17.09.2019 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln Ausgabe 06 / 2019

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Branchen & Betriebe<br />

NO-GO-AREA FÜR<br />

SCHWERE LKW<br />

Kritik an Durchfahrtsverbotszone für Lkw –<br />

Ausnahme für Rheinuferstraße gefordert<br />

<strong>Die</strong> <strong>Köln</strong>er Innenstadt ist für schwere Lkw nun tabu.<br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>Köln</strong> hat die Innenstadt sowie Teile von Deutz und Mülheim für Lastkraftwagen<br />

mit mehr als 7,5 Tonnen Gesamtgewicht zur Durchfahrtsverbotszone<br />

erklärt. <strong>Die</strong> Stadt setzt damit eine weitere Maßnahme des Luftreinhalteplans durch<br />

und erhofft sich dadurch eine deutliche Entlastung der Innenstadtbereiche vom<br />

Lkw-Verkehr.<br />

Bereits im Vorfeld der Maßnahme hatten<br />

zahlreiche Akteure, wie beispielsweise von<br />

der Industrie- und Handelskammer zu <strong>Köln</strong><br />

und weitere Vertreter der Logistikbranche,<br />

Kritik an dem Vorhaben der Stadt geäußert.<br />

Vor allem ging es dabei um die Rheinuferstraße.<br />

Hier wurde eine Ausnahme von der<br />

Durchfahrtsverbotszone gefordert. Allerdings<br />

entschied sich die Bezirksregierung<br />

<strong>Köln</strong>, dass die Lkw-Durchfahrtsverbotszone<br />

inklusive Rheinuferstraße gilt. „Das<br />

Ziel, den kombinierten Verkehr zu stärken,<br />

also mehr Schiffs- und Bahntransporte<br />

durchzuführen, wird durch diese Form<br />

der Umsetzung konterkariert“, mahnte Dr.<br />

Ulrich S. Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />

und Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Standortpolitik der IHK <strong>Köln</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Anbindung des Niehler Hafens an den<br />

linksrheinischen <strong>Köln</strong>er Süden ist nun<br />

mit einem großen Umweg verbunden.<br />

Umwege führen<br />

zu noch größerer<br />

Umweltbelastung<br />

<strong>Die</strong> IHK geht davon aus, dass die auftretenden<br />

zusätzlichen Emissionen durch die<br />

Umwege des Lkw-Verkehrs als erhöhte Hintergrundbelastung<br />

die <strong>Köln</strong>er Innenstadt<br />

treffen werden. „Es ist niemandem geholfen,<br />

wenn wir 50.000 Fahrten jährlich auf<br />

den <strong>Köln</strong>er Autobahnring lenken und damit<br />

künstlich verlängern, nur um dann doch<br />

wieder eine erhöhte Luftbelastung zu bekommen“,<br />

so Soénius. „Eine alternative Lösung<br />

wäre der Ausbau des Godorfer Hafens,<br />

um die Verkehre zukünftig umweltfreundlicher<br />

abzuwickeln.“ Solang dies aber nicht<br />

geschehe, müsse die Rheinuferstraße<br />

nach Meinung der IHK <strong>Köln</strong> weiter für den<br />

Lkw-Verkehr auch im Transit offen bleiben.<br />

Foto: © assetseller – stock.adobe.com<br />

Unternehmer wollen<br />

gegen Verbot klagen<br />

Ist sie aber nicht mehr. Trotz der harten<br />

Haltung der Bezirksregierung <strong>Köln</strong> in der<br />

Causa „Rheinuferstraße“ wolle man weiter<br />

in Kontakt bleiben und in den kommenden<br />

Wochen die Situation der Betroffenen, beispielsweise<br />

die Anzahl der Fahrten und die<br />

Schadstoffklassen der Lkw, konkret ermitteln.<br />

Auf dieser Grundlage könnte dann gegebenenfalls<br />

doch noch eine Ausnahmeregelung,<br />

zum Beispiel für den kombinierten<br />

Verkehr (Verknüpfung Lkw mit Bahn- und<br />

Schiffsverkehr), diskutiert werden, meldete<br />

die Stadt <strong>Köln</strong>. Einige Unternehmen wollen<br />

dies nicht hinnehmen und gegen das<br />

Durchfahrtsverbot klagen. Sie beklagen<br />

sich darüber, dass sie nun lange Umwege<br />

fahren müssen und dies zu mehr Umweltbelastung<br />

führen würde, nur in anderen<br />

<strong>Köln</strong>er Stadtvierteln.<br />

<strong>Die</strong> Lkw-Durchfahrtsverbotszone auf der<br />

linken Rheinseite befindet sich zwischen<br />

Innerer Kanalstraße, Universitätsstraße,<br />

Weißhausstraße, Am Vorgebirgstor und<br />

Rheinufer (die genannten Straßen bleiben<br />

auch für schwere Lkw befahrbar). Auf<br />

der rechten Rheinseite befindet sich die<br />

Durchfahrtsverbotszone zwischen Mülheimer<br />

Brücke, Bergischer Ring, Pfälzischem<br />

Ring, Deutz-Mülheimer Straße, Justinianstraße,<br />

Östlicher Zubringerstraße, Deutzer<br />

Ring und Rheinufer (auch diese Straßen<br />

bleiben für schwere Lkw befahrbar). Das<br />

seit Ende August geltende Transitverbot<br />

gilt für alle Lkw über 7,5 Tonnen. Ausgenommen<br />

ist der Anlieferverkehr innerhalb<br />

der Zone.<br />

Stadt versucht, <strong>Die</strong>selfahrverbote<br />

abzuwenden<br />

Das Durchfahrtsverbot für schwere Lkw<br />

gehört zum Luftreinhalteplan, mit dem<br />

die Stadt <strong>Köln</strong> versucht, <strong>Die</strong>selfahrverbote<br />

zu verhindern. Im Dezember 2018 hatte<br />

das <strong>Köln</strong>er Verwaltungsgericht nach einer<br />

Klage der Deutschen Umwelthilfe ein Fahrverbot<br />

für alle <strong>Die</strong>selfahrzeuge unterhalb<br />

der Euro-6-Norm in der gesamten <strong>Köln</strong>er<br />

Innenstadt angeordnet. <strong>Die</strong> Bezirksregierung<br />

<strong>Köln</strong> und auch das Land NRW hatten<br />

gegen diese Entscheidung Berufung eingelegt.<br />

Das Durchfahrtsverbot für Lkw sowie<br />

das Maßnahmenpaket für saubere Luft der<br />

Stadt waren Versuche der Stadt, die Richter<br />

am Oberverwaltungsgericht Münster milde<br />

zu stimmen. W<br />

Christian Esser<br />

24 www.diewirtschaft-koeln.de

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