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Welt des Vergessens - Demenz-Ratgeber Hildesheim

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INTERVIEW: Dr. med. Konstantin Lekkos<br />

gibt es beispielsweise viele, deren<br />

Kurzzeitgedächtnis und Sprachfähigkeit<br />

stark nachlässt, die aber noch lange<br />

mobil und beweglich sind. Die „klaren<br />

Momente“ werden nach und nach seltener.<br />

Das kann bei den Betroffenen auch<br />

zu Angst- und Panikzuständen führen.<br />

Schwere Verläufe sind gekennzeichnet<br />

durch den nahezu vollständigen Verlust<br />

von Sprache und Gedächtnis sowie<br />

grund legender körperlicher und geistiger<br />

Fähigkeiten.<br />

Welche Behandlungen und Medikamente<br />

gibt es bei einer Alzheimer-<br />

Erkrankung?<br />

Ein Medikament, das die Krankheit heilt,<br />

gibt es noch nicht. Aktuellen Studien zufolge<br />

können Medikamente mit Cholinesterasehemmer<br />

im Frühstadium einer<br />

Alzheimer-Krankheit eine Verlangsamung<br />

der Krankheit bewirken. Auch wer geistig<br />

und körperlich aktiv bleibt, Geselligkeit<br />

und Hobbys pflegt und Gehirn und Gedächtnis<br />

trainiert, kann den Verlauf der<br />

Erkrankung positiv beeinflussen.<br />

Was können Betroffene und ihre<br />

Angehörigen sonst noch tun?<br />

Das wichtigste ist die Akzeptanz und<br />

realistische Auseinandersetzung mit der<br />

Erkrankung. Man sollte sich frühzeitig<br />

gründlich beraten lassen und Unter -<br />

stützung holen – solange man es selber<br />

noch kann. Die Tabuisierung der Erkrankung<br />

hat ja erfreulicherweise nachgelassen,<br />

auch dank vielfältiger Informationen<br />

in den Medien. Es gibt mittlerweile<br />

ein umfangreiches Angebot an<br />

Hilfsangeboten für die Betroffenen und<br />

ihre Angehörigen. Probleme entstehen<br />

nach meiner Beobachtung oft, wenn<br />

sich alle Beteiligten überfordern und<br />

keine Hilfe holen.<br />

Was sollten pflegende Angehörige<br />

vermeiden?<br />

Vermeiden sollte man, mit den Erkrankten<br />

zu diskutieren oder ihnen zu widersprechen.<br />

Wenn Sie den Erkrankten entgegnen:<br />

„Das habe ich dir doch schon<br />

hundertmal gesagt!“, führt dies nur<br />

Es ist wichtig, sich Hilfe zu holen und sich<br />

auch mal mit anderen Pflegenden auszu -<br />

tauschen.<br />

dazu, dass sich der oder die Betroffene<br />

schlecht fühlt und möglicherweise mit<br />

Aggressionen reagiert. Die psychischen<br />

Veränderungen zu akzeptieren, fällt vielen<br />

schwer. Deshalb ist es so wichtig,<br />

sich Hilfe zu holen und sich beispielsweise<br />

mit anderen Pflegenden in Gruppen<br />

über Probleme auszutauschen.<br />

Ist die Alzheimer-<strong>Demenz</strong> erblich?<br />

Und kann ich vorbeugen?<br />

Es gibt derzeit keine Hinweise darauf,<br />

dass die Krankheit genetisch bedingt ist.<br />

Wir stellen aber ein leicht erhöhtes<br />

Erkrankungsrisiko fest, wenn bereits<br />

Eltern oder Großeltern betroffen waren.<br />

Hinsichtlich der Prävention gibt es<br />

Hinweise darauf, dass Omega-3-Fett -<br />

säuren, die beispielsweise in Seefisch<br />

vorkommen, die typischen Eiweißablage -<br />

rungen im Gehirn verhindern können.<br />

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