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architektur_819_eMagazin

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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

77<br />

Versunkene Städte<br />

© Climate Central<br />

Für eine Ausstellung in London skizzierten<br />

die Künstler Robert Graves und Didier<br />

Madoc-Jones mittels Fotomontagen die<br />

Auswirkungen des Klimawandels im Jahr<br />

2100: London ist dann das neue Venedig.<br />

Bis auf den Buckingham Palace sind die<br />

Häuser weitestgehend zerstört und die<br />

Menschen hausen in Slum-ähnlichen Baracken.<br />

Die Schranken der Thames Barrier<br />

werden als Wasserkraftwerke genutzt und<br />

in Westminster wird Reis angebaut. Was<br />

die Künstler auf die Spitze getrieben und<br />

zum Teil überspitzt dargestellt haben, kann<br />

in Zukunft bittere Realität werden. Bereits<br />

heute werden rund um den Globus immer<br />

wieder kleine Inselgruppen vom steigenden<br />

Meerwasser verschlungen. Und auch in der<br />

Vergangenheit führten Naturkatastrophen<br />

zum Untergang von Landmassen oder<br />

Siedlungen. Im Jahre 1362 beispielsweise<br />

versank die friesische Stadt Rungholt mit<br />

ihren 1.500 Einwohnern nach einer schweren<br />

Sturmflut in der Nordsee.<br />

Schon jetzt sehen sich Menschen auf Inseln<br />

oder in Küstengebieten zunehmend<br />

gezwungen, ihr Zuhause aufgrund der steigenden<br />

Wassermassen zu verlassen. Wenn<br />

sich die Erde in den kommenden Jahrzehnten<br />

um nur 4 weitere Grad erwärmen sollte,<br />

stünden bis zu einer halben Milliarde Menschen<br />

weltweit vor dem gleichen Problem.<br />

Wer heute an einer Fluss- oder Meeresküste<br />

lebt, muss in Zukunft mit gehäuft auftretenden<br />

Überschwemmungen und Unwettern<br />

rechnen. In Japan wären 10 Prozent der<br />

Bevölkerung betroffen, in Vietnam 26 Prozent<br />

und den Niederlanden sogar fast jeder<br />

zweite Bewohner. Am schlimmsten träfe es<br />

ohnehin Asien, allen voran China mit seiner<br />

immensen Bevölkerungszahl und der Vielzahl<br />

an Millionenstädten in Küstennähe. Die<br />

„gute“ Nachricht: Ein solcher Anstieg des<br />

Meeresspiegels verläuft sehr langsam (derzeit<br />

3 bis 4 Millimeter pro Jahr) und passiert,<br />

anders als in der Erzählung von Atlantis,<br />

nicht von heute auf morgen. Es besteht<br />

also die Möglichkeit, sich den verändernden<br />

Umgebungsbedingungen anzupassen und<br />

auf die Entwicklungen zu reagieren.<br />

Die betroffenen Regionen und Städte haben<br />

daher bereits zum jetzigen Zeitpunkt<br />

grundlegende Vorkehrungen getroffen, um<br />

die Bevölkerung, die Bauwerke, das Land,<br />

die Infrastruktur oder das Trinkwasser zu<br />

schützen. Aus technischer Sicht wurden<br />

und werden Dämme, Wasserpumpen oder<br />

Überlaufbecken gebaut. Die ökologischen<br />

Maßnahmen umfassen die Renaturierung<br />

von Land, Mangroven und Feuchtgebieten,<br />

die bei Überflutungen und Hochwasser<br />

ausgleichend wirken sollen. Eine weitere<br />

Strategie liegt in smarten, städtebaulichen<br />

Konzepten sowie einer baulichen Aufrüstung<br />

der Gebäude, um deren Widerstandskraft<br />

gegenüber auftretenden Naturkatastrophen<br />

zu stärken. Vorreiter auf diesem<br />

Gebiet: die Niederlanden. Ein 3.700 km<br />

langes Netzwerk von Deichen, Dämmen<br />

und Mauern schützt die Küstenlinie. Am<br />

eindrucksvollsten präsentiert sich das<br />

Maeslant-Sperrwerk. Mit seiner Höhe von<br />

22 Metern schützt das Bollwerk die Stadt<br />

Rotterdam, die zu 90% unter dem Meeresspiegel<br />

liegt.<br />

Auch in New Orleans investierten die Behörden<br />

nach Hurricane Katrina im Jahr 2005<br />

in das teuerste Hochwasserschutzsystem<br />

weltweit: Neben einer Reihe von massiven<br />

Dammbarrieren, verstärkten Dämmen<br />

und Hochwasserwänden setzt man in der<br />

US-amerikanischen Stadt allen voran auf<br />

ein lebendiges Wassersystem aus Parks,<br />

Feuchtgebieten und anderen Vorrichtungen,<br />

um die Abhängigkeit von Pumpen und<br />

Kanälen zu verringern.<br />

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