17.09.2019 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln Ausgabe 06 / 2019

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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Stiftungen | Macher & Märkte |<br />

dass sich die Verwaltung nicht einfach so<br />

über den Stiftungswillen hinwegsetzen<br />

kann. Dazu bedürfe es einer Genehmigung<br />

der Bezirksregierung <strong>Köln</strong>. „Und auch das<br />

funktioniert nur, wenn kein Bedarf mehr<br />

besteht. Es also keine notleidenden Künstler<br />

mehr gibt“, sagt Hänel. 1978 stimmte<br />

der Rat dem Verwaltungsvorschlag der Stiftungszusammenlegung<br />

zu.<br />

Wohnen dürfen<br />

ausschließlich notleidende<br />

Künstler im Haus<br />

Ruhe war damit trotzdem noch nicht eingekehrt.<br />

<strong>Die</strong> Hausbesetzer wollten das Gebäude<br />

nicht mehr frei geben. <strong>Die</strong> Sache<br />

landete vor dem Verwaltungsgericht. <strong>Die</strong>ses<br />

entschied, dass die Stadt sich mit den<br />

Hausbesetzern gütlich zu einigen habe.<br />

Bewohnen dürfen seitdem ausschließlich<br />

notleidende Künstler nach entsprechendem<br />

Nachweis die Wohnungen. Lisa Cieslik<br />

und Andrea Saskia leben und arbeiten<br />

nun seit 40 Jahren dort. Alle zwei Jahre<br />

erhalten sie einen neuen Nutzungsvertrag.<br />

„Wir haben Angst, dass uns doch irgendwann<br />

die Räumung droht“, sagen die<br />

beiden, die nach wie vor skeptisch gegenüber<br />

der Verwaltung sind. Etwas anderes<br />

könnten sie sich aber kaum leisten. In der<br />

Rolandstraße 92 zahlen sie nur eine kleine<br />

Nutzungsgebühr in Höhe von etwa 300<br />

Euro. Ein Traum für diese Wohnlage.<br />

Sigmar Polke ging<br />

dort ein und aus<br />

Foto: Wächter<br />

<strong>Die</strong> beiden Frauen beleben das Haus nach<br />

wie vor. Zweimal im Jahr beteiligen sie sich<br />

an den offenen Ateliers. Cieslik, die sich<br />

dem selbst kreierten „Konsumrealismus“<br />

widmet, lädt dazu auch andere befreundete<br />

Künstler ein. „Früher sind hier Sigmar<br />

Polke, Ralf Morgenstern und andere<br />

ein und aus gegangen. Wir haben hier wilde<br />

Partys gefeiert und viel philosophiert“,<br />

so Cieslik. Auch der Anfang der 90er-Jahre<br />

verstorbene Fluxus-Künstler Al Hansen<br />

lebte fünf Jahre in dem Haus. Heute ist<br />

es ruhiger. <strong>Die</strong> Nachbarn, zwar ebenfalls<br />

Künstler, halten sich raus aus gemeinsamen<br />

Aktionen. Jeder scheint sein eigenes<br />

Süppchen zu kochen. Das finden Saskia<br />

und Cieslik schade. „Früher war das anders<br />

hier. Wir haben viel mehr zusammengearbeitet<br />

und gemeinsame Aktionen auf<br />

die Beine gestellt.“ W<br />

Lisa Cieslik und Andrea Saskia gehören zu den Künstlern der ersten Stunde.<br />

Susanne Wächter<br />

Ihre Daten und Informationen<br />

sind uns heilig.<br />

www.documentus-koeln.de

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