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Berliner Zeitung 13.09.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 213 · F reitag, 13. September 2019 19 *<br />

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Sport<br />

NACHRICHTEN<br />

WerdersVerletztenserie<br />

verschärft sich<br />

FUSSBALL. DieVerletztenmiserebei<br />

Werder Bremen hat sich vordem<br />

Gastspiel der Hanseaten am Sonnabend<br />

(15.30 Uhr/Sky) bei Union<br />

Berlin weiter verschärft.Wegen eines<br />

Muskelfaserrisses steht Kapitän Niklas<br />

Moisander nicht zur Verfügung,<br />

er ist bereits der neunte Ausfall bei<br />

den Hanseaten. „Das ist keine normale<br />

Situation mehr,esist schon ein<br />

Stück weit verhext“, sagte Trainer<br />

Florian Kohfeldt am Donnerstag.<br />

Hildebrand wird<br />

Geschäftsführer des CFC<br />

FUSSBALL. UweHildebrand wird<br />

kommissarischer Geschäftsführer<br />

des Chemnitzer FC. Einen entsprechenden<br />

Vertragwerde der 48 Jahre<br />

alte Unternehmer,der selbst von<br />

1983 bis 1987 in der Nachwuchsabteilung<br />

des Vorgänger-Vereins FC<br />

Karl-Marx-Stadt spielte,unterschreiben,<br />

teilte der Drittligist mit. Hildebrand<br />

tritt die Nachfolge vomThomas<br />

Sobotzik an, der nach Anfeindungen<br />

und Bedrohungen aus der<br />

Fanszene zurückgetreten war.<br />

ZAHLEN<br />

Eishockey<br />

DEL, 1. Spieltag<br />

Eisbären Berlin -Grizzlys Wolfsburg Fr., 19.30 Uhr<br />

Schwenningen -ERC Ingolstadt Fr., 19.30 Uhr<br />

Düsseldorfer EG -Bremerhaven Fr.,19.30 Uhr<br />

Augsburg -EHC München Fr., 19.30 Uhr<br />

Kölner Haie -Iserlohn<br />

Fr., 19.30 Uhr<br />

Straubing -Krefeld<br />

Fr., 19.30 Uhr<br />

Nürnberg -Adler Mannheim Fr., 19.30 Uhr<br />

Fussball<br />

Bundesliga, 4. Spieltag<br />

Düsseldorf -VfL Wolfsburg Fr., 20.30<br />

Dortmund -Leverkusen Sa., 15.30<br />

FSV Mainz -Hertha BSC Sa., 15.30<br />

FC Augsburg -Frankfurt Sa., 15.30<br />

Köln -Mönchengladbach Sa., 15.30<br />

1. FC Union -Werder Bremen Sa., 15.30<br />

RB Leipzig -BayernMünchen Sa., 18.30<br />

Hoffenheim -SCFreiburg So., 15.30<br />

SC Paderborn-FCSchalke So., 18.00<br />

Zweite Liga, 6. Spieltag<br />

Karlsruher SC -SVSandhausen Fr., 18.30<br />

SpVgg Fürth -SVWehen Fr., 18.30<br />

Jahn Regensburg -VfB Stuttgart Sa., 13.00<br />

Hannover96-Arminia Bielefeld Sa., 13.00<br />

Heidenheim -Holstein Kiel Sa., 13.00<br />

ErzgebirgeAue -Osnabrück So., 13.30<br />

Darmstadt -1.FCNürnberg So., 13.30<br />

Bochum -Dynamo Dresden So., 13.30<br />

St. Pauli -Hamburger SV Mo., 20.30<br />

Mit 30 in Altersteilzeit<br />

Thomas Müller feiert Geburtstag, mit der Gewissheit, dass Louis van Gaals einstiges Gebot nicht mehr zählt<br />

VonMaik Rosner,München<br />

Vom Vorteil und der Wichtigkeit,<br />

im Laufe eines<br />

Spiels personell nachlegen<br />

zu können, haben sie beim<br />

FC Bayern zuletzt häufig gesprochen.<br />

Erst mahnend, als die Transferbemühungen<br />

stockten. Dann zufrieden,<br />

als Philippe Coutinho, 27,<br />

neben Ivan Perisic, 30, und Michaël<br />

Cuisance, 20, verpflichtet wurde.<br />

Auch Thomas Müller hat die Zugänge<br />

mit Blick aufs große Ganze<br />

goutiert. „Natürlich will jeder spielen,<br />

das ist ja klar.Aber wir wünschen<br />

uns ja auch, dass wir Qualität vonaußen<br />

nachlegen können“, sagte er.<br />

Weniger angenehm ist für Müller allerdings,dass<br />

er wohl oft einer derjenigen<br />

sein dürfte,mit denen nachgelegt<br />

wird. Louis van Gaals einstiges<br />

Gebot („Müller spielt immer“)<br />

könnte in Richtung „Müller sitzt immer“<br />

tendieren, vor allem wegen<br />

Coutinho. Der aus Barcelona geliehene<br />

Brasilianer ist fest für offensive<br />

Mittelfeld vorgesehen. Müller, dem<br />

letzten Oberbayern im Kader der<br />

Münchner, droht dagegen ein Dasein<br />

als Bankangestellter und Joker.<br />

An diesem Freitag begeht der<br />

Weltmeister von2014 seinen 30. Geburtstag,<br />

und es scheint ziemlich<br />

wahrscheinlich, dass für ihn auch<br />

sportlich ein neuer Lebensabschnitt<br />

beginnt. Trotz Formdellen und Konkurrenten,<br />

wie in der Vorsaison<br />

James Rodríguez, hat es Müller in<br />

seinen zehn Profijahren stets geschafft,<br />

unter den elf Spieler mit der<br />

meisten Einsatzzeit beim FC Bayern<br />

gelistet zu werden. Doch wenn sich<br />

fortsetzt, was jüngst beim 6:1 gegen<br />

Mainz durch seine Einwechselung<br />

für Coutinho Mitte der zweiten<br />

Halbzeit zu beobachten war, steuert<br />

Müller mit 30 auf die Altersteilzeit zu.<br />

Anflug vonSarkasmus<br />

Seine Lieblingsrolle zentral hinter<br />

Stürmer Robert Lewandowski im 4-<br />

2-3-1-System soll Coutinho ausfüllen.<br />

Undauchineiner 4-3-3-Formation<br />

mit zwei Achtern wäre der eine<br />

Platz neben Coutinho eher nicht für<br />

Müller reserviert. Corentin Tolisso,<br />

Leon Goretzka und mittelfristig Cuisance<br />

machen ihm Konkurrenz.<br />

Hinzu kommt Thiago Alcántara, den<br />

Trainer Niko Kovac vorziehen dürfte,<br />

wenn Joshua Kimmich oder Javier<br />

Martínez die Sechser-Rolle des Spaniers<br />

übernehmen. Und Müller<br />

spielt nimmer, jedenfalls nicht von<br />

Beginn an? In der Länderspielpause<br />

zählte er sich in der kleinen Trainingsgruppe<br />

an der Säbener Straße<br />

schon einmal selbst zur „zweiten<br />

Garde“. Es war ein scherzhafte Bemerkung,<br />

aber auch eine mit einem<br />

Anflug vonSarkasmus.<br />

Letztlich der Einzige bei Bayern, der so eine Tracht tragen darf: Müller.<br />

„So ist Thomas:<br />

Er kommt rein, macht Randale<br />

und bereitet zwei Tore vor.“<br />

Zumindest an diesem Sonnabend<br />

im Topspiel bei TabellenführerRBLeipzig<br />

könnte Müller in alter<br />

Rolle gefragt sein. Coutinho kehrte<br />

von Brasiliens Länderspielen in<br />

Bayern-Coach Niko Kovac beschreibt<br />

die Joker-Qualitätenvon Thomas Müller.<br />

DPA/MIRGELER<br />

Miami und Los Angeles nach seiner<br />

langen Reise mit gut 21 000 Flugkilometernummehr<br />

als den halben Erdball<br />

erst am Donnerstag ins Training<br />

der Bayern zurück und könnte wegen<br />

der Strapazen in Leipzig zunächst<br />

auf der Bank sitzen. Zudem<br />

fällt Goretzka vorerst aus, nachdem<br />

bei ihm ein Bluterguss am Oberschenkel<br />

operativ versorgt worden<br />

war. Gut möglich also, dass der fitte<br />

und ausgeruhte Müller gegen die<br />

Sachsen zur Startformation zählt,<br />

wie schon in allen drei Vergleichen<br />

derVorsaison. AufDauer aber wirdes<br />

für ihn wohl schwer werden, als einer<br />

der ersten Elfaufzulaufen, zumal<br />

auch für seinen ungeliebten Aushilfsjob<br />

auf dem rechten Flügel in<br />

Serge Gnabry, Kingsley Coman und<br />

Perisic drei beidseitig einsetzbare<br />

Spezialisten zur Verfügung stehen.<br />

Müller hat sich aber ganz offenbar<br />

vorgenommen, seine drohende<br />

Altersteilzeit vorbildlich anzunehmen.<br />

Demonstrativ freundschaftlich<br />

geht er mit seinem Hauptkonkurrenten<br />

Coutinho um. Nichtnur mitElogen<br />

auf die besonderen Fähigkeiten<br />

des Brasilianers, sondern auch beispielsweise<br />

beim traditionellen Lederhosen-Shooting,<br />

als er diesem<br />

fröhlich lächelnd zuprostete. Coutinho<br />

gibt die positiven Signale voller<br />

Respektzurück. Müller sei„ein absolutes<br />

Idol in München und in<br />

Deutschland“ und habe ihn„toll aufgenommen“,<br />

sagte er der Sportbild,<br />

„es ist eine riesige Freude, mit ihm in<br />

einem Team zu sein.“ Denkbar sei<br />

zudem ein gemeinsames Wirken auf<br />

dem Platz. Daswäreein sehr offensiverAnsatz,<br />

der wohl nur gegen klare<br />

Außenseiter praktikabel ist.<br />

Sofortomnipräsent<br />

Vielleicht aber entpuppt sich Müllers<br />

wohl bald neue Joker-Rolle sogar<br />

als großes Plus für den FC Bayern.<br />

Gegen Mainz jedenfalls brachte er<br />

ein, was sich ein Trainer von einem<br />

Einwechselspieler als Ideal vorstellt.<br />

Müller war sofortomnipräsent, oder<br />

wie es Kovaclobendformulierte: „So<br />

ist Thomas: Er kommt rein, macht<br />

Randale und bereitet zwei Tore vor.“<br />

Vorallem in engen Spielen könnte<br />

Müller als Joker seine Fähigkeiten als<br />

Raumdeuter gewinnbringend einsetzen.<br />

Auch dank seiner Unberechenbarkeit,<br />

mit der erden Münchnern<br />

in umkämpften Partien ein<br />

neues Element und damit entscheidende<br />

Impulse verleihen könnte.<br />

Das wäre zwar jenes Nachlegen,<br />

das sich Müller nicht erträumt. Aber<br />

auch eines, das ihn besonders wertvoll<br />

machen könnte, wenn erdiese<br />

Rolle annimmt. So oder so gibt er<br />

sich zuversichtlich, dass seine<br />

„Wichtigkeit auch intern bekannt<br />

ist“ und es „im Laufe der Saison<br />

ganz, ganz viele verschiedene Aufstellungen“<br />

geben werde. Und Müller<br />

verspricht:„Ich werdeweiter meinenJob<br />

machen.“ Ob vonBeginn an<br />

–oderals Joker.<br />

Union Berlin<br />

Der<br />

Glaubensstifter<br />

Markus Lotter<br />

wünscht sich für Union eine<br />

Zukunft mit Urs Fischer.<br />

Ausweichend hatte Oliver Ruhnert<br />

zunächst auf die Frage des Kicker-Reporters<br />

geantwortet, ob der<br />

zum Saisonende auslaufende Vertrag<br />

mit Trainer Urs Fischer demnächst<br />

verlängert werde. Erst bei der Einlassung,<br />

ob der Klub denn auch an einer<br />

langfristigen Lösung interessiert sei,<br />

wurde der Manager des 1. FC Union<br />

konkreter: „Es gibt keinen Grund,<br />

warum wir das nicht sein sollten.“<br />

Wohl wahr,Urs Fischer ist –wobei<br />

auch die zielführende Vorarbeit von<br />

RuhnertimRahmendieser Lobhudelei<br />

nicht unerwähnt bleiben darf–der<br />

Aufstiegsmacher. Fischer ist der<br />

Mann, der es möglich gemacht hat,<br />

dass die Fans der Eisernen in den vergangenen<br />

Monaten so großartige<br />

Fußballstunden erleben durften. Und<br />

es darf, wenn das natürlich auch nur<br />

hypothetisch ist, davon ausgegangen<br />

werden, dass das wohl kaum ein anderer<br />

hinbekommen hätte. Okay,<br />

vielleicht noch Jürgen Klopp.<br />

Fischer liefert inhaltlich als Fußballlehrer<br />

an der Alten Försterei jedenfalls<br />

Schweizer Wertarbeit ab,was<br />

sich an der Auswahl seiner Spieler<br />

und an der Qualitätssteigerung dieser<br />

Spieler ablesen lässt. Er ist ein Glaubensstifter<br />

im besten Sinne, hat das<br />

Vertrauen der Profis gewonnen, indem<br />

sein Coaching aus dem täglichen<br />

Kleinklein über Ansprache und<br />

Trainingslehrezum großen Erfolg geführt<br />

hat. Zudem hat der 53-Jährige<br />

im Gegensatz zu einer Reihe seiner<br />

Vorgänger die richtige Distanz zuall<br />

dem positiven, ihn umschwirrenden<br />

Wahnsinn in Rot-Weiß, ohne dabei<br />

unnahbar zu wirken. Ja, Fischer hat<br />

das geschafft, wozu seine Vorgänger<br />

nicht in der Lage waren: Er hat den<br />

1. FC Union auf sportlicher Ebene<br />

den entscheidenden Funken Professionalität<br />

verliehen.<br />

Weil das natürlich auch andere<br />

Klubs im In-und Ausland mitbekommen<br />

haben dürften, gilt es sich nun<br />

zu sputen. Gilt es, Fischer eine Perspektive<br />

aufzuzeigen, die über das<br />

Ziel Klassenerhalt hinausgeht. Immerhin<br />

hat der Umworbene schon<br />

mal Champions League gecoacht, in<br />

seiner Heimat mit dem FC Basel zwei<br />

Meisterschaften und einen Pokalerfolg<br />

gefeiert. Dasalles kann Union natürlich<br />

nicht in Aussicht stellen, aber<br />

neben ganz viel Liebe zumindest eine<br />

auch in Zukunft bundesligataugliche<br />

Mannschaft – und ach ja, ein auf<br />

37 000 Plätze erweitertes Stadion, das<br />

zumindest in Deutschland seinesgleichen<br />

suchen wird.<br />

Meinen Ausbildungsplatz habe<br />

ich auf azubis.de gefunden!

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