(193-256) (2,0 MB) - Anwaltsblatt - Deutscher Anwaltverein
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AnwBl 4/2004 231<br />
5 %<br />
Rechtspolitiker setzen sich für das<br />
Gebührenrecht ein<br />
Parlamentarischer Abend: DAV-Vorstand sprach mit Bundestagsabgeordneten<br />
Der Parlamentarische Abend des<br />
Deutschen <strong>Anwaltverein</strong>s Mitte Februar<br />
stand ganz im Zeichen des<br />
Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes.<br />
„Bei der Wahl des Termins müssen sie<br />
eine Vision gehabt haben“, sagte der<br />
Vorsitzende des Rechtsausschusses im<br />
Bundestag, Andreas Schmidt (CDU),<br />
zu DAV-Präsident Hartmut Kilger. Der<br />
Rechtsausschuss hatte am gleichen<br />
Tag das Kostenrechtsmodernisierungsgesetz<br />
einstimmig passieren lassen,<br />
das vom Bundestag dann am folgenden<br />
Tag in dritter Lesung beschlossen<br />
wurde. Schmidt und die Bundesjustiz-<br />
� DAV-Vizepräsident Georg Prasser (links) gratulierte Klaus Uwe Benneter<br />
(SPD) zu seiner neuen Aufgabe als SPD-Generalsekretär.<br />
ministerin Brigitte Zypries konnten<br />
auch die gute Nachricht überbringen,<br />
dass sich die Bundesregierung mit den<br />
Ländern auf einen Kompromiss geeinigt<br />
hätte. Mit der Zustimmung des<br />
Bundesrates zu dem Gesetz sei daher<br />
zu rechnen. Der Präsident des Deutschen<br />
<strong>Anwaltverein</strong>s Hartmut Kilger<br />
sagte, dass die Anwaltschaft beim<br />
Rechtsanwaltsvergütungsgesetz „von<br />
der Hoffnung lebe“.<br />
Erfreulich aus Sicht der Anwaltschaft<br />
war das klare Bekenntnis von<br />
Schmidt zu einer gesetzlichen Regelung<br />
des Gebührenrechts. „Die völlige<br />
Liberalisierung des Gebührenrechts<br />
wäre fatal“, so Schmidt. Gesetzliche<br />
Regelungen seien für die Kostenerstattung<br />
im Prozess und die Prozesskostenhilfe<br />
notwendig. Zugleich betonte<br />
er, dass ein Mechanismus gefunden<br />
� DAV-Vizepräsidentin Verena Mittendorf, DAV-Vorstand und<br />
<strong>Anwaltsblatt</strong>-Herausgeber Dr. Michael Kleine-Cosack, Bundesministerin<br />
Brigitte Zypries und DAV-Vizepräsident Dr.<br />
Hans Lühn (v. l. n. r.).<br />
MN<br />
werden müsse, der<br />
eine Anpassung der<br />
Anwaltsvergütung in<br />
den nächsten Jahren<br />
ermögliche. Er<br />
spielte damit darauf<br />
an, dass die Gebühren<br />
der Rechtsanwälte<br />
zuletzt vor<br />
zehn Jahren erhöht<br />
worden seien. „Das<br />
darf sich nicht wiederholen“,<br />
meinte<br />
Schmidt.<br />
Weitere Themen<br />
des Abends: DAV-Präsident Kilger kritisierte<br />
die Pläne der Bundesregierung<br />
zur Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe.<br />
Bundesjustizministerin<br />
Zypries sprach vor allem zur Reform<br />
des Rechtsberatungsgesetzes. Sie zweifele<br />
daran, dass eine qualitätsvolle<br />
Rechtsberatung nur von berufsrechtlich<br />
gebundenen Personen erbracht werden<br />
könne. Auch außerhalb der Rechtsanwaltschaft<br />
sei Rechtsberatung möglich.<br />
Ausdrücklich nannte sie die Gewerkschaften.<br />
Kilger berichtete, dass<br />
sich der Deutsche <strong>Anwaltverein</strong> mit einem<br />
eigenen Reformentwurf an der<br />
Diskussion beteiligen werde.<br />
� Parteiübergreifende Diskussionen: Andreas Schmidt (CDU, rechts) diskutierte mit Jerzy<br />
Montag (Bündnis 90/Die Grünen, links) und DAV-Präsident Hartmut Kilger.