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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
60<br />
Stadt & Utopie<br />
Das Parkhaus<br />
der Zukunft<br />
The biggest cycle parking in the world / Utrecht, Niederlande / Ector Hogstaad Architecten<br />
Fotos: Petra Appelhof<br />
Ector Hogstaad Architecten<br />
und die Stadt Utrecht<br />
setzen ein Zeichen. Im<br />
August dieses Jahres<br />
wurde in der viertgrößten<br />
Stadt der Niederlande das<br />
weltweit größte Fahrradparkhaus<br />
eröffnet. Rund<br />
12.500 Fahrräder finden<br />
auf drei Etagen unterhalb<br />
des Bahnhofs Platz. Ein<br />
luftiger Baldachin verbindet<br />
die Bahnhofshalle mit<br />
einem gegenüberliegenden<br />
Einkaufszentrum und<br />
schafft einen attraktiven<br />
Ort der Begegnung.<br />
Eine Fahrradstadt von Weltformat zu werden, lautete<br />
ein Ziel des „Action Plan“ Utrechts. Mit der Fertigstellung<br />
des weltgrößten Fahrradparkhauses im August<br />
dieses Jahres dürfte die viertgrößte Stadt der<br />
Niederlande diesem Ziel einen großen Schritt nähergekommen<br />
sein. Auf drei Ebenen findet sich direkt<br />
unter dem Bahnhof nun Platz für 12.500 Fahrräder.<br />
Eine aussagekräftige Zahl bei einer Einwohnerzahl<br />
von rund 350.000.<br />
Wie in den gesamten Niederlanden ist das Fahrradfahren<br />
auch in Utrecht aus dem Alltag nicht wegzudenken.<br />
Nahezu jeder Einwohner besitzt mindestens<br />
ein Modell und 60% aller Fahrten in die Innenstadt<br />
werden per Rad erledigt. Utrecht setzt immer weniger<br />
auf das eigene Auto, baut hingegen das öffentliche<br />
Nahverkehrssystem aus und bietet attraktive Anreize<br />
zur Fortbewegung mit eigener Muskelkraft. Westlich<br />
der Stadt entsteht wie zum Beweis momentan der<br />
Planstadtteil Leidsche Rijn, der bis 2025 rund 80.000<br />
Einwohner beherbergen soll. Wegweisend beim größten<br />
Städtebauprojekt der Niederlande sind nicht nur<br />
die kleinteiligen Siedlungsstrukturen, sondern allen<br />
voran ein weitverzweigtes Radwegenetz, an das alle<br />
öffentlichen Einrichtungen angebunden sind.<br />
Während besagtes Radwegenetz in Utrecht bereits<br />
vorbildlich ausgebaut ist und über die Niederlande<br />
hinaus als Vorzeigeprojekt dient, mangelte es bis<br />
dato an adäquaten Stellflächen für die vielen Gefährte.<br />
Im Zuge des Umbaus des Hauptbahnhofs Utrecht<br />
Centraal wurde daher 2011 ein geladener Architektenwettbewerb<br />
für den Neubau eines Fahrradparkhauses<br />
ausgelobt. Die in Rotterdam ansässigen Ector<br />
Hogstaad Architecten konnten dabei mit ihrem in<br />
Zusammenarbeit mit Sant & Co und Royal Haskoning<br />
DHV erarbeiteten Entwurf überzeugen.<br />
Während die Architekten die Parkflächen versteckt<br />
auf drei Ebenen unter dem Bahnhof anordneten, sollte<br />
die darüberliegende und bis dato wenig attraktive<br />
Fläche zwischen der Bahnhofshalle und dem Einkaufszentrum<br />
„Hoog Catharijne“ zu einem belebten<br />
Platz und Treffpunkt mit großer Aufenthaltsqualität<br />
aufgewertet werden. Seit den 70er Jahren war die<br />
Bahnhofshalle nur über einige Gänge des gegenüberliegenden<br />
Einkaufszentrums zugänglich. In den<br />
vergangenen zwei Jahrzehnten wurde und wird der<br />
Bahnhof – einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte<br />
der Niederlande mit Ursprung im Jahr 1843 –<br />
mitsamt Umgebung sukzessive erneuert. Zuletzt im<br />
Jahr 2016 durch eine moderne Glas-Konstruktion des<br />
Architekturbüros Benthem Crouwel. In diesem Zuge<br />
wurde bereits im Sommer 2017 ein Teil des Fahrradparkhauses<br />
(rund 6.000 Stellplätze) eröffnet. Mit der<br />
Fertigstellung kamen nun weitere 6.500 Plätze zum<br />
(nach eigenen Angaben) größten Fahrradparkhaus<br />
der Welt hinzu.<br />
Eine „wegweisende Architektur für eine immer bessere<br />
Zukunft“ zu bauen, lautet das Credo des Architekturbüros<br />
Ector Hogstaad. Damit lagen die Planer<br />
mit den Gestaltern der Stadt Utrecht auf einer Linie.<br />
Die Fahrradbewegung liegt dabei voll im Trend – und<br />
das nicht erst, seitdem immer mehr E-Bikes auf den<br />
Markt kommen. Der Verzicht auf das Auto und der<br />
Umstieg auf umweltschonende Fortbewegungsmittel<br />
haben nicht nur positive Auswirkungen auf die<br />
Luft und das Klima, sondern auch auf den öffentlichen<br />
Raum. Einst zubetonierte und asphaltierte<br />
Grachten werden nun renaturiert, verkehrsberuhigte<br />
Begegnungszonen geschaffen und in der Innenstadt<br />
damit Läden und Cafés belebt.<br />
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