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Zeit für Begegnungen
am Straßenrand:
Auch Reiter
genießen im 600
Kilometer langen
Wegenetz die Naturlandschaft
vom
Sattel aus. Das Zelt
wird am Großen Labussee
aufgebaut.
Milch gibt‘s gleich
am Radweg.
Dagegen ist eine Zelt-Radtour in der Zivilisation
eine entspannte Sache: Essen auf Rädern, so denken
sie, eine völlig neue Erfahrung für die drei. Für meinen
Mann Manfred, für Garry und für mich auch.
Dabei ist der Start ordentlich verregnet: Erst am
Nachmittag fassen wir all unseren Mut zusammen
und starten mit unseren Rädern am Pälitzsee, 35 Kilometer
südlich von der Müritz. Die Kapuze über den
Sturzhelm gezogen, Regenjacke und wasserdichte
Packtaschen verschlossen. Regenwasser rinnt in
Bächen über das Kopfsteinpflaster und spritzt vom
Vorderrad ins Gesicht. Mit klammen Händen umklammern
wir den Lenker. Bloß nicht ausrutschen,
auf den nassen Steinen – das denken wir wohl alle.
Schluss damit. Im einsamen Örtchen Neu Canow
quetschen wir uns nach einer knappen Stunde Fahrt
im Regen in eine Bushaltestelle und warten, bis es
aufhört zu regnen. Ein Schokoriegel ist Balsam für
die Seele, doch Kälte kriecht in unsere Jacken. Ausharren
und frieren? Oder doch weiterradeln? Tatsächlich:
Der Regen legt eine Pause ein. Auf nassen
Straßen steuern wir Richtung Wesenberg.
Der Campingplatz am Großen Labussee ist unser
Ziel. Hier schlagen wir unsere Zelte auf, zwar auf
nasser Wiese, aber ohne Guss von oben. Ein großes
Gemeinschaftszelt auf der Zeltwiese wirkt wie ein
schützender Hafen in der Brandung. Hier finden wir
Unterschlupf, sollte die Naturdusche wieder anfan-
94 ⁄⁄ ZElten Mecklenburgische Seenplatte