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SPORTaktiv Juni 2020

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Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat<br />

ein striktes Sicherheitskonzept entworfen<br />

mit weitreichenden Maßnahmen,<br />

die teils ins Private der Spieler<br />

gehen. Hat sich dein Leben seit Trainingsbeginn<br />

stark verändert?<br />

Ich bin schon einer, der gern mit seiner<br />

Frau ins Restaurant geht oder mit<br />

Freunden etwas unternimmt. Ich war<br />

seitdem nicht ein mal in einem Lokal –<br />

das geht mir schon ab. Aber auch Kleinigkeiten<br />

sind gewöhnungsbedürftig:<br />

Die Maske ist überall dabei, man desinfiziert<br />

sich immer und überall. De facto<br />

bin ich nur noch zu Hause oder im Hotel,<br />

wenn wir in Quarantäne sind.<br />

Gutes Stichwort: Es gibt Bilder, auf denen<br />

du mit Gitarre in euer Hotel im<br />

Borussia Park einziehst. Sitzt ihr dann<br />

im Kaminzimmer, du spielst DJ Ötzi<br />

und alle singen mit?<br />

(Lacht.) Nein, nein, auch im Hotel ist<br />

jeder überwiegend in seinem Zimmer.<br />

Aber ich denke, man kann seine Zeit<br />

sinnvoller nutzen als nur fernzuschauen<br />

oder Play Station zu spielen. Deswegen<br />

war die Gitarre dabei. Ich wollte mich<br />

mal wieder in anderen Bereichen verbessern<br />

und kann dabei gut entspannen,<br />

das ist ein wichtiger Ausgleich für mich.<br />

Viel wird in diesen Zeiten über die Zukunft<br />

des Fußballs diskutiert. Ein Ansatz<br />

ist der in den USA übliche Salary<br />

Cap, eine Art Gehaltsobergrenze. Einverstanden?<br />

Schwieriges Thema! Wenn es den Salary<br />

Cap nur in Deutschland gäbe, würden<br />

die Topspieler womöglich alle nach England<br />

oder Spanien gehen. Dann wäre es<br />

kontraproduktiv. Er müsste also für ganz<br />

Europa gelten, was wohl schwer umsetzbar<br />

wäre. Ganz grundsätzlich halte ich<br />

eher wenig davon. Das Fußballgeschäft<br />

gehört zur freien Marktwirtschaft wie<br />

jede andere Branche auch. Wenn jemand<br />

bereit ist, für gewisse Leistungen<br />

einen gewissen Preis zu bezahlen, dann<br />

ist das einfach so. In der Autoindustrie<br />

gibt es ja auch keine Obergrenzen für<br />

die besten Designer oder Ingenieure. Ich<br />

denke aber trotzdem, dass sich das Geschäft<br />

verändern wird.<br />

Inwiefern?<br />

Es wird ein Umdenken bei den Vereinen<br />

stattfinden. Der eine oder andere Klub<br />

wird nicht mehr das Maximum an Gehalt<br />

ausschütten oder in Transfers investieren,<br />

sondern vermehrt Rücklagen bilden,<br />

um auf so eine Art von Krise vorbereitet<br />

zu sein. Es wird nachhaltiger gewirtschaftet<br />

werden, vorsichtiger.<br />

Dadurch wird sich auch das Gehaltsgefüge<br />

ändern.<br />

Gladbach war der erste Klub in<br />

Deutschland, bei dem die Spieler freiwillig<br />

auf einen Teil ihres Gehalts verzichteten.<br />

Wie kam das zustande?<br />

Wir wussten, dass der Verein mit Einbußen<br />

zu kämpfen hatte. Viele Mitarbeiter<br />

wurden in Kurzarbeit geschickt, mit den<br />

meisten von ihnen stehen wir täglich in<br />

Verbindung. Uns war es ein Anliegen,<br />

sie zu unterstützen, damit sie ihr volles<br />

Gehalt bekommen und auf möglichst<br />

wenig verzichten müssen.<br />

Fotos: Getty Images<br />

Von der Idee des Fanprojekts Mönchengladbach, Pappkameraden in den Borussia<br />

Park zu stellen, ist Lainer begeistert. „Eine coole Aktion, die was hermacht.“<br />

Euer Trainer Marco Rose gilt als Spezialist<br />

in Sachen Menschenführung.<br />

Gab es besondere Maßnahmen, mit<br />

denen er euch durch die Corona-Krise<br />

gelotst hat?<br />

Ja, schon. Er ist ein sehr authentischer<br />

Trainer, dementsprechend offen und<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

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