Berliner Zeitung 13.05.2019
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 109 · M ontag, 13. Mai 2019 – S eite 28 *<br />
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Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Gerhard Delling mistet aus! Der<br />
scheidende ARD-Sportjournalist<br />
trennt sich vonden bunten Hemden<br />
aus seinen Anfangsjahren als Moderator.Mit<br />
modischen Fehlgriffen sei<br />
er allerdings nicht alleine gewesen,<br />
erzählte Delling (60) nun dem Fachblatt<br />
für Fashion, der Bild am Sonntag:<br />
Auch sein ZDF-Kollege Wolf-<br />
Dieter Poschmann habe immer sehr<br />
auffällige Hemden getragen. „Einmal<br />
sagte eine Kollegin zu mir,dass<br />
ich heute gegen ihn gewonnen hätte,<br />
weil meins noch bunter war“, schilderter.<br />
„Ich glaube,das meinte sie<br />
nicht nur positiv.“<br />
Patti Smith,coolste 72-Jährige des<br />
Universums und Punkrock-Ikone,<br />
kämpft höchstpersönlich gegen<br />
Hasskommentarebei Instagram.<br />
„Wer in meinen Kommentarspalten<br />
rach- oder streitsüchtig wird, dem<br />
schreibe ich, dass ich sie lösche“,<br />
sagte sie in einem Interview mit der<br />
Welt am Sonntag. Dasseien nur einzelne<br />
Stimmen. Manche,die Häme<br />
und Hass verbreiteten, stellten sich<br />
allerdings als Stimme des Volkes dar,<br />
so Smith mit Verweis auf die<br />
„Trump-Administration“. Diese<br />
gebe nur die Stimme vonTrump wieder.„Trump<br />
macht mich rasend. Ich<br />
schäme mich für ihn, er ist mir peinlich<br />
und ich bin wütend.“<br />
Roman und HeikoLochmann lassen<br />
Teenie-Tränen strömen. DieYoutube-Stars<br />
(19) haben das Ende ihrer<br />
Kinderzimmer-Karrierekundgetan,<br />
auf zu neuen Ufernsolle es solo gehen,<br />
so „Die Lochis“ in einer Ansprache<br />
auf ihrem Kanal. Nach acht Jahrenwirddieser<br />
geschlossen, über<br />
zweieinhalb Millionen Followerwerden<br />
dann in die Röhrekucken. Doch<br />
die Boys sollen ihrer Fanschar<br />
erhalten bleiben und wollen<br />
die Fokus künftig auf die<br />
Musik legen, wie das Management<br />
freudig verkündete.„Wirschließen<br />
das Kapitel „Die<br />
Lochis“, aber nicht<br />
das ganzeBuch.<br />
Wirsind ja trotzdem<br />
noch Roman<br />
und Heiko Lochmann,<br />
und uns wird<br />
es weiterhin geben“,<br />
so das Brüderpärchen<br />
messerscharf.<br />
(mpw./mit dpa/AFP)<br />
Sie wollen nicht mehr<br />
nur „Die Lochis“ sein.<br />
IMAGO<br />
TIERE<br />
Noch hornlos, aber schon recht<br />
niedlich.<br />
DPA/BRYON HOULGRAVE<br />
Noch etwas scheu und unischer erkundet<br />
Kamaradie Gegend, immer<br />
nah bei der Mutter.Das Nashornbabykam<br />
Anfang Aprilimamerikanischen<br />
DesMoines zur Welt und<br />
wurde nun erstmals der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt. Da kann man schon<br />
mal schüchterndreinblicken. das<br />
verliertsich mit der Zeit, denn ausgewachsen<br />
können Nashörner mehrere<br />
tausend Kilo wiegen. DasBrummerchen<br />
gehörtzur Familie der Unpaarhufer<br />
(Perissodactyla),essieht<br />
nicht besonder gut, riecht und hört<br />
dafür exzellent. (mpw.)<br />
Sieht schön aus, riecht manchmal etwas streng: Palma de Mallorca, Haupstadt der Insel<br />
Wehe, wenn der Regen kommt<br />
Palma de Mallorca hat ein Problem, denn die bei Touristen beliebteStadt braucht dringend ein neues Klärwerk<br />
VonMartin Dahms, Madrid<br />
An der Playa de Palma, da<br />
wo die Deutschen sind, bekommt<br />
man von dem<br />
Dreck nichts mit. Hier fließen<br />
die Hotelabwässer zum Klärwerk<br />
bei Sant Jordi (genannt<br />
EDAR I), im Rücken der Feriensiedlung,<br />
und das ist bestens in Schuss.<br />
Doch nur ein paar Kilometer nordwestlich<br />
die Küstenlinie hinauf, gegen<br />
Palma hin, weht an den<br />
Stränden vonCiutat Jardíund<br />
C’an Pere Antoni gelegentlich<br />
die rote Fahne, weil sich ins<br />
Meerwasser eine schreckliche<br />
Brühe mischt: die Abwässer,<br />
mit denen Palmas<br />
Klärwerk bei Es Coll<br />
d’en Rabassa (genannt<br />
EDAR II) nicht fertig<br />
wird. „Aber nur ausnahmsweise!“,<br />
ruft die Sprecherin<br />
der Stadtwerke von Palma<br />
ins Telefon. „Wenn es heftig<br />
regnet.“<br />
Zum Glück regnet es hin<br />
und wieder heftig in der Gegend<br />
vonPalma, zuletzt Anfang<br />
des Monats: Mallorca<br />
könnte eher mehr als weniger<br />
Regen brauchen. DasAbwassersystem<br />
aber ist, wenn es<br />
richtig gießt, überfordert. Dann<br />
schafft es die Pumpstation Baluard<br />
am Südrand der Altstadt nicht mehr,<br />
sämtliche Abwässer Richtung Klärwerk<br />
weiterzupumpen und entlässt<br />
einen Teil davon ins Meer beim<br />
Strand C’an Pere Antoni, und das<br />
Klärwerk EDAR II leitet das Dreckwasser,<br />
mit dem es nicht fertig wird,<br />
ins Meer beim Strand Ciutat Jardí.<br />
Beide Strände müssen dann die rote<br />
Fahne hissen: Badeverbot. Wenn<br />
denn die rote Fahne gehisst wird.<br />
Der linke Bürgermeister von Palma,<br />
Antoni Noguera, warf vor einigen<br />
Monaten seinen konservativen VorgängernVogelstraußpolitik<br />
vor: Zwischen<br />
2012 und 2014 sei insgesamt<br />
31 Mal ungeklärtes Wasser ins Meer<br />
geflossen, aber nur fünf Mal die rote<br />
Fahne aufgezogen worden.<br />
Jetzt hat die Politik den Kopf aber<br />
doch aus dem Sand gezogen und<br />
handelt: Vorein paar Wochen haben<br />
die Vorarbeiten für ein Regenrückhaltebecken<br />
beim Klärwerk in Es<br />
Coll d’en Rabassa begonnen, und an<br />
diesem Montag starten die Erkundungsarbeiten<br />
für den Bau eines<br />
neuen, gut drei Kilometer langen unterirdischen<br />
Abwasserkanals aus der<br />
Altstadt zum Klärwerk, der die<br />
Pumpstation Baluardentlasten wird.<br />
In anderthalb Jahren soll alles fertig<br />
sein. Die Stadtwerke versprechen,<br />
dass danach jährlich 500 Tonnen organischer<br />
Dreck weniger im Meer<br />
landet. DieBelastung des Meeres mit<br />
ungeklärtem Abwasser an den Tagen<br />
mit heftigen Regenfällen werde um<br />
70 Prozent zurückgehen.<br />
Das ist ein guter Anfang, aber<br />
„Aber nur ausnahmsweise!“,<br />
ruft die Sprecherin der<br />
Stadtwerke von Palma ins Telefon.<br />
„Wenn es heftig regnet.“<br />
noch keine dauerhafte Lösung. Natürlich<br />
sollte überhaupt kein ungeklärtes<br />
Wasser im Meer landen, zumal<br />
alle Welt nach Mallorca kommt,<br />
um in eben diesem Meer zu baden.<br />
Das ist auch den Behörden klar.<br />
„Mallorca war Vorreiter bei der Abwasserklärung“,<br />
sagt die Sprecherin<br />
der Stadtwerke von Palma, „wir haben<br />
die ersten Kläranlagen gebaut,<br />
als auf dem spanischen Festland<br />
noch niemand daran dachte.“ Das<br />
ist wahr – und auch Teil des Problems.<br />
EDAR II ging 1972 in Betrieb.<br />
Alles außer dem Unfall<br />
DPA<br />
Damals hatte Palma knapp 250 000<br />
Einwohner, heute gut 400 000, die<br />
Zahl der Besucher schoss in der selben<br />
Zeit in die Höhe.Der Ausbau des<br />
Klärsystem hielt mit der zunehmenden<br />
Beanspruchung ganz gut<br />
Schritt, aber nicht gut genug.<br />
Jetzt fließt manchmal der Mist ins<br />
Meer, und ansonsten fehlt für einen<br />
Teil der Abwässer die dritte, chemische<br />
Klärstufe. Palma braucht ein<br />
neues Klärwerk, das weiß die Stadt<br />
seit Jahren. Das Land dafür, direkt<br />
neben EDAR II, steht schon bereit,<br />
und die Bauplanung ist fast abgeschlossen.<br />
Fehlt nur noch die Finanzierung.<br />
Vorgut einem halben Jahr<br />
schrieb Bürgermeister Noguera der<br />
spanischen Umweltministerin Teresa<br />
Riberaeinen Brandbrief: DieRegierung<br />
möge bitte die lange versprochenen<br />
120 Millionen Euro für<br />
den Klärwerksneubau freigeben. Vor<br />
wenigen Wochen, Mitte April, kam<br />
die schriftliche Absage aus Madrid.<br />
„Wir waren überrascht“, sagt die<br />
Stadtwerkesprecherin. Nun wird<br />
erstmal gar nichts passieren: In Spanien<br />
ist gerade ein neues Parlament<br />
gewählt worden, eine neue Regierung<br />
steht noch nicht, und nach den<br />
Kommunal- und Regionalwahlen<br />
Ende Mai könnten auch in Palma<br />
und auf den Balearen neue Politiker<br />
ans Ruder kommen.<br />
Erst muss sich die politische Lage<br />
klären. Dann kommen die Mallorquiner<br />
Abwässer dran.<br />
Die erste offizielle Dokumentation über Michael Schumacher soll noch in diesem Jahr in die Kinos kommen<br />
VonOliver Reuter,Barcelona<br />
Während Sohn Mick Schumacher<br />
(20) in Barcelona seine<br />
Rennkarriere vorantreibt, wird das<br />
Leben seines Vaters Michael Schumacher<br />
(50) verfilmt. Dieerste offizielle<br />
Schumi-Dokumentation soll am<br />
5. Dezember in Deutschland und der<br />
Schweiz in die Kinos kommen und<br />
sich den Höhepunkten seiner Karrierewidmen.<br />
Michael Schumachers<br />
Skiunfall vom 29. Dezember 2013<br />
wirdnicht thematisiert.<br />
Dabei sollen unter anderem<br />
Schumachers Ehefrau Corinna (50)<br />
sowie die Kinder Gina (22) und Mick<br />
(20) vor die Kamera treten und über<br />
das schwer verletzte Familienmitglied<br />
sprechen. Damit entsteht erstmals<br />
ein Film über den Rennfahrer<br />
Michael Schumacher<br />
2006.<br />
mit Unterstützung seiner Familie.<br />
Dessen Managerin Sabine Kehm (53)<br />
erklärt stellvertretend für die Familie:<br />
„Die Höhepunkte seiner Formel-<br />
1-Karriere, seine sportlichen<br />
Höhen und Tiefen,<br />
werden ebenso Teil der Geschichte<br />
sein wie bisher<br />
ungesehenes Archivmaterial.<br />
Sie beleuchtet den<br />
kompromisslosen Formel-<br />
1-Fahrer, ehrgeizigen Jungen,<br />
pragmatischen Mechaniker<br />
und überzeugten<br />
Teamplayer ebenso wie<br />
den Familienvater.“<br />
Der erste offizielle Schumacher-<br />
Film war schon länger ein Thema.<br />
Nun bekam die Hamburger Firma<br />
B/14 FILM den Zuschlag. Ihr stellte<br />
die Familie auch bislang unveröffentlichte<br />
Videos aus dem Privatarchiv<br />
zur Verfügung. Neben Interviews<br />
mit Mick Schumacher und<br />
Schwester Gina, die eine erfolgreiche<br />
Westernreiterin ist,<br />
kommen auch Schumachers<br />
Vater Rolf (73) sowie<br />
Weggefährten und Rivalen<br />
wie Damon Hill (58) zu<br />
Wort.<br />
Der erste Trailer soll<br />
DPA/GERO BRELOER<br />
schon in der kommenden<br />
Woche bei den Filmfestspielen<br />
in Cannes Lizenzkäufern<br />
von internationalen<br />
Kinoverleihern sowie<br />
Sendern und Streaming-Plattformen<br />
wie Netflix und Amazon angeboten<br />
werden.<br />
Der Film bildet zeitlich den Abschluss<br />
eines besonderen Jahres.<br />
Am 3. Januar wurde Schumacher 50<br />
Jahre alt, am 13. November jährt<br />
sich zum 25. Mal sein erster WM-<br />
Sieg.<br />
Seit seinem schweren Skiunfall<br />
am 29. Dezember 2013 ist der<br />
Rennfahrer nicht mehr öffentlich<br />
aufgetreten und wird inder Rehabilitation<br />
auf seinem Anwesen am<br />
Genfer See von Therapeuten betreut.<br />
Über seinen Gesundheitszustand<br />
gibt es nur wenige Berichte,<br />
wie den von Erzbischof Georg<br />
Gänswein: „Man spürt, dass er einen<br />
inneren Monolog führt.“ FIA-<br />
Präsident Jean Todt (73) hatte den<br />
Geistlichen um den seelsorgerischen<br />
Besuch gebeten. Todt selbst<br />
berichtete zuletzt, dass er ein aktuelles<br />
Formel-1-Rennen mit Schumi<br />
geschaut habe.<br />
Drei Tote in Passau –Pfeile<br />
in den Körpern<br />
DerTod vondreiMenschen in einer<br />
Pension in Passau gibt Rätsel auf: In<br />
den Körperndes Mannes und der<br />
zwei Frauen fanden sich Pfeile,die<br />
Ermittler stellten zwei Armbrüste sicher.Die<br />
Staatsanwaltschaft ordnete<br />
die Obduktion der Leichen an, wie<br />
die Polizei am Sonntag weiter mitteilte.Mitarbeiter<br />
der Pension hatten<br />
die Toten am Sonnabend in einem<br />
Zimmer entdeckt. Hinweise auf eine<br />
Beteiligung weiterer Menschen gibt<br />
es laut Polizei nicht.Wassich dortzuvorabgespielt<br />
hat, ist noch unbekannt.<br />
Fragen, ob sich möglicherweise<br />
zwei Beteiligte gegenseitig erschossen<br />
haben oder sich eine Person<br />
selbst erschossen hat, blieben<br />
zunächst offen. Beiden Toten handelt<br />
es sich um einen 53-jährigen<br />
Mann sowie um zwei Frauen im Alter<br />
von33und 30 Jahren. Siehatten sich<br />
am Freitag in der Pension eingemietet.<br />
In welchem Verhältnis sie zueinander<br />
standen, war unklar.Die Ermittlungen<br />
dauernan. DieObduktion<br />
der Leichen soll zu Wochenbeginn<br />
erfolgen. (dpa)<br />
Pilot rettet 90 Passagiere in<br />
Myanmar<br />
Es ist alles gut gegangen bei dieser<br />
Bauchlandung.<br />
AP/AUNG THURA<br />
Beider Bauchlandung eines Passagierflugzeugs<br />
in Myanmar sind die<br />
knapp 90 Menschen an Bord Medienberichten<br />
zufolge unversehrtgeblieben.<br />
Vorder Landung in der<br />
Großstadt Mandalay habe der Pilot<br />
festgestellt, dass sich das vordere<br />
Fahrwerk der Maschine nicht ausfahren<br />
ließ, teilte die Fluggesellschaft<br />
MNA am Sonntag mit. Dienationale<br />
Luftfahrtbehörde teilte mit,<br />
der äußerst erfahrene Pilot sei auch<br />
als Ausbilder tätig. In sozialen Netzwerken<br />
wurde der Kapitän als Held<br />
gefeiert. DieMaschine der Myanmar<br />
National Airlines war vonRangun<br />
nach Mandalay unterwegs,wie es<br />
weiter hieß. (dpa)<br />
Mindestens 35 Leichen im<br />
Westen Mexikos entdeckt<br />
BeiErmittlungen in Guadalajaraim<br />
Westen Mexikos sind die Behörden<br />
auf mehrereGräber mit mindestens<br />
35 Toten gestoßen. Allein in einem<br />
Massengrab seien die sterblichen<br />
Überreste von27Menschen entdeckt<br />
worden, sagte am Sonnabend<br />
GerardoSolis,Generalstaatsanwalt<br />
des Bundesstaates Jalisco.Die Arbeit<br />
gestalte sich schwierig, da Säuren<br />
und Natronlauge in den Gräbern<br />
verhinderten, dass Ermittler länger<br />
als 30 Minuten dortarbeiteten. (dpa)<br />
Haare von schlafendem<br />
Obdachlosen angezündet<br />
EinUnbekannter hat an den Hamburger<br />
Landungsbrücken die Haare<br />
eines 52 Jahrealten Obdachlosen angezündet,<br />
während dieser auf einer<br />
Bank schlief. Eine Frau eilte zur Hilfe,<br />
schlug die Flammen mit der Hand<br />
aus und sprach den Täter an, wie die<br />
Polizei am Sonntag mitteilte.Daraufhin<br />
sei der Täter,der laut Zeugenaussagen<br />
mit einer Gruppe mehrerer<br />
Betrunkener unterwegs war,geflüchtet.<br />
DieGruppe sprach Englisch.<br />
(dpa)