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Köpke, Matthias - Unser Marxismus - eine unserer Verirrungen, 1. Auflage

Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Zollchow, Nordwestuckermark, Unser Marxismus, eine unserer Verirrungen, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Kurt Martens, Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff,

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bezifferte Harmssen 18) auf fast 27 Milliarden Mark, berechnet zu den Preisen

von 1944.¹⁸) Unberücksichtigt blieb dabei der Wert der deutschen Patente,

Herstellungsverfahren, die Arbeit der Kriegsgefangenen in Rußland usw. Als

Folge der Ausbeutung sank die Versorgung der Bevölkerung nach Harmssen

im Jahr 1946 auf nur 17% des Vorkriegsstandes. 19) Wer nicht zu den

bevorzugten Genossen gehörte oder für die Sowjets arbeitete, aber doch

leben wollte, war gezwungen, sich über die ungenügenden Zuteilungen

hinaus durch Tausch, Schwarzhandel und dergleichen die nötigen

Lebensmittel, Brennstoff, Bekleidung, Werkzeuge usw. zu beschaffen.

Die gleichzeitig von Marxisten gerne und wohl als Ablenkung oder

Entschuldigung betriebene Herabsetzung alles Deutschen sei hier durch das

Beispiel einer Schrift gezeigt, die 1954 als „Hilfsmaterial für den

Literaturunterricht an Ober- und Fachschulen“ unter Leitung von Klaus

Gysi 20) erschien. Dieser, Sohn eines jüdischen Arztes, seit 1931 Mitglied der

KPD, hatte 1933 Deutschland verlassen und war 1945 in die sowjetische

Besatzungszone zurückgekehrt. Hier kam er schnell nach oben. Die genannte

Schrift erklärte Heinrich Mann und Arnold Zweig zu „Schriftstellern der

Weltliteratur“. Die große Leistung des ersteren sei die „unbestechliche

Darlegung der Hohlheit und Brüchigkeit der Gesellschaft seiner Zeit“ – des

„wilhelminischen Imperialismus, der Weimarer Republik und der faschistischen

Diktatur“. Die Frage, wie es Heinrich Mann möglich gewesen sei,

„über die dem kritischen Realismus eigene Aufgabe der Anklage und

Entlarvung hinauszugehen“, erhielt die Antwort: Weil er „die fortgeschrittenste

Gesellschaft unserer Zeit, die Sowjetunion, uneingeschränkt

bejahte“. 21)

Von Arnold Zweig behauptete die Schrift, er sei „Humanist“ gewesen

und habe leidenschaftlich den Militarismus bekämpft, „der im Dienst des

Imperialismus immer wieder den Frieden bedroht“. In seinem Werk „Der

Streit um den Sergeanten Grischa“, in dem er einen „Generalquartiermeister“

– mit dem er Ludendorff meinte – mitschuldig werden ließ an einem

„Justizmord“, habe er „die machtlüsterne, feige und arrogante Haltung der

hohen Militärs … treffend schildert … jene ostelbischen Junker und

reichsfeudalen Kreise“. 22)

18) G. W. Harmssen, „Am Abend der Demontage“, Bremen 1951, S. 25, 77/8; wie Ziff. 16,

„Harmssen“ S. 53.

19) wie Ziff. 18, „Am Abend“, S. 93, 151.

20) Zeitschrift „Mensch und Maß“, Pähl/Obbay., 23.1.1990, S. 86/7; „Unabhängige

Nachrichten“, Bochum 4, Folge 1/90.

21) „Heinrich Mann, Arnold Zweig“, „Hilfsmaterial für den Literaturunterricht an den Oberund

Fachschulen, herausgegeben vom Kollektiv für Literaturgeschichte im Volkseigenen

Verlag Volk und Wissen, Leitung Klaus Gysi“, Bln 1954, S. 7, 27.

22) wie Ziff. 21, S. 71, 86/7, 96.

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