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JB_2018

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5.3 HIV und Strafvollzug<br />

vollzug führen. Neben dem Angebot der Gruppenarbeit<br />

ist daher vermehrt auf die visuelle Präventionsarbeit<br />

zu setzen sowie dem Auslegen der Informationsmaterialien<br />

in anderen Sprachen. Hier zeigt sich in der Praxis<br />

deutlich, dass die Informationsvermittlung in Flyern<br />

und Plakaten kurz und prägnant erfolgen muss und<br />

viele Bilder enthalten muss, um eine visuelle Untermalung<br />

des Geschriebenen zu gewährleisten.<br />

Aufgrund der Defizite, die die Inhaftierten vorweisen<br />

(niedrige Intelligenz, geringe Regelakzeptanz, geringe<br />

soziale Kompetenz, Drogenabusus, geringes Selbstbewusstsein,<br />

Impulsivität) müssen die Angebote der<br />

AIDS-Hilfe, die sich im Rahmen der strukturellen Prävention<br />

für eine autarke und akzeptierende Arbeit mit<br />

den Menschen einsetzt, den Gegebenheiten angepasst<br />

umgesetzt werden.<br />

Das Angebot der „Strukturellen HIV- und STI- Präventionsarbeit<br />

im Strafvollzug“ wurde auch <strong>2018</strong> durch die<br />

AIDS-Hilfe Duisburg / Kreis Wesel e.V. auf der lokalen<br />

und landesweiten Ebene umgesetzt. Auf der landesweiten<br />

Ebene erfolgte die Arbeit ausschließlich in<br />

Vernetzung und Kooperation mit Institutionen, die im<br />

Bereich „HIV und Strafvollzug“ tätig sind (wie z.B. bei<br />

dem Landesarbeitskreis Drogen und Haft der Aidshilfe<br />

NRW e.V.).<br />

Auf der lokalen Ebene wurde mit den vorhandenen Untersuchungshaftanstalten,<br />

dem offenen Vollzug sowie<br />

den Gerichten und Staatsanwaltschaften der Region<br />

kooperiert, um die Präventionsarbeit für Bedienstete<br />

und Inhaftierte im Bereich Strafvollzug zu platzieren.<br />

Ziel war die Wissensvermittlung von Übertragungswegen<br />

und Schutzmöglichkeiten im Themenfeld der sexuellen<br />

Gesundheit mit dem Fokus auf sexuell übertragbare<br />

Infektionen (STI´s), vor allem im Hinblick auf<br />

HIV und die Hepatitiden. Weitere Arbeitsschwerpunkte<br />

waren die Begleitung HIV-positiver Inhaftierter sowie<br />

die Durchführung regelmäßiger Gruppenangeboten für<br />

inhaftierte Frauen sowie Männer zum Thema „Gesundheit<br />

in Haft“.<br />

Um die Infektionsketten effektiv zu unterbinden sind<br />

daher „Basics“ notwendig, die den inhaftierten Menschen<br />

vermittelt werden müssen. Neben Körperhygiene<br />

und sozialer Kompetenz (von sozialer Kompetenz<br />

gibt es mehrere Definitionen; nach Hirsch und Pfingster<br />

ist soziale Kompetenz ein Gleichgewicht zwischen<br />

den eigenen Bedürfnissen und den Anforderungen von<br />

der sozialen Umwelt) sind dies vor allem die Stärkung<br />

des Selbstbewusstseins und die Verbesserung der<br />

Kommunikation. Wenn diese „Basics“ vermittelt werden<br />

konnten, kann die „eigentliche“ Präventionsarbeit<br />

umgesetzt werden.<br />

Daher hat sich das Angebot der AIDS-Hilfe Duisburg/<br />

Kreis Wesel e.V. in den letzten Jahren verändert, welches<br />

sich im folgenden Jahresbericht auch niederschlägt.<br />

Die Präventionsarbeit der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis<br />

Wesel e.V. im Sektor Strafvollzug wurde erfreulicherweise<br />

weiterhin über das Justizministerium NRW zum<br />

Teil refinanziert. Wir sehen dies als ein Zeichen, dass<br />

unser Ansatz über die Region Duisburg hinaus anerkannt<br />

und gewürdigt wird.<br />

5.3.1 Einführung<br />

Tendenziell kann in den letzten Jahren eine Veränderung<br />

der Zielgruppe „Menschen in Haft“ beobachtet<br />

werden. Zum einen nimmt die Anzahl der Insassen,<br />

die eine<br />

psychische Störung aufweisen, zu (hier stellt sich die<br />

Frage, ob eine Hafttauglichkeit immer gegeben ist) und<br />

zum anderen sind immer weniger Inhaftierte der deutschen<br />

Sprache mächtig. Diese Veränderungen müssen<br />

daher auch zu einer Anpassung unserer Arbeit im Straf-<br />

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