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Berliner Kurier 09.06.2019

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Die Feuerwehr brauchte drei Tage,<br />

um die Brände bei Treuenbrietzen<br />

zu löschen. Drei Dörfer mussten<br />

evakuiertwerden. Die Brandursache<br />

ist noch immer nicht geklärt.<br />

Forstwissenschaftlerin<br />

UlrikeSelk ist<br />

mitverantwortlich für<br />

die Wiederaufforstung.<br />

kontrollieren, wie viele Bäume<br />

das trockene Frühjahr<br />

überstanden haben. Bei den<br />

Birken sieht es ganz gut aus.<br />

Das ist wichtig, denn sie sollen<br />

nicht nur schnell als<br />

Windschutz fungieren. Die<br />

fallenden Herbstblätter sollen<br />

auch Humus bilden, sodass<br />

andere Bäume mehr<br />

Nährstoffe bekommen. In<br />

zehn Jahren sollen die Birken<br />

bewirken, dass es hier<br />

wieder aussieht wie ein<br />

Wald.<br />

Zehn Jahre klingt viel, ist<br />

aber für Forstleute –die Herren<br />

der Wälder –fast nichts.<br />

Sie denken in sehr langfristigen<br />

Dimensionen: Birken<br />

sind zwar nach 60 Jahren<br />

erntereif, aber im Falle von<br />

Kiefern sind es 150 Jahre, Eichen<br />

können 600 Jahre alt<br />

werden. Der Umbau der Kiefern-Monokulturen<br />

zu widerstandsfähigen<br />

Mischwäldern<br />

ist eine Aufgabe von Generationen.<br />

Ulrike Selk will auch, dass<br />

dies nicht nur ein Projekt<br />

von Fachleuten ist. Es geht<br />

ihr um Schüler, die freitags<br />

bei den „Fridays for Future“-<br />

Demonstrationen für mehr<br />

Klimaschutz eintreten. Selk<br />

organisiert nun, dass die<br />

ganz konkret aktiv werden.<br />

„Sie sollen mit uns Bäume<br />

pflanzen“, sagt sie.<br />

Nachdem sie und Wolfgang<br />

Seehaus die Birken<br />

gegossen haben, fahren sie<br />

an den Rand der märkischen<br />

Einöde. Dort wurden im<br />

April Tausende junge Kiefern<br />

gepflanzt. Die sind<br />

winzig, sehen aus wie kleine<br />

struppige Igel, vielleicht fünf<br />

Zentimeter hoch. In langen<br />

Reihen stehen sie zwischen<br />

all den verkohlten Ästen, die<br />

am Boden herumliegen.<br />

Seehaus läuft durch die<br />

Baumreihen des zukünftigen<br />

Waldes –und schüttelt immer<br />

heftiger seinen Kopf.<br />

Am Anfang ist nur jede<br />

zweite Jungkiefer vertrocknet,<br />

schon bald aber ist alles<br />

braun und tot. „Das Frühjahr<br />

war einfach viel zu trocken“,<br />

sagt er. „Der Regen kam zu<br />

spät. Die Bäume sind nicht<br />

angewachsen. Es ist ein<br />

Elend. Allein hier sind<br />

30 000 Euro flöten gegangen.“<br />

Jens Blankennagel<br />

Fotos: Jens Blankennagel (3), Christoph Söder/dpa, Ralf Hirschberger/dpa (2), Michael Kappeler/dpa (2)

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