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2020/09 - Feuerwehren_ADK_2017

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10 TUNNELRETTUNG<br />

Durch den Albabstiegstunnel<br />

der Bahn erweitert sich für<br />

die <strong>Feuerwehren</strong> in Ulm und<br />

Dornstadt das Aufgabengebiet.<br />

Denn einen Eisenbahntunnel<br />

gab es bislang auf deren Gemarkung<br />

nicht.<br />

Die Neubaustrecke der Bahn nach<br />

Wendlingen beginnt am Ulmer<br />

Hauptbahnhof. Dort geht es unterirdisch<br />

in den 5,8 Kilometer langen<br />

Alb abstiegstunnel, der in der Nähe<br />

der Autobahnanschlussstelle Ulm-<br />

West/Dornstadt endet. Der neue<br />

Tunnel mit zwei getrennten Röhren<br />

und einer Länge von über 1000 Metern<br />

sorgt für neue Rahmenbedingungen<br />

und Anforderungen, denen<br />

sich die <strong>Feuerwehren</strong> Ulm und Dornstadt<br />

stellen.<br />

Schwerer<br />

Einsatz<br />

unter Tage<br />

Tunnel Die neuen Bahntunnel der ICE-Strecke von Stuttgart<br />

nach Ulm stellen die <strong>Feuerwehren</strong> aus Ulm und Dornstadt vor<br />

ganz neue Herausforderungen. Von Thomas Löffler<br />

Eigener Übungstunnel<br />

Schon seit Baubeginn 2014 wurde in<br />

enger Kooperation mit den beteiligten<br />

Firmen der Arge Albabstiegstunnel<br />

sowie den beiden <strong>Feuerwehren</strong><br />

ein Sicherheitskonzept entwickelt,<br />

das die Vorgaben der Aufsichtsbehörden<br />

für die derzeitige Bauphase erfüllt.<br />

Daraus resultieren Erfahrungen<br />

für ein Konzept für den späteren Betrieb.<br />

Man habe mit der Baustelle gelernt,<br />

das Konzept permanent überdacht<br />

und weiterentwickelt.<br />

„Wir erhalten regelmäßig den<br />

Stand des Baufortschritts, entsprechend<br />

werden unsere Einsatzpläne<br />

angepasst“, so Reiner Schlumberger,<br />

der stellvertretende Kommandant<br />

der Ulmer Feuerwehr. Ende Februar<br />

<strong>2017</strong> wurde der bergmännische Vortrieb<br />

abgeschlossen. Der sogenannte<br />

Durchschlag am Portal Ulm-West erfolgte<br />

bereits im Dezember 2016. Seit<br />

Anfang 2016 läuft über die Portale<br />

Dornstadt der Innenschalungsbau<br />

der Tunnelröhren.<br />

Die Rettungseinheiten auf den<br />

Baustellen wurden in der Vortriebsphase<br />

durch Personen der Arge gebildet<br />

und von den <strong>Feuerwehren</strong> unterstützt.<br />

Zwischen den Firmen, den<br />

Aufsichtsbehörden und den zuständigen<br />

<strong>Feuerwehren</strong> erfolgte eine regelmäßige<br />

Entwicklung und Abstimmung<br />

des Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanes.<br />

Die Flucht- und<br />

Rettungspläne enthielten Lösungen<br />

für die Selbst- und Fremdrettung. Auf<br />

insgesamt sechs unterirdischen Vortriebsstellen<br />

wurden Flucht- und Rettungscontainer<br />

aufgestellt. Durch<br />

den Einbau von begeh- und befahrbaren<br />

Wetterwänden in den Querschlägen<br />

zwischen den beiden Tunnelröhren<br />

und teilweise in den Tunnelröhren<br />

selbst wurde die Rettungsweglänge<br />

auf 1000 Meter begrenzt<br />

und sichere Bereiche geschaffen.<br />

Während der Bauphase stand im Lehrer<br />

Tal zusätzlich ein 380 Meter lange<br />

Zwischenangriffsstollen mit einem<br />

Rettungstunnel zur Verfügung.<br />

Der Boden der Röhren wird bis auf<br />

Höhe der Schienen betoniert und ist<br />

somit für konventionelle Einsatzfahrzeuge<br />

befahrbar. „Das erspart uns<br />

hohe Investitionen, weil keine teuren<br />

Spezial- oder Zwei-Wege-Fahrzeuge<br />

angeschafft werden mussten“, sagt<br />

Achim Lang, der Kommandant der<br />

2<br />

Atemluft flaschen,<br />

statt wie sonst<br />

eine, werden bei der<br />

Rettung im Eisenbahntunnel<br />

von den<br />

Feuerwehrleuten<br />

eingesetzt, um die<br />

weiten Wege möglich<br />

zu machen.<br />

Freiwilligen Feuerwehr Dornstadt.<br />

Ein Manko bleibt: Die Platzverhältnisse<br />

im Tunnel sind begrenzt, er ist<br />

nur in einer Richtung befahrbar, das<br />

Wenden der Einsatzfahrzeuge ist<br />

nicht möglich.<br />

Ausbildung von Multiplikatoren<br />

Entgegen der sonst üblichen Feuerwehr-Rettungstaktik<br />

haben im Unglückstunnel<br />

bedingt durch Rauch,<br />

Hitze und Sauerstoffmangel das Erkunden<br />

und Löschen Vorrang. Durch<br />

den gesamten Tunnel verläuft eine<br />

stationäre Löschwasserleitung mit<br />

Entnahmestellen alle 100 Meter, später<br />

sind es 125 Meter. Erst der zweite

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