Welt des Vergessens - Demenz-Ratgeber Hildesheim
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MENSCHEN MIT DEMENZ: Finanzielle Leistungen<br />
Unter bestimmten Umständen übernehmen<br />
Pflegekassen Sozialversicherungsbeiträge<br />
für pflegende Angehörige.<br />
Wer ausschließlich Pflegegeld erhält,<br />
muss ab Pflegegrad 2 in bestimmten<br />
Zeitabständen Pflegeberatungsbesuche<br />
von ambulanten Diensten oder neu -<br />
tralen Beratungsstellen in Anspruch<br />
nehmen. Wer Sachleistungen bekommt,<br />
kann die Besuche ebenfalls anfordern,<br />
ist aber nicht dazu verpflichtet. Darüber<br />
hinaus besteht Anspruch auf eine Beratung<br />
durch Pflegeberater bei den Pflegestützpunkten<br />
und bei der Pflegekasse.<br />
Das Leben in selbst organisierten ambulant<br />
betreuten Wohngemeinschaften<br />
wird gesondert unterstützt. Unter<br />
bestimmten Voraussetzungen erhalten<br />
Pflegebedürftige dafür monatlich 214<br />
Euro zusätzlich. Zudem bekommen sie<br />
als Starthilfe zum Aufbau einer WG pro<br />
Person 2500 Euro, insgesamt jedoch<br />
maximal 10 000 Euro pro WG.<br />
Die Pflegekassen übernehmen unter<br />
bestimmten Umständen Sozialversicherungsbeiträge<br />
für pflegende Angehörige<br />
und schließen diese in die gesetzliche<br />
Unfallversicherung ein. Ab Pflegegrad 2<br />
und einem zeitlichen Aufwand von min<strong>des</strong>tens<br />
10 Stunden pro Woche, verteilt<br />
auf zwei oder mehr Tage, erhalten private<br />
Pflegepersonen, die nicht mehr als 30<br />
Stunden wöchentlich berufstätig sind,<br />
Beiträge zur Rentenversicherung.<br />
Zur besseren Vereinbarkeit von Pflege<br />
und Beruf gibt es für Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer Möglichkeiten zur<br />
unbezahlten, aber sozialversicherungspflichtigen<br />
Freistellung für bis zu sechs<br />
Monate nach dem Pflegezeitgesetz oder<br />
zur Reduzierung der Arbeitszeit für bis<br />
zu zwei Jahre nach dem Familienpflegezeitgesetz.<br />
Leistungen bei Pflegegrad 1<br />
Bei Pflegegrad 1 umfassen die finanzielle<br />
Leistungen nur den monatlichen<br />
Entlastungsbetrag von 125 Euro, bis zu<br />
4000 Euro für die Verbesserung <strong>des</strong><br />
Wohnumfel<strong>des</strong>, genehmigte technische<br />
Hilfsmittel zur Pflege und die Sonderleistung<br />
von 214 Euro monatlich zum<br />
Leben in einer Pflegewohngemeinschaft.<br />
Eine Besonderheit ist, dass der Entlastungsbetrag<br />
bei Pflegegrad 1 daneben<br />
auch für Unterstützung bei der Körperpflege<br />
durch einen Pflegedienst sowie<br />
für die Kosten stationärer Pflege ein -<br />
gesetzt werden kann.<br />
Schwerbehindertenausweis<br />
Einen Schwerbehindertenausweis<br />
bekommen Personen, deren Alltag<br />
zum Beispiel infolge einer chronischen<br />
Erkrankung stark beeinträchtigt ist.<br />
Dazu zählen auch Menschen mit<br />
<strong>Demenz</strong>. Auf dem Ausweis wird der<br />
Grad der Behinderung (GdB) von 20<br />
bis 100 angegeben. Außerdem zeigen<br />
Merkzeichen besondere Beeinträch -<br />
tigungen an, zum Beispiel „G“ für<br />
Gehbehinderung. Je nach Behinderungsgrad<br />
und Merkzeichen berechtigt der<br />
Ausweis zum Beispiel<br />
– zur unentgeltlichen Nutzung<br />
öffentlicher Verkehrsmittel (bei Bedarf<br />
mit einer Begleitperson)<br />
– zur Ermäßigung der<br />
Rundfunkgebühr<br />
– zur Gewährung von<br />
Steuererleichterungen.<br />
Der Schwerbehindertenausweis<br />
kann zum Beispiel in<br />
Hil<strong>des</strong>heim beantragt werden<br />
beim Niedersächsischen Lan<strong>des</strong>amt für<br />
Soziales, Jugend und Familie –<br />
Hauptstelle Hil<strong>des</strong>heim<br />
Domhof 1<br />
31134 Hil<strong>des</strong>heim<br />
Telefon: 05121 304-0<br />
www.soziales.niedersachsen.de<br />
weitere Kontakte: siehe Kapitel 23, Seite 79<br />
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