Köpke, Matthias - Unser Marxismus - eine unserer Verirrungen, 1. Auflage
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Zollchow, Nordwestuckermark, Unser Marxismus, eine unserer Verirrungen, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Kurt Martens, Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff,
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Zollchow, Nordwestuckermark, Unser Marxismus, eine unserer Verirrungen, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Kurt Martens, Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff,
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„standhaften Kadaverhaltung des deutschen Proletariats“, welche die
russischen Revolutionäre dazu gebracht habe, „mit dem deutschen Imperialismus
als der einzigen herrschenden Macht in Deutschland einen Frieden zu
schließen“. 25)
Das Jahr 1918 begann in Deutschland mit ausgedehnten Streiks. Zwar
hatte die SPD 1914 auf sie als Kampfmittel verzichtet. Dementsprechend
bildete die Hauptursache früherer Streiks der Mangel an Lebensmitteln,
verursacht durch die aus oberflächlicher und weltfremder Friedfertigkeit der
Vorkriegsjahre versäumte Vorsorge, verschärft durch die nun von Großbritannien
ausgeübte Blockade. Jetzt traten politische Forderungen in den
Vordergrund 26) , und die SPD mußte Friedrich Ebert als Vertreter in die
Streikleitung schicken, um nicht Anhänger zu verlieren. In einer Erklärung
des Vorstandes hieß es:
„Die Landesverteidigung wird jedoch gefährdet durch die politische
Einsichtslosigkeit derer, die den Krieg zu kriegsverlängernden, vom Volk
nicht gebilligten Zielen führen wollen, die dem Volk versprochenen Rechte
verweigern und jeden Protest gegen einen immer unerträglicher werdenden
Druck mit verstärktem Druck beantwortet.“
Die USPD allerdings deutete später die Streikwelle des Januar 1918 als
„Friedenskundgebung des deutschen Proletariats“. 27)
Die Tiefe der Kluft zwischen der schwankenden, gelegentlich durchaus
staatserhaltenden Haltung der Mehrheitssozialisten der SPD und der
unbedingten Staatsverneinung ihrer abgespaltenen Minderheit trat kraß
zutage, als der SPD-Abgeordnete Philipp Scheidemann als Staatssekretär in
die Regierung eintrat. Der inzwischen freigelassene Liebknecht, dem
derartiges verwehrt wurde, weil er den „Arbeiter- und Soldatenräten“ die
„allein entscheidende politische Macht“ zudachte 28) , hetzte in einem Aufruf:
„Das ist eine gegenrevolutionäre Tat, ein gegen euch geführter tückischer
Schlag – zur Verhinderung des Sieges, der euch jetzt winkt, den ihr in den
Händen haltet, wenn ihr nur zugreift; zur Verhinderung der Revolution.“ 29)
Die großen deutschen Angriffe im Frühjahr und Sommer 1918 unter
Einsatz von im Osten frei gewordenen Kräften brachten zwar Erfolge, wie sie
an der Westfront seit langem nicht mehr erreicht worden waren, aber doch
keine Entscheidung. Es begann sich das Übergewicht auszuwirken, das die
Alliierten durch den Beitritt der USA gewonnen hatten. Den 8. August nannte
Ludendorff den „schwarzen Tag des deutschen Heeres“, nicht deshalb, weil
es den Gegnern gelang, unter Einsatz von Panzern tiefe Einbrüche in die
25) wie Ziff. 3, S. 409.
26) wie Ziff. 4, Bd. VI, S. 274/8; wie Ziff. 1, „Dix“ S. 161/5, 245/50.
27) wie Ziff. 18, „Scheidemann“, S. 70/1, 78; wie Ziff. 4, Bd. VI, S. 276.
28) Harald von Koenigswald, „Revolution 1918“, Breslau 1933, S. 65.
29) wie Ziff. 11, S. 144.
44