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Nachmittag Musikkapellen aufspielten. Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Teile des<br />
Gebäudes durch die SS bewusst zerstört (sie wollte ihr Lager nicht den Rus<strong>se</strong>n überlas<strong>se</strong>n)<br />
und ab 1950 – wenn auch nicht vollständig – sukzessive wiederaufgebaut. Derzeit wird in<br />
Berlin heftig diskutiert, ob an der<strong>se</strong>lben Stelle nach Plänen von Star-Architekt David<br />
Chipperfield wieder <strong>ein</strong> Neubau entstehen soll, der sich optisch <strong>se</strong>hr stark an das Vorbild<br />
von 1929 anlehnt.<br />
Die Firmenzentrale von Theodor Althoff in Es<strong>se</strong>n wurde nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg auch die Firmenzentral der Rudolph <strong>Karstadt</strong><br />
AG. Ansichtskarte vom Warenhaus Althoff, die 1915 gelaufen <strong>ist</strong>.<br />
Abbildung: Sammlung Serger<br />
Wenn heute Galeria <strong>Karstadt</strong> Kaufhof die <strong>ein</strong>zige noch<br />
bestehende große Warenhaus-Kette in Deutschland <strong>ist</strong>,<br />
so hat die<strong>se</strong> Entwicklung – die Übernahme und<br />
Konzentration anderer Warenhausfirmen durch<br />
<strong>Karstadt</strong> – schon vor genau 100 Jahren begonnen. Da<br />
schloss sich Theodor Althoff aus Münster mit <strong>se</strong>inen 20<br />
Warenhäu<strong>se</strong>rn mit Rudolph <strong>Karstadt</strong> zusammen, der<br />
die<strong>se</strong> Fusion in die neue <strong>Karstadt</strong> AG <strong>ein</strong>brachte. Am 1.<br />
Noch 1931 war Theodor Althoff <strong>ein</strong>e<br />
Figur, mit der man für das In<strong>se</strong>rieren<br />
in der Zeitung werben konnte – wie<br />
es hier die „Freiburger Zeitung“ tat.<br />
Abbildung: Universitätsbibliothek<br />
Freiburg<br />
Januar 1927 schluckte <strong>Karstadt</strong> den größten Teil der jüdischen Hamburger Firma M.J.<br />
Emden Söhne, was dem Konzern weitere 19 Warenhäu<strong>se</strong>r in Norddeutschland <strong>ein</strong>brachte,<br />
aber auch das renommierte Warenhaus Oberpollinger in München.<br />
Fatal für <strong>Karstadt</strong> und vor allem für den Firmengründer Rudolph <strong>Karstadt</strong> und die me<strong>ist</strong>en<br />
Vorstandsmitglieder jener Jahre wirkte sich die Übernahme der Lindemann & Co. AG aus.<br />
Sie brachte 15 Filialen in Nord- und Ostdeutschland mit <strong>ein</strong>em Jahresumsatz von 56<br />
Millionen RM (<strong>Karstadt</strong> <strong>se</strong>tzte damals rund 275 Millionen RM im Jahr um) mit. Das 1882 in<br />
Potsdam in kl<strong>ein</strong>sten Anfängen unter dem Namen F. Schwarz gegründete Unternehmen<br />
schloss sich 1910 mit Leopold Lindemann zusammen, der damals schon Warenhäu<strong>se</strong>r in<br />
Spandau, Bremerhaven und Hamburg betrieb. 1922 wurde das Unternehmen unter dem<br />
Namen „Lindemann & Co.“ in <strong>ein</strong>e Aktienge<strong>se</strong>llschaft umgewandelt. Als im Juni 1930 am<br />
Ur-Standort in Potsdam <strong>Karstadt</strong> die Erweiterung des alten Lindemann-Jugendstilgebäudes<br />
feierte, ballten sich über <strong>Karstadt</strong> schon die dunklen Wolken. Die Folgen der bis zuletzt<br />
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