JB_2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Angesichts der epidemiologischen Situation in Deutschland<br />
müssen Präventionsmittel und –maßnahmen<br />
insbesondere dort zur Verfügung stehen, wo sie bebar.<br />
Sog. Home-Sampling-Tests gehen in Pilotprojektphasen<br />
u.a.m. Das eröffnet weitere Chancen auf frühe<br />
Diagnosen und mehr und frühere Therapieeinstiege.<br />
Wir wollen uns diesen neuen Optionen stellen und sie<br />
konstruktiv aufgreifen.<br />
rung von<br />
Damit einher geht allerdings ein eher gesteigerter Beratungsbedarf<br />
– und gute Beratung gehört eindeutig zu<br />
unseren Kernkompetenzen – hier sind wir mehr denn<br />
je gefragt und gewillt, diese einzubringen.<br />
Die anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI`s)<br />
sind gleichsam originäre Bestandteile der HIV-Präventionsthemen<br />
geworden und nicht mehr wegzudenken.<br />
Die Bearbeitung der Testbarrieren, wie insbesondere<br />
das enorme Stigmatisierungs- und Diskriminierungspotential<br />
und anderes mehr sind weiterhin „dicke Bretter“<br />
für die Präventionsarbeit. Wir könnten die Liste der<br />
(relativ) neuen thematischen Herausforderungen für<br />
eine „Präventionsarbeit auf aktuellem Anforderungslevel“<br />
noch weiter fortführen, wollen es aber an dieser<br />
Stelle dabei belassen. Es ist einfach viel Bewegung in<br />
der Landschaft – und das macht die Arbeit ja durchaus<br />
auch spannend, nie langweilig und unterstützt uns bei<br />
der motivierten Zielverfolgung von „Kein AIDS für alle!<br />
Bis 2020!“<br />
Auch wenn wir die staatlichen Strukturen nicht aus<br />
ihrer Verantwortung für die pflichtige Arbeit entlassen<br />
wollen, tuen wir gut daran, weiter auch nach entlastenden<br />
Kooperationen oder Ergänzungen unseres Aufgabenspektrums<br />
und/oder nach alternativen Einnahmequellen<br />
Ausschau zu halten.<br />
Vor dem Hintergrund der verbesserten Behandlungsoptionen<br />
und der gestiegenen Lebenserwartung bleibt die<br />
Zahl unserer Begleitungsverhältnisse auf stabil hohem<br />
Niveau. Während uns eindeutig immer mehr Menschen<br />
mit HIV immer weniger „nötig“ haben, wächst leider<br />
auch die Zahl derjenigen Klient*innen, die aufgrund<br />
vielfältiger lebenspraktischer Problemlagen eine besonders<br />
hohe Begleitungs- und Betreuungsintensität<br />
benötigen. Hinzu kommt, dass in der Bevölkerung insgesamt,<br />
aber in unserer Klientel in besonderem Maße<br />
die Zahl und Vielfalt der psychischen (Begleit-) Erkrankungen<br />
wächst. Hier stießen wir zunehmend an<br />
Kapazitäts- und Qualifikationsgrenzen und haben uns<br />
intensiv mit Lösungsmöglichkeiten beschäftigt.<br />
Einen Meilenstein in der jüngeren Geschichte der<br />
AIDS-Hilfe Duisburg / Kreis Wesel stellt die Erweiterung<br />
unseres Angebotsspektrums mit dem Aufbau des<br />
Projektes zum Ambulant Betreuten Wohnen nach § 53<br />
ff SGB XII (Eingliederungshilfe) unter dem Dach der<br />
AIDS-Hilfe dar. Nach vielen Jahren der Beschäftigung<br />
mit der Thematik und der Planung, konnten wir im<br />
März des Berichtsjahres dank der Unterstützung durch<br />
Fördermittel der<br />
mit der Implementie-<br />
beginnen und eine volle Stelle der Fachlichen Leitung<br />
sowie einer ¼-Stelle für die spezifische Verwaltung<br />
einrichten. Nach umfänglichen und aufwendigen Vorbereitungen<br />
erhielten wir zum 01. November <strong>2018</strong> die<br />
Zulassung durch den Landschaftsverband Rheinland<br />
(LVR). Leider zunächst nur für die Stadt Duisburg. Im<br />
Kreis Wesel hätten wir einen (Büro-) Standort vorhalten<br />
müssen. Umso mehr bedauern wir die notwendige<br />
Aufgabe unseres Büros in Wesel Ende 2016. Aber aufgeschoben<br />
ist auch hier nicht aufgehoben. Wir bleiben<br />
dran, das Angebot alsbald auszubauen, denn nach unserer<br />
Beobachtung ist der Bedarf eindeutig da.<br />
Für die Aufrechterhaltung des originären AIDS-Hilfe-Leistungsspektrums<br />
bleibt es allerdings dabei: Ohne<br />
Spenden- und Sponsoring durch verschiedene zivilgesellschaftliche<br />
Gruppierungen und Einzelpersonen wäre<br />
die Aufrechterhaltung unseres regulären Angebotes<br />
schon lange nicht mehr denkbar.<br />
Der vorliegende Jahresbericht wird über eine Vielfalt<br />
von derartigem Engagement Auskunft geben. Da halten<br />
wir es gerne mit Erich Kästner und wollen über<br />
gutes Tun reden (s. 4.).<br />
Um den Ziel der Minimierung von HIV-Neuinfektionen<br />
näher zu kommen, der Umsetzung des Menschenrechtes<br />
auf Gesundheit, Information und Aufklärung gerecht<br />
zu werden und um die adäquate Versorgung von<br />
Menschen mit HIV und AIDS sicher zu stellen, werden<br />
entsprechende Ressourcen benötigt.<br />
10