(193-256) (2,0 MB) - Anwaltsblatt - Deutscher Anwaltverein
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MN<br />
Anwälte lehnen EU-Asylverfahrensrichtlinie<br />
ab<br />
Der Entwurf für eine gemeinsame<br />
Asylverfahrensrichtlinie stand am 19.<br />
und 20.2.2004 auf der Tagesordnung<br />
der Ratssitzung der Justiz- und Innenminister<br />
der EU-Mitgliedsstaaten in<br />
Brüssel.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Ausländer-<br />
und Asylrecht im Deutschen <strong>Anwaltverein</strong><br />
(DAV) lehnte in einer gemeinsamen<br />
Stellungnahme mit<br />
verschiedenen Menschenrechtsorganisationen,<br />
so unter anderem amnesty<br />
international und ProAsyl, diese EU-<br />
Asylverfahrensrichtlinie entschieden<br />
ab und warnte vor ihrer Verabschiedung.<br />
Der derzeitige Entwurf würde<br />
einen starken Rückschritt für den europäischen<br />
Flüchtlingsschutz bedeuten<br />
und stehe nicht im Einklang mit internationalen<br />
Standards. Besonders bedenklich<br />
sei die vorgesehene Drittstaatenregelung,<br />
wonach auch solche<br />
Problemstaaten wie Russland, Weißrussland<br />
und die Ukraine potenziell als<br />
sichere Drittstaaten angesehen werden<br />
sollen. Besorgnis erregend wäre auch<br />
der künftige fehlende Rechtschutz von<br />
Flüchtlingen gegen abgelehnte Asylanträge<br />
durch die Ausweitung so genannter<br />
beschleunigter Verfahren.<br />
„Die Bundesregierung soll ihren<br />
Versuch aufgeben, die deutsche Drittstaatenregelung<br />
in der künftigen Asylverfahrensrichtlinie<br />
der EU zu verankern“,<br />
so Rechtsanwältin Susanne<br />
Schröder, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaften<br />
Ausländer- und Asylrecht<br />
im DAV.<br />
Die gemeinsame Stellungnahme zu<br />
dem Entwurf der EU-Verfahrensrichtlinie<br />
finden Sie im Internet unter<br />
http://www.anwaltverein.de/05/28/<br />
06.html. (DAV-Pressemitt. 05/04)<br />
DAV begrüßt Überlegungen<br />
für eine Reform des<br />
Strafverfahrens<br />
Der von den Regierungsfraktionen<br />
im Februar der Öffentlichkeit vorgestellte<br />
Diskussionsentwurf zur Reform<br />
des Strafverfahrens wird vom<br />
Deutschen <strong>Anwaltverein</strong> (DAV) in einer<br />
ersten Stellungnahme positiv bewertet.<br />
Bemerkenswert sei, dass nach<br />
Jahrzehnten punktueller – teilweise unnötiger,<br />
teilweise kontraproduktiver –<br />
Versuche, Strafverfahren zu beschleunigen,<br />
dem Gesetzgeber es nunmehr<br />
erkennbar um eine qualitative Verbesserung<br />
des Strafverfahrens gehe.<br />
„Das Bemühen, die berechtigten<br />
Interessen des Angeklagten, die des<br />
Staates und Opferschutzüberlegungen<br />
auswogen zu berücksichtigen, ist<br />
unübersehbar“, so DAV-Vizepräsident<br />
Georg Prasser in einer ersten Bewertung.<br />
So gelte es die Unschuldsvermutung<br />
einerseits gegenüber dem Interesse<br />
an effektiver Strafverfolgung<br />
auszugleichen. Sicherlich müssten die<br />
Vorschläge im Einzelnen nunmehr kritisch<br />
auf ihre Zweckmäßigkeit hin untersucht<br />
und diskutiert werden.<br />
„Die Anwaltschaft freut sich auf<br />
diese Diskussion“, so Prasser. Dabei<br />
müsse im Detail untersucht werden,<br />
ob nicht der ein oder andere Vorschlag<br />
zu weit gehe, andere Ideen aber noch<br />
mutiger umgesetzt werden müssten,<br />
als dies die Koalition vorschlage.<br />
„Schließlich wird es auf die Ausgewogenheit<br />
einer reformierten Strafprozessordnung<br />
im Ganzen ankommen“,<br />
so Prasser weiter.<br />
(DAV-Pressemitt. 04/04)<br />
Neue Arbeitsgemeinschaft<br />
Anwältinnen<br />
Die Ziele der neuen<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Gründungsversammlung auf dem<br />
Anwaltstag im Mai<br />
Über den Arbeitskreis „Anwältinnen<br />
im DAV“ wurde an dieser Stelle<br />
bereits mehrfach berichtet. Das im Vergleich<br />
zu ihren männlichen Kollegen<br />
deutlich geringere Einkommen und das<br />
gesellschaftliche Bild, wonach Frauen<br />
in Führungsgremien offenkundig unterrepräsentiert<br />
sind (übrigens auch in<br />
den Organen des DAV) waren die<br />
Hauptgründe für die Einsetzung des<br />
Arbeitskreises. Einmal angefangen, die<br />
Ursachen hierfür zu untersuchen, eröffneten<br />
sich dem Arbeitskreis immer<br />
neue Perspektiven, wie die Situation<br />
der Anwältinnen verbessert werden<br />
könnte. Aus der Erkenntnis, dass diese<br />
Aufgabe in Umfang und Bedeutung<br />
die Kapazität eines Arbeitskreises<br />
übersteigt, hat der Vorstand des DAV<br />
in seiner Sitzung am 11.2.2004 beschlossen,<br />
die Arbeitsgemeinschaft<br />
„Anwältinnen im DAV“ zu gründen.<br />
Wir haben uns das Ziel gesetzt, die<br />
speziellen Belange der Berufstätigkeit<br />
der Rechtsanwältinnen im Einvernehmen<br />
mit dem DAV zu fördern, um die<br />
paritätische Teilhabe der Rechtsanwäl-<br />
AnwBl 4/2004<br />
Aus der Arbeit des DAV<br />
tinnen erwerbswirtschaftlich und berufspolitisch<br />
herzustellen und zu sichern.<br />
Hierzu haben wir uns für dieses<br />
Jahr folgende Schwerpunkte gesetzt:<br />
9 Fortbildung speziell für Anwältinnen,<br />
z. B. durch Seminare zum<br />
Thema Honorarverhandlungen,<br />
Kommunikation und Selbstmanagement;<br />
9 Förderung der Vereinbarkeit von Familie<br />
und Karriere, z. B. durch Auszeichnung<br />
von Kanzleien mit familienfreundlichen<br />
Arbeitszeitmodellen;<br />
9 Aufbau eines berufsspezifischen<br />
Netzwerkes und Kooperation mit<br />
branchenübergreifenden Netzwerken<br />
(monatlicher Newsletter);<br />
9 Mentoring (persönliche Berufs- und<br />
Karriereberatung durch erfahrene<br />
Anwältinnen);<br />
9 Öffentlichkeitsarbeit zur Stärkung<br />
des Berufsprofils der Anwältinnen.<br />
Wer Interesse hat, sich mit anderen<br />
Kolleginnen als Anwältin in eigener<br />
Sache zu engagieren, sollte der Arbeitsgemeinschaft<br />
„Anwältinnen im<br />
DAV“ beitreten. Interessierte Kolleginnen<br />
und Kollegen sind aufgerufen, zur<br />
Gründungsveranstaltung auf dem DAT<br />
am 20.5.2004 um 16:00 Uhr im CCH<br />
Congress Centrum Am Dammtor,<br />
20335 Hamburg zu erscheinen.<br />
Rechtsanwältin Ute Stattler, Berlin<br />
Einladung zur Gründung der<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Anwältinnen im DAV<br />
Hiermit wird eingeladen zur<br />
Gründungsversammlung der Arbeitsgemeinschaft<br />
Anwältinnen am<br />
Donnerstag, dem 20.5.2004,<br />
16.00 èUhr – 18.00 èUhr<br />
CCH Congress Centrum<br />
Am Dammtor/Marseiller Str.è2<br />
20335 Hamburg<br />
Tagesordnung:<br />
1. Gründungsbeschluss<br />
2. Beschlussfassung über die Geschäftsordnung<br />
3. Beitritt der Gründungsmitglieder<br />
4. Wahl des ersten Geschäftsführenden<br />
Ausschusses<br />
5. Beschlussfassung über die Höhe<br />
des Mitgliedsbeitrages<br />
6. Verschiedenes<br />
Frau Kollegin Sabine Leutheusser-<br />
Schnarrenberger, Justizministerin<br />
a. D., wird die Veranstaltung mit einem<br />
einführenden Vortrag eröffnen.