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Strahlend:
Mandeln
am Julius-Kühn-Institut
im
Geilweiler
Hof.
Gudrun
Stübinger-Kohls
kennt sich
aus mit
Mandeln.
Ziele: Das
Hambacher
Schloss
gilt als
Wiege der
deutschen
Demokratie.
Die
Mandelmeile
bei
Edenkoben.
sei Dank. Zudem schützt der Pfälzer Wald das Gebiet
der Weinstraße wie eine Mauer vor der Kaltluft aus
dem Westen.
Die Pfalz war schon im ersten Jahrhundert nach
Christus von Römern besiedelt und bis ins fünfte
Jahrhundert Teil des Römischen Reiches. Die Herrscher
brachten die Mandel über Persien und Griechenland
hierher – und auch die ersten Weinreben.
In der Folge blieben die Legionäre gern in der Region.
Ihre tägliche Ration von zwei Litern Wein mundete
vorzüglich, und die Puls, der ewige Getreidebrei
und Hauptnahrungsmittel der Soldaten, ließ sich
hier wenigstens mit Mandelmehl anreichern.
Später wurde der Mandelanbau wohl schon unter
Karl dem Großen (747 bis 817) praktiziert. Die erste
urkundliche Erwähnung findet sich allerdings erst im
11. Jahrhundert bei Friedrich I.: Der Kurfürst schätzte
die Mandel so sehr, dass er per Erlass Mandel- und
Walnussbäume anpflanzen ließ.
Die bis dahin schon unglaublich lohnende Tour
endet am Slevogthof – natürlich unter blühenden
Mandelbäumen. „Den deutschen Impressionismus
haben maßgeblich Max Slevogt, Lovis Corinth und
Max Liebermann geprägt. Und Slevogt fand seine
Motive hier in seiner Heimat, der südlichen Pfalz“,
plaudert Gudrun Stübinger-Kohls aus dem Nähkästchen.
Und schon im nächsten Moment überrascht
sie uns mit zwei Picknick-Körben voller Mandeldelikatessen
und passenden Weinen, die sie aus ihrem
schon vorher abgestellten Auto zaubert. Riechen,
tasten, schmecken – diese Tour spricht alle Sinne an
und bekommt zur Note 1 noch den Stern.
Und, ach ja, wer hätte es gedacht: Die Bittermandel
blüht übrigens rosa und wird meist zu Öl verarbeitet.
Wir bleiben standhaft beim Mineralwasser und
begeben uns erneut auf die Weinstraße, folgen ihr
über Bad Bergzabern bis zum Deutschen Weintor
bei Schweigen-Rechtenbach. Das monumentale Tor
zu Ehren des Weinbaus steht hart an der Grenze zu
Frankreich. Tagsüber ist es mit seinem Restaurant
und Weinshop ein kesselnder Knotenpunkt für Wein
liebende Touristen.
Doch jetzt, kurz nach Feierabend, kehrt Ruhe ein.
Während der Mandelblüte vom 1. März bis 14. April
wird das Bauwerk, wie viele andere Sehenswürdigkeiten
entlang des Mandelpfads, rosa illuminiert.
Schon bald funkeln bei glasklarem Himmel die
ersten Sterne. Und wirken in diesem Szenario – obwohl
wir wirklich nur Wasser getrunken haben – fast
schon wie rosa Sternenstaub. Wahrlich, das gibt es so
nur in der Pfalz. Und zwar zur Mandelblüte, im frühesten
Frühling Deutschlands.
01/20 ⁄⁄ 15