11.06.2020 Aufrufe

Welt des Vergessens - Demenz-Ratgeber Hildesheim

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

REPORTAGE: Besuch in einer Selbsthilfegruppe für Angehörige<br />

„Der ganz normale Alltagswahnsinn!“<br />

Besuch in einer Selbsthilfegruppe für Angehörige<br />

Langsam trudeln die Teilnehmerinnen<br />

ein, begrüßen sich und nehmen am jahreszeitlich<br />

herbstlich dekorierten Tisch<br />

in den Räumen der Alzheimer Gesellschaft<br />

Hil<strong>des</strong>heim Platz. Kaffee, Tee und<br />

Saft stehen bereit. Die Frauen pusten<br />

erst einmal durch. Die nächsten zwei<br />

Stunden sind für sie „Erholung pur“, wie<br />

eine der Teilnehmerinnen sagt. Ihre<br />

demenzkranken Familienmitglieder sind<br />

in dieser Zeit meist in einer parallel<br />

stattfindenden Betreuungsgruppe.<br />

In der Gesprächsrunde sind zurzeit nur<br />

weibliche Mitglieder. „Wir würden uns<br />

aber sehr freuen, wenn wieder einige<br />

Männer zu uns kommen würden“, meint<br />

„Das Gespräch der Angehörigen unterein -<br />

ander ist am wichtigsten!“ – Leiterin Helga<br />

Kassebom (2. v. r.) mit Teilnehmerinnen<br />

der Selbsthilfegruppe<br />

Helga Kassebom, Vorsitzende der<br />

Alzheimer Gesellschaft Hil<strong>des</strong>heim und<br />

ehrenamtliche Leiterin der Gruppe.<br />

Der Nachmittag beginnt damit, dass<br />

Helga Kassebom in die Runde fragt:<br />

„Wie geht es Ihnen? Und was ist bei<br />

Ihnen zurzeit Thema?“ Christa T. berichtet,<br />

dass sich der Zustand ihrer Partnerin<br />

sehr verschlechtert habe: „Es kommt<br />

nicht mehr an, was ich ihr sage!“ Und<br />

sie berichtet von praktischen Schwierigkeiten,<br />

wenn sie gemeinsam unterwegs<br />

seien, denn ihre Partnerin sei zunehmend<br />

inkontinent. Die anderen Frauen<br />

steigen in das Gespräch ein. Viele<br />

kennen das Problem. Sie tauschen sich<br />

darüber aus, in welchen öffentlichen<br />

Gebäuden es in Hil<strong>des</strong>heim barrierefreie<br />

Toiletten gibt.<br />

„Mir ist das Gespräch der Angehörigen<br />

untereinander am wichtigsten“, sagt<br />

Helga Kassebom, die hauptberuflich<br />

Pflegeberaterin im Kreis Hil<strong>des</strong>heim ist,<br />

„hier können sie sich Luft machen und<br />

finden bei den anderen Verständnis,<br />

weil alle in der gleichen Lage sind.<br />

Außerdem geben sie sich untereinander<br />

viele nützliche Tipps für den Alltag.“<br />

66

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!