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Das 1905 erbaute Kaufhaus Oberpollinger in München gehörte zur<br />
Warenhaus-Gruppe der Hamburger Firma M. J. Emden Söhne, was bis<br />
heute auch an den Han<strong>se</strong>aten-Koggen auf dem Dach des Kaufhau<strong>se</strong>s zu<br />
erkennen <strong>ist</strong>. Abbildung: <strong>Karstadt</strong> Warenhaus GmbH -<br />
Schaufenster <strong>Karstadt</strong>, Einblicke in 125 Jahre, Es<strong>se</strong>n 2006<br />
Max Emden auf <strong>ein</strong>em Foto<br />
von 1927. Da hatte er <strong>se</strong>ine<br />
Warenhäu<strong>se</strong>r schon an<br />
<strong>Karstadt</strong> verkauft. Foto:<br />
commons.wikimedia.org<br />
großen Städten wird M.J.<br />
Emden Söhne dann auch<br />
<strong>se</strong>lbst zum Kaufhaus- und<br />
Warenhausbetreiber: so<br />
1905 mit dem Kaufhaus<br />
Oberpollinger (München), dem Warenhaus Gebrüder Freymann in Danzig und 1907 mit<br />
dem Kaufhaus des Westens (KaDeWe), dies gem<strong>ein</strong>sam mit Jandorf. Seit 1904 <strong>ist</strong> Max<br />
Emden Teilhaber, später All<strong>ein</strong>inhaber von M.J. Emden Söhne. Emden betreibt auch<br />
Warenhäu<strong>se</strong>r im Ausland wie das Corvin-Warenhaus in Budapest und das Allas-Warenhaus<br />
in Stockholm. Max Emden verkauft im Alter von knapp 50 Jahren den Großteil <strong>se</strong>iner<br />
Unternehmen an den Warenhaus-Konzern <strong>Karstadt</strong> und zieht sich danach mehr und mehr<br />
auf <strong>se</strong>ine In<strong>se</strong>l im Lago Maggiore zurück. Obwohl inzwischen Schweizer Staatsbürger, muss<br />
er erleben, dass die Schweiz ihn in k<strong>ein</strong>ster Wei<strong>se</strong> vor dem Raubzug der Nazis beschützt,<br />
die ihm nach und nach alle <strong>se</strong>ine Immobilien abnehmen, bis er zum Schluss sogar <strong>se</strong>ine<br />
wertvolle Kunstsammlung verkaufen muss. Er stirbt verbittert 1940 im Tessin, <strong>se</strong>ine Enkel<br />
kämpfen nun um die Reste <strong>se</strong>ines Vermögens.<br />
Die „Rangl<strong>ist</strong>e“ von 1914 - vor Beginn des Ersten Weltkriegs<br />
Der Erste Weltkrieg brachte auch für die Warenhäu<strong>se</strong>r in Deutschland <strong>ein</strong>e Zäsur. Sie<br />
mussten sich auf die Kriegsbedürfnis<strong>se</strong> umstellen – und je länger desto mehr auch den<br />
Mangel verwalten. Auch die Zeit der großen, prächtigen Warenhaus-Paläste ging zu Ende,<br />
<strong>ein</strong>e der letzten Beispiele war das im Frühjahr 1914 eröffnete neue Gebäude der<br />
Geschw<strong>ist</strong>er Knopf in Karlsruhe. Nach 1918 kehrte architektonisch die „Neue Sachlichkeit“<br />
beim Bau von Warenhäu<strong>se</strong>rn <strong>ein</strong>.<br />
Das Ende des Ersten Weltkriegs, speziell die Abmachungen im Versailler Vertrag, brachten<br />
den Warenhaus-Konzernen Knopf, Wronker, Hermann Tietz und Gebrüder Alsberg den<br />
völligen Verlust ihrer Filialen in Elsass und Lothringen. Sie wurden ohne jegliche<br />
Entschädigung enteignet. Verluste, von denen sich die Unternehmen nur schwer oder gar<br />
nicht erholten, zumal sich ja bald die Inflation näherte.<br />
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