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Welt des Vergessens - Demenz-Ratgeber Hildesheim

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MENSCHEN MIT DEMENZ: Diagnose<br />

Die Informationsmappe <strong>Demenz</strong> geben<br />

Hausarztpraxen, Neurologen und die<br />

Krankenhaussozialdienste an Betroffene<br />

oder Angehörige weiter.<br />

Hil<strong>des</strong>heimer Modellprojekt „Einbindung der Hausarztpraxen bei <strong>Demenz</strong>“<br />

Mit dem Modellprojekt <strong>des</strong> Landkreises Hil<strong>des</strong>heim werden die Hausärzte im<br />

Kreisgebiet als „Lotsen im Gesundheitswesen“ besonders für die Betreuung<br />

von Menschen mit <strong>Demenz</strong> geschult und vernetzt. Denn für viele Patienten<br />

sind sie die ersten und vertrauten Ansprechpartner, weil sie sich schon<br />

jahrelang kennen. In den Hausarztpraxen bekommen Betroffene und<br />

Angehörige auch eine kostenlose „Informationsmappe <strong>Demenz</strong>“, die vielfältige<br />

wohnortnahe Beratungs- und Hilfsangebote beschreibt. Denn wenn eine <strong>Demenz</strong><br />

frühzeitig erkannt wird und Familien rechtzeitig Hilfe annehmen, können die Betroffenen<br />

meist länger in der eigenen Wohnung bleiben und die Angehörigen werden bei der<br />

Versorgung und Pflege spürbar entlastet.<br />

Die Informationsmappe <strong>Demenz</strong> gibt es auch bei niedergelassenen Neurologen und<br />

Psychiatern sowie den Sozialdiensten der Krankenhäuser im Landkreis Hil<strong>des</strong>heim.<br />

Weitere Auskunft erhalten Sie beim Senioren- und Pflegestützpunkt <strong>des</strong> Landkreises<br />

(siehe Artikel 18, Seite 64).<br />

heit auslösen können. Selbstverständlich<br />

sind dafür eine gründliche Aufklärung<br />

und das Einverständnis <strong>des</strong> Betroffenen<br />

erforderlich. Wenn so eine Mutation<br />

nachgewiesen wurde, kann man auch<br />

bei gesunden Verwandten danach suchen.<br />

Dieser Bluttest ist aber nur bei<br />

Volljährigen und nach ausführlicher genetischer<br />

Beratung erlaubt. Und da es<br />

für die Träger dieser Genmutation keine<br />

vorbeugende Behandlung gegen eine<br />

<strong>Demenz</strong>erkrankung gibt, ist der Test<br />

ethisch fragwürdig.<br />

In den Medien war auch von einem<br />

neuen Bluttest für andere <strong>Demenz</strong>formen<br />

die Rede, sogar als „Meilenstein in<br />

der Früherkennung“: Dieser Test soll<br />

krankhafte Proteinveränderungen im<br />

Gehirn nachweisen, schon viele Jahre<br />

bevor die <strong>Demenz</strong> auffällig wird. In einer<br />

Langzeitstudie haben Forscher der Ruhr-<br />

Uni Bochum, <strong>des</strong> Deutschen Krebsforschungszentrums<br />

und <strong>des</strong> Krebsregisters<br />

Saarland bei fast 900 Teilnehmenden<br />

nach bestimmten Risikofaktoren gesucht.<br />

Tatsächlich kommt eine untersuchte<br />

Genvariante nur bei acht Prozent<br />

der gesunden, aber bei 40 Prozent der<br />

Alzheimerpatienten vor. Allerdings erkranken<br />

auch Menschen ohne diese<br />

Genvariante an <strong>Demenz</strong>, andere wiederum<br />

tragen die Genvariante und entwickeln<br />

trotzdem bis ins hohe Alter<br />

keine <strong>Demenz</strong>. Der Test ist also längst<br />

nicht treffsicher genug, um eine Voraussage<br />

zu ermöglichen. Das gilt bisher<br />

auch für ähnliche Studien aus aller <strong>Welt</strong>.<br />

Früherkennung<br />

Wenn es Hinweise auf eine Alzheimer-<br />

Krankheit gibt, können die Betroffenen<br />

rechtzeitig wichtige Entscheidungen<br />

treffen und das eigene Leben selbstständig<br />

gestalten. Andererseits müssen sie<br />

aber mit dem Wissen leben, dass sie an<br />

einer fortschreitenden Krankheit leiden,<br />

für die es zurzeit keine Heilung gibt.<br />

Deshalb ist es wichtig, Bedeutung und<br />

Folgen der Frühdiagnostik vorher ausführlich<br />

zu besprechen.<br />

Kontakte/Adressen: siehe Kapitel 23, Seite 77<br />

INFO<br />

Was tun nach der <strong>Demenz</strong>-Diagnose?<br />

Wenn eine <strong>Demenz</strong> diagnostiziert<br />

wird, haben Betroffene und Ange -<br />

hörige viele Fragen. Es gibt wichtige<br />

Dinge, die man möglichst rasch in<br />

Angriff nehmen sollte. Einen Über -<br />

blick dazu gibt eine Checkliste der<br />

Deutschen Alzheimer Gesellschaft<br />

e. V. Selbsthilfe <strong>Demenz</strong>: www.<br />

deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/<br />

broschueren/checkliste_nach_der_<br />

diagnose.pdf<br />

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