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SOCIETY 377

Die neue Ausgabe des exklusiven Magazins zur modernen Diplomatie mit zusätzlichen Themen wie Events, Lifestyle, Gesundheit und Immobilien.

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SOCIETY

Die Tore in der Hofburg, wo die Sitzungen der OSZE normalerweise

stattfinden, und die Türen im Quartier der Vereinten Nationen (UNO)

in Wien, schlossen sich.

unterstützten die Konsularabteilung

der bilateralen Vertretung Wien und

damit die «Schweizer-Rückholaktion».

Konnten die multilateralen Organisationen

in Wien ihre Funktions- und

Handlungsfähigkeit seit dem Ausbruch

der COVID-19-Krise bewahren?

Vor welchen konkreten Herausforderungen

standen sie?

Nach dem Ausbruch der Krise musste

jede Organisation zwei Fragen beantworten:

Welchen Beitrag kann die

Organisation zur Bewältigung der

COVID-19-Krise leisten? Wie kann die

Organisation funktions- und handlungsfähig

bleiben? Ein positives

Beispiel ist sicher die OSZE, die dank

dem «Leadership» des albanischen

Vorsitzes sehr früh ihre Arbeit und

Aktivitäten erfolgreich in den virtuellen

Raum verlegte und funktions- und

handlungsfähig blieb und bleibt. Am

23. April 2020 erlebten wir zudem einen

historischen Moment. Die OSZE führte

den ersten Ständigen Rat via Videolink

(Zoom) durch. Alle 57 Delegationen

sowie einige der «Partners for Cooperation»

nahmen teil. Insgesamt waren

über 200 Personen virtuell anwesend;

eine Simultanübersetzung in sechs

Sprachen war, wie zu «Prä-Corona»-Zeiten,

ebenfalls vorhanden. Der albanische

Vorsitz erhielt viel Lob für diesen

historischen Moment.

Und Sie und Ihre Vertretung? Konnten

Sie Ihre diplomatischen Aufgaben

weiterhin wahrnehmen?

Ja, wir halten täglich ein virtuelles

Staffmeeting ab. Es gelang uns auch,

ein diplomatisches Mandat proaktiv

auszuüben: Auch am Freitag, 13. März

2020, informierte der albanischen

OSZE-Vorsitz alle 57 Delegationen,

eine «Informal Working Group (IWG)»

einzusetzen. Thema: «Civil Society

Participation at OSCE meetings, with

a focus on the implementation of

Paragraph 16, Chapter IV of the 1992

Helsinki Document». Mir vertraute er

den Vorsitz dieser IWG an. Die IWG-

Gründung und die neuen Maßnahmen

der österreichischen Regierung zur

Eindämmung von COVID-19 fielen

zeitlich zusammen. Es war demnach

nicht möglich, ein erstes physisches

IWG-Treffen zu organisieren. Mit Hilfe

von «digitaler Diplomatie» gelang es

meinem Team, innerhalb von sechs

Wochen zwei Konsultationsrunden

mit allen Delegationen durchzuführen.

Diese virtuellen «1:1-Treffen» wurden –

insbesondere wegen der Transparenz

und des inklusiven Charakters – von

allen geschätzt.

Seit dem 1. Januar 2020 haben Sie ein

„HouseofCHinMultilateralVienna“ in

Ihrer Residenz etabliert und schon einige

innovative Anlässe durchgeführt.

Dann kam das Virus, was änderte sich

dadurch?

Vorderhand führen wir keine Arbeitsessen

und Anlässe mehr in der

Residenz durch. Aber wir haben uns

auch hier angepasst: Um unter anderem

auch die lokalen Restaurants

zu unterstützen, lud und lade ich zu

«virtuellen Arbeitsessen» ein. Mein

Team organisiert die Lieferung der

Menus, die im Restaurant zubereitet

wurden. Bei Speis und Trank lassen

sich Themen wie «Reaktion auf die

COVID-19-Krise» und «Erhaltung der

Funktions- und Handlungsfähigkeit

der multilateralen Organisationen in

Wien» gut diskutieren.

Wie werden die multilateralen Organisationen

in den nächsten zwölf

Monaten arbeiten?

Es ist schwierig, zu diesem Zeitpunkt

eine Prognose zu machen. Ich glaube,

dass wir «hybride Arbeitsmethoden»

finden werden. Wenn es wieder möglich

ist, physische Treffen abzuhalten,

dann könnte ich mir vorstellen, dass

die VertreterInnen der diplomatischen

Vertretungen in Wien mit «Social

Distancing» im Saal anwesend sind,

und die VertreterInnen der Hauptstädte

zugeschaltet werden. Das wird

nicht immer gehen, aber könnte ein

«Arbeitsmodus-Kompromiss» werden.

Für mich bleibt aber das Wichtigste für

die nächsten zwölf Monate, dass es

den multilateralen Organisationen auf

der ganzen Welt gelingt, substanzielle

Beiträge zur Bewältigung der COVID-

19-Krise zu leisten.

Sie tragen die „Last“ des musikalischen

Vornamens „Wolfgang Amadeus“.

Waren Ihre Eltern musikalisch?

Oder verraten Sie uns das Geheimnis

Ihres Vornamens?

Sehr gerne. Vielleicht hat mich ja auch

mein Vorname nach Wien gebracht,

wer weiß…. (lacht). Ja, meine Eltern waren

musikalisch: mein Vater spielte die

Trompete, meine Mutter sang in einem

Chor. Der Grund meines Vornamens

ist aber ein anderer. In meinem Dorf

hatte ich seit meiner Geburt einen

Namensvetter: Wolfgang Brülhart. Als

Jugendlicher gab es oft Verwechslungen.

Als ich zum ersten Mal ein eine

kleine Wohnung bezog, erhielt ich

eines Tages seine von ihm bestellte

Möbellieferung vor meiner Haustüre.

Zu diesem Zeitpunkt studierte ich Jura

an der Universität Fribourg/Freiburg.

Professor Schnyder lehrte uns, aus

welchen Gründen man/frau seinen

Vornamen oder Namen ändern könnte.

In der Folge ersuchte ich die Regierung

des Kantons Fribourg/Freiburg um eine

Vornamensänderung: von „Wolfgang“

zu „Wolfgang Amadeus“. Meinem

Gesuch wurde stattgegeben und seit

dem 23. Lebensjahr feiere ich auch den

„Geburtstag von Wolfgang Amadeus“

jeweils im November.

SWITZERLAND

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