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Gebrüder Ury<br />
1896, 24.3: Am 24.<br />
März 1896 eröffnen<br />
die aus<br />
Birnbaum/Po<strong>se</strong>n<br />
stammenden<br />
jüdischen Brüder<br />
Moritz und Julius Ury<br />
das Leipziger<br />
Warenhaus<br />
"Gebrüder Ury". Mit<br />
innovativen Ideen,<br />
niedrigen Prei<strong>se</strong>n bei<br />
großer Auswahl und<br />
bemerkenswertem<br />
sozialem Einsatz für<br />
ihre Belegschaft<br />
führen sie ihr<br />
Unternehmen zu<br />
großem Erfolg.<br />
1913/14 verwandelt<br />
<strong>ein</strong> umfas<strong>se</strong>nder<br />
Umbau das Geschäft<br />
am Königsplatz 15 in<br />
<strong>ein</strong>en <strong>se</strong>chsstöckigen Prachtbau mit Lichthof. Das ursprüngliche Sortiment von Kurz-,<br />
Weiß- und Wollwaren wird umfangreich erweitert. Es folgen Filialen in Zwickau und Berlin.<br />
Mit den 55 angeschlos<strong>se</strong>nen Betrieben der Einheitspreis-Kette „Wohlwert“ machen die<br />
Urys zwischen 1926 und <strong>1933</strong> den Großen in die<strong>se</strong>r neuen Branche, <strong>Karstadt</strong> (Epa),<br />
Leonhard Tietz (Ehape) und Woolworth, heftig Konkurrenz.<br />
Durch die „Arisierung“ wird aus dem Kaufhaus Ury in Leipzig 1938 das Textilmes<strong>se</strong>haus II<br />
mit Blumengroßmarkt und Steueramtsdienststelle. Eigentümer <strong>ist</strong> nun das Leipziger<br />
Mes<strong>se</strong>amt. Die Gründer Moritz und Julius Ury werden schon 1937 gezwungen, aus dem<br />
Unternehmen auszuscheiden. Moritz Ury und <strong>se</strong>ine Frau Selma ziehen im Oktober 1937<br />
nach Montreux n die Schweiz, wo Moritz Ury zuvor schon regelmäßig <strong>se</strong>ine schwere<br />
Krankheit behandeln ließ. Moritz Sohn Walther und Tanja emigrieren im August 1938<br />
ebenfalls in die Schweiz. Julius Flucht misslingt. Er kommt nur bis nach Frankreich, muss<br />
sich dort verstecken und stirbt 1940 an unbekanntem Ort. Julius Frau Klara kann sich mit<br />
den zwei Kindern in die Schweiz retten. Im Dezember 1943 wird das Warenhaus-Gebäude<br />
bei <strong>ein</strong>em Luftangriff zerstört.<br />
Schocken<br />
Die von Oscar Tietz 1901 als erster aus<br />
Frankreich übernommene „Weiße Woche“<br />
war auch bei den Gebrüdern Ury in Leipzig<br />
<strong>ein</strong>e Attraktion in sonst verkaufsarmer Zeit.<br />
Hier <strong>ein</strong> Foto aus dem Jahr 1930. Das<br />
Warenhaus am Königplatz führte auch<br />
Keramik, wie die<strong>se</strong> Reklamemarke aus dem<br />
Jahr 1910 bewe<strong>ist</strong>.<br />
Abbildungen:<br />
Jüdisches Mu<strong>se</strong>um Berlin, Sammlung Serger<br />
1901, 18.3.: Der jüdische Kaufmann Simon Schocken, der in die Familie Ury <strong>ein</strong>geheiratet<br />
hatte, eröffnet am 18. März 1901 in Zwickau noch unter dem Namen „Gebrüder Ury“ <strong>se</strong>in<br />
erstes Warenhaus. Am 21. Oktober 1904 folgt durch <strong>se</strong>inen Bruder Salman Schocken in<br />
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