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MECK-POMM
Radeln an der Seenplatte
Starkes Team: Autorin Monika Neiheisser, Garry, Jakob, Manfred, Leon, Jan. Die Zeltwiese mit Platz zum Entspannen liegt bei Gotthun direkt an der Müritz.
am Westufer der Müritz für uns allein. Ein paar Dauer-Wohnwagen
stehen auf einer anderen Wiese. Die
Mini-Rezeption schließt um 17 Uhr. Ab dann haben
wir einen eigenen Schlüssel für den Sanitärraum.
Den restlichen Tag verbringen wir mit Baden, Lesen
und Chillen, wer will ohne Kleidung. Wir wollen
nicht. Krönender Abschluss des Tages ist das Abendessen,
wie immer vom Gaskocher, vor der Kulisse
des glutroten Himmels, der im spiegelglatten See
kopfsteht. Nach dem Sonnenuntergang tauchen die
Lichter der Straßenlaternen von Waren im See auf,
wenig später wimmelt die Milchstraße am Himmel
und im See.
Leons Begeisterung funkelt in seinen Augen:
„Können wir davon eine Nachtaufnahme machen?“
Im Nu erledigt er mit Jan das Notwendige. Sie rücken
die Räder ans Zelt, die Taschenlampe wird als Zeltbeleuchtung
positioniert, während ich die Kamera
am Lenkrad-Stativ bediene und wir unzählige Male
Positionen und Einstellungen verändern. Um 2.30
Uhr ist die Nachtstimmung zur Zufriedenheit der
beiden Künstler eingefangen – und wir kriechen kurz
vor der Morgendämmerung in unsere Schlafsäcke.
Entsprechend anstrengend ist für uns Nachtschwärmer
der vierte Radtag. Den Schlüssel vom
Sanitärhaus haben wir vor der Abreise in die Postbox
eingeworfen. Noch verlassener ist Campingplatz
Buchholz-Camp am Westufer der Müritz, unser letztes
Etappenziel. Hier begrüßen uns an der Rezeption
eine Telefonnummer und eine Gasthaus-Adresse,
wo der Schlüssel für die Sanitäranlagen abgeholt
werden kann.
Jakob radelt los, während wir unsere Zelte an einem
idyllischen Plätzchen unter alten Buchen mit
Blick auf den See aufstellen. Und Garry wirft gleich
den Gaskocher für den Kaffee an. Strahlend und glühend
kommt Jakob mit dem Schlüssel in der Hand
zurück. „Wir sollen morgen bei der Abreise ein- und
wieder auschecken und bezahlen.“
Auf der letzten Etappe zieht Garry, Vater der Zwillinge,
Resümee: „Hier gibt es mehr Seen als in ganz
Neuseeland. Ein Traum, diese Landschaft.“ An unserem
Start-Campingplatz Pälitzsee empfängt uns der
Duft von Cappuccino im Bistro, so gewohnt, als kämen
wir nach Hause.
Welche Freiheit: Wir rollen in der letzten Nacht
unsere Schlafsäcke unterm Sternenhimmel neben einer
großen Buche aus. Und sind uns einig: Mehr Natur
als bei einer Radtour mit Zelt können wir nicht erleben.
98 ⁄⁄ ZElten Mecklenburgische Seenplatte