ZETT No. 3
900 Jahre Stadtjubiläum Freiburg Kulturförderung. Wer bekommt was? Angst in der Kunst ...
900 Jahre Stadtjubiläum Freiburg
Kulturförderung. Wer bekommt was?
Angst in der Kunst
...
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900 Jahre Freiburg
Reinhild Dettmer-Finke (links) und Britt Schilling
sind ein eingespieltes Team.
Knastbrüder
von Arne Bicker
Foto: www.peterundpablo.de
Die erste große Fotosession fand am 3. und
4. November statt. Es hat ein gutes Jahr an
Vorbereitungen dafür gebraucht. Gespräche
mussten geführt, Anträge gestellt, Sicherheitsnachweise
erbracht werden. Dann erst
durfte die Freiburger Fotografin Britt Schilling
mit ihrem Team loslegen. In der Justizvollzugsanstalt
Freiburg. Im Café Fünfeck. Im
Knast.
Im Rahmen des Freiburger Stadtjubiläums
wolle sie „den blinden Fleck sichtbar machen“,
den die 1878 erbaute Freiburger Haftanstalt
im Herzen der Stadt bildet. Die Festung
zwischen Finanzamt und Institutsviertel,
zwischen Keplerturm und Uni-Rechenzentrum
birgt rund 300 Arbeitsplätze und 500
Gefangene, ausschließlich Männer, die zumeist
lange Haftstrafen verbüßen. Auch ist
die JVA Freiburg die zentrale Unterbringung
für männliche Sicherungsverwahrte für ganz
Baden-Württemberg.
Schillings Idee: Mit großformatigen Fotos
will sie zeigen, wie es hinter den roten Backsteinmauern
aussieht. Und sie will die Insassen
sichtbar machen und darstellen, wie
sie leben, was sie denken. Dafür durfte sie
einige teilweise recht häuslich eingerichtete
Zellen fotografieren – allerdings ohne deren
Insassen. „Wenn das Foto meiner Zelle draußen
hängt“, so ein Häftling, „dann kann meine
Frau mal sehen, wie ich hier lebe.“
Fotomontage: Brit Schilling
18 zett. November 2019