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se - Wie wichtig Karstadt ist, sah 1933 selbst Adolf Hitler ein

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Georg Wertheim (1857-1939)<br />

versuchte nach <strong>1933</strong> alles, um <strong>se</strong>ine<br />

Warenhäu<strong>se</strong>r vor der Enteignung<br />

durch die Nazis zu bewahren – er ließ<br />

sich sogar von <strong>se</strong>iner „arischen“<br />

Ehefrau scheiden. Doch letztlich half<br />

das alles nichts: 1937 musste er <strong>se</strong>ine<br />

Firma verlas<strong>se</strong>n. Rechts zu <strong>se</strong>hen zwei<br />

der Wertheim-Warenhäu<strong>se</strong>r: das<br />

1913 eröffnete Warenhaus am<br />

Moritzplatz in Berlin, das andere in<br />

Breslau. Es war der letzte Neubau von<br />

Wertheim, wobei der Schocken-<br />

Architekt Erich Mendelsohn deutlich<br />

als Vorbild diente Abbildung:<br />

wikipedia.org, Sammlung Serger<br />

zu entgehen. Und vorerst schien die Rechnung aufzugehen. Als am ‚Tag der nationalen<br />

Arbeit‘ am 1. Mai <strong>1933</strong> über dem Warenhaus Wertheim die Hakenkreuzfahne wehrte, fand<br />

NS-Zeitschrift „Die Wahrheit“ dies auf <strong>ein</strong>mal „anerkennenswert“. Im Gegensatz zum<br />

Konkurrenten Tietz <strong>se</strong>i Georg Wertheim <strong>ein</strong> „wirklich vornehmer Kaufmann, wie er bes<strong>se</strong>r<br />

in chr<strong>ist</strong>lichen Krei<strong>se</strong>n nicht gefunden werden kann“.<br />

Dennoch wurde die Firma Wertheim 1935 als „r<strong>ein</strong> jüdisch“ <strong>ein</strong>gestuft. 1937 kam die<br />

Enteignung durch die Nationalsozial<strong>ist</strong>en. Zum 1. Januar 1937 schied Georg Wertheim aus<br />

dem Unternehmen aus. Die Firma wurde in Allgem<strong>ein</strong>e Warenhandels-Ge<strong>se</strong>llschaft<br />

(AWAG) geändert und das Unternehmen für „deutsch“ erklärt. Georg Wertheim starb am<br />

31. Dezember 1939 in Berlin an <strong>ein</strong>er Lungenentzündung.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die AWAG in der DDR 1949 enteignet, in der<br />

Bundesrepublik kaufte der weiterhin von dem umtriebigen Georg Karg geführte Hertie<br />

Konzern 1951 die Mehrheit der Anteile und führte den Betrieb unter dem Namen<br />

Wertheim weiter. Den Angehörigen der Familie Wertheim in den USA hatte Arthur<br />

Lindgens, der 2. Ehemann der Gattin von Georg Wertheim, zuvor durch falsche Angaben<br />

gegen 40.000 DM alle Ansprüche auf die an Hertie verkauften Aktien abgeluchst.<br />

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