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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 239 · D ienstag, 15. Oktober 2019<br />
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Berlin<br />
Saleh für<br />
Ermittler<br />
gegen rechts<br />
Forderung nach<br />
Null-Toleranz-Politik<br />
SPD-Fraktionschef Raed Saleh plädiertfür<br />
Sonderermittler auf Länderebene,<br />
um besser gegen rechte<br />
Gewalt und rechten Terror vorgehen<br />
zu können. „Ich glaube, dass wir uns<br />
im Kampf gegen Rechts besser organisieren<br />
müssen“, sagte er der Deutschen<br />
Presse-Agentur vor dem Hintergrund<br />
des Terrorattentats von<br />
Halle mit zwei Toten. Während es innerhalb<br />
der rot-rot-grünen Koalition<br />
Zustimmung gibt, provoziert Salehs<br />
Vorschlag in der Opposition deutliche<br />
Kritik.<br />
Saleh fordertfür jedes Bundesland<br />
Sonderermittler im Kampf gegen<br />
Rechts, „damit die Auseinandersetzung<br />
mit rechtsextremen und rechtsradikalen<br />
Strukturen auch ein Gesicht<br />
bekommt“. Diese Ermittler sollten<br />
den Innenbehörden zugeordnet<br />
sein und im ständigen Austausch<br />
miteinander stehen. Berlin solle dabei<br />
vorangehen.<br />
Von einem Koalitionspartner<br />
erntete Saleh Zustimmung. Grünen-Co-Fraktionschefin<br />
Antje Kapek<br />
erinnerte daran, dass ihre Fraktion<br />
bereits im September einen<br />
Sonderermittler zur Aufklärung<br />
rechter Anschläge angeregt habe.<br />
Dass Saleh jetzt den Vorschlag aufgegriffen<br />
habe,„begrüßen wir sehr“,<br />
so Kapek.<br />
Kritik kam von der Opposition.<br />
CDU-Fraktionschef Burkard Dregger<br />
sieht in Salehs Forderung ein Misstrauensvotum<br />
gegen die Polizei. Im<br />
Übrigen verfehlten Vorschläge für<br />
Sonderermittler das eigentliche Ziel.<br />
„Wir brauchen neben Polizei undVerfassungsschutz<br />
keine dritte Ermittler-<br />
Ebene, sondern wir müssen unsere<br />
Sicherheitsbehörden personell, technisch<br />
und rechtlich stärken, um den<br />
Schutz zu erhöhen.“<br />
„Einzelne Personen nach politischerVorgabe<br />
zur Strafverfolgung herauszupicken,<br />
ist nicht rechtsstaatlich“,<br />
so FDP-Innenpolitiker Marcel<br />
Luthe. „Recht muss überall gleichermaßen<br />
durchgesetzt werden.“<br />
AfD-Rechtsexperte Marc Vallendar<br />
nennt Salehs Vorstoß „unsinnig<br />
und letztlich blinden Aktionismus“.<br />
Außerdem vermenge der SPD-Politiker<br />
die Begriffe. „Die politische<br />
Rechte,zuder auch die AfD gehört, ist<br />
legitimer Teil jeder Demokratie und<br />
ist über jeden Terror-oder Gewaltverdacht<br />
erhaben“, so Vallendar. Diesen<br />
Teil der demokratischen Gesellschaft<br />
mit einem Sonderermittler verfolgen<br />
zu wollen, habe diktatorische Züge.<br />
(dpa)<br />
Sicherheit und Mitbestimmung<br />
In den letzten Tagen konnten<br />
wir sehr viel Stimmungsmache<br />
gegen eine besondereArt<br />
der genossenschaftlichen<br />
Idee lesen: Gegen die Wohnungsbaugenossenschaften<br />
in Berlin.<br />
Im westlichen Teil Berlins sind<br />
die Genossenschaften aus der Not<br />
heraus entstanden. Preiswerte<br />
Wohnungen mussten vor allem<br />
nach dem Krieg gebaut werden<br />
und die genossenschaftliche Idee,<br />
das Miteinander, war im Wiederaufbau<br />
wieder mehr denn je gefragt.<br />
Im Ostteil Berlins sind viele<br />
Genossenschaften auch nach der<br />
Wiedervereinigung neu entstanden,<br />
da die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften<br />
Schulden<br />
abbauen mussten. Direkt aus den<br />
Wohnungsbeständen heraus haben<br />
sich neue Gemeinschaften als<br />
Genossenschaft zusammengefunden.<br />
Schwere Zeiten<br />
Viele dieser Wohnungsbaugenossenschaften,<br />
vor allem in meinem<br />
Bezirk Marzahn-Hellersdorf,<br />
kenne ich gut und habe große<br />
Hochachtung vor dem, was sie in<br />
den letzten Jahrzehnten geleistet<br />
haben. Nicht nur die Mitarbeiter,<br />
sondern vor allem ehrenamtliche<br />
Vertreter in den Gremien haben<br />
sich sehr für preiswerten Wohnraum,<br />
für ihren Anteil an der Gemeinschaft<br />
in den Genossenschaften<br />
engagiert.<br />
Und nicht zu vergessen, waren<br />
sie auch immer faire Auftraggeber<br />
für Handwerksunternehmen und<br />
Gewerbetreibende. Aber sie haben<br />
auch schwere Zeiten hinter sich.<br />
In den 90er und 2000er Jahren gab<br />
es viel Leerstand auf Grund der zurückgehenden<br />
Bevölkerung, insbesondere<br />
im östlichen Teil der<br />
Stadt. In manchen Quartieren in<br />
Marzahn und Hellersdorf bis zu 15<br />
Prozent und das, obwohl die Bestände<br />
behutsam saniert wurden,<br />
klug gewirtschaftet, aber nicht geprotzt<br />
wurde.<br />
Einige Genossenschaften sind<br />
daran sogar zugrunde gegangen.<br />
Erst seit einigen Jahren haben sie<br />
das Glück, wieder sehr gut vermietet<br />
und sehr gut nachgefragt zu<br />
sein. Undtrotzdem, sie bleiben ihrem<br />
Anspruch an ihre Mitglieder<br />
und damit Mieter treu und vermieten<br />
nicht nur preiswert anihre<br />
Mitglieder, im Ostteil der Stadt<br />
vermieten die Genossenschaften<br />
in der Regel zum selben Preis an<br />
Neumieter, den die Bestandsmieter<br />
bezahlen!<br />
Kaum ein anderer Teilnehmer<br />
am <strong>Berliner</strong> Markt, nicht einmal<br />
Gastbeitrag<br />
Christian Gräff,<br />
wirtschaftspolitischer Sprecher<br />
für Bauen und Wohnen der CDU-Fraktion, zum<br />
geplanten Mietendeckel und mehr Unterstützung<br />
der Genossenschaften<br />
„Wodie Genossenschaften neu bauen, achten<br />
sie auf Nachhaltigkeit und eine gute Bewirtschaftung<br />
und damit geringe Nebenkosten.<br />
Sie engagieren sich in ihren Kiezen.“<br />
die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften,<br />
können da mithalten.<br />
Warum? Vor allem, weil die<br />
Genossenschaften für ihre Mitglieder<br />
vermieten und bauen.<br />
Diese sind auch Miteigentümer<br />
der Genossenschaften. Es geht<br />
nicht um hohe Renditen. Und<br />
dort, wo sie neu bauen, achten sie<br />
auf Nachhaltigkeit und eine gute<br />
Christian Gräff Wirtschaftspolitischer Sprecher<br />
für Bauen und Wohnen der CDU-Fraktion<br />
Bewirtschaftung und damit geringe<br />
Nebenkosten. Sie engagieren<br />
sich in ihren Kiezen.<br />
In Marzahn-Hellersdorf finanzieren<br />
sie, wie beispielsweise die<br />
„Fortuna“ und die „Marzahner<br />
Tor“ ganze Spielplätze, Parks und<br />
Jugendclubs.<br />
Und genau diese Genossenschaften<br />
möchten hier und da, vor<br />
DIE HOFFOTOGRAFEN<br />
allem in ihren Beständen wachsen<br />
und neu bauen und werden vom<br />
<strong>Berliner</strong> Senat behindert, wo es<br />
nur geht. Ich habe selbst mit ansehen<br />
müssen, dass Grundstücke<br />
mitten in Wohnungsbeständen<br />
von Genossenschaften, vor den<br />
Augen dieser an irgendwelche Gesellschaften<br />
gegangen sind, obwohl<br />
die Genossenschaften direkt<br />
darum gebeten haben, mit klugen<br />
Konzepten behutsam zu erweitern.<br />
Und was passierte dann auf<br />
diesen Grundstücken, die das<br />
Land Berlin weitergereicht hat?<br />
Jahrelang nichts, sie sind erstmal<br />
zu Schmutzecken geworden. Ist<br />
das eine kluge Grundstückspolitik?<br />
Keine preiswerte Miete<br />
Wäre esnicht klüger, den Genossenschaften<br />
die großartige Partner<br />
im <strong>Berliner</strong> Handwerk und der<br />
Bauwirtschaft haben, preiswerte<br />
oder sogar kostenlose Grundstücke,<br />
wie in Hamburg, zur Verfügung<br />
zu stellen und mit ihnen den<br />
Bau von preiswertesten Wohnungen<br />
zu vereinbaren, Sozialwohnungen<br />
und Wohnungen für die<br />
Mitte der Gesellschaft?<br />
Beim Wohnungsneubau vermieten<br />
die öffentlichen Gesellschaften<br />
des Landes Berlin Wohnungen<br />
für 6,50 Euro (umgangssprachlich<br />
Sozialwohnungen) und<br />
„frei finanzierte“ für 10 Euro Nettokaltmiete.<br />
Für alle, die keinen<br />
Wohnberechtigungsschein bekommen,<br />
für den Single wie auch<br />
für arbeitende Familien, ist das<br />
keine preiswerte Miete. Die Nebenkosten<br />
kommen ja noch dazu.<br />
Die Wohnungsbaugenossenschaften<br />
hingegen machen vor, wie es<br />
sicher und preiswert geht!<br />
Und genau diese Genossenschaften<br />
sollen, wie manche bei<br />
Rot-Rot-Grün nun meinen, „raffgierig“<br />
sein, weil sie es wagen, sich<br />
zum sogenannten „Mietendeckel“<br />
zu äußern. Genossen von der SPD<br />
und insbesondere Der Linken,<br />
vielleicht ist es an der Zeit, noch<br />
einmal in sich zu gehen und Sprache<br />
und Handeln zu prüfen.<br />
Ichbin seit vielen Jahren Mitglied<br />
einer Wohnungsbaugenossenschaft<br />
und ich bin stolz darauf. Dreiste<br />
Kampagnen von Senatsmitgliedern<br />
gegen diese Solidargemeinschaften<br />
sind nicht angebracht.<br />
Wir brauchen mehr Gemeinsinn<br />
und mehr Unterstützung der<br />
genossenschaftlichen Ideen. Nicht<br />
jede Kritik, nicht jeder Hinweis ist<br />
gleich undemokratisch. Das hatten<br />
wir schon mal.<br />
POLIZEIREPORT<br />
Blutige Attacke.<br />
Miteiner Flasche hat ein Mann in<br />
Schönebergeinem anderen ins Gesicht<br />
geschlagen. Zeugen riefen am<br />
Sonntag, gegen 18 Uhr, die Polizei<br />
zur Kreuzung Dominicus-, Ecke<br />
Feurigstraße.Sie hatten den 33-<br />
jährigen Mann dabei beobachtet,<br />
wie er einen 48-jährigen Mann ins<br />
Gesichtschlug. Nachdem dieser zu<br />
Boden gegangen war,soll der Angreifer<br />
mit einer Flasche auf den<br />
am Boden Liegenden eingeschlagen<br />
haben. Polizisten nahmen den<br />
Mann noch am Ortfest. Wegen der<br />
schweren Gesichtsverletzungen<br />
wurde der 48-Jährige durch Rettungskräfte<br />
der Feuerwehrzur Beobachtung<br />
in ein Krankenhaus gebracht.<br />
Mit Wischmopp verjagt.<br />
Miteinem Wischmopp hat ein Inhabereiner<br />
Pizzeria in Hellersdorfin<br />
derNacht zum Montag zwei Räuber<br />
in die Flucht geschlagen. Gegen<br />
23.30 Uhrbetraten zwei Unbekannte<br />
dasGeschäft in der Quedlinburger<br />
Straße,bedrohten den 41-Jährigen<br />
mit Pistolen und verlangten die Einnahmen.<br />
Der41-Jährige bedrohte<br />
die Räuber daraufhin mit einem<br />
Wischmopp und schrie sie an, so<br />
dass diese flüchteten.<br />
Auseinandersetzung im Park.<br />
Am Görlitzer Park ist ein schwedisches<br />
Touristenpärchen mit einem<br />
Mann aneinandergeraten. Gegen<br />
1.45 Uhrwurdendie beiden nach eigener<br />
Aussagevon dem28-jährigen<br />
Radfahrerangepöbelt. Diebeiden<br />
gingen danach in den Görlitzer Park,<br />
wobei ihnen der Radfahrerfolgte.<br />
DortsollerseinFahrrad auf die beiden<br />
geworfen haben, wobei die Bierflasche<br />
in der Hand des27-jährigen<br />
Schweden zu Bruchging. Dieser<br />
habe den Angriff abgeblockt und den<br />
Angreifer mit der Flasche im Gesicht<br />
verletzt. Der28-Jährige,ein italienischer<br />
Staatsbürger,kam ins Krankenhaus.<br />
Wieder Unfall mit Rettungswagen.<br />
Erneut hatte ein Rettungswagen der<br />
Feuerwehreinen Unfall. Er waram<br />
Montagmorgen in der Oranienburger<br />
Straße in Mitte unterwegs.Dabei<br />
kam das Fahrzeug nach rechts von<br />
derFahrbahn ab und prallte in einen<br />
Baustellenzaun. Metallteile der Baustellensicherung<br />
bohrten sich in die<br />
Windschutzscheibe und Frontdes<br />
Rettungswagens.Dochdie Besatzung<br />
hatte Glück. Niemandwurde<br />
verletzt. Es istder zweite Unfall eines<br />
Rettungswagens innerhalb von24<br />
Stunden. Bereits am Sonntagwar in<br />
Marzahn ein Rettungswagen auf<br />
demWegzueinem Notfall mit einem<br />
Pkw zusammengestoßen. Sechs<br />
Menschen wurden verletzt. (kop.)<br />
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