Köpke, Matthias - Unser Marxismus - eine unserer Verirrungen, 1. Auflage
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Zollchow, Nordwestuckermark, Unser Marxismus, eine unserer Verirrungen, Aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung, Kurt Martens, Mathilde Ludendorff, Erich Ludendorff,
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VII.
Endlich die Diktatur eines Proletariers
Anhänger des Marxismus erstrebten die schon im „kommunistischen
Manifest“ geforderte „Diktatur des Proletariats“. So konnten die Ergebnisse
der 1918 in Deutschland ausgebrochenen Revolution ehemalige Spartakisten,
Unabhängige Sozialdemokraten usw., aus denen sich die „Kommunistische
Partei“ bildete, keinesfalls zufriedenstellen. Sie strebten danach, die
Revolution weiterzuführen.
Allerdings ließ der blutige Terror der russischen Revolution erkennen, daß
derartiges Deutschland noch tiefer stürzen mußte, wurden doch folgende
Zahlen der dortigen Todesopfer bis November 1923 bekannt: Die
Zarenfamilie, 28 Bischöfe, 1.219 Priester, 6.000 Professoren und
Schulvorsteher, 9.000 Doktoren, 54.000 Offiziere, 260.000 Soldaten, 70.000
Polizisten, 12.950 Privatleute, 355.250 Angehörige der Intelligenz und freier
Berufe, 193.290 Arbeiter, 815.000 Bauern. Im Winter 1921/22 verhungerten
fünf Millionen Menschen. 1)
So gewann die Mäßigung der Sozialdemokratie die Oberhand. Als sie
dann aber die andrängenden Aufgaben schlecht meisterte und sich
wirtschaftlicher Niedergang schmerzlich bemerkbar machte, trat das ein, was
man in Moskau erwartete: Die Lage wurde erneut revolutionär. Aber so, wie
die Sozialdemokraten als „Sozialfaschisten“ angefeindet worden waren, so
beging man nun den „kleinen Fehler“ – wie Borkenau spottete – „eine
kommunistische Revolution vorauszusagen, wo eine nationalsozialistische im
Anzug war“. 2)
Daß diese in Adolf Hitler einen Mann an die Spitze bringen wollte, der
sich selbst als Proletarier empfand und auch von anderen so eingeschätzt
wurde, mußte Marxisten für ihn einnehmen. 3) Entsprach er außerdem doch
diesem Begriff weit mehr als der kleinbürgerliche Unternehmer August
Bebel, der Intellektuelle Karl Liebknecht oder gar der Millionär Paul Singer –
von Marx und Engels ganz abgesehen.
Hitler war 1889 in kleinbürgerlichen Verhältnissen geboren und hatte
Begabung für Architektur gezeigt, sich aber als Maler, zeitweise als Hilfs-
1) Harald von Koenigswald „Revolution 1918“, Breslau 1933, S. 71/2, 86/7; Leon de Poncins,
„Hinter den Kulissen der Revolution“, Bln 1929, Teil II, S. 66/7; Georg von Rauch,
„Geschichte des bolschewistischen Rußland“, Ffm 1955, S. 73/5, 136.
2) Franz Borkenau, „Der europäische Kommunismus“, Mü 1951, S. 62/3.
3) Konrad Heiden, „Adolf Hitler“, Zürich 1936, S. 45, 113; Carl J. Burckhardt, „Meine
Danziger Mission“, Mü 1960, S. 340; „Der großdeutsche Freiheitskampf – Reden Adolf
Hitlers“, herausgeg. von Philipp Bouhler, Bd. III, Mü 1942, S. 133; Hans F. K. Günther,
„Mein Eindruck von Adolf Hitler“, Pähl 1969, S. 43, 72, 80, 92.
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