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(193-256) (2,0 MB) - Anwaltsblatt - Deutscher Anwaltverein

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232<br />

MN<br />

� DAV-Vorstand und <strong>Anwaltsblatt</strong>-Herausgeber<br />

Dr. Michael Kleine-Cosack<br />

(rechts) sprach mit Otto Fricke (FDP).<br />

Der Parlamtentarische Abend findet<br />

jährlich statt. Der Vorstand des Deutschen<br />

<strong>Anwaltverein</strong>s lädt Bundestagsabgeordnete<br />

und die Spitze des Bundesjustizministeriums<br />

ein, um aktuelle<br />

berufs- und rechtspolitische Themen<br />

außerhalb des Alltagsgeschäfts zu diskutieren.<br />

nil<br />

� Dr. Norbert Röttgen (CDU) im Gespräch<br />

mit DAV-Vorstand Robert Erdrich<br />

(rechts).<br />

Aus der Gästeliste: Andreas<br />

Schmidt (CDU, Vorsitzender des<br />

Rechtsausschusses), Hermann Bachmaier<br />

(SPD, stellvertretender Vorsitzender<br />

des Rechtsausschusses), Dr.<br />

Norbert Röttgen (CDU), Klaus Uwe<br />

Benneter (SPD, designierter Generalsekretär<br />

der SPD), Jerzy Montag<br />

(Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Peter<br />

Danckert (SPD), Ronald Pofalla<br />

(CDU), Jörg van Esssen (FDP), Otto<br />

Fricke (FDP), Rainer Funke (FDP),<br />

Alfred Hartenbach (Parlamentarischer<br />

Staatssekretär des Bundesjustizministeriums),<br />

Hansjörg Geiger<br />

(Staatssekretär des Bundesjustizministeriums),<br />

Brigitte Zypries (Bundesjustizministerin).<br />

� Der Stellvertretende Vorsitzende des<br />

Rechtsausschusses Hermann Bachmaier<br />

(SPD) mit DAV-Vorstand Klaus Zehner (links).<br />

<strong>Deutscher</strong> Anwaltstag<br />

Alte Klage: „Bedenkliche<br />

Überfüllung des<br />

Juristenberufes“<br />

Der Deutsche Anwaltstag in Hamburg<br />

1929 – und 75 Jahre später<br />

„Die deutsche Justizreorganisation<br />

ist jetzt an einem Abschnitt angelangt.<br />

Sie schaut auf den Zeitraum eines halben<br />

Jahrhunderts zurück. Wird man<br />

auch mit gewisser Genugtuung die<br />

Entwicklung der deutschen Rechtseinheit<br />

auf diesem Gebiet, die glückliche<br />

Überwindung vieler Schwierigkeiten<br />

während des Krieges und in der Nachkriegszeit<br />

feststellen können, so kann<br />

man der weiteren Entwicklung und<br />

der Zukunft des deutschen Juristenstandes<br />

noch nicht ohne eine gewisse<br />

Sorge entgegensehen, muss man doch<br />

leider feststellen, dass wie so viele Berufe,<br />

und gerade akademische, in<br />

Deutschland zurzeit stark mit Anwärtern<br />

überfüllt sind. So dies in ganz besonderem<br />

Maße von dem juristischen<br />

Beruf gilt. Der übermäßige Andrang<br />

birgt nicht nur für die betroffene Jugend,<br />

sondern auch für die Allgemeinheit<br />

und vornehmlich für die deutsche<br />

Anwaltschaft schwere Gefahren.<br />

Wie in Zukunft voraussichtlich der<br />

Überfluss an jungen Juristen sich in<br />

die Anwaltschaft ergießen wird, zeigt<br />

deutlich die Entwicklung der Zahl der<br />

Rechtsanwälte in Hamburg in den letzten<br />

Jahren. 1920 hatten wir in Hamburg<br />

329, 1928 525 Rechtsanwälte.<br />

Auch im Reiche kann man mit einer<br />

Verdreifachung der Zahl der juristisch<br />

Studierenden rechnen. Nachdem die<br />

bisherigen staatlichen Versuche, diesen<br />

Zufluss zu stoppen, misslangen, hat der<br />

Deutsche <strong>Anwaltverein</strong> im Februar ein<br />

Preisausschreiben erlassen: ,Welche<br />

durch Gesetz oder Verordnung einzuführenden<br />

Maßnahmen werden vorgeschlagen,<br />

um eine Überfüllung des<br />

Anwaltsstandes vorzubeugen?‘“<br />

Vieles ist wieder aktuell<br />

Was sich wie eine aktuelle Zusammenfassung<br />

heutiger Probleme der<br />

Anwaltschaft liest, wurde so in der 5.<br />

Beilage zum Hamburger Fremdenblatt<br />

am 12. September 1929 unter dem Titel<br />

„Bedenkliche Überfüllung des Juristenberufes“<br />

veröffentlicht. Der Text<br />

wurde von dem Vorstand der hamburgischen<br />

Justizverwaltung, Senator Dr.<br />

Nöldeke, anlässlich des 24. Deutschen<br />

AnwBl 4/2004<br />

Aus der Arbeit des DAV<br />

Anwaltstages vom 11. bis 14.9.1929<br />

in Hamburg verfasst. Ob das Preisausschreiben<br />

einen Sieger und damit einer<br />

Lösungsansatz für die benannten Probleme<br />

hervorbrachte, konnte nicht<br />

mehr recherchiert werden. Die Fragestellung<br />

an sich ist heute freilich<br />

wieder aktuell.<br />

Nicht der erste Anwaltstag in Hamburg<br />

Der Deutsche Anwaltstag war damals<br />

eine Mitgliederversammlung des<br />

Deutschen <strong>Anwaltverein</strong>s. 1929 existierte<br />

der <strong>Anwaltverein</strong> beinahe sechs<br />

Jahrzehnte nach seiner Gründung im<br />

Jahre 1871 in Bamberg. In ihm hatten<br />

sich etwa 14.000 der rund 16.000 deutschen<br />

Rechtsanwälten zusammengeschlossen.<br />

Schon vor Gründung des<br />

Vereins hatten in den Vierzigerjahren<br />

des 19. Jahrhunderts drei Anwaltstage<br />

stattgefunden, von denen einer bereits<br />

die Gründung eines deutschen <strong>Anwaltverein</strong>s<br />

in Aussicht genommen hatte.<br />

Seit seiner Gründung im Jahre 1871<br />

hatte der Deutsche <strong>Anwaltverein</strong> vor<br />

1929 bereits 23 ordentliche Anwaltstage<br />

abgehalten, sodass der 1929 in<br />

Hamburg durchgeführte Anwaltstag der<br />

24. in der Gesamtreihe und der zweite in<br />

der Hansestadt war. Weitere drei Anwaltstage<br />

wurden in der Folgezeit in<br />

Hamburg abgehalten. In den ersten Jahrzehnten<br />

des Bestehens des Deutschen<br />

Anwaltsvereins lag der Schwerpunkt<br />

seiner Tätigkeit in der Veranstaltung<br />

dieser Anwaltstage, die sich mit einer<br />

Fülle wichtiger Fragen der Gesetzgebung<br />

und des Standes befassten.<br />

Bereits 1929 stellte die wachsende<br />

Zahl der Anwälte eine Besorgnis für<br />

die Anwaltschaft dar. Stichworte wie<br />

Freizügigkeit der Advokatur, Beschränkung<br />

der Zahl der Richter sowie<br />

Einführung eines Numerus clausus fielen<br />

in diesem Zusammenhang und<br />

wurden auf dem damaligen Anwaltstag<br />

erörtert.<br />

Lockerung der Gebührenordnung<br />

Aber auch andere Themen waren<br />

von großem Belang, wie Auszüge aus<br />

dem Hamburger Fremdenblatt sowie<br />

den Hamburger Nachrichten zeigen.<br />

Die Reichsgebührenordnung für die<br />

Rechtsanwaltschaft wurde diskutiert.<br />

Insbesondere wurde über eine Lockerung<br />

der Gebührenordnung nachgedacht.<br />

Auch wurde der Grundsatz<br />

der Erstattungspflicht kritisiert. Heute<br />

steht das neue Rechtsanwaltsvergütungsgesetz<br />

unmittelbar vor seinem<br />

Abschluss und wird sicherlich auf dem

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