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Ausstellungen in Potsdam und Basel gewähreneinen<br />
Blick in die Seele eines Genies. Und zeigen, welche Rolle<br />
die Frauen und die Liebe in seinem Leben spielten<br />
Dieses Foto zeigt den jungen<br />
Picasso auf der Place Ravignan,<br />
Montmartre. Es entstand 1904,<br />
dem Jahr,als Picasso in das<br />
verwahrloste „Bateau-Lavoir“<br />
(Waschschiff) zog. Dorttrafer<br />
seine erste große Liebe Fernande<br />
Olivier.ZweiJahrespäter<br />
entstand dieses Selbstporträt (r.),<br />
der Künstler hatte sich dem<br />
Primitivismuszugewandt.<br />
Fotos: imago images/Winfried Rothermel, Succession Picasso /2018, ProLitteris, Zürich (2), Musée national Picasso-Paris /Mathieu Rabeau<br />
Haltestelle „Fondation Beyeler“<br />
hält. Die Luft ist klar, auf<br />
den Wiesen trotten einige Kühe,<br />
die Landschaft lädt zum<br />
Wandern. Vor der Ausstellungshalle<br />
der Fondation, diesem<br />
erstaunlichen 127 Meter<br />
langen Gebäude, das von Renzo<br />
Piano entworfen und geschaffen<br />
wurde, ist nichts mehr in<br />
Bewegung. Menschen stehen<br />
geduldig in zwei Reihen. Die einen,<br />
um ein Eintrittsticket zu<br />
kaufen, die anderen, um mit ihrem<br />
Onlineticket in das Gebäude<br />
zu gelangen. Was veranlasst<br />
bloß Tausende von Menschen,<br />
an so einem Bilderbuchtag sich<br />
freiwillig in klimatisierte Räume<br />
zu begeben und Luft und<br />
Sonne zumindest für ein paar<br />
Stunden zu entsagen?<br />
Im Inneren des Gebäudes<br />
treffen wir Raphael Bouvier, 42<br />
Jahre alt, Kurator der Fondation<br />
Beyeler, der zusammen mit<br />
Museumsdirektor Sam Keller<br />
den wohl größten Wurf des<br />
Jahres gelandet hat: „Der junge<br />
Picasso –Blaue und Rosa Periode“<br />
ist die Schau betitelt. 75<br />
Werke –zumeist Gemälde und<br />
Skulpturen –aus der Frühzeit<br />
des Schaffens von Pablo Ruiz<br />
Picasso sind zu erleben. Werke,<br />
die nur selten ausgeliehen werden<br />
von Museen aus Paris, New<br />
York, Washington London,<br />
Moskau und vielen mehr. Allein<br />
die Versicherungssumme<br />
für diese außergewöhnliche<br />
Zusammenstellung beträgt vier<br />
Milliarden Schweizer Franken<br />
(mehr als 3,5 Milliarden Euro).<br />
Vier Jahre dauerten die Vorbereitungen<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit dem Musée d’Orsay<br />
und dem Musée Picasso, die geprägt<br />
waren von intensiven Gesprächen,<br />
Ablehnungen und<br />
auch erstaunlichen Fügungen.<br />
„Unsere erste Anfrage, das zauberhafte,<br />
155 Zentimeter hohe<br />
Werk ’Fillette nue au panier de<br />
fleurs’ aus der Sammlung<br />
Rockefeller zu zeigen, wurde<br />
abgelehnt. Doch nur wenig spä-