°<br />

Nürnberg<br />

2°/15°<br />

München<br />

6°/14°<br />

Rügen<br />

2°/12°<br />

Dresden<br />

5°/11°<br />

Deutschland: Heute zeigt sich phasenweise<br />

die Sonne. Regenschauer<br />

bleiben eher die Ausnahme, und die<br />

Temperaturen klettern am Tage auf<br />

9bis 16 Grad. Nachts gehen die<br />

Wertedann auf 4bis 0Grad zurück.<br />

Der Wind weht schwach bis mäßig<br />

aus nördlichen Richtungen. Morgen<br />

scheint zuweilen die Sonne. Sehr<br />

vereinzelt fällt aus dichteren Wolken<br />

etwas Regen. Die Höchsttemperaturen<br />

klettern auf 8bis 16 Grad, und<br />

der Wind weht schwach bis mäßig<br />

aus Nordost.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 9°-12°<br />

Nordsee: 9°-11°<br />

Mittelmeer: 15°-24°<br />

Ost-Atlantik: 11°-18°<br />

Mondphasen: 18.05. 26.05. 03.06. 10.06.<br />

Sonnenaufgang: 05:14 Uhr Sonnenuntergang: 20:52 Uhr Mondaufgang: 13:42 Uhr Monduntergang: 03:27 Uhr<br />

Lissabon<br />

33°<br />

Las Palmas<br />

27°<br />

Madrid<br />

29°<br />

Reykjavik<br />

11°<br />

Dublin<br />

17°<br />

London<br />

17°<br />

Paris<br />

16°<br />

Bordeaux<br />

20°<br />

Palma<br />

21°<br />

Algier<br />

20°<br />

Nizza<br />

21°<br />

Trondheim<br />

8°<br />

Oslo<br />

15°<br />

Stockholm<br />

15°<br />

Kopenhagen<br />

13°<br />

Berlin<br />

14°<br />

Mailand<br />

24°<br />

Tunis<br />

19°<br />

Rom<br />

17°<br />

Warschau<br />

12°<br />

Wien<br />

13° Budapest<br />

18°<br />

Palermo<br />

17°<br />

Kiruna<br />

4°<br />

Oulu<br />

8°<br />

Dubrovnik<br />

19°<br />

Athen<br />

22°<br />

St. Petersburg<br />

18°<br />

Wilna<br />

21°<br />

Kiew<br />

21°<br />

Odessa<br />

22°<br />

Varna<br />

19°<br />

Istanbul<br />

23°<br />

Iraklio<br />

24°<br />

Archangelsk<br />

21°<br />

Moskau<br />

23°<br />

Ankara<br />

24°<br />

Antalya<br />

27°<br />

Acapulco 34° wolkig<br />

Bali 33° heiter<br />

Bangkok 33° Gewitter<br />

Barbados 28° wolkig<br />

Buenos Aires 22° sonnig<br />

Casablanca 36° sonnig<br />

Chicago 16° wolkig<br />

Dakar 28° sonnig<br />

Dubai 36° sonnig<br />

Hongkong 32° heiter<br />

Jerusalem 33° sonnig<br />

Johannesburg 24° sonnig<br />

Kairo 36° sonnig<br />

Kapstadt 26° wolkig<br />

Los Angeles 23° heiter<br />

Manila 37° wolkig<br />

Miami 34° heiter<br />

Nairobi 26° bewölkt<br />

Neu Delhi 40° Schauer<br />

New York 11° Regen<br />

Peking 27° wolkig<br />

Perth 24° sonnig<br />

Phuket 33° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 34° sonnig<br />

San Francisco 19° wolkig<br />

Santo Domingo 33° heiter<br />

Seychellen 31° wolkig<br />

Singapur 35° wolkig<br />

Sydney 24° heiter<br />

Tokio 26° heiter<br />

Toronto 9° Regen


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 3 *<br />

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Seite 3<br />

Wer Rahul beim Arbeiten zusieht,<br />

wähnt sich in einer anderen<br />

Zeit, der Frühphase der<br />

industriellen Revolution vielleicht.<br />

DerZehnjährige funktioniertwie eine<br />

Ziegelpresse, eine aus Fleisch und Blut. Als<br />

Erstes knetet er den Lehm. Er stäubt ihn<br />

leicht ein, dann presst er ihn in eine Form.<br />

Mit seinem schmächtigen Körper drückt er<br />

kurzauf die Masse,bevor er den Rohling aus<br />

dem Holzrahmen nimmt und ihn akkurat zu<br />

den Hunderten anderer Lehmziegel legt, die<br />

er und sein Vater heute schon geformt haben.<br />

Wortlos und mit den immer gleichen<br />

Handbewegungen, wieder und wieder,ohne<br />

auch nur einmal aufzuschauen.<br />

Irgendwann kommen Rahuls Mutter und<br />

seine Schwestern. Sie tragen die Ziegel fort,<br />

schichten sie zu geometrisch angeordneten<br />

Wänden auf. Darinwerden Öffnungen gelassen,<br />

die wie Ornamente wirken, aber wie alles<br />

hier nur einen Zweck erfüllen. Die Öffnungen<br />

sollen den Lehm schneller trocknen<br />

lassen, bis er schließlich in einem altertümlichen<br />

Ofen zum harten Ziegelstein gebrannt<br />

wird, der dazu dient, den riesigen Bedarf<br />

Neu-Delhis an Baumaterial zu stillen. Die<br />

Hauptstadt Indiens wächst unaufhörlich –<br />

auch dank Menschen wie Rahul und seiner<br />

Familie.Etwa sieben Euro verdienen sie täglich<br />

mit ihrer Schufterei.<br />

Die Ziegel-Region liegt nur wenige Kilometer<br />

westlich der Elf-Millionen-Metropole<br />

mit ihren modernen Flughäfen, High-Tech-<br />

Metro-Linien und Industrie-Konglomeraten.<br />

Doch wer sie besucht, glaubt in einem<br />

anderen Land zu ein. Wo die modernen<br />

Hochhaussiedlungen von Neu-Delhis Stadtteil<br />

Dwarka enden, beginnt die Reise in das<br />

arme Indien, vondem viele sagen, es sei das<br />

wahre Indien. Altertümliche Ziegelschlote,<br />

die dunklen Rauch ausstoßen, scheinen<br />

überall aus dem Boden zu wachsen. Sie stehen<br />

im Kontrast zu den gewaltigen Hochspannungsmasten<br />

der Neuzeit, als hätte<br />

man Bilder aus verschiedenen Jahrhunderten<br />

übereinander geschoben.<br />

Allein in den etwa 400 Ziegeleien dieser<br />

Region arbeiten Zehntausende Kinder. In<br />

den rund 100 000 Betrieben, von denen die<br />

Organisation „Anti-Slavery“ (Anti-Sklaverei)<br />

in ganz Indien ausgeht, sind 22 Millionen<br />

Ziegelarbeiter beschäftigt. Millionen davon<br />

sind minderjährig. In der Regel werden<br />

ganze Familien vonWanderarbeitern eingesetzt,<br />

weil sie abhängiger sind. So ist es auch<br />

mit Rahuls Familie, die aus dem armen,<br />

landwirtschaftlich geprägten Bundesstaat<br />

Bihar im Nordwesten Indiens an der Grenze<br />

zu Nepal stammt. Irgendwann hat der Vater<br />

Geld von einem Verleiher bekommen und<br />

damit sich und seine Familie in eine Knechtschaft<br />

begeben, die tatsächlich Züge von<br />

Sklaverei trägt.<br />

Fern der Heimat<br />

Indiens kleine<br />

Ziegel-Sklaven<br />

Rahul ist zehn Jahre alt und presst täglich Hunderte Rohlinge in der Ziegelei.<br />

In den etwa 400 Ziegeleien am Rand von Neu-Delhi arbeiten<br />

Zehntausende Kinder.Sie stellen Baumaterial für die Millionenstadt her –<br />

unter archaischen Bedingungen und bis zur völligen Erschöpfung.<br />

Damit ihre Familien überleben<br />

Der überwiegende Teil der Arbeiter in den<br />

Ziegeleien wirdüber Jahreund Jahrzehnte in<br />

Abhängigkeit gehalten, wie die Anti-Sklaverei-Bewegung<br />

herausgefunden hat. Abrechnungen<br />

sind nicht transparent und überprüfbar.<br />

Die Arbeiterfamilien entstammen<br />

sozialen Randgruppen, sind meist Analphabeten<br />

und arbeiten immer weiter,ohne dass<br />

ihreSchulden geringer werden. Fern der Heimat<br />

eingesetzt, sind sie noch abhängiger.Jeder<br />

kann alles mit ihnen machen. Siewissen<br />

nichts vonihren Rechten, sagen Betreuer,die<br />

ungenannt bleiben wollen aus Furcht vor<br />

Konsequenzen. Die harte Arbeit, Mangelernährung<br />

und Erschöpfung fordern ihren<br />

Preis –nur durchschnittlich 45 bis 50 Jahrealt<br />

werden die Erwachsenen.<br />

Wäre Rahuls Ziegelei eine Sträflingskolonie,sie<br />

würde als hartgelten. Etwa 100 Familien<br />

hausen in den winzigen, windschiefen<br />

Ziegelhäuschen, die nur dazu taugen, den<br />

Regen von den Menschen und dem Brennstoff<br />

–getrocknete Fladen aus Kuhdung –<br />

fernzuhalten. Elektrizität gibt es täglich nur<br />

zwischen 18 und 19 Uhr. Das Grundwasser<br />

ist salzhaltig, das Leben für alle, obKinder<br />

oder Erwachsene, trostlos und monoton. Es<br />

besteht aus arbeiten, etwas Reis mit Linsen<br />

essen, schlafen und wieder arbeiten. Beständig<br />

legt sich gelber Lehmstaub über Menschen,<br />

Gerät und Ziegel. Kinder-Spielzeug<br />

sieht man nicht. Farbe ins Leben bringen allein<br />

die bunten Gewänder der Frauen.<br />

Biszum 19. Maiwählen 900 Millionen der<br />

rund 1,38 Milliarden Inder ihr neues Parlament.<br />

Das Land liegt fast gleichauf mit<br />

China, dem mit 1,4 Milliarden bevölkerungsreichsten<br />

Staat der Welt. Weder die regierende<br />

hindu-nationalistische Partei BJP<br />

noch die sozialdemokratische Congress-Partei,<br />

die Jahrzehnte den Ministerpräsidenten<br />

stellte,haben die sozialenWidersprüche auflösen<br />

können. Die Kluft zwischen Arm und<br />

Reich, High-Tech und archaischen Arbeitsbedingungen<br />

sowie dem stets präsenten<br />

Kastenwesen lastet schwer auf dem Land.<br />

Die Familien in Rahuls Betrieb sind ausnahmslos<br />

Musahar, was übersetzt Rattenfänger<br />

oder -esser heißt. Offiziell gilt das hinduistische<br />

Kastensystem in Indien zwar<br />

nicht mehr. Doch weil etwas 80 Prozent der<br />

Inder zu der Religionsgemeinschaft gehören,<br />

hat es im Alltag nach wie vor prägende Wirkung,<br />

vorallem auf dem Land.<br />

Die Musahar stehen im Kastenwesen auf<br />

der niedrigsten Stufe, nochunter den Unberührbaren.<br />

Siesind Tagelöhner,Feldarbeiter,<br />

hausen in eigenen Siedlungen am Rand der<br />

Dörfer, meist ohne Strom und Wasser, und<br />

leben buchstäblich vondem, was die Gesellschaft<br />

an Abfall hinter sich lässt. Im täglichen<br />

Leben werden die Musahar verachtet, ihre<br />

Kinder in den staatlichen Schulen so stark<br />

200 km<br />

VonPeter Pauls, Neu-Delhi<br />

PAKISTAN<br />

Indischer<br />

Ozean<br />

Neu-Delhi<br />

INDIEN<br />

CHINA<br />

NEPAL<br />

SRI LANKA<br />

BLZ/GALANTY<br />

PETER PAULS<br />

ausgegrenzt, bis viele entmutigt den Schulbesuch<br />

abbrechen. Trotz aller Förderungsprogramme<br />

der Regierung kann auch heute<br />

nur jeder zehnte Musahar ein wenig lesen<br />

und schreiben.<br />

Wie man dem Schicksal entgehen kann?<br />

Nur durch Bildung und Ausbildung, sagt<br />

Pfarrer Mathew Kalathunkal von den SalesianernDon<br />

Boscos.Seit 2007 betreibt der Orden,<br />

der sich um Kinder und Jugendliche<br />

kümmert, in der Nähe von Neu-Delhi das<br />

Passor Dorf–ein Jugendzentrum, in dem 180<br />

Kinder aus acht umliegenden Ziegel-Fabriken<br />

zwischen 9.30 und 14.30 Uhr lesen,<br />

schreiben und rechnen lernen, mit einfa-<br />

chen Spielgeräten wie einem Karussell hantieren<br />

und schließlich ein Mittagessen bekommen.<br />

Das ist besonders wichtig. Die Eltern<br />

sparen Verpflegungsgeld und gleichen<br />

damit die Verdienstausfälle des Kindes aus.<br />

Elf Erwachsene betreuen die Kinder, die mit<br />

einem Schulbus der Salesianer hin und her<br />

transportiert werden. Die Gesetze Indiens<br />

verbieten Kinderarbeit, sagt der Geistliche.<br />

Wiedie Wirklichkeit sei, sehe man ja selber.<br />

Aber müsste der Staat hier nicht hart<br />

durchgreifen und die Kinderarbeit konsequent<br />

ahnden? Das, glauben die Salesianer,<br />

würde auf jeden Fall zu noch mehr Armut<br />

und Chaos führen. DasEinkommen der Kinder<br />

ginge ihren Familien verloren. Man<br />

müsse deshalb die Verhältnisse behutsam<br />

ändern. Denn das ist zugleich die andere<br />

Furcht: dass Maschinen die Handarbeit der<br />

Menschen ersetzen. Vor allem Bildung sei<br />

der Schlüssel zum Wandel, auch im Kampf<br />

gegen die Schuldsklaverei. Die Salesianer<br />

wollen mit ihrem Jugendzentrum zeigen,<br />

dass es auch ein anderes Leben gibt. Besonders<br />

stolz ist Father Mathew darauf, dass 51<br />

der vom Orden betreuten Kinder in dieser<br />

Saison in ihrer Heimatprovinz Bihar geblieben<br />

sind, um dortindie Schule zu gehen. Er<br />

plant, künftig Vorschullehrer in die Arbeitersiedlungen<br />

zu schicken. Bislang werde das<br />

Engagement seines Ordens in den Ziegeleien<br />

von den Besitzern geduldet, sagt Father Mathew<br />

nüchtern. Es störtsie nicht.<br />

DasLand mit den zwei Gesichtern<br />

In Bihar, dem Armenhaus Indiens, ist das<br />

Klima rauer. Dort lebendie meisten der etwa<br />

drei Millionen Musahar. In die Ziegelfabriken<br />

dort geht man als Fremder besser nicht.<br />

DieBetreiber seien mächtig, sagt ein kirchlicher<br />

Sozialarbeiter.„Die bringen jeden zum<br />

Schweigen.“ Auch hier schuften Menschen<br />

in Knechtschaft, arbeiten vergeblich ihre<br />

Schulden ab.Auchhierwerden sie aus anderen<br />

Bundesstaaten wie dem benachbarten<br />

Jharkhand herbeigekarrt, um so die Abhängigkeit<br />

zu vergrößern.<br />

„Indien hat zwei Gesichter“, sagt der Gemeindepfarrer<br />

Dominic Amalan aus Buxar,<br />

einer Stadt in Bihar. Es gebe das moderne,<br />

das digitale Indien mit seinen Computerund<br />

Software-Schmieden. Und esgebe das<br />

wahre Gesicht des Landes: die Armut. Das<br />

Kastenwesen sei omnipräsent. „Es ist zu unserer<br />

zweiten Natur geworden.“ Das Problem<br />

sei nicht, dass es an Gesetzen mangelte.<br />

Kinderarbeit ist verboten, es gibt einen Mindestlohn.<br />

Für die Musahar sind eigene Förderprogramme<br />

aufgelegt worden, um ihnen<br />

zu Bildung oder einem kleinen StückLand zu<br />

verhelfen, sogar eine Arbeitslosenunterstützung<br />

existiere. Aber all das komme nicht an,<br />

zumindest nicht bei denen, die davon profitieren<br />

sollen. Bildung sei die einzige Chance<br />

für die Musahar, sich zu emanzipieren,<br />

meint auch Pfarrer Amalan.<br />

Nicht weit von Buxar liegt Dhansoi, ein<br />

kleiner Flecken mit ein paar HundertBewohnern.<br />

In einem Feuchtgebiet fern der Ortsmitte,<br />

findet man die Siedlung der Musahar.<br />

Werzuihnen geht, muss durch Wasser und<br />

Schlamm waten. So grenzt das Hauptdorfsich<br />

bereits räumlich von den Menschen ab, die<br />

als niedrig gelten. Auch hier kümmern sich<br />

die Salesianer Don Boscos um die Menschen.<br />

Es gibt Sozialarbeiter und eine kleine Vorschule,<br />

umEltern und Kinder vom Wert der<br />

Bildung zu überzeugen. Die Gespräche drehen<br />

sich um die immer gleichen Themen. In<br />

dem abgelegenen Weiler gibt es keine Elektrizität,<br />

keine Latrinen. Die Menschen hier haben<br />

keine Sicherheit, dauerhaft bleiben zu<br />

können. EinBrand hat ihren Heimatorteinige<br />

Kilometer weiter vernichtet. Die Kinder klagen,<br />

sie würden in der staatlichen Schule<br />

schlecht behandelt, verprügelt und beschimpft.„Ihr<br />

stinkt!“, sagen die Mitschüler.<br />

„Immerhin kommt jemand zu uns und<br />

geht mit uns sogar auf die Ämter“, sagt Kunti<br />

Devi, die eine Art Vorsteherin der Siedlung<br />

ist. Sie spricht von den Sozialarbeitern des<br />

Ordens. Die 50-Jährige ist eine selbstbewusste<br />

Frau und entspricht so gar nicht dem<br />

Vorurteil, wonach die Musahar abweisend,<br />

in sich gekehrt und fügsam sind. Nein, sie<br />

könne nicht lesen und schreiben, sagt sie.<br />

Deshalb brauche sie unterstützende Begleitung.<br />

Aber sie frage jetzt regelmäßig nach,<br />

wann der kleinen Siedlung endlich geholfen<br />

werde. Nein, eine Ratte habe sie noch nicht<br />

gegessen, sagt sie. Wie sie dann zu der Bezeichnung<br />

Musahar steht? Man habe ihr<br />

schon viele hässliche Namen gegeben, sagt<br />

die Frau. Giftschlange oder Schwein zum<br />

Beispiel. Und eben auch „Rattenesserin“.<br />

Aber das störesie nicht mehr.„Heute wissen<br />

wir,dass wir Menschen sind. Undwir möchten<br />

leben wie andereMenschen auch.“<br />

Peter Pauls hat noch nie Kinder erlebt,<br />

die so ernst waren wie die Kinder in<br />

den indischen Ziegeleien.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Barleywill Mietpreisbremse<br />

erneut verschärfen<br />

Bundesjustizministerin Katarina<br />

Barley will die Mietpreisbremse erneut<br />

verschärfen und bis 2025 verlängern.<br />

DieSPD-Politikerin kündigte<br />

in einem Interview des ARD-<br />

Politikmagazins Panorama an, dass<br />

ihr Ministerium in Kürze einen Entwurfvorlegen<br />

werde. Barley will,<br />

dass Vermieter bei einem Verstoß gegen<br />

die Mietpreisbremse künftig zu<br />

viel erhaltene Miete rückwirkend zurückzahlen<br />

müssen. (dpa)<br />

Kramp-Karrenbauer:Kein<br />

frühzeitiger Kanzlerwechsel<br />

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer<br />

strebt keine vorzeitige Ablösung<br />

vonKanzlerin Angela Merkel<br />

(CDU) an. Ein„mutwilligerWechsel“<br />

im Kanzleramt sei nicht ihr Ziel, sagte<br />

Kramp-Karrenbauer derWelt am<br />

Sonntag. Ihre Planung sehe vielmehr<br />

so aus,dass die CDU sich ein neues<br />

Grundsatzprogramm gebe und dann<br />

„im Spätherbst 2020“ den Kanzlerkandidaten<br />

oder die Kandidatin nominiere.<br />

DieParteichefin verwies darauf,<br />

dass Merkel bis zum Jahr 2021 als<br />

Kanzlerin gewählt sei. DieBürger„erwarteten<br />

zu Recht“, dass Merkel die<br />

Verpflichtung ernst nehme. (AFP)<br />

Huthis beginnen Abzug aus<br />

Häfen im Jemen<br />

Im festgefahrenen Konflikt im Jemen<br />

deutet sich eine leichte Entspannung<br />

an: Dievom Iran unterstützten<br />

Huthi-Rebellen haben am Sonnabend<br />

nach eigenen Angaben mit<br />

dem Abzug aus drei Häfen begonnen,<br />

die für dieVersorgung des Landes mit<br />

Hilfsgüternvon zentraler Bedeutung<br />

sind. DerAbzug gilt als wichtiger<br />

Schritt einerWaffenruhe,die vergangenen<br />

Dezember unter UN-Vermittlung<br />

ausgehandelt worden war. (dpa)<br />

Britische Brexit-Partei in<br />

Umfrage im Höhenflug<br />

Beider Europawahl könnte die neu<br />

gegründete Brexit-Partei des Europa-<br />

Gegners Nigel Farage in Großbritannien<br />

womöglich mehr Stimmen holen<br />

als die regierenden Tories vonPremierministerin<br />

Theresa Mayund die<br />

oppositionelle Labour-Partei zusammen.<br />

DieBrexit Partykommt in einer<br />

am Sonntag in der <strong>Zeitung</strong> The Obserververöffentlichten<br />

Umfrage auf<br />

eine Zustimmung von34Prozent. Labour<br />

lag bei 21 Prozent. Diekonservativen<br />

Tories kamen auf elf Prozent. Innerhalb<br />

vonzweiWochen verdoppelte<br />

die Brexit Partydamit ihrenVorsprung<br />

auf die Labour-Partei. (AFP)<br />

Container-Terminal im chinesischen Hafen Qingda: Der Handel zwischen China und den USA ist derzeit empfindlich gestört.<br />

Zoll und Gegenzoll<br />

Der Handelskrieg zwischen den USA und China eskaliert –zulasten der gesamten Weltwirtschaft<br />

VonAndreas Landwehr,Can Merey<br />

und Christiane Jacke<br />

Der Handelskrieg zwischen<br />

den USA und<br />

China hat eine neue Eskalationsstufe<br />

erreicht.<br />

Nach dem Scheitern der jüngsten<br />

Verhandlungsrunde in Washington<br />

erhöhte US-Präsident Donald<br />

Trump noch mal den Druck: Sonderzölle<br />

sollen bald sogar auf alle Importe<br />

chinesischer Waren imWert<br />

von insgesamt rund 500 Milliarden<br />

US-Dollar ausgeweitet werden.<br />

China reagierte selbstbewusst und<br />

will in „Grundsatzfragen“ keine<br />

Kompromisse eingehen.<br />

Ungeachtet der zweitägigen Gesprächsrunde<br />

in Washington war in<br />

der Nacht zum Freitag in einem ersten<br />

Schritt die Anhebung der Sonderabgaben<br />

auf Importe aus China<br />

im Wert von200 Milliarden Dollar in<br />

Kraft getreten. Die Zölle stiegen von<br />

bisher zehn auf 25 Prozent. Für weitereImporte<br />

imVolumen von50Milliarden<br />

Dollar lag der Satz bereits zuvorbei<br />

25 Prozent.<br />

Der US-Handelsbeauftragte Robert<br />

Lighthizer berichtete kurz darauf,<br />

Trump habe in einem zweiten<br />

Schritt auch angeordnet, 25-prozentige<br />

Abgaben auf weitere Waren im<br />

Wert von rund 300 Milliarden Dollar<br />

zu erheben –und damit auf alle chinesischen<br />

Importe. Trump setzte<br />

China eine Frist von einem Monat,<br />

ein Abkommen zu besiegeln, wie die<br />

Finanznachrichtenagentur Bloom-<br />

Der Handel der USA mit China<br />

in Milliarden US-Dollar<br />

Einfuhren aus China<br />

Ausfuhren nach China<br />

321<br />

338<br />

63 70 70<br />

296<br />

365<br />

399<br />

92 104 111<br />

426<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

berg berichtete. Ansonsten sollen<br />

auch diese neuen Zusatzzölle verhängt<br />

werden.<br />

Uneinigkeit herrscht nun über<br />

den Fortgang der Handelsgespräche.<br />

Chinas Chefunterhändler Liu He berichtete<br />

am Sonnabend vor chinesischen<br />

Journalisten, beide Seiten hätten<br />

vereinbart, die Verhandlungen<br />

„in näherer Zukunft“ in Peking wieder<br />

aufzunehmen. US-Finanzminister<br />

Steven Mnuchin sagte dagegen<br />

dem US-Sender CNBC, „bis jetzt“<br />

seien keine weiteren Handelsgespräche<br />

angesetzt.<br />

Experten warnten vor schädlichen<br />

Auswirkungen des Zollkrieges<br />

nicht nur auf China und die USA,<br />

sondern auch auf Deutschland und<br />

den Rest der Welt. Trumps Argumen-<br />

122<br />

440<br />

124<br />

468<br />

2013 2014<br />

116<br />

483<br />

2015<br />

116<br />

463<br />

2016<br />

130<br />

506<br />

2017<br />

120<br />

539<br />

2018<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: US-STATISTIKAMT, AFP<br />

tation, dass die US-Wirtschaft von<br />

seinen Zöllen profitiere, weil sie die<br />

Kassen der US-Finanzbehörden füllten,<br />

wiesen Experten zurück. Zölle<br />

würden von Importeuren bezahlt<br />

und meist über höhere Preise an die<br />

Verbraucher weitergeleitet.<br />

Trotz der Eskalation schlugen<br />

beide Seiten weiter freundliche Töne<br />

an –möglicherweise auch um die Finanzmärkte<br />

zu beruhigen. „Es ist<br />

normal und unausweichlich, kleine<br />

Rückschläge und Wendungen in Gesprächen<br />

zu haben“, sagte Liu He vor<br />

der Abreise aus Washington.<br />

Liu He ging zugleich in die Offensive<br />

und enthüllte erstmals drei chinesische<br />

Kernforderungen: So müssten<br />

alle Zusatzzölle beseitigt werden.<br />

Die Ziele für geplante chinesische<br />

DPA/YU FANGPING<br />

Käufe von US-Waren müssten mit<br />

der realen Nachfrage übereinstimmen.<br />

Außerdem müsse der Text des<br />

Abkommens„ausgewogen“ sein und<br />

die „Würde“ beider Länder wahren.<br />

Nach der Erhöhung der Zölle durch<br />

die USA sei China jetzt gezwungen,<br />

Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Liu<br />

He stellte ebenfalls höhere Sonderabgaben<br />

in Aussicht, nannte aber<br />

keine Details. Dadie USA gar nicht<br />

so viel nach China exportieren wie<br />

umgekehrt, kann Peking aber nicht<br />

mit vergleichbaren Sonderzöllen<br />

Vergeltung üben. DieUSA exportierten<br />

2018 WarenimWertvon 120 Milliarden<br />

US-Dollar nach China, die<br />

heute schon weitgehend mit „Gegenzöllen“<br />

belegt sind. China lieferte<br />

für 539 Milliarden Dollar in die USA.<br />

KonstruktiveGespräche<br />

Trotz der Differenzen bezeichnete<br />

Trump die Handelsgespräche als „offen<br />

und konstruktiv“. Er wirft der chinesischen<br />

Seite vor, bereits gemachte<br />

Zusagen neu verhandeln zu wollen.<br />

ChinasVizepremier widersprach. Änderungen<br />

seien normal, bevor am<br />

Ende eine Einigung gefunden werde.<br />

In dem Streit forderndie USA wegen<br />

ihres großen Handelsdefizits mit<br />

China größeren Marktzugang, einen<br />

besseren Schutz von Urheberrechten<br />

und Geschäftsgeheimnissen<br />

oder auch mehr Bemühungen, um<br />

zwangsweisen Technologietransfer<br />

zu verhindern. Auch stören sie sich<br />

an staatlichen Subventionen Chinas,<br />

die den Marktverzerren. (dpa)<br />

„Hochgradig<br />

beleidigend für<br />

Juden“<br />

Israels Botschafter meidet<br />

den Kontakt zur AfD<br />

Wegen der Haltung der AfD zum<br />

Holocaust meidet der israelische<br />

Botschafter in Deutschland, Jeremy<br />

Issacharoff, nach eigenen Angaben<br />

jeden Kontakt zu der Partei.<br />

„MehrereMale hat ihr Führungspersonal<br />

Dinge gesagt, die ich als hochgradig<br />

beleidigend für Juden, für Israel<br />

und für das ganze Thema des<br />

Holocaust empfinde“, sagte Issacharoff<br />

in einem Interview der dpa.Viele<br />

Deutsche hätten über die Jahre eine<br />

sehr respektvolle Erinnerungskultur<br />

entwickelt. „Diese Qualität würde<br />

ich der AfD nicht zuschreiben.“<br />

Issacharoff sagte, dass er erst vor<br />

einer Woche in der KZ-Gedenkstätte<br />

Sachsenhausen bei Berlin der sechs<br />

Millionen vonden Nazis ermordeten<br />

Juden gedacht habe. „Ich finde es<br />

sehr schwierig, mir irgendeine Art<br />

vonGespräch mit Elementen vorzustellen,<br />

die irgendeine Form von<br />

Nostalgie für diese Vergangenheit<br />

verspüren“, fügte der Botschafter<br />

mit Blick auf die AfD hinzu.<br />

Issacharoff beklagte einen„beunruhigenden“<br />

Trend zum Antisemitismus<br />

in Deutschland. Heute gehe es<br />

nicht nur um eine Bedrohung für Juden<br />

oder Israelis, sondern umeine<br />

substanzielle Bedrohung für<br />

Deutschland als eine tolerante und<br />

demokratische Gesellschaft.<br />

Der Thüringer AfD-Landesvorsitzende<br />

BjörnHöcke hatte 2017 mit der<br />

Forderung nach einer „erinnerungspolitischenWende<br />

um 180 Grad“ eine<br />

heftige Debatte ausgelöst.<br />

Auch AfD-Bundesparteichef Alexander<br />

Gauland sorgte mit einer Äußerung<br />

zur Nazi-Zeit für Empörung,<br />

als er geäußerthatte: „Hitler und die<br />

Nazis sind nur ein Vogelschiss in<br />

über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher<br />

Geschichte.“ Gauland hatte<br />

seine Äußerung allerdings später als<br />

„missdeutbar und damit politisch<br />

unklug“ bezeichnet. (dpa)<br />

JeremyIssacharoff, Israels Botschafter<br />

in Berlin<br />

DPA/MICHAEL KAPPELER<br />

Meinen Ausbildungsplatz habe<br />

ich auf azubis.de gefunden!


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 5 *<br />

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Politik<br />

Auf der eigenen Scholle<br />

Immer mehr Gebäude und Grundstücke in Deutschland befinden sich in der Hand von Neonazis<br />

VonJörg Köpke<br />

Neonazis können in<br />

Deutschland über mindestens<br />

146 Immobilien<br />

uneingeschränkt verfügen<br />

(Stand: 31. Oktober 2018). Das<br />

geht aus einer Antwortdes Bundesinnenministeriums<br />

auf eine Anfrage<br />

der Linken hervor, die der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) vorliegt. Laut Bundesregierung<br />

nahm die Zahl der von<br />

Neonazis kontrollierten Häuser,<br />

Wohnungen und Grundstücke im<br />

Vergleich zum Vorjahr um insgesamt<br />

zehn Objekte zu. Im Januar 2018<br />

hatte die Regierung die Gesamtzahl<br />

bundesweit mit 136 angegeben. Die<br />

meisten vonRechtsextremisten kontrollierten<br />

Immobilien liegen in<br />

Sachsen (22), Bayern (21), Thüringen<br />

(16), Mecklenburg-Vorpommern<br />

(14) und Baden-Württemberg(13).<br />

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums<br />

werden nur solche<br />

Wohnräume und Liegenschaften berücksichtigt,„bei<br />

denen Rechtsextremisten<br />

über eine uneingeschränkte<br />

grundsätzliche Zugriffsmöglichkeit<br />

verfügen, etwa in Form von Eigentum,<br />

Miete, Pacht oder durch ein<br />

Kenn- und Vertrauensverhältnis<br />

zum Objektverantwortlichen“.<br />

In München etwa residiert die<br />

Burschenschaft Danubia in einer<br />

Villa im Szeneviertel Schwabing. Der<br />

bayerische Verfassungsschutzbericht<br />

bringt die Burschenschaft mit der<br />

rechtsextremen Szene inVerbindung.<br />

Kontakte zu Danubia hatte laut Mili-<br />

Das Gasthaus Goldener Löweimsüdthüringischen Kloster Veßra. An manchen Tagen gibt es „Führerschnitzel“.<br />

„Die tatsächliche Gesamtzahl<br />

der Szene-Objekte dürfte in der<br />

Bundesrepublik weit über 200 liegen.“<br />

Martina Renner, Innenexpertin der Linken<br />

DPA/STEFFEN ITTIG<br />

tärischem Abschirmdienst auch<br />

Franco A., jener Bundeswehroffizier,<br />

dem die Bundesanwaltschaft vorwirft,<br />

einen rechtsextremistischen<br />

Terroranschlag geplant zu haben.<br />

Für zwei weitere Immobilien in<br />

Bayern kassierten die NPD-Funktionäre<br />

Frank Rennicke und Patrick<br />

Schröder öffentliche Fördergelder<br />

für Umbaumaßnahmen. Rennicke,<br />

2009 und 2010 Kandidat von NPD<br />

und DVU für die Wahl zum Bundespräsidenten,<br />

lebt im oberfränkischen<br />

Feilitzsch. Sein Haus gilt als<br />

Hort der rechtsextremen Partei Der<br />

III. Weg, die am 1. Mai mit Transparenten<br />

und Fahnen durchs sächsische<br />

Plauen marschierte. Die Stadt<br />

im Vogtland liegt nur 60 Kilometer<br />

vonRennickes Zentrale entfernt.<br />

Schröder wohnt 90 Kilometer südlich<br />

im oberpfälzischen Mantel. Der<br />

bayerische Neonazi ist Betreiber des<br />

rechten Labels FSN („frei, sozial, national“),<br />

Geschäftsführer der Neonazi-Modemarke<br />

Ansgar Aryan und<br />

Radiomacher. Im südthüringischen<br />

Themar initiierte er mit dem Ex-<br />

NPD-Mann Tommy Frenck vor drei<br />

Jahren das größte Rechtsrock-Festival<br />

der Szene.Frenck wiederum bietet in<br />

seinem Gasthaus Goldener Löwe im<br />

südthüringischen Kloster Veßra an<br />

manchenTagen„Führerschnitzel“ für<br />

8,88 Euro an. Die„8“ markiertinNeonazi-Kreisen<br />

den achten Buchstaben<br />

im Alphabet. Zweimal „8“ bedeutet<br />

zweimal „H“ –das Kürzel für „Heil<br />

Hitler“. Festival-Wiese und Neonazi-<br />

Kneipe stehen auf der Liste des Bundesinnenministeriums.<br />

Besonders im Fokus steht auch<br />

die Gruppe „Nordadler“. Der Staatsschutz<br />

sieht Kontakte zum Rechtsterrorismus.<br />

Die Gruppe plant, Immobilien<br />

in Ostdeutschland zu kaufen,<br />

um Schulungszentren einzurichten<br />

und Wehrsportübungen<br />

abzuhalten. Zu ihr soll das Haus der<br />

Identitären in Halle (Saale) zählen.<br />

„Nordadler“ zeige, „dass die<br />

Grenzen zwischen rechten Siedlern<br />

und mutmaßlichen Rechtsterroristen<br />

fließend sind“, sagte die Linke-<br />

Innenexpertin Martina Renner. Sie<br />

nannte es unverantwortlich, dass die<br />

Bundesregierung viele sogenannte<br />

Landsitzeder rassistischen und antisemitischen„Anastasia“-Szene<br />

in ihremLagebild<br />

unberücksichtigt lasse.<br />

Auch Standorte des neurechten Vereins<br />

EinProzent blieben unerwähnt.<br />

„Die tatsächliche Gesamtzahl der<br />

Szene-Objekte dürfte in der Bundesrepublik<br />

weit über 200 liegen.“<br />

Emirate: „Sabotageakte“ gegen Schiffe<br />

Hintergründe der Angriffe sind unklar.USA verstärken Militärpräsenz am Persischen Golf<br />

Die Spannungen im Konflikt zwischen<br />

den USA und dem Iran<br />

nahmen im Laufe des Wochenendes<br />

zu. DieVereinigten Arabischen Emirate,Verbündeter<br />

der USA am Persischen<br />

Golf, meldeten am Sonntag<br />

„Sabotageakte“ gegen vier Handelsschiffe<br />

vor ihrer Küste. „Vier kommerzielle,<br />

zivile Handelsschiffe unterschiedlicher<br />

Nationalitäten“<br />

seien am Sonntagmorgen „Sabotageakten“<br />

vor der Ostküste der Emirate<br />

ausgesetzt gewesen, teilte das<br />

Außenministerium mit. Das Ministerium<br />

machte keine näheren Angaben<br />

zur Art der Vorfälle. AnBord der<br />

Schiffe sei niemand verletzt worden.<br />

Das Ministerium verurteilte den<br />

„schwerwiegenden Vorfall“. Die Behörden<br />

hätten „alle notwendigen<br />

Maßnahmen ergriffen“ und eine Untersuchung<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

örtlichen und internationalen Organisationen<br />

eingeleitet. Zudem rief<br />

der Golfstaat die internationale Gemeinschaft<br />

auf, derartige Aktionen<br />

durch „Parteien, welche der Sicherheit<br />

der Schifffahrtschaden wollen“,<br />

zu unterbinden.<br />

Richtung Iran: Begleitschiffe des FlugzeugträgersUSS<br />

Abraham Lincoln. DPA<br />

Die USA erhöhten derweil ihre<br />

Militärpräsenz in der Region. Das<br />

Pentagon verlegte den Flugzeugträger„USS<br />

Abraham Lincoln“ und eine<br />

Bomberstaffel Richtung Iran und begründete<br />

dies damit, dass es Hinweise<br />

darauf gebe,dass das Land Angriffe<br />

auf US-Truppen unternehmen<br />

könne.<br />

Am Freitag kündigte das Ministerium<br />

dann auch die Verlegung der<br />

„USS Arlington“ und eines Patriot-<br />

Systems in die Region an.<br />

Der Iran gibt in dem Konflikt um<br />

das gekündigte Atomabkommen<br />

ebenfalls nicht nach. Der iranische<br />

Präsident Hassan Ruhani hat ein Gespräch<br />

mit US-Präsident Donald<br />

Trump an ein Einlenken der USA im<br />

Atomkonflikt geknüpft. Bei einem<br />

Treffen mit politischen Aktivisten<br />

sagte Ruhani: „Kapitulation ist mit<br />

unserer Mentalität und Religion nicht<br />

vereinbar, und wir werden daher in<br />

dieser Situation auch nicht kapitulieren“,<br />

sagte Ruhani lautWebportal des<br />

Präsidialamts in Teheran.<br />

Telefonat angeboten<br />

US-Präsident Trump hatte der iranischen<br />

Führung vorgeschlagen, ihn<br />

anzurufen, um direkt über den Konflikt<br />

zu sprechen. Ruhani schloss Verhandlungen<br />

mit Trump allerdings<br />

nicht gänzlich aus. Seine Bedingung<br />

sei, dass der US-Präsident zunächst<br />

den Ausstieg aus dem internationalen<br />

Atomabkommen zurücknehme<br />

und die Sanktionen aufhebe. (dpa,<br />

AFP,BLZ)<br />

Kuba muss Lebensmittel rationieren<br />

Sanktionen des Weißen Hauses gegen Venezuela treffen auch die Karibik-Insel<br />

Angesichts der sich verschärfenden<br />

Versorgungskrise in Kuba<br />

will die sozialistische Regierung<br />

künftig Lebensmittel und Hygieneartikel<br />

rationieren. Kubaner dürfen<br />

Hühnchen, Reis, Eier, Bohnen,<br />

Wurst, Seife,Waschmittel und Zahnpasta<br />

nur noch in festgelegten Mengen<br />

kaufen, wie Handelsministerin<br />

Betsy Díaz sagte. Ziel sei eine „gerechte<br />

und vernünftige“ Verteilung.<br />

Bereits Anfang des Jahres gab es<br />

immer wiederVersorgungsengpässe.<br />

Jetzt werden in Kuba Erinnerungen<br />

wach an die sogenannte Sonderperiode<br />

nach dem Zusammenbruch der<br />

Sowjetunion Anfang der 1990er<br />

Jahre. Damals stürzte die auf den<br />

Handel mit dem Ostblock ausgerichtete<br />

kubanische Wirtschaft in die<br />

Krise.<br />

Noch muss niemand in Kuba hungern,<br />

aber der Speiseplan ist sehr eintönig.<br />

Die Regierung in Havanna<br />

macht das US-Embargo gegen Kuba<br />

für die Versorgungsengpässe verantwortlich.<br />

Verschärft wird die Lage<br />

noch dadurch, dass Kuba kaum selbst<br />

Lebensmittel produziert. Rund 80<br />

Prozent der Lebensmittel werden importiert.<br />

In diesem Jahr sollen Nahrungsmittel<br />

im Wert vonzweiMilliarden<br />

Dollar eingeführt werden. Nur:<br />

Kuba soll bei Lieferanten schon mit<br />

1,5 Milliarden Dollar in der Kreide<br />

stehen. Die Karibikinsel erhält von<br />

Venezuela Öl im Austausch für medizinische<br />

Dienste entsandter Ärzte.<br />

Das Ölverkauft Kuba auf dem Weltmarkt.<br />

Angesichts des Machtkampfes<br />

inVenezuela ziehen die USA die Daumenschrauben<br />

weiter an. Zuletzt<br />

wurden gegen zwei Unternehmen<br />

Sanktionen verhängt, die Öl von Venezuela<br />

nach Kuba transportieren.<br />

Damit willWashington den venezolanischen<br />

Präsidenten Nicolás Maduro<br />

in die Knie zwingen. Dass sie damit<br />

auch Kuba treffen, dürfte für die<br />

Hardliner im Weißen Haus ein willkommener<br />

Nebeneffekt sein. (dpa)


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

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Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Konjunktur auf<br />

Wachstumskurs<br />

DerBauboom und die Konsumfreude<br />

der Verbraucher haben die deutsche<br />

Wirtschaft nach Einschätzung<br />

vonÖkonomen wieder auf Wachstumskurs<br />

gebracht. Diebinnenwirtschaftlichen<br />

Auftriebskräfte seien<br />

weiter intakt, sagte DIW-Konjunkturexperte<br />

Claus Michelsen .„Die<br />

Bauwirtschaft floriert, und der Konsum<br />

dürfte deutlich kräftiger gewesen<br />

sein als im Herbst des vergangenen<br />

Jahres.“ Auch Ifo-Experte Timo<br />

Wollmershäuser erwartet trotz internationaler<br />

Handelskonflikte eine Erholung<br />

der exportorientierten deutschen<br />

Wirtschaft im ersten Quartal.<br />

ZumWachstum hätten auch niedrige<br />

Zinsen und starke Einkommenszuwächse<br />

beigetragen. (dpa)<br />

Thyssenkrupp will<br />

Kündigungen vermeiden<br />

DerIndustriekonzernThyssenkrupp<br />

will beim geplanten Stellenabbau<br />

möglichst ohne betriebsbedingte<br />

Kündigungen auskommen.<br />

Dassehe eine Grundlagenvereinbarung<br />

mit der IG Metall vor, teilte<br />

Thyssenkrupp-Personalvorstand<br />

Oliver Burkhardmit. „Betriebsbedingte<br />

Kündigungen wollen wir vermeiden,<br />

sie sind aber in Ausnahmen<br />

möglich“, heißt es im Tweet Burkhards.Die<br />

Vereinbarung mit der Gewerkschaft<br />

sei ein „gutes Signal“. Sie<br />

beschreibe,„was wir uns zumuten“.<br />

Thyssenkrupp will in den kommenden<br />

drei Jahren 6000 Stellen streichen,<br />

davon 4000 in Deutschland.<br />

DerKonzern steht voreinem radikalen<br />

Strategiewechsel. (dpa)<br />

Mehr Tempo bei der<br />

Verkehrswende gefordert<br />

Die Autobranche sollmehr aufE-Autos<br />

setzen, sagen die Deutschen. FOTO: WOITAS/DPA<br />

Rund 70 Prozent der Deutschen fordernmehrTempo<br />

beider Verkehrswende,damit<br />

die Klimaschutzziele<br />

überhaupt noch erreicht werden<br />

können. Dasgeht aus einer repräsentativen<br />

Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />

Yougovhervor,<br />

die dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland vorliegt. In der Pflicht<br />

sehen die Deutschen dabei allerdings<br />

nicht nur die Politik: Diedeutsche<br />

Autoindustrie müsse bei der<br />

Verkehrswende mehr Gasgeben, um<br />

international wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben, sagen 73 Prozent der Befragten.<br />

(kor)<br />

ADAC hat neuen Vizechef –<br />

Gegenwind fürs Präsidium<br />

Derdurch eine Krise gefahrene<br />

ADAChat einen neuen Vizechef. Der<br />

bisherige Vizepräsident für Verkehr,<br />

Ulrich Klaus Becker,wurde bei der<br />

Hauptversammlung am Wochenende<br />

zum Stellvertreter vonClubpräsident<br />

August Marklgewählt. Fast<br />

38 Prozent der rund 240 Delegierten<br />

der 18 Regionalclubs stimmten allerdings<br />

gegen den Juristen, gut<br />

62 Prozent für ihn. Er war einziger<br />

Kandidat. Becker könnte in zwei<br />

Jahren die Nachfolge des 70-jährigen<br />

Marklantreten. Beider äußerlich<br />

ruhigen Hauptversammlung<br />

verweigerte fast jeder dritte Delegierte<br />

dem bisherigen Präsidium<br />

die Entlastung. Nur68,5 Prozent gaben<br />

grünes Licht. (dpa)<br />

Wieviel Rente bekomme ich?<br />

Wiehoch die eigene Altersvorsorge ausfallen wird, wissen viele nicht. Die Berechnung soll einfacher werden<br />

Von Theresa Dräbing<br />

Zwei von drei Deutschen<br />

kennen ihrekünftige Rente<br />

nicht. Das ermittelte eine<br />

Studie des Vereins Deutsche<br />

Renten Information und der<br />

Frankfurter Goethe-Universität<br />

2017, und auch die aktuellste Erhebung<br />

der Versicherungsgesellschaft<br />

Metallrente von Mai 2019 unter Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen<br />

ergab, dass mehrheitlich das<br />

Wissen über die eigene Altersvorsorge<br />

als schlecht eingeschätzt werde.<br />

Die Befragten können also nicht<br />

einschätzen, wie hoch ihre Rentenansprüche<br />

im Ruhestand voraussichtlich<br />

ausfallen werden und mit<br />

wie viel Geld sie dann auskommen<br />

müssen –und machen sich so auch<br />

weniger stark bewusst, ob für die<br />

eigene Altersvorsorge noch etwas getan<br />

werden muss. Etwa 80 Prozent<br />

des letzten Nettoeinkommens müsste<br />

die Rente hergeben, um den Lebensstandard<br />

halten zu können, so<br />

ein gängiger Richtwert.<br />

Doch selbst wer zumindest seine<br />

Ansprüche aus der gesetzlichen Rente<br />

kennt, bekommt nur schwer einen<br />

Überblick, wie es um das gesamte Alterseinkommen<br />

steht und ob es in<br />

der Summe hinkommt: Welche Einkünfte<br />

können aus anderen Verträgen<br />

erwartet werden –einer betrieblichen<br />

Altersvorsorge, die vor Jahren<br />

abgeschlossen wurde, einem privaten<br />

Rentenversicherungsvertrag<br />

oder weiteren Vermögensgegenständen,<br />

die sich alle in ihren Auszahlungsweisen<br />

unterscheiden?<br />

Auch deshalb planen Union und<br />

SPD derzeit den Aufbau einer Onlineplattform,<br />

auf der Versicherte<br />

ihren individuellen Rentenanspruch<br />

aus verschiedenen Altersvorsorgeverträgen<br />

abfragen können. Eindigitaler<br />

Versicherungsmakler bietet bereits<br />

jetzt die Möglichkeit, sich seinen<br />

Rentenanspruch aus allen Altersvorsorgeprodukten<br />

errechnen zu lassen.<br />

Allein die Renteninformationsblätter,<br />

die Versicherte zugesandt bekommen,<br />

helfen nur bedingt weiter.<br />

Waserfahre ich aus der Renteninformation?<br />

In der Renteninformation –die alle<br />

Versicherten bekommen, die bereits<br />

fünf Jahre indie Rentenkasse<br />

einzahlen und mindestens 27 Jahre<br />

alt sind –steht, wie hoch die erworbenen<br />

Rentenansprüche zum derzeitigen<br />

Zeitpunkt sind, ab wann die Regelaltersrente<br />

bezogen werden kann<br />

sowie auch eine Prognose, wie hoch<br />

die Rente zum Renteneintrittsalter<br />

einmal sein könnte.<br />

„Dabei wirdauch auf die Wirkung<br />

der jährlichen Rentenanpassungen,<br />

der Preissteigerungen und weitere<br />

Aspekte hingewiesen“, sagt Reinhold<br />

Thiede,Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Forschung und Entwicklung der<br />

Deutschen Rentenversicherung<br />

Bund. Zugrunde gelegt werden die<br />

durchschnittlichen Beitragszahlungen<br />

der vergangenen fünf Jahre–die<br />

Prognose gilt also nur bei gleichbleibendem<br />

Einkommen.<br />

Richtwert: Um den gewohnten Lebensstandard<br />

im Rentenalter zu halten, raten Experten,<br />

dass etwa 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens<br />

dazu zur Verfügung stehen<br />

müssten. Da dieser Wert mit der gesetzlichen<br />

Rente bei den Allermeisten kaum zu erreichen<br />

ist, ergibt sich eine Rentenlücke.<br />

ein Paar Schuhe,das immer und immer<br />

wieder getragen werden kann“,<br />

sagt Adidas-Vorstand Eric Liedtke.<br />

Der neue Laufschuh, der komplett<br />

wiederverwertbar ist, soll nach<br />

einem Jahrzehnt Entwicklungszeit<br />

2021 auf den Markt kommen. Recycelt<br />

werden Schuhe zwar heute<br />

schon. Aber weil sie aus komplexen<br />

Materialmischungen bestehen und<br />

bei der Produktion verklebt werden,<br />

können sie meist nur noch zu minderwertigen<br />

Produkten wie Wasserflaschen<br />

verarbeitet werden.<br />

Adidas glaubt ein Verfahren gefunden<br />

zu haben, mit dem aus einem<br />

DIE LÜCKE ERMITTELN<br />

Rechner: Stiftung Warentest bietet einen<br />

Vorsorgerechner,auchder Fondsverband<br />

stellt auf seiner Website einen Rentenlückenrechner<br />

bereit, ebenso mehrere Versicherer –<br />

häufig wird aber nur die gesetzliche Rente berücksichtigt.<br />

Der digitale Makler Clark berücksichtigt<br />

mehrere Anwartschaften.<br />

alten ein neuer Schuh gemacht werden<br />

kann. Schlüssel ist der Verzicht<br />

auf Klebstoffe und die Verwendung<br />

nur einer Materialart. Kunden sollen<br />

die Schuhe am Ende des Lebenszyklus<br />

an Adidas zurückgeben. Dort<br />

würden sie zu einem Material verschmolzen,<br />

aus dem Komponenten<br />

für einen neuen Schuh entstehen.<br />

Puma wiederum will 2020 einen<br />

Laufschuh auf den Markt bringen,<br />

der sich selbst bindet. Diese Arbeit<br />

übernimmt ein miniaturisierter<br />

Elektromotor.Intelligent werden sollen<br />

Schuhe in einem weiteren Schritt,<br />

erklärt ein Puma-Technikexperte.<br />

GRAFIK: SASCHA JAECK<br />

Welche Informationen fehlen in der<br />

Renteninformation?<br />

Einbezogen werden nur Informationen<br />

zur gesetzlichen Rentenversicherung.ZusätzlicheEinkommenim<br />

Alter, zum Beispiel aus einer Betriebsrente,einer<br />

Riester-Rente oder<br />

aus anderen Formen der privaten Altersvorsorge,<br />

sind in der Renteninformationnichtaufgeführt.<br />

Informationen<br />

hierzu versenden die Anbieter<br />

selbst –allerdings sind die Angaben<br />

untereinander kaum vergleichbar.<br />

Schließlich kann es mal eine Einmalauszahlung<br />

sein, mal variierende<br />

Leistungen oder auch eine unverbindliche<br />

Zielrente.<br />

Angaben zum gesetzlichen Rentenanspruch<br />

werden außerdem in<br />

brutto angegeben, Steuern und Abgaben<br />

sind noch nicht einberechnet.<br />

Dasgilt auch für Preissteigerungen.<br />

Wie kann ich meine Rente trotzdem<br />

anbieterübergreifend berechnen?<br />

Eine Lösung, die seit 2017 auf dem<br />

Marktist, stammt vomdigitalen Versicherungsmakler<br />

Clark. Mit einer<br />

App können Nutzer ihre gesamte<br />

Nettorente aus mehreren Altersvorsorgebausteinen<br />

ermitteln lassen,<br />

wenn sie ihre Rentendokumente<br />

hochladen. Steuern und Abgaben<br />

werden abgezogen und Inflationserwartungen<br />

berücksichtigt.<br />

Clark war auch an der Programmierung<br />

des Pilotsystems der Bundesregierung<br />

beteiligt. Im Herbst will<br />

die Bundesregierung die erforderlichen<br />

Rahmenbedingungen für die<br />

sogenannte „säulenübergreifende<br />

Renteninformation“ festlegen.<br />

Darüber hinaus finden sich im<br />

Netz verschiedene Rechner, umdie<br />

ungefähre Rentenlücke zu ermitteln<br />

–auch dort werden zuvor die<br />

Rentenansprüche abgefragt, allerdings<br />

muss der Nutzer die Angaben<br />

aus den Renteninformationsblättern<br />

selbst herausfiltern.<br />

Welche Schwierigkeiten bleiben<br />

weiterhin?<br />

Auch bei der App-Lösung von<br />

Clarkist es beispielsweise nicht möglich<br />

Aktienprodukte bei der automatischen<br />

Berechnung miteinzubeziehen.<br />

Niels Nauhauser vonder Verbraucherzentrale<br />

Baden-Württemberg<br />

kritisiert außerdem, dass aufgrund<br />

der Komplexität von solchen Hochrechnungen<br />

die Gefahr bestehe,dass<br />

Vorhersagbarkeit suggeriertwird, wo<br />

es sie nicht gebe. „Prognosen sind<br />

weder für die Kapitalmarktentwicklung<br />

noch für das zukünftige Verhalten<br />

der Anbieter zuverlässig möglich“,<br />

sagt Nauhauser. Sinnvoller sei<br />

es,die Rentenprodukte an sich unter<br />

die Lupe zu nehmen.<br />

Thiede von der Deutschen Rentenversicherung<br />

sieht ebenfalls<br />

Schwierigkeiten, jedoch in erster Linie<br />

bei der Vergleichbarkeit der Leistungen.<br />

Dennoch ist er überzeugt:<br />

„Es wäre zweifellos eine Verbesserung,<br />

wenn jeder möglichst vollständige<br />

Informationen darüber bekommt,<br />

was er im Alter zu erwarten<br />

hat.“<br />

Sportschuhe werden zum Hightech-Produkt<br />

Bald soll es Sneaker geben, die sich selbst binden, dem Fuß anpassenund komplett wiederverwertbar sind<br />

Von Thomas Magenheim<br />

Die Zeiten, in denen man Sportschuhe<br />

bedenkenlos Schlappen<br />

nennen konnte, nähern sich ihrem<br />

Ende. Essind nicht allein die heimischen<br />

Sportartikler Adidas und Puma,<br />

die immer mehr Hochtechnik in<br />

ihre Laufschuhe bringen –aber vor<br />

allem sie. Adidas kann sichtbare Erfolge<br />

bei der Wiederverwertbarkeit<br />

vorweisen, während bei Puma der<br />

TragekomfortimFokus steht.<br />

Erste dieser Hightechschuhe sind<br />

bereits zu haben oder stehen kurzvor<br />

ihrem Marktstart. „Unsere Vision ist<br />

Dazu experimentiereman in Kooperation<br />

mit dem Massachusetts Institute<br />

of Technology und dem Fraunhofer-Institut<br />

auf Basis von bioaktivenNanomaterialien.<br />

DasMaterial soll automatisch seine<br />

Struktur verändernund schweißdurchlässig<br />

werden, wenn der Fuß<br />

schwitzt. Das entsprechende Signal<br />

ans Schuhgewebe sendet eine biologisch<br />

aktive Materialschicht, die dabeiwieeinSchweiß-undHitzesensor<br />

agiert. Zum anderen soll das Nanomaterial<br />

auch seine Form verändern<br />

und sich der individuellen Fußform<br />

seines Trägers anpassen können.<br />

Hoffnung im<br />

Kampf gegen<br />

Plastikmüll<br />

187Länderbeschließen<br />

Ausfuhrbeschränkungen<br />

Von Matthias Röder<br />

Neue Vorschriften für den weltweiten<br />

Handel mit Plastikabfall<br />

sollen helfen, das Müllproblem in<br />

den Griff zu bekommen. „Die schärferen<br />

Exportregeln des Baseler Übereinkommens<br />

sind ein großer Fortschritt<br />

und eine wirksameHandhabe<br />

gegen den zunehmenden Meeresmüll“,<br />

sagte Bundesumweltministerin<br />

Svenja Schulze (SPD). Auch Umweltverbände<br />

wie Greenpeace begrüßten<br />

die Vereinbarung von<br />

187 LändernamWochenende.<br />

„Die Flut von Kunststoffabfällen,<br />

die heute von den Industrieländern<br />

Europas und den USA in die Entwicklungsländer<br />

Afrikas und Asiens fließt,<br />

kann nun eingedämmt werden“, sagte<br />

ein Greenpeace-Experte. Der<br />

Schritt werde es reichen Ländern<br />

schwerer machen, ihre gigantischen<br />

Müllberge in Entwicklungsländer abzuschieben,<br />

betonte Grünen-Chef<br />

Robert Habeck. Zugleich forderte er<br />

generell die weitereVerringerung des<br />

Verbrauchsvon Plastik.<br />

DieStaaten hatten sichinGenfdarauf<br />

geeinigt, dass künftig nur noch<br />

sortierter,gereinigter und wiederverwertbarer<br />

Plastikmüllgehandelt werden<br />

darf. Für den Export anderer<br />

Plastikabfälle wird künftig weltweit<br />

eine Zustimmung der Behörden der<br />

Export- und der Importstaaten erforderlich<br />

sein. DieUSA, weltweit größter<br />

Exporteur vonPlastikmüll, waren<br />

nach Angaben der Nichtregierungsorganisation<br />

Center for International<br />

Environmental Law (Ciel) gegen den<br />

Schritt. Da sie nicht Teil des Basler<br />

Übereinkommens sind, werde dies<br />

ihre Exportmöglichkeiten nur in bestimmte<br />

Entwicklungsländer behindern,<br />

hieß es.<br />

Greenpeacepocht auf Kontrollen<br />

Jetzt sei ein Exportstopp für verschmutzte<br />

und fragwürdige Plastikabfälle<br />

aus der EU nach Asien und Afrika<br />

möglich,sagte MinisterinSchulze.<br />

Landesbehörden und der Zoll<br />

könnten in Zukunft verhindern,dass<br />

solche Abfälleauf ungesicherten Deponien<br />

und am Ende im Meer landeten.<br />

Europa und Deutschland seien<br />

in der Verantwortung, ihren Plastikmüll<br />

selbst zu sortieren und möglichst<br />

auch selbst zu recyceln. Die<br />

neuen Regeln zeigten, dass die Staatengemeinschaft<br />

im Umweltschutz<br />

handlungsfähigsei, sagte Schulze.<br />

Greenpeace unterstrich, dass die<br />

konsequente Umsetzung entscheidend<br />

sei. „Der Erfolgdes Beschlusses<br />

hängt nun von funktionierenden<br />

Kontrollenab, sowohl im Plastikmüll<br />

exportierenden Europa als auch in<br />

den Müll importierenden Ländern<br />

Südostasiens oder neuerdings auch<br />

der Türkei oder Indien“, sagte Greenpeace-Experte<br />

Manfred Santen.<br />

Anfang 2018 hat China die Importe<br />

vonKunststoffabfällen zum Recycling<br />

starkeingeschränkt. Nunlanden<br />

diese Abfälle in anderen Ländernvor<br />

alleminSüdostasien, etwa Malaysia,<br />

Indonesien, Vietnam, Thailand und<br />

Indien. Weit mehr als 100 Millionen<br />

Tonnen Abfall verseuchen nach UN-<br />

AngabenbereitsdieWeltmeere. (dpa)<br />

Der Umgangmit Plastikmüll soll strenger<br />

kontrolliertwerden. FOTO: PATRICK PLEUL/DPA


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Gelenkschmerzen?<br />

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Hüfte oder Schultern bereiten<br />

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somitdirektüberdie Schleimhäute<br />

aufgenommen und<br />

kann seine schmerzlindernde<br />

Wirkung ohne Umwege<br />

entfalten. Tabletten dagegen<br />

müssen zunächst imMagen<br />

zersetzt werden und finden<br />

erst nach einem langen Weg<br />

über den Verdauungstrakt<br />

ins Blut. Ein weiterer Vorteil<br />

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MAT02/2019<br />

Thema Gefäßverkalkungen<br />

Forscher entdecken<br />

natürlichen<br />

Cholesterin-Senker<br />

Wissenschaftler warnen<br />

längst vor zu viel Cholesterin<br />

im Blut. Der Grund:<br />

Erhöhte Cholesterinwerte<br />

sind ein Risikofaktor für verkalkte<br />

Gefäße und damit<br />

für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Genial: Forscher<br />

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Mit frischer, straffer Haut<br />

durchdenden Sommer<br />

Dieser praktische Kollagen-Drink macht’s möglich<br />

Der Sommer kommt und<br />

mit ihm viele Feste und Feiern:<br />

Hochzeiten, Grillen<br />

mit Freunden oder das all-<br />

jährliche Sommerfest mit<br />

den Kollegen –damöchte<br />

sich Frau natürlich von<br />

ihrer besten Seite zeigen<br />

und mit straffer,<br />

strahlend schöner Haut<br />

glänzen! Doch was tun,<br />

wenn lästige Falten den<br />

perfekten Auftritt stören?<br />

Für straffe Haut an<br />

den Problemzonen<br />

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Fulminan<br />

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Strahlendschön<br />

durchden<br />

Sommer<br />

Gerade im<br />

Sommer, wenn<br />

wir wieder Haut<br />

zeigen, dieSonne<br />

genießen und an<br />

verschiedenen<br />

Events teilnehmen,<br />

sind Falten<br />

oder Cellulite-Dellen unangenehm.<br />

Wenn wir uns dann<br />

vielleicht noch mehr schminken<br />

als im Alltag, anlauen<br />

Sommerabenden länger wach<br />

bleiben und nicht immer genug<br />

schlafen, strapaziert das<br />

unsere Haut noch zusätzlich.<br />

Sie verliert an Spannkraft,<br />

bestehende Falten<br />

werden noch tiefer und<br />

die Ausstrahlung leidet.<br />

Die gute Nachricht: Mit<br />

dem Kollagen-Drink<br />

Fulminan können wir<br />

unsere Haut an<br />

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Trinken –die Anti-<br />

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auf Kollagen zum Trinken<br />

schwören, umihre Haut<br />

straff und prall zu halten.<br />

Mit Fulminan können jetzt<br />

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nicht imBlitzlichtgewitter<br />

stehen, von diesem<br />

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zonen wie<br />

Augenpartie,<br />

Po oder<br />

Oberschenkeln<br />

von innen<br />

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Auftritt –<br />

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im Sommer!<br />

DerBoost<br />

fürstraffe<br />

Haut von<br />

innen<br />

Die Kollagen-Moleküle<br />

in Cremes sind meist viel zu<br />

groß, umvon außen indie<br />

„Ich habe am<br />

Anfang nicht<br />

geglaubt, dass<br />

Fulminan wirklich<br />

die Haut verbessert,<br />

aber<br />

meine Haut ist<br />

schon wesentlich<br />

schöner geworden.<br />

Ich kann es<br />

empfehlen!“<br />

(Tanja L.)<br />

Haut zu gelangen. Derma-<br />

Experten haben esgeschafft,<br />

Kollagen-Moleküle soaufzuspalten,<br />

dass sie vom Körper<br />

aufgenommen werden können<br />

–und zwar von innen.<br />

Diese sogenannten Kollagen-<br />

Peptide sind im Beauty-<br />

Drink Fulminan enthalten.<br />

Das Resultat spricht für sich:<br />

Nach acht Wochen sind Fältchen<br />

um die Augen um 50 %<br />

reduziert*, nach drei Monaten<br />

ist sogar Cellulite an Po<br />

und Oberschenkeln signifikant<br />

gemindert! Unser Tipp:<br />

Einfach einmal amTag eine<br />

Ampulle Fulminan trinken –<br />

und schon kann der Sommer<br />

kommen!<br />

Prokschetal.,2014, Skin PharmacolPhysiol 27:113-119;Proksch et al., 2014,SkinPharmacol Physiol27:47-55; Schunck et al.,2015, Journal of Medicinal Food 18 (12):1340-1348 •*Maximalwert,Durchschnitt20%,gemessenan<br />

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8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Clan-Kriminalität<br />

ZITAT<br />

Der naive Blick<br />

des Rechtsstaats<br />

Jens Blankennagel<br />

hofft, dass sich etwas ändertim<br />

Kampf gegenClan-Strukturen.<br />

Bei Polizei und Richterngibt es ein gängiges<br />

Bild: In einem Nachbarschaftsstreit<br />

ist niemand ganz unschuldig. Oft<br />

reicht der kleinste Anlass, umeine jahrelange<br />

Fehde auszulösen. Dieser Blick auf<br />

die Welt ist nicht ganz falsch, aber sehr<br />

naiv, wenn einer der Nachbarn ein polizeibekanntes<br />

Mitglied einer arabischen<br />

Großfamilie ist oder ein anderweitig hinlänglich<br />

auffälliger Krimineller.<br />

Nun sorgt ein Fall in Berlin-Spandau<br />

für Schlagzeilen, bei dem ein Clan-Mitglied<br />

seit Jahren die Nachbarnterrorisiert:<br />

Es geht um Drohungen, Faustschläge,zerstochene<br />

Autoreifen, Kotander Tür.<br />

Es gab massenhaft Anzeigen und Gegenanzeigen<br />

–und natürlich muss die Polizei<br />

unabhängig und vorurteilsfrei ermitteln.<br />

Gegen beide Seiten. Aber ein Blick<br />

auf die Vorstrafen hätte gezeigt, dass gegen<br />

den Mann bereits in 300 anderen Fällen<br />

ermittelt wurde.Dafällt es selbst dem<br />

größten Laien schwer zu glauben, dass<br />

ein solcher Mann beim Streit mit Nachbarnder<br />

große Unschuldige sein soll.<br />

Der Fall passt zur jahrzehntelangen<br />

Ignoranz mancher Behörden, die sich oft<br />

nicht trauten, gegen Clans vorzugehen<br />

und die den Mitgliedern auch dann<br />

Hartz IVauszahlen, wenn die Ferrari fahren.<br />

Deshalb ist es zu begrüßen, dass Berlin<br />

nun immer öfter Gesicht zeigt gegen<br />

diese Kriminellen. Oft noch zu zaghaft<br />

und nicht konsequent genug, aber immerhin.<br />

Nur wenn der Rechtsstaat seine<br />

Stärke gegen Dauerkriminelle ausspielt,<br />

kann er verängstige Zeugen und Nachbarnmotivieren,<br />

die Wahrheit über sie zu<br />

sagen.<br />

Sonst gelingt es solchen Kriminellen,<br />

die Nachbarn zu vertreiben – und die<br />

Clans können mit ihrem Schwarzgeld die<br />

Wohnungen schön billig übernehmen.<br />

Der Fall Yücel<br />

Niemand ist in der<br />

Türkei sicher<br />

Frank Nordhausen<br />

fordertharte Maßnahmen der<br />

Bundesregierung.<br />

Esist gut, dass die Bundesregierung die<br />

Foltervorwürfe des deutschen Journalisten<br />

Deniz Yücel gegen die Türkei<br />

ernst nimmt und die Regierung in Ankara<br />

zur Einhaltung der internationalen Anti-<br />

Folter-Konventionen mahnt. Weniger gut<br />

ist, dass Berlin sich wieder einmal auf<br />

Worthülsen zurückzieht, die im Palast von<br />

Recep Tayyip Erdogan ein müdes Lächeln<br />

hervorrufen. Ohne eine entschiedene Reaktion<br />

gefährdet die Bundesregierung alle<br />

deutschen Staatsbürger, die in der Türkei<br />

oft völlig unschuldig mit den Sicherheitsorganen<br />

in Berührung kommen.<br />

DerAutokrat Erdogan steuertsein Land<br />

gradlinig in die Diktatur. Menschenrechte<br />

tritt er mit Füßen. Diejüngste Wahlfarce in<br />

Istanbul hat seine hehren Bekenntnisse als<br />

hohles Gerede entlarvt. Ähnlich verhält es<br />

sich mit der Folter,die Erdogan stets wortreich<br />

verdammte. Doch seit dem gescheiterten<br />

Putschversuch von 2016 sind viele<br />

Schranken gefallen. Recherchen von Journalisten<br />

und Menschenrechtsorganisationen<br />

ergaben, dass angebliche Staatsfeinde<br />

gekidnappt und teils monatelang in „Black<br />

Sites“ gefoltert wurden. Deniz Yücels Aussagen<br />

bestätigen dies. Niemand ist in der<br />

Türkei mehr sicher, sagt der Oppositionsführer<br />

Kemal Kilicdaroglu –völlig zu Recht.<br />

Ein solches Land kann kein normaler<br />

Partner Deutschlands mehr sein. Flüchtlingsdeal<br />

hin oder her –bei Folter muss<br />

die Rücksichtnahme aufhören. Es reicht<br />

nicht, Erdogan sanft zu mahnen. DieEU-<br />

Beitrittsgespräche abzubrechen, ist aber<br />

ebenso falsch, denn das schadet der Opposition.<br />

Die Vergangenheit hat gezeigt,<br />

dass Erdogan nur eine Sprache versteht:<br />

wirtschaftliche Sanktionen. Es wird Zeit,<br />

deutsche Exportbürgschaften zu stoppen,<br />

Reisewarnungen zu verschärfen.<br />

Haus Abendrot 2030<br />

Die Eskalationsspirale dreht sich<br />

immer schneller. Es ist keineswegs<br />

mehr übertrieben, den<br />

Konflikt zwischen den USA und<br />

China als Handelskrieg zu bezeichnen. Mehr<br />

noch: Washington und Peking streiten nicht<br />

nur um Einfuhrpreise,umImportquoten. Zu<br />

besichtigen ist vielmehr derWettstreit zweier<br />

wirtschaftlicher Supermächte um die globale<br />

Vorherrschaft. In diesem Kampf sind<br />

Zölle und Gegenzölle nur die sichtbarsten<br />

unter den eingesetzten Waffen.<br />

US-Präsident Donald Trump warnte Chinas<br />

Führung am Wochenende vor einem<br />

Spiel auf Zeit. Peking solle nicht glauben, den<br />

Streit bis zur nächsten US-Wahl aussitzen zu<br />

können –inder Hoffnung, dann mit siegreichen<br />

Demokraten einen bequemen Deal abzuschließen.<br />

Er,soTrump,werde ja ohnehin<br />

wiedergewählt. DerKonflikt der zwei großen<br />

Pazifikanrainer schwelt allerdings schon seit<br />

vielen Jahren. Dass er nun außer Kontrolle zu<br />

geraten droht, liegt daran, dass sowohl in<br />

Washington wie auch in Peking ein aufgeputschter<br />

Nationalismus regiert.<br />

Trump ist davon überzeugt, nichts sei<br />

besser dazu geeignet, Amerika wieder groß<br />

zu machen, als protektionistische Wirtschaftspolitik.<br />

Je weniger Importe aus China,<br />

desto mehr Produktion in den USA –sosein<br />

schlichtes und schlicht falsches Kalkül. Aus<br />

keinem anderen Staat importieren die US-<br />

Amerikaner so viele Waren wie aus China.<br />

Trotz der mitunter drastischen Einfuhrzölle<br />

legen noch immer Hunderte Schiffe am Hafen<br />

von Shanghai ab und bringen Tausende<br />

Container an die Docks vonLos Angeles,San<br />

Francisco und Seattle. Mobiltelefone, Sofas,<br />

Kleidung –inChina hergestellte Produkte<br />

sind aus dem amerikanischen Alltag nicht<br />

wegzudenken. Deren Produktion ließe sich<br />

Laut der Gesellschaft für deutsche Sprache<br />

war Mohammed 2018 der am häufigsten<br />

vergebene Erstname für Jungs in Berlin.<br />

Diese Meldung hatte kürzlich das übliche<br />

Echo gefunden. Es gab eine reißerische Bild-<br />

Schlagzeile und einen Facebook-Post der<br />

AfD, die das natürlich als Zeichen der drohenden<br />

Islamisierung werteten. Ich weiß<br />

nicht, ob Sie diese Facebook-Bilder der AfD<br />

kennen. Das sind die, die immer so aussehen,<br />

als hätte meine fünfjährige Nichte mit<br />

dem Bildbearbeitungsprogramm eines<br />

Smartphones gespielt. Nur mit dem kleinen<br />

Unterschied, dass meine Nichte auf Selfies<br />

lustige Comicaugen einfügt und keine rassistischen<br />

Verunglimpfungen.<br />

Vonden über 22 000 neugeborenen Jungen<br />

in Berlin wurden vergangenes Jahr 52<br />

Mohammed genannt, wenn man weitere<br />

Schreibweisen wie Mohammad oder Mohamad<br />

dazu nimmt, waren es 280. Das sind<br />

1,26 Prozent. Es müssen dann also schon extrem<br />

gute Missionierer werden, um die anderen<br />

40 000 Kinder des Jahrgangs zum Islam<br />

konvertieren zu lassen. In dem Fall wäre<br />

es dann vielleicht auch verdient, finde ich.<br />

Im Zuge dessen bin ich in Kommentaren<br />

auf Vorwürfe gegen die Eltern gestoßen.<br />

Wieso sie ihr Kind so nennen, wenn es mit einem<br />

solchen Namen es mal schwerer haben<br />

werde, eine Wohnung zu bekommen. Wieabgestumpft<br />

muss man sein, frage ich mich, um<br />

Mohammeds Eltern für die Diskriminierung<br />

ihres Sohnes verantwortlich zu machen und<br />

nicht etwa dieWohnungsvermieter?<br />

Zollstreit<br />

Wer<br />

führt?<br />

Marina Kormbaki<br />

meint: im Konflikt zwischen den USA und China geht es nicht<br />

nur um Handel, sondernumdie globale Vorherrschaft.<br />

KOLUMNE<br />

Mohammed,<br />

Kevin und das<br />

Sanddorn-Eis<br />

Katja Berlin<br />

Autorin<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

nicht mal eben in die USA verlagern, wie<br />

Trump gernglauben machen will.<br />

Eben diese selbstbezogene, globale Abhängigkeiten<br />

verneinende Politik bestärkt<br />

wiederum die Chinesen in ihrer Überzeugung,<br />

dass die USA eine im Niedergang begriffene<br />

Weltmacht sind. Chinas Kommunistische<br />

Partei vermittelt ihren Bürgern in<br />

Schule,Fernsehen und Internet fortwährend<br />

die Idee,dass die westliche Dominanz lediglich<br />

eine Fußnote der Geschichte ist und<br />

China bald wieder seinen über Jahrtausende<br />

angestammten Platz an der Spitze der Welt<br />

einnehmen wird.<br />

Trumps nationalchauvinistische Losung<br />

lautet „Make America great again“, Chinas<br />

Präsident Xi Jinping umschreibt seine Großmachtfantasien<br />

mit dem Begriff „Chinesischer<br />

Traum“. Zwischen den USA und China<br />

herrscht eine ideologische Rivalität. Kein<br />

Handelsvertrag, und sei er noch so präzise<br />

formuliert, könnte diese mal eben überwinden.<br />

Wahrscheinlicher ist, dass diese Konfrontation<br />

die internationale Politik für Jahrzehnte<br />

dominieren wird.<br />

Die offen ausgelebte Rivalität räumt mit<br />

dem im Westen langgehegten Mythos vom<br />

Wandel durch Handel auf. Die USA und Europa<br />

haben China nahezu unbegrenzten<br />

Marktzugang gewährt; die chinesische und<br />

die westliche Welt sind ökonomisch tief verflochten.<br />

Doch die Hoffnungen auf eine damit<br />

einhergehende Liberalisierung und Demokratisierung<br />

Chinas haben sich nicht erfüllt,<br />

im Gegenteil: Zeitgleich zum Ausbau seiner<br />

Wirtschaftskontakte zum Westen verschärfte<br />

China mit digitalen Mitteln die Überwachung<br />

und Unterdrückung seiner Bürger. Die digitale<br />

Diktatur macht auch vor US- und europäischen<br />

Unternehmern nicht halt. Produktpiraterie,<br />

Industriespionage und erzwungener<br />

Technologietransfer erschweren ihnen<br />

das Bestehen auf einem Markt, der überdies<br />

durch massive Staatssubventionen stark verzerrtwird.<br />

In großem Stil lenkt Peking öffentliches<br />

Geld in Zukunftsindustrien und päppelt<br />

etwa die heimische Autobranche,die Halbleiter-<br />

oder Medizintechniksparte auf. Oder es<br />

kauftKonkurrenten einfach komplett auf.<br />

Die eigene Betroffenheit erklärt wohl<br />

auch die Stille, mit der Trumps Konfrontationskurs<br />

gegen Peking in Brüssel und Berlin<br />

bedacht wird. Doch stummes Daumendrücken<br />

allein reicht jetzt nicht. Die Europäer<br />

müssen aufzeigen, dass es im Umgang mit<br />

China zwischen Eskalation und Unterordnung<br />

auch einen dritten, einen vernünftigen<br />

Weggeben kann.<br />

MitVornamen in Berlin ist das eh so eine<br />

Sache.Esgab eine Zeit, in der Kinder in Marzahn<br />

oder Spandau von ihren Eltern ohne<br />

Abitur und Ferienwohnung auf Sylt gerne<br />

Chantal, Justin oder Kevin genannt wurden.<br />

Viele deutsche Comedystars konnten sich<br />

damals dank ihrer Witze über diese Menschen<br />

eine Ferienwohnung auf Sylt kaufen.<br />

Irgendwann hatte sich dann herumgesprochen,<br />

dass Spott über weniger privilegierte<br />

Menschen vielleicht doch nicht der<br />

Höhepunkt deutscher Humorkunst sein<br />

müsse. Also traf es dann privilegierter wirkende<br />

Kinder. Gibt es irgendeine lustige Geschichte<br />

aus Prenzlauer Berg, inder Vornamen<br />

keine Rolle spielen? Ich glaube nicht.<br />

Wenn man irgendwo im Bundesgebiet auf<br />

eine Bühne steigt und sagt: „Theodor-Clementius<br />

und Sophie Kassandra essen am<br />

Kollwitzplatz ein Sanddorn-Avocado-Eis“,<br />

hat man den deutschen Comedypreis schon<br />

so gut wie in der Tasche.<br />

Hinter all der Aufregung über Mohammeds,<br />

Spott über Jacquelines oder Hohn<br />

über Wilhelmina-Charlottes steckt die Annahme,<br />

dass Kinder so werden, wie ihre Elternvermeintlich<br />

sind: Mohammeds werden<br />

alle strenggläubige Muslime,Jacquelines ungebildete<br />

Arbeitslose und Wilhelmina-Charlottes<br />

arrogante Schnösel. Ganz schön traurig,<br />

wenn Siemich fragen.<br />

Nun hat zeitgleich zur Mohammed-Meldung<br />

ausgerechnet ein <strong>Berliner</strong> Kevin die<br />

bundesweite Debatte über soziale Gerechtigkeit<br />

und alternativeWirtschaftssysteme angestoßen.<br />

Vielleicht ein kleines Zeichen dafür,<br />

dass Stereotype eben nicht die Realität abzeichnen.<br />

DieStigmatisierung vonVornamen<br />

bringt uns jedenfalls keinen Schritt weiter,<br />

weder gesellschaftlich noch in Sachen Humor.<br />

Ich hoffe, inZukunft können Mohammed,<br />

Cindy und Karl-Ottokar zusammensitzen,<br />

ohne sich gehässige Witze von Sabine<br />

und Thomas anhören zu müssen. Meinetwegen<br />

auch bei einem Sanddorn-Avocado-Eis.<br />

„Ich würde Sie und alle<br />

anderen anlügen, wenn ich<br />

sagen würde, dass mir<br />

irgendetwas leid tut.<br />

Ich bedaure nur, wie ich<br />

bestimmte Sachen<br />

angegangen bin.“<br />

Anna Sorokin, in New York verurteilte deutsche<br />

Hochstaplerin, in einem New-York-Times-Interview<br />

AUSLESE<br />

Die Warnung der<br />

Südafrikaner<br />

In Südafrika hat die Wahlkommission<br />

den Sieg der Regierungspartei ANC bei<br />

der Parlamentswahl vomMittwoch bestätigt:<br />

57,5 Prozent der Stimmen bekam die<br />

Partei von Präsident Cyril Ramaphosa,<br />

deutlich weniger als vorfünf Jahren.<br />

Die Neue Zürcher <strong>Zeitung</strong> kommentiert:<br />

„Allein seit den letzten Wahlen 2014<br />

haben sich mehrere Millionen Südafrikaner<br />

vom ANC abgewendet. Gut möglich,<br />

dass es ohne den populären Präsidenten<br />

Cyril Ramaphosa noch deutlich mehr gewesen<br />

wären. So oder so ist das Resultat<br />

eine Warnung. Sollte es der Partei nicht<br />

gelingen, das Land zurück auf Kurs zu<br />

bringen, dürfte sie bei den nächsten Wahlen<br />

in fünf Jahren noch deutlich mehr an<br />

Terrain einbüßen.“ Die norwegische <strong>Zeitung</strong><br />

Dagsavisen urteilt: „Viele hatten gehofft,<br />

Präsident Ramaphosa könne den<br />

Abstiegdes ANC aufhalten. Aber die Skandale<br />

seines umstrittenen Vorgängers<br />

Zuma wirken noch immer nach, und die<br />

Partei wird auf allen Ebenen von Korruption<br />

durchzogen.“<br />

Ramaphosa sei im Februar 2018 für<br />

viele „wie der weiße Ritter auf seinem<br />

Pferd“ gewesen, der das Land von Präsident<br />

JacobZuma befreite,schreibt die südafrikanische<br />

<strong>Zeitung</strong> Beeld. Seitdem habe<br />

die Begeisterung deutlich nachgelassen.<br />

DerRat für die Zukunft:„Angesichts der Armut<br />

und Arbeitslosigkeit im Land braucht<br />

Ramaphosa jetzt einen genau definierten<br />

und funktionierenden Plan für die Wirtschaft.“<br />

Bettina Cosack<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Hollywood-Star<br />

Will Smith fährt<br />

mit dem Trabant<br />

Seite 12<br />

Kriminalitäts-Serie –Die gefühlte Unsicherheit der Bürger wächst Seite 12<br />

Tempelhofer Feld –Makler Dirk Wohltorf über die Immobilienbranche Seite 14<br />

Stadtbild<br />

Sofas und<br />

kleine Hunde<br />

BarbaraWeitzel<br />

sucht die Nummer 13 und<br />

vermisst Frau Navi.<br />

Friedrichshain. Hier bin ich nicht<br />

oft und muss mich sehr konzentrieren,<br />

die Hausnummer 13 zu finden.<br />

An vielen Häusern fehlen die<br />

Nummern, oder man muss sie suchen.<br />

Ichhab mir den WegzuHause<br />

notiert, aber den Zettel vergessen.<br />

Dabei sag ich den Kindernimmer,sie<br />

sollen alles aufschreiben. Weil es das<br />

Auswendiglernen in großen Teilen ersetzt.<br />

Dereigentliche Sinn vonSpickzetteln<br />

ist doch, dass man sie nach<br />

der Anfertigung nicht mehr braucht.<br />

Diesen einen Zettel bräuchte ich<br />

jetzt aber. Und Augen an den Knien.<br />

Denn während mein Blick nach der<br />

Nummer 13 schweift, falle ich beinahe<br />

über ein Sofa. Ein typisches<br />

<strong>Berliner</strong> Straßensofa. Zwei Meter<br />

lang, hüfthoch, schmutzig-beige,<br />

mit Zettel drauf: „Zum Mitnehmen.“<br />

Ich umrunde das Möbel mit<br />

Schwung und laufe geradewegs in ein<br />

händchenhaltendes Paar. Sie lösen<br />

ihreHände voneinander,bevor mein<br />

Bauch es tut, Ichmurmele:„Sorry.“<br />

„Verzeihung“ oder „Entschuldigung“<br />

finde ich eigentlich schöner,<br />

klingt nicht so hingeworfen, aber<br />

schließlich befinde ich mich im Ausgehsektor,<br />

unweit der Simon-Dach-<br />

Straße.Die habe ich gemieden, denn<br />

da läuft man nicht nur in Paare, sondern<br />

muss es mit Viererketten aufnehmen.<br />

Zwischen denen und der<br />

Außenbestuhlung der lückenlosen<br />

Restaurantkette ist der Bürgersteig<br />

schmaler als der Mittelgang eines<br />

ICE. Da muss kein Sofa im Spiel sein,<br />

um sich Feinde zu machen.<br />

Apropos Feindemachen. Der<br />

winzige Hund, auf den ich einige<br />

Meter weiter fast trete,hat sechs Geschwister,<br />

glaube ich zumindest,<br />

denn sie sehen sich sehr ähnlich.<br />

Sehr klein und Rosettenmeerschweinchen-Frisur.<br />

Sieben Hündchen!<br />

Ob es überhaupt aufgefallen<br />

wäre, wenn ich einen …?<br />

Stopp.13! Aber bin ich in der richtigen<br />

Straße? Die Zahl fehlt nicht,<br />

wohl aber dieVerabredung, die schon<br />

da sein müsste. Und irgendwie der<br />

Navi aus dem Auto meiner Mutter.<br />

Die Navi. Sie ist eine Frau und ich<br />

hätte nicht gedacht, dass ich sie einmal<br />

vermissen würde. Sie nervt<br />

schnell, aber sie weiß immer alles.<br />

Wege, Hindernisse, Ziele. Letztere<br />

kennt sie besser als man selbst.<br />

Wenn man sich spontan umentscheidet,<br />

wird sie schmallippig wie<br />

eine französische Ballettlehrerin.<br />

Dann sagt sie: „Sie fahren in die falsche<br />

Richtung.“ Schneidend. Dabei<br />

kann sie nicht einmal französisch.<br />

Daskam raus,als sie mal die Romain-<br />

Rolland-Straße ansagen musste. Das<br />

klang so lustig, dass ich versucht war,<br />

noch ein paar MalimKreis zu fahren.<br />

Ihre Rache wärevermutlich furchtbar<br />

gewesen. Und der Spaß mit „sorry“<br />

nicht wieder gut zu machen. Denn<br />

Englisch kann sie sicher auch nicht.<br />

Vorder Nummer 13 steht ebenfalls<br />

ein Sofa. Dunkelgrün. Ich könnte<br />

mich kurzsetzen und überlegen, was<br />

ich tue, wenn die Verabredung nicht<br />

kommt, lägen nicht Bretter und Kartons<br />

darauf. Auf einem steht „Overkill“.<br />

Wieder denke ich an Frau Navi,<br />

die das nicht lesen könnte, rufe die<br />

Verabredung an, die nicht ans Telefon<br />

geht und denke: Hätte ich doch wenigstens<br />

das Beigefarbene mitgenommen.<br />

Ortder Feier:Auf dem Tempelhofer Feld landeten und starteten während der Luftbrückedie Flugzeuge zeitweise im 90-Sekunden-Takt. CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG (2)<br />

Für die Helden der Luftbrücke<br />

Mit einem großen Fest auf dem Tempelhofer Feld feiert Berlin das Ende der Blockade vor 70 Jahren<br />

VonAnnika Leister<br />

Charlie Waite streckt den<br />

Kopf in die Höhe und atmet<br />

die Luft am Tempelhofer<br />

Feld tief ein. Während<br />

sich Dutzende Veteranen und<br />

Soldaten der britischen und amerikanischen<br />

Armee, Politiker und Medienvertreter<br />

am Luftbrückendenkmal<br />

versammeln, um das Ende der<br />

Berlin-Blockade am 12. Mai 1949 zu<br />

feiern, denken Waite und seine<br />

Schwestern an ihren Vater: „Hier<br />

fühlen wir uns ihm besonders nah.“<br />

Der Vater dieser Briten war Reginald<br />

„Rex“ Newnham Waite, Offizier<br />

und von1947 bis 1949 Chef der britischen<br />

Luftwaffenverbände in Berlin.<br />

Er ist einer der geistigen Väter der<br />

Luftbrücke,die mehr als zwei Millionen<br />

Leute unter der Total-Blockade<br />

von West-Berlin durch die Sowjetunion<br />

vordem Hungertod rettete.In<br />

Tempelhof schmiedete er die Pläne<br />

zur Versorgung der Bevölkerung, die<br />

seine Vorgesetzten zunächst als unmöglich<br />

umsetzbar abwiesen. Doch<br />

Waite plante weiter und kämpfte –<br />

bis die Vorgesetzten einem der größten<br />

humanitären Projekte der Geschichte<br />

zustimmten.<br />

Insgesamt 280 000 Flüge<br />

Eine logistische Meisterleistung, die<br />

eine direkte Konfrontation mit der<br />

Sowjetunion verhinderte. Inelf Monaten<br />

flogen Briten, Franzosen und<br />

Amerikaner 280 000 Flüge und versorgten<br />

die abgeschottete Bevölkerung<br />

mit mehr als zwei Millionen<br />

Tonnen Fracht: Lebensmittel, Kohle,<br />

Medikamente,Treibstoff.<br />

Was Rex Waite dazu antrieb, die<br />

Deutschen zu retten, die Jahrezuvor<br />

den Zweiten Weltkrieg entfesselten?<br />

„Er sah nicht Feinde in ihnen, sondern<br />

Menschen“, sagt die 75-jährige<br />

Romilly Waite. Den Kindern habe er<br />

nie erzählt, was er getan hat. Doch in<br />

alten Briefen haben sie seine Schilderungen<br />

gelesen: Wie die <strong>Berliner</strong><br />

litten und hungerten, wie Kinder mit<br />

blaugefrorenen Füßen herumliefen,<br />

weil es keine Schuhe gab. Das habe<br />

ihn entsetzt. „Er war Humanist, er<br />

wollte helfen. Und erschrieb, essei<br />

der beste Job, den er je hatte.“<br />

Wie wichtig die Arbeit von Waite<br />

und den Westalliierten für die Berli-<br />

Sind stolz auf ihren Vater:Charlie Waite (70), Romilly Waite (75), Joanna Sullan (73).<br />

Care-Paket: Bei der Luftbrückekamen zwei Millionen Tonnen Güter. GETTY IMAGES/CARSTEN KOALL<br />

US-Pilot Gail Halvorsen (98) mit einer<br />

langjährigen Freundin. DPA/WOLFGANG KUMM<br />

Gedenken am Luftbrückendenkmal, auch<br />

„Hungerkralle“ genannt. AFP/JOHN MACDOUGALL<br />

ner war,davon kann KarinRohde berichten.<br />

Die 82-jährige ist nahe des<br />

Flughafens aufgewachsen, zum Fest<br />

trägt sie nun einen hellblauen Mantel.<br />

„Es heißt immer, Süßigkeiten<br />

seien vom Himmel gefallen“, sagt<br />

sie. „Davon haben wir nichts gewusst.“<br />

Dieehemaligen Bomber,die<br />

zu Hilfsflugzeugen wurden, hätten<br />

viel Wichtigeres geliefert: Brot, getrocknete<br />

Kartoffeln und Möhren,<br />

Trockenmilch –den Stoff zum Überleben,<br />

gerade so.<br />

„Der Klang der Skymasters wurde<br />

zum Klang der Hoffnung“, sagt Berlins<br />

Regierender Bürgermeister Michael<br />

Müller (SPD) in einer bewegenden<br />

Rede am Luftbrückendenkmal,<br />

der sogenannten Hungerkralle.<br />

Diese Hilfe sei alles andereals selbstverständlich<br />

gewesen. Und noch<br />

heute sei ihr unvergleichlicher Einsatz<br />

ein Symbol für Humanität, Solidarität<br />

über Grenzen hinweg und gemeinsamen<br />

Kampf für Demokratie<br />

und Freiheit. Denversammelten Veteranen<br />

dankt der Bürgermeister auf<br />

Englisch: „Ich versichere Ihnen, die<br />

<strong>Berliner</strong> werden niemals vergessen,<br />

was Siefür siegetan haben.“<br />

In Vergessenheitgeraten<br />

Auf dem Tempelhofer Feld erinnern<br />

an diesem TagFlugzeuge,Fahrzeuge,<br />

Fotos und Videos an das „Wunder<br />

der Solidarität“, wie Justizministerin<br />

Katarina Barley (SPD) es nennt. Die<br />

letzten Zeitzeugen sind gekommen,<br />

um zu berichten: DerUS-amerikanische<br />

Veteran Gail Halvorsen sitzt in<br />

Uniform auf seinem Rollator und<br />

wird umringt von Jugendlichen, die<br />

wissen wollen: Warum habt ihr den<br />

Deutschen geholfen? Der 98-Jährige<br />

lacht: „Weil man manchmal einfach<br />

das Richtige tun muss.“<br />

Für die Geschwister Waite sind<br />

solche Gedenkveranstaltungen extrem<br />

wichtig. In ihrer Heimat sei ihr<br />

Vater vergessen, erzählen sie. Auch<br />

an die Luftbrücke und den Beitrag<br />

der Briten erinnere sich kaum jemand.<br />

IhrVater hat sich daheim nie<br />

damit gebrüstete, hat nicht einmal<br />

davon erzählte, was er geleistet hat,<br />

sondern hat lieber Gemüse im Garten<br />

gezogen. Und so erfuhren die<br />

drei erst vor 20Jahren bei einer Gedenkveranstaltung<br />

in Berlin, was sie<br />

heute wissen: „Erwar ein Held.“<br />

NACHRICHTEN<br />

ADFC gedenkt<br />

verunglückten Radfahrern<br />

DerAllgemeine Deutsche Fahrrad-<br />

Club Berlin (ADFC) ruft zum„Ride of<br />

Silence“ zum Gedenken an verunglückte<br />

Radfahrer auf. Am kommenden<br />

Mittwoch werden rund 1500<br />

Radfahrer zu der Schweigefahrtin<br />

heller Kleidung erwartet. DieTour<br />

startet um 19 UhramBrandenburger<br />

Torund führtrund zehn Kilometer<br />

durch Mitte,Friedrichshain und<br />

Prenzlauer Berg –vorbei an mehrerenADFC-Geisterrädern,<br />

die an den<br />

Unfallorten an tödlich verunglückte<br />

Radfahrer erinnern. (dpa)<br />

Staatsschutz ermittelt<br />

nach Palästina-Fest<br />

Nach Übergriffen auf einem palästinensischen<br />

Fest am Sonnabend vor<br />

einer Woche in Neukölln ermittelt<br />

der Staatsschutz auch wegen eines<br />

Nazi-Symbols.Auf dem Festgelände<br />

soll ein auf Israel bezogenes Plakat<br />

mit einer SS-Rune platziertworden<br />

sein, teilte die Polizei am Sonntag<br />

mit. Zudem werdeauch wegen der<br />

Angriffe mit mehreren Verletzten ermittelt.<br />

Am Rande des Festes auf<br />

dem Hermannplatz hatte ein 26-jähriger<br />

Mann nach Polizeiangaben<br />

„Pro-Israel-Rufe“ skandiert. Daraufhin<br />

habe es „einen Tumult gegeben“,<br />

bei dem zwei Teilnehmer der Veranstaltung<br />

und der 26-Jährige verletzt<br />

worden seien. (dpa)<br />

Unterbrechung der<br />

Ringbahn zu Ende<br />

Aufder <strong>Berliner</strong> Ringbahn sollen<br />

nach wochenlangen Bauarbeiten<br />

vonMontagmorgen an wieder S-<br />

Bahnen zwischen den Stationen<br />

Schönhauser Allee und Greifswalder<br />

Straße fahren. „Die Arbeiten liegen<br />

im Plan. Ab Betriebsbeginn um circa<br />

4Uhr startet wieder der reguläreVerkehr“,<br />

sagte eine Bahnsprecherin am<br />

Sonntag. Fahrgäste der Linien S41,<br />

S42, S8 und S85 müssen dann nicht<br />

mehr in Ersatzbusse umsteigen. Der<br />

Streckenabschnitt ist seit Anfang<br />

Maiinbeide Richtungen für den<br />

Zugverkehr gesperrt. DieBahn hat<br />

nach eigenen Angaben Gleise ausgetauscht,<br />

an Weichen gearbeitet und<br />

eine Mauer saniert. (dpa)<br />

Überraschung für<br />

die Eisbären-Mutter<br />

Eisbärin Tonja, die sich stets rührend<br />

um ihr Bärchen Hertha kümmert,<br />

hat am Sonntag einen extraStrauß<br />

zum Muttertag bekommen –mit Äpfeln<br />

an den Zweigen. Beiden EisbärenimTierparkkann<br />

man fast täglich<br />

sehen, „wie starkMutterliebe<br />

auch in der Natur sein kann“, sagte<br />

Direktor Andreas Knieriem. DieBesucher<br />

hat’s auch gefreut. (BLZ)<br />

Ist gesund und bringt Abwechslung ins<br />

Gehege: Ein Strauß für Eisbärin Tonja. DPA


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

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Stadtgeschichte<br />

Diese Ausstellung könnte<br />

zu einer Befreiung werden<br />

und zu einer Erlösung<br />

Ost-Berlins von<br />

Darstellungen führen, die sich in<br />

dümmlichen Witzeleien, uninformierten<br />

oder absichtsvoll-böswilligen<br />

Verzeichnungen ergingen. So etwas<br />

dominierte seit dem Mauerfall:<br />

Leute mit schaurigen Haarschnitten<br />

und Niethosen, Stasi-Typen mit<br />

Blousonjäckchen und Armgelenktäschchen,<br />

graue Fassaden oder<br />

Plattenbauten mit „Arbeiterschließfächern“,<br />

Dreckschleuder-Trabis,<br />

auf die der Ossi-Depp 14 Jahre ohne<br />

einen Mucks wartete. Das gab es alles<br />

auch, aber nicht nur.<br />

Daswachsende Interesse an einer<br />

ehrlichen, fairen Antwort auf die<br />

Frage „Wie war das denn nun in Ost-<br />

Berlin?“ verlangt schon lange nach einer<br />

Antwort. Punktuell hat sich der<br />

Blick auch schon geändert. So wurden<br />

die Reize des einst verlachten<br />

Stalin-Zuckerbäckerstils in der Karl-<br />

Marx-Allee entdeckt –erst vonglücklichen<br />

Bewohnern, dann vonInvestorenund<br />

schließlich vonPolitikern, die<br />

befanden, das sozialistische Bauensemble<br />

gehöre gemeinsam mit dem<br />

Hansaviertel zumWeltkulturerbe.<br />

Nunstellte sich das Stadtmuseum<br />

dieser Frage mit der Sonderausstellung<br />

„Ost-Berlin –Die halbe Hauptstadt“.<br />

Man hat es sich nicht leicht<br />

gemacht. Museumsdirektor Paul<br />

Spieß beschreibt die möglichen Fallen<br />

ganz treffend: Ostalgie-Gefahr,<br />

Wieder-mal-bloß-Westsicht, Erinnerungsverbote.<br />

Das alles wollten die<br />

Ausstellungsplaner keinesfalls und<br />

probierten das Prinzip vorauseilender<br />

Offenheit.<br />

In diesem Fall hieß das vorallem:<br />

keine West-<strong>Berliner</strong>,dafür die Einbeziehung<br />

vieler, ganz verschiedener<br />

Leute mit Ostbiografien aller Art –<br />

aus dem eigenen Museum, bei den<br />

akademischen Partnern vom Zentrum<br />

für Zeithistorische Forschung<br />

in Potsdam. Dazu kamen „Kontrollgruppen“,<br />

bestehend aus Schülern<br />

und Studenten mit wachen Augen<br />

und neuen Fragen. Letztere hatten<br />

unter anderem den Faktor Zeitzeugen<br />

auszubalancieren. Denn dieser<br />

neigt dazu, seine individuelle Erfahrung<br />

für allein gültig zu halten. Doch<br />

so ist es eben nicht.<br />

Schön und ästhetisch<br />

Nun kann verkündet werden: Experiment<br />

gelungen! Schon die erste<br />

Szene, die den Besucher begrüßt,<br />

lässt Vorfreude wachsen: Im Vordergrund<br />

der Startinszenierung steht<br />

das zentrale Segment eines Modells<br />

vomOst-<strong>Berliner</strong> Zentrum von1989,<br />

das schlicht, ohne Propagandagedöns<br />

zeigt, wie sich die Stadtgestalter<br />

ihr modernes Hauptstadtzentrum<br />

dachten. Dahinter ein Gemälde des<br />

DDR-Künstlers Walter Womacka aus<br />

ähnlichem Blickwinkel, das Emotionalität<br />

in die Szenerie bringt, ohne<br />

Sentimentalität zu wecken. Modell<br />

wie Gemälde sind schön, ästhetisch.<br />

„Wertig“ solle die Ausstellung auftreten,<br />

sagt Kurator und Historiker Jürgen<br />

Danyel –und das tut sie auch.<br />

Wie sich zeigt, war das nicht so<br />

schwer. Etwa 600 Fotografien sind<br />

unter den mehr als tausend Ausstellungsobjekten<br />

–und erstklassige Fotografen<br />

mit Chronistentrieb hatte<br />

die DDR glücklicherweise in großer<br />

Zahl. Sie pflegten in verschiedenen<br />

Stilen eine alltagsnahe besondere<br />

Schwarz-Weiß-Ästhetik. Danyel charakterisiert<br />

ihre Aufnahmen als „liebevoll-ironisch<br />

und brutal-realistisch“.<br />

Schon allein damit ist dasVorhaben,<br />

ein facetten- und spannungsreiches<br />

Bild mit vielen<br />

Perspektiven zu zeichnen, gesichert.<br />

Ein besonderer fotografischer<br />

Fund gehörtnicht in diese Kategorie<br />

und ist dem Zufall zu verdanken.<br />

Ines Hahn, Leiterin der Fotografischen<br />

Sammlung des Stadtmuseums,entdeckte<br />

in zwei Pappkisten<br />

des Depots zwei Rollen. Darin, nebeneinander<br />

aufgeklebt auf blauer<br />

Plastikfolie, insgesamt 202 Fotos, 43<br />

Meter Ost-Berlin – zum einen die<br />

Fassaden der Friedrichstraße, zum<br />

anderen die der Greifswalder Straße.<br />

Letztereist nun als Abwicklung eines<br />

langen Straßenzuges in einem der<br />

Ausstellungsräume als langer Doppelstreifen<br />

zu sehen. Die Strecke<br />

hatte zu Zeiten der DDR-Hauptstadt<br />

eine besondereFunktion. An der so-<br />

Die vieltausendfache<br />

Hauptstadt<br />

Eine Ausstellung im Ephraim-Palais zeigt Ost-Berlin als facetten- und spannungsreichen Organismus<br />

VonMaritta Tkalec<br />

Bauarbeiter bei Montagearbeiten an der Leuchtschrift auf dem Haus der Statistik am 13. August 1969<br />

Demonstration für Rosa Luxemburg und<br />

KarlLiebknecht, Januar 1979 CHRISTINA GLANZ<br />

Rakete eines Fahrgeschäfts im Kulturpark,<br />

1969 SPREEPARK, GRÜN BERLIN/OLIVER ZIEBE<br />

Außenbecken des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) um 1985 –die gesamte Anlage<br />

warhochbeliebt und gut genutzt. Nun droht der Abriss.<br />

BUNDESARCHIV<br />

Volksbühnenplakat für das Programm<br />

„Zeitstücke2“, 1974 STADTMUSEUM/OLIVER ZIEBE<br />

Stabhandpuppe zu „HerrKonnie und<br />

die Uhren“, 1989 STADTMUSEUM/OLIVER ZIEBE<br />

BUNDESARCHIV/EVA BRÜGGEMANN<br />

Individuelle Nutzung der Fußbebauung<br />

des Fernsehturms, 1. Mai 1974 JÜRGEN NAGEL<br />

Lebensfroh und volksnah: Plakat des Kulturparks,<br />

1981 DRUCKKOMBINAT BERLIN/OLIVER ZIEBE<br />

genannten Protokollstrecke rollten<br />

die Politbüromänner vonihrem eingemauerten<br />

Städtchen in Wandlitz<br />

in ihre Büros. Deshalb hatte an der<br />

Straße Ordnung zu herrschen. Anfangs<br />

strich man sparsam nur die<br />

Erdgeschosse weiß an, später die gesamten<br />

Fassaden. Die Fotos sind<br />

leicht unscharf, also unprofessionell.<br />

Auffällig sind kleine Markierungen<br />

an den Einzelhandelsgeschäften. In<br />

der Greifswalder finden sich 41 blaue<br />

HO-Signets und 29 rote von Konsum.<br />

Wer das Werk vollbracht hat<br />

und warum, ist nicht bekannt.<br />

Zwei kleine Objekte haben das<br />

Potenzial, zu Stars der Ausstellung zu<br />

werden. In einem Glaskasten stecken<br />

handgeschriebene, klein gefaltete<br />

Zettelchen, die über die Mauer<br />

von Ost nach West und umgekehrt<br />

flogen, als diese noch kein breiter Todesstreifen<br />

war. Daheißt es in sauberster<br />

Handschrift in einem Kassiber:<br />

„Würden Sie bitte so gut sein<br />

und mir ein paar nahtlose Strümpfe<br />

über die Mauer werfen? Bei uns gibt<br />

es so schlecht welche. Größe 91/2,<br />

nicht allzu hell.“ Unterschrift: „Ihr<br />

Freund.“ Es kam Antwort geflogen:<br />

Manbittet um eine Adresse zum Zuschicken,<br />

„oder wir werfen die<br />

Strümpfe rüber“. Unterschrift:„Auch<br />

Freunde“. Das ist rührend menschlich<br />

und so was vonBerlin!<br />

Der andere Herzensbrecher sind<br />

die Tierparkzeichnungen von Erich<br />

Schmitt, dem legendären Karikaturisten<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Viele werden<br />

seine Figuren wie den Tierparklehrling<br />

Ede noch kennen. Jetzt können<br />

sie ihn wiedersehen. Mitkurator<br />

Hanno Hochmuth hat sein privates<br />

Kari-Taschenbuch beigesteuert.<br />

Wiederbegegnungen gibt es mit<br />

vielen Verschwundenen: dem Ahornblatt,<br />

dem Außenministerium, den<br />

Fassadenelementen des Centrum-<br />

Warenhauses am Alexanderplatz. Die<br />

Dienstjacke eines Mitarbeiters vom<br />

Sport- und Freizeitzentrum SEZ darf<br />

man sogar anziehen; auf kneipenbraunen<br />

Tresenhockern vom Metzer<br />

Eckkann man –vor einem Wandbild<br />

der Kneipe mit Gardine, Korblampe<br />

und Promifotos –Platz nehmen.<br />

Zwischen Sub- und Hochkultur<br />

Seit fast drei Jahrzehnten brummt in<br />

Berlin eine Aufarbeitungsmaschine,<br />

damit man das DDR-Herrschaftssystem<br />

nicht vergisst: Stasi-Unterlagenbehörde,<br />

Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen,<br />

Mauergedenkstätte<br />

etc. Eswird keiner behaupten können,<br />

dass damit die halbe Hauptstadt<br />

(die zuvor mal eine ganze gewesen<br />

war und nun wieder eine solche<br />

ist) auch nur annähernd beschrieben<br />

war. Nun gibt es also ein<br />

erstes Mosaik, und wir erblicken einen<br />

durchaus merkwürdigen Organismus,<br />

der zwischen Sub- und<br />

Hochkultur,Staatstreue und Sonderversorgung,<br />

Mai- und Militärparaden<br />

ein durchaus großstädtisches<br />

Leben führte –Leute, die ankamen,<br />

arbeiteten, wohnten, aßen, sich kleideten<br />

und vergnügten, Freiräume<br />

suchten und fanden. Jedem Themenkomplex<br />

widmet die Ausstellung<br />

einen Raum.<br />

Statt eines Ausstellungskatalogs<br />

erschien im Ch. Links Verlag ein Essayband.<br />

Mein Lieblingstext ist ein<br />

soziologischer. Er fegt das Klischee<br />

von Marzahn als seelenloser Schlafstadt,<br />

wo keiner hinziehen will, vom<br />

Tisch: Mehr als zwei Drittel der 1991<br />

für eine stadtsoziologische Studie Befragten<br />

sagten, „Marzahn war schon<br />

immer und ist immer noch besser als<br />

sein Ruf“. WasWünsche nach einem<br />

besseren Umfeld nicht ausschließt.<br />

Dass der Ost-Edle Heiner Müller die<br />

Plattenbauwohnungen als „Fickzellen<br />

mit Fernheizung“ verächtlich<br />

machte und deren Bewohner gleich<br />

mit, zeigt nur:InOst-Berlin lebte man<br />

durchaus auf unterschiedlichen Planeten.<br />

In einander fernen Welten lebten<br />

auch kritische Ost-Intelligenzia<br />

und Kirchenopposition, wie Stefan<br />

Wolle witzig und erhellend schreibt.<br />

Die Geschichtserklärung schreitet<br />

also voran. Wer mitschreiten will,<br />

gehe unbedingt in die Ausstellung –<br />

und verlasse sie nicht ohne das Buch.<br />

Die Ausstellung „Ost-Berlin“ istgeöffnetbis<br />

9. November ,Di, Do bisSo10bis 18 Uhr,Mi12<br />

bis 20 Uhr.Eintritt: 7Euro (MuseumEphraim-Palais,<br />

Poststr.16in10178 Berlin).<br />

Begleitprogramm unter:www.ost.berlin


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 11 *<br />

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Berlin<br />

Wieein Clan Mieter terrorisiert<br />

Für die Bewohner eines Hauses in Spandau ist der Traum von der Eigentumswohnung zum Albtraum geworden<br />

VonMikeWilms, Eric Richard<br />

und Andreas Kopietz<br />

Zerstochene Reifen, Drohungen<br />

per SMS, Kothaufen vor<br />

der Wohnungstür:Was aussieht<br />

wie ein Nachbarschaftsstreit,<br />

ist typisch dafür, wie<br />

arabische Clans in Berlin ihreReviere<br />

abstecken. Jüngstes Beispiel dafür ist<br />

ein Haus an der Falkenhagener Straße<br />

in Spandau, in dem die Bewohner terrorisiertwerden.<br />

Für viele der Bewohner ist ihr<br />

Traum von der kleinen Eigentumswohnung<br />

inzwischen zum Alptraum<br />

geworden. Das liegt, so behaupten<br />

sie, aneinem Mann –Abdulkadir O.<br />

Spitzname: „Tyson-Ali“. Der 36-Jährige<br />

lebt in derWohnung unten rechts<br />

und gehört zum Umfeld des berüchtigten<br />

R.-Clans. Ihm wird vorgeworfen,<br />

die Nachbarnzumobben und zu<br />

schikanieren.<br />

Nachbar Abdulkadir O. und Lebensgefährtin<br />

Fatma H. sollen für 265<br />

Vorfälle verantwortlich sein –allein<br />

zwischen 2016 und 2019. Nachdem<br />

Betroffene diese Vorwürfe zuerst im<br />

„Spiegel“ erhoben hatten, bekräftigten<br />

sie ihre Aussagen am Wochenende<br />

gegenüber dieser <strong>Zeitung</strong>. Ein<br />

Blick ins Vorstrafenregister zeigt: O.<br />

war bereits Tatverdächtiger in mehr<br />

als 300 Kriminalfällen. Er hat 28 Einträge<br />

im Zentralregister –etwa wegen<br />

Körperverletzung und Beleidigung.<br />

„Uns traf der Terror zum ersten<br />

Malkurznach dem Einzug im Herbst<br />

2017“, sagt Klaus-Dieter Nisch, der<br />

mit seiner Frau Karla eine Eigentumswohnung<br />

im Haus besitzt. Erst habe<br />

Kotunter der Fußmatte geklebt, dann<br />

seien Türschloss und Türspion zerstört<br />

worden. „Inzwischen mussten<br />

wir das Schloss 17 Mal und den Türspion<br />

13 Mal austauschen“, sagt<br />

Nisch. Als ihm klar geworden sei, dass<br />

es im Haus einen Störenfried gibt, sei<br />

er auf Abdulkadir O. zugegangen.<br />

„Aber dieser Mann will kein Gespräch“,<br />

sagt Klaus-Dieter Nisch. „Er<br />

baut sich immer nur bedrohlich eine<br />

Nasenspitzeentfernt voreinem auf.“<br />

Nunein Sachbearbeiter zuständig<br />

Allein die Nischs haben in zwei Jahren<br />

57 MalStrafanzeige gegen O. erstattet.<br />

Doch passiert ist wenig. Die Polizisten<br />

nahmen immer nur genervt die<br />

Anzeigen entgegen und vermuteten<br />

einen gewöhnlichen Nachbarschaftsstreit,<br />

wie er so oft in dieser<br />

Stadt vorkommt.<br />

„Wir haben inzwischen sämtliche<br />

Verfahren auf einen Sachbearbeiter<br />

zusammengezogen“, sagt Polizeisprecher<br />

Thilo Cablitz. „Damit der<br />

den Gesamtüberblick hat und alle Facetten<br />

dieses Sachverhalts betrachten<br />

kann.“ Mittlerweile habe die Polizei<br />

die Situation verstanden und<br />

komme innerhalb von Minuten,<br />

wenn wieder ein Bewohner dort anruft,<br />

sagt die Nachbarin HildegardJagodschinski.<br />

„Mein Auto wurde zerkratzt,<br />

nachdem ich mich mit Herrn<br />

O. über meinen Parkplatz gestritten<br />

hatte“, sagt die 59-Jährige. Erhabe<br />

seinen Motorroller immer absichtlich<br />

so abgestellt, dass für ihr Auto kein<br />

Platz mehr blieb.<br />

Das Haus an der Falkenhagener Straße in Spandau ERIC RICHARD (3)<br />

Hildegard Jagodschinski wurde unter<br />

anderem das Auto zerkratzt.<br />

Klaus-Dieter Nisch hat bereits etliche<br />

Strafanzeigen gestellt.<br />

„Ein zweiter Konfliktpunkt ist<br />

mein Balkon“, sagt Jagodschinski. Sie<br />

könne ihn nicht mehr benutzen, weil<br />

er ständig mit rohen Eiern beworfen<br />

wird. VonEiergeschossen berichten<br />

auch andere Nachbarn. Als vor einigen<br />

Tagen auch noch die Briefkästen<br />

der Bewohner aufgebrochen waren,<br />

kam die Polizei und durchsuchte die<br />

Wohnung des 36-Jährigen. „Wir ermitteln<br />

wegen Sachbeschädigung<br />

und Verletzung des Briefgeheimnisses“,<br />

sagt Polizeisprecher Cablitz. Das<br />

<strong>Berliner</strong> Landgericht hat Abdulkadir<br />

O. bereits in einem Fall wegen des<br />

Dauerstreits im Haus verurteilt. Er<br />

wurde nach einer Reizgasattacke auf<br />

einen Ex-Nachbarn wegen gefährlicher<br />

Körperverletzung zu sechs Monaten<br />

Haft auf Bewährung verurteilt.<br />

Lange nicht ernst genommen<br />

Dies alles wirft die Frage auf: Warum<br />

sollte Abdulkadir O., der mit seiner<br />

Frau und sechs Kindern dort wohnt,<br />

seine Nachbarnterrorisieren?<br />

Laut „Spiegel“ hat er seine 2014<br />

bezogene Wohnung nicht selbst gekauft.<br />

Eigentümerin sei eine junge<br />

Frau mit deutschem Namen, die 2017<br />

großen Ärger mit der Staatsgewalt bekam.<br />

Es ging um insgesamt sieben<br />

Wohnungen, die womöglich mit Beutegeld<br />

aus Verbrechen gekauft wurden.<br />

EineVerbindung gibt es offenbar<br />

auch zwischen Abdulkadir O. und<br />

dem arabischen R.-Clan. Ein Foto<br />

zeigt Clan-Chef Issa R. (51) zusammen<br />

mit O. auf der Beerdigung des<br />

2018 erschossenen Intensivtäters Nidal<br />

R.<br />

Hausbewohner mutmaßen, dass<br />

Abdulkadir O. sie solange schikanierensoll,<br />

bis sie alle ausziehen und der<br />

Clan die Eigentumswohnungen<br />

übernehmen kann. Mit solchen Methoden<br />

soll der R.-Clan auch bereits<br />

Kleingärtner in Treptowbedrängt haben.<br />

„An die Öffentlichkeit zu gehen,<br />

war jetzt unser letzter Schritt“, sagen<br />

Klaus-Dieter Nisch und HildegardJagodschinski.<br />

Abdulkadir O. redet<br />

nicht mit der Presse.Ersitzt in seiner<br />

Wohnung und schweigt.<br />

Lange Zeit nahmen Politik und Polizei<br />

die Kriminalität arabischer Clans<br />

nicht ernst. Erst seit kurzem verkünden<br />

Politiker,dass man energisch gegen<br />

Clans und deren organisierte Kriminalität<br />

vorgehen wolle. Für den<br />

Verdacht, dass hinter den Mobbing-<br />

Attacken die Absicht des Clans steht,<br />

das Haus zu übernehmen, indem die<br />

Mieter rausgegrault werden, gibt es<br />

nach Angaben vonErmittlernjedoch<br />

keine Anzeichen. Vielmehr habe dies<br />

mit dem typischen Revierverhalten<br />

von Leuten zu tun, die einen starken<br />

Clan hinter sich wissen.<br />

Nisch und die Nachbarn erwägen<br />

jetzt, vor Gericht zu ziehen, um eine<br />

einstweilige Verfügung gegen Abdulkadir<br />

O. zu erreichen. Sollte es eine<br />

entsprechende Schutzanordnung erlassen,<br />

würde es O. jeden Kontakt zu<br />

den Mietern verbieten. Bei einer Zuwiderhandlung<br />

würden ihm empfindliche<br />

Zwangsgelder drohen.<br />

„Geld ist das Einzige, worüber man<br />

diese Leute drankriegt. Denn vorMitmenschen<br />

und der Polizei haben die<br />

ja keinen Respekt“, sagt Nisch.<br />

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Der Transport der Nahrung<br />

durch den Darm dauert<br />

deutlich länger, die Verdauung<br />

gerät ins Stocken –unregelmäßiger<br />

Stuhlgang oder<br />

sogar Verstopfung sind die<br />

Folge. Häufig tritt dazu noch<br />

ein unangenehmer Blähbauch<br />

auf. Betroffene fühlen<br />

sich oft unattraktiv, unwohl<br />

und dick. Das ist meist keine<br />

Einbildung: Denn durch den<br />

Blähbauchnimmt derBauchumfang<br />

messbarzu. Effektive<br />

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beschrieben.<br />

MeineBauch-und Darmgeräusche<br />

sind umeiniges weniger<br />

geworden und der Blähbauch<br />

istfastnicht mehrzusehen. Ich<br />

trinke esregelmäßig früh und<br />

abends.“ (AndreaM.)<br />

„Ohne Nebenwirkungen<br />

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mehr geht nicht. Und lecker<br />

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

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Berlin<br />

Herr Schmidt<br />

aus Hollywood<br />

fährt Trabi<br />

Schauspieler Will Smith<br />

präsentiert neuen Film<br />

VonAndreas Kurtz<br />

Wer am Sonnabendnachmittag<br />

in Mitte und Tiergarten<br />

dachte, nun wirklich ein Opfer besonders<br />

schräger Halluzinationen<br />

geworden zu sein, darf seine Eigendiagnose<br />

noch mal überdenken. Der<br />

Typauf dem Beifahrersitz des himmelblauen<br />

Trabant, der da durch die<br />

Innenstadt kurvte, war wirklich der<br />

Hollywoodstar, dem er so wahnsinnig<br />

ähnelte: Aus Will Smith wurde<br />

Willi Schmidt, der das früher mal in<br />

der östlichen Hälfte der Stadt dominierende<br />

Fahrzeug testete. Dabei<br />

filmte sich der Schauspieler selbst<br />

mit einer Kamera, die an einen Selfiestick<br />

montiertwar.<br />

Wasdarauf deutet, dass der Film<br />

bald auf seiner Facebook-Seite Will<br />

Smith’s Bucket List auftauchen wird.<br />

Er zeigt sich beim Schwimmen mit<br />

Haien und beim Fallschirmspringen<br />

–demnächst wohl auch im knatternden<br />

Kleinwagen, dem im Jubiläumsjahr<br />

30 JahreMauerfall wohl eine ostalgische<br />

Renaissance bevorsteht.<br />

Smith war mit seinem neuesten<br />

Film „Aladdin“ nach Berlin gekommen,<br />

den er bei einer Pressekonferenz<br />

im Ritz-Carlton und bei einem<br />

„Gala Screening“ – das Wort Premiere<br />

wurde aus irgendeinem<br />

Grund gemieden –imUCI Luxe nahe<br />

der East Side Galleryvorstellte.<br />

Im Realfilm-Remake des Disney-<br />

Animations-Welterfolges von 1992<br />

spielt er den Dschinni –den Geist,<br />

der in der Wunderlampe wohnt und<br />

ihrem Besitzer Wünsche erfüllt.<br />

Komponist Alen Menken schrieb für<br />

den Rapper-Lampengeist Will Smith<br />

den neuen Song „A new friend“.<br />

Als Smith die Dschinni-Rolle angeboten<br />

wurde, lagen bei ihm zu<br />

Hause noch zwei andere Drehbücher.<br />

Er fragte also seinen Sohn<br />

Jaden um Rat, welches Angebot er<br />

annehmen solle. Jaden zweifelten<br />

wegen der Frage amVerstand desVaters,<br />

denn für ihn war das absolut<br />

keine Frage. Der Papa kam dann<br />

noch rechtzeitig zur Vernunft und<br />

nahm die Rolle in der Aladdin-Verfilmung<br />

an, die am 23. Maiindie deutschen<br />

Kinos kommen wird. In der ist<br />

er die meiste Zeit blau –wörtlich gemeint,<br />

nicht im alkoholischen Sinn –<br />

und hat einen wahnsinnig muskulösen<br />

Oberkörper.<br />

Wie ein deutscher Bodybuilder<br />

Smith will sich im Nachhinein nicht<br />

mit fremden Federnschmücken und<br />

verweist darauf, dass die Muskeln<br />

wie fast alles an ihm im Film aus dem<br />

Computer kamen. Regisseur Guy<br />

Ritchie hatte eine schräge Vorgabe<br />

gemacht: Dschinni sollte einem<br />

deutschen Bodybuilder der Siebzigerjahreähneln.<br />

Mit seinen Kindern schaute<br />

Smith immer wieder Disney-Filme.<br />

Als Kind hat er „Dumbo“ gehasst.<br />

Weil er selbst wegen seiner abstehenden<br />

Ohren Dumbo genannt<br />

wurde.Zur Frage,oberesangesichts<br />

der Defizite in der amerikanischen<br />

Politik für vorstellbar hält, sich um<br />

das Präsidentenamt zu bemühen,<br />

sagt er:„Es ist wahrscheinlicher,dass<br />

ich mal Barack Obama spiele.“<br />

Will Smith mit Kamera und Regisseur<br />

Guy Ritchie bei der Premiere. CHRISTIAN SCHULZ<br />

2009<br />

44 466<br />

(80,0%)<br />

Mit der Gewalt steigt auch die Angst<br />

Fachtagung zum Thema Prävention spürt Ursachen von Kriminalität nach. Gefühlte Unsicherheit wächst<br />

VonPhilippe Debionne<br />

2010<br />

43 243<br />

(80,0%)<br />

Als Berlins Innensenator<br />

Andreas Geisel (SPD) und<br />

Polizeipräsidentin Barbara<br />

Slowik im Februar die Polizeiliche<br />

Kriminalstatistik für das Jahr<br />

2018 vorstellten, zeigte sich eine zunächst<br />

erfreuliche Entwicklung: weniger<br />

Straftaten, weniger Täter, eine<br />

gestiegene Aufklärungsquote. Berlin<br />

sei im Vergleich zum Vorjahr wieder<br />

ein Stück sicherer geworden, hieß es.<br />

Unddas stimmt auch –zumindest in<br />

Bezug auf die Zahl aller vonder Polizei<br />

erfassten Verbrechen, vom Diebstahl<br />

über Onlinebetrug bis hin zum<br />

Mord. Doch es gibt noch andere<br />

Zahlen –und die sind mehr als beunruhigend.<br />

Denn die Gewalt ist weiter<br />

gestiegen. Wieschon seit Jahren.<br />

Die registrierten Zahlen der Rohheitsdelikte<br />

wie Raubtaten (4 267),<br />

Körperverletzungen (43 340, davon<br />

gefährliche Körperverletzungen:<br />

10 813) sowie Sexualdelikte (4 181)<br />

sind leicht gestiegen. Auch die Angst<br />

der Menschen, Opfer einer Straftat<br />

mit Gewaltcharakter zu werden,<br />

nimmt zu. Zu Recht? Was bedeutet<br />

das für das Zusammenleben in unsererStadt?<br />

Undwie können Politik, Sicherheitsbehörden<br />

und Bürger dieser<br />

Entwicklung entgegensteuern?<br />

Mit diesen und vielen weiteren<br />

Fragen werden sich 600 Vortragende<br />

und Fachinstitutionen und mehr als<br />

3000 Teilnehmer aus den Bereichen<br />

Präventionspraxis,-politik und -wissenschaft<br />

beim 24. Deutschen Präventionstag<br />

(DPT)beschäftigen. Der<br />

DPT ist der weltweit größte Jahreskongress<br />

zur Kriminalprävention<br />

und findet am 20. und 21. Mai statt.<br />

Ziel in diesem Jahr sei „insbesondere,<br />

staatlich und nichtstaatlich<br />

Agierende in den Bereichen Kriminal-,<br />

Gewalt- und Extremismusprävention<br />

zusammenzubringen“, so<br />

der Geschäftsführer des Deutschen<br />

Präventionstages,Erich Marks.<br />

81 263 <strong>Berliner</strong> wurden Opfer<br />

Auch die Gewerkschaft der Polizei<br />

(GdP) nimmt an dem Kongress teil.<br />

Bereits im Vorfeld sagte GdP-Landeschef<br />

Norbert Cioma, in Berlin<br />

herrsche zwar „kein Sodom und Gomorrha,<br />

aber hinter allen Straftaten<br />

stehen eben nicht nur Straftäter,<br />

sondern auch Menschen, die bestohlen,<br />

verletzt oder gar getötet<br />

werden“.<br />

81 263 <strong>Berliner</strong> wurden nach Angaben<br />

der Polizei Opfer von Straftaten<br />

gegen die Freiheit und körperliche<br />

Unversehrtheit. Prohunderttausend<br />

Einwohner gerechnet sind das<br />

2182 Geschädigte –mehr als noch<br />

im Vorjahr. Gleichzeitig steigt die<br />

Angst der Menschen, Opfer einer<br />

solchen Straftat zu werden. Unddas<br />

zeigt sich auch daran, dass sich immer<br />

mehr <strong>Berliner</strong> bewaffnen. Vom<br />

2011<br />

41 771<br />

(80,5%)<br />

2012<br />

Körperverletzung inBerlin<br />

Zahl der Fälle, in Klammern Aufklärungsquote<br />

42 483<br />

(80,4%)<br />

2013<br />

41 795<br />

(81,3%)<br />

Jahr 2014 bis Ende Oktober 2018 hat<br />

sich die Zahl der beantragten Kleinen<br />

Waffenscheine von knapp 9000<br />

auf fast 19 000 mehr als verdoppelt.<br />

Die Polizei sieht diese Entwicklung<br />

mit Sorgeund rät Bürgerndringend<br />

davon ab, sich zu bewaffnen.<br />

„Auch zuVerteidigungszwecken sollten<br />

Waffen wie Messer, Pfefferspray<br />

und Schreckschusswaffen nicht mitgeführtwerden“,<br />

heißt es in einer offiziellen<br />

Mitteilung.<br />

DIE SERIE<br />

Demnach könnten Waffen zur<br />

Gewalteskalation führen, die eigene<br />

Risikobereitschaft erhöhen und es<br />

für Helfer und die Polizei erschweren,<br />

zu erkennen, werTäter und wer<br />

Opfer sei.<br />

Zudem böten Waffen ein trügerisches<br />

Sicherheitsgefühl, was dazu<br />

führen könne, dass andere, möglicherweise<br />

sogar deeskalierende Verhaltensmöglichkeiten<br />

vernachlässigt<br />

werden. Mit anderen Worten:<br />

Werein Messer zieht, weil er sich bedroht<br />

fühlt, provoziert womöglich<br />

eine lebensgefährliche Situation, die<br />

ohne das Messer erst gar nicht entstanden<br />

wäre.<br />

„Das Sicherheitsgefühl entspricht<br />

häufig nicht der tatsächlichen Sicherheitslage,<br />

sondern geht meist<br />

von einer größeren Gefahr aus, Opfer<br />

zu werden, als es tatsächlich der<br />

Fall ist“, heißt es in einer Studie der<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

und Umwelt. Demnach gibt es<br />

einen deutlichen Unterschied zwischen<br />

subjektiver und objektiver Sicherheit.<br />

Das Sicherheitsgefühl der Menschen<br />

und die individuellen Anforderungen<br />

an Sicherheit seien je nach<br />

Alter, Geschlecht, kulturellem Hintergrund,<br />

persönlicher Konstitution<br />

und Erfahrung zwar unterschiedlich<br />

ausgeprägt. Grundsätzlich jedoch<br />

würden Kriminalitätsängste nicht<br />

unbedingt die tatsächlichen Gefahrenwiderspiegeln.<br />

DasProblem sieht auch die <strong>Berliner</strong><br />

Polizei. Im kommenden Jahr soll<br />

erstmals eine sogenannte Dunkelfeldstudie<br />

unter Führung des Bundeskriminalamtes<br />

belastbareZahlen<br />

liefern. An der Studie sei auch die<br />

Humboldt-Universität (HU) beteiligt,<br />

sagte Berlins Polizeipräsidentin<br />

BarbaraSlowik Mitte MärzimInnenausschuss<br />

des Abgeordnetenhauses.<br />

Der Deutsche Präventionstag (DPT) findet am 20. und 21. Mai im Estrel Congress Center<br />

statt. Mit 3000 Teilnehmernist es weltweit der größte Jahreskongress zur Kriminalprävention.<br />

Ausdiesem Grund beschäftigen wir uns diese Woche mit Fragen rund um diese Problematik.<br />

Gewalt und die gefühlte Sicherheit sind die Themen am heutigen Montag.<br />

Wohnungseinbrüche und Schutz vor Einbrechern stehen am Dienstag im Zentrum.<br />

Mit Drogen und der Cannabislegalisierung beschäftigen wir uns am Mittwoch.<br />

Gewalt auf dem Schulhof ist am Donnerstag der Schwerpunkt unserer Serie.<br />

Der Extremismus wird am Freitag behandelt.<br />

2014<br />

40 736<br />

(81,9%)<br />

Mit Zivilcourage schließen wir am Sonnabend unsere Serie ab.<br />

2015<br />

40 675<br />

(81,3%)<br />

2016<br />

42 847<br />

(81,8%)<br />

2017<br />

42 742<br />

(81,1%)<br />

2018<br />

43 340<br />

(81,0%)<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: BKA<br />

Für die Erhebung sollen zufällig ausgewählte<br />

<strong>Berliner</strong> zum Thema Kriminalität<br />

befragt werden. Nach Angaben<br />

des Bundeskriminalamtes<br />

wirdesumihreErfahrungen als Opfer<br />

oder Täter vonStraftaten gehen –<br />

sofern sie solche gemacht haben.<br />

Ohne diese Zusatzinformationen<br />

aus der Dunkelfelduntersuchung<br />

bliebe nach Ansicht des BKA weiterhin<br />

ungewiss,obdie Zahlen der amtlichen<br />

Kriminalstatistik tatsächlich<br />

die Entwicklung der Kriminalitätswirklichkeit<br />

widerspiegeln.<br />

Unabhängig von statistischen<br />

Fragen, von der Kluft zwischen subjektivem<br />

und objektiven Sicherheitsgefühl<br />

und dem tatsächlichen Risiko,<br />

in Berlin Opfer einer Gewalttat zu<br />

werden, zeigen Untersuchungen<br />

dennoch, dass dieses Risiko in Ballungszentren<br />

und Großstädten<br />

grundsätzlich größer ist als in dünn<br />

besiedelten und ländlichen Regionen.<br />

Aus diesem Grund beschäftigt<br />

sich die Senatsverwaltung auch mit<br />

der sogenannten städtebaulichen<br />

Kriminalprävention. In diesem Zusammenhang<br />

biete die Polizei kostenlose<br />

Beratungen für alle an, „die<br />

planen, bauen, entscheiden und<br />

raum- und baubezogene Konzepte<br />

entwickeln“, so die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung.<br />

Dabei werde zunächst die „den<br />

jeweiligen Ort und sein Umfeld betreffende<br />

Kriminalitätslage betrachtet“<br />

und unter anderem darauf geachtet,<br />

ob es Auffälligkeiten wie eine<br />

Häufung bestimmter Delikte gebe.<br />

Auf der Grundlage von Ortsbegehungen<br />

und Fotodokumentationen<br />

werde dann eine Analyse der „vorhandenen<br />

räumlichen Strukturen<br />

und Gestaltungselemente in Bezug<br />

auf Sicherheitsaspekte erstellt“. Zudem<br />

werde untersucht, „ob sich die<br />

erfassten Straftaten mit den konkreten<br />

räumlichen Gegebenheiten in<br />

Verbindung bringen lassen“. Abschließend<br />

werde ein „ortsbezogenes<br />

kriminalpräventives Maßnahmenkonzept“<br />

entwickelt „und mit<br />

den Entscheidungsträgern abgestimmt“.<br />

In diesem Zusammenhang wird<br />

in Berlin auch immer wieder über<br />

eine mögliche Ausweitung der Videoüberwachung<br />

diskutiert. Vertreter<br />

von Polizei und Politik fordern<br />

deren Ausweitung, Datenschützer<br />

und andere Gegner kritisieren Kameras<br />

als weitgehend wirkungslos<br />

und unverhältnismäßig. Eine große<br />

Mehrheit von83Prozent der <strong>Berliner</strong><br />

hält Kameras auf zentralen Plätzen,<br />

in Bahnhöfen, Stadien oder in U-<br />

und S-Bahnen hingegen für richtig.<br />

Nur 13Prozent der im Auftrag der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> von dem Meinungsforschungsinstitut<br />

Forsa Befragten<br />

sind der Meinung, dass diese<br />

Art der Überwachung zu sehr in die<br />

Privatsphäre des Einzelnen eingreife.<br />

Mehrheit für Videoüberwachung<br />

Ebenfalls eine große Mehrheit, 73<br />

Prozent, ist der Meinung, dass dieVideoüberwachung<br />

im öffentlichen<br />

Raum künftig weiter ausgebaut werden<br />

sollte. Benjamin Jendro, Sprecher<br />

der <strong>Berliner</strong> Polizeigewerkschaft<br />

GdP,sagte dieser <strong>Zeitung</strong> nach<br />

Bekanntwerden der Umfrageergebnisse,<br />

Videoaufnahmen seien zwar<br />

definitiv hilfreich bei der Ermittlung<br />

nach Verbrechen und der Fahndung<br />

nach Straftätern. Ob sie allerdings<br />

auch präventiv wirken könnten, sei<br />

nur schwer zu messen. „Lieber als<br />

jede Kamera wäre mir ein zusätzlicher<br />

Kollege.“<br />

Um die Gewalt in der Öffentlichkeit<br />

einzudämmen und die Bürger<br />

besser zu schützen, ist auch nach<br />

Ansicht des GdP-Landesvorsitzenden<br />

Norbert Cioma vor allem mehr<br />

Personal notwendig. „Keinem Opfer<br />

hilft es weiter,wenn die Zahlen generell<br />

nach unten gehen“, sagt der Landeschef.<br />

„Wir müssen der wachsenden<br />

Stadt gerecht werden und die<br />

Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit<br />

mittels einer sauberen Aufgabenkritik<br />

und zusätzlichen Stellen sinnvoll<br />

steigern.“ Seine Lösung ist einfach:<br />

„Eine Vielzahl vonTäternwürde weder<br />

klauen noch zuschlagen, wenn<br />

ein Polizeibeamter dahinter steht.“<br />

Mietendeckel<br />

soll noch 2019<br />

kommen<br />

Linke bekräftigt Willen zur<br />

Enteignung auf Parteitag<br />

VonAnnika Leister<br />

Die <strong>Berliner</strong> Linke und die Volksinitiative<br />

„Deutsche Wohnen<br />

und Co. enteignen“ haben auf dem<br />

Landesparteitag am Samstag bekräftigt,<br />

wie ernst sie es mit dem Vorhaben<br />

meinen, Unternehmen mit<br />

mehr als 3000 Wohnungen in Berlin<br />

zu vergesellschaften.<br />

Die185 Delegierten im Adlershofer<br />

Bunsensaal einigten sich mit großer<br />

Mehrheit auf einen Leitantrag<br />

des Landesvorstands,der sechs Säulen<br />

festlegt, mit denen die Linke gegen<br />

die Mietpreisspirale kämpfen<br />

will. Neben bereits bekannten Maßnahmen<br />

wie dem Ausbau von Milieuschutzgebieten<br />

und der Einführung<br />

eines Mietendeckels ist eine<br />

dieser Säulen die Unterstützung für<br />

die Volksinitiative „Deutsche Wohnen<br />

und Co.enteignen“. „Die Vergesellschaftung<br />

vonWohnungsbeständen<br />

ist einer von vielen Bausteinen<br />

in einer linken Wohnungs- und Mietenpolitik“,<br />

heißt es in dem Antrag.<br />

„Die Wohnungsfrage ist die zentrale<br />

soziale Frage dieser Zeit“, sagte<br />

Linken-Landesvorsitzende Katina<br />

Schubert. „Aber wie wir sie angehen<br />

ist hochumstritten.“ Endlich werde<br />

darüber bundesweit diskutiert. Zu<br />

verdanken sei das nicht zuletzt der in<br />

Berlin angestoßenen Enteignungs-<br />

Debatte.Von in Umfragen sinkenden<br />

Zustimmungswerten der <strong>Berliner</strong><br />

lässt Schubert sich nicht entmutigen,<br />

sondern führt sie auf „Propagandainitiativen<br />

der vereinigten Immobilien-Lobby“<br />

zurück. Dass dennoch<br />

eine „große Zahl“ der Bürger<br />

hinter der Forderung stehe, zeige,<br />

dass die <strong>Berliner</strong> Linke auf dem richtigen<br />

Wegsei, so die Landeschefin.<br />

Einer Forsa-Umfrage im Auftrag<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> zufolge hielten<br />

Mitte April nur noch 35 Prozent der<br />

<strong>Berliner</strong> die Enteignung von Immobilienkonzernen<br />

für „grundsätzlich<br />

sinnvoll“. Im Februar waren noch 39<br />

Prozent dafür,imJanuar 44 Prozent.<br />

Linken-Bundesvorsitzende Katja<br />

Kipping lobte in ihrer Rede die Arbeit<br />

der Landespartei als Vorbild für eine<br />

mögliche Koalition zwischen Linke,<br />

SPD und Grüne im Bund. Die Enteignungs-Debatte<br />

tauge als „Treibstoff<br />

für eine Radikalisierung nach links“,<br />

so Kipping, und müsse auch in anderen<br />

deutschen und europäischen<br />

Städten geführtwerden.<br />

Als Gastredner war auch Ralf<br />

Hoffrogge von „Deutsche Wohnen<br />

und Co. enteignen“ geladen. Er<br />

machte deutlich, dass es sich bei der<br />

Initiativekeineswegs um reine Theoriehandle,wie<br />

vonvielen behauptet.<br />

„Wir meinen das ernst, wir wollen<br />

enteignen“, so Hoffrogge.„Wirreden<br />

über das ,Wie’ einer Vergesellschaftung,<br />

nicht über das ,Ob’.“<br />

Die linke Bausenatorin Katrin<br />

Lompscher kündigte am Rande des<br />

Parteitags an, dass sie Eckpunkte für<br />

einen Mietendeckel im Juni in den<br />

Senat einbringen will. Das neue Instrument<br />

soll Mieten einfrieren. Die<br />

Idee kommt aus der SPD und war<br />

rechtlich lange umstritten. Jetzt<br />

stehe die landesrechtliche Kompetenz<br />

fest, so Lompscher.Noch in diesem<br />

Jahr solle ein Gesetz verabschiedet<br />

werden.<br />

Landeschefin Katina Schubert(l.) und<br />

Bundesvorsitzende Kipping DPA/CARSTENS


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13052019


14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Dirk Wohltorf ist zwar erst<br />

44, aber er kennt den <strong>Berliner</strong><br />

Immobilienmarkt<br />

seit den späten Neunzigerjahren<br />

gut. Der Makler hat erlebt,<br />

wie der Osten und die Mitte der Stadt<br />

sich damals entwickelten –und den<br />

Westteil über Jahre abhängten. Das<br />

hat sich wieder geändert, aber damit<br />

war auch durchaus zu rechnen. Womit<br />

aber selbst Profis wie Wohltorf<br />

nicht gerechnet haben, ist das, was<br />

sich zurzeit auf dem <strong>Berliner</strong> Immobilienmarkt<br />

abspielt. DieStadt verändertsich<br />

noch einmal drastisch.<br />

Herr Wohltorf, in Berlin sind Wohnungen<br />

so knapp wie lange nicht<br />

mehr.Wozubraucht man noch Makler,<br />

wenn es ohnehin nichts gibt, was<br />

sie vermitteln können?<br />

Wir haben in Berlin im vergangenen<br />

Jahr rund 28 000 Immobilien-<br />

Verkäufe gehabt. Es ist also nicht so,<br />

dass es gar kein Angebot mehr gibt.<br />

Es wirdaber immer weniger.Jahr für<br />

Jahr.Das stimmt. DerMakler als Mediator<br />

zwischen den Parteien hat<br />

aber weiterhin seine Berechtigung,<br />

egal wie viele Transaktionen es gibt.<br />

Wenn Sie zurückschauen vom Mauerfall<br />

bis heute: Wie haben sich das<br />

Wohnen, das Leben und der Immobilienmarkt<br />

in Berlin verändert?<br />

Nach dem Mauerfall dachten<br />

viele,wir überholen in den nächsten<br />

Jahren NewYork, Paris und London.<br />

Aber dann kam alles anders.Die Zahl<br />

der Einwohner sank. Viele wanderten<br />

ins Umland ab.Bundesregierung<br />

und Parlament zogen erst mit sehr<br />

viel Zeitverzögerung von Bonn nach<br />

Berlin. Die Stadt hat ihre Wohnungen<br />

verkauft, anderehaben dieWohnungen<br />

erworben –und an die Stadt<br />

geglaubt, haben gesagt, wir machen<br />

was draus. Ich glaube, das gehört<br />

auch zur Wahrheit. Unddahat auch<br />

keiner mehr über Charlottenburg,<br />

Wilmersdorf und Schöneberg geredet.<br />

Alles spielte sich im Ostteil der<br />

Stadt ab. Dann machte man sich regelrecht<br />

Sorgen um die Seitenstraßen<br />

des Kurfürstendamms. Der Kudamm<br />

war out, die Geschäfte waren<br />

leer. Das hat sich erst in den letzten<br />

zehn Jahren wieder starkgedreht.<br />

Hätten Siemit einem Engpass, wie er<br />

heute auf dem Immobilienmarkt zu<br />

beobachten ist, gerechnet?<br />

Ich habe damit gerechnet, dass<br />

die Preise für die Hauptstadt nicht<br />

auf einem Niveau wie in Bielefeld<br />

oder Gütersloh bleiben können.<br />

Aber ich wage zu sagen: Niemand<br />

hat mit der Dynamik gerechnet, die<br />

wir in den letzten Jahre beobachten<br />

konnten. Denn die Leute hätten<br />

sonst nur gekauft, gekauft, gekauft.<br />

Es gab natürlich immer Optimisten,<br />

die gekauft haben und gesagt haben,<br />

ich glaube an die Stadt. Aber die Dynamik<br />

ist nur entstanden, weil Berlin<br />

sich dann doch so toll entwickelt hat.<br />

Undweil das Geld so günstig ist. Die<br />

Geldanlage in Immobilien ist alternativlos,<br />

etwas anderes macht keinen<br />

Sinn. Undjunge Familien haben<br />

verstanden, dass die selbst genutzte<br />

Immobilie die beste Altersvorsorge<br />

ist. Ich glaube, dass der heutige<br />

Markt den ganz normalen Immobilienmarkt<br />

einer europäischen<br />

Hauptstadt abbildet und die fallenden<br />

und stagnierenden Preise vor<br />

zehn oder fünfzehn Jahren unangemessen<br />

waren.<br />

Wie war denn der Immobilienmarkt<br />

vorzehn Jahren?<br />

Vorzehn Jahren hat man in vielen<br />

<strong>Berliner</strong> Bezirken für weniger als<br />

1000 Euro proQuadratmeter Eigentumswohnungen<br />

bekommen. In guten<br />

<strong>Berliner</strong> Vororten lag der Bodenwert<br />

im Jahr 2006 bei 200 bis 250<br />

Euro proQuadratmeter.Diese Werte<br />

haben Sie heute 50 Kilometer entfernt<br />

von der Hauptstadt. Ich bin<br />

sehr froh über die Entwicklung. Berlin<br />

würde heute nicht so aussehen,<br />

wenn nicht Kapitalanleger und Eigentümer<br />

auf eigenes Risiko an die<br />

Stadt geglaubt hätten. Wenn ich Berlin<br />

heute mit der Stadt Berlin im Jahr<br />

1990 vergleiche, dann kann mir keiner<br />

sagen, dass es früher besser war.<br />

Hatsich das Ansehen der Makler seither<br />

eigentlich geändert?<br />

Weiß ich nicht. Seitdem ich das<br />

verfolge, liegen bei der Beliebtheit<br />

DirkWohltorf: „In Tempelhof gibt es die vielleicht größte Brache in Europa, die nicht bebaut werden soll. Darüber muss man doch noch mal reden.“<br />

der Berufe lediglich noch Gebrauchtwarenhändler<br />

hinter den<br />

Maklern. Nur inder Finanzkrise waren<br />

die Banker noch hinter uns. Ich<br />

persönlich kann mich aber nicht beklagen.<br />

Seit vier Jahren gilt für die Vermittlung<br />

von Mietwohnungen, dass derjenige<br />

den Makler bezahlen muss, der<br />

ihn beauftragt. Nunsoll das Besteller-<br />

Prinzip auch für die Vermittlung von<br />

Wohneigentum eingeführt werden.<br />

Ihre Branche protestiert, aber was<br />

spricht dagegen?<br />

Wenn es wirklich ein Besteller-<br />

Prinzip für beide Seiten wäre, wärees<br />

in Ordnung. Die vor vier Jahren eingeführte<br />

Regelung gibt dem Makler<br />

aber gar nicht die Möglichkeit, im<br />

Auftrag wohnungssuchender Mieter<br />

zu arbeiten und sich vonihnen dafür<br />

auch bezahlen zu lassen. So darf ich<br />

den Wohnungssuchenden nur solche<br />

Wohnungen provisionspflichtig<br />

anbieten, die ich zu dem Zeitpunkt,<br />

zu dem ich beauftragt wurde, noch<br />

nicht kannte. Wenn ich drei Wohnungen<br />

finde und der Interessent<br />

keine davon nimmt, darf ich dann<br />

später keine der drei Wohnungen<br />

dem nächsten Interessenten provisionspflichtig<br />

anbieten. Einechtes Besteller-Prinzip<br />

sieht anders aus.<br />

Immerhin muss der Mieter nicht<br />

mehr automatisch zahlen, wenn der<br />

Eigentümer dem Makler den Auftrag<br />

erteilt hat, so wie es früher war.Heute<br />

arbeitet der Makler im Kaufmarkt<br />

aber doch noch immer für den Eigentümer,und<br />

am Ende zahlt der Käufer.<br />

Wenn Siedas glauben, dann kommen<br />

Sie mal zwei Tage mit mir mit.<br />

Dann zeige ich Ihnen, was wir alles<br />

für die Käufer machen. Erst kommen<br />

sie zur Beratung, dann gehen wir zu<br />

„ “<br />

diversen Besichtigungen und zum<br />

Bauamt. Wir prüfen außerdem das<br />

Baulastenverzeichnis, indem beispielsweise<br />

die Lage von Fluchtwegen<br />

geregelt ist, wir checken die Finanzierung<br />

und wir schauen, ob der<br />

Zuschnitt des Grundstücks verändert<br />

werden muss. All das interessiert<br />

den Verkäufer nicht. Der Verkäufer<br />

will seine Immobilie verkaufen<br />

und das Geld haben. Aber der<br />

Käufer sagt: Ich kaufe nur, wenn das<br />

geklärtist. DerMakler wirdaber erst<br />

dann bezahlt, wenn es beim Notar<br />

zur Unterschrift kommt. Das ist bei<br />

100 Beratungen vielleicht fünfmal<br />

der Fall. 95 Mal werde ich also nicht<br />

bezahlt.<br />

Noch einmal zurück zum Besteller-<br />

Prinzip: Was wäre denn aus Ihrer<br />

Sicht besser für die Kunden?<br />

Ich glaube, dass eine hälftige<br />

Teilung gut wäre. Damit kann jeder<br />

leben und so wird esin75Prozent<br />

Lassen<br />

Sie uns<br />

über Berlin<br />

reden<br />

Der Immobilienmakler Dirk Wohltorf war viele Jahre lang Vorstandsvorsitzender des<br />

Immobilienverbandes Deutschland (IVD) Berlin-Brandenburg.Ander Stadtentwicklungs- und<br />

Baupolitik in Reinickendorf wirkt er als gewählter Bürgervertreter im Bauausschuss des<br />

Bezirkes seit 2011 mit. Seit 2008 ist er außerdem Mitglied des IHK-Prüfungsausschusses<br />

für Immobilienkaufleute, seit 2013 Vizepräsident der Füchse Berlin und seit 2016 Mitglied<br />

des <strong>Berliner</strong> Gutachterausschusses.<br />

Mit seinem Familienbetrieb hat sich Wohltorf auf Wohnimmobilien im Nordwesten Berlins<br />

und im Brandenburger Landkreis Oberhavelspezialisiert. Der 44-Jährigelebt mit seiner<br />

Familie in Berlin-Frohnau, wo er auch aufgewachsen ist.<br />

der Bundesländer seit Jahrzehnten<br />

auch praktiziert. Im Übrigen ohne<br />

gesetzlichen Eingriff. Damit wird<br />

abgebildet, was wir machen. Denn<br />

ich bin fast nie einseitiger Interessenvertreter.<br />

Ich bin sicher, dass<br />

der Makler weiter seine Berechtigung<br />

hat. Was ich viel schlimmer<br />

finde, ist, dass wir als Immobilienverband<br />

seit Jahrzehnten erfolglos<br />

für die Einführung eines Fach- und<br />

Sachkundenachweises für Makler<br />

kämpfen. Damit wollen wir erreichen,<br />

dass der Vermittler ein fachkundiger<br />

Profi ist. Zurzeit ist es<br />

nämlich noch so, dass jeder morgen<br />

Makler sein kann. Man muss<br />

nur zum Gewerbeamt gehen, ein<br />

paar hundert Euro bezahlen und<br />

bekommt eine Gewerbeerlaubnis.<br />

Egal, was man vom Geschäft versteht.<br />

DasärgertSie?<br />

Ja, das ärgert mich. Es gibt leider<br />

„Niemand<br />

hat mit der<br />

Dynamik<br />

gerechnet“<br />

Der <strong>Berliner</strong> Makler<br />

Dirk Wohltorf<br />

über die Wohnungskrise<br />

in der Stadt, schwarze Schafe<br />

in seiner Branche,<br />

das Tempelhofer Feld –<br />

und die Frage, ob früher<br />

alles besser war<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

viele schwarze Schafe in unserer<br />

Branche, gegen die wir uns nicht<br />

wirklich wehren können.<br />

Wie erkenne ich als Kunde, wer ein<br />

guter Makler ist?<br />

Daran, dass der Makler in einem<br />

der großen Verbände organisiert ist:<br />

im Immobilienverband Deutschland<br />

(IVD) oder im Ring Deutscher<br />

Makler (RDM). Das sind die beiden<br />

Verbände, die darauf achten, dass<br />

keine schwarzen Schafe reinkommen<br />

und sich die Makler entsprechend<br />

fortbilden.<br />

Waskann mir passieren, wenn ich an<br />

den Falschen gerate?<br />

Dass er Ihnen die wichtigsten Informationen<br />

zu dem Objekt vorenthält.<br />

Oder dass er gar keinen Auftrag<br />

hat, die angebotene Immobilie zu<br />

vermitteln. Dasist nämlich noch immer<br />

möglich. Es gibt in Berlin große<br />

Makler, die Exposés bei kleinen Anbietern<br />

abfischen und dann ihre oft<br />

Tausenden Kunden damit bombardieren.<br />

Dasmacht den Marktkaputt.<br />

Wir bitten deswegen die Politik: reguliertuns<br />

doch. Gebt uns den Fachund<br />

Sachkundenachweis und regelt,<br />

dass die Provision nur wirksam verdient<br />

ist, wenn der Makler vomVerkäufer<br />

auch einen echten Verkaufsauftrag<br />

erhalten hat. Eigentlich völlig<br />

selbstverständlich. In der Praxis aber<br />

eben doch nicht.<br />

Wie viele Makler könnten so in Berlin<br />

aussortiertwerden?<br />

Zehn Prozent der Makler wären<br />

dann sofort vom Markt verschwunden.<br />

Von den Maklern, die hier in<br />

Berlin arbeiten, gibt es einige, die<br />

haben in der Branche einfach nichts<br />

zu suchen. Die kriege ich anders<br />

nicht weg. Das geht nur mit einer<br />

Überprüfung der Qualität. Gerade<br />

ältere Leute schenken Maklern das<br />

Vertrauen, die sympathisch rüberkommen.<br />

Und werden, wenn sie an<br />

den Falschen geraten, über den<br />

Tisch gezogen. Der sagt dann, das<br />

Haus ist 400 000 Euro wert, obwohl<br />

er weiß, dass es 600 000 Euro wert<br />

ist –und verkauft die Immobilie am<br />

Ende an seine Lebensgefährtin für<br />

400 000 Euro. Das hat man alles<br />

schon erlebt.<br />

Vermitteln Sie eigentlich auch Mietwohnungen?<br />

Selten. Weil uns dieses falsche Besteller-Prinzip<br />

hier behindert und<br />

der Andrang nur schwer zu bewältigen<br />

ist. Wenn ich bei Immobilienscout<br />

am Abend eine Wohnung reinstelle,habe<br />

ich am nächsten Morgen<br />

100 Anfragen per E-Mail. Wo fange<br />

ich an, wo höre ich auf? Deswegen<br />

mache ich das nicht mehr.<br />

Das spiegelt die Wohnungskrise in<br />

der Stadt wider.Verstehen Sieden Ärger<br />

über börsennotierte Unternehmen,<br />

welche die Mietpreise in Berlin<br />

in die Höhe treiben?<br />

Schauen Sie sich bitte mal an,<br />

wie viele Wohnungen diese börsennotierten<br />

Unternehmen in Berlin<br />

halten. Dasist doch nur ein Teil. Ich<br />

glaube vielmehr, dass der Staat<br />

oder der <strong>Berliner</strong> Senat versagt.<br />

Denn in der <strong>Berliner</strong> Verfassung<br />

steht, dass das Land dafür Sorge zu<br />

tragen hat, dass genügend Wohnraum<br />

zur Verfügung steht insbesondere<br />

für sozial Schwache, und<br />

dass die Eigentumsbildung zu fördern<br />

ist. Tatsächlich ist es so, dass<br />

der Senat die Eigentumsbildung<br />

nicht nur nicht unterstützt –erverhindert<br />

sie sogar. Zumir kommen<br />

junge Familien, die ihre Wohnung<br />

in Prenzlauer Berg nicht kaufen<br />

können, auch wenn sie diese bezahlen<br />

oder finanzieren könnten,<br />

weil dort Mietwohnungen nicht<br />

mehr zu Eigentumswohnungen<br />

umgewandelt werden dürfen. Das<br />

ist doch nicht zielführend.<br />

Weil der Senat angestammte Bewohner<br />

vor Verdrängung schützen will und<br />

deshalb Umwandlungen von Miet- in<br />

Eigentumswohnungen erschwert.<br />

Natürlich würden in ein solches<br />

Haus auch neue Eigentümer reinwollen.<br />

Aber dass wir alles verhindernund<br />

nichts ermöglichen, das ist<br />

so typisch in unserer Stadt. Die Immobilienwirtschaft<br />

ist das Böse, die<br />

Eigentümer und Vermieter sind es<br />

auch. Man sieht aber nicht, was die<br />

freie Immobilienwirtschaft im Vergleich<br />

zum Land macht. Siehat mehr<br />

Neubauwohnungen errichtet als die<br />

städtischen Wohnungsunternehmen.<br />

Und dann werden Flächen in<br />

bester Lage nicht für den Neubau genutzt.<br />

In Tempelhof gibt es mit dem<br />

Tempelhofer Feld die vielleicht<br />

größte Brache in Europa, die nicht<br />

bebaut werden soll. Darüber muss<br />

man doch noch mal reden.<br />

Noch einmal: Was ist mit dem<br />

Schutz der Mieter vorVerdrängung?<br />

Für die Kreuzberger oder Neuköllner<br />

hat sich ja nicht viel geändert,<br />

außer dass die Stadt jetzt Hauptstadt<br />

ist. Das heißt: Die Leute verdienen<br />

nicht mehr Geld. Undsie haben<br />

ihre Miete immer schon nur so<br />

eben zahlen können.<br />

Manmuss darauf achten, dass ältere<br />

Leute nicht raussaniert werden.<br />

Das hat die Bundesregierung mit<br />

dem neuen Mietrecht richtig gemacht,<br />

bei dem die Modernisierungsumlage<br />

deutlich verringert<br />

wurde.Aber ist es fair,dass alle in der<br />

Stadt ein lebenslanges Mietrecht für<br />

fünf, sechs oder sieben Euro je Quadratmeter<br />

in einem sanierten Altbau<br />

haben wollen? DieMenschen haben<br />

sich an billige Mieten und Kaufpreise<br />

gewöhnt, die unrealistisch waren.<br />

Diese Preise können in einer Hauptstadt<br />

aber nicht für ewig auf so einem<br />

Niveau gehalten werden. Das<br />

geht nicht, insbesonderedann nicht,<br />

wenn der Senat seinen Wohnungsbestand<br />

verkauft und den Neubau<br />

boykottiert. Nur zusätzliche Wohnungen<br />

können die Spannung aus<br />

dem Markt nehmen. Nicht zusätzliche<br />

Regulierung.<br />

DasGespräch führten<br />

Ulrich Paul und Jochen Arntz.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 15<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Berlin/Brandenburg<br />

Woidke<br />

erhält einen<br />

Dämpfer<br />

Ministerpräsident ist<br />

SPD-Spitzenkandidat<br />

Die Brandenburger Sozialdemokraten<br />

ziehen mit SPD-Landeschef<br />

und Ministerpräsident Dietmar<br />

Woidke in den Landtagswahlkampf.<br />

Am Sonnabend wurde er in Potsdam<br />

zum Spitzenkandidaten gewählt. Allerdings<br />

erreichte er mit 82,46 Prozent<br />

der Stimmen weniger Rückendeckung<br />

als 2014. Damals bekam<br />

Woidke knapp 95 Prozent der Stimmen.<br />

Mehr Zustimmung bekam<br />

Landtagspräsidentin Britta Stark<br />

(Platz 2) mit 103 Ja-Stimmen. DieAbgeordneten<br />

Inka Gossmann-Reetz<br />

(Platz 8) und KlaraGeywitz (Platz 10)<br />

bekamen 100 bzw. 105 Ja-Stimmen.<br />

41 Direktkandidaten gibt es. (dpa)<br />

GEWINNZAHLEN<br />

Lottozahlen: 10 -15-25-31-42-47<br />

Superzahl: 0<br />

Spiel 77: 1732824<br />

Landeslotterie Super 6: 969058<br />

Glücksspirale: (Gewinner nach Endziffern)<br />

8=10Euro<br />

32 =25Euro<br />

570 =100 Euro<br />

9691 =1000 Euro<br />

96 591 =10000 Euro<br />

598 412 =100 000 Euro<br />

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4377gewinnt 1000 Euro<br />

65 gewinnt 10 Euro<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

An dieser Stelle berichten<br />

montags <strong>Berliner</strong> über ihren<br />

Berufsalltag. Heute:<br />

Martin Herrmann. Er ist Inhaber<br />

der traditionsreichen Papeterie<br />

„Utermarck Schreibkultur“ in<br />

Schmargendorf, die in diesen Tagen<br />

ihr 100-jähriges Bestehen feiert.<br />

Als Martin Herrmann vor gut sechs<br />

Jahren Inhaber der Papeterie Utermarck<br />

wurde,hatte er zunächst nicht<br />

vor, viel zu verändern. Er war branchenfremd<br />

und wollte schauen, welche<br />

Waren gefragt waren und welche<br />

nicht. Zu letzteren, vermutete er, gehörten<br />

wohl die Adressbücher. Denn<br />

Adressen und Telefonnummern hat<br />

schließlich jeder in seinem Smartphone<br />

gespeichert. „Aber ich wurde<br />

eines Besseren belehrt“, sagt er.<br />

Viele wollten aus der „Cloud“, der<br />

virtuellen Welt, wieder zurück auf die<br />

Erde, so erklärt sich Martin Herrmann<br />

diesen anhaltenden Trend. Sie<br />

wollen wieder etwas anfassen und in<br />

den Händen halten. „UnsereKunden<br />

schätzen, wenn Funktionalität mit<br />

stimmigem Design verbunden ist.“<br />

Das erklärt imPrinzip auch, warum<br />

der IT-Experte Herrmann im Januar<br />

2013 seinen Jobanden Nagel hängte<br />

und die Papeterie von den Nachfahren<br />

ihres Gründers Johannes Heinrich<br />

Karl Utermarck übernahm.<br />

Schicksalhaftes Schreibgerät<br />

„Utermarck Schreibkultur“ befindet<br />

sich in der Breiten Straße in Schmargendorf.<br />

Kleine Einzelhändler sowie<br />

Filialen großer Bäckereien und Optikerunternehmen<br />

sind die Nachbarn<br />

des Ladens mit dem besonderen Sortiment.<br />

Auf einem Tisch werden Blöcke<br />

und Briefkarten mit floralem<br />

Muster aus einer Manufaktur in Florenz<br />

präsentiert. In Regalen stehen<br />

edle Notizbücher. Geschenkpapierbögen<br />

in ausgefallenen Designs hängen<br />

auf einem Ständer.Esgibt Grußkarten<br />

sogar für Zwillingsgeburten.<br />

Eine Treppe führtzueiner zweiten<br />

Ebene,woeine Vitrine für edle Montblanc-Schreibgeräte<br />

steht. Noch weiter<br />

oben, auf einer Empore, findet<br />

sich die wohlsortierte Buchabteilung.<br />

Als sie in den 60er-Jahren eingerichtet<br />

wurde, war sie die erste Buchhandlung<br />

in Schmargendorf.<br />

Diese Buchabteilung hat es Viel-<br />

Leser Martin Herrmann auf Anhieb<br />

angetan. Doch den Ausschlag für die<br />

Übernahme der Papeterie, sagt er,<br />

gab die Montblanc-Schauvitrine.<br />

Denn ein Füller dieser Firma hatte<br />

eine entscheidende Rolle gespielt bei<br />

seiner Suche nach einem neuen Sinn<br />

in seinem Leben.<br />

Schöne neue<br />

Schreibwelt<br />

Martin Herrmann arbeitete viele Jahre erfolgreich<br />

als Softwareentwickler.Dann übernahm er eine<br />

traditionsreiche Papeterie. Ein Glücksfall, sagt er<br />

Name: Martin Herrmann<br />

Martin Herrmann, 1963 in der<br />

Oberpfalz geboren, hatte nach der<br />

Realschule erst einmal Bürokaufmann<br />

gelernt und auch eine Zeit lang<br />

in diesem Beruf gearbeitet. Mit etwa<br />

zwanzig Jahren jedoch, so erzählt er,<br />

habe ihn der Computervirus befallen.<br />

Er belegte einen Kurs an der Volks-<br />

VonMartina Doering<br />

Weiß den Kontakt mit seinen Kunden zu schätzen: Martin Herrmann.<br />

MEINE WOCHE<br />

Beruf: Bürokaufmann, Wirtschaftsinformatiker,Papeterie-Inhaber<br />

Wasverdient man in dem Beruf? Reich wird man damit nicht. Aber es geht aufwärts.<br />

Wiewar Ihre Ausbildung? kaufmännische Lehre, Fachschule für Informatik, Praxis<br />

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Würden Sie diese Berufswahl wieder treffen? Ja!<br />

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hochschule, woganz kurz auch das<br />

Programmieren erklärt wurde und<br />

war fasziniert.<br />

„Ich habe eine leereSeite vormir“,<br />

erklärt er. „Und ich erschaffe darauf<br />

eine eigene Welt nach meinen Regeln.“<br />

Einige Zeit später kündigte er<br />

seinen Job, besuchte eine Fachschule<br />

für Informatik und startete eine neue<br />

Karriere.<br />

Noch immer lebte er in der Oberpfalz,<br />

aber sein Traum war Berlin. Mit<br />

16 kam er zum ersten Mal hierher.<br />

„Berlin hat mich umgehauen“, sagt<br />

Martin Herrmann. „Die U- und S-<br />

Bahnen, dieses Getriebe, diese interessanten<br />

Menschen, diese Vielfalt.“<br />

Seine Mitschüler brachen in den Ferien<br />

auf nach Indien oder Marokko.Er<br />

fuhr jedes Jahr für einige Wochen<br />

nach Berlin. Als er dann als Software-<br />

Entwickler den Arbeitgeber wechseln<br />

wollte,hatte er eigentlich nur eine Bedingung:<br />

Er wollte nach Berlin.<br />

Wie eine Maschine<br />

1997 hat es geklappt, und er landete<br />

mit seiner Familie in seiner Traumstadt.<br />

Hier arbeitete er für einen großen<br />

US-Softwareentwickler, war erfolgreich,<br />

aber zunehmend unglücklich:<br />

„Ich funktionierte wie eine Maschine<br />

und hatte kaum noch mit<br />

wirklichen Menschen zu tun“, erzählt<br />

Martin Herrmann.<br />

Er dachte daran, die Firma zu<br />

wechseln, sich eine neue Arbeit zu suchen,<br />

ein Buch zu schreiben. Als er<br />

die Optionen zu Papier bringen<br />

wollte, erinnerte er sich eines Montblanc-Füllerhalters,<br />

den er mal als<br />

Präsent bekommen und in einer<br />

Schublade versenkt hatte. Erkramte<br />

ihn hervorund stellte fest, dass er erst<br />

wieder lernen musste, mit der Hand<br />

zu schreiben –eswar höchste Zeit für<br />

eineVeränderung .<br />

DieLösung fand er während einer<br />

Autofahrt, als im Radio über eine<br />

Nachfolger-Börse berichtet wurde.<br />

Diese Börse hilft Firmenchefs, Nachfolger<br />

für ihren Handwerksbetrieb<br />

oder ihr Geschäft zu finden. Im Internet<br />

stieß Martin Herrmann schließlich<br />

auf das Angebot, die Papeterie in<br />

Schmargendorfzuübernehmen.<br />

Martin Herrmann hat seine Entscheidung<br />

nicht bereut. „Der Laden<br />

ist das Gegenteil vonvirtuell“, freut er<br />

sich. „Ich habe Kontakt mit den Kunden,<br />

den Herstellern, fahrezuMessen<br />

und entscheide,was ich in mein Sortiment<br />

aufnehme.“ Underkann sich<br />

jeden Taganden Papierwaren in seinem<br />

Laden freuen, die aus Manufakturen<br />

in Deutschland, Italien, Frankreich<br />

und der Schweiz stammen.<br />

In den vergangenen Wochen haben<br />

sein Team und er nun das 100-<br />

jährige Gründungsjubiläum des traditionsreichen<br />

Geschäftes vorbereitet.<br />

Es wurde mit einem Empfang,<br />

Signierstunden und einem Workshop<br />

begangen und soll der Start in die<br />

nächsten 100 Jahre von „Utermarck<br />

Schreibkultur“ sein.<br />

POLIZEIREPORT<br />

Mann verprügelt.<br />

In der Rigaer Straße in Friedrichshain<br />

haben mehrereUnbekannte einen<br />

rechten Youtuber verprügelt.<br />

Wiedie Polizei am Sonntag mitteilte,<br />

bemerkte ein Passant gegen 1.30 Uhr<br />

mehrereMaskierte,die mit Stöcken<br />

und Knüppeln auf einen Mann einschlugen.<br />

DerZeuge rief die Polizei,<br />

woraufhin die Täter flüchteten. Beamte<br />

suchten die Umgebung nach<br />

den Angreifernab–jedoch ohne Erfolg.<br />

EinRettungswagen brachte den<br />

49-Jährigen in eine Klinik, aus welcher<br />

er sich noch vorder Behandlung<br />

selbst entließ. So konnten seine<br />

Verletzungen am Kopf und an einem<br />

Armdortnicht behandelt werden.<br />

DerStaatsschutz, der für die Verfolgung<br />

politisch motivierter Kriminalität<br />

zuständig ist, ermittelt.<br />

Mit Messer verletzt.<br />

In Neukölln ist in der Nacht zum<br />

Sonntag ein Mann angegriffen und<br />

verletzt worden. Laut Polizei ging der<br />

28-Jährige gegen 0.30 Uhrinden<br />

Anita-Berber-Park. Am Eingang<br />

sprachen ihn zwei Unbekannte an.<br />

AusFurcht vorden beiden versuchte<br />

der Mann wegzurennen, wurde jedoch<br />

eingeholt und vonden MännernzuBoden<br />

gestoßen. Dortschlugen<br />

und traten sie auf ihn ein. Der<br />

28-Jährige floh in den Park,woerauf<br />

einen Passanten traf, der die Polizei<br />

rief. Während der Absuche nach den<br />

Täternfanden die Beamten den<br />

Rucksack, den der Mann auf seiner<br />

Flucht zurückgelassen hatte und<br />

konnten ihn mit vollständigem Inhalt<br />

zurückgeben. DieTäter flüchteten.<br />

Während der ersten Ermittlungen<br />

am Ortfielen den Polizisten zwei<br />

blutende Wunden in Hüfte und Bein<br />

des Überfallenen auf. Es handelte<br />

sich dabei um Stichwunden, so dass<br />

Rettungskräfte angefordertwurden.<br />

Diese brachten den 28-jährigen in<br />

eine Klinik.<br />

Kupfer gestohlen.<br />

Aufeinem Friedhof in Kreuzberghaben<br />

Unbekannte die Dachabdeckung<br />

eines Mausoleums gestohlen.<br />

Am Sonnabend bemerkte ein 72-<br />

Jähriger,dass die kupferne Abdeckung<br />

des Familiengrabes fehlte.Ein<br />

gusseisernes Kreuz, das auf dem<br />

Dach stand, warfen die Täter in die<br />

Umfriedung der Grabstelle.Die Kriminalpolizei<br />

ermittelt nun wegen<br />

Diebstahls und Störung der Totenruhe.<br />

(kop.)<br />

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Lokalsport<br />

Gürtel<br />

um die<br />

Hüften<br />

Stefan Härtel boxt sich zum<br />

Europameistertitel<br />

Das, was Stefan Härtel seit fünf<br />

Jahren unbedingt haben wollte,<br />

war blau und glitzerte.Endlich hatte<br />

sich der <strong>Berliner</strong> Boxer, der vor fünf<br />

Jahren Profi geworden war, in der<br />

Nacht zu Sonntag einen Titel erkämpft.<br />

Endlich konnte er sich nach<br />

dem einstimmigen Punkturteil von<br />

112:117, 112:116, 113:115 den Gürtel<br />

um die Hüften legen, der ihn als Europameister<br />

des Verbandes EBU im<br />

Supermittelgewicht auswies. Eswar<br />

eine hart erkämpfte Belohnung und<br />

ein spannendes<br />

Duell zwischen<br />

Härtel, 31, und<br />

Robin Krasniqi,<br />

32, die beide für<br />

den Magdeburger<br />

Boxstall von<br />

Ulf Steinforth<br />

boxen.<br />

Kluge Technik:<br />

Stefan Härtel<br />

BLZ/GERD ENGELSMANN<br />

NACHRICHTEN<br />

Härtel ging<br />

den Kampf offensiv<br />

an, setzte<br />

Akzente mit seiner Führhand, fand<br />

die richtige Distanz, machte Druck.<br />

Schon in Runde zwei blutete Krasniqi<br />

nach einem Cut neben dem<br />

rechten Auge, dennoch barg sein<br />

Aufwärtshaken Gefahr.<br />

Nach der dritten Runde rief Härtels<br />

Trainer Stephan Kühne: „Der<br />

pumpt schon, weiter so. Frech sein,<br />

Spaß haben.“ Härtel dominierte klug<br />

und variabel das Geschehen, setzte<br />

die klaren Treffer,während Krasniqis<br />

Fäuste meist auf seiner gepolsterten<br />

Deckung landeten. Runde für Runde<br />

ging an den Lehramtsstudenten aus<br />

Marzahn, ab der siebten blutete<br />

Krasniqi auch am linken Auge. Aber<br />

plötzlich, in Durchgang neun, bekam<br />

der Titelverteidiger die zweite<br />

Luft, seine Rechte fand ins Ziel. Doch<br />

Härtel leistete Widerstand, zwang<br />

Krasniqi in Runde elf zweimal in die<br />

Knie.Der wankte,fiel aber nicht.<br />

Nachdem das Urteil in dem hochklassigen<br />

Kampf gefallen war, sagte<br />

Krasniqi: „Stefan war heute der Bessere.“<br />

(kah.)<br />

Lindemann gewinnt ihren<br />

ersten Triathlon-Weltcup<br />

TRIATHLON. LauraLindemann, 22,<br />

aus Spandau, die für Potsdam startet,<br />

hat am Sonntag das Weltcuprennen<br />

in Chengdu (China) über die Supersprintdistanz<br />

gewonnen. Siefeierte<br />

den ersten Weltcupsieg ihrer<br />

Karriereund gewann über 500 m<br />

Schwimmen, 10 km Radfahren und<br />

2,5 km Laufen in 31:18 Minuten vor<br />

Renee Tomlin (USA/31:34) und ValerieBarthelemy<br />

(Belgien/31:35).<br />

Stoddard triumphiertbei<br />

S25inBerlin<br />

LEICHTATHLETIK. David Stoddard<br />

(USA) hat den S25Berlin gewonnen.<br />

Die25-km-Strecke durch die City<br />

West legte der 45-Jährige in einer<br />

Stunde und knapp 16 Minuten zurück.<br />

Bester Deutscher war als Zweiter<br />

Samalya Schäfer (1:26 Stunden).<br />

Für die 39. Auflage hatten mehr als<br />

10 000 Sportler gemeldet.<br />

Lichtenberg 47 punktet vor<br />

dem Topduell mit TeBe<br />

FUSSBALL. Lichtenberg47strebt der<br />

Regionalliga entgegen. Nach dem 2:0<br />

am 27. Spieltag bei Lok Stendal hat<br />

der Tabellenerste der NOFV Oberliga<br />

67 Punkte,Verfolger Tennis Borussia<br />

61 Punkte,nachdem dieser am Freitag<br />

1:3 gegen Altlüdersdorfverloren<br />

hatte.AmSonntag kommt es in Lichtenbergzum<br />

direkten Duell.<br />

Aufwärmen für das Training: Spielertrainer Durim Elezi (r.) und das Futsal-Team des FC Liria in einer Halle in Dahlwitz-Hoppegarten. UHLEMANN (2)<br />

Wanderer zwischen den Hallen<br />

Es ist gar nicht leicht, professionell Futsal zu spielen, vor allem in Berlin. Der FC Liria bemüht sich trotzdem<br />

VonChristian Kattner<br />

Dieser Wegist neu. Hinter<br />

der Stadtgrenzevon Berlin,<br />

vorbei an Feldern, einem<br />

großen Caravan-<br />

Center und der örtlichen Feuerwehr<br />

endet am Donnerstagabend um<br />

19.30 Uhr die Anreise in Dahlwitz-<br />

Hoppegarten. In der Turnhalle einer<br />

Oberschule sind noch ein paar ältere<br />

Herrschaften sportlich tätig. Durim<br />

Elezi und seine drei Teamkollegen<br />

warten also draußen, kicken mit<br />

dem Ball, versuchen, einen Betonmülleimer<br />

zu treffen. 45 Minuten hat<br />

die kleine Reisegruppe des FC Liria<br />

aus Mitte mit dem Auto gebraucht.<br />

Es ist das erste Mal, dass sie in dieser<br />

Halle trainieren. Für eine vernünftige<br />

Einheit nimmt der Spielertrainer<br />

des Futsal-Teams solche Anreisen<br />

auf sich. „Das sind die Hallenprobleme<br />

in Berlin“, erzählt Elezi. Es habe<br />

Zeiten gegeben, da hat er einem Hallenwart<br />

inBerlin aus eigener Tasche<br />

Geld gegeben, damit er mit seinen<br />

Jungs noch am späten Abend in einer<br />

Halle trainieren konnte.<br />

Wasmit ein paar Trainingseinheiten<br />

möglich ist, hat der Verein am<br />

Sonnabend gezeigt: In Bielefeld erreichte<br />

der FC Liria nach Neunmeterschießen<br />

das Halbfinale um die<br />

Deutsche Meisterschaft. Zweiter waren<br />

sie schon einmal 2016. Durim<br />

Elezi gehörte damals bereits zum<br />

Team. Zwischendurch hatte es ihn<br />

zum VfL Hohenstein-Ernstthal nach<br />

Sachsen gezogen, dort wurde er<br />

Deutscher Meister, Nationalspieler,<br />

Teilnehmer an der Champions<br />

League.„DieVerhältnisse waren profimäßig“,<br />

erzählt er.Dreimal proWoche<br />

wurde trainiert, so oft wie der FC<br />

Liria vorseinem größten Erfolg 2016.<br />

Hohenstein-Ernstthal als Vorbild<br />

In Hohenstein-Ernstthal suchte und<br />

fand der heute 28-Jährige eine neue<br />

sportliche Herausforderung, spielte<br />

nebenbei auch noch Fußball für das<br />

dortige Oberligateam. Der Fokus lag<br />

allerdings auf Futsal und der wirdim<br />

knapp 15 000 Seelen großen Örtchen<br />

auch gefördert. Um das Team auf ein<br />

hohes Niveau zu bringen,„haben wir<br />

oft gegen polnische und tschechische<br />

Profis gespielt“, erzählt Elezi.<br />

Eine lehrreiche Zeit, auch wenn sie<br />

nach anderthalb Jahren schon wieder<br />

endete. Das Heimweh nach Berlin,<br />

die Sehnsucht nach Freunden<br />

und Familie war einfach zu groß.<br />

„Ich habe dort alles erreicht, bin<br />

Deutscher Meister geworden, habe<br />

den Adler auf der Brust getragen.“<br />

Aufneun Länderspiele hat es Durim<br />

Elezi insgesamt gebracht. Dann<br />

Halbfinalisten: Der FC Liria hat am Sonnabend in Bielefeld seine Titelchance gewahrt.<br />

Viertelfinale: Der FC Liria<br />

hat das Halbfinale um die<br />

Deutsche Meisterschaft im<br />

Futsal erreicht. Die <strong>Berliner</strong><br />

gewannen am Sonnabend in<br />

Sennestadt/Bielefeld 11:10<br />

nach Sechsmeterschießen.<br />

Hinspiel: 3:2.<br />

sei die Mühe zu groß, der Nutzen zu<br />

klein gewesen. „Wenn du fünfzig<br />

Tage im Jahr Urlaub nehmen musst,<br />

aber der Aufwand nicht entschädigt<br />

wird, ist das schwierig“, sagt er.Auch<br />

habe er in das damalige Team nicht<br />

gepasst.<br />

Anders als beim FC Liria. Dort<br />

hatte er vor seinem Engagement in<br />

Hohenstein-Ernstthal bereits fünf<br />

Jahre gespielt. Zum heutigen Kader<br />

gehören noch immer Spieler aus dieser<br />

Zeit, die Freundschaft hat selbst<br />

eine anderthalbjährige Trennung<br />

überdauert. Freundschaft ist es<br />

auch, die den gesamten Verein trägt.<br />

1985 wurde der FC Liria von Kosovo-Albanern<br />

gegründet, die Fangemeinde<br />

verteilt sich auch deshalb<br />

über das ganze Land. „Der Zusammenhalt<br />

in ganz Deutschland ist<br />

groß. 2016 hatten wir bei jedem Spiel<br />

mehr Zuschauer als die Heimmannschaft,<br />

weil wir Unterstützung aus<br />

Hamburg oder Bielefeld hatten. Da<br />

sind Zuschauer durch ganz Deutschland<br />

gefahren, um uns spielen zu sehen“,<br />

sagt Elezi.<br />

Daran hat sich in dieser Saison<br />

nichts geändert. Beim ersten Viertel-<br />

DEUTSCHE MEISTERSCHAFT<br />

Halbfinale: Am 18. Mai und<br />

25. Mai trifft der FC Liria auf<br />

das Team aus Weilimdorf,<br />

das sich gegendie Warriors<br />

Saar durchsetzen konnte.<br />

Das zweite Duell bestreiten<br />

der VfL 05 Hohenstein-Ernstthal<br />

und die Panthers Köln.<br />

Finale: Der VfL 05 Hohenstein-Ernstthal<br />

gewann<br />

2018 das Finale gegendie<br />

Panthers Köln. Der FC Liria<br />

bestritt 2016 das Finale und<br />

unterlag den Hamburg Panthers.<br />

Croatia Berlin wurde<br />

2010 und 2011 Meister.<br />

finalspiel gegen Bielefeld waren in<br />

Reinickendorf 500 Zuschauer, auch<br />

in Bielefeld wurde das Team vonden<br />

eigenen Fans zum Sieg und dem Einzug<br />

in das Halbfinale getragen. In<br />

seinem Herzensverein versucht<br />

Elezi, der auch noch beim SV Sparta<br />

Lichtenberginder Berlin-Liga spielt,<br />

geordnete Bahnen und professionellere<br />

Strukturen zu schaffen. Da geht<br />

er mit gutem Beispiel voran, verzichtet<br />

für Futsal auf Fußballspiele.<br />

„Wenn Futsal ansteht, steht Futsal<br />

an. Da gibt es nichts anderes, Fußball<br />

ist für mich ein Hobby“, sagt er.<br />

Bereits am Freitag war der Spielertrainer<br />

mit seinen Jungs nach Bielefeld<br />

gereist, am Abend gab es ein<br />

Videostudium mit den wichtigsten<br />

Szenen aus dem ersten Spiel. „Das<br />

gehört dazu“, sagt Elezi. Zumindest<br />

für jemanden, der bereits unter Profibedingungen<br />

gespielt hat.<br />

Der FCLiria ist aber eben nicht<br />

der VfL Hohenstein-Ernstthal, die<br />

Metropole Berlin nicht das kleine<br />

Städtchen in Sachsen. „Reine Futsaler<br />

sind in Berlin selten, viele Spieler<br />

verdienen ihr Geld beim Fußball“,<br />

sagt der 28-Jährige.„Wenn die finanziellen<br />

Mittel da sind, gewinnst du<br />

mit Berlin jedes Jahr die Deutsche<br />

Meisterschaft.“ In Hohenstein-<br />

Ernstthal werden eben diese Mittel<br />

zurVerfügung gestellt, die Spieler bekommen<br />

Geld, einen Job und eine<br />

Unterkunft. Beim FC Liria gibt es<br />

Tankgeld, mehr ist nicht drin.<br />

Dennoch versucht Elezi beim FC<br />

Liria „eine Mannschaft für die Zukunft“<br />

aufzubauen. Einmal in der<br />

Woche wird mittlerweile trainiert.<br />

Alle zwei Wochen im Coles Sports<br />

Center in Zehlendorf. „Zwischendurch<br />

dann immer dort, wo eine<br />

Halle frei ist. Du musst viel rumtelefonieren“,<br />

erzählt der Spielertrainer.<br />

Sein Netzwerk inBerlin ist sehr<br />

groß. Irgendwo wirdimmer mal eine<br />

Halle frei. Manchmal eben auch in<br />

Dahlwitz-Hoppegarten. Und wenn<br />

nicht, dann wird in einer kleinen<br />

Halle am Ku’damm trainiert. Ein<br />

paar Laufwege, ein paar Passübungen<br />

und Varianten. Das Gelernte<br />

wieder und wieder festigen.<br />

Die Mischung macht’s<br />

Mit Elezis Rückkehr hat sich auch<br />

das Teamgefüge verändert. Im Winter<br />

hat er vier Spieler aus Neuenhagen<br />

gewinnen können, reine Futsaler.<br />

Auch sie passen sehr gut in das<br />

Team. Kosovo-Albaner, Deutsche,<br />

Iraner, ein Türke und ein Kanadier<br />

gehören zur Mannschaft. „Es ist<br />

Mischmasch, wie Berlin“, sagt DurimElezi.<br />

Mischmasch, das beschreibt<br />

auch seine eigene Stellung im Gefüge<br />

des Teams. Auf der einen Seite<br />

ist er Trainer, auf der anderen aber<br />

auch Mitspieler. Nicht ganz so einfach.<br />

„Wenn du draußen bist, musst<br />

du die Jungs coachen. Undwenn du<br />

auf dem Feld stehst, musst du dich<br />

darauf konzentrieren, dass du nichts<br />

falsch machst. Zum Glück hat es bis<br />

jetzt immer geklappt.“<br />

Es klappt auch, weil die Spieler<br />

Respekt vor ihm haben. Im Training<br />

in der Sporthalle in Dahlwitz-Hoppegarten<br />

ist das zu spüren. Beim<br />

Passspiel im Viereck wird gelacht,<br />

das Zählen der Ballberührungen, bis<br />

ein Spieler aus der Mitte einen Pass<br />

verhindert, übernimmt DurimElezi.<br />

Genau wie die Ansagen beim gemeinsamen<br />

Erwärmen und den folgenden<br />

Angriffsvarianten. Während<br />

draußen auf dem Parkplatz die älteren<br />

Herrschaften, die vorher in der<br />

Halle waren, ihr Bier am Kofferraum<br />

eines Autos trinken, arbeitet Durim<br />

Elezimit seiner Mannschaft. Anderthalb<br />

Stunden geht das Training,<br />

dann fahren sie wieder zurück nach<br />

Berlin.Vorbei an der Feuerwehr,dem<br />

Caravan-Center,den Feldern.<br />

Die<br />

distanzierten<br />

Favoriten<br />

In Hoppegarten sorgen<br />

Außenseiter für Furore<br />

VonMarkus Lotter<br />

Eswar ein Wochenende der Extreme<br />

auf der Galopprennbahn<br />

in Hoppegarten. Hinsichtlich der<br />

Witterungsbedingungen zum einen,<br />

hinsichtlich des unterschiedlichen<br />

Schwerpunktes im Programm des<br />

Doppelrenntages zum anderen.<br />

Gestern jedenfalls, am Tag der<br />

Steher, schaffte die Sonne eine geradezu<br />

idealtypische Kulisse für hochklassigen<br />

Pferderennsport. Der<br />

wurde im Besonderen bei der 48.<br />

Auflage des Oleander-Rennens geboten,<br />

einem mit 100 000 Euro dotierten<br />

Gruppe-II-Rennen, das letztlich<br />

nicht der haushohe FavoritThomas<br />

Hobson, geritten von Oisin<br />

Murphy, für sich entscheiden<br />

konnte,sondernder vonJozef Bojko<br />

gesteuerte RaaAtoll.<br />

Dervierjährige Hengst, der mit einer<br />

Quote von332:10 in die Startbox<br />

gegangen war, hat sich damit für eines<br />

der drei Hauptrennen der „Weatherbys<br />

Hamilton Stayers Million“,<br />

einer mit einer Prämie in Höhe von<br />

einer Million englischen Pfund ausgestatteten<br />

Rennserie für Langstreckenpferde,<br />

qualifiziert. Und nicht<br />

nur das: RaaAtoll aus dem Besitz von<br />

Luke Comer darfnun auch die Reise<br />

zum Belmont Gold Cup nach New<br />

York antreten. Die Einladung steht<br />

für den 7. Juni 2019.„Ich hatte mit einem<br />

guten Lauf gerechnet, aber keineswegs<br />

mit dem ersten Platz. Raa<br />

Atoll ist ein großes Pferd mit einem<br />

großen Herzen und konnte in der<br />

Zielgeraden an der Spitze immer<br />

wieder zulegen“, sagte Bojko nach<br />

der bedeutenden Jahrgangsvergleichsprüfung<br />

für vierjährige und<br />

älterePferde.<br />

Mc Queen schlägt Zargun<br />

Am Sonnabend, dem ersten Tagdes<br />

Doppelrenntages, hatte es vor dem<br />

Hauptrennen bei einem ohnehin<br />

schon ziemlich grauen Rahmen sogar<br />

zu regnen begonnen. Was die<br />

richtigen Galoppsport-Aficionados<br />

natürlich nicht weiter kümmerte.<br />

Man amüsierte sich, versorgte sich<br />

an einer der zahlreichen Buden und<br />

Foodtrucks, und na klar: Als ausgerechnet<br />

beim Hauptrennen des Tages<br />

die große Leinwand vor der<br />

Haupttribüne kurz verrückt spielte,<br />

rief das natürlich im Publikum nicht<br />

Unmut hervor, im Gegenteil, für<br />

viele war es ein Vergnügen.<br />

So bekamen zunächst nur die wenigsten,<br />

eben die mit Feldstecher<br />

mit, was sich im ersten Drittel des<br />

Rennens über 1200 Meter so alles<br />

getan hatte.Zargun, der Tottofavorit,<br />

geritten von Andrasch Starke, hatte<br />

sich, wie der Stadionsprecher verkündete,<br />

andie Spitze gesetzt, gefolgt<br />

vonIronDuke mit Filip Minarik<br />

im Sattel. Doch dann, und das bekamen<br />

jetzt alle mit, flog der 215:10-<br />

Außenseiter Mc Queen heran, unwiderstehlich<br />

sogar,was sein Reiter Michael<br />

Cadeddu mit seinen Sporen<br />

kurz weiter befeuerte. Und siehe da:<br />

Dersieben JahrealteWallach, der zuletzt<br />

wahrlich keine gute Form gezeigt<br />

hatte, blieb vorn, holte für die<br />

Besitzergemeinschaft des Stalles<br />

Mandarin überraschend den Sieg im<br />

mit 25 000 Euro dotierten Rennen.<br />

Der Außenseiter siegt: Raa Atoll mit Jockey<br />

Jozef Bojko.<br />

IMAGO IMAGES/SORGE


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 17 *<br />

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Sport<br />

„Es war ein<br />

großer Schritt<br />

zurück“<br />

Vettel erfährt auch in<br />

Spanien eine Demütigung<br />

Sebastian Vettel war längst wieder<br />

enttäuscht verschwunden, als<br />

Lewis Hamilton die nächste überschäumende<br />

Mercedes-Party in<br />

Schwung brachte. Mit Daimler-Chef<br />

Dieter Zetsche auf den Schulternfeierten<br />

der Formel-1-Titelverteidiger<br />

und Teamkollege Valtteri Bottas am<br />

Sonntag in Barcelona den fünften<br />

Doppelerfolg der Silberpfeile im fünften<br />

Saisonrennen. Ferrari-Pilot Vettel<br />

durfte als chancenloser Vierter hinter<br />

Red-Bull-Fahrer Max Verstappen<br />

nicht einmal mit aufs Podium.<br />

„Es war ein großer Schritt zurück,<br />

Mercedes ist ganz weit weg. Wir hatten<br />

gedacht, dass wir viel schneller<br />

sind. Leider sind wir das nicht“, sagte<br />

der 31-Jährige nach dem ernüchternden<br />

Europa-Auftakt, der eigentlich<br />

für ihn dieWM-Wende bringen sollte.<br />

Doch Ferrari war selbst mit einer<br />

neuen Motoren-Ausbaustufe klar zu<br />

langsam. Zudem trieb die Scuderia<br />

mit einer konfusen Taktik Vettel und<br />

seinen neuen Teamkollegen Charles<br />

Leclerc inmehrere unnötige Scharmützel.<br />

Der Monegasse wurde am<br />

Ende Fünfter.<br />

So setzte Mercedes völlig ungefährdet<br />

seinen Rekordstart fort und<br />

wirkt derzeit unschlagbar. „Im Moment<br />

hat es keinen Sinn auf die Weltmeisterschaft<br />

zu schauen. Wir müssen<br />

vonRennen zu Rennen denken“,<br />

sagte Vettel. 48 Punkte Rückstand hat<br />

der Hesse als Gesamtvierter nun bereits<br />

auf Hamilton, der sich mit seinem<br />

dritten Saisonsieg die WM-Führung<br />

von Bottas holte. Mit 112 Punkten<br />

liegt der Brite sieben Zähler vor<br />

dem Finnen. Verstappen ist neuer<br />

Dritter mit 66 Punkten.<br />

„Hier wird Geschichte geschrieben“,<br />

lobte Hamilton die erdrückende<br />

Übermacht von Mercedes.<br />

Dabei sei der Silberpfeil gar nicht<br />

mal so einfach zu fahren. „Wir kommen<br />

nicht immer miteinander klar,<br />

aber ich bin froh, dass wir im Rennen<br />

unsere Differenzen beilegen konnten“,<br />

scherzte der 34-Jährige.<br />

Schon am Starthatte der fünfmalige<br />

Weltmeister die Entscheidung<br />

erzwungen. Er zog anBottas vorbei,<br />

der von der Pole Position wegen<br />

Kupplungsproblemen zu langsam in<br />

Fahrtkam. „Ich habe es am Startverloren“,<br />

räumte der 29 Jahre alte<br />

Finne ein. (dpa)<br />

Hattrick am See<br />

Die BR Volleys gewinnen zum dritten Mal hintereinander den Meistertitel in Friedrichshafen<br />

VonKarin Bühler<br />

Sie haben es in die Länge gezogen.<br />

Maximal. Fünf Spiele<br />

im Finale. Und dann auch<br />

noch die Entscheidung in<br />

einem fünften Satz. Am Ende des<br />

Tiebreaks, kurz vor 17 Uhr, ist es am<br />

Sonntag in der Halle des VfB Friedrichshafen<br />

so gewesen wie im vorigen<br />

Jahr und auch wie im vorvorigen<br />

Jahr. Déjà-vu: Die Volleyballer in<br />

Blau und Weiß saßen traurig am Boden.<br />

Unbeweglich. In Gedanken. Erstarrt.<br />

Enttäuscht.<br />

Auf der anderen Seite tanzten die<br />

Spieler der BR Volleys. Freudentaumel<br />

in Orange und Schwarz. Zuspieler<br />

Sergej Grankin presste Diagonalangreifer<br />

Benjamin Patch an sich. Er<br />

ließ ihn beinahe nicht mehr los.<br />

Patch hatte Tränen in den Augen.<br />

Washatten sie am Sonntag für eine<br />

großartige Show geliefert. Diese beiden,<br />

dazu Moritz Reichert und natürlich<br />

auch alle anderen im <strong>Berliner</strong><br />

Team.<br />

Mit dem 3:2 (25:17, 25:21, 19:25,<br />

23:25, 16:14)-Sieg haben die BR Volleys<br />

den Hattrick geschafft. Und sie<br />

haben das erfüllt, was sie als übergeordnetes<br />

Ziel vor sich hergetragen<br />

haben: ihre Mission 10, Titel Nummer<br />

zehn für ihren Verein. Damit<br />

sind sie Rekordmeister Friedrichshafen,<br />

der 13 Titel gewonnen hat, wieder<br />

ein bisschen näher gerückt. Angeführt<br />

von Kapitän Sebastian Kühner,<br />

der bestätigte, dass er seine<br />

letzte Saison als Volleyballprofi gespielt<br />

hat, stemmten die <strong>Berliner</strong> die<br />

Meisterschale nach oben. „Es war<br />

eine Millimeter-Entscheidung“,<br />

sagte Kühner.„Wir sind megahappy,<br />

dass wir es wieder gepackt haben. Es<br />

war ein Riesenspiel von beiden<br />

Mannschaften und ein würdiges<br />

Ende für die Saison.“<br />

29 Punkte für Patch<br />

So ein überragender Abschluss einer<br />

so holprigen Saison. Wer hätte das<br />

gedacht? Zwischenzeitlich nicht einmal<br />

mehr Berlins Manager Kaweh<br />

Niroomand, der noch im Februar<br />

daran gezweifelt hatte, obesindiesem<br />

Jahr für seinTeam überhaupt bis<br />

ins Halbfinale der Meisterschaft reichen<br />

würde. AmSonntag bescherte<br />

ihm seine Mannschaft ein Wechselbad<br />

der Gefühle.ZweiSätzelang dominierten<br />

die <strong>Berliner</strong>,sie brillierten,<br />

sie machten kaum Fehler, die Annahme<br />

stand stabil. Sie machte es<br />

Grankin leicht, die Bälle präzise auf<br />

Schnipsel und Blumen: Berlins Volleyball-Helden Benjamin Patch, Egor Bogachev, Moritz<br />

Reichertund Kapitän Sebastian Kühner mit der Meisterschale (v. l.). DPA/FELIX KÄSTLE<br />

Erstmals: Die Volleyballerinnen<br />

vonAllianz MTV Stuttgart<br />

haben ihren Finalfluch gebrochen<br />

und im fünften Anlauf<br />

den ersten Meistertitel<br />

geholt. Gegen Titelverteidiger<br />

und Pokalsieger Schwerin<br />

gewann der Meisterschaftszweite<br />

der vergangenen vier<br />

Jahre das fünfte Finalspiel.<br />

TROTZ BEINBRUCH MEISTER<br />

Erfolgreich: Das Ergebnis<br />

lautete 3:2 (25:12, 25:20,<br />

14:25, 24:26, 15:11).„Ich<br />

habe ein wundervolles<br />

Team“, sagte Trainer Giannis<br />

Athanasopoulos, nachdem<br />

der Hauptrundensieger den<br />

größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte<br />

perfekt gemacht<br />

hatte.<br />

Empathisch: Außenangreiferin<br />

Julia Schaefer,die sich<br />

im vierten Spiel einen Wadenbeinbruch<br />

zugezogen<br />

hatte, unterstützte den MTV<br />

in der Halle: „Ich habe versucht,<br />

dem Team so viel<br />

Energie wie möglich mitzugeben.<br />

Jetzt bin ich deutscher<br />

Fraktur-Meister.“<br />

seine Angreifer zu verteilen. „Wir haben<br />

sensationell gespielt“, fand Niroomand.<br />

Und Patch, der Angreifer,<br />

der so sehr an sich gezweifelt hatte,<br />

den der Stress der Play-offs so sehr<br />

geplagt hatte,dieser Patch knallte einen<br />

Schmetterschlag nach dem anderen<br />

ins Feld des VfB Friedrichshafen.<br />

Überragende 29 Punkte standen<br />

am Ende für ihn auf dem Statistikzettel<br />

bei einer immensen Angriffsquote<br />

von57Prozent.<br />

Aber die Mannschaft vomBodensee<br />

kam nach dem Rückstand zurück.<br />

Sieglich aus zum 2:2. Unddann<br />

gestaltete sich auch der Tiebreak extrem<br />

spannend. Berlin ging 5:2 in<br />

Führung. Friedrichshafen holte auf,<br />

irgendwann stand es 11:10 für die<br />

<strong>Berliner</strong>,bei denen manche im Team<br />

zum ersten Mal in ihrem Leben<br />

überhaupt eine Play-off-Serie miterlebten.<br />

„Vier Punkte. Nur noch vier<br />

Punkte“, beschwor Trainer Cedric<br />

Enard in der Auszeit. Als es 13:13<br />

stand, holte Patch den ersten Matchball.<br />

Friedrichshafen wehrte ihn ab,<br />

14:14. Den zweiten Matchball erzwang<br />

wieder Patch, ehe Reichert<br />

das Spiel, die Serie und die Saison<br />

mit einem Ass abschloss.<br />

Die Stammsechs bleibt<br />

Friedrichshafens Trainer Vital Heynen,<br />

der in seinem letzten Spiel für<br />

den VfB zum dritten Mal den Meistertitel<br />

verpasst hatte, sagte: „Die<br />

Mannschaft, die so ein Spiel gewinnt,<br />

verdient es, Meister zu sein.<br />

Wir haben drei super Jahre gehabt.<br />

Und amEnde war es ganz knapp.“<br />

Zwei Punkte sind es gewesen. Zwei<br />

Punkte, die die <strong>Berliner</strong> mit Bierduschen<br />

feierten. Die Spieler machten<br />

Selfies auf dem Feld.<br />

Kyle Russell zeigte seine Muskeln<br />

in allen erdenklichen Jubelposen. Ob<br />

er auch nächste Saison noch im Kader<br />

der <strong>Berliner</strong> stehen wird, ist nicht<br />

sicher. Aber Manager Niroomand<br />

bestätigte noch einmal, dass die<br />

Stammformation bis auf den Libero<br />

auch kommendes Jahr zusammenbleibt.<br />

Im Saisonverlauf hatte er in<br />

Sachen Personal zweimal korrigieren<br />

müssen. Er hatte Libero Nicolas<br />

Rossard und Zuspieler Grankin<br />

nachverpflichtet. Die Mannschaft<br />

brauchte lange, bis sie zusammen<br />

und damit zur optimalen Leistung<br />

fand. In Spiel fünf der Finalserie war<br />

sie dem Optimum dann ziemlich<br />

nah. Manager Niroomand jedenfalls<br />

befahl:„Von heute bis Mittwoch wird<br />

durchgefeiert.“<br />

NACHRICHTEN<br />

Erfolgreicher Saisonstart<br />

für Deutschland-Achter<br />

RUDERN. DasParadeboot des Deutschen<br />

Ruderverbandes (DRV)gewann<br />

am Sonntag das Finale der Internationalen<br />

Wedau-Regatta in<br />

Duisburg. DieWeltmeister um<br />

Schlagmann Hannes Ocik verwiesen<br />

die Konkurrenz aus Großbritannien<br />

mit einem Vorsprung voneiner halben<br />

Bootslänge auf Rang zwei. Ähnlich<br />

souverän hatte die im Vergleich<br />

zum Vorjahr auf zwei Positionen veränderte<br />

Crew,die auch den krankheitsbedingten<br />

Ausfall vonMalte<br />

Jakschik kompensierte,das Rennen<br />

am Sonnabend gewonnen.<br />

Ackermann gewinnt<br />

zweite Giro-Etappe<br />

RADSPORT. Derdeutsche Straßenradmeister<br />

Pascal Ackermann hat<br />

die zweite Etappe des 102. Giro d'Italia<br />

gewonnen. DerDebütant holte<br />

sich am Sonntag nach 205 Kilometernvon<br />

Bologna nach Fucecchio<br />

den Sieg im Massensprint vordem<br />

italienischen Meister Elia Viviani<br />

und dem Australier Caleb Ewan. Damit<br />

hatder 25-Jährige sein großes<br />

Ziel gleich schon bei der ersten<br />

Sprintankunft der Italien-Rundfahrt<br />

erreicht, für Ackermann war es der<br />

vierte Saisonsieg. Auswirkungen auf<br />

die Gesamtwertung hatte die zweite<br />

Etappe nicht. PrimozRoglic liegt<br />

nach seinem Sieg im Auftaktzeitfahren19Sekunden<br />

vordem britischen<br />

Vuelta-Champion Simon Yates.<br />

Der frühere Radprofi Hondo<br />

gibt Blutdoping zu<br />

RADSPORT. Derehemalige Profi Danilo<br />

Hondo hat in einem Interview<br />

mit der ARD-Dopingredaktion Blutdoping<br />

im Zusammenhang mit dem<br />

Skandal um den Mediziner Mark S.<br />

eingeräumt: „Es ging um 2011. Ich<br />

muss sagen, und das ist mir auch die<br />

ganzeNacht durch den Kopf gegangen,<br />

da hatte ich diesen schwachen<br />

Moment. Ichhabe den größten Fehler<br />

meines Lebens getan und dieser<br />

Geschichte zugestimmt.“ Hondo,45,<br />

ist heute (noch) als Nationaltrainer<br />

der Schweiz tätig, war zwischen 1999<br />

und 2014 Radprofi und fuhr sowohl<br />

für das Team Telekom (bis 2003) als<br />

auch das Team Gerolsteiner (2004-<br />

2005). Hondo geht davon aus,dass<br />

seine Tätigkeit in der Schweiz beendet<br />

ist und er gesperrtwird.<br />

Souverän<br />

an allen<br />

Sollstellen<br />

Füchse feiern ein müheloses<br />

32:20 gegen die Eulen<br />

Sohatten sich die Handballer der<br />

Füchse Berlin das sicher vorgestellt.<br />

Im Heimspiel gegen die Eulen<br />

aus Ludwigshafen gewannen die<br />

<strong>Berliner</strong> deutlich mit 32:20 (17:11)<br />

und sicherten sich in der Tabelle wieder<br />

den sechsten Platz.<br />

Zu Beginn konnten die Gäste<br />

noch etwas mithalten, allerdings<br />

deutete sich bereits nach zehn Minuten<br />

an, dass die zwei Punkte am<br />

Sonntag in der Hauptstadt bleiben<br />

würden. Mitstetig wachsendemVorsprung<br />

gönnte sich Trainer Velimir<br />

Petkovic schon früh den Luxus der<br />

Zirkulation und brachte seine ganze<br />

Bank zum Einsatz.<br />

Bei den Füchsen funktionierte es<br />

an allen Sollstellen. Im Angriff verteilte<br />

Fabian Wiede die Bälle nach<br />

Belieben, während in der Defensive<br />

kaum Torchancen zugelassen wurden.<br />

Falls doch ein Ball durchrutschte,<br />

war Silvio Heinevetter zur<br />

Stelle. Mit vierzehn Paraden sowie<br />

einer Quote mehr als 45 Prozent<br />

agierte der <strong>Berliner</strong> Schlussmann auf<br />

Weltklasse-Niveau und netzte sogar<br />

noch einmal selbst ein. (cap.)<br />

Fussball<br />

3. Liga, 37. Spieltag<br />

Hallescher FC -Eintracht Braunschweig 1:0 (1:0)<br />

Energie Cottbus -VfR Aalen 2:1 (1:1)<br />

Hansa Rostock -KFC Uerdingen 1:1 (1:1)<br />

SV Wehen -VfL Osnabrück 1:0 (1:0)<br />

Unterhaching -Lotte 3:0 (1:0)<br />

Würzburger Kickers -Kaiserslautern 2:0 (1:0)<br />

SV Meppen -CarlZeiss Jena 0:1 (0:1)<br />

1860 München -Fortuna Köln 3:2 (2:2)<br />

Großaspach -FSV Zwickau 5:2 (3:1)<br />

Preußen Münster -Karlsruher SC 1:4 (0:2)<br />

1. VfL Osnabrück 37 55:27 76<br />

2. Karlsruher SC 37 62:35 71<br />

3. SV Wehen Wiesbaden 37 68:45 67<br />

4. Hallescher FC 37 44:32 63<br />

5. Würzburger Kickers 37 54:44 54<br />

6. Hansa Rostock 37 46:45 54<br />

7. Preußen Münster 37 48:48 52<br />

8. FSV Zwickau 37 47:47 49<br />

9. 1. FC Kaiserslautern 37 45:49 48<br />

10. KFC Uerdingen 37 45:59 48<br />

11. 1860 München 37 48:48 47<br />

12. SV Meppen 37 46:49 47<br />

13. SpVgg Unterhaching 37 49:45 45<br />

14. Eintracht Braunschweig 37 47:53 44<br />

15. Energie Cottbus 37 50:57 44<br />

16. CarlZeiss Jena 37 44:57 43<br />

17. Großaspach 37 36:39 42<br />

18. Sportfreunde Lotte 37 30:44 40<br />

19. Fortuna Köln 37 38:62 39<br />

20. VfR Aalen 37 44:61 30<br />

ZAHLEN<br />

Eishockey<br />

WM in der Slowakei<br />

Gruppe A<br />

USA -Frankreich 7:1 (3:0, 2:0, 2:1)<br />

Dänemark -Deutschland 1:2 (0:0,0:2,1:0)<br />

Großbritannien -Kanada<br />

1. Finnland 2 7: 3 6<br />

2. Deutschland 2 5: 2 6<br />

3. USA 2 8: 5 3<br />

4. Slowakei 2 6: 5 3<br />

5. Dänemark 2 6: 6 2<br />

6. Frankreich 2 5:12 1<br />

7. Kanada 1 1: 3 0<br />

7. Großbritannien 1 1: 3 0<br />

Gruppe B<br />

Russland -Österreich 5:0 (1:0,2:0,2:0)<br />

Italien -Schweden 0:8 (0:1,0:1,0:6)<br />

Lettland -Schweiz<br />

Motorsport<br />

Formel 1, Großer Preis von Spanien<br />

Endklassement: 1. Lewis Hamilton (Großbritannien)<br />

-Mercedes 1:35:50,443 Std.; 2. Valtteri<br />

Bottas (Finnland) -Mercedes +4,074 Sek.; 3. Max<br />

Verstappen (Niederlande) -Red Bull +7,679; 4.<br />

Sebastian Vettel (Heppenheim) -Ferrari +9,167;<br />

5. Charles Leclerc (Monaco) -Ferrari +13,361 ...<br />

13. Nico Hülkenberg (Emmerich) -Renault<br />

+39,241<br />

Fahrer-Wertung,Stand nach 5von 21 Wettbewerben:<br />

1. Hamilton 112 Pkt.; 2. Bottas 105; 3. Verstappen<br />

66; 4. Vettel 64; 5. Leclerc 57<br />

Wichtige Information für unsere Anzeigenkunden:<br />

Vorgezogener<br />

Anzeigenschluss<br />

Himmelfahrt 2019<br />

Erscheinungstag Anzeigenschluss Rubrik<br />

Mittwoch, 29.05.2019 Montag, 27.05., 16 Uhr Veranstaltungen, Kulturkalender<br />

Freitag, 31.05.2019 Mittwoch, 29.05., 10 Uhr alle Rubriken<br />

Sonnabend, 01.06.2019 Mittwoch, 29.05., 10 Uhr Automarkt &Boote<br />

Mittwoch, 29.05., 12 Uhr<br />

Mittwoch, 29.05., 15 Uhr<br />

Stellenmarkt<br />

Reisemarkt<br />

Bildungsmarkt<br />

Immobilienmarkt<br />

Am 30. Mai 2019<br />

erscheint die<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> nicht<br />

Freitag, 31.05., 10 Uhr Bauen, Dienstleistungen u. a.<br />

Veranstaltungen<br />

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18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

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Sport<br />

Sieg<br />

trotz<br />

Torklau<br />

DEB-Team gewinnt auch<br />

zweites WM-Vorrundenspiel<br />

Trotz einer krassen Fehlentscheidung<br />

hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft<br />

auch ihr<br />

zweites Vorrundenspiel bei der Weltmeisterschaft<br />

in der Slowakei gewonnen.<br />

Das Team um NHL-Crack<br />

Leon Draisaitl siegte gegen Dänemark2:1<br />

(0:0, 2:0, 0:1) und machte einen<br />

weiteren Schritt Richtung Viertelfinale.<br />

24 Stunden nach dem<br />

mühsamen 3:1 gegen Aufsteiger<br />

Großbritannien schossen der Mannheimer<br />

Matthias Plachta (31.) und<br />

der Kölner Frederik Tiffels (40.) die<br />

Auswahl des Deutschen Eishockey-<br />

Bundes (DEB) vor 5605 Zuschauern<br />

in der Steel Arena in Kosice zum<br />

zweiten Erfolg bei diesem hochkarätig<br />

besetzten WM-Turnier. Mathias<br />

Bau verkürzte für die Dänen (51.).<br />

Das Team von Bundestrainer Toni<br />

Söderholm, der noch ohne den eingeflogenen<br />

NHL-Torwart Philipp<br />

Grubauer auskommen musste, liegt<br />

mit sechs Punkten auf Platz zwei in<br />

der Gruppe Aund damit voll im Soll.<br />

Nächster Gegner ist am Dienstag<br />

(20.15 Uhr/Sport1) Frankreich.<br />

Schon früh jubelte die DEB-Auswahl<br />

über die vermeintliche Führung<br />

–zufrüh: Der Iserlohner WM-<br />

Debütant Lean Bergmann hatte den<br />

Puck in Überzahl ins Torgeschlenzt<br />

(7.). Doch nach minutenlangem Videobeweis<br />

nahmen die Schiedsrichter<br />

Manuel Nikolic (Österreich) und<br />

Jewgeni Romasko (Russland) den<br />

Treffer zurück –wegen angeblicher<br />

Torwartbehinderung. Der Münchner<br />

Yasin Ehliz hatte aber gar nicht<br />

im Torraum gestanden, und die Berührung<br />

war vom dänischen Goalie<br />

Sebastian Dahm ausgegangen.<br />

Die Dänen, mit zwei NHL-Profis<br />

und drei DEL-Spielern bestückt,<br />

wurden in der Folge stärker. Der<br />

Düsseldorfer Mathias Niederberger<br />

im deutschen Tor bekam mehr zu<br />

Pflichtaufgabe erledigt: Frederik Tiffels<br />

(l.) und Marco Nowak.<br />

AP/JOSEK<br />

tun. Als zum zweiten Mal der Puck<br />

im dänischen Netz zappelte, zählte<br />

das Tor: Nach Zuspiel von Draisaitl<br />

brachte Plachta die DEB-Auswahl in<br />

4:3-Überzahl tatsächlich in Führung.<br />

Auch an Tiffels’ 2:0 nach Vorlage<br />

des NHL-Stürmers Dominik Kahun<br />

gab es keine Zweifel.<br />

Grubauer ist voller Tatendrang<br />

Zwei Stunden vor dem Spiel war<br />

Grubauer in Kosice eingetroffen.<br />

Nach 14 Stunden Flug von Denver<br />

über München und Wien ging es sofort<br />

ins Hotel. Erholen von den Reisestrapazen<br />

und vom Jetlag war angesagt.<br />

„Es hat gut getan, mal drei,<br />

vier Tage Pause zu haben“, sagte der<br />

27-Jährige: „Aber jetzt kann ich es<br />

kaum erwarten, wieder aufs Eis zu<br />

kommen.“ Für das Spiel am Dienstagabend<br />

sei er bereit, „es spricht<br />

nichts dagegen“.<br />

Grubauer war in der Nacht zu<br />

Donnerstag im Play-off-Viertelfinale<br />

mit der Colorado Avalanche in San<br />

Jose ausgeschieden. Am Freitag bekam<br />

er von seinem Arbeitgeber grünes<br />

Licht für den WM-Einsatz. „Der<br />

Schalter ist noch nicht umgelegt auf<br />

Sommermodus, der ist immer noch<br />

auf Spielbetrieb“, sagte der Rosenheimer:<br />

„Die Truppe ist super und<br />

mit vollem Elan dabei. Da macht es<br />

natürlich Spaß, dabei zu sein.“ (sid)<br />

Weiß immer noch nicht, ob er Trainer bleiben darf: NikoKovac<br />

Zwei Endspiele<br />

Es sieht so aus, als würde nur ein Double des FC Bayern den Trainer Niko Kovac im Amt halten können<br />

VonFrank Hellmann, Leipzig<br />

Die Kamerascheinwerfer<br />

im Bauch der Leipziger<br />

Arena leuchteten Uli<br />

Hoeneß direkt ins Gesicht.<br />

Im Rücken des Präsidenten<br />

parkte der Mannschaftsbus des FC<br />

Bayern.Indiesem Ambiente trug der<br />

Mia-san-Mia-Vordenker seinen Optimismus<br />

für das von vielen Unwägbarkeiten<br />

geprägte Umbruchjahr<br />

nach außen. Er sagte, dass er „die<br />

nächsten sechs,sieben Nächte wunderbar<br />

schlafen“ werde; dass er „gar<br />

keine Zweifel“ am Meistertitel habe.<br />

Wenn die Mannschaft nämlich<br />

„wieder so kämpft, fightet und sich<br />

reinhaut“ wie bei der Nullnummer<br />

gegen RB Leipzig, werden nach dem<br />

Heimspiel gegen Frankfurt die gewohnten<br />

Bilder produziert: Eine<br />

Bühne wird aufgebaut, Konfetti regnet<br />

herab, und irgendwo inmitten<br />

der jubelnden Profis wandert die<br />

Schale herum. Und doch liegt am<br />

kommenden Sonnabend zumindest<br />

noch ein Anflug von Spannung über<br />

der Arena in Fröttmaning. Der Saisonkehraus<br />

ist mehr als nur eine<br />

Folkloreveranstaltung.<br />

Dazu kommt die Pointe, dass es<br />

für Niko Kovac gegen seinen früherenVerein<br />

geht. „Das Leben schreibt<br />

die schönsten Geschichten. Auch die<br />

SGE hat noch Ziele“, gab der Trainer<br />

zu verstehen. „EL oder CL.“ Europa<br />

League oder Champions League.Kovacs<br />

Schlussfolgerung: „Das wird<br />

nicht einfach.“ Er habe sich aber sagen<br />

lassen, dass es „eine außerordentliche<br />

Stimmung“ im letzten<br />

Heimspiel gebe, denn: „Das hatten<br />

wir vor19Jahren zuletzt.“<br />

Damit hatte Kovac die Geschichte<br />

seines Arbeitgebers richtig studiert:<br />

2000 sprang der FC Bayern im Fernduell<br />

mit Leverkusen, die damals<br />

wenige Kilometer weiter in Unterhaching<br />

unterlagen, gegen Werder Bremen<br />

noch auf Platz eins. Das Gute<br />

für Kovac: Schützenhilfe braucht es<br />

2019 keine; schon ein Remis reicht.<br />

Entsprechend siegessicher formulierte<br />

er:„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben:Wenn’s<br />

ein HappyEnd gibt,<br />

kann ich damit leben, eine Woche<br />

warten zu müssen.“<br />

Überdies kündigte auch sein Kritiker<br />

Karl-Heinz Rummenigge eine<br />

Versöhnung an: „Ich bin überzeugt,<br />

Niko wirdnächste Woche seinen ersten<br />

Titel holen, und dann werden wir<br />

gemeinsam feiern.“ Wenn nicht?<br />

„Dann war es eine Scheiß-Saison“,<br />

erklärte Hasan Salihamidzic. Man<br />

wolle sich auf die „nächsten zwei<br />

Wochen“ konzentrieren, beschied<br />

der Sportdirektor. Heißt: Nur beim<br />

Double hat Kovac seinen Jobsicher.<br />

In Leipzig schien der Rahmen für<br />

den ersten Titel irgendwie nicht richtig<br />

passend zu sein. Das fing schon<br />

beim Schmuddelwetter an. Die Regenwolken<br />

hingen wie Blei über dem<br />

Sportforum. Die Bayern brauchten<br />

gut zwanzig Minuten, um auf Betriebstemperatur<br />

zu kommen. Dann<br />

„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben:<br />

Wenn’s ein Happy End gibt,<br />

kann ich damit leben,<br />

eine Woche warten zu müssen.“<br />

Niko Kovac freut sich schon mal auf die Bierduschen.<br />

waren sie es,die in einem intensiven,<br />

nicht hochklassigen Spiel die besseren<br />

Chancen besaßen. Entweder<br />

stand TorwartPeter Gulacsi imWege,<br />

der gegen SergeGnabryoder Franck<br />

Ribéry rettete; oder die Bälle flogen<br />

wie bei einem Freistoß von Robert<br />

Lewandowski knapp am Ziel vorbei.<br />

Unddann war da ja noch der Aufreger<br />

mit dem Videobeweis,als Leon<br />

Goretzka die Kugel volley ins Torgeknallt<br />

hatte. Sicherlich haben schon<br />

die Fans diesen titelverdächtigen<br />

Treffer bejubelt, als der <strong>Berliner</strong><br />

Schiedsrichter Manuel Gräfe aus<br />

Köln mit einiger Verzögerung einen<br />

Hinweis ins Ohr geflüstert bekam:<br />

Watzkes wundersame Deutung<br />

IMAGO IMAGES<br />

Lewandowski hatte vorher mit einer<br />

FußspitzeimAbseits gestanden. Kovac<br />

bemerkte spitzzüngig, entscheidend<br />

sei, „wann auf den Knopf gedrückt<br />

wird“ –wann also der Moment<br />

der Ballabgabe bestimmt wird.<br />

Doch es war Abseits und deshalb<br />

wolle er nicht diskutieren.<br />

Hoeneß debattierte sehr wohl:<br />

„Das sogenannte Abseits ist der Witz<br />

des Jahres.Das war keine klareFehlentscheidung.<br />

Der Videobeweis ist<br />

dazu da, um klare Fehlentscheidungen<br />

zu korrigieren.“ Der Präsident<br />

sei daran erinnert, dass seine Bayern<br />

deswegen im Pokalfinale die Leipziger<br />

wiedertreffen, weil im Halbfinale<br />

in Bremen eine klare Fehlentscheidung<br />

nicht korrigiertwurde.<br />

Mit solch einseitigen Auslegungen<br />

macht sich der Klub nicht beliebter.<br />

Sowurde den Leipzigern mit<br />

den „Zieht-den-Bayern-die-Lederhosen-aus“-Gesängen<br />

aus ihrer Fankurve<br />

lange nach Spielschluss ein<br />

klarer Auftrag für den 25. MaiinBerlin<br />

mitgegeben. Das Gejohle dürfte<br />

Hoeneß weniger gestört haben als<br />

eine letzte Frage nach Timo Werner.<br />

Ob er sich den Zugang in spe genau<br />

angeschaut habe? Da war mal wieder<br />

Zeit für eine Medienschelte: „Ich<br />

habe auf die Grauen geschaut, nicht<br />

auf dieWeißen! Ihrmacht immer Nebenkriegsschauplätze<br />

auf. Wenn in<br />

der nächsten Woche irgendein Schäferhund<br />

einen Ordner beißt, ist das<br />

wichtiger.“ Was ein besonderes<br />

Schlusswort einer Woche gab, inder<br />

doch der Fußball endlich mal wieder<br />

in den Mittelpunkt gerückt war.<br />

Dortmunds Klubchef gibt trotz der Flatterhaftigkeit seines Teams vor,dass der Druck im Titelrennen allein bei den Bayern liege<br />

VonDaniel Theweleit, Dortmund<br />

Hans-Joachim Watzke, der Geschäftsführer<br />

von Borussia<br />

Dortmund, war nach dem knappen<br />

3:2-Sieg seiner Mannschaft gegen<br />

Fortuna Düsseldorf auf der Pressekonferenz<br />

mit einem klar erkennbaren<br />

Plan erschienen: Er wollte im<br />

Ringen um die mentalen Voraussetzungen,<br />

unter denen der Showdown<br />

um die deutsche Meisterschaft am<br />

kommenden Wochenende stattfindet,<br />

ein erstes klares Signal setzen.<br />

„Ich glaube nicht, dass irgendein<br />

Spieler oder irgendeiner bei Borussia<br />

Dortmund noch Druck empfindet“,<br />

verkündete der Geschäftsführer des<br />

BVBmit einer Schärfe in der Stimme,<br />

mit der er normalerweise nur Zurechtweisungen<br />

bei allzu übergriffigen<br />

Fragen einfärbt. Zuvor hatte er<br />

schon erklärt, dass aller Druck „jetzt<br />

nach Süden“ gewandert sei, „dass<br />

der FC Bayern alles verlieren“, Borussia<br />

Dortmund hingegen „alles gewinnen“<br />

könne.<br />

passen, dass Geduld nicht mit Langsamkeit<br />

verwechselt wird“, merkte<br />

Sebastian Kehl an, der Leiter der Lizenzspielerabteilung.<br />

Seit Wochen<br />

kostet es die Dortmunder sehr viel<br />

Mühe, eine gesunde Mischung zwischen<br />

diesen Polen zu finden.<br />

Vorallem aber zeigte<br />

sich nicht zum ersten Mal<br />

in dieser Saison eine<br />

mentale Zerbrechlichkeit,<br />

die eher zum Abstiegskampf<br />

als zum Titelrennen<br />

passt.<br />

AP/MEISSNER<br />

Nachdem der derzeit<br />

verletzte Roman Bürki<br />

Dortmunds Chef: eine Woche zuvor in Bremen<br />

mit einem fatalen<br />

Watzke<br />

Torwartfehler zum Verlust<br />

von zwei wichtigen Punkten beigetragen<br />

hatte, unterlief nun Ersatzkeeper<br />

Marvin Hitz ein noch gruseligerer<br />

Torwartfehler zum 1:1. Unddie<br />

finalen Minuten, die der BVB bei einer<br />

3:1-Führung und in Überzahl<br />

(Adam Bodzek hatte Rot gesehen,<br />

82.) locker hätte zu Ende spielen<br />

Kritiker können nun anmerken,<br />

WatzkesVorstoß wirke ein wenig verzweifelt<br />

angesichts der psychischen<br />

Verfassung seines Teams, denn die<br />

Münchner gehen nicht nur als Tabellenführer<br />

mit zwei Punkten Vorsprung<br />

in diese letzte<br />

Runde, sondern auch als<br />

Mannschaft, die insgesamt<br />

deutlich stabiler und<br />

souveräner wirkt. DerBVB<br />

spielte hingegen auch am<br />

Sonnabend flatterhaft und<br />

am Ende hypernervös,<br />

meisterlich war dieser Auftritt<br />

nicht einmal in den<br />

besseren Momenten.<br />

Dashatte einerseits mit<br />

den Vorgaben von Lucien<br />

Favrezutun, der sein Team mit dem<br />

Plan in die Partie geschickt hatte,geduldig<br />

zu spielen, um den Düsseldorfern<br />

möglichst wenige ihrer gefährlichen<br />

Konter zu ermöglichen;<br />

und „Geduld ist nicht immer attraktiv“,<br />

erläuterte der Trainer. Andererseits<br />

müsse das Team jedoch „aufkönnen,<br />

wurden zum einem neuerlichen<br />

Ausflug in die Abgründe der<br />

schwarz-gelben Ängste.<br />

Statt ein Zeichen der Stärke nach<br />

München zu senden, offenbarten<br />

die Dortmunder also erneut, wie<br />

sehr sie diese Extremsituation eines<br />

solch engen Meisterrennens emotional<br />

mitnimmt. Diese Schlussphase<br />

am Sonnabend zeige, „wie sich das<br />

bei uns in den letzten Wochen alles<br />

anfühlt“, erzählte Kehl. Vor diesem<br />

Hintergrund kann Watzkes Versuch,<br />

allen Druck von der Dortmunder<br />

Mannschaft und ihrem Trainer zu<br />

nehmen, auch als Akt der Verzweiflung<br />

betrachtet werden. Alle Ziele<br />

seien bereits erreicht, hob der Klubchef<br />

hervor, „wir haben schon 18<br />

Punkte mehr als letztes Jahr, man<br />

kann dem Trainer und seinem Team<br />

nur gratulieren“. Die Profis des BVB<br />

und ihr mitunter zur Hysterie neigender<br />

Trainer sollen mit Freude und<br />

Leichtigkeit in das Saisonfinale bei<br />

Borussia Mönchengladbach gehen.<br />

Völlig unklar ist, ob ihnen das gelingt.<br />

City raubt<br />

Liverpool die<br />

Hoffnung<br />

Klopp muss sich in der Liga<br />

mit Platz zwei begnügen<br />

Jürgen Klopp nahm jeden einzelnen<br />

seiner enttäuschten Liverpooler<br />

Spieler tröstend in den Arm, das<br />

Hoffen auf einen Ausrutscher des alten<br />

und neuen englischen Fußballmeisters<br />

Manchester City war vergeblich:<br />

Fünf Tage nach dem spektakulären<br />

Einzug ins Champions-<br />

League-Finale blieb Klopp mit<br />

seinem Team ein weiteres „Fußball-<br />

Wunder“ verwehrt. Trotz nur einer<br />

Saisonniederlage musste sich der FC<br />

Liverpool in einem packenden Meisterschaftsrennen<br />

mit Platz zwei begnügen.<br />

Zwar gewannen die Reds 2:0<br />

(1:0) gegen die Wolverhampton<br />

Wanderers, City mit Teammanager<br />

Pep Guardiola und den deutschen<br />

Nationalspielern Leroy Sané und Ilkay<br />

Gündogan gab sich beim 4:1<br />

(2:1) beim Tabellen-17. Brighton &<br />

Hove Albion allerdings ebenfalls<br />

keine Blöße –und holte sich mit einem<br />

einzigen Punkt Vorsprung den<br />

sechsten Meistertitel. Liverpool wartet<br />

dagegen seit 1990 auf den 19. Erfolg<br />

in der höchsten englischen Liga.<br />

„Wir haben nur ein Spiel in der<br />

gesamten Saison verloren, wir haben<br />

97 Punkte. Wir werden nächste Saison<br />

wieder um den Titel kämpfen“,<br />

sagte Liverpools Doppeltorschütze<br />

Sadio Mané. City-Kapitän Vincent<br />

Kompany erklärte: „Ich glaube, das<br />

war die härteste Premier-League-<br />

Saison der Geschichte.Liverpool war<br />

außergewöhnlich, sie hatten es eigentlich<br />

nicht verdient zu verlieren.“<br />

Gündogan trifft per Freistoß<br />

Platz vier und damit der letzte<br />

Champions-League-Platz ging an<br />

Tottenham Hotspur. Dem Gegner<br />

Liverpools im Finale der Königsklasse<br />

reichte ein 2:2 gegen den FC<br />

Everton, um den FC Arsenal auf Abstand<br />

zu halten. Platz drei belegt der<br />

Europa-League-Finalist FC Chelsea.<br />

Englischer Meister im Trostspenden: Jürgen<br />

Klopp mit Mo Salah.<br />

AP/THOMPSON<br />

Die Entscheidung um den Titel<br />

hatte seit Wochen das gesamte Mutterland<br />

des Fußballs elektrisiert.<br />

Liverpools Anhänger hatten vordem<br />

Anpfiff ihrem Team Mut gemacht<br />

und den Mannschaftsbus bei der<br />

Ankunft am Stadion mit rotem<br />

Rauch umhüllt.<br />

Und tatsächlich sah es zunächst<br />

in der ersten Hälfte so aus, als ob<br />

Liverpool das Wunder schaffen<br />

sollte. Zunächst gelang Mané (17.)<br />

die Führung, wenig später schoss<br />

Glenn Murray das 1:0 für Brighton,<br />

ganz Anfield jubelte. Zwar erzielte<br />

Sergio Agüero für City eine Minute<br />

später den Ausgleich – doch auch<br />

das Unentschieden hätte Liverpool<br />

zum Titel gereicht.<br />

Doch wenig später wurden die<br />

Reds aus ihren Träumen gerissen.<br />

Aymeric Laporte (38.) traf zur Führung<br />

Manchesters in Brighton –nun<br />

lag der Vorteil wieder aufseiten der<br />

Citizens.Riyad Mahrez (64.) und wenig<br />

später Gündogan mit einem direkten<br />

Freistoß (72.) machten<br />

schließlich den City-Sieg und die<br />

Meisterschaft perfekt.<br />

Liverpool nützte damit auch das<br />

zweite Tor von Mané (82.) nichts<br />

mehr. Für Jürgen Klopp bleibt nun<br />

das Champions-League-Finale am<br />

1. Juni in Madrid, um die Saison mit<br />

einem Titel zu krönen. (sid)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 19 *<br />

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Sport<br />

VfB Stuttgart<br />

BUNDESLIGA<br />

Hannover 96<br />

Manche können<br />

ihrem Schicksal nicht entrinnen<br />

Relegation sei „nicht positiv“<br />

und „nie angenehm“,<br />

sagte Daniel Didavi,<br />

nachdem er ein Torund eine<br />

Vorlage zum 3:0 des VfB<br />

Stuttgart gegen Wolfsburg<br />

beigesteuert hatte. Er muss<br />

es wissen, weshalb<br />

er sich auch deutlich<br />

anders anhörte<br />

als die übrigen<br />

Stuttgarter, die<br />

überschwänglich<br />

feierten, so als sei<br />

der Klassenerhalt<br />

mit dem 16. Platz<br />

bereits geschafft.<br />

Warumauch nicht,<br />

schließlich kommt<br />

es so gut wie nie vor, dass der<br />

Drittletzte der Bundesliga<br />

am Dritten der Zweiten Liga<br />

scheitert. Allerdings ist er<br />

auch selten so schlecht wie<br />

dieser VfB, trotz minimaler<br />

Steigerung nach der Trennung<br />

von Markus Weinzierl,<br />

der Nummer zwei in der<br />

üblichen Stuttgarter Drei-<br />

Trainer-Saison.<br />

Dass Didavi ein Experte<br />

für die Relegation werden<br />

würde,war nicht abzusehen,<br />

einst galt er als Riesentalent.<br />

Doch Verletzungen und eine<br />

unglückliche Arbeitgeberwahl<br />

schienen den 29-Jährigen<br />

zum ewigen Abstiegskampf<br />

zu verdammen. In seiner<br />

ersten Phase beim VfB<br />

war Didavi noch ein Meister<br />

der Relegationsvermeidung.<br />

Zunächst trug er<br />

maßgeblich dazu<br />

bei, dass es Stuttgart<br />

2014 und 2015<br />

gerade noch auf<br />

den 15. und 14.<br />

Platz schaffte, im<br />

Jahr darauf folgte<br />

trotz seiner 13 Saisontore<br />

Rang 17,<br />

der direkte Abstieg.<br />

Gehe ich doch<br />

Hallo? Haaaallo!<br />

Daniel Didavi DPA<br />

nach Wolfsburg, dachte sich<br />

Didavi, schließlich hatte der<br />

VfL gerade Champions<br />

League gespielt und gegen<br />

Real Madrid gewonnen.<br />

Doch schnurstracks ging es<br />

in die doppelte Relegation,<br />

erst gegen Braunschweig,<br />

dann gegen Kiel. Gehe ich<br />

doch zurück nach Stuttgart,<br />

dachte sich Didavi, schließlich<br />

war der VfB gerade Siebter<br />

geworden. Klang nach einer<br />

guten Idee,aber manche<br />

können ihrem Schicksal<br />

eben nicht entrinnen. (mali.)<br />

Verein Sp S U N Tore Punkte<br />

1 München 33 23 6 4 83: 31 75<br />

2 Bor.Dortmund 33 22 7 4 79: 44 73<br />

3 RB Leipzig 33 19 9 5 62: 27 66<br />

4 M'gladbach 33 16 7 10 55: 40 55<br />

5 Leverkusen 33 17 4 12 64: 51 55<br />

6 Eintr.Frankfurt 33 15 9 9 59: 43 54<br />

7 VfL Wolfsburg 33 15 7 11 54: 49 52<br />

8 Hoffenheim 33 13 12 8 68: 48 51<br />

9 SV Werder Bremen 33 13 11 9 56: 48 50<br />

10 Hertha BSC 33 11 10 12 48: 52 43<br />

11 Düsseldorf 33 12 5 16 47: 64 41<br />

12 Mainz 05 33 11 7 15 42: 55 40<br />

13 SC Freiburg 33 7 12 14 41: 60 33<br />

14 FC Augsburg 33 8 8 17 50: 63 32<br />

15 FC Schalke04 33 8 8 17 37: 55 32<br />

16 VfB Stuttgart 33 7 6 20 32: 70 27<br />

17 Hannover96 33 5 6 22 30: 69 21<br />

18 Nürnberg 33 3 10 20 25: 63 19<br />

34. Spieltag am 18.5.:<br />

Bayern München -Frankfurt Sa., 15.30<br />

FC Schalke-Stuttgart Sa., 15.30<br />

M’gladbach -Dortmund Sa., 15.30<br />

Hertha BSC -Leverkusen Sa., 15.30<br />

Werder Bremen -Leipzig Sa., 15.30<br />

Freiburg -Nürnberg Sa., 15.30<br />

FSV Mainz -Hoffenheim Sa., 15.30<br />

Wolfsburg -Augsburg Sa., 15.30<br />

Düsseldorf -Hannover Sa., 15.30<br />

Torjäger:<br />

22 Tore: Lewandowski (Bayern München)<br />

18 Tore: Alcácer (Dortmund)<br />

17 Tore: Jovic (Frankfurt)<br />

16 Tore: Havertz(Leverkusen), Kramaric<br />

(Hoffenheim), Reus (Dortmund), Werner<br />

(Leipzig)<br />

15 Tore: Belfodil (Hoffenheim), Poulsen<br />

(Leipzig)<br />

Der Mann hat zwei Spitznamen.<br />

In Bremen, wo<br />

seine Karrierebegann, nannten<br />

sie ihn „Lücke“, wegen<br />

des Schneidezahns, der ihm<br />

schon immer fehlt. Und in<br />

Hannover, wo seine Profikarriere<br />

erst so richtig Schwung<br />

aufnahm, da hieß er immer<br />

nur „Fülle“, wegen seines<br />

Nachnamens. Es geht hier<br />

um Niclas Füllkrug, den Stürmer,der<br />

trotz eines 3:0 gegen<br />

Freiburg abgestiegen ist mit<br />

Hannover 96; und letztlich<br />

um die Frage, wie man sich<br />

stilvoll verabschiedet.<br />

Füllkrug, 26, der nach seinem<br />

dritten Knorpelschaden<br />

im Knie zwanzig Saisonspiele<br />

verpasste, kam am<br />

Sonnabend nach fünf Monaten<br />

Pause und vier Minuten<br />

vordem Ende ins Spiel –und<br />

wurde bei jedem Ballkontakt<br />

ausgepfiffen. Die Fans erinnerten<br />

sich nicht an die vielen<br />

Tore, die Füllkrug vorseiner<br />

Verletzung auch für sie<br />

geschossen hatte, sie dachten<br />

an dieses Interview vor<br />

zwei Wochen, als seine Rückkehr<br />

nach Bremen feststand.<br />

Füllkrugs neuer Arbeitgeber<br />

setzte ihn vordie Kamera<br />

und fragte im unter Klubredaktionen<br />

beliebten Entwe-<br />

Lücke hat<br />

ausgefüllt<br />

Letzter Anzeigetafelauftritt in<br />

Hannover:Niclas Füllkrug IMAGO<br />

der-oder-Modus: „Bremen<br />

oder Hannover?“ Füllkrug<br />

war sichtlich unwohl zumute,<br />

erzögerte, ahnte: „Ihr<br />

macht nur Ärger mit dem Interview.“<br />

Er wählte dann<br />

Hannover, seine Heimatstadt.<br />

Die Fans waren trotzdem<br />

sauer, denn noch war<br />

der Stürmer kein Lückenfüller<br />

in Bremen, sondern eine<br />

Gefühlslücke in Hannover.<br />

Wie man sich stilvoll verabschiedet,<br />

zeigte Gerhard<br />

Delling. Seine letzte „Sportschau“<br />

nach dreißig Jahren<br />

beendete der Moderator mit<br />

den Worten: „Die Lücke, die<br />

ich hinterlassen habe, wird<br />

mich schon ersetzen.“ (pal.)<br />

Bayer Leverkusen<br />

Oberasbach oder<br />

der Geist des Weinens<br />

Auf Rätselraten hatte Rudi<br />

Völler keine Lust nach<br />

dem 1:1 (1:0) seiner Leverkusener<br />

gegen Schalke,doch er<br />

kam ja von selbst drauf, was<br />

aus dem Ortsnamen Oberasbach<br />

durch Ergänzung der<br />

Buchstaben R (hinter dem<br />

ersten A), C und H (hinter<br />

dem S) wird. AusOberasbach<br />

kommt Schiedsrichter Deniz<br />

Aytekin, und der ist für Bayers<br />

Sportchef Völler der<br />

Ober-und-so-weiter.<br />

Dasliegt daran, dass Aytekin<br />

umstrittene Entscheidungen<br />

traf. Zumindest aus<br />

Völlers Sicht. Ansonsten wa-<br />

ren die Entscheidungen<br />

okay.Der Fall des Leverkuseners<br />

Baumgartlinger im<br />

Strafraum war kein Fall für<br />

einen Elfmeter, das 1:1 des<br />

Schalkers Burgstaller kein<br />

Abseits,der Elfmeter des Kollegen<br />

Caligiuri landete bei<br />

Torwart Hradecky und dessen<br />

Bayer-Team nun wohl<br />

am letzten Spieltag nicht in<br />

der Champions League.<br />

Oder, Rudi Völler? „Herr<br />

Aytekin wird nicht unser<br />

Schiedsrichter sein.“ Der<br />

Schiedsrichter ist immer der<br />

Dumme? Dasist ja echt oberasbach<br />

–genau –uralt. (cs.)<br />

Weine nicht, wenn der Regen fällt, damdam, damdam: Rudi Völler DPA<br />

Hatte extrasein schönstes Hemd angezogen: Julian Nagelsmann<br />

Bescheidene Party<br />

IMAGO IMAGES/JAN HÜBNER<br />

So hatte sich Julian Nagelsmann seinen Abschied<br />

von Spielern und Klubmitarbeitern auf<br />

einem Neckarschiff nicht vorgestellt. Nach dem<br />

0:1 gegen Bremen im letzten Heimspiel hat die<br />

TSG 1899 Hoffenheim die Europapokalteilnahme<br />

fast verspielt. „Die Stimmung ist schon<br />

verhagelt, da bin ich ehrlich“, sagte Nagelsmann,<br />

der im Sommer zu RB Leipzig wechselt.<br />

„Aber es geht jetzt auch nicht darum, dass es<br />

jetzt ein Saufgelage wird für dreieinhalb Jahre.“<br />

Es gab immerhin anerkennenden Applaus und<br />

ein paar freundliche Banner im Fanblock. Nagelsmann<br />

beschrieb einen „bescheidenen Abschied“.<br />

Dann ging er zum Nichtpartyboot.<br />

Wohin auch immer<br />

der Wegführen mag<br />

Vielleicht hätten sich alle<br />

Nürnberger Spieler wie<br />

Patrick Erraseine Maske aufsetzen<br />

sollen, um dann zu<br />

versuchen, mittels eines<br />

Raubüberfalls noch ein paar<br />

Punkte zu ergattern. Fußball<br />

jedenfalls war dazu ein noch<br />

untauglicheres Mittel, wie<br />

das 0:4 gegen Borussia Mönchengladbach<br />

am Sonnabend<br />

einmal mehr bewies.<br />

Die Folge war der nunmehr<br />

neunte Abstieg des<br />

Clubs, das hat nicht einmal<br />

Friedhelm Funkel geschafft.<br />

Es war auch der verdienteste<br />

mit gerade mal 19 Punkten<br />

aus 33 Spielen. Beiihrem ersten<br />

legendären Absturz im<br />

Jahr 1969 als amtierender<br />

Deutscher Meister hatten die<br />

Nürnberger noch 29 Zähler<br />

gesammelt, nach Dreipunkteregel<br />

wären es sogar 38 gewesen.<br />

Immerhin war es dem<br />

Club mit dem überraschenden<br />

3:0 gegen den FC AugsburgimMärzgelungen,<br />

dem<br />

gefürchteten Negativrekord<br />

von Tasmania 1900 mit nur<br />

1. FC Nürnberg<br />

zwei Saisonsiegen zu entgehen.<br />

Die <strong>Berliner</strong> allerdings<br />

waren 1965 ohne eigenes<br />

Verschulden im Oberhaus<br />

gelandet, sie wurden vom<br />

DFB und der Bild-<strong>Zeitung</strong> in<br />

die Bundesliga delegiert, weil<br />

nach dem betrugsbedingten<br />

Ausschluss von Hertha BSC<br />

unbedingt ein <strong>Berliner</strong> Klub<br />

mitspielen sollte. Nürnberg<br />

hingegen hatte sich sportlich<br />

qualifiziert, was angesichts<br />

der mangelnden Konkurrenzfähigkeit<br />

einmal mehr<br />

kein gutes Licht auf die<br />

Strukturen im deutschen<br />

Profifußball wirft.<br />

Nach dem ersten Abstieg<br />

aus der Ersten Liga hatte es<br />

neun Jahre gedauert bis zur<br />

Rückkehr, zuletzt waren es<br />

vier Jahreinder Zweitklassigkeit,<br />

zu viele, umwie früher<br />

noch als Fahrstuhlmannschaft<br />

durchzugehen. Die<br />

Fans zeigten trotz der enttäuschenden<br />

Saison Haltung<br />

und sangen voller Inbrunst<br />

„You’ll Never Walk Alone“.<br />

Wohin auch immer der Weg<br />

führen mag. (mali.)<br />

DREIUNDDREIßIGSTER SPIELTAG<br />

0:1 (0:1)<br />

HOFFENHEIM–BREMEN<br />

3:2 (1:0)<br />

DORTMUND–DÜSSELDORF<br />

1:1 (1:0)<br />

LEVERKUSEN–SCHALKE<br />

0:2 (0:0)<br />

FRANKFURT–MAINZ<br />

0:0<br />

LEIPZIG–BAYERN<br />

3:0 (1:0)<br />

STUTTGART–WOLFSBURG<br />

3:4 (1:0)<br />

AUGSBURG–HERTHA<br />

3:0 (1:0)<br />

HANNOVER–FREIBURG<br />

0:4 (0:0)<br />

NÜRNBERG–M’GLADBACH<br />

1899 Hoffenheim: Baumann -<br />

Kaderabek, Vogt, Bicakcic, Brenet<br />

-Grillitsch -Demirbay(74.<br />

Nelson), Amiri (46. Baumgartner)<br />

-Kramaric -Belfodil, Szalai<br />

(57. Joelinton)<br />

Werder Bremen: Pavlenka -Gebre<br />

Selassie (25. Friedl), Veljkovic,<br />

Moisander,Augustinsson -<br />

M. Eggestein, N. Sahin, Möhwald<br />

-Osako-J.Eggestein (87.<br />

Langkamp), Rashica (61. Pizarro)<br />

SR: Dankert-ZS: 30 150<br />

Tore: 0:1 J. Eggestein (39.)<br />

Gelbe Karten: Baumgartner (1),<br />

Kaderabek (7), Grillitsch (8) /<br />

Möhwald (2), Moisander (6), Pizarro<br />

(1), M. Eggestein (4)<br />

Borussia Dortmund: Hitz -Piszczek,<br />

Weigl, Akanji, Guerreiro -<br />

Witsel, Delaney-Pulisic (90.+1<br />

Schmelzer), M. Götze (90.+6<br />

Philipp), Bruun Larsen (61.<br />

Sancho) -Alcácer<br />

Fortuna Düsseldorf: Rensing -<br />

Mat. Zimmermann, A. Hoffmann,<br />

Ayhan, Suttner (67. Raman)<br />

-Bodzek, O. Fink (76. Karaman)<br />

-Stöger,Gießelmann -<br />

Lukebakio (85. Morales), Kownacki<br />

SR: Stieler -ZS: 81 365<br />

Tore: 1:0 Pulisic (41.), 1:1 O.<br />

Fink (47.), 2:1 Delaney(53.),<br />

3:1 M. Götze (90.+2), 3:2 Kownacki<br />

(90.+5)<br />

GK: Pulisic (2) /-RK: -/Bodzek<br />

(82./grobes Foulspiel)<br />

BayerLeverkusen: Hradecky -<br />

Tah, S. Bender,Wendell -Baumgartlinger<br />

(84. Kohr), Ch. Aranguiz<br />

-L.Bender (46. Weiser), K.<br />

Volland -Havertz, Brandt -Alario<br />

(76. Paulinho)<br />

FC Schalke04: Nübel -McKennie,<br />

Stambouli, Nastasic -D.<br />

Caligiuri, Mascarell, Oczipka -<br />

Boujellab,Rudy-Embolo (80.<br />

Matondo), Burgstaller (90.+4<br />

Teuchert)<br />

Schiedsrichter:Aytekin<br />

Zuschauer:30210<br />

Tore: 1:0 Havertz(31.), 1:1<br />

Burgstaller (47.)<br />

Gelbe Karten: Baumgartlinger<br />

(2), K. Volland (3) /Nübel (1)<br />

Eintracht Frankfurt:Trapp -Abraham,<br />

Hinteregger,Falette (61.<br />

Haller) -G.Fernandes (61. de<br />

Guzmán), Hasebe -daCosta,<br />

Gacinovic, Kostic -Jovic (77.<br />

Paciencia), Rebic<br />

FSV Mainz 05: Fl. Müller -Brosinski<br />

(46. Donati), Niakhaté,<br />

Hack, Martín -Kunde Malong -<br />

Gbamin, Latza (81. Baku) -<br />

Boetius -Mateta, Ujah (90.<br />

Bungert)<br />

Schiedsrichter:Osmers<br />

Zuschauer:51500<br />

Tore: 0:1 Ujah (53.), 0:2 Ujah<br />

(57.)<br />

Gelbe Karten: Kostic (4) /<br />

Niakhaté (3)<br />

RB Leipzig: Gulacsi -Klostermann,<br />

Konaté, Orban, Halstenberg<br />

-Laimer (87. Mukiele),<br />

Demme (82. Haidara) -Sabitzer,Forsberg<br />

(90. Smith Rowe)-<br />

Poulsen, Werner<br />

Bayern München: Ulreich -Kimmich,<br />

Süle, Hummels, Alaba -<br />

Goretzka, Thiago(81. Rafinha) -<br />

Gnabry(78. F. Ribéry), Müller,<br />

Coman (89. Robben) -Lewandowski<br />

Schiedsrichter:Gräfe<br />

Zuschauer:41939<br />

Gelbe Karten: -/Goretzka (3),<br />

Coman (2)<br />

VfB Stuttgart: Zieler -Pavard,<br />

Kabak, M. O. Kempf, Insua -<br />

Gentner,Castro -Esswein (53.<br />

Didavi), Akolo (76. Aogo), Gonzalez<br />

-Donis (79. Badstuber)<br />

VfL Wolfsburg: Pervan -William<br />

(75. Brekalo), Knoche, Tisserand,<br />

Steffen -Guilavogui -Gerhardt<br />

(59. Ginczek), Arnold -<br />

Klaus (46. Malli), Mehmedi -<br />

Weghorst<br />

Schiedsrichter:Brych<br />

Zuschauer:54086<br />

Tore: 1:0 Castro (45.+1), 2:0<br />

Donis (55.), 3:0 Didavi (73.)<br />

Gelbe Karten: Esswein (3) /<br />

Guilavogui (5), Tisserand (2)<br />

FC Augsburg: Kobel -Schmid,<br />

Gouweleeuw,Oxford, Max (57.<br />

Stafylidis) -Baier -Teigl, Moravek(73.<br />

Janker), Koo (43. Gregoritsch),<br />

M. Richter -Hahn<br />

Hertha BSC: T. Kraft -Klünter<br />

(67. Dilrosun), Lustenberger,<br />

Rekik, Plattenhardt -Grujic,<br />

Skjelbred -Lazaro, Duda (87.<br />

Köpke), Kalou -Ibisevic (82.<br />

Selke)<br />

SR: Winkmann<br />

Zuschauer:29307<br />

Tore: 1:0 Hahn (10.), 1:1 Plattenhardt<br />

(47.), 2:1 Gregoritsch<br />

(50./FE), 2:2 Grujic (66.), 3:2<br />

Gregoritsch (70.), 3:3 Kalou<br />

(75.), 3:4 Kalou (90.+3/FE)<br />

Gelbe Karten: -/Rekik (4)<br />

Hannover96: M. Esser -Sorg,<br />

Anton, Ostrzolek -Schwegler<br />

(55. Walace) -Haraguchi, Bakalorz,<br />

Prib (86. Füllkrug), Maina -<br />

Bebou (79. Albornoz), Weydandt<br />

SC Freiburg: Schwolow-P.Stenzel<br />

(46. Sallai), K. Schlotterbeck,<br />

Heintz, Günter -R.Koch,<br />

Höfler -Frantz, Grifo -Niederlechner<br />

(46. L. Waldschmidt),<br />

Petersen (76. Höler)<br />

Schiedsrichter:Hartmann<br />

Zuschauer:38100<br />

Tore: 1:0 Anton (39.), 2:0 Bebou<br />

(51.), 3:0 Walace (81.)<br />

Gelbe Karten: -/Heintz (4),<br />

Sallai (3)<br />

1. FC Nürnberg: Mathenia -Ro.<br />

Bauer,Margreitter,Mühl, Leibold<br />

-Erras -Löwen (79. Knöll),<br />

Behrens -Vura (73. Petrak),<br />

Kerk (61. Tillman) -Ishak<br />

Bor.Mönchengladbach: Sommer<br />

-Beyer,Ginter,Elvedi,<br />

Wendt -C.Kramer (78. Strobl) -<br />

Zakaria, Neuhaus (46. Hofmann)<br />

-Traoré (72. Pléa), T. Hazard<br />

-Drmic<br />

Schiedsrichter:Willenborg<br />

Zuschauer:50000<br />

Tore: 0:1 Drmic (56.), 0:2 Mühl<br />

(63./Eigentor), 0:3 T. Hazard<br />

(65.), 0:4 Zakaria (80.)<br />

Gelbe Karten: -/Neuhaus (5),<br />

Beyer(1)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Hertha BSC<br />

Ante<br />

Portas<br />

Paul Linke<br />

gratuliertAnte Covic<br />

zur Beförderung.<br />

Früher gab es das Trainerkarussell,<br />

das sich drehte und drehte und<br />

immer wieder die üblichen Kandidaten<br />

abwarf, wenn es irgendwo ein<br />

ehrgeiziges Saisonziel zu retten galt<br />

oder eben ein ernstzunehmendes<br />

Abstiegsfeuer zu löschen gab. Trainer<br />

suchende Klubs wie Hertha BSC<br />

sind schon so manche Verhandlungsrunde<br />

mitgefahren, und so<br />

manches Mal endete die Fahrt mit<br />

Schwindelgefühlen und Abstieg.<br />

Das Karussell gibt es zwar immer<br />

noch, weil Trainer verheizende Klubs<br />

aus Stuttgart, Hamburg, Köln oder<br />

Gelsenkirchen die freiwerdenden<br />

Plätze regelmäßig auffüllen. Man<br />

spricht aber inzwischen von einem<br />

Trainermarkt. Einerseits,weil der Job<br />

an der Linie so an Bedeutung gewonnen<br />

hat, dass gerade ein Ablösesummensystem<br />

entsteht. Andererseits,<br />

weil die Ausbildung professionalisiert<br />

wurde und es kein Ausschlusskriterium<br />

mehr ist, wenn der Cheftaktiker<br />

selbst nur in der Bezirksliga<br />

gekickt hat. Das macht den Trainermarkt<br />

zwar reichhaltiger, trotzdem<br />

bleibt er schwierig –und am schwierigsten<br />

ist es, wenn viele Klubs auf<br />

einmal den Marktdurchsuchen.<br />

Pathos bleibt<br />

Hertha ist also fündig geworden. Auf<br />

den ehemaligen Spieler (297 Bundesligapartien)<br />

und Nachwuchstrainer<br />

(U15) Pal Dardai folgt ab Sommer<br />

der ehemalige Spieler (74 Bundesligapartien)<br />

und Nachwuchstrainer<br />

(U23) Ante Covic. Der Neue ließ<br />

schon mal ausrichten, dass Hertha<br />

„eine Passion“ sei, eine „große Leidenschaft“<br />

und der Job „ein Kindheitstraum“<br />

–ampathetischen Rahmen<br />

ändertsich also nicht viel.<br />

Man muss davon ausgehen, dass<br />

Covic nicht die Nummer eins war,<br />

die Manager Michael Preetz auf der<br />

Wunschliste hatte. Aber was für den<br />

Spielermarkt gilt, gilt auch für den<br />

Trainermarkt: Die anderen haben<br />

nun mal mehr Geld. Wer weniger<br />

hat, braucht Fantasie,Mut und Optimismus.<br />

Das war schon damals so,<br />

als Hertha Dardai den Trainerstuhl<br />

anvertraute und keiner so recht<br />

wusste,obdieser zu groß ist oder aus<br />

anderen Gründen nicht passt.<br />

Den Vorteil, den ein Trainer mit<br />

Klubgeschichte und intimen Kenntnissen<br />

einiger Jungspieler mitbringt,<br />

wird aufgewogen durch den Nachteil,<br />

dass Covic eher nicht zuzutrauen<br />

ist, die bestehenden Strukturen<br />

zuhinterfragen; er ist ja Teil des<br />

Systems. Auch ist es fraglich, ob<br />

seine bisherige Vita ein schlagendes<br />

Argument sein kann bei Spielerverpflichtungen.<br />

Und die offensichtlichen<br />

Parallelen zu Dardai, etwa das<br />

unbefristete Arbeitsverhältnis plus<br />

Rückkehrrecht in den Nachwuchsbereich,<br />

machen die Sache nicht einfacher.<br />

Man muss Ante Covic trotzdem<br />

zur Beförderung gratulieren.<br />

Man kennt sich noch aus der Kabine:<br />

Michael Preetz und Ante Covic CITY-PRESS<br />

Weil er es verdient hat: Florian Hübner nimmt den Torschützen Grischa Prömel in den Schwitzkasten.<br />

Wutund Wucht<br />

Union hat durch das 3:0 gegen Magdeburg zumindest die Teilnahme an der Relegation so gut wie sicher<br />

VonMax Ohlertund Mathias Bunkus<br />

Wie man am besten dem<br />

Druck im Aufstiegsrennen<br />

entgegenwirkt?<br />

Nun, der 1. FC<br />

Union scheint da kurz vor Ende dieser<br />

Zweitligasaison doch noch ein<br />

probates Mittel gefunden zu haben:<br />

mit Gegendruck und jeder Menge<br />

Wucht. Dafür ist einer wie Grischa<br />

Prömel eine sehr gute Wahl, wie sich<br />

am Sonntagnachmittag in der Alten<br />

Försterei beim 3:0 gegen den 1. FC<br />

Magdeburg bereits nach acht Minuten<br />

beobachten ließ. Im rechten Moment<br />

war der Mittelfeldspieler bei einer<br />

Nachschussmöglichkeit mit dem<br />

Kopf zur Stelle.<br />

Oder man lässt einem wie Sebastian<br />

Polter einfach mal von Beginn<br />

an freien Lauf. Und tatsächlich: Polter<br />

traf nach Vorarbeit vonSebastian<br />

Andersson zum 2:0 (31.), was schon<br />

eine ArtVorentscheidung darstellte –<br />

und später den Abstieg der Magdeburger<br />

bedeuten sollte.<br />

Der Erfolg stellt den Eisernen zumindest<br />

das Minimalziel Relegation<br />

praktisch sicher, für den Traum vom<br />

direkten Aufstieg in die höchste<br />

deutsche Spielklasse bedarf es jedoch<br />

der Dresdener Schützenhilfe.<br />

Denn der Tabellenzweite SC Paderborn,<br />

der am kommenden Sonntag<br />

bei Dynamo antreten muss, kam<br />

parallel zu einem 4:1 gegen den<br />

Hamburger SV. Urs Fischer hatte im<br />

Laufe der Woche die richtigen<br />

Schlüsse aus dem viel zu lange viel<br />

zu sachlichen Vortrag seines Teams<br />

beim 1:2 in Darmstadt gezogen. „Ich<br />

33. Spieltag<br />

1. FC Köln -Jahn Regensburg 3:5 (0:3)<br />

Holstein Kiel -Dynamo Dresden 3:0 (1:0)<br />

Duisburg -1.FCHeidenheim 3:4 (1:2)<br />

1. FC Union -Magdeburg 3:0 (2:0)<br />

FC Ingolstadt 04 -Darmstadt 98 3:0 (2:0)<br />

Sandhausen -Arminia Bielefeld 0:3 (0:2)<br />

FC St. Pauli -VfL Bochum 0:0<br />

ErzgebirgeAue -SpVgg Fürth 1:1 (1:1)<br />

SC Paderborn-Hamburger SV 4:1 (1:0)<br />

34. Spieltag am 19.5.:<br />

Hamburger SV -MSV Duisburg So., 15.30<br />

Bielefeld -Kiel So., 15.30<br />

Regensburg -Sandhausen So., 15.30<br />

VfL Bochum -1.FCUnion So., 15.30<br />

Darmstadt 98 -ErzgebirgeAue So., 15.30<br />

Heidenheim -FCIngolstadt So., 15.30<br />

Dynamo Dresden -Paderborn So., 15.30<br />

SpVgg Fürth -FCSt. Pauli So., 15.30<br />

Magdeburg -Köln So., 15.30<br />

habe heute ein sehr gutes Spiel meiner<br />

Mannschaft gesehen, sehr effizient<br />

vordem Tor“, lobte der Schweizer<br />

nach dem Sieg gegen den FCM<br />

nun nicht nur seine Mannschaft,<br />

sondern auch ein bisschen sich<br />

selbst. Vorder Partie hatte er betont,<br />

man dürfe „nicht zu viel studieren“,<br />

müsse einfach mal loslegen.<br />

Dievon ihm aufgebotene Startelf,<br />

mit Florian Hübner für Michael Parensen,<br />

Joshua Mees für Julian Ryerson<br />

und eben Polter für Suleiman<br />

ZWEITE LIGA<br />

Extrarunde<br />

1. 1. FC Köln 33 83:46 62<br />

2. SC Paderborn 33 75:47 57<br />

3. 1. FC Union 33 52:31 56<br />

4. Hamburger SV 33 42:42 53<br />

5. 1. FC Heidenheim 33 51:43 52<br />

6. Holstein Kiel 33 60:50 49<br />

7. FC St. Pauli 33 45:51 49<br />

8. Jahn Regensburg 33 53:52 48<br />

9. Arminia Bielefeld 33 51:50 46<br />

10. VfL Bochum 33 47:48 43<br />

11. Darmstadt 98 33 44:53 43<br />

12. ErzgebirgeAue 33 43:46 40<br />

13. Dynamo Dresden 33 38:47 39<br />

14. SpVgg Fürth 33 35:55 39<br />

15. SV Sandhausen 33 43:50 37<br />

16. FC Ingolstadt 33 41:51 35<br />

17. 1. FC Magdeburg 33 34:52 30<br />

18. MSV Duisburg 33 39:62 28<br />

Abdullahi, wirkte vom Anpfiff weg<br />

nicht gehemmt, sondern tatendurstig,<br />

ließ sich durch Fehler im Zusammenspiel<br />

nicht verunsichern,<br />

machte einen homogenen Eindruck.<br />

Als Vorabeiter tat sich Prömel hervor.<br />

Als einer, der mit der Freiheit zum<br />

ständigen Positionswechsel für gegnerische<br />

Teams nur schwer zu greifen<br />

ist. So wie beim 1:0, als Andersson<br />

nach einer Flanke von Christopher<br />

Trimmel mit seinem Kopfball<br />

noch an Magdeburgs Keeper Georgi<br />

OSTKREUZ/SEBASTIAN WELLS<br />

Loria scheiterte, Prömel aber handlungsschnell<br />

den Abpraller verwerten<br />

konnte. „Unser Co-Trainer hat<br />

mich in der vergangenen Woche zufällig<br />

gefragt, wann ich endlich mal<br />

mit dem Kopf treffe“, flachste der 24-<br />

Jährige nach dem Spiel. Für ihn<br />

scheint jedes Körperteil recht zu<br />

sein, wenn es darum geht, einen<br />

Treffer mehr zum Wunschziel Bundesliga<br />

zu schießen.<br />

Gleiches gilt für Polter,der in den<br />

vergangenen Wochen mit seinem<br />

Schicksal als Ergänzungsspieler zu<br />

kämpfen hatte, die dabei aufkommende<br />

Wut aber am Sonntag in die<br />

richtigen Bahnen zu lenken wusste.<br />

„Die Fans kennen mich lang genug,<br />

sie wissen, dass ich immer von Anfang<br />

an spielen will, aber dass für<br />

mich das Wohl des Teams am Ende<br />

über allem steht.“ Oft ist man in seiner<br />

Situation am Tagder langersehnten<br />

Startelf-Chance übermotiviert.<br />

Doch Polter diente der Mannschaft,<br />

schaffte Räume, beschäftigte die<br />

Magdeburger und war in der 31. Minute<br />

Nutznießer vonAndersson präzisem<br />

Querpass.<br />

Spätestens ab diesem Moment<br />

agierten die Unioner mit dem Selbstverständnis<br />

einer Mannschaft, die<br />

sich in kürzester Zeit aus einer heiklen<br />

Situation befreit hat. So liefen alle<br />

Bemühungen der Magdeburger,<br />

dem drohenden Abstieg doch noch<br />

zu entkommen, in der zweiten<br />

Hälfte ins Leere. Den Eisernen gelang<br />

durch Polter nach einer längeren<br />

Unterbrechung –Magdeburger<br />

Fans hat im Block randaliert –inder<br />

Nachspielzeit sogar noch das 3:0.<br />

Der HSV verliert 1:4 in Paderborn und muss mit allergrößter Wahrscheinlichkeit noch ein Zweitligajahr dranhängen<br />

Der Hamburger SV hat nach der<br />

Niederlage im Spitzenspiel<br />

seine Chance auf den direkten Wiederaufstieg<br />

so gut wie verspielt. Das<br />

Team verlor am vorletzten Spieltag<br />

beim SC Paderborn1:4 (0:1) und benötigt<br />

nun ein Fußballwunder, um<br />

noch den Relegationsrang zu erreichen.<br />

Ganz anders ist dagegen die<br />

Stimmung in Paderborn: DerKlub ist<br />

weiterhin Zweiter und kann am letzten<br />

Spieltag schlimmstenfalls auf<br />

den Relegationsplatz abrutschen.<br />

Auf den Taggenau ein Jahr nach<br />

dem ersten Bundesliga-Abstieg trafen<br />

Paderborns Doppelpacker Sebastian<br />

Vasiliadis (25., 46.) und<br />

Christopher Antwi-Adjei (81., 85.)<br />

mitten ins Herz der Hamburger, für<br />

die einzig Rick van Drongelen (71.)<br />

erfolgreich war. Die Norddeutschen<br />

könnten zwar am letzten Spieltag<br />

noch nach Punkten mit Union Berlin<br />

gleichziehen –weil sie aber im Vergleich<br />

eine deutlich schlechtereTordifferenz<br />

haben, spricht alles für eine<br />

weitereSaison im Unterhaus.<br />

Dieses Schreckensszenario hätte<br />

sich der HSV, der sowohl in der Hinrunde<br />

als auch im Pokal gegen den<br />

SCP gewonnen hatte, ersparen können.<br />

Doch diesmal wirkten zu Be-<br />

ginn nur die Gastgeber entschlossen.<br />

Angetrieben von den starken Sven<br />

Michel, Kai Pröger, Philipp Klement<br />

und Vasiliadis sorgte der SCP vor allem<br />

bei Umschaltsituationen für Gefahr.<br />

Bei einer ersten Chance scheiterte<br />

Pröger an Hamburgers Torhüter<br />

TomMickel, der den erkrankten<br />

Julian Pollersbeck vertrat(11.).<br />

Anschließend fand auch der HSV<br />

besser ins Spiel, vergab aber durch<br />

Leo Lacroix (15.) und vanDrongelen<br />

(19.) zwei gute Chancen. Mitten in<br />

dieser Druckphase fiel der Führungstreffer<br />

des SCP: Vasiliadis<br />

schob den Ball nach einer zu kurzen<br />

Abwehr von Mickel mühelos ins Tor.<br />

HSV-Trainer Hannes Wolf erhöhte<br />

nach der Pause das Risiko und wechselte<br />

Aaron Hunt ein, doch nur Sekunden<br />

nach Wiederanpfiff fiel der<br />

zweite Gegentreffer. Lacroix verlor<br />

den Ball an Vasiliadis, der sich die<br />

Chance nicht nehmen ließ.<br />

Hamburg hatte den Gastgebern<br />

kaum noch etwas entgegenzusetzen.<br />

Im Gegenteil: Paderbornfand immer<br />

wieder Lücken, kam zu besten Chancen<br />

und drängte auf die Entscheidung.<br />

Der Anschlusstreffer sorgte<br />

nur kurz für Spannung, weil Antwi-<br />

Adjei danach alles klarmachte. (sid)<br />

Einer für alle<br />

und alle<br />

für Pal<br />

Hertha gelingt in Augsburg<br />

ein Sieg für den Trainer<br />

VonMaik Rosner,Augsburg<br />

Für Pal Dardai steckte in diesem<br />

Spiel eine Botschaft, die ihm<br />

schmeichelte. Umdas zu verdeutlichen,<br />

zog der scheidende Trainer<br />

von Hertha BSC nach dem 4:3 in<br />

Augsburg die Erfahrungswerte des<br />

Fanpublikums heran. „Wir alle wissen,<br />

wie schwierig das ist, eine<br />

Mannschaft zu motivieren, wenn<br />

man im nächsten Jahr nicht mehr<br />

der Chef ist“, sagte Dardai, der –wie<br />

am Sonntag von Hertha offiziell bestätigt<br />

wurde –nun vom ebenfalls<br />

langjährigen <strong>Berliner</strong> Spieler und<br />

Nachwuchstrainer Covic beerbt<br />

wird. Dardai wollte seine Aussage vor<br />

allem als Lob verstanden wissen und<br />

als Ausdruck seiner Dankbarkeit,<br />

weil seine Belegschaft erneut gezeigt<br />

hatte, dass sie sich auch verpflichtet<br />

fühlt, ihm nach mehr als vier Jahren<br />

als Chefcoach einen würdigen Abgang<br />

zu verschaffen.<br />

Gerade Kalou, der in der Nachspielzeit<br />

den siegbringenden Elfmeter<br />

verwandelt hatte, betonte erneut<br />

das Vorhaben, Dardai mit Abschiedserfolgen<br />

zu beglücken.<br />

Selbstironisch<br />

bezeichnete sich<br />

der 33 Jahre alte<br />

Stürmer als<br />

„Grandpa“, und<br />

als solcher ahnt<br />

er wohl auch in<br />

eigener Sache,<br />

was ein gelungener<br />

Ausstand bedeutet.<br />

Obwohl PalDardai<br />

Keine lame duck:<br />

sein Vertrag<br />

noch ein Jahr gültig ist, in dem er<br />

weiterhin mit dem Urgroßvater unter<br />

Herthas Feldspielern, mit Vedad<br />

Ibisevic, 34, zusammenspielen<br />

dürfte.„Ich will bleiben. Wir werden<br />

eine Lösung finden“, sagte Ibisevic.<br />

Und Kalous Pläne? „Jetzt wollen wir<br />

auch gegen Leverkusen noch mal gewinnen,<br />

damit der Coach ein schönes<br />

Goodbye hat.“ Siespielen gerade<br />

vorallem für ihren Pal. Auch deshalb,<br />

weil andere Saisonziele im gesicherten<br />

Mittelfeld kaum verblieben sind.<br />

DPA/PUCHNER<br />

Deutliche Überlegenheit<br />

Da dies ebenso für die Augsburger<br />

gilt, hatte sich am Sonnabend ein<br />

Spielchen entwickelt, das der professionellen<br />

Präzision kaum genügte.<br />

Augsburg ging dreimal in Führung.<br />

Marvin Plattenhardt, Marko Grujic<br />

und Kalou glichen jeweils aus. Verdient<br />

war der Sieg, weil Hertha in allen<br />

statistischen Erhebungen teils<br />

deutlich überlegen war. Und weil<br />

sich die Mannschaft stets straffte<br />

und damit unterstrich, dass ihnen<br />

neben Dardais Befinden auch der<br />

sportliche Ehrgeiz wichtig ist.<br />

Der bevorstehende und nicht<br />

ganz freiwillige Abschied löste in<br />

Dardai bisher kaum Wehmut aus. So<br />

stellte er das jedenfalls dar.„Es istkomisch,<br />

aber ich spüre gar nichts“,<br />

sagte Dardai und gab an, sich<br />

schlicht auf die Auszeit zu freuen.<br />

„Seit fünf Jahren muss ich arbeiten,<br />

arbeiten, leisten, leisten, leisten,<br />

Analyse, Verantwortung, das, das,<br />

das“, zählte er auf. Es klang, als überwiege<br />

in der Tatdie Freude, loslassen<br />

zu dürfen, wenn er an den U23-<br />

Coach Covic übergibt, dem Mirko<br />

Dickhaut,48, assistieren soll.<br />

Dardai plant derweil bis Oktober<br />

mit Urlaub und seinem Boot auf<br />

dem Balaton in seiner Heimat Ungarn<br />

etwas Distanz zuschaffen. Erst<br />

danach will er sich mit sportwissenschaftlichen<br />

Weiterbildungen und<br />

als Hospitant bei großen Klubs dem<br />

oft zehrenden Profifußball wieder<br />

annähern.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 – S eite 21 *<br />

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Feuilleton<br />

„Besser geht immer“:<br />

Ein neues Magazin<br />

im RBB<br />

Seite 23<br />

„Hier habe ich mich vom amerikanischen Rassismus erholt.“<br />

Die Künstlerin Adrian Piper über ihr selbsgewähltes <strong>Berliner</strong> Exil. Seite 22<br />

Klimawandel<br />

Der<br />

Erklärbär<br />

Harry Nutt<br />

hörtmit 100 Millionen anderen<br />

einen Umweltsong.<br />

Der amerikanische Komiker Lil<br />

Dicky war bislang nicht für<br />

seine Sorge ums große Ganze bekannt.<br />

In seinen Scherzen geht es<br />

meist um Titten, Schwänze und<br />

Fürze. Nichts Schlimmes, eher das,<br />

was Teenager zum Lachen bringen<br />

soll. Scheint geklappt zu haben. Der<br />

Mann mit Wuschelfrisur und Hipsterbarthat<br />

viele Fans.Und eine funktionierende<br />

Adressdatei. Für das liebevoll<br />

animierte Video zu seinem<br />

Song „Earth“ hat er rund 30 Superstars<br />

gebeten, eine gesungene Zeile<br />

beizutragen. Justin Bieber tritt darin<br />

als Affe auf, Ariana Grande als Zebra<br />

und Snoop Dog als Marihuana-<br />

Pflanze. Das ist genauso witzig wie<br />

der Einfall, Kevin Hart als KanyeWest<br />

in das Gemeinschaftslied einzuschleusen.<br />

Miley Cyrus, Katy Perry<br />

und Ed Sheeran sind auch dabei.<br />

Wenn mit dem Zählwerk von You-<br />

Tube alles in Ordnung ist, dann hat<br />

das Video in ein paar Tagen die 100-<br />

Millionen-Marke überschritten. Da<br />

ist noch Luft nach oben, denn zusammengenommen<br />

haben die Reichweitenstars<br />

eine Gefolgschaft von mehr<br />

als 800 Millionen Menschen.<br />

In einem zweiten Video erklärtLil<br />

Dicky, wie es dazu kam. Er habe irgendwann<br />

gehört, dass die Menschheit<br />

nur noch zwölf Jahre Zeit hat,<br />

um die Klimawende zu schaffen.<br />

Sonst sei sie – seine Worte – „am<br />

Arsch“. Die Stars verzichten auf Gagen,<br />

alle Einnahmen gehen an Organisationen,<br />

die mit der Leonardo-Di<br />

Caprio-Stiftung zusammenarbeiten.<br />

Die jungen Leute von Friday ForFuture<br />

gehören auch dazu. „Earth“ ist<br />

ein eingängiger Song, der nach demselben<br />

Muster aufgebaut ist wie „We<br />

areTheWorld“, das Lied, mit dem Michael<br />

Jackson, Lionel Richie und die<br />

All-Stars-Familie 1985 auf die Hungerkrise<br />

in Äthiopien aufmerksam<br />

machten. Michael Jackson gilt inzwischen<br />

als verfemt, aber ich bekomme<br />

beim Hören immer noch eine Gänsehaut,<br />

wenn weiter hinten im Lied der<br />

Einsatz von Bob Dylan kommt: „It’s<br />

true we’ll make abetter day, just you<br />

and me“.<br />

Mensch im Schafspelz<br />

Stehende Ovationen für zehn kurze Stunden: „Dionysos Stadt“ aus München beim Theatertreffen<br />

VonUlrich Seidler<br />

Soetwa in der Mitte der zehnstündigen,<br />

aus den Münchner<br />

Kammerspielen zum<br />

Theatertreffen eingeladenen<br />

Antikenfeier „Dionysos Stadt“<br />

lacht Kassandraein bitteres,mechanisch<br />

hustendes Lachen. Klar, sie<br />

kann in die Zukunft sehen: Wie Klytaimnestra<br />

den Gatten, den siegreichen<br />

griechischen Heerführer Agamemnon,<br />

der ihreTochter Iphigenie<br />

für Segelwind opferte und nun Kassandra<br />

aus Troja als seine Sklavin<br />

heimführt, in der Badewanne abschlachtet,<br />

und wie ihr Sohn Orest<br />

Rache dafür nehmen wird. Ha,ha.<br />

Kommt alles noch. Jetzt aber erzählt<br />

Kassandraeinen Traum, in dem<br />

sich alles, was bisher geschah, rückwärts<br />

abspielt: Aus den Schiffen der<br />

Griechen steigen schwer verwundete<br />

Männer,sie bringen Schätzemit und<br />

weinende Frauen, die sie ins niederbrennende<br />

Troja führen. Dortverstecken<br />

sie alles und gehen dann mit<br />

seltsamen Stöcken, die das Feuer aus<br />

den Häusern saugen, durch die Straßen.<br />

Ein Baby springt in einem Satz<br />

auf die höchste Zinne der Stadtmauer.Eswirddunkel,<br />

und die Griechen<br />

schleichen, um niemanden zu<br />

wecken, in ein Holzpferd.<br />

Undweiter:Helden berühren einander<br />

mit Zauberwaffen, dieWunden<br />

verschließen, Blut fließt aus dem<br />

Sand zurück in Venen. In den Pausen<br />

buddeln die Kämpfer ihre Gefährten<br />

aus.Sie werden immer frischer,kräftiger<br />

und jünger,segeln nach zehn Jahrengegen<br />

den Wind in alle Himmelsrichtungen<br />

weg, hämmern auf ihren<br />

Waffen herum, bis sie weich werden,<br />

verstecken das Erztief im Gestein der<br />

Gebirge, woesniemals jemand finden<br />

wird. Alle werden zu Babys und<br />

verschwinden, bis zwei übrig bleiben.<br />

Diese beiden rufen einem gefesselten<br />

Gott entgegen: „Hier bin ich, und bin<br />

Herr meines Schicksals.“ Dieser Gott<br />

ist Prometheus, der den Menschen<br />

das Feuer brachte und mithin alles,<br />

was sie zu Menschen macht.<br />

Der 34-jährige Regisseur Christopher<br />

Rüping erzählt mit fröhlichem<br />

Schwung alles mit allem. Er nimmt,<br />

was er kriegen kann, um das ganze<br />

mythische Gehuddel zu fassen, über<br />

das wir nun schon seit Jahrtausenden<br />

nachdenken, das wir gestalten, betrauernund<br />

feiernund dem wir unser<br />

Siegreicher Grieche straft Troerin (Nils Kahnwald und Maja Beckmann).<br />

FRÖHLICHER ALLESERZÄHLER<br />

JULIAN BAUMANN<br />

Christopher Rüping geboren1985inHannover, arbeitete als Regieassistent, bevorerinZürich<br />

und Hamburg Regie studierte. 2011wurde seine „Gatsby“-Inszenierung zum Radikal-Jung-Festivaleingeladen.<br />

Rüping ist seit 2016 Hausregisseur an den Münchener Kammerspielen, er inszenierte<br />

in Stuttgart,Hamburg,Zürich und am Deutschen Theater Berlin. Zweimal (2014,<br />

2015) wurde er zum „Nachwuchsregisseur des Jahres“gewählt.„Dionysos Stadt“ ist nach „Das<br />

Fest“ (2015) und „Trommelninder Nacht“ (2018) die dritte Theatertreffen-Einladung.<br />

Sosein und unsere Lage nicht lange<br />

vor dem Weltuntergang verdanken.<br />

Acht zugewandte Schauspieler –<br />

Maja Beckmann, Maja Feddah, Nils<br />

Kahnwald, Gro Swantje Kohlhof,<br />

Wiebke Mollenhauer, Jochen Noch,<br />

der Schlagzeuger Matze Pröllochs<br />

und Benjamin Radjaipour –verbrüdern<br />

sich miteinander im Spiel und<br />

mit dem Publikum über alle unlösbaren<br />

Konflikte und Rachestürme hinweg,<br />

ohne einander und uns zu schonen:<br />

Der Abend mischt Metaspäße,<br />

echtträniges Melodram, böse Splatterseifenoper,<br />

unnachgiebiges Überwältigungsgetrommel,<br />

erlösende<br />

Selbstreflexionen. Es gibt ein Fußballspiel,<br />

ein Hochzeitsfest, und alles endet<br />

mit einem Sonnenaufgang.<br />

Auf den Ursprung des Menschen<br />

blickt das Ensemble zurück und<br />

dazu noch 2500 Jahreindie Zukunft,<br />

wenn ein paar Übriggebliebene, die<br />

sich in Höhlen verkrochen haben<br />

werden, zurück ans Tageslicht kommen.<br />

Sie werden esbesser machen,<br />

weil sich bei der Unter-Tage-Evolution<br />

dasGen fürDemut gegen das für<br />

Gier zuständige durchgesetzt hat. Sie<br />

werden losgeworden sein, was Prometheus<br />

ihnen andrehte und vielleicht<br />

doch Menschen bleiben. Die<br />

Alten werden Eicheln essen und<br />

Liebe im Freien machen, die Jungen<br />

werden Worte inden Strand schreiben<br />

und zusehen, wie das Wasser sie<br />

schluckt. Unddie Sonne wird aufgehen<br />

als ein in warmen Feuerfarben<br />

leuchtender Kreis.<br />

So kommt es dann eine halbe<br />

Stunde vorMitternacht. Da hat man<br />

es dann geschafft und darfjubeln. Im<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele stehen<br />

die Leute, die den Tagseit 14 Uhr<br />

schauend, lachend, denkend, feiernd,<br />

in den Pausen quatschend, essend,<br />

trinkend und tanzend miteinander<br />

verbracht haben –und klatschen<br />

fast zehn Minuten. Klatschen,<br />

grüßen, feiern ihren Unglücksbringer<br />

Prometheus. Sie danken ihm für<br />

die Kultur. Schließlich haben sie in<br />

einer frühen Viertelstunde des Beisammenseins<br />

gesehen, wofür diese<br />

Gabe gut sein kann: Da nämlich tun<br />

Menschen, was nur Menschen können.<br />

Sie werfen sich Felle über und<br />

spielen. Sie spielen, was Schafe tun.<br />

Sie stehen, sinnen, blöken, kopulieren,<br />

kuscheln, fressen, wechseln die<br />

Positionen und beginnen von vorn.<br />

Leider viel zu kurz.<br />

NACHRICHTEN<br />

Marcel Beyer mit Dresdner<br />

Kunstpreis geehrt<br />

DerSchriftsteller Marcel Beyer(53)<br />

ist mit dem Kunstpreis der Landeshauptstadt<br />

Dresden ausgezeichnet<br />

worden. In seinem Roman „Kaltenburg“<br />

erfasse er den Charakter Dresdens<br />

in „außergewöhnlicher Weise“,<br />

teilte die Stadtverwaltung zur Entscheidung<br />

der Jury mit. DerKunstpreis<br />

ist mit 7000 Euro dotiertund<br />

wurde am Samstag verliehen. Marcel<br />

Beyerwurde in Baden-Württemberg<br />

geboren und lebt seit 1996 in Dresden.<br />

Er ist Lyriker,Erzähler und Romancier,Hörspiel-Autor<br />

und Opern-<br />

Librettist, Essayist und Herausgeber.<br />

2016 wurdeihm der Georg-Büchner-<br />

Preis verliehen, der als höchste literarische<br />

Auszeichnung im deutschen<br />

Sprachraum gilt. (dpa)<br />

Der französische Regisseur<br />

Jean-Claude Brisseau ist tot<br />

Derfranzösische Regisseur und<br />

Drehbuchautor Jean-Claude Brisseau<br />

ist tot. Er sei am Samstag im Alter<br />

von74Jahren an den Folgen einer<br />

langen Krankheit in einem Pariser<br />

Krankenhaus gestorben, teilten Angehörige<br />

mit. Brisseaus größter Erfolg<br />

war der 1989 erschienene Film<br />

„Noce Blanche“ („Weiße Hochzeit“).<br />

Mehr als 1,8 Millionen Menschen sahen<br />

den Film, in dem die französische<br />

Schauspielerin Vanessa Paradis<br />

ihren ersten großen Auftritt hatte,in<br />

den Kinos.ImJahr 2005 war der Regisseur<br />

wegen sexueller Belästigung<br />

verurteilt worden. DasFilminstitut<br />

Cinémathèque française sagte deshalb<br />

2017 eine für Brisseau geplante<br />

Retrospektiveab. (AFP)<br />

Dresdner Musikfestspiele<br />

mit „Visionen“ àlaBauhaus<br />

In ihrer 42. Ausgabe huldigen die<br />

Dresdner Musikfestspiele dem Bauhaus.Unter<br />

dem Titel „Visionen“<br />

sind vom16. Maibis zum 10. Juni<br />

insgesamt 56 Veranstaltungen geplant.<br />

Erwartet werden in Dresden<br />

unter anderen die <strong>Berliner</strong> Staatskapelle<br />

mit Daniel Barenboim, der Cellist<br />

Yo-YoMa, die Geigerin Anne-Sophie<br />

Mutter,ihr Kollege Joshua Bell<br />

und die Pianistin Hélène Grimaud.<br />

DasAbschlusskonzertinder Messehalle<br />

spielt Eric Clapton. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Klaus &Peter<br />

Knut hat der Film<br />

auch gefallen<br />

VonPeter Wawerzinek<br />

Klaus ist früh mit dem Zugnach Schwerin<br />

unterwegs. Meine Freundin und ich<br />

empfangen ihn am Gleis. Wie er sich freut!<br />

Grund für seinen Besuch ist das hiesige Filmfestival,<br />

mein „Lievalleen“ hat es bis in den<br />

Wettbewerb unter die besten zehn Dokumentarfilme<br />

geschafft. Wir haben viel darüber<br />

gesprochen, jetzt will er ihn sehen. Elf<br />

Uhr fünfzehn am Morgen. Ungünstiger geht<br />

es wohl nicht, wo doch die Leute in Mecklenburgsobrandungsfeste<br />

Essenszeiten haben.<br />

Einige Dutzende Male habe ich mir während<br />

der Postproduktion meinen Film nunmehr<br />

angesehen, im großen Kinosaal aber<br />

rührt ernicht nur mich herzlich an. Ich entdecke<br />

kleine neue Details in ihm. Undschon<br />

sind neunzig Minuten um, der Film ist aus.<br />

Ich stehe mit Steffen Sebastian (Kamera),<br />

Andi Preisner (Schnitt), Kirsten Hartung<br />

(Schauspielerin) und meiner Schwester<br />

Beate vor der Leinwand auf der Bühne. Wir<br />

reden mit der Moderatorin zum Film, wie er<br />

wurde,der er ist, und da ist die Veranstaltung<br />

auch schon wieder vorbei.<br />

Klaus erhebt sich, ihm ist nach einer<br />

herzlichen Umarmung. Der Film ist<br />

klasse, sagt er, deine Schwester unglaublich.<br />

So stark, so klug, so beglückend ihr<br />

zuzuhören. Und verabschiedet sich sogleich<br />

zum Bahnhof zurück, den erstbesten<br />

Zug nach Berlin. Wünscht uns Glück<br />

bei der Preisverleihung. Oh wehe, winke<br />

ich ab, falsche Jury in unserem Fall, ist<br />

nicht einmal ein filmerfahrener Dokumacher<br />

unter den drei Bewertern. Ich rechne<br />

absolut nicht damit, dass von denen auch<br />

nur ein Mitglied mein poetisch erzähltes<br />

Filmbilderbuch zu lesen versteht.<br />

KLAUS ZYLLA<br />

Undsokommt es dann auch bei der Riesenshow<br />

imschicken Staatstheater mit Ministerin<br />

Schwesig, die eine gute Rede hält.<br />

Mehr als eine Erwähnung durch Knut Elstermann,<br />

der den Festakt moderiert, und unseren<br />

Film ganz toll findet, meine Schwester<br />

Beate als seinen heimlichen Star des Festivals<br />

bezeichnet, springt für uns nicht heraus.<br />

Es gewinnt ein Boxerfilm. Steffen meint, wir<br />

könnten es auf Platz drei der Wertung geschafft<br />

haben. Meine kleine Schwester ist<br />

schwer enttäuscht. IhrBauchgefühl hat noch<br />

am Morgen eindeutig den Preis für uns bestimmt.<br />

Nun ist sie fassungslos, redet nichts<br />

mehr. Das Urteil ist ihr auf den Magen geschlagen.<br />

Siemuss den schweren Treffer erst<br />

einmal körperlich verdauen.<br />

WassoRingrichter mitunter zum Kampfende<br />

hin für seltsame Entscheidungen treffen,<br />

tröstet sie ihr alter FreundWolfgang, mit<br />

dem sie seit dem vierten Lebensjahr schicksalhaft<br />

verbunden ist. Beide hat man willkürlich<br />

in die DDR-Psychiatrie Stralsund-West<br />

weggesperrt. Darumgeht es im Film ja. Vielleicht<br />

hat die Jury ihn sich gar nicht bis zum<br />

Ende angesehen, sagt sie. Sonst wüssten die<br />

doch Bescheid. Schwesterherz, sage ich, wir<br />

waren hier und haben eine Weltpremiereerlebt.<br />

Nunheißt es weiter für den Film eintreten,<br />

andereFestivals mit ihm beglücken.<br />

So richtig stimmt das Versprechen meine<br />

saureSchwester Beate nicht um. Siekann ihren<br />

Mund nur ansatzweise zum Lächeln verziehen.<br />

Da sitzen wir längst mit guten Freunden<br />

zusammen an der Filmfeiertafel bei Spargel<br />

und Klopfschinken. UndHeide, die Frau<br />

vom Exwaldarbeiter Uli, verspricht den Film<br />

in ihr Kino nach Sabel zu holen. Denn da genau<br />

gehörterhin, prosten wir ihr zu, und bereiten<br />

die Party danach vor, mit Matjes, roter<br />

Beete, Vollkornbrot, gelbem Speck, Kartoffelsalat,<br />

Quark, Schnaps und reichlich Bier.


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

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Feuilleton<br />

Die Models tragen Zipfelmütze,<br />

Badeanzug oder<br />

High Heels und scheinen<br />

geradewegs aus den Bildernherauszutreten.<br />

DieBubi-Kopffrisur<br />

des Models, mit der auch das<br />

Plakat für die Ausstellung „The Black<br />

Image Cooperation“ im Martin-Gropius-Bau<br />

wirbt, weist zurück in eine<br />

andere Zeit und spielt doch auf eine<br />

der brennendsten Fragen unserer<br />

Gegenwart an: Wie halten wir es<br />

heute mit der ethnischen und kulturellen<br />

Identität?<br />

In seiner Ausstellung „The Black<br />

Image Corporation“ möchte der als<br />

Bildhauer und Städteplaner ausgebildete<br />

Chicagoer Künstler Theaster<br />

Gates ein lange unterschlagenes Bild<br />

afroamerikanischer Identität bekannt<br />

machen. Er zeigt Bilder aus<br />

dem visuellen Lexikon der USA, Bilder,<br />

„die außerhalb meiner Kultur<br />

selten zu sehen sind“.<br />

Wiebereits in seiner Schau „Black<br />

Madonna“ im Kunstmuseum Basel<br />

sind auch diesmal Fotos afroamerikanischer<br />

Frauen aus den Archiven<br />

der Zeitschriften „Ebony“ und „Jet“<br />

zu sehen, die in der Johnson Publishing<br />

Company erschienen sind und<br />

in den 50er- und 60er-Jahren eine<br />

selbstbewusste schwarze Kultur<br />

sichtbar machten, lange bevor die<br />

großen, sich an weiße Mittelschichtsfrauen<br />

richtenden Magazine<br />

wie Vogue ebenfalls mit afroamerikanischen<br />

Models arbeiteten.<br />

Die Ausstellung im Martin-Gropius-<br />

BaupräsentiertindreiRäumen zehn<br />

großformatige Abzüge von Moneta<br />

Sleet Jr. und Isaac Sutton sowie 112<br />

Fotos in vier Kabinetten. „In ihren<br />

Fotografien erschaffen sie ikonische<br />

weibliche Momente und geben zudem<br />

kleine Einblicke in das alltägliche<br />

Leben der Menschen“, sagt Gates<br />

über die Schau, die zuvor in der<br />

Fondazione Prada in Mailand Station<br />

gemacht hatte.Dortist auch die<br />

opulente Fotokartenboxzur Ausstellung<br />

samt einem Interview von Gates<br />

mit der Erbin der Johnson Publishing<br />

Company erschienen. Darin<br />

wird noch einmal die kulturhistorische<br />

Bedeutung der Zeitschriften<br />

markiert, die lange vor einer gesellschaftstheoretischen<br />

Durchdringung,<br />

die schließlich in die amerikanische<br />

Bürgerrechtsbewegung mündete,<br />

das Selbstbild einer weithin<br />

ausgeblendeten Lebenswirklichkeit<br />

vermittelten.<br />

EinGrund zum Schwelgen ist das<br />

leider nicht, erst vor wenigen Wochen<br />

musste das Verlagshaus Insolvenz<br />

anmelden. Gates, der wie die<br />

Künstlerkolleginnen Lorna Simpson<br />

und Ellen Gallagher intensiv mit<br />

Johnson zusammengearbeitet hatte,<br />

sieht in den Fotos einen Inbegriff von<br />

Blackness: „Die Archiveversammeln<br />

Schönheit und Black Female Power“.<br />

Als reflexiven Einspruch zu den<br />

Selbstdarstellungen schwarzer<br />

Frauen, die Gates archiviert und in<br />

seinen Ausstellungen auch zelebriert<br />

Die Schönheit der Identität<br />

Die Geschichte und Gegenwart afroamerikanischer Kunst in drei <strong>Berliner</strong> Ausstellungen<br />

VonChristian Broecking<br />

Die Aufnahme des Modefotografen Moneta Sleet Jr.entstand 1973. BERLINER FESTSPIELE/JOHNSON PUBLISHING COMPANY (3)<br />

hat, kann man die Lebensgeschichte<br />

der Konzeptkünstlerin Adrian Piper<br />

lesen. Ihr Name klingt männlich, ihren<br />

Hautton beschreibt sie als blass,<br />

die afrikanische Herkunft verortet<br />

sie im einstelligen Prozentbereich.<br />

Adrian Piper lebt seit 2005 in Berlin<br />

und hat in ihrem Weddinger Exil die<br />

Adrian Piper Research ArchiveFoundation<br />

Berlin etabliert. In die USA ist<br />

sie seither nicht mehr zurückgekehrt.<br />

Nicht einmal zu der ihr gewidmeten<br />

Retrospektive imNew Yorker<br />

Museum of ModernArt (MoMA). Die<br />

Schau von 2018 war die bis dahin<br />

größte Ausstellung über eine zeitge- Alltag und Inszenierung Zwei Arbeiten von Isaac Sutton<br />

nössische Künstlerin, die das MoMA<br />

jemals gezeigt hat.<br />

Als sei es ein symbolischer Akt,<br />

veröffentliche Piper damals ihre Autobiografie<br />

auf Amerikanisch und<br />

Deutsch. Die auch als Philosophin<br />

hervorgetretene Piper beschreibt<br />

darin ihren Umzug nach Berlin als<br />

lebensrettende Flucht vor einem<br />

wieder anwachsenden amerikanischen<br />

Rassismus.<br />

Im MoMA befand sich auch die<br />

Rauminstallation „The Humming<br />

Room“. Ein weiß getünchter Raum,<br />

den jeder passieren muss, der die<br />

Ausstellung mit Werken der Künstler<br />

Piper, Ray Johnson und JR im Salon<br />

Berlin des Museum Frieder Burda<br />

sehen will. Durch einen Schriftzug<br />

über dem Eingang werden die Besucher<br />

aufgefordert, eine beliebige Melodie<br />

zu summen. Die Kunstkonsumenten<br />

sollen selbst zu Performern<br />

werden und zu Pipers Vorstellungen<br />

einer partizipativen Kunst beitragen.<br />

„The Humming Room“ entstand<br />

2012 in Berlin –das Jahr, indem die<br />

heute 70-jährige Künstlerin mit dem<br />

Schriftzug „The Artist Formerly<br />

Known as African-American“ gewissermaßen<br />

ihren Ausstand aus dem<br />

Schwarzsein erklärte. InBerlin habe<br />

sie sich auch körperlich vom amerikanischen<br />

Rassismus erholt,<br />

schreibt sie, hier sei sie wieder gesund<br />

geworden.<br />

Zu der Schau im Gropius-Bau<br />

und den Arbeiten Adrian Pipers<br />

passt eine weitere derzeit in Berlin<br />

gezeigte Schau mit Werken von<br />

Adam Pendleton. Der 35-Jährige ist<br />

einer der großen neuen Stars der<br />

afroamerikanischen Szene. Einige<br />

neue Arbeiten,<br />

die jetzt unter<br />

dem Titel „Who<br />

We Are“ in beiden<br />

Dependancen<br />

der Galerie<br />

Max Hetzler<br />

gezeigt werden,<br />

sind dem afroamerikanischen<br />

Komponisten,<br />

Die Künstlerin<br />

Adrian Piper<br />

Musiker und<br />

Performer Julius Eastman (1940-<br />

1990) gewidmet. 1979 entstanden<br />

Eastmans zuletzt auch im Rahmen<br />

des Festivals MaerzMusik aufgeführten<br />

Klavierquartette „Evil Nigger“,<br />

„Gay Guerrilla“ und „Crazy Nigger“ –<br />

die Auseinandersetzung mit Blackness<br />

und Homosexualität zählen zu<br />

den Hauptthemen von Eastmans<br />

Minimal Music.Penletons Video mit<br />

dem Titel „Ishmael in the Garden: A<br />

Portrait of Ishmael Houston-Jones“,<br />

das er mit dem Choreografen und<br />

Tänzer Ishmael Houston-Jones in<br />

NewYorkerarbeitet hat, ist dabei von<br />

besonderer Intensität und Zärtlichkeit<br />

geprägt, unterlegt mit Musik von<br />

Chris Cochrane und dem Avantgarde-Album<br />

„Hallelujah, Anyway“<br />

(Tzadik).Wiebei Piper und Gates liegen<br />

das Politische und Persönliche<br />

auch bei Pendleton nah beieinander,<br />

in seinen neuen „Black Dada“- Werken<br />

visualisiert Pendleton zudem<br />

mit schwarzer Siebdruck- oder<br />

Sprühfarbe auf Leinwand und Papier<br />

ein gemeinsames Motto:Vonder Zukunft<br />

sprechen, indem man die Vergangenheit<br />

reflektiert.<br />

TheBlack ImageCooperation. Teaster Gates<br />

bis zum 28. JuliimMartin-Gropius-Bau<br />

AdrianPiper im Museum Frieder Burda, Salon<br />

Berlin, Auguststraße 11 –13<br />

Adam Pendleton Galerie Max Hetzler,Bleibtreustraße45<br />

DPA<br />

Kleine Auszeit in Travemünde<br />

Herbstliche Tage am Ostseestrand<br />

LESERREISEN<br />

INFORMATIONEN UND BUCHUNG<br />

030 –403 668934<br />

Kennwort: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

©LTM_Torsten Krueger<br />

25.10. –27.10.2019<br />

ab €369,–<br />

p. P. im DZ<br />

Im Preis enthaltene Leistungen:<br />

·Fahrt im komfortablen Reisebus ab/bis<br />

Berlin Südkreuz<br />

·2xÜ/F im Maritim Strandhotel<br />

·Geführter Spaziergang Travemünde<br />

·Schifffahrt nach Lübeck<br />

·Stadtführung in Lübeck inkl. historisch.<br />

Seefahrerviertel<br />

·Eintritt St. Marienkirche und Rathaus<br />

·Kaffee-/Kuchentafel im Café Niederegger<br />

·2-Gang-Abendessen im Fischereihafen<br />

·3-Gang-Abendessen im Ostsee-Restaurant<br />

Zusätzliche Kosten p. P.:<br />

·EZ-Zuschlag: €30,–<br />

Begleiten Sie Ihr <strong>Berliner</strong> DuMont Leserreisen-<br />

Verlagsteam auf einen kleinen herbstlichen<br />

Kurzurlaub an die schöne Ostsee in das mondäne<br />

Seebad Travemünde.<br />

Ausgangspunkt ist das familiär geführte Maritim<br />

Strandhotel Travemünde, direkt am Meer<br />

und ander Mündung der Trave, mit einmaligem<br />

Panoramablick auf die Lübecker Bucht.<br />

mit DuMont-<br />

Verlagsbegleitung<br />

©Lübecker Museen_ Michael Haydn<br />

Mehr Informationen unter www.berliner-zeitung.de/leserreisen |leserreisen@berliner-zeitung.de<br />

Detaillierte Informationen zur Reise und rechtliche Hinweise erhalten Sie vor Buchung vom Reiseveranstalter.<br />

Reiseveranstalter (i. S. d. G.): M-tours Live Reisen GmbH, Puricellistraße 32, 93049 Regensburg


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 23<br />

· ·<br />

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Feuilleton<br />

VomLoslassen<br />

und<br />

Zupacken<br />

Igor Levit streichelte<br />

das Klavier<br />

VonPeter Uehling<br />

Igor Levit ist der wagemutigste aller<br />

jungen Pianisten. Aufseinem letzten<br />

Album hat er die wuchtigstenVariationszyklen<br />

von Bach, Beethoven<br />

und Rzewski auf einen Schwung und<br />

drei CDs veröffentlicht –das erlaubt<br />

man nur Künstlern, von denen man<br />

sich viel erhofft. Das aktuelle Album<br />

„Life“ verzichtet auf geläufige Virtuosenliteratur<br />

und begreift sich als<br />

große Erzählung in Stücken, als<br />

Trauerarbeit, um den Verlust eines<br />

engen Freundes zu bewältigen.<br />

Mit Teilen dieser Erzählung war<br />

Levit am Samstag im Kammermusiksaal<br />

zu hören. Bachs Chaconne<br />

für Solo-Violine entstand laut Spekulation<br />

einiger Musikwissenschaftler<br />

anlässlich des Todes von Bachs<br />

erster Frau Maria Barbara; Feruccio<br />

Busoni schrieb seine „Fantasia nach<br />

J. S. Bach“ auf den Toddes eigenen<br />

Vaters; Robert Schumann stand<br />

während der Reinschrift seiner<br />

„Geister-Variationen“ auf und versuchte<br />

sich im Rhein zu ertränken.<br />

Diese Stücke bilden den wenig heiteren<br />

ersten Teil des Konzerts, wenig<br />

heiter auch, weil Levit die Tastatur<br />

größtenteils streichelt. Meisterhaft<br />

legt Levit durch die Bearbeitung von<br />

Bachs Chaconne für die linke Hand<br />

vonJohannes Brahms ohne Gefuchtel<br />

einen roten Faden. In Busonis<br />

Fantasia bricht der Klang dann für<br />

die zitierten Choral-Bearbeitungen<br />

kurzins Glänzende auf. Dennoch ersehnt<br />

man dringend etwas Zupackendes.<br />

Franz Liszts Arrangement einiger<br />

Motive aus Wagners „Parsifal“ unter<br />

dem Titel „Feierlicher Marsch zum<br />

heiligen Gral“ kommt solcher Erwartung<br />

nicht entgegen. In der Mitte<br />

gibt es viel klanglichen Prunk, aber<br />

das Stück zeugt vonder ergreifenden<br />

Verweigerung jeglicher Verdichtung,<br />

die für den späten Liszt charakteristisch<br />

ist. Und nicht nur für den späten:<br />

Busonis gewaltige Klavier-Bearbeitung<br />

von Liszts Orgel-Bearbeitung<br />

von Meyerbeers Choral „Ad<br />

nos, adsalutarem undam“ aus der<br />

Oper „Le Prophète“ kennt auch Pas-<br />

Der Sound zum Weiterleben<br />

Fast schon eine feste Institution: die sechste Ausgabe des Kreuzberger Xjazz-Festivals<br />

VonMarkus Schneider<br />

Noch kurz vor Konzertbeginn<br />

standen am Freitagabend<br />

einen Block vom<br />

Astra entfernt die Leute<br />

Schlange, die am dritten Tag des<br />

Xjazz-Festivals das skandinavische<br />

Trio Rymden sehen wollten. Das<br />

Warten hat sich gelohnt. Die sogenannte<br />

Supergroup aus Drummer<br />

Dan Berglund und Bassist Magnus<br />

Öström, ehemals im Trio des 2008<br />

gestorbenen schwedischen Klavierstars<br />

Esbjörn Svensson, sowie dem<br />

experimentierfreudigen norwegischen<br />

Keyboarder Bugge Wesseltoft<br />

erwies sich ihres Status’ als würdig.<br />

Sie gaben die Tracks ihres Debütalbums<br />

„Reflections and Odysseys“<br />

mit deutlich angezogener Dynamik,<br />

mit dicken, verfremdeten Basslines,<br />

transparenten, dabei jederzeit dichten<br />

Texturen und einer strengkontrollierten<br />

flauschig dunklen Unruhe,<br />

die noch in den leisen Passagen<br />

ganz großartig einen gespannten<br />

Flow hielten.<br />

Tendenz: ausverkauft –zur sechsten<br />

Ausgabe wirkt das Festival bereits<br />

wie ein feste Institution im<br />

Kreuzberger Konzertjahr. Das liegt<br />

zum einen an der breiten Aufstellung<br />

aller möglichen Fusionsideen, vom<br />

nächtlich bewegten Clubbeat-Jazz<br />

des britischen Ishmael Ensembles<br />

zur schließlich e-avantgardistisch<br />

abstrakten, traumhaft sicher bepulsten<br />

Musik der Harfenistin Kathrin<br />

Pechlof mit den ideenreichen und<br />

einfühlsamen Christian Weidner am<br />

Saxofon und Robert Landfermann<br />

am Bass.<br />

Der Erfolg verdankt sich aber<br />

auch der flanierfreundlichen Wahl<br />

der jeweiligen Venues entlang der<br />

Kreuzberger Music Row zwischen<br />

Oberbaumbrücke und Prinzenstraße<br />

–und deren jeweils umsichtiger<br />

Belegung.<br />

Am Freitag war noch die Elf-Uhr-<br />

Schiene in der Emmauskirche am<br />

Lausitzer Platz mindestens solide gefüllt,<br />

als Arnold Kasar sein wohlklingendes<br />

Ambientsolo begann. Vermutlich<br />

kennen ihn die meisten besser<br />

als von seinen eigenen Minimalsongs<br />

durch die Elektrolounge von<br />

Nylon, oder zuletzt der Arbeit mit<br />

dem Krautrock-Pionier Hans-Joachim<br />

Roedelius. Inder benebelten<br />

Kirche spielte er,von elektronischen<br />

Sounds umwölkt und rundum verhallt,<br />

minimalistische Stücke am<br />

Flügel, die sich im modernen Kir-<br />

Fühlen und tasten: Jan Brauer von Brandt Brauer Frick<br />

Indem sie ihren HipHop-Hit „A-N-N-A“<br />

in einen astralen Post-Bop-Standard<br />

umwandelten, zeigten Max Herre und<br />

Joy Denalane, wie man<br />

ein junges Jazz-Publikum<br />

zum Mitsingen bringt.<br />

VOTOS/ROLAND OWSNITZKI<br />

Box-Säcke für <strong>Berliner</strong> Behörden!<br />

„Besser geht immer“: Der RBB entdeckt den konstruktiven Journalismus<br />

chenschiff –das alte wurde im zweiten<br />

Weltkrieg zerstört –zuzerstäuben<br />

schienen. Ganz allein spielte er<br />

allerdings doch nicht. Für ein Stück<br />

ließ es sich Festivalgründer Sebastian<br />

Studnitzki nicht nehmen, mit einer<br />

zärtlich dunstigen Trompete einzusteigen.<br />

Wenig überraschend spielten die<br />

Technojazzer Brandt Brauer Frick,<br />

mit Kate Tempest die bekanntesten<br />

Namen des Programms, vor prallem<br />

Publikum im Prince Charles. Ihr aktuelles<br />

Album „Echo“ zeigt die Meisterschaft<br />

der Genre-Pioniere mit<br />

entspannten, von Livedrums und<br />

Keyboard injazzige Luftigkeit geöffneten<br />

Housegrooves. Als unerwartet<br />

erhebende Musik hatte sich hingegen<br />

tags zuvor im Astra der Auftritt<br />

von Web Weberwiesen, dem Quartett<br />

des Pianisten Roberto Di Gioia.<br />

Sie spielen einen eleganten Spiritualjazz,<br />

sozusagen aufgegroovt Richtung<br />

Jetztzeit. Die eigentliche Überraschung<br />

brachte jedoch MaxHerre,<br />

einst Kopf der HipHop-Formation<br />

Freundeskreis, der schon länger mit<br />

Di Gioia zusammenarbeitet. Nicht<br />

nur fügte sich sein leises Understatement<br />

– und ein unangekündigter<br />

Gastauftritt vonR&B-DivaJoy Denalane<br />

–wie selbstverständlich in die<br />

Jazzumgebung; Herre erwies sich<br />

auch am E-Piano als kompetenter<br />

Souljazz-Sideman. Und zur Zugabe<br />

zeigten sie noch, wie man ein jüngeres<br />

Jazzpublikum zum Mitsingen<br />

bringt: indem man ziemlich klasse<br />

den nicht mehr ganz frischen<br />

HipHop-Hit „A-N-N-A“ zum astralen<br />

Post-Bop-Standardumwidmet.<br />

Dass es auch umgekehrt geht,<br />

zeigte Lisa Bassenge.Die Micatonesängerin<br />

und ehemalige Nylon-Kollegin<br />

von Arnold Kasar hat im Trio<br />

das elektronische Milieu ganz verlassen.<br />

Begleitet nur von Klavier<br />

und Bass, singt sie Country und<br />

Folkrock, Hank Williams, Townes<br />

Van Zandt oder Elliott Smith als<br />

sparsame, präzise Barjazz-Standards.<br />

Ganz wunderbar bringt sie<br />

zum Schluss ihrer Samstagnacht<br />

Warren Zevons „Keep Me in Your<br />

Heart“, ein Lied vom Weiterleben,<br />

geschrieben im Sterben. Sie erinnertdamit<br />

zugleich an die Urszenen<br />

des Jazz, in Kirche und Spelunke,<br />

führt Lebenslust und Innehalten<br />

vor der Letztgültigkeit zusammen.<br />

Und bringt mit diesem rückwärts<br />

gewandten Style das schöne und<br />

ganz aufs Jetzt gerichtete Festival<br />

überraschend auf den Punkt.<br />

Idyll<br />

und<br />

Ignoranz<br />

Der goldene Löwe von<br />

Venedig geht nach Litauen<br />

VonIrmgard Berner<br />

Eine Szene am Strand. Im Sand<br />

liegen Frauen und Männer in<br />

Badekleidung, sie lesen, dösen, Kinder<br />

spielen.WieVoyeureschauen Besucher<br />

von einer Empore imDachstuhl<br />

herab. Ungewöhnlich ist nicht<br />

nur, dass das Wasser fehlt in dieser<br />

Lagerhalle eines ehemaligen Militärgeländes<br />

von Venedig. Aufhorchen<br />

lässt vor allem der Sound: Die<br />

Strandgäste in „Sun and Sea (Marina)“<br />

singen Arien, summen chorisch.<br />

Die Musical-Idylle ist der Beitrag<br />

Litauens zur diesjährigen Kunstbiennale.<br />

Die Songtexte sind ironisch<br />

und üben Kritik am Lebensstil<br />

des Reisens, der Freizeit und des<br />

Konsums. Sie gehen ein auf das Artensterben<br />

und den Klimawandel.<br />

Mit Charme und Perfektion vorgetragen,<br />

hat diese Performance-Oper<br />

nun den Goldenen Löwen gewonnen.<br />

Geschaffen haben sie die Regisseurin<br />

Rugil Barzdžiukait, die Autorin<br />

VaivaGrainyte und die Musikerin<br />

und Performancekünstlerin Lina<br />

Lapelyt.<br />

Erneut zeigt sich, wie wichtig<br />

die Live-Darstellung in der bildenden<br />

Kunst inzwischen ist. Schon<br />

bei der letzten Biennale 2017 hat<br />

mit Anne Imhofs „Faust“ im deutschen<br />

Pavillon ein performatives<br />

Stück Löwengold gewonnen. Auch<br />

wenn Deutschland diesmal leer<br />

ausging, so hat doch ein wenig<br />

deutsche Kunstförderung zu dem<br />

Erfolg der drei Litauerinnen beigetragen:<br />

Eine Kurzfassung von „Sun<br />

and Sea“ entstand bereits 2016, als<br />

sie Stipendiatinnen auf Schloss Solitude<br />

bei Stuttgart waren. Die Jury<br />

zeigte sich beeindruckt „von der erfinderischen<br />

Nutzung des Ortes“.<br />

Den Vorsitz der Jury hatte Stephanie<br />

Rosenthal inne, die Direktorin<br />

des <strong>Berliner</strong> Gropius-Baus.<br />

Am Puls gegenwärtiger Krisen ist<br />

auch die Arbeit des US-Filmemachers<br />

Arthur Jafa, der den Goldenen<br />

Löwen als bester Künstler gewann.<br />

Seine Videos sind dichte, splatterhaft-poetische<br />

Essays über Rassismus<br />

in den USA. Den Silbernen Löwen<br />

für Nachwuchskünstler erhielt<br />

die junge Zypriotin und Wahlberlinerin<br />

Haris Epaminonda, Löwengold<br />

für sein Lebenswerk der USamerikanische<br />

Bildhauer, Bürgerrechtsaktivist<br />

und Poet Jimmie Durham.<br />

Igor Levit gilt als einer der wagemutigsten<br />

jungen Pianisten.<br />

HARDT/IMAGO<br />

sagen improvisatorischen Loslassens<br />

–aber in der Fuge endlich striktes<br />

Voran, das Busoni mit größtem<br />

virtuosem Anspruch von der Orgel<br />

aufs Klavier gebracht hat, und erst<br />

hier zeigt Levit, dass er nicht nur ein<br />

versonnener Klangfarben-Künstler<br />

ist, sondern espianistisch krachen<br />

lassen kann. Dennoch scheint seine<br />

musikalische Beredsamkeit in diesem<br />

Programm seltsam gefesselt.<br />

Wieinteressant wärees, läge auch<br />

der interpretatorische Schwerpunkt<br />

nicht im Epitaph-Charakter, sonderninder<br />

Frage von„Original“ und<br />

„Bearbeitung“. Wieviel eigenes enthält<br />

Liszts „Parsifal“-Bearbeitung,<br />

was bleibt selbst bei original zitierten<br />

Motiven durch die gänzlich veränderte<br />

Dramaturgie „original“? Selbst<br />

das Thema vonSchumannsVariationen<br />

ist ein bereits in seinem Zweiten<br />

Streichquartett und imViolinkonzert<br />

benutztes,und ungewöhnlich genug<br />

klingt diese Melodie im ganzen Zyklus<br />

wie ein Choral hindurch, statt<br />

variiertzuwerden.<br />

VonTorsten Wahl<br />

Astrid Frohloff hat für den RBB<br />

zehn Jahre lang das Polit-Magazin<br />

„Kontraste“ moderiert, jetzt findet<br />

sie neue Gegensätze. Vor dem<br />

Bürgeramt in Oberschöneweide<br />

warten frühmorgens <strong>Berliner</strong> darauf,<br />

eine Wartenummer zu ergattern. In<br />

Wien dagegen muss der Bürger gar<br />

nicht mehr ins Amt: 300 Vorgänge<br />

können online erledigt werden. In<br />

Berlin, der „Hauptstadt der Wartenummern“,<br />

sind es laut RBB derzeit<br />

ganze drei. „Vieles läuft verkehrt.<br />

Aber klagen alleine hilft nicht“, erklärt<br />

Astrid Frohloff ihre neue Mission.<br />

„Wir sollten nach vorne<br />

schauen, Geschichten des Gelingens<br />

finden, neue Wege,kluge Ideen.“<br />

Mit der Reportagereihe „Besser<br />

geht immer“ sieht sich der RBB als<br />

Vorreiter beim Thema „Konstruktiver<br />

Journalismus“. Doch dieser Ansatz<br />

verbreitet sich schon seit einigen<br />

Jahren auch in den deutschen<br />

Medien –sosehr,dass er bereits persifliert<br />

wird, wie in der neuen ZDF-<br />

Show „Geht doch!“ mit Sebastian<br />

Pufpaff. Seit Herbst 2017 zeigt das<br />

ZDF an jedem Sonnabend die Reihe<br />

„Plan B“. In den bisher mehr als 60<br />

halbstündigen Filmen werden Beispiele<br />

für nachhaltiges Handeln vorgestellt,<br />

wie anderswo Probleme im<br />

Verkehr oder der Altenpflege angegangen<br />

werden. So wird in dieser<br />

Woche die Wiederbelebung traditioneller<br />

Handwerksberufe gewürdigt.<br />

Nicht nur „Sagen was ist“, sondern<br />

auch „Sagen wie es geht“ lautet das<br />

Motto der Mainzer,die mit dem Online-Magazin„PerspectiveDaily“<br />

kooperieren.<br />

Hier erscheinen Texte,die<br />

die klassischenW-Fragen –Wer?Wie?<br />

Wo?Was? –mit der Frage„Wie geht es<br />

weiter? fortführen sollen. Selbst die<br />

„Tagesthemen“ der ARD präsentierten<br />

kürzlich die Serie „Lösungsfinder“<br />

–die Beiträge waren allerdings<br />

nur drei Minuten lang. Als Vordenker<br />

gilt der Däne Ulrik Haagerup, der<br />

früher Chefredakteur beim Dänischen<br />

Rundfunk war und in Interviews<br />

gernerklärt, wie sich der „konstruktiven<br />

Journalismus“ vom„positiven<br />

Journalismus“ absetzen muss.<br />

Auch wenn der Journalismus weder<br />

von„Plan B“ noch von„Perspective<br />

Daily“ neu erfunden werden<br />

kann, so werfen die Blicke auf ausländische<br />

Sendeformate die Frage<br />

auf: Warumklappt das eigentlich bei<br />

uns zu Hause nicht? Astrid Frohloff<br />

Moderiertwird die Sendung von der<br />

Journalistin Astrid Frohloff. MALTE OSSOWSKI<br />

stellt jedenfalls kreative Bürokraten<br />

in Wien vor, die so lässig arbeiten, als<br />

säßen sie in einem <strong>Berliner</strong> Start-up.<br />

Sogar Dartscheiben, Kickertische<br />

und ein Boxsack stehen für die Beamten<br />

zur Entspannung bereit –in<br />

Berlin müssten Boxsäcke eigentlich<br />

für die Wartenden aufgestellt werden.<br />

Pragmatismus, der sich mit 90<br />

Prozent zufriedengibt, statt sture<br />

deutsche Pedanterie wird als Er-<br />

folgsrezept empfohlen, das Neugeborene<br />

kann gleich in derWiener Klinik<br />

als neuer Bürger angemeldet<br />

werden. Beispiele für eine digitale<br />

Bürgerbeteiligung findet „Besser<br />

geht immer“ dann in Barcelona, wo<br />

einsame Menschen vom Amt ein<br />

Tablet geschenkt bekommen, damit<br />

sie neue Kontakte knüpfen können.<br />

Werdagegen in Berlin mal versucht<br />

hat, online eine Bürgeranfrage zu<br />

stellen, wird sogleich mit einem<br />

Wust von Anträgen zugeschüttet.<br />

Anflüge von<strong>Berliner</strong> Leichtigkeit hat<br />

Astrid Frohloff immerhin in Neukölln<br />

entdeckt, wo das Bauamt dem<br />

Dachklub „Klunkerkranich“ geholfen<br />

hat. In Berlin gilt das immer noch<br />

als „unbürokratisch“, woanders womöglich<br />

als normal. Interessant ist<br />

auch, wie stark das Anregende auf<br />

die Reporterin abfärbt: Astrid Frohloff,<br />

die „Kontraste“ wie die meisten<br />

Kolleginnen der ARD-Polit-Magazine<br />

mit streng-kritischem Grimm<br />

moderiert hatte, wirkt hier locker<br />

und gelöst. In Herbst soll „Besser<br />

geht immer“ fortgesetzt werden.<br />

Besser geht immer:KreativeBürokraten Mo,<br />

13.5., 21.00, RBB<br />

PlanB–immer sonnabends um 17.35 im ZDF<br />

Menschen am Strand: Der litauische Beitrag<br />

auf der Kunstbiennale in Venedig DPA<br />

TOP 10<br />

Sonnabend, 11. Mai<br />

1 Tagesschau ARD 7,10 27 %<br />

2 Hartwig Seeler ARD 5,73 20 %<br />

3 Sportschau ARD 4,99 24 %<br />

4 Donna Leon ARD 3,86 15 %<br />

5 Der Quiz-Champion ZDF 3,70 13 %<br />

6 Denn sie wissen... RTL 2,69 11 %<br />

7 heute ZDF 2,61 12 %<br />

8 heute-journal ZDF 2,43 12 %<br />

9 RTL aktuell RTL 2,24 11 %<br />

10 Dr.Klein ZDF 2,16 9%<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Endstation Sehnsucht<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Blutroter Waschgang<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30: In Stanniolpapier<br />

HAU1(✆25 90 04 27)<br />

20.00: Theatertreffen: Oratorium –KollektiveAndacht<br />

zu einem wohlgehüteten Geheimnis (She ShePop)<br />

Landesvertretung Niedersachsen<br />

(In den Ministergärten 10) 19.00: Die Feier.Anm. erf.<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

20.30 Studio: Elizaveta Bam(Exil Ensemble)<br />

Prime Time Theater (✆ 49 90 79 58)<br />

20.15: Die Weddingers –Eine Superheldenkomödie<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

20.00 Saal C: DankeDeutschland<br />

Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Charlys Tante<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: Spreeperlen<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

19.30: Theatertreffen: Erniedrigte und Beleidigte<br />

(Gastspiel des Staatsschauspiel Dresden)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

1820 Bar (Rosa-Luxemburg-Str.41)<br />

20.15: Cosmic ComedyBerlin Open-Mic –English<br />

Comedy(Dharmander Singh, Neil Numb u. a.)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

20.00: Irgendwas mit Menschen (Gastspiel Kom(m)<br />

ödchen Düsseldorf)<br />

Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: Tour 2019 (Emmi &Willnowsky)<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Der Postillon –Live! Ehrliche Nachrichten –<br />

unabhängig,schnell, seit 1845 (Anne Rothäuser und<br />

Thieß Neubert)<br />

KLASSIK<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

20.00 Foyer: Lieder und Dichter – Liederabend<br />

Hochschule für Musik Hanns Eisler im Neuen<br />

Marstall (✆ 203 09 21 01) 19.00 Krönungskutschen-Saal:<br />

Vortragsabend Hornklasse Prof.<br />

Marie-Luise Neunecker<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: SebastianKüchler-Blessing (Orgel),<br />

Severin vonEckardstein (Klavier), Franziska Hölscher<br />

(Violine), Klangbrücken VIII: Orgelkonzert, Bach:<br />

KonzertA-Dur,bearbeitet für Orgel und Klavier,Sonate<br />

für Violine und Klavier c-Moll; Biber:„Verkündigung<br />

Mariae“ –Rosenkranz-Sonate Nr.1;Liszt: „La lugubre<br />

gondola“; Reger:„Der geigende Eremit“ aus der<br />

„Böcklin-Suite“ op. 128; Ravel: Konzertfür Klavier<br />

(linkeHand) und Orchester D-Dur in Bearbeitung<br />

LabSaal (✆ 41 10 75 75)<br />

19.00: Jour fixe der Musikschule Reinickendorf –<br />

Schüler*innen spielen aus ihremProgramm<br />

Martin-Luther-King-Kirche (✆ 603 47 82)<br />

17.00: Gropiuslerchen Berlin, Ltg.Vladlena Milman,<br />

Podorlicky Detsky Pevecky Sbor,Ltg.Marie Foglova<br />

&Lenka Matatkova, Frühlingserwachen –Kinderchor-Freundschaftskonzert,<br />

Deutsche und tschechische<br />

Kinderlieder<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: Freiburger Barockorchester,RIAS Kammerchor,<br />

Solist*innen: Polina Pastirchak, Patricia Bardon, Steve<br />

Davislim, Johannes Weisser,Ltg.Rene Jacobs, Ludwig<br />

vanBeethoven: Missa solemnis D-Dur op. 123<br />

Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />

19.30: Magdalena Kozená (Mezzosopran), Yefim<br />

Bronfman (Klavier), Brahms: JungeLieder,op. 63/5<br />

Meine Liebe ist grün, Nachtigall op. 97/1, Verzagen<br />

op. 72/4, Bei dir sind meine Gedanken op. 95/2,<br />

Vonewiger Liebe op. 43/1, Anklängeop. 7/3, Das<br />

Mädchen spricht op. 107/3 u. a.; Mussorgsky: Detskaja<br />

/„Kinderstube“ –Liederzyklus; Schostakowitsch:<br />

Satiren für Sopran und Klavier op. 109, „Bilder der<br />

Vergangenheit“; Bartók: Dorfszenen, fünf slowakische<br />

Volkslieder für Frauenstimme und Klavier<br />

Sophienkirche Mitte (✆ 44 04 36 44)<br />

20.00: Kammerphilharmonie Amadé, Emmanuel<br />

Tjeknavorian (Violine), Gerhard Schulz (Viola), Ltg.<br />

Frieder Obstfeld, W.A. Mozart: Sinfonie F-Dur,Sinfonia<br />

concertante Es-Dur; A. Dvorak: Serenade E-Dur op.<br />

22<br />

Staatsoper Unter den Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

18.45: Einführung (Staatskapelle Berlin)<br />

19.30: Staatskapelle Berlin, Anita Rachvelishvili<br />

(Mezzosopran), Chor der Staatsoper Unter den Linden<br />

Berlin, Ltg.Daniel Barenboim, AbonnementkonzertVII,<br />

Skalkottas: Kleine Suite für Streichorchester;Mozart:<br />

Konzertfür Klavier und Orchester B-Dur;Prokofjew:<br />

„Alexander Newski“, Kantate für Mezzosopran, gemischten<br />

Chor und Orchester op. 78<br />

UdK Konzertsaal Bundesallee (✆ 318 50)<br />

19.30: Studierende und Lehrende der Fakultät Darstellende<br />

Kunst, Ltg.Prof. Axel Bauni, Prof. Elisabeth<br />

Werres, crescendo –Musikfestival: 150 Jahre UdK<br />

Vokal, Querschnitt aus 150Jahren Vokalschaffen an<br />

der UdK, Eintritt mit kostenlosen Einlasskarten<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.30: CheMagie-Show, Oliver Grammel (ab 8J.)<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Figurentheater Grashüpfer (✆ 536 95 15 0/ 52)<br />

10.00: Du hast angefangen! Nein Du!,puppen etc.,<br />

(ab 3J.)<br />

Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />

10.30: Die Zeitdiebe, Theater Nicole Gospodarek,<br />

Puppenspiel (ab 3J.)<br />

Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />

14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />

14.00: Villa Global. The Next Generation<br />

14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />

14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />

und anderswo<br />

Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />

12.00: Art&Kids, Offenes Kinderprogramm<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

11.00: Vokalhelden-Schulklassenkonzertmit Kinderchören<br />

Level1,Mitgliedernder <strong>Berliner</strong> Philharmoniker(ab<br />

7bis 11 J.). Anm. erf.<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

10.00: Die Zauberflöte, Oper vonMozartals Marionettentheater<br />

(ab 6bis 14 J.)<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

10.30: Dornröschen, Maria Mägdefrau (ab 3bis 8J.)<br />

Staatsoper Unter den Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

11.00 Alter Orchesterprobensaal: Kinderkonzert(ab<br />

3bis 5J.)<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

10.00: Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem<br />

Walde (ab 8bis 12 J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Begine (✆ 215 14 14)<br />

19.00: Literaturrunde: Ahnen, Anne Weber,Wir lesen<br />

und diskutieren Romane und Biografien<br />

Italienisches Kulturinstitut (✆ 26 99 41 -0)<br />

19.00: Eine wahrhaft schreckliche Geschichte<br />

zwischen Sizilien und Amerika, Enrico Deaglio, Lesung<br />

und Gespräch mit dem Autor<br />

Kino<br />

Mit<br />

dem zweiten<br />

Blick<br />

Der russische Regisseur Vitali<br />

Manski nimmt in seiner<br />

Dokumentation über Wladimir<br />

Putin eine neue Deutung<br />

seiner eigenen Filmaufnahmen<br />

aus dem Jahr 2000 vor<br />

–und übt dabei scharfe Selbstkritik<br />

an seiner früheren Darstellung<br />

des russischen Präsidenten.<br />

Manski hatte Putins<br />

erste Monate im Amt aus<br />

nächster Nähe begleitet. Sein<br />

Team filmte Putin im Arbeitszimmer,<br />

imDienstwagen, sogar<br />

im Swimmingpool. Daraus<br />

entstand 2001 der Dokumentarfilm„Putin.<br />

DasSchaltjahr“.<br />

Während der Dreharbeiten<br />

machte Manski auch mit seiner<br />

privatenVideokameraAufnahmen.<br />

Nun hat Manski sein<br />

Bildmaterial für einen neuen<br />

Film zweitverwertet, der den<br />

russischen Präsidenten nach<br />

18 Jahren Regentschaft mit einem<br />

deutlich schärferen Blick<br />

betrachtet. Der Regisseur<br />

selbst lebt mittlerweile im Exil.<br />

Frank Junghänel<br />

PutinsWitness 20.45 Uhr,Kino Krokodil,<br />

Greifenhagener Straße 32<br />

Erwachsen<br />

werden<br />

Berni Mayer hat einen charmanten und<br />

recht artigen Coming-of-Age-Roman<br />

geschrieben. Vonder Südkoreanerin Han<br />

Kang wurde ein älteres Werk veröffentlicht.<br />

Eine kühle Seziererin: Die südkoreanische Autorin Han Kang<br />

Wie sehr wir alle darauf<br />

gewartet haben: Die<br />

Schullaufbahn war<br />

vorbei und man<br />

konnte endlich raus aus dem Elternhaus,<br />

weg von Bevormundung und<br />

Belehrung, rein in eine eigene Welt,<br />

die, wenn es glatt lief, erst einmal<br />

meilenweit entfernt lag vomewig gepredigten<br />

„Ernst des Lebens“. Der<br />

beginnt ja laut Elternhaus andauernd:<br />

mit der Einschulung, mit dem<br />

Gymnasium, dem ersten Job usw.<br />

Mansollte sie also ordentlich hinterfragen,<br />

diese angeblich so wichtige<br />

Zäsur im Leben, die eigentlich nur<br />

ständig Angstszenarien erzeugt.<br />

So auch bei RobertBley,dem Helden<br />

in Berni Mayers „Ein gemachter<br />

Mann“. Der freut sich, dass er endlich<br />

fliehen kann aus derWelt der Altvorderen,<br />

ab in die große, nun: wenigstens<br />

größere Stadt, eigene Wohnung,<br />

eigenes Auto und der Tagesablauf<br />

folgt nun auch einem eigenen<br />

Stundenplan. Spät aufstehen, spät<br />

ausgehen, später nach Hause kommen,<br />

ein vor Jahren noch typisches<br />

Studentenleben in idyllischer süddeutscher<br />

Umgebung,Weinberge inklusive.<br />

Und natürlich sind da die<br />

Marcus Weingärtner<br />

hätte sich für Berni Mayers Roman „Ein<br />

gemachter Mann“ einen etwas außergewöhnlicheren<br />

Helden gewünscht. Den hat<br />

Han Kang in ihrem Roman „Deine kalten<br />

Hände“ zwar,lesen mag man das Buch<br />

aber trotzdem nicht sehr gern.<br />

Frauen, die Robert verehrt, begehrt<br />

und sich nach ihnen verzehrt, mal<br />

geht es gut, öfter auch nicht. Seine<br />

große Liebe Antonia bereitet ihm<br />

Kopfzerbrechen, ihr erratisches und<br />

extrovertiertes Verhalten ist dem<br />

eher introvertierten Studenten oft<br />

ein Rätsel; aber bei gutem Sex sieht<br />

man über vieles hinweg. Mayers<br />

Held ist ein sympathischer Schluffi,<br />

in den 90ern hätte man ihn als typischen<br />

Slacker bezeichnet, so unsicher<br />

und gleichzeitig aber auch mutig<br />

und einnehmend arbeitet er an<br />

der eigenen Mannwerdung, und<br />

doch kann man sich beim Lesen des<br />

Romans des Gefühls nicht erwehren,<br />

dass hier die Coming-of-Age-Geschichte<br />

eines jungen Mannes erzählt<br />

wird, der später mal ein alter<br />

weißer Mann werden wird.<br />

Klar muss auch Robert Bley an<br />

Schicksalsschlägen wachsen, das ist<br />

kein Klischee, die Geschichte ist<br />

recht packend erzählt, doch im<br />

Grunde nur eine weitere heteronormative<br />

Verortung in einer Gesellschaft,<br />

die zur Zeit offenbar alles zur<br />

Disposition stellt, vor allen Dingen<br />

die sexuelle Definition und Selbstsicherheit,<br />

aus der Männer ihren<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 8551) Der Fall Collini<br />

15.00,17.45, 20.30<br />

Cinema Paris (✆ 881 3119) Der Flohmarkt von<br />

Madame Claire (OmU) 13.30; Van Gogh 15.45,<br />

20.30; Der Flohmarkt von Madame Claire 18.15<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Nur eine Frau<br />

13.30,15.50, 18.10,20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 931040) Atlas 13.30,15.50,<br />

18.10, 20.30; Das Ende der Wahrheit 13.30,<br />

15.50, 18.15, 20.40; Tea with the Dames (OmU)<br />

15.45, 17.50; Avengers: Endgame (OF) 20.00; Liebesfilm<br />

15.00, 17.00, 19.00, 21.00; Kleine Germanen<br />

13.40, 17.00; Border 14.30, 19.00, 21.30;<br />

Der Flohmarkt von Madame Claire 15.30, 20.15;<br />

Van Gogh 17.45; Das schönste Paar 14.45,17.00,<br />

19.15; Mid90s (OmU) 21.30<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Stan &Ollie (OmU)<br />

17.30; Stan & Ollie 20.00; Kleine Germanen<br />

18.00;Anything 20.15<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) Stan &Ollie (m. Kurzfilm)<br />

14.50, 17.40, 20.30; Das Ende der Wahrheit<br />

15.30, 17.50, 20.15; Tea with the Dames 14.50,<br />

16.50,18.50; The Favourite 20.50; Monsieur Claude<br />

II 16.00, 18.15, 20.30; RoyalCorgi: DerLiebling<br />

der Queen 15.30; Gundermann 17.20; Ein Gauner<br />

&Gentleman 20.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 2966) 3D: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 14.00; 3D: Avengers:<br />

Endgame 16.30, 20.30; 3D: Avengers: Endgame<br />

13.15, 22.30; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.00; BohemianRhapsody 19.30; Glam Girls:<br />

Hinreißend verdorben 13.00,15.10; Der Fall Collini<br />

17.30; Avengers: Endgame 20.20; Dumbo 12.15;<br />

DerFall Collini 14.40;3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 17.30, 20.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 22.40; Avengers: Endgame 14.10; Glam<br />

Girls: Hinreißend verdorben 18.00, 20.20, 22.45;<br />

Ein letzter Job 14.15; Avengers: Endgame 16.50;<br />

Avengers: Endgame (OF) 20.40; Van Gogh 12.15,<br />

17.10; After Passion 14.40; Der Fall Collini 19.45;<br />

Avengers: Endgame (OF) 22.30<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Birds OfPassage<br />

(OmU) 11.00; Lacasa lobo –Das Wolfshaus<br />

(OmU) 13.00; Royal Corgi: Der Liebling der Queen<br />

14.15; Willkommen imWunder Park 15.45; Das<br />

schönste Paar 17.15; Berlin Bouncer (OmenglU)<br />

18.45;Border20.15; DerGoldeneHandschuh (DFmenglU)<br />

22.10; Of Fathersand Sons (OmU) 11.00;<br />

Hi,AI (OmU) 12.45; Weil Du nur einmallebst 14.15;<br />

The Favourite (OmU) 16.15;<br />

Kleine Germanen (OmenglU) 18.15; Streik (OmU)<br />

19.45; Atlas (OmenglU) 21.40; Die Wiese 11.00;<br />

Vice (OmU) 12.30; Der Junge muss andie frische<br />

Luft 14.50; Green Book (OmU) 16.30; Free Solo<br />

18.45;Van Gogh –At Eternity‘s Gate (OmU) 20.30;<br />

The Hole inthe Ground (OmU) 22.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Free Solo<br />

(OmU) 16.00; Ein Gauner & Gentleman (OmU)<br />

18.00; Roma (OmU) 20.00; Border (OmU) 22.30;<br />

Kleine Germanen 16.00; Familie Brasch 17.45;<br />

RBG (OmU) 19.45; Christo – Walking on Water<br />

(OmU) 21.40<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz IMAX 3D: Wildes<br />

Madagaskar: Die Insel der Lemuren 13.45; Die<br />

Goldfische 13.45; Willkommen im Wunder Park<br />

14.00; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.15;<br />

Dumbo 14.15, 17.15; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 14.30;Asterix und dasGeheimnis des Zaubertranks<br />

14.30; Wenn du Königwärst14.45; Monsieur<br />

Claude II 14.45, 17.15;Der Fall Collini 14.45,<br />

18.30, 21.20; IMAX 3D: Avengers: Endgame 15.00,<br />

19.00; Avengers: Endgame 15.15, 16.30, 20.00,<br />

20.15; Shazam! 15.30; 3D: Avengers: Endgame<br />

15.30, 16.15,19.45,20.30; 3D: Avengers: Endgame<br />

(OF)16.00, 20.45; 3D:Royal Corgi: DerLiebling<br />

der Queen 17.00; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.00, 19.45; Nur eine Frau 17.30, 20.15;<br />

Captain Marvel 17.30; After Passion 17.30; 3D:<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu (OF) 19.30; Das<br />

Ende der Wahrheit 20.00; Sneak Preview 20.30; Im<br />

Netz derVersuchung 20.45<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 861079) Berlin Bouncer<br />

(OmU) 18.00; Free Solo (OmU) 19.45; Birds Of<br />

Passage (OmU) 21.45; Jibril 18.00; AMan ofIntegrity<br />

(OmU) 19.40; One Cut of the Dead (OmU)<br />

21.55<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 0200) 3D: Avengers:<br />

Endgame15.50,20.10;Avengers:Endgame 16.20,<br />

19.45; After Passion 16.30, 19.30; 3D: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 16.50, 20.20; Die Goldfische<br />

17.00; Willkommen im Wunder Park 17.20;<br />

Der Fall Collini 19.45; Monsieur Claude II 20.00<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Spreeland. Fontane<br />

14.00; Die Wiese 16.00; Wie ich lernte, bei mir<br />

selbst Kind zu sein 17.35; Der Junge muss andie<br />

frische Luft 20.10<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Shazam!<br />

10.00; Ostwind 410.00; Die Goldfische 10.00,<br />

17.10; Captain Marvel 10.00, 19.50; Avengers:<br />

Endgame 10.00, 15.00, 16.30, 19.45;<br />

3D: Avengers: Endgame 14.00, 16.20, 20.00;<br />

Alfons Zitterbacke 14.10; Wenn du König wärst<br />

14.20; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.20;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.30; Die sagenhaften<br />

Vier 14.50; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

15.10, 17.30, 20.20; Dumbo 17.00; After<br />

Passion 17.10; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.40, 20.10; Fighting with My Family 19.30;<br />

Der Fall Collini 19.40; Monsieur Claude II 19.50<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Nur eine Frau 17.15,<br />

19.30, 21.45; B Van Gogh –At Eternity‘s Gate<br />

(OmU) 16.40, 19.00, 21.20<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Zu jeder<br />

Zeit: Lernwege inder Pflege –De chaque instant<br />

(OmU) 17.45;AMan of Integrity (OmU) 19.00; Jibril<br />

20.00;Ray &Liz (OmU)21.15; Streik(OmU) 21.45<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Die Winzlinge: Abenteuer<br />

in der Karibik 12.45; Checker Tobi und das<br />

Geheimnis unseres Planeten 15.00; Border (OmU)<br />

17.00; Monsieur Claude II (OmU) 19.30; Cold War:<br />

Der Breitengrad der Liebe (OmenglU) 21.45; Monsieur<br />

Claude II(OmU) 14.30; Unheimlich perfekte<br />

Freunde 16.45; Yuli (OmU) 19.00; Birds OfPassage<br />

(OmU) 21.30; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 10.00; Alfons Zitterbacke 12.00,<br />

16.30; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt 14.15;<br />

Of Fathers and Sons (OmU) 18.45; Border (OmU)<br />

21.00<br />

Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Les sauteurs –<br />

Those Who Jump (OmU; m. Gast) 19.00<br />

Sputnik (✆ 694 1147) Free Solo (OmU) 16.15;<br />

Von Bienen und Blumen 18.00; Jibril 19.30;<br />

Scheich Jackson –Sheikh Jackson (OmU) 22.15;<br />

Ein Gauner &Gentleman 16.30; Scheich Jackson<br />

–Sheikh Jackson (OmU) 18.00; Ray &Liz (OmU)<br />

19.45; Border (OmU) 21.45; Kinobar im Sputnik<br />

Berlin Bouncer 19.00<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Nur eine Frau 15.45,<br />

18.00, 20.15; New Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 14.20; Der Flohmarkt von Madame Claire<br />

16.10;Van Gogh 18.20,20.45<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Royal Corgi: Der<br />

Liebling der Queen 14.00; Avengers: Endgame<br />

14.00, 19.45; Alfons Zitterbacke 14.30; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 15.00; 3D: Avengers: Endgame<br />

15.30,16.45,19.30; Glam Girls: Hinreißend<br />

verdorben 16.00, 18.00, 20.15; 3D: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 17.15, 20.30; Monsieur<br />

Claude II17.45; Der Fall Collini 20.00<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Das Ende der<br />

Wahrheit 13.15,20.15; Teawith the Dames 13.30;<br />

Der Flohmarkt von Madame Claire 13.30, 18.00;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 15.30, 17.45,<br />

20.00; Ein letzter Job 15.30; 3D: Avengers: Endgame<br />

15.45, 19.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />

Willkommen im Wunder Park 14.00; 3D: Avengers:<br />

Endgame 14.00, 16.15, 18.30, 19.45; Shazam!<br />

14.10; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 14.15; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 14.30, 17.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 14.30; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

14.45, 17.15, 20.15; Avengers: Endgame 15.15,<br />

19.30; Die Goldfische 16.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 17.00, 20.15; After Passion<br />

17.15; Friedhof der Kuscheltiere 20.00; Der Fall<br />

Collini 20.00<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Die sagenhaften Vier –Marnies<br />

Welt 17.00; Der Junge muss an die frische Luft<br />

18.45; Der Fall Sarah &Saleem –The Reports on<br />

Sarah and Saleem (OmU) 20.45; Der illegale Film<br />

(OmU) 18.00; Kleine Germanen 19.45; Liebesfilm<br />

(OmenglU) 21.30<br />

Babylon (✆ 242 5969) Der Funktionär (OmenglU)<br />

17.00; IndoGerman Film: Student of the Year<br />

II (OmU) 17.15; Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit<br />

–Onthe Basis ofSex (OmU) 17.15;<br />

Tea with the Dames (OmU) 18.30; Lola Long List:<br />

Gundermann 19.30; Beale Street –If Beale Street<br />

Could Talk (OmU) 20.00; Ray &Liz (OmU) 20.15;<br />

Lola Long List: 25 km/h 22.00; Das Haus am Meer<br />

–Lavilla (OmU) 22.15; Lola Long List: Der Goldene<br />

Handschuh (OmenglU) 22.30<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Border<br />

(OmU) 13.45, 20.30; Alfons Zitterbacke 16.00;<br />

Monsieur Claude II(OmU) 18.15; Monsieur Claude<br />

II (OmU) 10.45, 14.45, 21.30; Alfons Zitterbacke<br />

12.45<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Mascha<br />

und der Bär –Die neuen Abenteuer 11.00; 3D:<br />

Avengers: Endgame 11.00, 12.00, 15.00, 16.00,<br />

19.15, 20.00, 22.20; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

11.15, 14.00; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 11.20, 13.30, 15.40; 3D: Willkommen im<br />

Wunder Park 11.30; Alfons Zitterbacke 11.40; 3D:<br />

Dumbo 11.50; Avengers: Endgame 13.00, 17.00,<br />

21.00; Monsieur Claude II14.10, 18.00, 19.45;<br />

Willkommen im Wunder Park 14.15; Shazam!<br />

16.30; Der Fall Collini 16.40, 19.40;<br />

3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 16.45,<br />

19.30, 22.20; After Passion 17.40; Im Netz der<br />

Versuchung 20.20; The Hole in the Ground 20.30,<br />

22.50; Fighting with My Family 22.40; Lloronas<br />

Fluch 23.00; Friedhof der Kuscheltiere 23.10<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Ayka (OmU)<br />

14.45; Das schönste Paar 17.00, 19.00; Atlas<br />

21.00; Berlin Babylon (Omdt+englU) 14.30; Van<br />

Gogh –At Eternity‘s Gate (OmU) 16.30, 19.00;<br />

Berlin Bouncer (OmU) 21.15; Nur eine Frau (OmU)<br />

15.30,17.45, 20.00; Green Book–Eine besondere<br />

Freundschaft (OmU) 22.15; Der Funktionär 14.45;<br />

Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein 16.30;<br />

Der Flohmarkt von Madame Claire (OmU) 19.30;<br />

Free Solo (OmspanU) 21.30; Streik (OmU) 15.00;<br />

Kleine Germanen 17.30; Das Ende der Wahrheit<br />

19.30,21.45<br />

International (✆ 24 75 60 11) Nur eine Frau<br />

15.00, 17.15, 19.30; Siegessäule und Teddy präs.<br />

MonGay: Jonas –Vergiss mich nicht (OmU) 22.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Wenn du König wärst 14.00; Royal Corgi: Der Liebling<br />

der Queen 14.00, 16.05; Rafadan Tayfa: Dehliz<br />

Macerasi (OmU) 14.00, 18.05; Dumbo 14.10;<br />

Willkommen imWunder Park 14.30, 17.00; Glam<br />

Girls: Hinreißend verdorben 14.30, 17.00, 19.30;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.35, 16.00,<br />

17.10, 19.45; Avengers: Endgame 15.00, 18.30,<br />

20.00; 3D:Avengers: Endgame 16.00, 19.00; After<br />

Passion 16.50; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

(OF) 17.00; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

19.30; Sneak Preview (OF) 20.00; Sneak Preview<br />

20.00;Avengers: Endgame (OF) 20.20<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Birds OfPassage (OmU)<br />

10.00;AMan of Integrity(OmU) 12.20, 20.20; Free<br />

Solo (OmU) 14.30; Van Gogh –AtEternity‘s Gate<br />

(OmU) 16.15; Streik (OmenglU) 18.20; Border<br />

(OmU) 22.30<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Stan &Ollie (OmU)<br />

17.00, 19.20, 21.40<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Das Ende der Wahrheit<br />

15.40, 18.00, 20.30; Stan &Ollie (m. Kurzfilm)<br />

15.00,17.45, 20.30; Liebesfilm 14.45, 19.00;Atlas<br />

16.45,21.00; Das schönste Paar 15.20,20.00;<br />

Border 17.30<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45)Avengers: Endgame(OF)<br />

17.45, 19.45; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

(OF) 17.10, 19.30, 21.50; Avengers:Endgame (OF)<br />

17.45; Vice (OmU) 21.30; Free Solo (OF) 17.50;<br />

Border (OmU) 20.10, 22.30;<br />

Teawith the Dames (OmU) 17.00; ImNetz der Versuchung<br />

–Serenity (OmU) 19.00; Fighting with My<br />

Family (OmU) 21.20<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Willkommen im Wunder Park 14.00; Glam Girls:<br />

Hinreißend verdorben 14.15, 16.50, 19.45; 3D:<br />

Avengers: Endgame 14.30, 16.15, 20.30; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 14.40; Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 14.50; Avengers: Endgame<br />

15.15, 19.30; Der Fall Collini 17.00; 3D: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 17.30, 20.10; After Passion<br />

20.00; Sneak Preview 20.15<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Birds Of Passage (OmU)<br />

12.00; Liebesfilm (OmenglU) 12.20, 21.10; Ray &<br />

Liz (OmU) 14.10, 18.50; Von Bienen und Blumen<br />

(OmenglU) 14.30, 21.00; Supa Modo 16.30; Border<br />

(OmU) 16.40; Zu jeder Zeit: Lernwege inder<br />

Pflege –Dechaque instant (OmU) 19.00<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 13.40; Nur eine Frau<br />

15.30, 20.00; Monsieur Claude II17.45; Alfons<br />

Zitterbacke 13.30; Der Fall Collini 15.30, 20.30;<br />

Van Gogh 18.10<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Gundermann<br />

17.15; Avengers: Endgame (OmU) 20.00;<br />

Sneak Preview 22.00; Royal Corgi: Der Liebling<br />

der Queen 14.50; Das Ende der Wahrheit 16.40,<br />

20.30; Der Flohmarkt von Madame Claire 15.15;<br />

Das schönste Paar 17.30; Atlas 19.45; Stan &Ollie<br />

(m. Kurzfilm) 15.00, 17.45; Liebesfilm 19.00;<br />

Stan&Ollie (OmU) 21.00; VanGogh15.30, 17.50,<br />

20.15<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 13.45, 15.50;<br />

Dumbo (OmU) 14.00; Die Goldfische 14.00; Der<br />

Flohmarkt von Madame Claire (OmU) 14.00; Wenn<br />

du König wärst 14.20; Alfons Zitterbacke 14.30;<br />

Der Fall Collini 14.45, 21.30; Avengers: Endgame<br />

(OmU) 15.30, 17.00, 19.45, 21.00; MonsieurClaude<br />

II (OmU) 16.30; Van Gogh –At Eternity‘s Gate<br />

(OmU) 16.40, 19.30, 22.45; Das schönste Paar<br />

17.00; Das Ende der Wahrheit 17.20, 20.00; Nur<br />

eine Frau 17.45, 20.15; Teawith the Dames (OmU)<br />

18.00; Stan &Ollie (OmU) 19.00; Sneak Preview<br />

20.00; Border (OmU) 20.15; Gundermann 22.15;<br />

Im Netz der Versuchung –Serenity (OmU) 22.40;<br />

Wir –Us(OmU) 22.50; Berlin Bouncer 22.50<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Der Funktionär 17.45;<br />

Von Bienen und Blumen 19.00; Svideteli Putina –<br />

Putin‘s Witnesses: Putins Zeugen (OmU) 20.45


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

DIE TERMINE<br />

Berni Mayer: „Ein gemachter Mann“,<br />

14.5., 20 Uhr.Galerie erstererster,Pappelallee<br />

69<br />

Han Kang: „Deine kalten Hände“, 17.5.,<br />

20 Uhr.Pfefferberg,Schönhauser Allee<br />

176<br />

Alfred-Döblin-Preis,Lese-und Diskussionstag,18.5.,<br />

10-18 Uhr,Literarisches<br />

Colloqium, Am Sandwerder 5<br />

IMAGO IMAGES/RUI OLIVEIRA<br />

Machtanspruch ableiten. So bleibt<br />

die Selbstfindung Bleys in sehr artigen<br />

Bahnen verhaftet, sexuell und<br />

auch sonst. Was ist eigentlich aus<br />

den Zeiten geworden, in denen man<br />

im elterlichen Bücherregal Werke<br />

wie Lidia Raveras unter dem Pseudonym<br />

„Rocco und Antonia“ erschienenes<br />

Tagebuch „Schweine mit Flügeln“<br />

fand? Ein Buch, das einem zunehmend<br />

die Röte vor Aufregung<br />

und Scham ins Gesicht trieb, soexplizit,<br />

unerhört und lebensnah<br />

wurde dort das Großwerden beschrieben.<br />

Davon ist Berni Mayers<br />

Held weit entfernt, sympathisch<br />

bleibt er aber alle male.<br />

Dashingegen kann man vonHan<br />

Kangs Protagonisten nicht behaupten.<br />

Ihr Roman „Deine kalten<br />

Hände“ ist bereits 2002 erschienen,<br />

also 15 Jahre vor „Die Vegetarierin“,<br />

mit der die Südkoreanerin hierzulande<br />

gefeiertwurde.Nun sind auch<br />

die „Hände“ auf Deutsch erschienen<br />

und wie bei der famosen „Vegetarierin“<br />

geht es auch in dem Vorgänger<br />

um Destruktion und Entfremdung.<br />

In Zeiten der Geheimnislosigkeit<br />

versucht Kang, gänzlich akademisch<br />

ungerührt, zu erkunden, wie männliche<br />

Gewalt Frauen formt und deformiert.<br />

Kang tut dies anhand der<br />

Geschichte eines Bildhauers, der,<br />

fasziniertvon den zarten Händen einer<br />

massiv übergewichtigen Frau,<br />

eine Affäremit dieser beginnt. Leider<br />

ist der Roman soüberaus blutleer<br />

und distanziert geraten, dass man<br />

sich nach einem Viertelfragt, warum<br />

man den Rest lesen sollte. Nach der<br />

„Vegetarierin“ eine kleine Enttäuschung.<br />

Aufeine besondereVeranstaltung<br />

möchte ich an dieser Stelle noch verweisen:<br />

Am Sonnabend, 18.5., bewerben<br />

sich den ganzen Tagüber in<br />

öffentlicher Lesung im Literarischen<br />

Colloquium am Wannsee sechs Autoren<br />

um den renommierten Alfred-<br />

Döblin-Preis.<br />

Die Jury, zu der auch die Literatur-Redakteurin<br />

dieser <strong>Zeitung</strong>, Cornelia<br />

Geißler, gehört, wählte die unveröffentlichten<br />

Manuskripte dieser<br />

sechs aus mehr als 300 Bewerbern<br />

aus. Nur einer kann die 15 000 Euro<br />

bekommen. Die feierliche Preisverleihung<br />

findet am Sonntag, dem 19.<br />

Mai um 11 Uhr im Plenarsaal der<br />

Akademie der Künste am Pariser<br />

Platz statt.<br />

Rock<br />

Nordisch<br />

raue<br />

Eleganz<br />

Die bisherigen Alben der<br />

norwegischen Band Pristine<br />

präsentierten meist derart<br />

geradlinigen Hard Rock, als<br />

gelte es unmissverständlich,<br />

das liebliche Image von Fjordund<br />

Hurtigrutenromantik ihresHerkunftslandes<br />

für immer<br />

abzulegen. Aufdem soeben erschienen<br />

Album „Road Back<br />

To Ruin“ aber versteht es insbesondereSängerin<br />

Heidi Solheim,<br />

sanftere Töne anzuschlagen.<br />

DieSingle-Auskopplung<br />

„Aurora Skies“ kommt<br />

elegisch und naturbeseelt daher,<br />

und Solheims rauchige<br />

Stimme erinnert stellenweise<br />

an die spröde Eleganz Julie<br />

Driscolls, die mit Brian Auger<br />

vorgenau 50 Jahren die legendäre<br />

Trinity-Platte „Streetnoise“<br />

herausbrachte. Das ist<br />

natürlich ein unerlaubter Vergleich,<br />

aber letztlich begibt<br />

sich ja jede Rockband samt<br />

scheppernder Instrumentierung<br />

auf Spurensuche zum ergiebigen<br />

Genre. HarryNutt<br />

Pristine 20 Uhr,Musik und Frieden,<br />

Falckensteinstraße 48<br />

Lettrétage (✆ 6924538)<br />

19.00: Christa Wolf lesen, Vernissagemit szenischer<br />

Lesung<br />

Literaturforum im Brecht-Haus (✆ 2822003)<br />

20.00: Die Geschichte derFrau, Feridun Zaimoglu,<br />

Lesung und Gespräch, Moderation: WiebkePorombka<br />

Literaturhaus Berlin (✆ 887286-0)<br />

21.00: Wortservierung: Warumich nicht länger<br />

mit Weißen über Hautfarbe spreche, vonRene<br />

Eddo-Lodgemit Richard Burger<br />

Nicolaische Buchhandlung (✆ /8 52 40 05)<br />

19.30: Rein ins Grüne –Raus in die Stadt! Eine Reise<br />

durch urbane Gärten, Renate Künast, Victoria Wegner,<br />

Buchvorstellung &Gespräch<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939358555)<br />

20.00: Der Zopf meiner Großmutter,Alina Bronsky,<br />

Buchpremiere,<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902992212)<br />

20.00 Kl. Salon: Autorenforum: Lesen –Zuhören –<br />

Diskutieren, Vorlesen unveröffentlichter Texte<br />

SO36 (✆ 61401306)<br />

19.00: Lesedüne, Marc-UweKling,Julius Fischer,<br />

SebastianLehmann, Maik Martschinkowsky u. a., mit<br />

Musik vonBoris the Beast<br />

Urania (✆ 2189091)<br />

18.00:Für einbedingungsloses Grundeinkommen in<br />

Deutschland und Europa! Lesung –Diskussion –Verlosung<br />

vonGrundeinkommen, mit Michael Bohmeyer<br />

und Claudia Cornelsen<br />

Zimt und ZuckerKaffeehaus (✆ 28604277)<br />

19.00:Zeitenwende, Carmen Korn<br />

FÜHRUNG<br />

Arbeitskreis altes Regierungsviertel<br />

(✆ 0176252915) 13.30: VomWilhelmplatz zum<br />

Führerbunker –Eine Stadtführung durch das alte<br />

Regierungsviertel, Treff: Wilhelmstr./Mohrenstr.am<br />

Denkmal für Leopold vonAnhalt-Dessau<br />

BerlinischeGalerie (✆ 78902600)<br />

14.00:Kuratorenführung in denaktuellen Ausstellungen<br />

Bärentouren (✆ 46063788)<br />

14.00: Bunker und Botanik im Humboldthain –<br />

Geschichts-und Biologieführung im Stadtbiotop vom<br />

2. Weltkrieg bis heute, Treff: Eing.S-Bhf. Humboldthain,<br />

Hochstr.. Anm. erf.<br />

14.00:Berlin on theSecond View –Berlin insider<br />

tour to famous historical sights,Meeting point:<br />

‚Granitschale’ (big stone bowl), Lustgarten, Führung in<br />

engl. Spr.. Anm. erf.<br />

16.00:Berlin zur Zeit der Romantik –Literaturführung<br />

vonE.T.A. Hoffmann über die Brüder Grimm bis<br />

AdalbertChamisso, Treff: Schillerdenkmal, Gendarmenmarkt.<br />

Anm. erf.<br />

20.00:Fledermaustour –Alt-<strong>Berliner</strong> Sagen und<br />

Anekdoten: Romantiktour zwischen Hackeschem<br />

Markt und Klosterviertel, Treff: Klosterruine – Klosterstr./Grunerstr.(Nähe<br />

U-Bhf. Klosterstraße). Anm. erf.<br />

22.00:Nachtwächtertour –Auf den Spuren vonSagen<br />

undGespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />

Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm. erf.<br />

22.00:The GhostTourwith Nightwatchman –Tracing<br />

the ghosts and sagas of Old-Berlin, Meeting point:<br />

Entrance Nikolaikirche,Propststr.(Mitte), English<br />

guided tour.. Anm. erf.<br />

Dalí Berlin (✆ 0700325423)<br />

12.30,14.00,15.30,17.00,18.30:Dalí–DieAusstellung<br />

am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00:Demokratie-Labor,Führungen für Schulklassen<br />

und Gruppen. Anm. erf.<br />

12.00:Highlighttour: German HistoryinImages and<br />

Artifacts,inengl. Spr.<br />

14.00:Weimar:Vom Wesenund Wert der Demokratie,<br />

Treff: Ausstellungshalle<br />

15.00:Deutsche Geschichte im Blick, Treff: Zeughaus<br />

15.00:Demokratie-Labor, Treff: Ausstellungshalle<br />

lympiastadion (✆ 30688618)<br />

11.00, 13.00, 15.00: Tour durchs Olympiastadion<br />

11.30,13.30, 15.30: Tour durchs Olympiastadion<br />

(in English)<br />

Stadt im Ohr (✆ 20078841)<br />

11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />

über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />

im ohr,Treff: Concierge, Platz der Vereinten Nationen1<br />

11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir<br />

leben wollen, Treff: CaféBlume an der Hasenheide,<br />

Fontanestr.32<br />

12.00: Audiotour Mitte-Schritte –Hörspaziergang<br />

durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff:<br />

ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />

16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Der Hörspaziergang<br />

Friedrichshain istausleihbar im Cafe Sibylle,<br />

Karl-Marx-Allee 72<br />

Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie –Haus 7<br />

(Ruschestr.103) 15.00: Einblick ins Geheime, Treff:<br />

Foyer<br />

KONZERT<br />

b-flat (✆ 2833123)<br />

21.00:Cecilie Grundt Quintet<br />

Badehaus (✆ 95592776)<br />

20.00: Malik Harris<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

21.00: RatBoy<br />

Britzer Garten (✆ 7009060)<br />

15.00 Festplatz am See: Muttertag mit dem<br />

Damenorchester Salome<br />

Dorfkirche Marienfelde (✆ 755122015)<br />

19.30: LenaLiberta(Moderation, Gesang), Christopher<br />

Benn (Schlagzeug), David Menge(Klavier,Gesang),<br />

Sing mit uns –Das 10.Mitsingwunschkonzert<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301068088)<br />

19.45: Boyce Avenue, Emma Heesters<br />

IndischeBotschaft (✆ 257950)<br />

18.00 Saal: Supratik Sen Gupta &Angshubha<br />

Banerjee (Sitar+Tabla)<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: Pristine, support: Ni Sala<br />

PrivatClub (✆ 61675962)<br />

21.00: ThoseGoddamn Hippies<br />

Reformationsplatz<br />

20.00:Blue Baba Swing Big Band, Montagskonzerte<br />

bei Kerzenschein<br />

Rickenbacker’s (✆ 81898290)<br />

21.00: MondayNight Pro Jam Session mitJürgen<br />

Bailey<br />

Schlot (✆ 4482160)<br />

21.00: Musina Ebobissé’sBlendreed<br />

ufaFabrik (✆ 755030)<br />

20.00 Theatersaal: Schalala –Das Mitsingding mit<br />

Stefanie Bonse(Gitarre) und Marie-ElsaDrelon<br />

(Klavier)<br />

Wintergarten Varieté (✆ 588433)<br />

20.00: Felix Martin &Freunde<br />

CLUB<br />

Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />

20.00: Nice One, Namie akaNadine b2bL’amitie<br />

KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str.76)<br />

23.00: Electric Monday, Barber,Apoena, Ricardo<br />

Rodriguez<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 443150)<br />

22.00: Hungry Monday<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(✆ 89751327) 19.00: Multisexual Boxhopping<br />

22.00:SingonStagewith Zoe<br />

Schokoladen Mitte (✆ 2826527)<br />

21.00: StrangeTunes on Monday!<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 2829295)<br />

21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />

KINO<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79)Luftzum Atmen –<br />

40 Jahre Opposition bei Opel in Bochum 17.15; Ray<br />

&Liz (OmU) 18.30; Strike Bike –Eine Belegschaft<br />

wird rebellisch 20.30; Streik (OmU) 22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 14.10; Royal<br />

Corgi: Der Liebling der Queen 14.15; Monsieur<br />

Claude II 14.20; Alfons Zitterbacke 14.20;Willkommen<br />

im Wunder Park 14.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 14.30; Dumbo 14.30; Glam Girls:<br />

Hinreißend verdorben 14.45, 17.20, 20.00, 22.30;<br />

3D: Avengers: Endgame 14.45, 16.20, 20.15,<br />

22.25; Avengers: Endgame 15.30, 19.45; Der Fall<br />

Collini 16.30, 19.30; Wenn du König wärst 16.40;<br />

Im Netz der Versuchung 16.50, 19.45, 22.30; 3D:<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 17.00; Captain<br />

Marvel 17.10; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.15, 20.20, 23.00; Die Goldfische 19.40;<br />

After Passion 19.50; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu (OF) 20.00; Fighting with My Family20.00;<br />

The Hole in the Ground 22.30; Lloronas Fluch<br />

22.30; 3D: Captain Marvel 22.30; Friedhof der Kuscheltiere<br />

22.45<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 0200) Avengers:<br />

Endgame 13.30, 16.40, 20.15; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 13.45; Royal Corgi: Der Liebling<br />

derQueen 13.50;Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

14.10, 17.30, 20.40; After Passion 14.30, 17.20;<br />

Die Goldfische 14.40; 3D: Avengers: Endgame<br />

15.15, 16.10, 18.30, 19.30; Dumbo 15.40; 3D:<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 16.30, 20.00;<br />

Der Fall Collini 16.50, 20.20; Fighting with My<br />

Family 17.30; Monsieur Claude II 19.20; Captain<br />

Marvel 19.50;The Hole in the Ground 20.10<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 3004)<br />

Der Fall Collini 14.35, 17.30, 20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Monsieur Claude II<br />

18.00; Roma 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19)Stan&Ollie (OmU) 15.45,<br />

20.30;Van Gogh –AtEternity‘s Gate (OmU) 18.00<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Border (OmU) 18.00; Free<br />

Solo (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 0211) Willkommen<br />

im Wunder Park 10.00, 12.00, 14.00;<br />

Unheimlich perfekte Freunde 10.00; Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 10.00, 12.30, 14.00; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 10.00, 12.20, 14.50,<br />

17.25,20.15;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3:Die geheimeWelt<br />

12.10; Glam Girls: Hinreißend verdorben 14.40,<br />

17.15, 19.50; Avengers: Endgame 15.00, 16.20,<br />

19.00; 3D: Avengers: Endgame 16.10, 20.15;<br />

Sneak Preview 20.15<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />

Green Book –Eine besondere Freundschaft 10.30;<br />

Monsieur Claude II14.15, 18.15; Ein Gauner &<br />

Gentleman 16.15; Ein letzter Job 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Monsieur Claude II<br />

15.00, 17.40, 20.15<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

Willkommen im Wunder Park 10.00, 12.00; Royal<br />

Corgi: Der Liebling derQueen 10.00, 12.30, 14.10;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 10.00, 12.30,<br />

13.50, 14.45, 17.30, 19.45, 22.40; Misfit 10.00;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: DiegeheimeWelt<br />

10.00, 12.00; CheckerTobi und das Geheimnis unseres<br />

Planeten 10.00; Avengers: Endgame 10.00,<br />

15.00, 16.30, 18.00, 20.15, 22.00; Asterix und<br />

das Geheimnis des Zaubertranks 11.50; Rocca verändert<br />

die Welt 12.20;Wenn duKönig wärst 14.20;<br />

Glam Girls: Hinreißend verdorben 14.45, 17.15,<br />

20.15, 23.00; Dumbo15.00; 3D: Avengers: Endgame<br />

16.20, 19.00;After Passion 17.10; Green Book<br />

–Eine besondere Freundschaft 19.45; Avengers:<br />

Endgame (OF) 20.30; Sneak Preview (OF) 23.00;<br />

Sneak Preview 23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 15.45; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 15.45; Glam Girls: Hinreißend<br />

verdorben 15.45, 18.00, 20.30; 3D: Avengers: Endgame<br />

16.30, 20.30; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 18.00, 20.30; Destroyer 18.00; Der Fall<br />

Collini 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Commedia all‘italiana:<br />

Das Leben ist schwer –Una vita difficile (OmenglU)<br />

20.00; FilmDokument: Kosmos –Erinnerungen an<br />

Alexander von Humboldt (m. Einfühung u. Vorfilm)<br />

19.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 12.30, 15.30,<br />

16.10; 3D: Avengers: Endgame 12.30, 14.00,<br />

16.00, 18.00, 19.00, 20.30, 22.00; Glam Girls:<br />

Hinreißend verdorben 12.40, 14.00, 17.10, 19.40,<br />

23.00; Captain Marvel 12.45, 15.50, 16.20,<br />

20.45; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 12.50,<br />

14.00; Ostwind 413.00, 13.30;<br />

Avengers: Endgame 13.00, 15.00, 17.00, 19.45,<br />

21.00, 22.20; Willkommen im Wunder Park 13.10,<br />

15.40; Van Gogh 13.20, 19.20; Dumbo 13.30;<br />

Drachenzähmenleicht gemacht 3: DiegeheimeWelt<br />

13.30; DerFallCollini 13.50, 16.30, 19.30, 22.50;<br />

After Passion 13.50, 16.50; Ein Gauner &Gentleman<br />

14.10; Monsieur Claude II 14.30, 16.40,<br />

19.30; Stan &Ollie 16.20,19.00; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 16.30, 18.20; Shazam! 16.50;<br />

3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 17.00,<br />

20.00, 22.45; Nur eine Frau 17.10,19.45, 22.30;<br />

Friedhof der Kuscheltiere 17.30,20.20, 23.10; Der<br />

Flohmarkt von Madame Claire 18.00; Green Book<br />

–Eine besondere Freundschaft 19.15; Bohemian<br />

Rhapsody 19.50; Sneak Preview 20.00; Das Ende<br />

der Wahrheit 20.00; Im Netz der Versuchung 21.00;<br />

Iron Sky: The Coming Race 22.00; Fighting with My<br />

Family 22.10; Lloronas Fluch 22.30; Wir23.00;The<br />

Hole inthe Ground 23.05<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 4344) One Cut of the<br />

Dead (OmU) 18.00; The King ofPigs –Dwae-ji-ui<br />

wang (OmU) 20.00; Wir –Us(OmU) 22.00<br />

Anzeige<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 14.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.00, 16.30; Avengers: Endgame 14.00, 16.00,<br />

19.00; Alfons Zitterbacke 14.00; 3D: Avengers:<br />

Endgame 15.00,18.00, 20.15, 21.30; Glam Girls:<br />

Hinreißend verdorben 16.00, 18.00,20.15, 22.30;<br />

3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 19.00,<br />

22.00; Der Fall Collini 22.30<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Der Fall Collini 18.00;<br />

Monsieur Claude II 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 13.55, 16.40;<br />

3D: Avengers: Endgame 14.00, 15.30, 18.00,<br />

19.30; After Passion 14.00, 17.15; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 14.15; Willkommen imWunder<br />

Park 14.20; Captain Marvel 14.20; Dumbo 14.30;<br />

Glam Girls: Hinreißend verdorben 15.00, 17.30,<br />

20.15; Avengers: Endgame 16.00,20.00; Wenn du<br />

König wärst 16.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 17.00, 19.40; Monsieur Claude II 17.10,<br />

19.30; Der Fall Collini 19.45; Fighting with My Family<br />

19.50; Friedhof der Kuscheltiere 20.15<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Willkommen<br />

im Wunder Park 14.00, 18.25; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 14.00, 15.00, 16.45,<br />

17.40, 19.30; Royal Corgi: Der Liebling der Queen<br />

14.20, 16.10; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

14.20, 16.50, 19.30; Avengers: Endgame 15.00,<br />

19.30; 3D: Avengers: Endgame 16.00, 20.15;<br />

Dumbo 16.40; Sneak Preview 20.00; Sneak Preview<br />

(OF) 20.10; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

(OF) 20.40<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 40 01)Berlin-Film-Katalog:<br />

Zwei in einer großen Stadt 18.00; Ray &Liz (OmU)<br />

19.45; Border (OmU) 21.45<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Der Fall Collini<br />

13.00, 20.45; Der Flohmarkt von Madame Claire<br />

15.30; <strong>Berliner</strong> Filmmontag: Eine <strong>Berliner</strong> Romanze<br />

18.00; Monsieur Claude II 11.45, 20.30; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 14.00; Alfons<br />

Zitterbacke16.00;Der Flohmarkt vonMadame<br />

Claire 18.15<br />

OSMO VÄNSKÄ<br />

Martin Fröst Klarinette<br />

BARBER Symphonie Nr.1<br />

COPLAND Klarinettenkonzert<br />

SIBELIUS Symphonie Nr.4<br />

So 19.05.<br />

20 Uhr |Philharmonie<br />

dso-berlin.de<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Das Haus am<br />

Meer 15.30; Van Gogh 18.00; Das Ende der Wahrheit<br />

20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 13.15; Monsieur Claude II<br />

15.30; Van Gogh 17.45; Der Fall Collini 20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Kino der Nachbarn: Kleine<br />

Tricks – Sztuczki (OmU) 18.00; Beale Street 20.30<br />

Capitol (✆ 831 64 17) Nur eine Frau 13.30,<br />

20.30; Der Flohmarkt von Madame Claire 15.45;<br />

Van Gogh 18.00<br />

FREILUFTKINOS<br />

Freiluftkino Insel im Cassiopeia (✆ 35 12 24 49)<br />

Green Book –Eine besondere Freundschaft (OmU)<br />

21.30<br />

Freiluftkino Kreuzberg Mid90s (OmU) 21.30<br />

Pompeji –FLK am Ostkreuz (✆ 01 76/56709298)<br />

Christo –Walking on Water (OmU) 21.15<br />

POTSDAM<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Van Gogh<br />

–AtEternity‘s Gate (OmU) 13.30, 18.15; Monsieur<br />

Claude II (OmU) 14.15, 16.45, 18.45; Atlas<br />

14.30;Tea with theDames (OmU) 14.45; Das Ende<br />

der Wahrheit 16.00, 20.45; Der Fall Collini 16.15,<br />

20.45; Das schönste Paar 16.45, 20.45; Der Flohmarkt<br />

vonMadame Claire(OmU)18.45;Von Bienen<br />

und Blumen 19.00; Kleine Germanen 21.00<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Alfons Zitterbacke 13.40; Willkommen imWunder<br />

Park 13.45; 3D: Avengers: Endgame 13.45, 15.45,<br />

18.30, 20.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.00; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.15;<br />

Avengers: Endgame 14.15, 15.15, 16.00, 19.30,<br />

20.15; Glam Girls: Hinreißend verdorben 14.30,<br />

17.15, 20.15; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

16.45, 19.40; Monsieur Claude II 17.00; Der<br />

Fall Collini 19.30;After Passion 19.45<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 14.30, 17.00, 19.30<br />

Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />

Der Fall Collini 17.15; Van Gogh: An der Schwelle<br />

zur Ewigkeit 20.00<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Der Fall Collini<br />

14.00, 20.30; 3D: Avengers: Endgame 16.15,<br />

20.00; Monsieur Claude II18.15<br />

KammerspieleKleinmachnow (✆ 03 32 03/847584)<br />

Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 10.00


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Spreewild<br />

Klartext<br />

Bescheuert<br />

besteuert<br />

von Laura Patz, 24 Jahre<br />

Schon mal von der sogenannten<br />

Luxussteuer gehört? Nein? Eine<br />

Luxussteuer von 19Prozent gibt es<br />

auf Dienstleistungen und Güter, die<br />

als Luxus gelten. Dazu gehören neben<br />

Sekt und Hummer auch –und<br />

jetzt kommt es –Periodenprodukte<br />

wie Tampons, Binden oder Menstruationstassen!<br />

Als Grundbedarf<br />

gelten hingegen<br />

Produkte<br />

wie Trüffeln,<br />

Rennpferde und<br />

Schnittblumen.<br />

Sie werden mit<br />

einem ermäßigten<br />

Mehrwertsteuersatz<br />

von<br />

Für Laura Patz<br />

ist es kein Luxus, sieben Prozent<br />

Frau zu sein. besteuert. Der<br />

Irrwitz dieser Regelung<br />

sollte offensichtlich sein.<br />

Das<strong>Berliner</strong>Start-up einhornund<br />

das Magazin „NEON“ haben nun<br />

eine begrüßenswerte Petition beim<br />

Bundestag eingereicht: In knapp 30<br />

Tagen wollen sie 50 000 Unterschriften<br />

sammeln, um eine Reduzierung<br />

der Steuer auf Periodenprodukte<br />

vom Petitionsausschuss des Bundestags<br />

diskutieren zu lassen. Denn<br />

die bisherige Besteuerung diskriminiere<br />

Menstruierende systematisch,<br />

erklären die Petenten in ihrer Begründung.<br />

Auch für mich kommen drei bis<br />

sieben Tage Menstruation im Monat<br />

irgendwie nicht an einen Teller Trüffelpasta<br />

ran. Genauso wenig wie die<br />

damit einhergehenden physischen<br />

und psychischen Einschränkungen.<br />

Davon abgesehen habe ich mir<br />

nicht ausgesucht, zu menstruieren.<br />

Ichhabe keine andereWahl,als etwa<br />

40 Jahre meines Lebens Geld für<br />

Periodenprodukte auszugeben.<br />

In anderen Ländern hat man der<br />

„Periodenarmut“, dem Phänomen,<br />

sich keine Periodenprodukte leisten<br />

zu können, längst den Kampf angesagt.<br />

Schottland hat 2018 umgerechnet<br />

über fünf Millionen Euro in<br />

die Hand genommen, um 395 000<br />

Menstruierenden kostenlose Periodenprodukte<br />

bereitstellen zu können.<br />

Frankreich und Spanien haben<br />

den absurd hohen Steuersatz bereits<br />

gesenkt, Australien und Kanada<br />

haben ihn ganz abgeschafft – und<br />

das sollte auch Deutschland tun!<br />

PRIVAT<br />

MELDUNG<br />

Messe und Festival in<br />

einem: die You2019<br />

Aufdem YOUSummer Festival,<br />

das vom24. bis 26.Mai aufdem<br />

Messegelände Berlin stattfindet,<br />

gibt es auch dieses Jahr wieder<br />

einen anständigen Mixaus Spaß<br />

und Information. Für musikalische<br />

Unterhaltung sorgen unter<br />

anderem Acts wie Eunique oder<br />

Kingsley Q. Im Action Pool könnt<br />

ihr euch dannbei der Wipe-out-<br />

Challenge so richtig auspowern.<br />

DochauchEinblicke in die Berufswelt<br />

ermöglichtdie YOU: Aufdem<br />

Future’sSpacepräsentiertsichzum<br />

Beispiel dasBundesministerium<br />

für Bildung und Forschung. SW<br />

Du willst kostenlos zur YOU? Dann schreib<br />

bis zum 20. Mai eine E-Mail mit dem Betreff<br />

„Ich will zur YOU!“ an<br />

blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de<br />

„Eine politische Message ist cool“<br />

Jessica Schattenberg, 20 Jahre<br />

Alltagsgeschichten zwischen<br />

Wortwitz und geklauten<br />

Kinderinstrumenten.<br />

Mit „Grande“ sicherten<br />

sich VonWegen Lisbeth 2016 die<br />

Rolle des Ausreißers im Indie-Pop-<br />

Pamphlet.Seitdem mausernsich die<br />

fünf Neuköllner zum Fanmagneten<br />

und klettern auf der Timeline der<br />

Festivals fleißig nach oben. Spätestens<br />

seit der genauen Bandbetrachtung<br />

vondem Musikmagazin„diffus“<br />

und Spotifys Anpreisen der neuen<br />

Platte „sweetlilly93@hotmail.com“<br />

ist klar, dass dieJungs so schnell nicht<br />

mehr aus dem Indie-Universumvertrieben<br />

werden. Wirhaben mit Matthias<br />

„Matze“ Rohde (Gesang, Gitarre),<br />

Julian Hölting (Bass) und Robert<br />

Tischer (Synthesizer) über alles, nur<br />

nichtdas Studium gesprochen.<br />

Vorelf Jahren habt ihr im Interview<br />

mit dem rbb erzählt, dass eure Texte<br />

vor allem von Mädchen und Politik<br />

handeln würden. Damals wart ihr<br />

noch als „Harry Hurtig“ unterwegs.<br />

Wie sieht das heute aus?<br />

Matze: Ja,sieht man ja, da hat sich<br />

nichts verändert. Damals hat uns Julians<br />

Opa heimlich bei einem Wettbewerb<br />

im zibb-Sommergarten angemeldet,<br />

bei dem es als Hauptpreis<br />

eine Kreuzfahrt gab. Wir sind uns<br />

ziemlich sicher,dass wir nur deshalb<br />

nicht gewonnen haben, sondernein<br />

Solo, weil sie die Reise nicht gleich<br />

fünf Personen spendieren wollten.<br />

„Eswirdsich einiges ändern. DerDönerist<br />

jetzt ein Frisörsalon.“ „Da, wo<br />

tausend fette Kinder, schöne Grünkohl-Smoothie-Trinker<br />

meinen Weg<br />

zur Bahn behindern.“ –Kritisch seid<br />

ihr allemal noch.<br />

Julian: Es ist cool, eine politische<br />

Message zu haben und sie indirekt<br />

in den Songs zu verpacken. Manchmal<br />

werden Zitate aber absolut aus<br />

dem Kontext gerissen und bei Instagram<br />

in Schönschrift gepostet, was<br />

Gastbeitrag von Kristina Vasilevskaja,<br />

18 Jahre<br />

Kein Popcorn und keine Coca-<br />

Cola, trotzdem rote Sitze, aber<br />

keine 3D-Brillen. Stattdessen Menschen,<br />

die tatsächlich vorne stehen<br />

und spielen, Emotionen zeigen, einen<br />

vielleicht sogar anschreien.<br />

Ganz nah dran, authentisch und<br />

echt fühlt sich alles an. Mit den einfachsten<br />

Mitteln wirdman dazu eingeladen,<br />

nicht einfach zuzuschauen,<br />

sonderneine Geschichte zu erleben.<br />

Warum ist das Theater dennoch ein<br />

eher unbeliebtes Ziel für viele Jugendliche?<br />

Das „Augenblick mal!“-Festival<br />

will sich nicht nur Fachleuten öffnen,<br />

sondern auch dem jungen Publikum<br />

selbst.Das wurdejedenfalls<br />

von der jungen Moderatorin Han<br />

auf der Festivaleröffnung der diesjährigen<br />

Ausgabe gesagt. Daran<br />

werde gearbeitet, und 2019 seien<br />

sie dem Ziel näher als in denletzten<br />

Jahren, sagt Kay Wuschek, Intendant<br />

des Theaters an der Parkaue.<br />

Verglichen mit anderen Theaterfestivals<br />

sitzen bei der Eröffnung<br />

schon mal nicht nur Vorsitzende<br />

und Theaterschaffende, sondern<br />

auch Studierende. Wenigstens ein<br />

Die <strong>Berliner</strong> Band VonWegen Lisbeth spricht über ihre Texte und ihren Nightliner<br />

Von Wegen Lisbeth lässig imSchrebergarten: Ob so wohl die Songtexte entstehen?<br />

gar nicht passt. Trotzdem irgendwie<br />

witzig.<br />

Matze: Was uns vor allem beschäftigt<br />

hat, ist die Gentrifizierung.<br />

Dasist einfach eine große Sache,die<br />

unsere Stadt beeinflusst. Es können<br />

nicht überall nur hippe Viertel für<br />

Studenten entstehen. Verschiedene<br />

Generationen und diverse Kulturen<br />

für jedermann machen Berlin aus –<br />

keine reiche Elite.<br />

Julian: Als das Thema in den Medien<br />

aufkam und die Leute auf die<br />

Straßen gingen, waren unsere Songs<br />

schon längst aufgenommen. Richtig<br />

merkt man es selbst erst, wenn es<br />

schon zu spät ist. Dabei hätte Berlin<br />

von anderen deutschen Städten so<br />

viel lernen können, um der Gentrifizierung<br />

entgegenzuwirken. Durch<br />

die Mauer hatten wir quasi einen<br />

richtigen Zeitpuffer.<br />

Seid ihr selbst von der Verdrängung<br />

betroffen?<br />

Robert: Kennst du das Syndikat?<br />

Das ist eine Kneipe in Neukölln, die<br />

es seit über 30 Jahren gibt und auch<br />

ein kleines kulturelles Zentrum für<br />

die linke Jugend ist. Früher waren<br />

wir dort gelegentlich. Jetzt werden<br />

die Betreiber auf die Straße gesetzt,<br />

weil britische Immobilienmogule<br />

die Häuser aufgekauft haben.<br />

Julian: Oder einfach Freunde<br />

und Familie, die ihre Wohnungen<br />

verlieren. Altbekannte Läden, die<br />

auf einmal wechseln.<br />

Robert: Die Rummelsburger<br />

Bucht ist auch ein Ding. Da soll jetzt<br />

eine Art Sealife 2.0 gebaut werden,<br />

nur in groß. Ichweiß ja nicht, wie oft<br />

ihr imSealife seid, aber für mich ist<br />

das wieder eine reine Touri-Attraktion<br />

und nicht für das reale Berlin. An<br />

Augen auf für das Theater<br />

Beim „Augenblick mal!“-Festival sind junge Zuschauer besonders willkommen<br />

Schuld, Verantwortung und Zivilcourage: Darum geht es im Kammerspiel „Waisen“. JÖRG LANDSBERG<br />

paar junge Gesichter. Ein bisschen<br />

fühlt man sich dennoch fehl am<br />

Platz unter den vielen Erwachsenen<br />

als eine von wenigen Jugendlichen,<br />

doch wir wollen uns zeigen.<br />

Für wen sonst sind denn die Inszenierungen?<br />

„In Bremen sind Theaterbesuche<br />

für Schulklassen kostenlos“,<br />

erzählt Meret Mundwiler, Schauspielerin<br />

des aufs Festival eingeladenen<br />

Stückes „Waisen“. „Und<br />

auch wenn sie verpflichtend dort<br />

SONY<br />

sind,habenjungeMenschen Gefallen<br />

daran.“ Tatsächlich werden die<br />

Stücke während des Festivals auch<br />

vonSchulklassen besucht, aberwie<br />

viele Jugendlicheund Kinder gehen<br />

eigenständig insTheater?<br />

Theater ist eben nicht so fancy,<br />

Filme schauen istdairgendwie einfacher,<br />

als sich mit dem Theater zu<br />

beschäftigen. „Keine Ahnung, warum,<br />

ich gehe einfach nicht mit<br />

Freunden ins Theater“, sagt meine<br />

Festival-Kollegin Luise Ahles (16).<br />

dem Ortwürden eigentlich Schulen<br />

benötigt werden.<br />

Was hat sich denn seit dem letzten<br />

Album vor drei Jahren bei euch<br />

persönlich geändert?<br />

Julian: Wir wurden letztens gefragt,<br />

welcher der meistgehörte<br />

Song im Tourbus ist. Tja, schwierig<br />

zu sagen, wir sind letztes Jahr nicht<br />

getourt. Wirhaben einfach an unseren<br />

Songs gefeilt und standen ewig<br />

im Studio.Das habe ich echt genossen.<br />

Jetzt habe ich aber auch extrem<br />

Bock auf den Festivalsommer und<br />

unsere Shows im Herbst.<br />

Robert: Das Gras ist eben immer<br />

auf der anderen Seite grüner.<br />

Uns habt ihr mal erzählt, dass ihr<br />

auf Tour immer in Spaßbäder geht<br />

und euch so durch Deutschland<br />

wasserrutscht.Wasist aus dieser Tradition<br />

geworden?<br />

Matze: Na, da sind wir immer<br />

noch dabei. Bei schlechtem Wetter<br />

steht das auf jeden Fall auf dem<br />

Plan! Was sich noch verändert hat,<br />

ist, dass wir jetzt einen Nightliner<br />

haben!<br />

Julian: Oh ja, das ist so eine unfassbare<br />

Zeitersparnis, das glaubt<br />

einem keiner! Die beste Investition.<br />

Trotzdem mag ich die Tourbussong-<br />

Frage nicht. Ich hatte ja gehofft,<br />

dass wir mittlerweile nicht mehr die<br />

alten Kamellen über unsere Jugend<br />

und unsere Anfänge erzählen müssen.<br />

Matze: Oder dass es heißt, wir<br />

seien eine Studentenband. Ganz<br />

schlimm.<br />

Dann reden wir nicht über das<br />

Studium! Welche Themen wünscht<br />

ihr euch für unser nächstes Interview?<br />

Julian: Ichwürde richtig gernmal<br />

über Feminismus sprechen.<br />

Matze: In einer Eckkneipe oder<br />

im Späti.<br />

Robert: Und daessen wir dann<br />

Eis!<br />

Trotzdem ist das Theater ein lebendiges<br />

Medium, um über wichtige<br />

Themen aufzuklären oder auf eine<br />

andere Weise an Schullektüre heranzugehen.<br />

Viele wichtige Themen<br />

werden auch dieses Jahr auf dem<br />

Festival einbezogen, wie Rassismus,<br />

Unterdrückung und Moralvorstellungen,<br />

aber auch Familie und<br />

Identität. Schade nur, dass nicht<br />

noch mehr junge Leute die Wirkung<br />

der vielen Theaterstücke spüren.<br />

Durch Projekte und Möglichkeiten,<br />

bei denen Kinder und Jugendliche<br />

selbst ins Spielen kommen,<br />

wird die Beziehung zum Theater<br />

hier nochmals auf eine ganz neue<br />

Weise geschärft. Auch das Festivalmagazin<br />

„Hinguckerinnen“ wurde<br />

von Jugendlichen unter professioneller<br />

Anleitung selbst gestaltet.<br />

Wirklich regelmäßig ins Theater<br />

zu gehen, wird wohl noch eine Weile<br />

brauchen, um als Unterhaltungsangebot<br />

von Jugendlichen angenommen<br />

zu werden. Warum, weiß<br />

keiner so genau. Das „Augenblick<br />

mal!“-Festival setzt sich jedenfalls<br />

dafür ein.<br />

Kristina Vasilevskaja war Teil der Jugendredaktion,<br />

die das Festivalmagazin<br />

„Hinguckerinnen“ gestaltet hat.<br />

Wettstreit<br />

der<br />

Schülerfirmen<br />

Gewinner des „Junior“-<br />

Wettbewerbs stehen fest<br />

von Julien Hoffmann, 25 Jahre<br />

Eshat ein wenig etwas vonder Serie<br />

„Höhle der Löwen“, wie die<br />

jungen Start-up-Gründer beim diesjährigen„Junior“-Landeswettbewerb<br />

derSchülerfirmenimRoten Rathaus<br />

um die Gunst der Juroren kämpfen:<br />

Sie präsentieren ihr Unternehmen,<br />

ihre Geschäftsidee und sogar bereits<br />

ergatterteSponsoren. DieVielfalt der<br />

teilnehmenden Schülerfirmen –insgesamt<br />

gab es elf Teilnehmergruppen<br />

–ist dabei enorm.Von konfigurierbaren<br />

Lampen aus recycelten<br />

Materialien über gravierte Windlichter<br />

bis hin zu „Smartmirrors“und einer<br />

Plattform zur Vermittlung von<br />

Schülerjobs istallesdabei.<br />

Am meisten überzeugen konnte<br />

die Jury am Ende jedoch die Schülerfirma<br />

„TreasureMap“ von der Carl-<br />

Zeiss-Oberschule: Das <strong>Berliner</strong><br />

Jungunternehmen stellt Taschen,<br />

Turnbeutel und Federmäppchen aus<br />

alten Landkarten her. Ihr Sieg qualifiziert<br />

die Schüler nun für die Teilnahme<br />

am großen Bundeswettbewerb,der<br />

vom12. bis 14. Juni in Berlin<br />

stattfinden wird. Derzweite Platz<br />

ging an die Gruppe „ImHerzen<strong>Berliner</strong>“,<br />

deren Idee es war, aus gebrauchten<br />

Autogurten und Abdeckplanen<br />

stylishe Rucksäcke herzustellen.<br />

Der Wettbewerb ist Teil des bundesweiten<br />

„Junior“-Programms des<br />

Instituts der deutschen Wirtschaft,<br />

bei dem Schülern die Möglichkeit<br />

gebotenwird, ihr eigenes Start-up zu<br />

gründen und dadurch erste Einblicke<br />

in die spätere Berufswelt zu erhalten<br />

sowie zu lernen, wie man aus<br />

einemguten Einfall eine marktfähige<br />

Geschäftsidee entwickelt.<br />

Filmprobe<br />

„Kleine Germanen“<br />

DerFilm „Kleine Germanen“ basiertauf<br />

Themen, die leider Teil von<br />

unserem Alltag sind: Rechtsextremismus,<br />

Fremdenfeindlichkeit und<br />

Hass. Der animierte Teil des Films<br />

erzählt das wahreLeben einer Frau.<br />

Es fängt beim Einfluss ihres Opas<br />

an, der ihr beibringt, dass nichts<br />

heiliger als Deutschland ist. Es geht<br />

um ihr Leben mit einem Mann, der<br />

Asylantenheime anzündet und seine<br />

Frau und Kinder regelmäßig prügelt,<br />

umein Leben in einer rechtsextremistischen<br />

Gemeinschaft.<br />

Und schließlich zeigt der Film ihre<br />

Flucht vor dem Albtraum, zudem<br />

ihr Leben voller Hass geworden ist.<br />

Dabei wird die Handlung von anderen<br />

Erzählungen ehemaliger und<br />

aktueller Rechtsstehender und Wissenschaftler<br />

begleitet. Trotz großer<br />

Neutralität wird ander Geschichte<br />

von Elsa eins glasklar: wie stark wir<br />

unserem Nachwuchs durch unsere<br />

eigenen Vorstellungen schaden<br />

können. Hristo Lolovski,21Jahre<br />

Fazit Wer bereit ist, die Komfortzone zu verlassen,<br />

wird diesen Film mögen.<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Das Projekt „Spreewild“<br />

im Internet unter:<br />

Die Beiträge dieser Seite werden von<br />

Jugendlichen geschrieben.<br />

KONTAKT<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Jugendredaktion<br />

Telefon: 030/695 66 50<br />

blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 27<br />

· ·<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live nach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.45 (für HG)<br />

Meister des Alltags 11.15 (für HG) Wer weiß<br />

denn sowas? 12.00 (für HG)Tagesschau 12.15<br />

(für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10<br />

(für HG) Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau<br />

15.10 (für HG) Sturm der Liebe 16.00 (für HG)<br />

Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />

17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />

18.00 (für HG) Quizduell 18.50 (für HG)<br />

Großstadtrevier. Glück im Spiel 19.45 (für HG)<br />

Quizzen vor acht 19.55 (für HG) Börse vor acht<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Feindbild Brüssel –Was<br />

wollen Europas Rechtspopulisten?<br />

Dokumentation<br />

21.00 (für HG) Hart aber fair<br />

In Europa, in Deutschland –wie viel<br />

Populismus verträgt die Politik?<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Rabiat<br />

Arsch hoch, Deutschland!<br />

Reportagereihe<br />

23.30 (für HG) Aristoteles Onassis<br />

Der Tankerkönig und das deutsche<br />

Wirtschaftswunder<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was<br />

zählt. Soap 10.00 Der Blaulicht-Report 11.00<br />

Der Blaulicht-Report 12.00 Punkt 12. Moderation:<br />

Katja Burkard 14.00 Die Superhändler –<br />

4Räume, 1Deal 15.00 Die Superhändler –4<br />

Räume, 1Deal 16.00 Vorher Nachher –Dein<br />

großer Moment 17.00 Freundinnen –Jetzt erst<br />

recht. Unterhaltungsserie 17.30 Unter uns.<br />

Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin.<br />

Mod.: Elena Bruhn 18.30 Exclusiv –Das Star-<br />

Magazin. Mod.: Frauke Ludowig 18.45 aktuell<br />

19.05 (für HG) Alles was zählt. Soap 19.40<br />

(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

20.15 Wer wird Millionär?<br />

Das Muttertags-Special<br />

Quiz-Show. Moderation: Günther Jauch<br />

Mit seiner gewitzten Art hat der Moderator<br />

Günter Jauch schon so manchen<br />

Kandidaten aus der Fassung gebracht.<br />

22.15 Extra –Das RTL Magazin<br />

23.25 SpiegelTVClan-Kriminalität –Wie das<br />

Mitglied einer Arabischen Großfamilie<br />

seine Nachbarn terrorisiert /Bekifft,<br />

betrunken oder ohneTÜV –Großkontrolle<br />

im <strong>Berliner</strong> Umland<br />

0.00 Nachtjournal<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

MDR WDR Krieges Marienbad, gegenHitler-Deutschland Franzensbad, Karlsbad in einer Arte<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />

Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) MDR um<br />

vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />

18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />

MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG) Mach dich ran! 20.15 (für HG) Donna<br />

Leon. Das Gesetz der Lagune. TV-Kriminalfilm, D<br />

2006 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG)<br />

Fakt ist! 23.05 (für HG) Bürgschaft für ein Jahr.<br />

Drama, DDR 1981 0.35 (für HG) Kann ja noch<br />

kommen. Drama, D2013 0.50 MDR Kultur –<br />

Filmmagazin 1.05 (für HG) Fakt ist!<br />

Bayern<br />

15.30 (für HG) Schnittgut. Alles ausdem Garten<br />

16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wirin<br />

Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />

HG) Unkraut 19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Mein<br />

Job–Dein Job 21.00 (für HG) Daheim in ...<br />

21.45 (für HG) Rundschau Magazin 22.00 (für<br />

HG) Lebenslinien 22.45 Zur Freiheit 23.10 Zur<br />

Freiheit 23.35 Zur Freiheit 0.00 (für HG) Michael<br />

Altinger –Liveauf derBühne! 0.50 Ringlstetter<br />

1.40 (für HG) DahoamisDahoam<br />

Vox<br />

13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00 Mein<br />

Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn? 15.00<br />

Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten und eine<br />

Traumreise 17.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />

18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00<br />

Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15<br />

Guidos Masterclass 22.00 Goodbye Deutschland!<br />

Die Auswanderer 0.05 nachrichten 0.25<br />

(für HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Kalte Herzen 1.20 (für HG)<br />

Medical Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />

Eine Frage der Glaubwürdigkeit<br />

Super RTL<br />

15.00 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.25 Tom<br />

und Jerry 15.50 Der gestiefelte Kater –Abenteuer<br />

in San Lorenzo 16.15 Zig &Sharko –<br />

Meerjungfrauen frisst man nicht! 16.45 Die<br />

Nektons –Abenteurer der Tiefe 17.15 Barbie –<br />

Traumvilla-Abenteuer 17.40 Spirit: wild und frei<br />

18.10 Bugs Bunny &LooneyTunes 18.40<br />

Woozle Goozle 19.10 Tomund Jerry 19.45 Angelo!<br />

20.15 On the Case –Unter Mordverdacht<br />

21.15 On the Case –Unter Mordverdacht 22.15<br />

On the Case –Unter Mordverdacht 23.10 On<br />

the Case –Unter Mordverdacht<br />

Sport1<br />

14.30 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />

Karnevalesk 15.00 StorageWars –Geschäfte<br />

in Texas. Dunkle Geheimnisse 15.30 Wings for<br />

Life World Run 16.00 Eishockey:Weltmeisterschaft.<br />

Gruppe A: USA –Finnland 18.30 Eishockey<br />

–N.ICE –Goldis Eishockey-Welt 19.00<br />

Eishockey:Weltmeisterschaft 19.30 Bundesliga<br />

aktuell. Die tägliche News-Sendung für Fußballfans<br />

20.00 Eishockey:Weltmeisterschaft.<br />

Gruppe A: Slowakei –Kanada 22.30 Die Premier<br />

League Highlights 23.45 3. Liga pur<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Mäggy und<br />

der göttliche Plan 11.15 (für HG) SOKO Stuttgart.<br />

Traumprinz 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />

13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />

15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />

Waidmanns Unheil 17.00 (für HG)<br />

heute 17.10 (für HG) hallo deutschland 17.45<br />

(für HG) Leute heute 18.00 (für HG) SOKO<br />

5113. Haus Nr. 7 19.00 (für HG) heute 19.21<br />

Parteien zur Europawahl 19.25 (für HG) WISO<br />

20.15 (für HG) Endlich Witwer<br />

TV-Tragikomödie, D2019<br />

Mit Joachim Król, Anneke Kim Sarnau,<br />

Friederike Kempter u.a.<br />

Regie: Pia Strietmann<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 (für HG) Fast &Furious 6<br />

Actionfilm, USA 2013<br />

Mit Vin Diesel, Paul Walker u.a.<br />

0.15 heute+<br />

0.30 (für HG) The Love Europe Project<br />

Drama, D2019<br />

Mit PhilippFranck,Rosalie Malinskáu.a.<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Mod.: Alina Merkau,<br />

Jochen Schropp 10.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte imEinsatz 14.00 Auf<br />

Streife 15.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />

Reportagereihe 16.00 Klinik am Südring<br />

17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

18.00 Endlich Feierabend! Moderation: Simone<br />

Panteleit, Daniel Boschmann 19.00 Genial<br />

daneben –Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Bullyparade –Der Film<br />

Komödie,D2017<br />

Mit Michael Bully Herbig,Rick<br />

Kavanian, Christian Tramitz,Sky du<br />

Mont, Cornelia Ivancan u.a.<br />

Regie: Michael Bully Herbig<br />

22.15 Daddy's Home –Ein Vater zu viel<br />

Komödie, USA 2015<br />

Mit Will Ferrell, Mark Wahlberg,Linda<br />

Cardellini, Thomas Haden Church u.a.<br />

Regie: Sean Anders<br />

0.05 Bullyparade –Der Film<br />

Komödie, D2017<br />

14.05 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />

14.55 (für HG) In aller Freundschaft –<br />

Die jungenÄrzte 15.45 (für HG) Aktuell 16.05<br />

Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />

18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG)<br />

Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Phoenixsee 21.00<br />

(für HG) Phoenixsee 21.45 (für HG) Aktuell<br />

22.10 (für HG) Unterwegs im Westen 22.40 (für<br />

HG) 29. Deutscher Kamerapreis 0.15 (für HG)<br />

Phoenixsee 1.00 (für HG) Phoenixsee 1.45 Erlebnisreisen<br />

2.00 Lokalzeit aus Köln<br />

NDR<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Seehund, Puma &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG) Die<br />

Nordreportage 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Markt 21.00 (für HG) Die Tricks<br />

mit Mieten und Wohnen 21.45 (für HG) aktuell<br />

22.00 (für HG) 45 Min 22.45 (für HG) Kulturjournal<br />

23.15 (für HG) The King's Speech –<br />

Die Rede des Königs. Drama, GB/USA/AUS<br />

2010 1.05 Sass: So isst der Norden 1.35 (für<br />

HG) Die Tricks mit Mieten und Wohnen<br />

Kabel eins<br />

8.35 Blue Bloods –Crime Scene NewYork<br />

9.30 Navy CIS: L.A. 10.25 Navy CIS 11.15<br />

Without aTrace 12.15 Numb3rs 13.05 Castle<br />

14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />

Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Wolverine: Weg des<br />

Kriegers. Fantasyfilm, USA/J/AUS/GB 2013<br />

22.50 Aliens vs. Predator 2. Sci-Fi-Horror,USA<br />

2007 0.30 Wolverine: Weg des Kriegers. Fantasyfilm,<br />

USA/J/AUS/GB 2013<br />

RTL 2<br />

7.00 Die Kochprofis –Einsatz am Herd 8.00<br />

Frauentausch 12.00 Die Geissens –Eine<br />

schrecklich glamouröse Familie! 13.00 Die<br />

Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />

14.00 Die Wollnys –Eineschrecklichgroße Familie!<br />

15.00 Hilf mir!Jung,pleite, verzweifelt ...<br />

17.00 News 17.10 Krass Schule –Die jungen<br />

Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &<br />

Nacht 20.15 Die Geissens –Promiduell am Grill<br />

22.15 Naked Attraction–Dating hautnah 23.15<br />

exklusiv –Die Reportage 0.05 exklusiv –Die<br />

Reportage 1.05 exklusiv –Die Reportage<br />

Eurosport 1<br />

8.30 Radsport: Giro d'Italia 10.00 Tourenwagen:<br />

Weltcup 10.30 Tourenwagen: Weltcup<br />

11.00 Radsport: Tour of California 12.00 Radsport:<br />

Giro d'Italia 13.05 Radsport: Giro<br />

d'Italia 17.00 Radsport: Giro extra 17.30<br />

WATTS 18.00 Radsport:Tour of California<br />

19.00 Pferdesport: RoyalWindsor Horse Show<br />

20.00 News 20.10 Radsport: Giro Today. Die<br />

Highlights der aktuellen Etappe 22.00 Radsport:<br />

Tour of California 22.50 News 23.00<br />

Radsport:Tour of California 1.05 Superbike<br />

SAT.1, 20.15 UHR KOMÖDIE<br />

Bullyparade –Der Film<br />

Mit der Comedy-Show „Bullyparade“begann 1997 der Aufstiegdes Komikers<br />

Michael „Bully“ Herbig, dersich hier mitseinen Kollegen ChristianTramitz<br />

und Rick Kavanian (v.l.n.r.) in kurzen Nonsens-Sketchen an dieSpitze derdeutschen<br />

Comedy-Szene alberte. Es folgtenKinofilme wie„DerSchuh desManitu“,<br />

„(T)Raumschiff Surprise –Periode 1“ und„Lissi undder wildeKaiser“,indenen<br />

Herbigerfolgreich dasKonzept TV Nostalgie gepaartmit Comedy wiederholte.<br />

Erstgenannte zählen heute zu denerfolgreichsten deutschen Produktionen. In<br />

„Bullyparade –Der Film“lassen Herbig&Conun die alten Figurenihrer Kult-Sendung,<br />

mittlerweile selbst TV-Nostalgie,von damals in Spielfilmlänge auferstehen:<br />

Es gibt einWiedersehen mit denKasirskeBrothers,Sissi undFranz,Lutzund Löffler<br />

und denWeltraumfahrern Kork,Mr. Spuckund Schrotty.Free-TV-Premiere.<br />

(Dtl./2017)<br />

Foto:Sat.1<br />

Anzeige<br />

NDR, 23.15 UHR DRAMA<br />

The<br />

Kurreisen<br />

King's Speech –Die Rede LESERREISEN des Königs<br />

INFORMATION UNTER:<br />

mit Haustürabholung<br />

DaPrinz 030 Albert(Colin –23276633<br />

Firth), der Sohn<br />

des britischen www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

Königs George V. seit frü-<br />

©Dmitry Ersler –Fotolia.com<br />

hester Kindheit unter schwerem Stottern leidet,engagiertseine<br />

Ehefrau den Sprachtherapeuten<br />

Erholung<br />

Lionel Logue. pur von<br />

Als Anfang<br />

Albertnachdem<br />

an:<br />

Todseines Kurreisen Vatersmit zumKönigvon Taxiservice nach England<br />

wird,mussersich Bad Kissingen, angesichts Bad Wildungen, des drohenden<br />

Radioansprache und neu dabei:<br />

an dieJoachimsthal.<br />

Briten wenden und<br />

es soll sich In diezeigen Reisen welchen integriert Erfolg sindLogues<br />

therapeutische Halb- oder Maßnahmen Vollpensionerzielthaben.<br />

DasDrama sowie vonRegisseur diverse Kuranwendungen.<br />

TomHooper wurde<br />

2011 mit vier Oscars ausgezeichnet.Einen<br />

davonerhielt Colin Firthfür seine Rolle<br />

Jetzt online entdecken: www.berliner-zeitung.de/leserreisen des stotternden Königs.<br />

(Gbr./USA/Austr./2010) Foto: NDR<br />

SUDOKU<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

7 5 9 6<br />

1 3 9<br />

4 2<br />

4<br />

6 8<br />

3 2 7<br />

5 7<br />

9 6<br />

5 4 3<br />

MitDIAGONALEN MIT –SCHWER -schwer<br />

4 8 5 7<br />

2 7<br />

6 8<br />

4 3<br />

9<br />

8<br />

5 9<br />

6 2<br />

Auflösung<br />

AUFLÖSUNG<br />

VOM vom11./12. 11.5.2019<br />

2019<br />

mittel MITTEL<br />

9 8 4 2 5 3 7 1 6<br />

7 2 3 8 1 6 4 9 5<br />

6 5 1 9 4 7 3 2 8<br />

5 4 9 7 8 1 6 3 2<br />

8 6 7 3 2 4 1 5 9<br />

3 1 2 5 6 9 8 7 4<br />

4 3 5 6 7 2 9 8 1<br />

2 9 6 1 3 8 5 4 7<br />

1 7 8 4 9 5 2 6 3<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 11./12. 5. 2019<br />

vom 11.5.2019<br />

schwer<br />

SCHWER<br />

2 5 4 6 7 3 9 1 8<br />

8 1 7 9 5 2 6 4 3<br />

9 6 3 4 1 8 2 7 5<br />

7 9 8 5 2 6 1 3 4<br />

4 3 6 8 9 1 7 5 2<br />

5 2 1 3 4 7 8 6 9<br />

6 8 5 1 3 9 4 2 7<br />

3 7 9 2 6 4 5 8 1<br />

1 4 2 7 8 5 3 9 6<br />

6.30 rbb Praxis 7.30 Gartenzeit 8.00 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />

Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />

jungen Ärzte 10.30 Rote Rosen 11.20 Sturm<br />

der Liebe 12.10 Tierärztin Dr.Mertens 13.00<br />

rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Lichters<br />

Schnitzeljagd 14.45 Einfach genial 15.10<br />

Landschleicher 15.15 Bayern erleben 16.00<br />

rbb24 16.15 Wer weiß denn sowas? 17.00<br />

rbb24 17.05 Giraffe, Erdmännchen &Co.<br />

17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Super.Markt<br />

Neues für Verbraucher<br />

21.00 Besser geht immer<br />

Astrid Frohloff trifft kreative Bürokraten<br />

Reportagereihe<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Tatort Parteifreunde<br />

TV-Kriminalfilm, D/A/CH 1996<br />

23.30 Polizeiruf 110<br />

Lass mich nicht imStich<br />

TV-Kriminalfilm, DDR 1985<br />

0.50 Alles Klara<br />

Der Brockengeist. Krimiserie<br />

ProSieben<br />

8.55 The Middle 9.45 Fresh off the Boat<br />

10.35 Mike &Molly 11.00 How IMet Your Mother<br />

11.55 2Broke Girls. Scotch und Fisch/<br />

Die Stripperin in der Fischtapete. Comedyserie<br />

12.50 Mom. Heißer als die Feuerwehr erlaubt.<br />

Comedyserie 13.10 Twoand aHalf Men. Die<br />

Industrielle-Revolutions-Show/Phase eins, erfolgreich/Der<br />

Truthahn und die Männlichkeit.<br />

Comedyserie 14.30 The Middle. Der Test/Das<br />

Chaos. Comedyserie 15.15 The Big Bang Theory.<br />

Juckreiz im Gehirn/Bier und Football/Jodeln<br />

für Nerds/Onkel Doktor Cooper.Comedyserie<br />

17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die<br />

Simpsons. Der gestohlene Kuss/Simpsons und<br />

Gomorrha. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 The Big Bang Theory<br />

Die Antilope im Curry /Hochzeit und<br />

Herzinfarkt. Comedyserie<br />

21.15 Mom Nachtangst. Comedyserie<br />

21.45 The Big Bang Theory<br />

Männertausch. Comedyserie<br />

22.15 The Big Bang Theory Der Schlampen-<br />

Reflex /Der Seuchensessel<br />

23.10 Late Night Berlin<br />

Gast: Oliver Welke<br />

Moderation: Klaas Heufer-Umlauf<br />

0.10 The Big Bang Theory<br />

Die Antilope im Curry.Comedyserie<br />

13.50 (für HG) Rückkehr nach Montauk. Drama,<br />

D/F/IRL 2017 15.30 Die Bienenflüsterer<br />

16.00 Ladakh –Eswar einmal ein Mädchen<br />

16.50 X:enius 17.20 Spanien von oben –<br />

Geschichte(n) eines Landes 17.50 (für HG)<br />

Ach,Europa! 18.35 (für HG) Das geheime Leben<br />

der Pflanzen 19.20 Arte Journal 19.40<br />

Re: Filmreihe: Filmfestspiele Cannes 2019<br />

20.15 (für HG)Von Mäusen und Menschen.<br />

Drama, USA 1992 22.00 Die Taschendiebin.<br />

Drama, COR 2016 0.20 Europe, She Loves.<br />

Dokumentarfilm, CH/D 2016 2.00 Arte Journal<br />

3Sat<br />

14.45 Sansibar –Gewürze, Geister und Genossen<br />

15.30 Malediven –Perlen im Indischen<br />

Ozean 16.15 Über den Inseln Afrikas 17.00<br />

(für HG) Wunderschön! 18.30 nano 19.00 (für<br />

HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 Universum 21.45<br />

Schweinsbraten mit Erdkruste –Würmer im<br />

Ragout 22.00 (für HG) ZIB 2 22.25 Jakob,der<br />

Lügner. Drama, DDR/CS 1975 0.05 (für HG)<br />

Glücklich erst als Junge –Wenn aus der Tochter<br />

ein Sohn wird 0.35 10vor10 1.05 (für HG)<br />

Willkommen Österreich 1.55 Crossroads<br />

Phoenix<br />

12.00 phoenix vor ort 12.45 phoenix plus<br />

14.00 phoenix vor ort 14.45 phoenix plus<br />

16.00 Anne Will 17.00 Betrügen leicht gemacht<br />

17.30 phoenix der tag 18.00 Aktuelle<br />

Reportage 18.30 Die Eiserne Zeit –Lieben und<br />

Töten im Dreißigjährigen Krieg 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Die Eiserne Zeit –<br />

Lieben undTöten imDreißigjährigen Krieg<br />

21.45 (für HG) heute-journal 22.15 unter den<br />

linden 23.00 phoenix der tag 0.00 unter den<br />

linden 0.45 Die Eiserne Zeit –Lieben undTöten<br />

im Dreißigjährigen Krieg 2.15 NaturNah<br />

Kika<br />

14.10 Schloss Einstein 15.00 (für HG) Dance<br />

Academy –Tanz deinen Traum! 15.50 Sherlock<br />

Yack –Der Zoodetektiv 16.15 (für HG) Zoom –<br />

Der weiße Delfin 16.40 Ein Fall für TKKG<br />

17.25 Kein Keks für Kobolde 18.00 (für HG)<br />

Wir Kinder aus dem Möwenweg 18.10 (für HG)<br />

Der kleine Drache Kokosnuss 18.35 Zacki und<br />

die Zoobande 18.50 Sandmann 19.00 Die<br />

Piraten von nebenan 19.25 (für HG) Die beste<br />

Klasse Deutschlands 19.50 (für HG) logo!<br />

20.00 (für HG) KiKA Live 20.10 Das erste Mal<br />

... Asien! 20.35 Die Mädchen-WG<br />

Dmax<br />

11.15 Combat Dealers –Ausrangiert und aufpoliert<br />

12.15 Hardcore Pawn: Das härteste Pfandhaus<br />

Detroits 13.15 Yukon Men –Überleben in<br />

Alaska 14.15 Ed Stafford –Das nackte Überleben<br />

(2) 15.15 Coast Guard Alaska –Rettung<br />

aus der Luft 16.15 Highway Patrol 17.15 Fast<br />

'N' Loud 19.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />

20.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />

22.15 Bad Chad Customs 23.15 Las Vegas Hot<br />

Rods 0.15 Mexicanicos –Die Schrauber von<br />

Guadalajara 1.10 Bad Chad Customs<br />

5.02 hessenschau 5.30 Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.15 45 Min 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.15 Alles Wissen 11.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.20 Weltspiegel<br />

20.00 Tagesschau 20.15 Anne Will.Talk<br />

21.17 Extra 21.30 Westpol. Politik in Nordrhein-<br />

Westfalen 22.00 Markt 22.45 Die Tagesschau vor<br />

20 Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30 Unterwegs<br />

im Westen 0.00 sport inside 0.30 Europamagazin<br />

1.00 Nachtmagazin 1.20 Puzzle 1.50 Abendschau<br />

2.20 Sachsen-Anhalt Heute 2.50 Extra 3.02 AktuelleStunde<br />

3.47 Extra 4.02 Brandenburg aktuell<br />

4.30 butenunbinnen<br />

ONE<br />

10.55 In aller Freundschaft–Die jungenÄrzte<br />

11.45 Sturmder Liebe 12.30 Sturmder Liebe<br />

13.20 Um HimmelsWillen 14.10 Utta Danella:<br />

Der Himmel in deinenAugen. TV-Liebesfilm, D<br />

2006 15.40 In aller Freundschaft –Die jungen<br />

Ärzte 16.30 Bezaubernde Jeannie 16.55 Bezaubernde<br />

Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Der<br />

Dicke 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder<br />

Liebe 20.15 Sherlock. DerReichenbachfall. TV-<br />

Kriminalfilm,GB/USA 2012 21.45 ESC-Ranking-<br />

Show 22.15 ESC-Ranking-Show 22.45 Clique<br />

23.25 Clique 0.10 Tödliches Comeback. TV-Krimikomödie,D2018<br />

1.40 Lindenstraße 2.10 kinokino<br />

2.25 Clique 3.05 Clique 3.50 Der Dicke<br />

ZDF NEO<br />

12.00 DieRettungsflieger 13.30 Monk 14.55<br />

Heldt 15.35 Die Rettungsflieger 16.20 Die Rettungsflieger<br />

17.05 Monk 17.45 Monk 18.30 Bares<br />

fürRares 19.20 Baresfür Rares 20.15 (für<br />

HG)Inspector Barnaby. Blut istdicker... TV-Kriminalfilm,GB2003<br />

21.55 (für HG)InspectorBarnaby.<br />

Immer wenn derScherenschleifer ... TV-Kriminalfilm,<br />

GB 2004 23.35 (für HG) Inspector Banks.<br />

Eine seltsameAffäre. TV-Kriminalfilm, GB 2012<br />

0.20 (für HG)Inspector Banks. Eine seltsame Affäre.<br />

TV-Kriminalfilm,GB2012 1.05 Spooks –Im<br />

Visier des MI5 2.00 heute-show 2.30 ShapiraShapira<br />

3.00 Callin' Mr.Brain 3.50 Die glorreichen10<br />

4.35 Frag denLesch 4.50 TerraX<br />

ZDF INFO<br />

11.20 Komplizen desBösen 12.05 Komplizendes<br />

Bösen 12.45 Komplizen desBösen 13.30 Komplizendes<br />

Bösen 14.15 Komplizen desBösen<br />

15.00 Komplizen desBösen 15.45 Komplizendes<br />

Bösen 16.30 Komplizen desBösen 17.20 ZDF-<br />

History 18.00 ZDF-History 18.45 DasUniversum<br />

Mensch 19.30 Das Universum Mensch 20.15<br />

Das Universum Mensch 20.55 (für HG)Der Dino-<br />

Planet 21.40 (für HG)Der Dino-Planet 22.20 (für<br />

HG)Der Dino-Planet 23.05 Dievergessenen Vorfahren<br />

der Menschheit 23.50 Sex in derSteinzeit<br />

0.35 (für HG) heute-journal 1.00 DieTotenvon<br />

Waterloo –Auf den Spuren derJahrhundertschlacht<br />

1.45 Spurendes Krieges 2.30 Panzer!<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Italienische Barockspezialisten –<br />

Das Ensemble Zefiro. Zephyr war in der griechischen<br />

Mythologie der freundliche Gott der<br />

sanften Westwinde., ca. 56 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Schöne Stimmen Die Sopranistin Sena Jurinac.<br />

In Wien war sie neben Elisabeth Schwarzkopf<br />

und Irmgard Seefried eine feste Größe,<br />

geschätzt und gefördert auch durch Herbert<br />

von Karajan.,ca. 56 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Neue Aufnahmen mit<br />

dem Trio Catch. Das Trio Catch mit Boglárka<br />

Pecze (Klarinette), Eva Boesch (Violoncello)<br />

und Sun-Young Nam (Klavier) ist eines der<br />

führenden Kammermusik-Ensembles imBereich<br />

der zeitgenössischen Musik. rbbKultur<br />

hat mit dem Trio neue Aufnahmen mit Werken<br />

von Gérard Pesson, Vito Žuraj, Johannes Maria<br />

Staud, Wolfgang Rihm u.a. produziert. Boglárka<br />

Pecze ist zu Gast im Studio., ca. 56 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Musikfest Bremen 2018 Il giardino dei sospiri<br />

–Der Garten der Seufzer.Arien und Kantaten<br />

antiker Heldinnen von Francesco Gasparini,<br />

Leonardo Leo, Domenico Sarro, Georg Friedrich<br />

Händel u.a., ca. 105 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Wider den Trend. 20 Jahre Edition<br />

Juliane Klein. Von Florian Neuner Der <strong>Berliner</strong><br />

Verlag trotzt dem Trend zum Self-Publishing<br />

und betreut auch jüngere Komponisten exklusiv.,<br />

ca. 55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Wolf Biermann: „Barbara” (14/18).<br />

Es liest Manuel Soubeyrand,ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Der Hahn ist tot” Kriminalhörspiel nach dem<br />

gleichnamigen Roman von Ingrid Noll. Mit Evelyn<br />

Hamann (Rosemarie), Peter Simonischek<br />

(Witold), Reiner Heise (Kommissar). Regie:<br />

Andrea Czesienski, ca. 60 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Wolf Biermann: „Barbara” (14/18),<br />

ca. 31 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Viviane de Farias. Mit Ortrun Schütz,<br />

ca. 30 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

In Concert jazzahead! Matthias Eick Quintet.<br />

Mit Mathias Eick (Trompete), Håkon Aase (Geige),<br />

Espen Berg (Piano), Audun Erlien (Bass),<br />

Torstein Lofthus (Schlagzeug)., ca. 87 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Gerhard Delling mistet aus! Der<br />

scheidende ARD-Sportjournalist<br />

trennt sich vonden bunten Hemden<br />

aus seinen Anfangsjahren als Moderator.Mit<br />

modischen Fehlgriffen sei<br />

er allerdings nicht alleine gewesen,<br />

erzählte Delling (60) nun dem Fachblatt<br />

für Fashion, der Bild am Sonntag:<br />

Auch sein ZDF-Kollege Wolf-<br />

Dieter Poschmann habe immer sehr<br />

auffällige Hemden getragen. „Einmal<br />

sagte eine Kollegin zu mir,dass<br />

ich heute gegen ihn gewonnen hätte,<br />

weil meins noch bunter war“, schilderter.<br />

„Ich glaube,das meinte sie<br />

nicht nur positiv.“<br />

Patti Smith,coolste 72-Jährige des<br />

Universums und Punkrock-Ikone,<br />

kämpft höchstpersönlich gegen<br />

Hasskommentarebei Instagram.<br />

„Wer in meinen Kommentarspalten<br />

rach- oder streitsüchtig wird, dem<br />

schreibe ich, dass ich sie lösche“,<br />

sagte sie in einem Interview mit der<br />

Welt am Sonntag. Dasseien nur einzelne<br />

Stimmen. Manche,die Häme<br />

und Hass verbreiteten, stellten sich<br />

allerdings als Stimme des Volkes dar,<br />

so Smith mit Verweis auf die<br />

„Trump-Administration“. Diese<br />

gebe nur die Stimme vonTrump wieder.„Trump<br />

macht mich rasend. Ich<br />

schäme mich für ihn, er ist mir peinlich<br />

und ich bin wütend.“<br />

Roman und HeikoLochmann lassen<br />

Teenie-Tränen strömen. DieYoutube-Stars<br />

(19) haben das Ende ihrer<br />

Kinderzimmer-Karrierekundgetan,<br />

auf zu neuen Ufernsolle es solo gehen,<br />

so „Die Lochis“ in einer Ansprache<br />

auf ihrem Kanal. Nach acht Jahrenwirddieser<br />

geschlossen, über<br />

zweieinhalb Millionen Followerwerden<br />

dann in die Röhrekucken. Doch<br />

die Boys sollen ihrer Fanschar<br />

erhalten bleiben und wollen<br />

die Fokus künftig auf die<br />

Musik legen, wie das Management<br />

freudig verkündete.„Wirschließen<br />

das Kapitel „Die<br />

Lochis“, aber nicht<br />

das ganzeBuch.<br />

Wirsind ja trotzdem<br />

noch Roman<br />

und Heiko Lochmann,<br />

und uns wird<br />

es weiterhin geben“,<br />

so das Brüderpärchen<br />

messerscharf.<br />

(mpw./mit dpa/AFP)<br />

Sie wollen nicht mehr<br />

nur „Die Lochis“ sein.<br />

IMAGO<br />

TIERE<br />

Noch hornlos, aber schon recht<br />

niedlich.<br />

DPA/BRYON HOULGRAVE<br />

Noch etwas scheu und unischer erkundet<br />

Kamaradie Gegend, immer<br />

nah bei der Mutter.Das Nashornbabykam<br />

Anfang Aprilimamerikanischen<br />

DesMoines zur Welt und<br />

wurde nun erstmals der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt. Da kann man schon<br />

mal schüchterndreinblicken. das<br />

verliertsich mit der Zeit, denn ausgewachsen<br />

können Nashörner mehrere<br />

tausend Kilo wiegen. DasBrummerchen<br />

gehörtzur Familie der Unpaarhufer<br />

(Perissodactyla),essieht<br />

nicht besonder gut, riecht und hört<br />

dafür exzellent. (mpw.)<br />

Sieht schön aus, riecht manchmal etwas streng: Palma de Mallorca, Haupstadt der Insel<br />

Wehe, wenn der Regen kommt<br />

Palma de Mallorca hat ein Problem, denn die bei Touristen beliebteStadt braucht dringend ein neues Klärwerk<br />

VonMartin Dahms, Madrid<br />

An der Playa de Palma, da<br />

wo die Deutschen sind, bekommt<br />

man von dem<br />

Dreck nichts mit. Hier fließen<br />

die Hotelabwässer zum Klärwerk<br />

bei Sant Jordi (genannt<br />

EDAR I), im Rücken der Feriensiedlung,<br />

und das ist bestens in Schuss.<br />

Doch nur ein paar Kilometer nordwestlich<br />

die Küstenlinie hinauf, gegen<br />

Palma hin, weht an den<br />

Stränden vonCiutat Jardíund<br />

C’an Pere Antoni gelegentlich<br />

die rote Fahne, weil sich ins<br />

Meerwasser eine schreckliche<br />

Brühe mischt: die Abwässer,<br />

mit denen Palmas<br />

Klärwerk bei Es Coll<br />

d’en Rabassa (genannt<br />

EDAR II) nicht fertig<br />

wird. „Aber nur ausnahmsweise!“,<br />

ruft die Sprecherin<br />

der Stadtwerke von Palma<br />

ins Telefon. „Wenn es heftig<br />

regnet.“<br />

Zum Glück regnet es hin<br />

und wieder heftig in der Gegend<br />

vonPalma, zuletzt Anfang<br />

des Monats: Mallorca<br />

könnte eher mehr als weniger<br />

Regen brauchen. DasAbwassersystem<br />

aber ist, wenn es<br />

richtig gießt, überfordert. Dann<br />

schafft es die Pumpstation Baluard<br />

am Südrand der Altstadt nicht mehr,<br />

sämtliche Abwässer Richtung Klärwerk<br />

weiterzupumpen und entlässt<br />

einen Teil davon ins Meer beim<br />

Strand C’an Pere Antoni, und das<br />

Klärwerk EDAR II leitet das Dreckwasser,<br />

mit dem es nicht fertig wird,<br />

ins Meer beim Strand Ciutat Jardí.<br />

Beide Strände müssen dann die rote<br />

Fahne hissen: Badeverbot. Wenn<br />

denn die rote Fahne gehisst wird.<br />

Der linke Bürgermeister von Palma,<br />

Antoni Noguera, warf vor einigen<br />

Monaten seinen konservativen VorgängernVogelstraußpolitik<br />

vor: Zwischen<br />

2012 und 2014 sei insgesamt<br />

31 Mal ungeklärtes Wasser ins Meer<br />

geflossen, aber nur fünf Mal die rote<br />

Fahne aufgezogen worden.<br />

Jetzt hat die Politik den Kopf aber<br />

doch aus dem Sand gezogen und<br />

handelt: Vorein paar Wochen haben<br />

die Vorarbeiten für ein Regenrückhaltebecken<br />

beim Klärwerk in Es<br />

Coll d’en Rabassa begonnen, und an<br />

diesem Montag starten die Erkundungsarbeiten<br />

für den Bau eines<br />

neuen, gut drei Kilometer langen unterirdischen<br />

Abwasserkanals aus der<br />

Altstadt zum Klärwerk, der die<br />

Pumpstation Baluardentlasten wird.<br />

In anderthalb Jahren soll alles fertig<br />

sein. Die Stadtwerke versprechen,<br />

dass danach jährlich 500 Tonnen organischer<br />

Dreck weniger im Meer<br />

landet. DieBelastung des Meeres mit<br />

ungeklärtem Abwasser an den Tagen<br />

mit heftigen Regenfällen werde um<br />

70 Prozent zurückgehen.<br />

Das ist ein guter Anfang, aber<br />

„Aber nur ausnahmsweise!“,<br />

ruft die Sprecherin der<br />

Stadtwerke von Palma ins Telefon.<br />

„Wenn es heftig regnet.“<br />

noch keine dauerhafte Lösung. Natürlich<br />

sollte überhaupt kein ungeklärtes<br />

Wasser im Meer landen, zumal<br />

alle Welt nach Mallorca kommt,<br />

um in eben diesem Meer zu baden.<br />

Das ist auch den Behörden klar.<br />

„Mallorca war Vorreiter bei der Abwasserklärung“,<br />

sagt die Sprecherin<br />

der Stadtwerke von Palma, „wir haben<br />

die ersten Kläranlagen gebaut,<br />

als auf dem spanischen Festland<br />

noch niemand daran dachte.“ Das<br />

ist wahr – und auch Teil des Problems.<br />

EDAR II ging 1972 in Betrieb.<br />

Alles außer dem Unfall<br />

DPA<br />

Damals hatte Palma knapp 250 000<br />

Einwohner, heute gut 400 000, die<br />

Zahl der Besucher schoss in der selben<br />

Zeit in die Höhe.Der Ausbau des<br />

Klärsystem hielt mit der zunehmenden<br />

Beanspruchung ganz gut<br />

Schritt, aber nicht gut genug.<br />

Jetzt fließt manchmal der Mist ins<br />

Meer, und ansonsten fehlt für einen<br />

Teil der Abwässer die dritte, chemische<br />

Klärstufe. Palma braucht ein<br />

neues Klärwerk, das weiß die Stadt<br />

seit Jahren. Das Land dafür, direkt<br />

neben EDAR II, steht schon bereit,<br />

und die Bauplanung ist fast abgeschlossen.<br />

Fehlt nur noch die Finanzierung.<br />

Vorgut einem halben Jahr<br />

schrieb Bürgermeister Noguera der<br />

spanischen Umweltministerin Teresa<br />

Riberaeinen Brandbrief: DieRegierung<br />

möge bitte die lange versprochenen<br />

120 Millionen Euro für<br />

den Klärwerksneubau freigeben. Vor<br />

wenigen Wochen, Mitte April, kam<br />

die schriftliche Absage aus Madrid.<br />

„Wir waren überrascht“, sagt die<br />

Stadtwerkesprecherin. Nun wird<br />

erstmal gar nichts passieren: In Spanien<br />

ist gerade ein neues Parlament<br />

gewählt worden, eine neue Regierung<br />

steht noch nicht, und nach den<br />

Kommunal- und Regionalwahlen<br />

Ende Mai könnten auch in Palma<br />

und auf den Balearen neue Politiker<br />

ans Ruder kommen.<br />

Erst muss sich die politische Lage<br />

klären. Dann kommen die Mallorquiner<br />

Abwässer dran.<br />

Die erste offizielle Dokumentation über Michael Schumacher soll noch in diesem Jahr in die Kinos kommen<br />

VonOliver Reuter,Barcelona<br />

Während Sohn Mick Schumacher<br />

(20) in Barcelona seine<br />

Rennkarriere vorantreibt, wird das<br />

Leben seines Vaters Michael Schumacher<br />

(50) verfilmt. Dieerste offizielle<br />

Schumi-Dokumentation soll am<br />

5. Dezember in Deutschland und der<br />

Schweiz in die Kinos kommen und<br />

sich den Höhepunkten seiner Karrierewidmen.<br />

Michael Schumachers<br />

Skiunfall vom 29. Dezember 2013<br />

wirdnicht thematisiert.<br />

Dabei sollen unter anderem<br />

Schumachers Ehefrau Corinna (50)<br />

sowie die Kinder Gina (22) und Mick<br />

(20) vor die Kamera treten und über<br />

das schwer verletzte Familienmitglied<br />

sprechen. Damit entsteht erstmals<br />

ein Film über den Rennfahrer<br />

Michael Schumacher<br />

2006.<br />

mit Unterstützung seiner Familie.<br />

Dessen Managerin Sabine Kehm (53)<br />

erklärt stellvertretend für die Familie:<br />

„Die Höhepunkte seiner Formel-<br />

1-Karriere, seine sportlichen<br />

Höhen und Tiefen,<br />

werden ebenso Teil der Geschichte<br />

sein wie bisher<br />

ungesehenes Archivmaterial.<br />

Sie beleuchtet den<br />

kompromisslosen Formel-<br />

1-Fahrer, ehrgeizigen Jungen,<br />

pragmatischen Mechaniker<br />

und überzeugten<br />

Teamplayer ebenso wie<br />

den Familienvater.“<br />

Der erste offizielle Schumacher-<br />

Film war schon länger ein Thema.<br />

Nun bekam die Hamburger Firma<br />

B/14 FILM den Zuschlag. Ihr stellte<br />

die Familie auch bislang unveröffentlichte<br />

Videos aus dem Privatarchiv<br />

zur Verfügung. Neben Interviews<br />

mit Mick Schumacher und<br />

Schwester Gina, die eine erfolgreiche<br />

Westernreiterin ist,<br />

kommen auch Schumachers<br />

Vater Rolf (73) sowie<br />

Weggefährten und Rivalen<br />

wie Damon Hill (58) zu<br />

Wort.<br />

Der erste Trailer soll<br />

DPA/GERO BRELOER<br />

schon in der kommenden<br />

Woche bei den Filmfestspielen<br />

in Cannes Lizenzkäufern<br />

von internationalen<br />

Kinoverleihern sowie<br />

Sendern und Streaming-Plattformen<br />

wie Netflix und Amazon angeboten<br />

werden.<br />

Der Film bildet zeitlich den Abschluss<br />

eines besonderen Jahres.<br />

Am 3. Januar wurde Schumacher 50<br />

Jahre alt, am 13. November jährt<br />

sich zum 25. Mal sein erster WM-<br />

Sieg.<br />

Seit seinem schweren Skiunfall<br />

am 29. Dezember 2013 ist der<br />

Rennfahrer nicht mehr öffentlich<br />

aufgetreten und wird inder Rehabilitation<br />

auf seinem Anwesen am<br />

Genfer See von Therapeuten betreut.<br />

Über seinen Gesundheitszustand<br />

gibt es nur wenige Berichte,<br />

wie den von Erzbischof Georg<br />

Gänswein: „Man spürt, dass er einen<br />

inneren Monolog führt.“ FIA-<br />

Präsident Jean Todt (73) hatte den<br />

Geistlichen um den seelsorgerischen<br />

Besuch gebeten. Todt selbst<br />

berichtete zuletzt, dass er ein aktuelles<br />

Formel-1-Rennen mit Schumi<br />

geschaut habe.<br />

Drei Tote in Passau –Pfeile<br />

in den Körpern<br />

DerTod vondreiMenschen in einer<br />

Pension in Passau gibt Rätsel auf: In<br />

den Körperndes Mannes und der<br />

zwei Frauen fanden sich Pfeile,die<br />

Ermittler stellten zwei Armbrüste sicher.Die<br />

Staatsanwaltschaft ordnete<br />

die Obduktion der Leichen an, wie<br />

die Polizei am Sonntag weiter mitteilte.Mitarbeiter<br />

der Pension hatten<br />

die Toten am Sonnabend in einem<br />

Zimmer entdeckt. Hinweise auf eine<br />

Beteiligung weiterer Menschen gibt<br />

es laut Polizei nicht.Wassich dortzuvorabgespielt<br />

hat, ist noch unbekannt.<br />

Fragen, ob sich möglicherweise<br />

zwei Beteiligte gegenseitig erschossen<br />

haben oder sich eine Person<br />

selbst erschossen hat, blieben<br />

zunächst offen. Beiden Toten handelt<br />

es sich um einen 53-jährigen<br />

Mann sowie um zwei Frauen im Alter<br />

von33und 30 Jahren. Siehatten sich<br />

am Freitag in der Pension eingemietet.<br />

In welchem Verhältnis sie zueinander<br />

standen, war unklar.Die Ermittlungen<br />

dauernan. DieObduktion<br />

der Leichen soll zu Wochenbeginn<br />

erfolgen. (dpa)<br />

Pilot rettet 90 Passagiere in<br />

Myanmar<br />

Es ist alles gut gegangen bei dieser<br />

Bauchlandung.<br />

AP/AUNG THURA<br />

Beider Bauchlandung eines Passagierflugzeugs<br />

in Myanmar sind die<br />

knapp 90 Menschen an Bord Medienberichten<br />

zufolge unversehrtgeblieben.<br />

Vorder Landung in der<br />

Großstadt Mandalay habe der Pilot<br />

festgestellt, dass sich das vordere<br />

Fahrwerk der Maschine nicht ausfahren<br />

ließ, teilte die Fluggesellschaft<br />

MNA am Sonntag mit. Dienationale<br />

Luftfahrtbehörde teilte mit,<br />

der äußerst erfahrene Pilot sei auch<br />

als Ausbilder tätig. In sozialen Netzwerken<br />

wurde der Kapitän als Held<br />

gefeiert. DieMaschine der Myanmar<br />

National Airlines war vonRangun<br />

nach Mandalay unterwegs,wie es<br />

weiter hieß. (dpa)<br />

Mindestens 35 Leichen im<br />

Westen Mexikos entdeckt<br />

BeiErmittlungen in Guadalajaraim<br />

Westen Mexikos sind die Behörden<br />

auf mehrereGräber mit mindestens<br />

35 Toten gestoßen. Allein in einem<br />

Massengrab seien die sterblichen<br />

Überreste von27Menschen entdeckt<br />

worden, sagte am Sonnabend<br />

GerardoSolis,Generalstaatsanwalt<br />

des Bundesstaates Jalisco.Die Arbeit<br />

gestalte sich schwierig, da Säuren<br />

und Natronlauge in den Gräbern<br />

verhinderten, dass Ermittler länger<br />

als 30 Minuten dortarbeiteten. (dpa)<br />

Haare von schlafendem<br />

Obdachlosen angezündet<br />

EinUnbekannter hat an den Hamburger<br />

Landungsbrücken die Haare<br />

eines 52 Jahrealten Obdachlosen angezündet,<br />

während dieser auf einer<br />

Bank schlief. Eine Frau eilte zur Hilfe,<br />

schlug die Flammen mit der Hand<br />

aus und sprach den Täter an, wie die<br />

Polizei am Sonntag mitteilte.Daraufhin<br />

sei der Täter,der laut Zeugenaussagen<br />

mit einer Gruppe mehrerer<br />

Betrunkener unterwegs war,geflüchtet.<br />

DieGruppe sprach Englisch.<br />

(dpa)

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