Berliner Zeitung 13.09.2019

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12 Berliner Zeitung · N ummer 213 · F reitag, 13. September 2019 ························································································································································································································································································· Berlin „Fridays for Future“ ist längst mehr geworden als eine Jugendbewegung.Am20. September sind auch Erwachsene zum Mitstreiken aufgerufen –und zwar weltweit. GETTY IMAGES Alle für das Klima Am Freitag nächster Woche stehen weltweit „Fridays for Future“-Demos an. Auch in Berlin wird die Zahl der Unterstützer immer größer VonJens Blankennagel, Jochen Knoblach und Andreas Kopietz Weltweit gehen die Menschen am Freitag kommender Woche auf die Straße.Die Fridays-for-Future-Bewegung will nach eigenen Angaben den größten Klimastreik aller Zeiten auf die Beine stellen. Schüler werden sich beteiligen, Eltern, ganzeFirmen haben ihre Teilnahme zugesagt. Auch die Bildungspolitiker der rot-rot-grünen Regierungsfraktionen in Berlin rufen zur Unterstützung auf. Entsprechend lautet das Motto für den 20. September: „Alle fürs Klima“. Die Demo soll durchs Regierungsviertel ziehen –genau dann, wenn das Klimakabinett der Großen Koalition seine Ideen vorstellt, wie die Klimaziele doch erreicht werden sollen. „Ich habe das Gefühl, dass es dieses Mal groß wird, sehr groß sogar“, sagt Holger Michel. Der 39-jährige Kommunikationsberater unterstützt die „Fridays“ mit anderen Erwachsenen ehrenamtlich bei logistischen Fragen und der Organisation. Er erzählt, dass er in seinem Umfeld und in vielen Firmen hört: Wir gehen auch nicht zur Arbeit, sondern zum Klima-Streik. Die Schüler sind also längst nicht mehr allein. Hatte FDP-Chef Christian Lindner im Frühjahr noch gespottet, dass man von Kindern und Jugendlichen nicht erwarten könne, alle globalen Zusammenhänge zu sehen und dass die Klimadebatte „eine Sache für Profis“ sei, so sind nun tatsächlich auch die Profis dabei. „Am 20. September sind alle aufgefordert, sich dem Streik anzuschließen“, heiß es etwa auf der Internetseite des Bündnisses „Entrepreneurs für Future“, zu dem sich mehr als 2800 Unternehmer aus allen Branchen zusammengeschlossen haben. Ein Netzwerk, das nach eigenen Angaben aktuell für mehr als 180 000 Arbeitsplätze und einen Gesamtumsatz von mehr als 30 Milliarden Euro steht. Firmenzentrale bleibt geschlossen Einer davon ist Jan Bredack, Chef und Gründer des Berliner Unternehmens Veganz. „Es wird soviel geredet, wir müssen endlich mal machen“, sagt er. Am 20. September werden die drei Filialen geschlossen bleiben und auch in der Zentrale des Anbieters veganer Lebensmittel. Die etwa 100 Mitarbeiter wollen an der Demo teilnehmen. Auch das 190 Mitarbeiter zählende Kreativkaufhaus Modulor wirdgeschlossen bleiben. „Wir sind bereit, wirtschaftliche Einbußen für den Klimaschutz in Kauf zu nehmen“, sagt Modulor- Chef Christof Struhk. Darüber hinaus haben sich Ende Demonstrationsroute B96 DER KLIMASTREIK UND DIE APP Bundestag Scheidemannstr. Str.d.17. Juni START/ZIEL Platz des 18. März Die BerlinerZeitung erscheint am 20. September,demTagdesWeltklimastreiks, mit einer Sonderausgabe, die mehr kann, als eine normale Zeitung.Viele Seiten können Sie mit unsererneueApp „Berliner Zeitung 3D“ zum Leben erwecken. DieApp steht bereits jetzt kostenlos fürAndroid- und iOS-Geräte zurVerfügung.Einfachrunterladen,App starten, Zugriff auf die Kamera gestatten und das Smartphone über die mit diesemLogogekennzeichneten Seiten halten, und los geht’s.Ausprobieren können Sie die neueApp übrigens schon auf dieser Seite. Ebertstr. Luisenstr. Reinhardtstr. Behrenstr. Dorotheenstr. Brandenburger Tor Reichstagufer Glinkastr. Friedrichstr. Französische Str. MITTE Friedrichstr. Unter den Linden BLZ/GALANTY August in Berlin 118 deutsche Digitalunternehmen von Ableton über Flixbus bis Home24 zu dem Bündnis „Leaders for Climate Action“ formiert –die Unterzeichnerliste entspricht dem Who’s who der deutschen Gründerszene.Sie forderndie Einführung einer „lenkungswirksamen CO 2 -Bepreisung“ in Deutschland sowie den schnellen Ausbau erneuerbaren Energien auf 100 Prozent. Dafür brauche es eine „Mondlandungs-Projekt-Mentalität“. Mitdieser Ausstrahlung der Schülerproteste in die Wirtschaft bekommt die Bewegung eine neue Dimension. Denn nun geht es nicht mehr nur um Forderungen von Kindernund Jugendlichen, sondernum teilweise auch handfeste Selbstverpflichtungen vonUnternehmen. Zudem gibt es noch reichlich andere Erwachsenengruppen, die die Schüler-Bewegung unterstützen: Eltern, Wissenschaftler, Architekten, Pädagogen for Future. „Das sind alles Gruppen, die keine eigenen inhaltlichen Forderungen aufstellen, sondernden Protest der Schüler unterstützen wollen“, sagt Holger Michel,der die Gruppen in einem Netzwerk zusammengeführthat. Diese Ansprechpartner seien wichtig. Da werden zum Beispiel die „Pädagogen for Future“ kontaktiert. Denn es gibt auch Lehrer, die den Schülerprotest ablehnen. Die sollen dann gebeten werden, keine Klausurenauf den Freitag zu legen. Außerdem kosten solche Demos viel Geld. Inzwischen haben sich auch NGOs zusammengeschlossen, um zum Beispiel den Druckvon Tausenden Plakaten zu bezahlen. „Oder es geht um die technische Infrastruktur“, erzählt Michel. „Anfangs brauchten die Fridays bei ihren Demos nur ein Megafon. Aber das reicht nicht bei vielen Tausend Leuten.“ Nun sorgen Gruppen von Erwachsenen dafür, dass es Bühnen und Lautsprecher gibt. „So etwas können 16-Jährige nicht bezahlen.“ Anzahl der Teilnehmer noch unklar Bei der Berliner Polizei heißt es: Die Veranstalter haben 10 000 Teilnehmer angemeldet. „Die Polizei wird mit mehreren Hundert Beamten im Einsatz sein“, sagte eine Sprecherin. Über Einsatzdetails gibt die Polizei im Vorfeld prinzipiell keine Auskunft. Außerdem sei die Einsatzplanung noch nicht abgeschlossen, hieß es.Man gehe voneinem friedlichen Verlauf aus. Dass mitunter auch sehr viel mehr Demonstranten kommen, als angemeldet wurden, zeigte sich auch im vergangenen Herbst bei der Unteilbar-Demo für„Solidarität statt Ausgrenzung“. Dort waren 40 000 Leute ankündigt, hinterher meldeten die Veranstalter 240 000. Lesen in einer neuen Dimension Am Tagdes Weltklima-Streiks bringen wir mit unserer App „Berliner Zeitung 3D“ die gedruckte Zeitung und das Netz zusammen Die Berliner Zeitung sprengt am 20. September Grenzen, denn wir bringen das Netz und die gedruckte Zeitung zusammen. In einer Sonderausgabe, die sich mit dem Klimawandel und dessen Folgen für die Hauptstadt beschäftigt, wird es zahlreiche Seiten geben, die mit dem Handy zum Leben erweckt werden können. Sie, liebe Leserinnen und Leser, brauchen dafür nur die neue App „Berliner Zeitung 3D“, die Siebereits jetzt kostenlos für Android- und iOS- Geräte runterladen können. Wenn Siedie Appstarten, ihr den Zugriff auf die Kameragestatten und das Smartphone dann über die entsprechenden Seiten halten, betreten Sie eine neue Zeitungsdimension. Einen kleinen Vorgeschmack darauf So kann es aussehen, wenn die virtuelle Welt auf die analoge Zeitung trifft. BLZ ziert werden. Seit Februar arbeiten die Redaktion und der DuMont Berliner Verlag an der technischen Umsetzung der aufwendigen Ausgabe. Neben den technischen Finessen wird die Ausgabe der Berliner Zeitung vom 20. September auch inhaltlich außergewöhnlich. Anlass der Sonderausgabe ist der für diesen Tagangekündigte weltweite Klima- Streik. Angeführt von der Jugend werden am 20. September in Hunderten Städten Millionen Menschen weltweit auf die Straße gehen, um für ein Umlenken der globalen Klimapolitik zu demonstrieren. Alleine in Deutschland sind in etwa 350 Städten Demonstrationen angemeldet. Wir haben für unsere Sonderausgabe Klimaexperten und junge Klimaaktivisten interviewt. Wir haben liefertunser Making-of-Film, den Sie heute schon mit der App „Berliner Zeitung 3D“ ansehen können, wenn Siediese Seite scannen. In der Sonderausgabe am 20. September werden zum Beispiel Müllberge auf die Seite purzeln. Einriesiger Globus taucht auf, verfärbt sich vonblau zu rotgelb und zeigt, wie die Temperaturen auf der Erde in den vergangenen Jahren gestiegen sind. Animierte Grafiken erscheinen und Filme starten, in denen zum Beispiel junge Menschen deutlich sagen, was sie vonder Politik erwarten. DieTechnik dafür nennt sich Augmented Reality,also „erweiterte Realität“. Sie besteht im Prinzip aus computergenerierten Grafiken und Animationen, die in der Handy-Kamera auf die „echte Realität“ projiuns Gedanken gemacht, wie Familien ihren CO 2 -Abruck verbessern können, wie man Müll vermeidet und wie wir Mobilität möglichst klimaneutral gestalten können. Außerdem haben wir uns in der Welt umgesehen und nachgefragt, wie das Thema Klimawandel in unseren Nachbarländern, in den Vereinigten Staaten, Russland oder Israel diskutiertwird. Undwir haben einen Blick nach Schweden geworfen, weil wir wissen wollten, was in Greta Thunbergs Heimat besser läuft als bei uns in Deutschland. All das erwartet Sie, liebe Leserinnen und Leser, inunserer interaktiven Sonderausgabe zum Weltklimatag am 20. September. IhreRedaktion
Berliner Zeitung · N ummer 213 · F reitag, 13. September 2019 13 * ························································································································································································································································································· Berlin Heino und Hannelore erschienen im Partnerlook. DPA Kunstwerkzum Trinken: Inka Bause freute sich über ihr Kaffee-Ebenbild. ANDREAS KURTZ „Höhle der Löwen“-Investor Frank Thelen und seine Frau hatten sichtlich Spaß. DAVIDS Antifaltenserum und Kaffee mit Gesicht INKA BAUSE mag bei der alljährlichen Bertelsmann-Party, die am Donnerstagabend wieder in der Konzernvertretung mit der feinen Adresse Unter den Linden 1gefeiert wurde, nicht versacken: „Das ist immer Job, auch wenn es ein angenehmererTeil davon ist.“ Für die Sängerin und „Bauer sucht Frau“-Moderatorin unterscheidet sich dieses Fest von anderen in Berlin vor allem durch die Promidichte: „Das ist eine der begehrtesten Partys. Daüberhaupt auf der Gästeliste zu stehen, ist eine kleine Auszeichnung.“ Am Ende des Abends werden den Gästen Geschenketüten in die Hand gedrückt, für die Bause eine treue Abnehmerin hat: „Die gebe ich seit Jahren direkt an meine Tochter –sie liebt es,die auszupacken.“Wobei die Tochter nicht immer alles behält: „Das Antifaltenserum gibt sie mir zurück …“ Inka Bauses Sinn für alles verspielte wurde diesmal an der Kaffeebar angesprochen. Zu ihrem Entzücken landete ihr Kaffee dort nämlich in einem Drucker,wodas Gesicht der Moderatorin auf den Milchschaum gedruckt wurde. Bunt und mit Lebensmittelfarben: „Ich liebe solche Spielereien!“ Ein bisschen seltsam fand sie es dann doch, dass ihr Kaffee sie anglotzte und sie das Gesicht aus dem heimischen Badezimmer kannte ... Wersich selbst schon immer mal im Gesicht rumschlabbern und davon ein Dutzend Fotos posten wollte, konnte definitiv einen besonders schönen Abend erleben. Und vielleicht gibt es nächstes Jahr ja sogar Wurst mit Gesicht? – Dieses Mal wurde jedenfalls Clemens Tönnies, Großunternehmer in Sachen Fleisch, im Partygetümmel gesichtet. Auf der Gästeliste des Abends fand sich auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner.Die Frage, ob die auch das für „Bauer sucht Frau“ zuständige Kabinettsmitglied sei, amüsiert Inka Bause: „Dader Finanzminister ja auch nicht für‚Wer wirdMillionär‘ zuständig ist, werde ich mit Frau Klöckner nicht über die Milchpreise reden, sondern eher mit Sekt anstoßen.“ HARDYKRÜGER jr. war nicht zum ersten Mal auf der Bertelsmann-Party und wusste deshalb genau, wohin er wollte: „Aufs Dach! Wegen der frischen Luft. Und weil man dort auch Wasser kriegt, was auf solchen Veranstaltungen nicht immer einfach ist.“ Der Schriftsteller und Philosoph Rüdiger Safranski hörte vom Kaffeedrucker, entschied spontan, dass er dafür noch nicht reif ist und flüchtete auch nach oben: „Wir steigen dem Haus aufs Dach!“ Für Klaus Staeck, ehemaliger Präsident der Akademie der Künste, ist die Bertelsmann-Party eine ganz besondere: „Ich kenne hier niemanden!“ Umso erfreuter reagierte er,als von Andreas Kurtz ak@andreaskurtz.net Bei der Bertelsmann-Party feierte Prominenz aus Medien, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Gastgeber:Bertelsmann-Patriarchin Liz Mohn und Vorstandschef Thomas Rabe DPA plötzlich Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, vor ihm stand. Die Heimkehr eines Jahrzehnte vermissten engen Verwandten könnte nicht mehr Freude auslösen als diese Begegnung der beiden Professoren. FRANK THELEN passte in diesem Jahr perfekt zum Motto der Party, bei der „Kreativität und Unternehmertum“ gefeiertwerden sollten. Als Investor in der Sendung „Höhle der Löwen“ muss er spontan gute Geschäftsideen erkennen und sich entscheiden, zu welchen Konditionen er in die Firmader Gründer einsteigt. Sonst schnappen ihm die anderen Investoren Carsten Maschmeyer und DagmarWöhrl, die ebenfalls auf der Party Unter den Linden waren, die profitabelsten Geschäfte vorder Nase weg. WOLFGANG BAHRO ist Ensemble-Star der Dauerserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, die zu den Kronjuwelen des Bertelsmann-Senders RTL gehört. Er kam direkt aus dem GZSZ-Studio. Bahro genießt die Gästemischung auf der Bertelsmann-Party und die ungezwungene Atmosphäre: „Ich kann berufliche Kontakte knüpfen und treffe viele Leute, die ich lange nicht gesehen habe und mit denen ich mich gerne unterhalte.“ Eine wilde Party war für ihn allerdings nicht drin: „Ich muss am Freitag schon wieder um 7.30 UhrimStudio in Babelsberg sein.“ Fleißig arbeiten. Damit es dem Mutterkonzern so gut geht, dass er sich die Party auch nächstes Jahr leisten kann. THOMAS RABE konnte als Bertelsmann-Vorstandsvorsitzender gemeinsam mit Unternehmens-Patriarchin Liz Mohn über 600 Gästen aus Medien,Politik,Wirtschaft und Gesellschaft begrüßen. Für den Manager war das Motto des Abends stimmig: „Kreativität ist das Fundament unseres Erfolgs und unternehmerische Freiheit die Voraussetzung dafür, gute Ideen auch umzusetzen.“ HEINO plauderte im Gedränge aus, warum er immer wie frisch aus dem Ei gepellt aussieht und auch diesmal wieder perfekt zum Outfit seiner Frau passte: „Das macht alles Hannelore. Ich stehe morgens auf und da liegen schon meine Sachen.“ Ebenfalls unter den Gästen: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, die Bundestagsvizepräsidenten Thomas Oppermann (SPD) und Wolfgang Kubicki (FDP) sowie der älteste 26-Jährige der Welt, der CDU- Abgeordnete Philipp Amthor, dem man allerdings Mut(oder Übermut?) bescheinigen muss,denn er hat sich diese Woche indie neue, frisch auf Krawall gebürstete rbb-Sendung von Kurt Krömer getraut. Vermischtes Entrümp.,10%Rabatt f. Seniorenbei Leerwhg. Ihr Logenplatz! 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