Köpke, Matthias - Unser Marxismus - eine unserer Verirrungen, 1. Auflage
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Zollchow, Nordwestuckermark, Unser Marxismus, eine unserer Verirrungen, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Kurt Martens, Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff,
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Prozent in Kleinhandel, Industrie und Bankgewerbe (mittlerer Größe)
arbeiteten oder freiberuflich (Akademiker etc.) beschäftigt waren. Ungefähr
5 Prozent waren an den Universitäten angestellt, wenn dort auch nur zu den
unteren akademischen Rängen zugelassen. Im Hinblick auf die Gesamtheit
aller Studenten in Deutschland waren die Juden gegenüber den deutschen
Studenten überrepräsentiert.
Durch diese Überrepräsentierung in Handel, Industrie und akademischem
Bereich stellten die Juden eine ungeheure Konkurrenz für das
aufstrebende junge deutsche Bürgertum dar.“ (S. 18)
Es wird auf Bebel hingewiesen, der Judentum und Ausbeutertum
identifiziert, infolge „mangelnder Reflexion über die Juden“. (S. 19)
Für Rußland war bezeichnend, daß die jüdischen Arbeiter schon früh an
der Spitze der russischen Sozialdemokratie standen (S. 21) und daß es zwei
politische Richtungen gab, die die Lösung der Volksklassenfrage zum Ziel
hatten: die verschiedenen Richtungen des Zionismus und das Programm der
national-kulturellen Autonomie des sozialistischen „Bund“. Der Zionismus
ging auf die Sammlung der Juden und auf die Wiedergeburt des jüdischen
Volkes in einem Staat hinaus; der „Bund“ dagegen war der Versuch, eine
internationalistische, sozialistische Lösung für das jüdische Problem zu
finden. Beide sind und waren jedoch gegen die Assimilation der Juden.
Lenins Stellung zur Judenfrage war nicht einheitlich. „Er bekämpfte die
Forderungen des ,Bund‘ nach einer eigenen Organisation des jüdischen
Proletariats mit dem Vorwurf, daß dieser ,nationalistische Tendenzen‘
verfolge. Lenin rechtfertigt seinen Vorwurf, indem er davon ausgeht, daß die
Juden, in Europa und Rußland sozial so unterschiedlich entwickelt, zwei
,Kasten‘ und keine Nation seien.“ (S. 23) „Die Auseinandersetzung zwischen
Lenin und dem ,Bund‘ kann grundsätzlich dadurch erklärt werden, daß beide
unterschiedliche Begriffe von ,Nation‘ vertraten, die allerdings weniger die
der Definition der nationalen Kriterien: gemeinsame Geschichte und
Sprache, betrafen. Bezüglich der nationalen Kultur trennt Lenin zwischen
den kulturellen Elementen, die die nationale Bourgeoisie widerspiegeln, und
denjenigen, die das Proletariat widerspiegeln und die Lenin bejaht. Soweit
stimmte der ,Bund‘ mit ihm überein. Der wesentliche Unterschied bestand
aber darin, daß Lenin das Territorium als eine notwendige Voraussetzung
der Definition einer Nation ansah, während dem ,Bund‘, der ein nationales
Proletariat ohne eigenes Territorium vertrat, die Bedeutung der nationalen
Identität für die Definition der Nation als ausschlaggebend und ausreichend
erschien.“ (S. 24)
„Rosa Luxemburg argumentiert gegen den ,Bund‘. Sie lehnt jedoch noch
radikaler als Lenin eine national-kulturelle Autonomie der jüdischen Arbeiter
ab. Sie wendet sich allgemein gegen jede Art nationaler Selbstbestimmung,
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