17.09.2019 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln Ausgabe 06 / 2019

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Leben & Wissen<br />

FUSSBALL VS.<br />

UMWELTSCHUTZ<br />

Widerstand gegen Ausbaupläne des 1. FC <strong>Köln</strong><br />

Foto: Alex Weis<br />

abzuwarten“, sagte FC-Geschäftsführer<br />

Alexander Wehrle. „Unsere Heimat ist das<br />

Geißbockheim.“ Ihm zufolge sei die Baugenehmigung<br />

des Baudezernenten der<br />

Stadt bereits angekündigt. „Wenn sich daran<br />

etwas geändert hat, müsste uns die<br />

Stadt das sagen“, so Wehrle. Pläne des<br />

Vereins, die Zuschauerkapazität des RheinEnergieStadions<br />

zu erweitern, erteilte<br />

Oberbürgermeisterin Reker ebenfalls eine<br />

Absage. „In der vom FC gewünschten<br />

Form wird der Ausbau dort voraussichtlich<br />

nicht möglich sein“, so Reker. Der FC<br />

plant einen Ausbau seiner Heimspielstätte<br />

und würde dabei gerne die Zuschauerkapazität<br />

von derzeit etwa 50.000 auf bis<br />

zu 75.000 Plätze ausbauen.<br />

Umweltschützer<br />

wollen klagen<br />

Das FC-Trainingsgelände um das Geißbockheim soll ausgebaut werden.<br />

Der 1. FC <strong>Köln</strong> ist zurück in der Bundesliga und hat viel vor. Der Verein will sich<br />

endlich wieder dauerhaft in der höchsten Spielklasse etablieren. Damit dies gelingt,<br />

soll das bestehende Trainingsgelände im <strong>Köln</strong>er Stadtteil Sülz erweitert<br />

werden. Unterstützung von der Stadt für die Pläne gibt es nicht – Umweltschützer<br />

wollen sogar klagen.<br />

Im <strong>Köln</strong>er Grüngürtel möchte der FC mehrere<br />

neue Trainingsplätze bauen – damit<br />

will der Verein aus der Domstadt sportlich<br />

weiter wettbewerbsfähig bleiben und<br />

durch den Ausbau des bestehenden Geländes<br />

weiterhin die Nähe zu seinen Fans erhalten.<br />

Bisher umfasst der RheinEnergie-<br />

Sportpark am Geißbockheim sechseinhalb<br />

Fußballplätze, inklusive des Franz-Kremer-Stadions.<br />

Ab der U8 trainieren die Jugendmannschaften,<br />

Frauenteams und die<br />

Lizenzspielermannschaften auf dem Gelände.<br />

Doch im Winter können oft nur die<br />

beiden Kunstrasenplätze genutzt werden.<br />

Das reicht dem FC nicht mehr. Nach den<br />

Ausbauplänen der <strong>Köln</strong>er sollen zwei weitere<br />

folgen und außerdem ein Nachwuchsleistungszentrum<br />

entstehen.<br />

Klimanotstand könnte<br />

FC-Pläne ausbremsen<br />

Öffentlich ging zuletzt auch Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker zunehmend<br />

auf Distanz zum Club – selbst ein Umzug<br />

des Bundesligavereins ins <strong>Köln</strong>er Umland<br />

sei denkbar. „Ich würde das nicht<br />

als Drohung verstehen. Ich denke vielmehr,<br />

in der Region“, sagte Reker der<br />

<strong>Köln</strong>ischen Rundschau. Reker steht dabei<br />

unter Druck. Denn die Stadt <strong>Köln</strong> hat<br />

den Klimanotstand beschlossen. Sie argumentiert:<br />

„Der Klimanotstand ist ernst<br />

gemeint. Es hat ein Umdenken stattgefunden.“<br />

Der Bau neuer Plätze und Gebäude<br />

würde einen deutlichen Eingriff in<br />

die vorhandene Naturidylle rund um den<br />

Decksteiner Weiher bedeuten. Im Sommer<br />

ist dieser ein beliebtes Ausflugsziel für<br />

Menschen aus der Region.<br />

FC überrascht von<br />

Haltung der Stadt<br />

Der FC reagierte indes überrascht über die<br />

ungewohnte Distanz Rekers zum FC. „Wir<br />

befinden uns in einem geordneten Verfahren<br />

und tun alle gut daran, dessen Ende<br />

Zudem will der BUND gegen die Ausbaupläne<br />

des Bundesligisten klagen. <strong>Die</strong><br />

Kreisgruppe <strong>Köln</strong> hält den Entwurf des<br />

Bebauungsplans für die „Erweiterung des<br />

Rhein-Energie-Sportparks“ für rechtswidrig.<br />

BUND-Vorstandsmitglied Helmut<br />

Röscheisen sagte dazu: „Bedeutsame Belange<br />

im Sinne des Baugesetzbuches, wie<br />

der Umweltschutz, sind in wesentlichen<br />

Punkten nicht zutreffend ermittelt und<br />

fehlerfrei bewertet worden.“ Laut Baugesetzbuch<br />

müsse für solch ein Bauvorhaben<br />

eine Darstellung vorgelegt werden,<br />

wie sich der Umweltzustand entwickeln<br />

würde, wenn der FC die Trainingsplätze<br />

und das Leistungszentrum nicht an diesem<br />

Ort bauen könnte - laut FC sei dies<br />

aber erfolgt.<br />

Besonders stört die Umweltschützer der<br />

geplante Eingriff in das Landschaftsbild,<br />

sofern der Bundesligist seine Ausbaupläne<br />

realisieren würde. Neue Flutlichtanlagen,<br />

Ballfangzäune und die Kunstrasenplätze<br />

würden eine erhebliche Veränderung darstellen,<br />

die mit dem Denkmalschutz nicht<br />

zu vereinbaren seien. Hier könne ein Gericht<br />

das Vorhaben kippen, so Röscheisen.<br />

Auch die Bedeutung als Bodendenkmal<br />

wegen der Überreste aus der Zeit der<br />

Römer, die im Untergrund seien, müsste<br />

berücksichtigt werden. Wann und ob der<br />

1. FC überhaupt seine ambitionierten Ausbaupläne<br />

in die Tat umsetzen kann, ist<br />

damit äußerst fraglich. Nach dem erfolgreichen<br />

Wiederaufstieg in der Bundesliga<br />

zählt zudem auch aus wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten die sportliche Etablierung<br />

im Fußballoberhaus. W<br />

Christian Esser<br />

46 www.diewirtschaft-koeln.de

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