Köpke, Matthias - Unser Marxismus - eine unserer Verirrungen, 1. Auflage
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Zollchow, Nordwestuckermark, Unser Marxismus, eine unserer Verirrungen, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Kurt Martens, Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff,
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einigung von Mittel- und Westdeutschland anzuerkennen, obwohl sie eine
nichtkatholische Mehrheit brachte und es in der Welt zahlreiche Gegner
dieser Wiedervereinigung gab, so gingen nun die christlichen Parteien mit
großer Geschäftigkeit daran, aus der in ihrer Sicht bösen Sache eine bessere
zu machen: Sie bemühten sich mit allen Mitteln, die Macht zu erringen, die
das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht dem Gewissenlosen so gerne
schenkt.
Zu der für März 1990 anberaumten Wahl im Gebiet der DDR trat die
„Christlich-Demokratische Union“ im Verein mit der von der „Christlich-
Sozialen Union“ gelenkten „Deutschen Sozialen Union“ und dem
„Demokratischen Aufbruch“ als „Allianz für Deutschland“ an. Mit
Behauptungen wie „trotz harter Arbeit stehen wir vor dem Bankrott“ oder
„Meinungs- und Pressefreiheit haben wir uns von der Partei und der Stasi
erzwingen müssen“ und der Losung „Freiheit und Wohlstand“ gewann die
„Allianz“ bei einer Wahlbeteiligung von fast 90% die Wahl. 6)
In dieser Weise ging es weiter: Da versicherte eine Werbeschrift in
Zeitungsformat, die von allen Postämtern kostenlos ausgegeben wurde, unter
der Überschrift „Neue Freiheit, neue Sicherheit: Währungsunion,
Wirtschaftsunion, Sozialunion“, und unter der Verantwortung der mitteldeutschen
wie der westdeutschen Regierungen: Die Wirtschaftspolitik der
BRD sei „am stabilen Geldwert orientiert“ – eine Lüge, deren Frechheit in
Kauf nahm, daß vom leichten, aber ständigen Verlust der D-Mark an
Kaufkraft viele wußten. Unbedenklicher konnte die Schrift für die Zukunft
versichern: „Die DDR-Wirtschaft steht vor einem großen Aufschwung.“ 7)
Den im Mai 1990 abgeschlossenen Staatsvertrag zwischen der BRD und
der DDR deutete der Bundeskanzler Kohl als „Geburtsstunde des freien und
einigen Deutschlands!“ Im Juli weckte er weitere Hoffnungen in einer
Fernseh-Übertragung: „Den Deutschen in der DDR kann ich sagen … Es
wird niemandem schlechter gehen als vorher – aber vielen besser!“ Und den
Einigungsvertrag vom August 1990 begrüßte der westdeutsche Innenminister
Schäuble als „Tag der Freude und der Zuversicht für alle Deutschen“. 8) So
gaben denn die hoffnungsvoll gestimmten Mitteldeutschen am 2. Dezember
1990 bei der „ersten freien Wahl in Gesamtdeutschland seit November 1932“
– wie die „Frankfurter Rundschau“ sie zu bezeichnen wagte – weit
6) Anzeige in der Tageszeitung „Der neue Weg/Die Union“, Lpz, 5. März 1990, S. 7; Flugblatt
der „Allianz für Deutschland“ zur Rede von Bernhard Vogel am 27. Febr. 1990 in Leipzig;
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ Ffm, 19. März 1990, S. 1.
7) „Neue Freiheit, neue Sicherheit: Währungsunion, Wirtschaftsunion, Sozialunion“, „Eine
Information der Regierungen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland“, Bonn 1990,
S. 8.
8) Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“, Ffm, 19. Mai 1990, S. 1; 2. Juli 1990, S. 8; 1. Sept.
1990, S. 2.
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