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Abenteuer Camping 01/2020

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Als Kontrastprogramm zur sakralen Erhabenheit

des Kreuzhügels unternehmen wir

eine Wanderung durch den Regionalpark Žagaré,

ein Landschaftsschutzgebiet nahe der

lettischen Grenze. Hier führt ein 3,6 Kilometer

langer Holzpfad durch das Sumpfgebiet mit

üppiger Flora und Fauna. Zu unseren Füßen

huschen Eidechsen über die Bohlen, im See

staksen Reiher auf Beutezug, über unseren

Köpfen tröten Wildgänse, und wir glauben, in

der Ferne sogar ein Birkhuhn zu erspähen.

„Mal Seen“: In Masuren im

Nordosten von Polen erstreckt

sich eine schier unendliche

Seenplatte. An ihren Ufern

geht es beschaulich zu, und

Ruderboote dümpeln im angenehm

warmen Sommerwind.

Jurgaiciai

Die nächste Station unserer Tour ist so surreal,

dass es schwerfällt, die Eindrücke in Worte zu

fassen: Der Hügel Kryžiu kalnas im lettischen

Jurgaiciai ist übersät von Zehntausenden Kruzifixen,

die Gläubige in den vergangenen Jahrhunderten

aufgestellt haben. Die ersten Kreuze

sollen dort 1831 im Gedenken an die im

Novemberaufstand getöteten Widerständler

platziert worden sein. Seither werden es Tag

für Tag, Jahr für Jahr mehr – ganz einfache Versionen

aus zwei zusammengenagelten Holzlatten,

teilweise verwittert und umgestürzt,

neben glänzenden, aufwendig verzierten Metallkruzifixen

– viele mit Rosenkränzen behangen,

andere mit Wünschen oder den Namen

verstorbener Angehöriger versehen.

Kurische Nehrung

Von der Hafenstadt Klaipeda aus erreichen wir

per Fähre die Kurische Nehrung, eine fast 100

Kilometer lange, schmale Halbinsel, die teils

zu Litauen, teils zu Kaliningrad (Russland)

gehört. Hier gehen dichte Nadelwälder direkt

über in wunderschöne, dünengesäumte Naturstrände.

In Nida ist im Sommerhaus von

Thomas Mann ein Kulturzentrum entstanden,

und ein Bernsteinmuseum zeigt die natürlichen

Schätze der Ostsee. Die Parnidis-Wanderdüne,

eine der größten Europas, thront erhaben

über der Küste.

In die litauische Märchenwelt tauchen wir

bei einem Spaziergang über den Hexenberg

bei Juodkrante ein. Dort kämpfen heldenhafte

Ritter gegen Drachen, sitzen Hexen mit

Teufeln beim Kartenspiel und öffnet sich für

sündige Besucher das Tor zur Hölle. Rund 80

Skulpturen wurden seit den späten 70er-Jahren

von litauischen Holzschnitzern angefertigt

und lassen alte Sagen lebendig werden.

Masuren

Vom litauisch-lettischen Grenzgebiet reisen

wir weiter nach Masuren – seit einem früheren

Kurztrip einer unserer großen Sehnsuchtsorte.

Auch hier wählen wir extra einen ganz einfachen

Stellplatz aus. Mit Blick auf einen See

pumpen wir Wasser aus einem Brunnen, beobachten

Wildvögel und Segelboote und bereiten

unser Essen am Lagerfeuer zu.

Die leicht melancholische Stimmung, die

über der riesigen Seenplatte liegt, gepaart mit

der Lebensfreude der Polen und dem Gefühl,

aus der Zeit gefallen zu sein, schafft eine unvergleichliche

Atmosphäre der Ruhe und Geborgenheit.

Dzwirzyno / Kołobrzeg

Letzte Station unserer Tour ist Westpommern,

wo wir in Dzwirzyno unsere Reise ausklingen

und die schönsten Momente Revue passieren

lassen. Wer es etwas lebhafter mag, findet im

nahe gelegenen Kołobrzeg (Kolberg) ein typisch

touristisches Strandbad mit Eisdielen,

Restaurants, Souvenirläden und Events. Wir

streifen lieber stundenlang durch die Wälder

entlang der Ostsee, faulenzen am Strand und

genießen noch ein paar Sonnenstrahlen, bevor

uns Deutschland wiedersieht.

Schätze baltischer Kultur: Auf

der Insel Saaremaa stehen die

Mühlen von Angla. Sie sind

Zeitzeugen einer vergangenen

Epoche hier an der Ostsee.

66 ⁄⁄ Caravan Baltikum

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