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Köpke, Matthias - Unser Marxismus - eine unserer Verirrungen, 1. Auflage

Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Zollchow, Nordwestuckermark, Unser Marxismus, eine unserer Verirrungen, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Kurt Martens, Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff,

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gewesen, zu vermerken, daß schon Bismarck dieses Recht vertreten hatte. 15)

Als richtig mußte man auch das anerkennen, was über die Rolle der USA

als imperialistischer Macht gesagt wurde: Sie versuche, das „Vereinigte

Europa“ in das „Fahrwasser der amerikanischen aggressiven Politik“ zu

bringen. Man durfte den Hinweis vermissen, alles über ein „Europa der

Vaterländer“ hinausgehende solle die bei uns Deutschen in ruhigen Zeiten

wuchernde politische Blödheit ausnutzen. Annehmbar durfte wieder sein, der

us-amerikanische Imperialismus habe in Kuba versucht, seine Herrschaft

nicht unmittelbar – wie in Kolonien – sondern über die „einheimischen

herrschenden Kreise“ zu errichten, wodurch die „Hauptausbeuter im

Hintergrund“ blieben. Unabhängigkeit könne nur erreicht werden, „indem

die Macht der Latifundienbesitzer und der käuflichen Bourgeoisie gestürzt

wird“ – wie in Kuba geschehen. 16)

Annehmen konnte man auch einiges der von Lenin herrührenden

Erklärung der „Klassen“ als „große Menschengruppen, die sich voneinander

unterscheiden nach ihrem Platz in einem geschichtlich bestimmten System

der gesellschaftlichen Produktion … von denen die eine sich die Arbeit einer

anderen aneignen kann“. 17) An dieser Begriffsbestimmung fehlte, daß

„Klassen“ auch glaubensmäßige, aus Kriegen herrührende und andere

Schichtungen sind.

Unannehmbar aber war die große Menge unangebrachter Verallgemeinerungen

und unbewiesener Behauptungen bis hin zu glatten Fälschungen. Dies

galt beispielsweise für die Behauptung, der Arbeiterklasse sei es vor dem

Ersten Weltkrieg nicht möglich gewesen, „sich mit voller Kraft gegen die

Pläne zur Entfesselung der imperialistischen Aggression einzusetzen“. Wir

wissen, daß sie als Werkzeug des Hasses gegen das zaristische Rußland

wesentlich zur Entfesselung dieser „Aggression“ beitrug. Und ein anderes

Beispiel: „Zum Unterschied von früheren Revolutionen führt die sozialistische

Revolution nicht zur Ablösung einer Form der Ausbeuterordnung

durch eine andere, sondern zur Beseitigung jeglicher Ausbeutung des

Menschen durch den Menschen.“ 18) Schon ein kurzer Blick in die

Wirklichkeit der DDR offenbarte die Unehrlichkeit dieser Behauptung.

Dem Denkvermögen des Lernenden mutete das Lehrbuch weiter zu:

„Die Kapitalisten sind nicht an der Erzeugung nützlicher und für die

Gesellschaft notwendiger Funktions- und Konsumtionsmittel interessiert,

sondern daran, den größtmöglichen Mehrwert aus den Arbeitern zu pressen“

– als ob dies ohne die Herstellung nützlicher Dinge möglich sein würde.

15) wie Ziff. 6, Bd. XII, Bln 1929, S. 450, 454.

16) wie Ziff. 13, S. 320, 499/500.

17) wie Ziff. 13, S. 175, 341.

18) wie Ziff. 13, S. 553, 651.

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