Welt des Vergessens - Demenz-Ratgeber Hildesheim
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MENSCHEN MIT DEMENZ: Symptome<br />
Medizinische Behandlung<br />
Wenn es sich nicht um eine<br />
<strong>Demenz</strong> handelt, kann eine<br />
medizinische Behandlung<br />
oder eine therapeutische<br />
Unterstützung angezeigt<br />
sein. In manchen Fällen<br />
wird der Arzt feststellen,<br />
dass es sich tatsächlich um eine<br />
<strong>Demenz</strong> handelt.<br />
Mittelschwere <strong>Demenz</strong><br />
Im Stadium der mittelschweren <strong>Demenz</strong><br />
sind die geistigen Störungen so stark<br />
ausgeprägt, dass die Betroffenen auch<br />
bei einfachen Verrichtungen <strong>des</strong> täg -<br />
lichen Lebens Hilfe benötigen. Ihr Alt -<br />
gedächtnis verblasst, die zeitliche und<br />
örtliche Orientierungsfähigkeit geht verloren,<br />
die sprachliche Verständigung<br />
wird zum Problem. Eine selbstständige<br />
Lebensführung ist nicht mehr möglich.<br />
Spätestens jetzt können die Betroffenen<br />
nicht mehr selbst Auto fahren. Zusätzlich<br />
können ausgeprägte Verhaltens -<br />
änderungen auftreten, vor allem Antriebslosigkeit,<br />
Unruhe und Reizbarkeit,<br />
aber auch Aggressivität. Seltener sind<br />
Störungen <strong>des</strong> Wirklichkeitsbezugs wie<br />
wahnhafte Befürchtungen, Verkennung<br />
von Situationen oder Halluzinationen.<br />
Auch körperliche Symptome wie Krampf -<br />
anfälle (Epilepsie) und Schwierigkeiten<br />
mit der Kontrolle von Blase und Darm<br />
(Inkontinenz) können auftreten. Bestimmte<br />
Fähigkeiten sind aber nach wie<br />
vor erhalten: Zum Beispiel erinnern sich<br />
die Betroffenen gut an Lieder, Musik und<br />
Gedichte. Deshalb können Biografie -<br />
arbeit, Musiktherapie oder auch Krankengymnastik<br />
dazu beitragen, die Symptome<br />
abzumildern und das Wohlbefinden<br />
zu verbessern.<br />
Schwere <strong>Demenz</strong><br />
Im Stadium der schweren <strong>Demenz</strong> sind<br />
die Betroffenen vollständig pflege -<br />
bedürftig, die sprachliche Verständigung<br />
gelingt nicht mehr. Sie sind häufig bettlägerig,<br />
leiden unter versteiften Gliedmaßen<br />
und Ernährungsstörungen. In<br />
diesem Stadium sind Betroffene besonders<br />
anfällig für Infektionen. Die häufigste<br />
To<strong>des</strong>ursache ist eine Lungenentzündung.<br />
Der Krankheitsverlauf ist von<br />
Fall zu Fall sehr verschieden und lässt<br />
sich nicht vorhersagen. Eine <strong>Demenz</strong> ist<br />
jedoch keine tödliche Krankheit. Viele<br />
Betroffene fragen schon bei der<br />
Diagnose: „Wie lange habe ich noch zu<br />
leben?“ Doch das lässt sich nicht be -<br />
antworten, denn die <strong>Demenz</strong>erkrankung<br />
wird nicht die To<strong>des</strong>ursache sein.<br />
INFO<br />
Angehörige und Freunde fürchten<br />
oft, dass die <strong>Demenz</strong> den erkrankten<br />
Menschen unweigerlich aggressiv<br />
machen würde. Sie sollten wissen,<br />
dass die Betroffenen meist nicht<br />
von sich aus Aggressionen gegen<br />
andere entwickeln. Sondern sie<br />
reagieren einfach emotionaler als<br />
früher und wehren sich beispielsweise,<br />
weil sie sich hilflos und<br />
beschämt fühlen.<br />
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