Köpke, Matthias - Unser Marxismus - eine unserer Verirrungen, 1. Auflage
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Zollchow, Nordwestuckermark, Unser Marxismus, eine unserer Verirrungen, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Kurt Martens, Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff,
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Partei“, entwickle sich jedoch zu einer nationalen, „das heißt einer
Volkspartei“, weil sie nicht nur die „industriellen Lohnarbeiter, sondern
sämtliche arbeitenden und ausgebeuteten Schichten“²⁵) vertrete. Das
überging oberflächlich, daß „national“ ein inneres Bekenntnis zur eigenen
Nation bedeutete, unabhängig von ihren Schichten.
Das Erfurter Programm mit den Erläuterungen Kautskys erfuhr von 1892
bis 1914 16 Auflagen. Er selbst galt als führender Theoretiker der Partei. Es
darf also wohl als Niederschlag der in ihr wirkenden Gedanken und
Bestrebungen gelten. 27)
In einem 1922 gedruckten Rückblick auf dieses Programm erklärte
Kautsky, es habe auf der „materialistischen Geschichtsauffassung“ beruht,
die „seit einem halben Jahrhundert das Ziel und die Methode der deutschen
Sozialdemokratie“ bestimmt habe. Dieser „Materialismus“ bedeutete nach
dem Marx-Engels Institut in Moskau „eine der beiden philosophischen
Hauptrichtungen, die (im Gegensatz zum Idealismus und in Übereinstimmung
mit den Tatsachen) lehrt, daß nicht der Geist, sondern die Materie
das Ursprüngliche, Grundlegende ist, daß die Welt objektive Realität besitzt
und die Gedanken nur Spiegelbilder der Wirklichkeit sind“. 28)
Diese Auslegung bedeutete einen geistigen Niedergang – zumindest blieb
sie auf dem Stand des verworfenen Idealismus. Denn schon Friedrich der
Große schrieb 1769 in sein persönliches Testament: „Gerne und ohne
Bedauern gebe ich meinen Lebensodem der wohltätigen Natur zurück, die
ihn mir gütig geliehen hat, und meinen Leib den Elementen, aus denen er
besteht.“ 29) Die Einsicht, daß die Welt zweipolig aufgebaut ist, war auch noch
zur Zeit von Marx und Engels und des Erfurter Programmes die einzige
unbestreitbare Tatsache – übrigens leichter zu begreifen als marxistische
Lehren.
27) Karl Kautsky, „Die proletarische Revolution“, Stgt/Bln 1922, S. 339; wie Ziff. 2,
„Lexikon“, S. 237/8.
28) wie Ziff. 28, „Kautsky“, S. 4/5; Karl Marx, „Das Kapital“, Ostbln 1959, Bd. I, S. 937,
Erläuterung; Karl Marx/Friedrich Engels, „Über Religion“, Ostbln 1958, S. 45/8, 51/3, usw.
29) „Das Testament des Königs“, hrsg. Von Friedrich von Oppeln-Bronikowski, Bln 1925, S.
16.
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