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Abenteuer Camping 01/2020

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AFRIKA

Durch den Kontinent

Entdeckung

der Langsamkeit

August, der Reisewagen

– so heißt der selbst

ausgebaute Lkw, der ein

Paar aus Österreich durch

den Schwarzen Kontinent

chauffierte. Die Reise dauerte

deutlich länger als

geplant: Manchmal waren

gerade mal zwei Kilometer

drin – pro Tag.

Der Himmel war grau, das weiß ich noch,

passend zu meiner Stimmung. Wie lange

hatte ich auf diesen Moment gewartet?

Endlich wegzufahren, aufzubrechen. Und jetzt, da er gekommen

ist, befallen mich große Zweifel.

Ich hasse Abschiede. Nachdem ich meinen Eltern

auf Wiedersehen gesagt habe, verabschiede ich mich

zum dritten Mal von unserer heiß geliebten Hündin, und

wieder kann ich die Tränen nicht zurückhalten. Es ist ein

Sonntag und ein Feiertag, aber ich heule.

Peter und ich schweigen uns an. Jeder hängt seinen

Gedanken nach. In zwei Tagen müssen wir in Genua

sein, ansonsten legt die Fähre ohne uns ab. Wir kommen

gut voran, die Kilometer fliegen dahin, nur unser Kopf ist

träge, von Freiheitsgefühl keine Spur.

Das Schiff legt ab, wir kehren Europa den Rücken,

steuern auf Afrika zu. Hätte uns damals jemand gesagt,

dass wir erst nach zweieinhalb Jahren wieder zurückkehren

würden, so hätten wir es nicht geglaubt.

Von Sabine Buchta (Text und Fotos) und Peter Unfried (Fotos)

Unser Ziel, in einem halben Jahr von Österreich nach

Ostafrika zu fahren und den Viktoriasee zu umrunden,

haben wir verfehlt: Nach einem halben Jahr sind wir erst

am Dach von Afrika – im Hochland von Äthiopien. Während

unserer Reise finden wir Gefallen am afrikanischen

Lebensrhythmus, erlernen Langsamkeit und Müßiggang

– beides passt auch zu unserem Fahrzeug, August, dem

Reisewagen. Das sind die Gründe, warum aus den ursprünglich

geplanten sechs Monaten 30 wurden. Pläne

sind auch dazu da, um umgestoßen zu werden. Oft ist

das Unvorhergesehene das Beste.

Noch nie zuvor sind wir in der Wüste gewesen, in

Libyen stürzen wir uns förmlich in die Sahara. Wir durchqueren

die Ubariwüste von Nord nach Süd in sieben Tagen.

Auf diesen 1.000 Kilometern begegnen wir keiner

Menschenseele. Es gibt nur uns, unendliche Sanddünen

und jede Nacht einen atemberaubenden Sternenhimmel.

Die Wüste hat uns gleich zu Beginn verzaubert. Eine

Magie, die uns begleitet.

38 ⁄⁄ Reisemobil Afrika

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