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Stahlreport 2020.01/02

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BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Der Konjunkturmotor stottert<br />

Nach einem für Stahlhersteller, Stahlhändler und -verarbeiter guten Jahr 2018 verlief das Jahr 2019<br />

nicht zufriedenstellend. Die weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich nach und nach eingetrübt,<br />

Handelskonflikte führen zu immer mehr Unsicherheit. Sorge bereitet die Lage bei den Automobil -<br />

herstellern und deren Zulieferern. Die deutschen Maschinenbauer schauten ebenfalls pessimistischer<br />

in die Zukunft. Auch wenn andere stahlverarbeitende Industriezweige, allen voran die Bauwirtschaft,<br />

weiterhin gut beschäftigt waren, gestaltete sich die Stahlnachfrage 2019 geringer als im Vorjahr.<br />

In fast jedem Monat wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet – einzig<br />

der September brachte etwas mehr Volumen. Gegen Ende des Jahres stiegen in einigen Umfragen die<br />

Erwartungen an die zukünftige konjunkturelle Entwicklung. Beim Lagerabsatz der Stahldistribution<br />

lässt sich dieser verhaltene Optimismus jedoch (noch?) nicht ablesen.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

November 2019 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zu den<br />

genannten<br />

statistischen Größen<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Lagerabsatz<br />

Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018 recht erfreulich. Insgesamt<br />

wurden bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2 Mio.<br />

t abgesetzt. Dies ist der beste Wert seit 2012. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr wurde 2018 mehr Menge erreicht: 1,4 %. Bei<br />

Rohren wurden sogar deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />

Das Jahr 2019 ist für die deutsche Stahldistribution<br />

mengenmäßig allerdings etwas schwächer gestartet. Insgesamt<br />

wurden im Januar etwas über 950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse,<br />

im Februar 908.000 t und im März knapp<br />

930.000 t abgesetzt. Ähnlich verlief der April, in dem der<br />

Lagerabsatz 931.000 t betrug. Vergleichsweise gut zeigte<br />

sich der Mai: 954.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse wurden<br />

im Wonnemonat ausgeliefert. Dafür war wiederum der Juni<br />

ungewöhnlich schwach, in dem auch aufgrund der vielen<br />

Feier- und wenigen Arbeitstage ein Lagerabsatz von lediglich<br />

848.000 t verzeichnet wurde.<br />

Der Juli 2019 zeigte mit seinen 23 Arbeitstagen wieder<br />

ein ordentliches Volumen auf. Der Absatz verfehlte mit<br />

999.000 t die Eine-Millionen-Tonnen-Schwelle nur haarscharf.<br />

Der August wurde wiederum als typischer Sommermonat<br />

wahrgenommen, in dem nur knapp 900.000 t Lagerabsatz<br />

gemeldet wurden. Dafür waren die Mengen im September<br />

mit 940.000 t recht ordentlich: Im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

konnten sie zulegen. Der Oktober zeigte sich hingegen<br />

mit 934.000 t im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

schwächer. Auch der November konnte mit 883.000 t nicht<br />

überzeugen.<br />

Insgesamt wurde in den ersten elf Monaten des laufenden<br />

Jahres 4,5 % weniger Menge als im Vorjahreszeitraum abgesetzt.<br />

Besonders der Absatz von Flachprodukten und Stabstahl<br />

zeigte sich schwächer. Als einziges Produkt konnte der<br />

Betonstahl weiter zulegen.<br />

Lagerbestand<br />

Im Dezember 2018 beliefen sie sich die bundesweiten Lagerbestände<br />

auf 2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite Bestand<br />

im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 5 % höher.<br />

Zwischen Januar und März 2019 erfolgte der übliche Lageraufbau.<br />

Im April und Mai wurden nur noch geringe Mengen<br />

aufgebaut. Im Juni und Juli konnte dann ein leichter Rückgang<br />

der Bestände beobachtet werden. Im August wurden die<br />

Bestände spürbar zurückgefahren. Dieser Trend setzte sich<br />

im September, Oktober und November fort. Ende November<br />

2019 wurden 2,13 Mio. t Bestand gemeldet. Das sind knapp<br />

8 % weniger als Ende November 2018 bevorratet wurden.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

lag im November 2019 bei 2,4 Monaten bzw.<br />

72 Tagen. Im Schnitt der ersten elf Monate des Jahres 2019<br />

lag die Reichweite mit 2,6 Monaten bzw. 78 Tagen etwas<br />

darüber (vgl. Abbildung 1)<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens für<br />

durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />

zufolge setzte sich der teilweise recht starke Preisanstieg,<br />

der im Jahr 2016 angefangen hatte, im Jahr 2017 fort. Auch<br />

in den ersten beiden Monaten des Jahres 2018 konnten bei<br />

fast allen Produkten Preissteigerungen festgestellt werden.<br />

Zwischen März und Mai gestaltete sich das Bild differenzierter.<br />

Große Veränderungen wurden dabei jedoch nicht<br />

festgestellt.<br />

In den Monaten Juni bis September waren die Preise<br />

bei fast allen Produkten wieder im Aufwärtstrend. Der Oktober,<br />

November und Dezember zeigten sich uneinheitlich.<br />

Mitunter wurden auch sinkende Preise beobachtet. Auch<br />

im Januar und Februar 2019 wurde tendenziell von fallenden<br />

Verkaufspreisen berichtet. Im März konnten teilweise auch<br />

wieder Preissteigerungen festgestellt werden. In den Sommermonaten<br />

gaben die Preise bei nahezu allen Produkten<br />

nach. Diese Rückgänge waren bei Rohren und den meisten<br />

Flachprodukten ausgeprägter als bei Langprodukten. Auch<br />

im Herbst war die Tendenz bei den meisten Produkten rückläufig<br />

(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20

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