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2020/09 - Feuerwehren_ADK_2017

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14 FEUERWEHR ULM<br />

Hochwasser<br />

sorgt für Vollalarm<br />

Rückblick 2016 waren die Ulmer Feuerwehrleute an jedem Tag sechs Mal im Einsatz.<br />

Vor allem das Hochwasser Ende Mai, aber auch Brände und Chemieunfälle hielten die<br />

Rettungskräfte in Atem. Von Birgit Rexer<br />

Vor allem Hochwasser<br />

und Unwetter hielten<br />

die Ulmer Feuerwehrleute<br />

2016 in Atem.<br />

„Seit 1991 bin ich bei der Feuerwehr<br />

Ulm, aber im letzten Jahr<br />

wurde das erste Mal Vollalarm<br />

für alle Abteilungen der Freiwilligen<br />

Feuerwehr ausgelöst“, erinnert<br />

sich der Kommandant der<br />

Ulmer Feuerwehr, Hansjörg<br />

Prinzing.<br />

350 Einsatzkräfte mit über 50<br />

Fahrzeugen waren Ende Mai 2016<br />

im Einsatz, um die Überschwemmungen<br />

durch die sintflutartigen<br />

Regenfälle zu stoppen. Schwerpunkte<br />

der Überflutung waren<br />

Einsingen, Eggingen, der Kuhberg,<br />

Söflingen und die Ulmer Innenstadt.<br />

Zeitweise konnte er<br />

sich gemeinsam mit Baubürgermeister<br />

Tim von Winning nur<br />

mit dem großen Traktor eines<br />

Landwirts durch die Fluten<br />

kämpfen, um sich einen Überblick<br />

über die Lage vor Ort zu<br />

verschaffen, erzählt der Feuerwehrkommandant.<br />

In der Nacht<br />

und an den folgenden Tagen hielten<br />

490 Einsätze die Feuerwehrleute<br />

in Atem. Zumal insgesamt<br />

11 000 Sandsäcke gefüllt und eingesetzt<br />

werden mussten, um das<br />

Wasser in den Griff zu bekommen.<br />

Dabei ging es ganz konkret<br />

auch darum, Menschen vor dem<br />

Ertrinken in ihren eigenen Wohnungen<br />

zu retten. Insgesamt 35<br />

Menschen wurden aus Häusern<br />

evakuiert. Auch zwölf Autofahrer<br />

wurden von den Feuerwehrleuten<br />

aus ihren von den Wassermassen<br />

eingeschlossenen Fahrzeugen<br />

gerettet. „Erfreulich ist,<br />

dass aufgrund der Hochwasserfälle<br />

der vergangenen 20 Jahre<br />

die vorbereitete Einsatzorganisation<br />

voll aufging“, betont Prinzing.<br />

Dazu gehörten auch die vier<br />

Feuerwehrführungshäuser, die<br />

bei solchen Großeinsätzen vor<br />

Ort eingerichtet werden, um die<br />

Integrierte Leitstelle zu unterstützen<br />

und damit zu entlasten.<br />

„Bei diesen Einsätzen wurden<br />

insgesamt mehr Schläuche genutzt<br />

als bei fünf Großbränden“,<br />

so Hansjörg Prinzing. Insgesamt<br />

hatte die Ulmer Feuerwehr im<br />

Jahr 2016 im Durchschnitt sechs<br />

Einsätze pro Tag. Damit lag sie<br />

mit 2402 Einsätzen deutlich über<br />

dem Vorjahr, in dem die Feuerwehrleute<br />

1839 Mal ausrücken<br />

mussten. 297 Einsätze hatten mit<br />

Bränden zu tun. Einen Großbrand<br />

gab es im vergangenen<br />

Jahr auf der Autobahn in Höhe<br />

Langenau. Hier kollidierten zwei<br />

Sattelzüge, die mitsamt ihrer<br />

Landung sofort in Brand gerieten.<br />

Die umliegenden <strong>Feuerwehren</strong><br />

und die Feuerwehr aus Ulm<br />

waren bei den Löscharbeiten im<br />

Einsatz. Dabei kamen auch das<br />

Großtanklöschfahrzeug und der<br />

Tankzug der Ulmer Feuerwehr<br />

mit einem Volumen von 20 000<br />

Liter Wasser zum Einsatz. Beide<br />

Fahrzeuge kamen auch beim<br />

Brand des Vereinsheims auf dem<br />

Flugplatz in Erbach zum Einsatz.<br />

Bereits in der Silvesternacht waren<br />

die Feuerwehrleute im Einsatz,<br />

nachdem durch eine Rakete<br />

das Dach eines Hauses in<br />

Brand geraten war.<br />

Youtube-Star gibt<br />

Autogrammstunde<br />

Einen großen und ebenso ungewöhnlichen<br />

Einsatz hatte die<br />

Feuerwehr bei der Autogrammstunde<br />

eines bekannten<br />

Youtube-Stars im Ulmer Blautalcenter,<br />

zu der rund 1000 Teenager<br />

gekommen waren. Bei der<br />

Massenpanik, bei der auch eine<br />

Rolltreppe zerstört wurde, waren<br />

über 100 Rettungskräfte und Notfallseelsorger<br />

vor Ort. Ungewöhnlich<br />

war auch der Rettungseinsatz<br />

auf der Donau. Auf Höhe<br />

des Metzgerturms war eine Ulmer<br />

Schachtel mit 25 Menschen<br />

an Bord gekentert. Die Feuerwehrleute<br />

mussten nicht nur die<br />

nass gewordenen Menschen versorgen,<br />

sondern auch das Boot<br />

mit Seilwinden sichern und<br />

Wertgegenstände bergen. 2016<br />

wurde die Ulmer Feuerwehr innerhalb<br />

weniger Tage gleich mit<br />

drei kritischen Gefahrgutunfällen<br />

konfrontiert. Im Biomasseheizkraftwerk<br />

war die Ulmer<br />

Feuerwehr mit 18 Fahrzeugen, 60<br />

Feuerwehrleuten und Schutzkleidung<br />

im Einsatz, um 600 Liter<br />

hoch konzentrierte Natronlauge<br />

zu neutralisieren. Als Folge eines<br />

Gasaustritts musste die Blaubeurer<br />

Straße gesperrt werden,<br />

bis die Gefahr einer Gasexplosion<br />

nicht mehr bestand. Der dritte<br />

Einsatz der Feuerwehr fand<br />

auf dem Ulmer Güterbahnhof<br />

statt. Hier tropfte aus einem<br />

Tankcontainer eine stark ätzende<br />

Chemikalie auf die Gleise, die<br />

einen giftigen Dampf bildete.

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