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JB_2018

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und Behandlungskosten zu verringern, zum anderen<br />

kann sie auch präventive Effekte haben, weil die Therapie<br />

bei Menschen mit HIV Folgeinfektionen verhindert.“<br />

(Epidemiologisches Bulletin Nr. 47, Robert-Koch-Institut,<br />

22.11.<strong>2018</strong>, S. 503)<br />

Entsprechend fordert das RKI, dass die Strategie zur<br />

Eindämmung von HIV weiter konsequent umgesetzt<br />

werden sollte!<br />

Alles in allem also kein Grund zur Entwarnung oder<br />

zur Reduktion von Maßnahmen der strukturellen HIV-/<br />

STI-Prävention.<br />

Epidemiologische Eckdaten aus der Region<br />

Aufgrund technischer Probleme bei der Auswertung der<br />

Meldedaten konnten für das Jahr 2017 (halbwegs valide<br />

<strong>2018</strong>er Daten sind erst im Laufe 2019 zu erwarten)<br />

keine regionalen Daten abgefragt werden.<br />

Insofern können wir für das Jahr 2017 keine wirklich<br />

seriösen Angaben für die Stadt Duisburg machen. Die<br />

zuletzt deutlich gestiegene HIV-Inzidenz (HIV-Erstdiagnosen<br />

/ 100.000 Einwohner) auf 6,31 ist allerdings<br />

einer von vielen guten Gründen, die Anstrengungen<br />

zur strukturellen Prävention zu verstärken.<br />

Wie erhofft und erwartet hat sich die Wiedereinrichtung<br />

und –besetzung einer vollen Stelle „AIDS-Koordination“<br />

ab November 2017 im Berichtsjahr <strong>2018</strong> sehr<br />

positiv ausgewirkt. Neben dem insgesamt zu verzeichnenden<br />

Zugewinn an Ressourcen, Kapazitäten und Synergien<br />

durch kooperative Zusammenarbeit ergab sich<br />

auch eine Entlastung der AIDS-Hilfe bei koordinativen<br />

Aufgaben in der Netzwerkarbeit.<br />

Ganz besonders begrüßen wir die Ausweitung und Etablierung<br />

des Beratungs- und Testangebotes in Kooperation<br />

mit unserem „Herzenslust-Projekt“ vor allem für<br />

die Zielgruppe der Männer, die Sex mit Männern haben<br />

(MSM) durch den „Herzenslust-Checkpoint in<br />

der AIDS- und STD-Beratungsstelle des Duisburger<br />

Gesundheitsamtes“ in zentraler Citylage und in<br />

Abendstunden (s. 5.1.).<br />

Sehr erfreulich ist neben dem HIV-Testangebot auch<br />

das breite Angebotsspektrum zu weiteren STI`s, deren<br />

Berücksichtigung aus der HIV-Prävention nicht mehr<br />

wegzudenken ist.<br />

Unsere Pläne, im Verlaufe der zweiten Jahreshälfte<br />

<strong>2018</strong>, mit dem begleiteten Beratungs- und Testangebot<br />

in Verbindung mit dem sog. HIV-Heim- bzw.<br />

Selbsttest in der AIDS-Hilfe ein weiteres, ergänzendes<br />

niedrigschwelliges und qualifiziertes Testangebot<br />

– einmal monatlich in den Abendstunden und mit zeitlichem<br />

Abstand zum checkpoint-Angebot umzusetzen,<br />

konnten noch nicht realisiert werden. Das lag vor allem<br />

an der dann doch recht späten Zulassung durch die<br />

Bundesgremien und der traditionell hohen Arbeitsintensität<br />

im Herbst.<br />

Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Voraussichtlich<br />

ab März 2019 wird das Angebot einmal monatlich<br />

an einem Mittwoch-Abend zwischen 18 und 20 Uhr umgesetzt.<br />

Hier würde das Testangebot natürlich mit einer<br />

qualifizierten Beratung durch Expert*innen einhergehen,<br />

damit niemand alleine im stillen Kämmerlein mit<br />

den Ergebnissen klarkommen muss.<br />

Der HIV-Test ist eben keine Schande, sondern eine<br />

Chance!<br />

Für den Kreis Wesel verzeichnen wir leider weiter eine<br />

gegenläufige Entwicklung, nämlich eine deutliche Reduktion<br />

der Ressourcen – zumindest im ÖGD.<br />

Die Funktion der „AIDS-Koordination“ war zwar seit<br />

dem Frühjahr 2017 wiederbesetzt, allerdings leider nur<br />

bis zum Sommer <strong>2018</strong> und ist seither wieder mal vakant.<br />

Ohnehin ist der für die AIDS-Koordination vorgesehene<br />

Stellenanteil eher als „Alibi“ (nur 0,1 VZÄ) zu<br />

bezeichnen. Leider hat der Gesetzgeber es versäumt,<br />

den Umfang der Pflichtaufgabe zu regeln. Darüber hinaus<br />

ist der Kreis Wesel aus der Präventionsarbeit mit<br />

Jugendlichen (v.a. in schulischen Zusammenhängen)<br />

komplett ausgestiegen. Das Beratungs- und Testangebot<br />

(in Moers zwei Stunden wöchentlich zwischen 14<br />

und 16 Uhr; in Wesel nur zweimal 1,5 Stunden zwischen<br />

14 und 15:30 Uhr im Monat) ist reduziert geblieben<br />

(aus unserer Sicht ist vor allem die Aufgabe<br />

eines Abendangebotes, das recht gut angenommen<br />

worden ist, besonders bedauerlich! Weiterhin gibt es<br />

keine aufsuchenden Angebote mehr). Das ist gemessen<br />

an der Größe des Kreises und seiner Einwohnerzahl<br />

äußerst bescheiden! Und hier geht es ja schon lange<br />

nicht mehr „nur“ um HIV und AIDS, sondern in zunehmendem<br />

Maße auch um andere STI`s, bei denen<br />

wir leider andere epidemiologische Zahlen konstatieren<br />

müssen – nämlich zum Teil deutliche Anstiege – auch in<br />

der sog. Allgemeinbevölkerung (s. RKI-Daten). Zudem<br />

mussten wir ja unsere Beratungsstelle in Wesel (das<br />

einzige spezifische Vor-Ort-Angebot) zum Jahresende<br />

2016 aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben.<br />

Gleichzeitig aber waren wir gefordert, das modifizierte<br />

Berichtswesen für den Kreis Wesel zu bearbeiten, was<br />

auch in diesem Berichtsjahr unverhältnismäßig viele<br />

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