Welt des Vergessens - Demenz-Ratgeber Hildesheim
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MENSCHEN MIT DEMENZ: Therapien<br />
Essen. Logopäden diagnostizieren und<br />
behandeln diese Störungen. Das ist<br />
aber bei <strong>Demenz</strong>kranken nur im frühen<br />
Stadium sinnvoll.<br />
Körperliches Training<br />
Gute Erfahrungen gibt es mit Kraft- und<br />
Gleichgewichtsübungen. Körperliches<br />
Training verbessert bei <strong>Demenz</strong>kranken<br />
nicht nur Beweglichkeit und Kraft, sondern<br />
auch die geistige Leistungsfähigkeit<br />
und das psychische Befinden. Sie<br />
werden auch aufmerksamer und stürzen<br />
nicht so leicht.<br />
Basale Stimulation<br />
Besonders im fortgeschrittenen Stadium<br />
leiden <strong>Demenz</strong>kranke häufig unter Reizarmut,<br />
sie nehmen sich und ihre Umwelt<br />
nur sehr eingeschränkt wahr. Die Basale<br />
Stimulation wirkt dem entgegen, indem<br />
sie alle Sinne zum Tasten, Greifen, Sehen,<br />
Schmecken und Riechen aktiviert.<br />
Snoezelen<br />
In den Niederlanden wurde die Methode<br />
<strong>des</strong> „Snoezelen“ entwickelt (sprich:<br />
snuselen). In heimeligen Räumen werden<br />
den <strong>Demenz</strong>kranken in entspannter<br />
Atmosphäre Reize zum Sehen, Hören,<br />
Riechen und Tasten angeboten. In Pflegeheimen<br />
gibt es damit gute Er fahrungen.<br />
Musiktherapie<br />
Mit Musik können auch Menschen kommunizieren,<br />
die sich sprachlich nicht<br />
mehr gut verständigen können. Sie<br />
spricht die Gefühle an, kann aktivieren<br />
oder beruhigen, freudige oder traurige<br />
Kunsttherapie kann die Konzentration<br />
fördern, Stress und depressive Stimmung<br />
abbauen.<br />
Stimmungen ausdrücken. Gemeinsames<br />
Singen macht Spaß, stiftet Kontakte,<br />
weckt Erinnerungen und hebt die Stimmung.<br />
<strong>Demenz</strong>kranke erinnern sich oft<br />
noch sehr gut an Liedtexte aus ihrer<br />
Kindheit, nicht selten überraschen sie<br />
sich und andere beim Singen mit ungeahnten<br />
Fähigkeiten.<br />
Speziell ausgebildete Musiktherapeuten<br />
singen und musizieren mit <strong>Demenz</strong> -<br />
kranken und knüpfen dabei an deren<br />
Vor lieben an. So wecken sie etwa Er -<br />
innerungen an Tanzvergnügen, Gottesdienste<br />
oder Konzertbesuche. Auch<br />
pflegende Angehörige oder Ehrenamt -<br />
liche in Betreuungsgruppen können die<br />
Erkrankten mit Musik und Tanz fördern<br />
und anregen.<br />
Kunsttherapie<br />
Beim Malen, Zeichnen und Gestalten<br />
können sich alle Menschen ausdrücken<br />
und beschäftigen, auch wenn sie nicht<br />
mehr gut sprechen können. Das kreative<br />
Tun kann die Konzentration fördern,<br />
Stress und depressive Stimmung abbauen.<br />
In der Kunsttherapie können die<br />
Erkrankten Gefühle oder Stimmungen<br />
ausdrücken und beim Schaffen eigener<br />
Werke ihr Selbstwertgefühl steigern.<br />
Geschulte Kunsttherapeuten beobachten,<br />
welche positiven oder negativen Reaktionen<br />
auftreten und gehen darauf ein.<br />
Biografiearbeit<br />
Mithilfe von Fotos, Gegenständen oder<br />
Geschichten geht es darum, Erinne -<br />
rungen an Ereignisse aus der eigenen<br />
Lebensgeschichte wiederzuerwecken. Das<br />
kann das Gedächtnis und den Austausch<br />
mit anderen anregen, die Stimmung und<br />
das Gefühl für die eigene Identität verbessern.<br />
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