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HUK 329 Juli 2020

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Stadtgespräch<br />

HINZ&KUNZT N°<strong>329</strong>/JULI <strong>2020</strong><br />

Er will dicke Bretter bohren<br />

Andreas Grutzeck (CDU)<br />

58 Jahre, verheiratet, zwei Kinder (26 und<br />

28 Jahre), Immobilienmakler; seit 1976 in der<br />

CDU, seit 1986 in der Bezirksversammlung<br />

Altona, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender<br />

und Sprecher der Fachausschüsse<br />

Soziales und Regionale Stadtteilentwicklung;<br />

seit <strong>2020</strong> Abgeordneter in der<br />

Hamburgischen Bürgerschaft und<br />

sozialpolitischer Fraktionssprecher<br />

Andreas Grutzeck ist ein richtig alter<br />

Hase in der Politik. „Ich war mit 14 auf<br />

einer Versammlung der Jungen Union,<br />

das hat mich nicht wieder losgelassen“,<br />

erzählt der 58-Jährige beim Gespräch<br />

in der Altonaer CDU-Geschäftsstelle.<br />

Sozialpolitik war für den jungen Osdorfer<br />

da aber noch kein Thema: Als Abgeordneter<br />

in der Bezirksversammlung<br />

sitzt er anfangs im Kultur- und Jugendausschuss.<br />

Erst, als die Altonaer Stadtteilzentren<br />

in den 1980ern zum politischen<br />

Thema werden, eröffnet sich ihm<br />

dieses Politikfeld. „Dadurch bin ich ein<br />

bisschen da reingerutscht“, erinnert er<br />

sich. „Ich finde, dass die Stadtteilzentren<br />

eine wichtige Funktion haben.“ Mit<br />

dieser Ansicht war er damals aber in<br />

seiner Partei eher in der Minderheit:<br />

„In den 80er-Jahren war das nicht unsere<br />

politische Baustelle. Damals gab es<br />

ja fast noch Feindschaft zwischen den<br />

Stadtteilzentren und der CDU“, sagt<br />

Grutzeck. Er stellte sich jedoch auf die<br />

Hinterbeine, machte sich gegen den<br />

Mainstream der Partei stark für die<br />

Zentren: „Das hat in der eigenen Partei<br />

nicht immer nur Begeisterung ausgelöst,<br />

hat aber Stück für Stück doch<br />

geklappt.“<br />

Heute habe er nicht mehr ganz so<br />

viel Spaß am Konflikt, sagt er, streitet<br />

aber an anderer Stelle für eine andere<br />

Haltung der Christdemokrat*innen:<br />

Immer wieder hat er im Bezirk die<br />

ganztägige Öffnung des Winternotprogramms<br />

gefordert – obwohl die CDU-<br />

Bürgerschaftsfraktion das anders sah.<br />

Und Grutzeck bleibt optimistisch: „Ich<br />

glaube, wir kommen noch dahin, dass<br />

die CDU das insgesamt fordert.“<br />

Dabei kann er weder als Bezirksabgeordneter<br />

noch in seiner neuen Rolle<br />

als Oppositionspolitiker in der Bürgerschaft<br />

direkt Einfluss auf die Senatspolitik<br />

nehmen. Frustriert ihn das? „Das<br />

ist nun mal das Bohren dicker Bretter“,<br />

sagt Grutzeck. „In der Bürgerschaft ist<br />

das ja noch viel schlimmer geworden.<br />

Da wird ja wirklich jeder Antrag von<br />

uns abgelehnt!“ Was also tun? „Einfach<br />

weiterbohren.“<br />

Das hat er sich für die Legislaturperiode<br />

vorgenommen, in der Bürgerschaft<br />

wie innerhalb seiner eigenen<br />

Fraktion. „Die CDU kann sozialpolitisch<br />

ein bisschen mehr vertragen“, findet<br />

er. Dabei will er seine Partei jetzt<br />

auch auf Landesebene unterstützen,<br />

Politik für Senior*innen und Behinderte<br />

machen. Und für Obdachlose, zum<br />

Beispiel mit der Forderung nach<br />

Housing First. BELA<br />

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